1841 / 279 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bestaͤtigt sich. Wie man hort, wird Se. Majestät im Königlichen Schlosse, beim General, Frei⸗ herrn von Lätzow, absteigen, und am 3. Qkteber Vermittags äber Gruͤnberg, Frankfurt u. s. w. nach Berlin zuruchkehren; Der Magistrat von Glogau hat durch ein staͤdtisches Fest⸗ Somit beschlossen, am Fuße des Glacis vor dem Preußzischen, . Ehrenpforte, eine zweite vor dem Eingange nach der Preußischen Straße, und auf dem Schloßplatze eine Triumphsaͤule errichten, auch die Straßen, welche Se. Majestaͤt beim Einzuge beruͤhrt, zu beiden Seiten mit Fahnen in den National⸗ und Stadt⸗ Farben schmuͤcken zu lassen. Zum Empfange Sr. Majestaͤt wer⸗ den sich bei der ersten Ehrenpforte die Militair⸗-Behoͤrden, bei der zweiten der Magistrat, die Stadtverordneten, deren Stellvertre⸗ zer, die Stadtaͤltesten, der staͤdtische Landtags-Deputirte, die Schiedsmänner, die Stadtpfarr-Geistlichkeit beider Konfessionen und die Vorsteher der juͤdischen Gemeinde einfinden. Diesseits der zweiten Ehrenpforte wird ein Musikchor aufgestellt. Langs der Preußischen Straße u. s. w. bis zum Schloß bilden die Buͤr⸗ ger, Handlungsdiener u. s. w. ein Spalier, an das sich in der. Naͤhe des Schlosses die Buͤrgerschuͤtzen anschließen. Jeder Buͤrger trägt um den linken Arm eine Festbinde in den National- und Stadtfarben; jeder nicht im Gewerke stehende Buͤrgerssohn eine Binde in den National- und Schlesischen Farben. Bei Ankunft des Koͤ— nigs wird, nach eingeholter Erlaubniß, mit allen Glocken gelaͤutet. Der Buͤrgermeister Lauterbach begruͤßt Se. Majestaͤt bei der zwei— ten Ehrenpforte durch eine ehrfurchtsvolle, kurze Anrede. Dann wird Se. Majestät gebeten werden, bei einer Aufstellung der ge— sammten Buͤrgerschaft vor dem Rathhause die Huldigung dersel— ben, die ehrfurchtsvollsten Bezeugungen unerschuͤtterlichster Unter— thanen-Treue und Liebe allergnaͤdigst entgegennehmen zu wollen. Mit dem Eintritt der Dunkelheit wird die Stadt allgemein illu— minirt.

langen und uͤbernachten wolle,

Erdmannsdorf, 1. Okt. Am 30. September Nachmit— tags 5 Uhr, ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht, von Ka— menz kommend, hier eingetroffen.

Berlin, 6. Okt. Die Gesetz Sammlung (Nr. 19) ent— haͤlt nachstehende Allerhoͤchste Kabinets-Ordre, die Belegung der Sparkassen-Bestaͤnde betreffend: .

„Auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom gten d. M. will Ich die Ober⸗Praͤsidenten ermaͤchtigen, da, wo die Ortsverhalt nisse es nothwendig machen, die Ausleihung der Sparkassen⸗-Ve⸗ staͤnde auch auf eine andere, als die in 8. 3 des Reglements uber die Einrichtung des Sparkassenwesens vom 12. Dezember 1838 vor⸗ geschriebene erste Hypothek zu gestatten, wenn nur die zu bestellende Hypothek die erste Halfte des Werthes des zu verpfaͤndenden Grund⸗ ffuͤckes nicht uͤberschreitet. Das Staats⸗Ministerium hat diese Be stimmung durch die Gesetz⸗Sammlung zur offentlichen Kenntniß zu bringen. .

Sanssoueci, den 26. Juli 1841.

Friedrich Wilhelm. An das Staats⸗Ministerium.“ ( . . .

In demselben Blatte der Gesetz-Sam mlung befindet sich folgende Allerhoͤchste Kabinets-Ordre, betreffend die Sportel- und Stempel-Freiheit der Gutsherrschaften, so wie der Stadt- und Landgemeinden, in Armen-Angelegenheiten: .

„Einverstanden mit der in dem Berichte des Stagts-Ministeriums vom Tien d. M. vorgetragenen Ansicht will Ich die nach 8. 143 des, An hangs zur Allgemeinen Gerichts Ordnung, 8.2 Nr. 5 der Einleitung zur Gebuͤhren Taxe vom 23. August 1815 8. 4 Nr. 2 der Deelargtion vom 27. Juni 1816 und 8. 3 lit. J des Stempel-Gesetzes vom 7. Maͤrz 1822 faͤnmtlichen Armen - Anstalten in Prozessen und sonstigen An gelegenheiten zustehende Sportel= und Stempel Freiheit hiermit auch zen Gutsherrschaften, so wie den Stadt- und den Landgemeinden in der ganzen Monarchie, fuͤr alle Armen-Angelegenheiten bewilligen; jedoch mit der Einschraͤnkung, daß sie diese Befreiung durch lleber nahme von Koffen und Stempeln, welche ugch den bestehenden Vor— schriften den Privat-Personen, mit welchen sie Vertrage schließen, zur Last fallen wuͤrden, auf die letzteren zu uͤbertragen, nicht befugt seyn sollen. Diese Bestimmung ist durch die Gesetz-Sammlung zur oͤffent lichen Kenntniß zu bringen.

Sanssouci, den 18. August 1841. r , Freie dr ch wilhel i. An das Staats-Ministerium.“

Bonn, 2. Okt. Die beiden Sitzungen der Deutschen Phi⸗ lologen und Schulmaäͤnner vom 30. 6 eptember und 1. Oktober sind nunmehr abgehalten. In der Sitzung vom 1. Oktober fand auch noch die Vorlesung eines Aufssatzes von dem (abwesenden) Praͤses, Herrn Professor Welcker, uͤber die Bedeutung der Philo⸗ logie statt. Mancherlei Diskussionen kamen uber die Wahl des kuͤnftigjaͤhrigen Versammlungsortes vor. Eine entschiedene Ma—⸗ joritaäͤt erklärte sich fuͤr Ulm, und die Wahl dieser Stadt wurde

proklamirt.

willen schaft, Kunlt und Titeratur. Göthe.

Goöͤthe's Personlichkeit. Sitten. und Christenthum.

Es ist etwas Charakteristisches der gegenwartigen Zeit, daß sie uns so viele Schriften bringt, deren Inhalt kein eigentlich für sich bestehender ist; nicht einmal Biographie, sondern nur Rai jonnement uber menschliche Erscheinungen. Ist es, weil des Raumes zu Thaten weniger geworden ist, und nun das Seyn an die Stelle tritt? oder weil die Sohne dieser Zeit eine so starke Neigung haben, sich selbst zu erhohen? Hoͤrt man säe reden, so haͤngt von dieser oder jener Gestalt, welche ein Träger goͤttlichen Lichtes seyn soll, das Heil der Welt ab; aus dem Abglanz eines Allgemeinen machen sie sich ei⸗ nen Abgott. Dann verschwindet natuͤrlich uber den vielen einzelnen Erscheinungen dem Auge Zusammenhang und Einheit Aller, und das verleitet dann aufs neue, von Personen und Persbnlichkeiten solch uͤbermäßig Wesen zu machen.

. Nicht. leicht mdchte über einen bedeutenden Menschen mehr ge schrieben seyn in Für und Wider, als über Göthe, und wenn die oben erwaͤhnte Weise, Menschenseyn zu betrachten, überhaupt eine richtige ist, auch mit Fug und Recht. Die kuͤrzlich erschienenen Mittheilungen über Gothe von Hofrath Riemer enthalten einen reichen Beitrag zur Erkenntniß und zum Verstaͤndniß seines Wesens. Das Buch beschůf⸗ tigt sich weniger mit dem Dichter und dessen Schdofungen in Beson⸗ deren, als mit dem Menschen Goͤthe im Allgemeinen, dessen tiefste Ei⸗ genthuͤmlichkeit, mannigfaltige und reiche Ausbildung, wie vielseitige Thaͤtigkeit und Stellung gegen die Außenwelt es schildern will. Es giebt durch die Art der Mittheilungen, das in Rubriken gefaßte, halb Polemische, immer auf fremde Ansicht Bezuͤgliche, nicht etwas, das durch Schönheit der Form den Eindruck eines harmonischen Ganzen macht, und als Gestalt vor die Seele tritt; das Buch giebt vielmehr den Eindruck, als staͤnde man vor einem Schrank, einem Repositorium mit Faͤchern und Ueberschriften: man sucht nach und zieht heraus, was man braucht. Ist diese Form fuͤr eine Persoͤnlichkeit wie Göͤthe's ausreichend? Kann ssie uberhaupt bei irgend einer lebenvollen, ent⸗ wicklungsreichen Gestalt genügen? Ist es möglich, eine solche Gestalt zu charäkteristren, ohne die Zeiten und Perioden zu unterscheiden, die Gründe zu suchen, warum dieses hervorgebildet, jenes zuruͤckgehal

Niemer über

Religioͤsitaͤt

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ten ward, mit einem Wort, ohne eine innere Geschichte zu schreiben? Wirft man diese Dinge in Eins, so laͤuft man Gefahr die historische Wahrheit schwer zu verletzen. Aber es liegt viel aktenmaͤßiges Mate⸗ rial mit dem Klang und inneren Zusammenhang der Wahrheit hier vor uns, und Anderes hat der Verfasser vielleicht kaum gewollt.

Erwartet man keine Grazie des Styles, keine Zartheit und Un⸗ mittelbarkeit der Darstellung, kein feinfuͤhliges Versetzen in fremde Auffassung, uͤberhaupt keine Feinheit; halten wir dem Verfasser die staͤrkste Parteilichkeit zu gut, und sehen daruͤber fort, daß er es nicht wohl ertragen kann, auch nur eine Gabe, welche die Natur dem Menschengeschlechte verliehen, seinem Lieblinge fehlend zu denken; goͤnnen wir es ihm, daß die Maͤngel oder Fehler, welche er nicht hinweg leugnen kann, ihm nur als Bedingungen anderer, jene voͤllig aufwiegenden Vorzuͤge erscheinen: so bleibt uns immer noch genug zur reinen Freude an einem so beguͤnstigten Daseyn, als seine Dar⸗ stellung uns zeigt, und eine wohlthuende Aufhellung mancher Schat— tenstriche, welche Klaͤtscherei oder flache Auffassung durch das Bild eines schoͤnen und großen Menschen zog.

Wir wollen jedoch die Kritik nicht weiter verfolgen, sondern das Bild des Mannes selbst, wie es sich nach Riemer's Buche darstellt, aufzufassen suchen. .

Goͤthe war ein vollstaͤndiger Mensch: das ist die Summg der Riemerschen Mittheilungen; nicht mehr und nicht weniger. Darin liegt zugleich der Grund, warum er theils uͤberschaͤtzt, theils thdͤricht getadelt wurde. Denn es ist die vollste Wahrheit, was Riemer (S. 320) sagt: „„Kaum, daß man anfaͤngt, einen Mann fuͤr groß, fur außerordentlich zu ahnen, gleich soll er auch ein Gott seyn und gar nichts Menschliches an sich haben.““ Man gestattet ihm nicht, daß er in den Graͤnzen seiner Eigenthuͤmlichkeit Ausgezeichnetes leiste; nein, jedes Einzelnen individuellen Anspruch an Große, Schöͤnheit, Tuͤchtigkeit soll er genuͤgen, gleichviel, ob ihm die Faͤhigkeit dazu verliehen, und wenig bedenkend, wie in der begraͤnzten Menschennatur Dieses koͤnnen, gemeinhin Jenes nicht vermoͤgen bedeutet. .

Gleich auf den ersten Anblick ahnete man in Goͤthe's Persoͤn lichkeit die mächtige oder zusammengefaßte, sich selbst beherrschende Natur, die einen jo unerschoͤpflichen Reichthum von Gedanken und Gefühlen, Wahrnehmungen und Lebenserfahrungen bescheiden und ansprüchlos verwahrte. Die Anziehungskraft lag nicht allein in der Ahnung feines geistigen Vermögens, lag auch nicht allein in der Anmuth und Liebenswuͤrdigkeit seiner Sitten, sondern darin, daß man einen nach allen Seiten hin selbstbewußten und gebildeten Men schen sah, dem man vertrauensvoll sich hingeben mochte, weil ihm kein menschliches Gefuͤhl und Geschick fremd seyn konnte, und dessen lebergewicht Niemand beschaͤmte noch kraͤnkte, weil es, mit Milde und Menschenfreundlichkeit gepaart, sich zum Gleichgewicht neigte.

Wir erkennen in ihm ein eigenes Herz, einen sittlichen Charak ter, durchweg auf das Wahre, Rechte, Gute, d. h. auf das Schone gestellt. Sein eignes Gestaͤndniß, daß er berufen sey

„Welt-Verwirrung zu betrachten Herzens-Irrung zu beachten“

zeigt, wie er, die Zustaͤnde der Menschheit zu seiner Aufgabe machend, aus der Krankheit zur Gesundheit, aus dem Irrthum zur Wahrheit, aus dem Häßlichen zum Schoͤnen zu fuͤhren trachtete. Dies Ziel konnte er nicht anders erreichen, als indem er uns die Mannigfaltigkeit leidenschaftlicher Zustaͤnde, d. h. des Irrthums, aus dem der Mensch sich zu entwirren hat, um zur Uebereinstimmung mit sich, der Na tur und Gott zu gelangen, darstellt. .

Nicht allein in seinen Schriften, auch im persoͤnlichen und offentlichen Leben, erscheint Goͤthe als ein vollkommen sittlicher Mensch. Er ist in seinen Schriften nicht immer decent und mora lisch, aber durchweg wahr, und ohne jemals die Graͤnze der Natur— gemaͤßheit zu uͤberschreiten.

Er liebt Reinlichkeit, Ordnung, Zucht, Anstand, aͤußerlich wie innerlich; ihm ist Fuͤgung gegen Gesetz und Sitte, Maͤßigung, Fassung, Ruhe, Geduld, Friedfertigkeit, besonders in spaͤteren Jah ren, Natur. Er haßt alles Unreine, Ungeordnete, was nur unter dem Namen Anarchie sich begreifen laßt; letztere in dem Grade, daß er erklaͤrte, er wolle lieber eine Ungerechtigkeit begehen, als Un ordnung ertragen, und schon in den fruͤhesten Zeiten das Beduͤrf niß hatte, weil „„die Gestalt dieser Welt vergeht, sich nur mit dem zu beschaͤftigen, was bleibende Verhaͤltnisse sind, um seinem Geiste erst die Ewigkeit zu verschaffen.““ . . -

Wie er sich selbst treu war und von seiner Ansicht der Kunst und des Lebens nicht abwich, so war er es auch in seiner Gesinnung; in Treue und Dankbarkeit gegen Freunde und Lebensgenossen; ein allge— meines Wohlwollen, eine unbefangene Menschenliebe machte die Grund lage seiner Gesinnungen aus. Auch wußte er sie durch unausgesetztes Streben „den Menschen etwas zu Liebe zu thun“, „ihnen die Welt zu gute zu machen“, „sie leben zu lehren“, so durch Kunstgebilde wie durch Weisheitsspruͤche, bis in sein spaͤtestes Alter zu vermehren.

Von Goͤthe's Zartgefuͤhl, seiner leichten Erregbarkeit, gab seine ruhige Außenseite keinen Begriff: dies Zahrtgefuͤhl offenbart sich in der innigen Theilnahme an den Leiden seiner Freunde, sowohl in fru heren Jahren als in den spaͤtesten Zeiten, wie dieses seine bereits ver oͤffentlichten Briefe genugsam kund thun. Wenn sich diese Theil nahme nicht blos als weichliche Nachempfindung aͤußert, sondern auch als Hinweisung auf jenes erprobte Heilmittel, „daß wir bei dem groß ten Verluste uns sogleich umherschauen muͤssen, was zu erhalten und zu leisten übrig bleibe“, so bringen die Meisten diese Auffassung mit seiner eigenen bekannten Weise, sich bei tief eingreifenden Ungluͤcks faͤllen zu verhalten, in Verbindung und deuten sie als ein egoisti sches Abschließen, welches, aus Furcht der Leidens-Empfindung, den Schmerz fern halten mag, waͤhrend er doch so gut eine Lebensform und Kraft ist, als das Gluͤck. Aber sie moͤchten wohl nur auf der Oberflache bleiben mit ihrer Verurtheilung. Das Abthun eines Schmerzes ist nicht allein Entfernung der Unbehaglichkeit, es ist Trieb der Lebenskraft, welche das Genommene zu ergänzen strebt, um im mer harmonisch und ruͤstig schaffend zu bleiben..

Ein aͤtherischer Lethestrom durchdrang mit jedem Athemzuge Goͤthe's ganzes Wesen, so daß er sich der Freuden maͤßig, der Leiden kaum erinnerte, er nahm Gutes und Schlimmes mit heidnischer Ge lassenheit hin und ließ es uͤber sich ergehen, wie Tag und Nacht.

„Alles gaben Goͤtter, die unendlichen, Fhren Lieblingen ganz,

Alle Freuden, die unendlichen,

Alle Schmerzen, die unendlichen ganz.“

Er fand in rastloser Thaͤtigkeit, in schneller Anwendung seines heilkraͤftigen Talents etwas, das ihm durch alle, Zustaͤnde, uͤber Schmerz und Verlust hindurch half, und wofuͤr er Gott nicht genug danken konnte: „Denn wo der Mensch in seinem Gram verstummt, gab mir ein Gott, zu sagen, was ich leide.“ .

Er wußte es, daß etwas im Menschen ist das alle irdischen Be gebnisse uͤberschwebt und also uͤberschweben kaun, wenn er sich nicht felbst aufgiebt; darum vermochte er, der so Viele überleht hatte seinen Freunden, seinem Fuͤrsten, zuletzt noch seinem einzigen Sohn das energische Wort der Zeit gefaßt und muthig zuzurufen: „Und so uͤber Graͤber, vorwaͤrts!““ ö .

zu diefer Fassung hatte Gothe sich aber erst hingearbeitet, denn der Ruhe heiliges unerschbpftes Gut lag urspruͤnglich nicht in sei⸗ nem ungeduldigen, lebhaften, fuͤr Alles empfaͤnglichen leidenschaft⸗ lichen Wesen; aber das dunkel gefuͤhlte Beduͤrfniß nach ihr stand wie ein letztes Ziel all' dieser Bewegungen in seiner, Seele; er suchte die goͤttliche Ruhe in sich herzustellen so ging sie aus seinen Herzen in die Schöpfungen seines Geistes uber. Wir sehen Gothe ferner uneigennützig, dankbar, wohlthaͤtig, und die Ausstellungen oder Vor wurfe Einzelner fallen, vor dem Eindruck seines Wesens und Ver⸗ haltens, wie es uns der Verfasser in allgemeinen Umrissen giebt, in Nichts zusammen. . Viel mangeihafter ist Riemer's Beweisfuͤhrung in Beziehung auf Gobthe's Religißstiät; insofern er sie namlich als eine christliche btzeichnet, oder doch sie von dem Vorwurf reinigen will, als sey sie dieses nicht, Hier bewegt sich die Darstellung in bestaͤndigen Wider

spruͤchen, indem er einerseits beweist, wie ihdricht der Anspruch,

Goͤthe soll ein Christ seyn, ist; und andererseits doch Jeden schilt, .. ihn nicht dafuͤr gelten laͤßt.

Man hat gerade in diesem Punkt durch unkritische Manier uͤber Göoͤthe sehr viel Unhaltbares geschrieben. Um ihn zu einem Christen zu machen, haben viele das Christenthum zu der Goͤthischen Sphaͤre herabgezogen, andere ihn auf den waͤchsernen Schwingen einer ver— fehlten Exegese seiner Schriften zu demselben aufsteigen lassen wol len. Hier sind seltsame Kuͤnsteleien zu Tage gekommen. War Goͤthe ein Christ? welcher Gothe? der jugendliche Freund Stilling's, Lava⸗ ter's, der Stolberge und des Klettenberg? oder der Neisende in Ve⸗ nedig und Rom? oder endlich der vc her den 2ten Theil des Faust mit einer so seltsamen Erldsungs-Theorie beschloß? Will man Frag⸗ mente aus diesen sehr verschiedenen Perioden zusammenwerfen, so hat man endlich einen gemachten Gothe in der Hand, eine Fiction ohne Wesen. Ferner: wer ist überhaupt ein Christ? schon der, welcher zwar Einiges aus der heiligen Geschichte für historisch halt, Ande— res gleich stark Verbuͤrgtes nicht; der das Christenthum als etwas Objektives faßt, mit dem man sich gern befreundet, wenn feine Er scheinung schoͤn ist oder nur der, welcher ergriffen von Glanz und Wahrheit der Erscheinung, wie die Psyche des Plato von den himm— lischen Urbildern, es sich hier unten nicht mehr wohnlich machen kann, sondern befluͤgelt durch alle Sphaͤren auffahren möchte, dem Urbild nach? Diese letzte Ansicht meint nicht, daß das Christen— thum eine Erscheinung sey wie die anderen, um objektiv daran vor— uͤberzugehen, sondern wahrlich um dem Menschen unter allem Sub— jektiven das Subjektivste zu werden. So lange man aber nicht fest— stellt, was ein Christ sey, und wann Goͤthe es gewesen seyn solle, laßt sich im Spiele der schwankenden Begriffe nichts klar erkennen.

Goͤthe war, sagt unser Verfasser, kein Atheist; er glaubte an einen Gott, es war aber sein Gott, wie ein Jeder seinen eige⸗ nen hat; und er war ihm nicht außer der Natur, sondern der Kern der Natur. Gott war ihm keine Person, wie er ihm auch keine Ge— stalt verleihen konnte. Er war nicht nur religiös, er war auch fromm: . .

„In uns'sres Busens Reine wogt ein Streben Sich einem Hohern, Reinern, Unbekannten Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben, Entraͤthselnd sich den ewig Ungenannten: Wir heißen's Frommseyn.“

Die Froͤmmigkeit aber ist ihm nicht Zweck und Mittel, um durch die reinst: Gemuͤthsruhe zur hoͤchsten Kultur zu gelangen. Die hoͤchste Kultur ist ihm Weisheit, die Weisheit ist nur in der Wahr⸗ heit, die Wahrheit ist Gott!“ ö

Riemer sagt ferner; „Goͤthe war demnach auch Christ, wenn auch kein kirchlicher“ dies Christenthum (selbst nach Riemer's Schil— derung) besteht aber nur in dem Glauben an das historisch Wahre in dem Wohlgefallen an dem aͤsthetisch Schoͤnen der geistigen Ge— stalt Christi; seine Liebe fuͤr die erste christliche Kirche in der Freude an dem „Reizenden was jede Religion in ihrem Werden fuͤr ihn hat.“ Er ist der Meinung, die Verbreitung der Bibel sey schaͤdlich im dogmatischen Sinnez es giebt fuͤr ihn nur zwei wahre Religio— nen, die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz formlos, die andere, die es in der schoͤnsten Form anerkennt und anbetet; und Alles, was dazwischen liegt, ist Götzendienst. Er ist unendlich gluͤcklich, am Ende seiner Tage von einer Sekte, der Hyp— sistarier, zu erfahren, daß diese das Beste, Vollkommenste was zu ih rer Kenntniß gelangte, zu schaͤtzen, zu bewundern, zu verehren und, insofern es mit der Gottheit in nahem Verhaͤltnisse stehen muͤsse anzubeten sich erklaͤrten. Er fuͤhlte, daß er Zeitlebens getrachtet habe, zum Hypsistarier sich zu eignen.

Wir verweilen bei dem Kapitel der Religidsitaͤt nicht langer: es ist das schwaͤchste des ganzen Buchs. Der Verfasser haͤtte fuͤhlen sollen, daß sich in unserer Zeit dergleichen Dinge nicht mehr mit so grobem Pinsel behandeln lassen. .

Meteorologische

Beobachtungen.

1841. 5. Oktober.

Abends 10 Uhe.

Nachmittags

2 Uhr

Morgens

6 Uhr.

Nach einmaliger

Beobachtung.

329, 21 bar. 329, 75 Har. 11,47 R. 4 16,3) R. 4 9, 795 R. S,3? R. 4 9,19 R. 4 9, 0 R. 79 pCt. 61 pCt 91 pCt. balbheiter. heiter. neblig. 88 VV. SSV. Sw. SSW.

Luftdruck 329,01 Par.

Luft wärme.

Guellwärme S, z R.

12,97 R. 3 , in Ausdünstung 0,041 Rh

Flusswärme Thaupunkt Bodenn arIine Dunstsüttigung Wetter

Wind

Wolken zug

Niederschlag 0,0O70 Rh Wärme wechsel I6 3 . w 6,89. Tagesmittel: 329, 32 Par. 4 12, 19 R... 4 8,89 R. .. 79 pCt. Sw. Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. Okt. Kanz. Bill. 25 55. 55 Span. 193. Prüm. Sch. —. Pol. —. Oesterr.

Antwerpen, 1. Okt. Zins. Neue Anl. 19 6.

Hamburg, 4. Okt. Bank- Actien 1605 Hr. Eußgl. Russ. 108

Paris, 1. Okt. 55 Reute fin eour. 11. S0. 35 Rente fin 79. 40. 5 eour. 105. 20. 55 Span. Rente 23. 33 Port. —.

Petersburg, 28. Seht. Lond. 3 Met. 39.

Poln. à Par. 300 FI. 69. do. 500 FI. —. do. 200 FI. 25 .

Wien, 1. Okt. 55 Met. 166 . 1 gz 983. 35 . 165 —. PHaunk- Aetien 1565. Anl. de 1831 . de 1839 273.

Niederl. wirkl. Schuld 515. 55 do. 100 .

3 R * 3 4 Passive. 5 IJ. Ausg. -— Zinsl. —.

Preuss.

*0ur

J

Neapl. fin Passive 5

2113 ; IIamhb. 31 15. Paris 412

19 .

Nönigliche Schauspiele. Donnerstag, 7. Okt. Im Opernhause: Auf Begehren: helm Tell, Schauspiel in 5 Abth., von Schiller. .

Im Schauspielhause: Pour 'ouverture du théatre francais et la premiere représentation de Tabonnement. 1) Henri fla melin, comédie en 3 actes, du théätre du Gynmase, par M. Souvestre. 2) Le tyran d'une femme, vaudeville nouveau en 1 acte, par M. Bayard.

Freitag, 8. Okt.

Wil⸗

V

Im Opernhause: Die Oper in 3 Abth., mit Solotanz. Musik von Tuczek, vom K. K. Hof-Operntheater zu Wien: Wagon wird hierin in einem Pas de deus mit wieder auftreten.

Sonnabend, 9. Okt. Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Die beiden Aerzte, Lustspiel in 3 Abtheilungen, von A. Baumann. Hierauf: Der Empfindiche.

Nachtwandlerin, Bellini. (Dlle. Amine.) Dlle. Herrn Reichner

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 7. Okt. Der Wollmarkt, oder: Das Hotel de Wibourg. Lustspiel in 4 Akten, von Clauren. (Neu einstudirt.) (Herr Rode, vom Theater zu Breslau: Fuͤrst von Wibourg, als Gast.) Hierauf: List und Phlegma. Lustspiel in 1 Akt, frei nach Patrat, von L. Angely.

Freitag, 8. Okt. Eulenspiegel, oder Schabernack uͤber Scha— bernack. Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. 3.

Sonnabend, 9. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Il Turco in Italia. (Der Tuͤrke in Italien. Opera hufsa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini.

Verantwortlicher Redacteur Hr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Preußische Staats—

Amtliche Nachrichten. . 2. Frankreich. Paris. Die Belgischen Unterhandlungen nicht ab⸗ gebrochen, sondern blos aufgeschoben. Die Vorstellung des Engli schen Kabinets wegen Tunis ungegrüuͤndet. Noch Einiges zur Ent scheidung der Frage uͤber die Gesetzlichkeit der Registrirung. Lord Cowley. Vermischtes. . ꝛĩ . Großbritanien und Irland. London. Ruͤckkehr der Herzogin von Kent. Pairs-Kreirungen der Whigs. Personalitäten des neuen Ministerlums. Ausruͤstung von Schiffen. Bau-Projekte und Finanz- Vorschlaͤge fuüͤr Kanada. Bestimmungen der Blokade von Eartageng. Fortschritte der Kolonisicung Neu⸗Seelands. Vermischtes. Schreiben aus London. (Fabriknoth und Stocken im Handel; Vermischtes.) Niederlande. Haag. Generalstaaten. Entlassungs Praͤsidenten der Handels⸗Magtschappy. . Belgien. Bruͤssel. Die Kdnigl. Familie nach Antwerpen gereist. Dentsche Bundesstaaten. München. Ruͤchkunft der Königl. Familie. Ernennung des Ober-Baurgths von Gartner zum Di rektor der Kunst Akademie. Bayerische Lokomotive. Stutt gart. Fuͤrst Metternich. Steine zum Koͤlner Dombau. Hannover. Ankunft des Herzogs von Braunschweig. K a ssel. Truppen-Musterung. Weimar. Inspection des Bundes-Kon tingents. . J . Spanien. Schreiben aus Madrid. (Einige Aufklaͤrungen uͤber die Rückkehr des Infanten Don Francisco de Paulg; Herr von Salvandy als Franzoͤsischer Botschafter; Vermischtes,) Inland. Glogau. Verweilen Sr. Majestaͤt am 4. Oktober. „Grünberg. Durchreise Sr. Maiestaͤt Breslau. Bekannt machung des Ober-Praͤsidenten, ein huldreiches Schreiben Sr. Ma jestaͤt enlhaltend. Breslau.

Gesuch des

Vorlesungen an der Universitaͤt. Stettin. ungluͤcksfall auf der Oder. . Wisseuschaft, Kun ft u. Literatur. Riemer uͤber Gothe. (Schluß.)

n. *

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koöͤnig haben Allergnädigst geruht: Den Appellationsgerlchts-Assessor Dr. Heim soeth zum Staats-Prokurator in Trier; Den bisherigen Regierungs-Assessor Valentin in Bromberg zum Regierungs-Rath zu ernennen; un Der Sängerin Amalie Hähnel den Titel einer Kammer

Salkowski d

saͤngerin zu verleihen.

zhre Königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm Adalbert und Waldemar sind von Schloß Fischbach in Schlesien hier eingetroffen. Dem Kaufmann Ferdinand Gropius in Berlin ist un ter dem 4. Oktober 1841 ein Patent auf eine neue Construction von Polster-Waaren der davon deponirten Zeichnung uf Fuͤnf Jahre, von jenem Tage an gerechnet und fuͤr den Um der Monarchie, ertheilt worden.

nach

sang Dem Maschinenbauer Martin Hirtz zu Berlin ist unter Oktober 1841 ein Patent auf die durch Zeichnung und Beschreibung dargelegten an den Streckwerken und Drathziehmaschinen angebrach ten Vorrichtungen zum Erwärmen des Zinks waͤhrend der Verarbeitung desselben zu runden Stangen und Draht fuͤr den Zelrraum von Fuͤnf Jahren, von jenem Tage an gerech net und den Umfang der Monarchie, ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf zu Stolberg-Wernigerode,

1110 General 91

Schlesien. ; ; . . Der Hof-⸗Jaͤgermeister, Major Graf von Kleist vom Loß,

Masor Measor,

von Meuzelle. . Der Kaiserl. Russische Geheime Rath, außerordentliche Ge

sandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Tuͤrkischen Hofe, sender seyn konnte.

von Butenieff, von Frankfurt a. M.

Zeitungs - Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 2. Okt. Der Moniteur parisien enthalt fol⸗ gende Erklärung: „Mit Unrecht haben einige Journale gemeldet, daß die Unterhaͤndlungen mit Belgien in Betreff eines Handels— Traktates abgebrochen worden waren. fung nothwendig sey.“ Die . bemerkt hierzu: Der Moniteur parifien hat recht: die Belgischen und Franzdsischen Kommissarien haben nicht mit einander gebrochen; aber die Lo— sung aller ihrer Pruͤfung anvertrauten Fragen ist verschoben wor— den. Die Reclamationen Belgiens bezogen sich auf die drei wich— tigsten Artikel unserer Tarife: auf Eisfen, Kohlen und Leinenzeuge. Es fehlen nun aher genaue Angaben, um auf eine bestimmte Weise die gegenwar ige Lage der verschied nen Induslrieen fest— zusetzen, welche bei jener dreifachen Frage betheiligt sind. So sind z. B' die Fabrications-Preise des Eisens in beiden Landern noch prohle— natisch. Die Einen behaupten, daz Belgien uns sein Eisen sehr billig liefern koͤnne; die Anderen hestreiten diese Behauptung und versichern, daß die Franzbsischen Huͤttenbesizer noch hinläͤnglichen Vortheil haben wurden, selbst wenn sie die Preise herabsetzten. Wie soll man bei so widersprechenden Behauptungen das Wahre ermit— teln? Es bleibt nichts uͤbrig, als genaue Untersuchungen anzu— stellen. Es scheint daher, daß die beiden Regierungen jetzt vor—

Man ist nur von beiden Seiten zu der Ueberzeugung gelangt, daß eine umfassendere Hr

Herr von Salvandy sich nicht eher auf seinen Posten nach

Passy, unabhaͤngig von dem Kabinet vom sterium bilden wollen, so muß man die Hand dazu bieten; ein sol⸗

Allgemeine

* 2 5

8

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läufig kompetente Männer zu Rathe ziehen wollen; die oͤffentliche Eroͤrterung wird erbffnet, Dokumente werden gesammelt werden, die gegenseitige auf eine bestimmte Weise Zu diesem Ende sind die Unterhaͤndler uͤbereingekom— Was die Besorg—

und man wird sich von beiden Seiten bemühen, Lage der gegenuͤberstehenden Interessen festzusetzen. men, ihre Konferenzen einstweilen einzustellen. niß betrifft, daß die Belgische Regierung dasjenige, worauf Frank— reich warten laͤßt, von Deutschland verlangen werde, so halten wir dieselbe fuͤr grundlos. Wir haben dazu meh— rere Gruͤnde. Zuerst hat Belgien selbst durch feine Kommissarien die Nothwendigkeit einer Vertagung anerkannt; dann ist es zwei— felhaft, ob Deutschland die Vorschlaͤge Belgiens annehmen wurde, denn es hat seinerseits auch Interessen, die beruͤcksichtigt werden muͤssen. Drittens begreift Belgien sehr wehl, daß es bei einem solchen Arrangement, wenn es zu Stande käme, mehr verlieren als gewinnen wuͤrde. In dem gegenwartigen Zustande der Dinge beläuft sich der Handels-Verkehr zwischen Frankreich und Belgien auf 120 125 Millionen und zwischen Belgien und Deutschland nur auf 50 Millionen. An dem Tage, wo sich Belgien von uns entfernen und sich Deutschland naͤher anschlißen wuͤrde, duͤrften wir ihm durch die Erhoͤhung unserer Tarife einen Schaden zu— fuͤgen, der seine Finanzen auf das empfindlichste treffen wuͤrde. Belgien wuͤrde daher einen wichtigen Abzugsweg verlieren, ohne dafuͤr in Deutschland eine ernste Enschaͤdigung zu finden.“ Der Moniteur parisien widerspricht der (gestern mitge— theilten) Angabe einer Londoner Korrespondenz, wonach Lord Aberdeen sich mißbilligend uͤber die Einmischung Frankreichs in die Tunesischen Angelegenheiten geäußert habe. Es sey, bemerkt der Moniteur parisien, an der ganzen Mittheilung des Lon— doner Korrespondenten nichts Wahres. Der Koͤnigliche Gerichtshof von Riom hat die „Gazette d' Au vergne“ unter der Anklage, zum Ungehorsam gegen die Gesetze aufgereizt zu haben, vor den Assisenhof gewiesen. Diese Entschei— dung wird von mehreren Oppositions-Journalen lebhaft ange— griffen, indem sie behaupten, daß die Aufforderung zum Wider stande gegen die Registrirung keine Aufreizung zum Ungehorsam gegen die Gesetze sey, die Presse sagt in diefer Beziehung: „Es kommt darauf an, ob die Registrirung gesetzlich oder ungesetzlich ist? Wenn sie gesetzlich ist, so leidet es keinen Zweifel, daß, wenn man zum Widerstande gegen die Registrirung auffordert, man zum Ungehorsam gegen die Gesetze reizt und man wegen dieser That sache bestraft werden kann. hat aber der Gerichts hof von Rouen sich fuͤr Gesetzmaäͤßigkeit der Regi

strirung ausgesprochen, er diejenigen vor die

Assisen verweifen, welche Widerstand gegen dieselben

gepredigt hatten. Man setzt seiner Entscheidung eine seltsame Chikane entgegen. Die „Gazette d'Asuvergne“, sagt man, hat eben jene Gesetzlichkeit der Registrirung bestritten und zum Widerstande gegen dieselbe aufgefordert, weil sie sie fuͤr ungesetzlich hielt. Das 1st in der That eine wunderbare Logik, mit Huͤlfe welcher es ü mer moͤglich seyn wuͤrde, zum Ungehorsam reizen, wenn man die Vorsicht gebrauchte, ihre Anwendung zu bestreiten. Uebrigens kann dieser neue Phase in jener großen Angelegenheit der den. Nach den General

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Conseils nehmen jetzt Gerichtshoͤfe Partei fuͤr die Gesetzlichkeit jener Koͤrniglichen Gerichtshoͤfe, welche sicherlich in Sachen lichkelt die kompetenteste Autoritaͤt sind. Jetzt haben die Kammern auszusprechen, deren Entscheidung, zweifeln, in demselben Sinne ausfallen die Jury freisprechen oder urtheilen, die Erklärung des Kon Gerichtshofes von Riom uͤber die Frage wegen der kann nicht mehr umgestoßen werden. Sie ist wort auf so viele und verderbliche Declamationen. Die ministeriellen Blaͤtter bestätigen heute die Courrier français gegebene Nachricht von des Lord ) zum Englischen Botschafter i Cowley“, sagt die Presse, „hat Ministerium des Sir Robert Peel im in Paris fungirt. Es ist ein Mann, dessen Haltung Spitze der Britischen otschaft ; sich dem Londo Besetzung senes Postens viele Kandidaten dar, dankt der wohlbeka Neigung der fuͤr ihn den Vorzug, den er vor allen Der Koͤnig ist aus dem Lager ve vieder in Paris eingetroffen. Der Temps versichert, daß der auswärtigen Angelegenheiten vom Spanischen Kabinette einige Mittheilungen erhalten habe, welche zu einer ziemlich heftigen Korrespondenz An laß gegeben haͤtte, in Folge sen worden daf

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wird.

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Jahre 18 Botschafter wverstaͤnd und loyaler ; er sich an der Es boten

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welcher beschlossen sey, daß Ma drid begeben solle, bis diese Schwierigkeiten beseitigt waͤren. (Vergl. unten Schreiben aus Madrid.) Es zeigen sich wieder Symptome von Handwerker-Coalitio nen. Gestern sollen sich gegen 2000 Arbeiter aus verschiedenen Tapeten-Fabriken entfernt und sich in Menilmontant versammelt haben, um uͤber eine Erhohung ihres Arbeitslohnes zu berathen. Ein hiesiges Journal will wissen, daß Herr Thiers sich

gleich nach seiner Ruͤckkehr folgendermaßen gegen seine Freunde geaͤußert haͤtte: „Wir werden aus der Anarchie im Innern und aus dem Mißkredit im Auslande nur durch eine neue parlamen— tarische Coalition herauskommen. Wenn die Herren Dufaure und . 29. Oktober, ein Mini

ches Ministerium wird immer besser seyn, als das jetzige. Ich werde gern im Hintergrunde bleiben und jene Combination unter— Lord Cowley ist der juͤngere Bruder des Herzogs von Wel lington. Der Marquis von Wellesley, aͤlterer Bruder des Herzogs, ist jetzt sI Jahr, der Herzog selbsuef 72 Jahr und der Lord Cowley 68 Jahr alt. Der Letzte ist ebenfalls Pair von Großbritanien, wie

seine Bruͤder; er hat den Baron⸗Titel.

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1841.

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Lien leltst wenn der Marschall Soult im Besitz des Kriegs— Veinisteriums

Dem Herrn Serrurier P 9 . G3raf

Dem Herrn Serrurier, Pair von Frankreich, ist der Grafen⸗ titel verliehen worden.

Die )sESéen Sy ee roff 3 * .

[ h Akten in Betreff des Cassations-Gesuches, welches Ma— dame Laffarge gegen das Urtheil des Tribunals von Tulle ein— gereicht hat, sind bei dem Greffier des Cassationshofes eingetrof⸗ sen. Herr Saint-Laurent, Rath am Cassationshofe, ist zum Be— richterstatter ernannt worden.

92 * ö Soros London, 2. Okt. Die Herzogin von Kent ist gestern fruͤh d . d 9 6 e 8 X ö ; von Ostende in England eingetroffen; Ihre Koͤnigl. Hoheit hielt sich London nur kurze Zeit auf und begab sich dann sogleich nach Schloß Windsor.

Der Courier wirft den Whigs vor, daß ren nicht weniger als 89 neue Pairs (38 unter Lord Grey's und Fl unter Lord Melbourne's Verwaltung) kreirt haͤtten, während aus dieser großen Zahl nur zwei, die Lords Brougham und Cot— t n, auf eine solche Auszeichnung wirkliche Auspruͤche gehabt aͤtten. ;

Der Globe greift neuerdings zwei untergeordnete Mitalie— der des neuen Ministeriums heraus, Herrn William Eward Glad— tone, Vice-Praͤsidenten der Handels-Kammer und Muͤnzmeister,

Herrn Manners Sutton, Unter-Staats-Secretair des In— nern, um an ihnen zu zeigen, daß Sir R. Peel in der Zusam—

V 5 K ö. ö ; 66 . . mensetzung seiner Verwaltung weder die ihm nachgeruͤhmte große Menschenkenntniß, noch die zarte Ruͤcksicht auf gute Sitten be— „Herr Glad— „der Sohn eines reichen, in

2 8

ibritanien und Irland. 9

sie seit zehn Jah⸗

wiesen habe, mit welcher die Tory-Partei prunke. stone“, sagt das genannte Blatt, Wahlumtrieben wohlerfahrenen Westindien-Kaufmanns in Li— verpooa!l und einer von den Ernennlingen des Herzogs von Neweastle fur seinen Familien-Wahlflecken Newark, hat sich sehr beruͤhmt gemacht durch seine theologischen Schriften, in de— nen er die Lehrsaͤtze der Puseyschen Schule und die verkehrtesten Thesen zu Gunsten der hochkirchlichen Geistlichkeit verficht. Nach Herrn Gladstone's volumindsem Buch uͤber diese vielbesprochene Frage ist die apostolische Nachfolge der Kirche von England ganz klar nachweisbar, und der Klerus dieser Kirche besitzt sofort ein ausschließliches Recht, Gottes Wort zu predigen, die Sakra— mente zu spenden und Geistliche zu ordiniren. Die Geistlichen aller anderen Bekenntnisse sind bloße Praͤtendenten, sie und ihre Heerden sind Betruͤger und Betrogene, schuldig der Suüͤnde des Schisma, und die wahre und einzige Kirche, die Anglikanische, darf dieselben jederzeit strafen als Abtruͤnnige vom Geist. Bei diesen Ueberzeugungen ist Herr Gladstone nur konsequent, wenn er eine der ganzen Bevoͤlkerung des Reiches angemessene Kirchen-Ausdehnung als gebieterische Staatspflicht dem Parla mente ans Herz legt. Aber was der Premier-⸗Minister mit

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wird d dieser in Verlegenheit setzenden Frage und ihren laͤstigen Wort fuͤhrern anfangen? Dieser Herr Glaͤdstone nun ist einer von den r neuen Administ r wie nach dem Spruͤchwort

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nichts weniger als ein Hei— sein Amt erforderlichen per Sir R. Peel hatte ihn um so Melbourne ihm mit einem qu ausgegangen war.“ ;

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St. Peter-See und dem Richelieu-Flusse; Errichtung von Gleit bahnen fuͤr Zimmerholz und andere Strombauten am Ottawa; Erbauung eines Hafens und mehrerer Leuchtthuͤrme am Erie-See und Verbesserung des Hafens der Burlington-Bay; Anlegung großer Straßenlinien von Quebek nach Amhurstburgh und Port Sari und von Toronts nach dem Huron-See. Die große Schwierigkeit der Ausfuhrung dieser riesenhaften Plane liegt nur in der Aufbrin— gung der noͤthigen Fonds. „In dieser Hinsicht“, sagt die Mor ning Po st, „macht der Gouverneur sehr kluge Vorschlage; namen lich um fur die Zinsen der Kolonialschuld zu sorgen, welche jetzt sehn hart auf die Kolonisten drucken und der ganzen Ueberschuß des Einkommens verschlingen, empfiehlt er die Konversson der

S chuld, dazu Negelung der Zoͤlle und die Errichtung einer Bank. 8 Vortheile der letzten Maßregel würden darin bestehen, daß die Geschaäͤfte der jetzigen Privatbanken in Einem großen Natio nal-Institut aufgingen und das Recht der Emittitung von Pa piergeld, welches jetzt Individuen und Privatbanken ausuͤben, auf eine Quelle beschränkt würde. Der Grundsatz, nur Eine Emitti— rungs-Bank zu haben, der in England so oft debattirt worden, scheint nun in Kanada auf dem Punkt der Anerkennung zu ste— hen, und die in den Vereinigten Staaten gemachte Erfahrung möchte allerdings dafuͤr sprechen.“ ; 6

Die Hauptbestimmungen der von der insurrectionellen Regie⸗ rung des Neu⸗Granadischen Staates Manzanares gegen Cartagena angeordneten Blokade, von der man ubrigens nicht weiß, ob sie

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