1841 / 280 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Gott allein gebuͤhrende welche keine Un⸗

seinen Nit zehrt sich erniedrigen und Freiheitsduͤnkel

Ehre irgend einer Kreatur beilegen laßt; die letzte , anerkennen will, woraus der fleischliche hervorgeht, der 7 jede Abhangigkeit sich straͤubt. Eine anders Gruppe von Gegensaͤtzen bilden die Bestrebungen: entweder „die unter den Menschen nothwendig gegründeten Unter⸗ schiede auf eine selbstisch. Weise um Nachtheil der Gemeinschaft, är weiche die menschliche Natur geschafen worden, geltend zu machen!, oder „Fsie ganz aufheben und Alles einander gleich setzen ollen. 19 96 erscheinen weiter in Beziehung auf den Gebrauch der Welt und weltlicher Dinge sich entgegenstehend, zwei Verirrungen; die eine: „die falsche Vermischung mit der Welt“, indem man sich ihr dergestalt hingiebt, daß man ihre Guͤter um ihrer selbst willen und in ihnen das hochste Gut sucht; die andere: „Feine finstere Lossagung von der Welt“, wobei zu Grunde liegt eine Verwechselung des Miß— brauchs mit dem richtigen Gebrauch der Geschöpfe Gottes; ferner, das falsche Streben, als etwas schlechthin Suͤndhaftes dasjenige zu vermeiden, was man fruͤher, ehe man die Sehnsucht nach dem hoͤch— sten Gut gekannt, allerdings im Dienst der Suͤnde mißbrauchte; endlich das Aufsuchen der Suͤnden außer sich, statt sie allein im ei— genen Innern zu suchen und zu bekaͤmpfen. Auf welch ein Heilmittel aber weist der Verfasser hin zur Ret— tung aus dem Konflikt dieser streitenden Elemente, welche das le— bende Geschlecht zu keiner Ruhe kommen lassen! Auf dasjenige, welches seine Kraft in allen Zeitlaͤuften bewaͤhrt hat. „Das Evan— gelium, erhaben uͤber alle menschliche Gegensaͤtze, ist die einzig wahre Mitte“; das ist der Grundgedanke der Schrift, und diefen Satz fuͤhrt sie auch als Haupttitel an der Stirn. Fur das Ehristen⸗ thum giebt es, nach der uͤberzeugenden Ausfuͤhrung des Verfassers, nur Einen ungufloͤslichen Gegensatz die Suͤnde?: alle anderen Gegensaͤtze außerhalb seiner Sphaͤre finden in ihm ihre Versoͤhaung, oder, wie es unsere Schrift schoͤn ausdruͤckt: „Das Christenthum sucht nicht aus den Gegensaͤtzen heraus die wahre Mitte und Einheit, sondern es ist diese selbst.““

Insofern aber die Grundlage des Christenthums die Bibel ist, erinnert der Verfasser die Mitglieder der Bibel-Gesellschaft, denen seine Schrift vorzugsweise bestimmt ist, daran, daß die von ihm in derselben angestellte Betrachtung dazu dienen moge, sie den Schatz der heiligen Schrift, deren Verbreitung ihr großer Zweck sey, in seinem ganzen Werthe erkennen zu lassen.

Das Programm schließt mit folgenden kraͤftigen Gebetsworten: „Der Herr wolle das Licht seines Wortes nicht von uns nehmen; sondern es immer mehr zur Leuchte für unser ganzes Leben werden lassen, daß wir daraus immer mehr die wahre Weisheit schoͤpfen ler— nen, welche keine menschliche Vernunft uns zu verleihen vermag, daß wir daraus erkennen, was die Quelle aller Uebel und was das einzig gruͤndliche Mittel ihrer Heilung, was Knechtschaft und was Freiheit ist, wie wir jene meiden, diese erlangen, was die Quelle aller Gegensaͤtze, Spaltungen und Zerwuͤrfnisse ist und auf welche Weise allein die wahre, Alles ausgleichende Freiheit zu Stande kom— men kann, die Einheit des Reiches Gottes, welches Du, o Herr, in uns und in der ganzen Menschheit erbauen moͤgest. Wir fassen alle unsere Wuünsche zusammen in dem einen Gebet, das Du uns beten gelehrt hast, daß Dein Reich kommen moge!“

Wer spraͤche wohl hiezu nicht freudig Ig und Amen!

Hitzig.

8 arischbhe 9Inzoiaon Bei J. A. Mayer in Aachen ist so eben erschie⸗ = iter al isch l A n 50 19g en. nen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Im Verlage der Joh. Christ. Herrmann schen Buchhandlung (F. E. Suchsland) in Frankfurt a. M. ist so eben erschienen und in allen Deutschen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei E. S. Mittler (Stechbahn 3): 2.

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sen große Theilnahme . ; erregen. Der Herausgeber sagt in der de über den Verfasser: „Das Werk, das hier dem militairi= schen Publikum uͤbergeben wird, ist die Frucht viel— Exemplare in

der Vorrede uͤber ler kosten.

im Frieden, eine geraume Zeit eine Stellung ein⸗= nahm, in der es ihm vergönnt war, viele Dinge, die Anderen nur von fern in Bruchstuͤcken erschie nen, in der Naͤhe und in ihrem inneren Wesen und zusanmenhang zu uͤberblicken Beines Mannes end sich, der auf Reisen und in Dienstverhaltnissen die Einrichtung fast aller Euroyäͤischen Heere aus eige⸗ ner Anschauun n kennen gelernt und mit scharfem Auge beobachtet hatte.“

Bei E. S.

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Sau se, Konrekt. Dr, die Kunst, eine Schule h

zu leiten. geh. 25 Sgr.

4 ; . 6. . n, .

Sendschr er einige ? 6 9 Preußischen Sch , m n nn . geben werden. Nachfolger des Staatsministers Freiherrn von Stein zum Altenstein. geh. 3 Sgr.

Es enthalten diese Schriften nicht Ansichten eines Laien, sondern in langjaͤhriger Erfahrung gewon— nene üeberzeugungen eines Mannes vom Fache, der wohl erkannte, daß die Kunst, eine Schule zu lei— ten, eine schwere Kunst sey und der es versucht hat, vom philosophischen Standpunkte gus das ge— fammte offentliche Unterrichts und Erzehungswesen unter eine einige Idee zu bringen. Diese wenigen anbeutenden Worte fuͤr die, welche Herrn Dr. Sause, der lange Zeit geschwiegen, nicht bereits aus fruͤ— heren Werken kennen.

zu haben:

ster

1246 Meteorologische Beobachtungen.

Morgens Nachmittags Abends 6 Uhr. 2 Uur 10 Uhr.

1841. 7. Oktober.

Luftdruck... Luftwärme ... Thaupunkt ..

Duustsättigung Wetter

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Wolkenzug. . 5 W. ö. Taßesmittel: 326,563“ Par. A 8,3? R... 4 6,7” R... 84 pCt. W.

ö 2 1841.

n Den S. Oktober

Cour. Pr. Cour.

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sseirt, mit vollem Recht empfehlen koͤnnen. Die Verlagshandlung.

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n t Entscheidungen des Königl. Geheimen Ober-Tribunals.

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Tiehsen, O., Crucifixus, 6stimmig.

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Hierauf: Der Plaßregen als Eheprokurator, dramatisirte Anekdote in 2 Abth., von E. Raupach.

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Montag, 11. Okt. Im Schauspielhause: Die Laͤsterschule, Lustspiel in 5 Abth., nach Sheridan, von Leonhardi.

Dienstag, 12. Okt. Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth., Musik von Bellini.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mad. Del- vil dans emploi des premières amoureuses: La Marquise de Senneterre, domédie en 3 actes, du tlis4tre francais. (Nad. Delvil remplira de röle de Mad. de Senneterre.) ö

Königsstäbdtisches Theater.

Sonnabend, 9. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Il Turco in Italia. (Der Tuͤrke in Italien.) Opera buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. ö

Sonntag, 10. Okt. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller.

Montag, 11. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) II Bar— biere di Seviglia. Opera bufsa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini.

Die Stumme von l Musik von Auber. Ein Platz in den Logen des ersten

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 7. Oktober 1841.

Weizen 2 Rihlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 5 Sgr.;

Zu Lande: . Roggen 1 Rihle. 17 Sger; kleine Gerste 1 Rihlr., auch 28 Sgr. Pf; Hafe 27 Sg 66 fe; auch 21 Sge, 11 Pf; Erbsen 2 Rthlr., auch . Rthle. 17 Sg 6 Pf; Linsen 2 Rihlr. 10 Sgr., auch 2 Rihle Eingegangen si d 56 Wispel. f ö

Zu Wasser: Wetzen (weißer) 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.,

2 Mihlr. 25 Sge. nd 2 Rihlr. 28 Sgr. 6 Pf.; ö Ri 19 Sgr. 5 f auch 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf große Gerste 1 Nihlr 2 f.; Hafer 2; Sgr. 9 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf. Einge⸗

2 Sgr. 6 gangen sind 712 Wäispel ? Scheffel. Mittwoch, den 6. Oktober 1841.

Das Schock Stroh 9 Rihle., auch 8 Rthlr.

1 Rihlr. 5 Sge, auch 20 Sge. Kartoffel ⸗Preise.

Scheffel Kartoffeln 15 Sgr., auch 10 Sgr.

Branntwein ⸗Preise. . Preise von Kartoffel-⸗Spiritus in der Zeit vom 30. September bis incl. 7. Oktober d. J. waren: 157 157 Rtihlr. pro 2060 Quart à 51 pCt, oder: 10. 809 pCt. nach Tralles. Korn-Spiritus ohne Um fatz Berlin, am 7. Oktober 1841. ö

Die Aeltesten der Kaufmannschaft.

Der Centner Hen Der

Die

Verantwortlicher Redacteur Hr. J. W. Zinkeisen.

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Beilage

1247

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 280.

Grosbritanien und Irland.

London, 2. Okt. Eine schreckliche Mordthat, die vor etwa einer Woche in einem Wirths hause von Easicheap, einem Stadttheile von London, begangen wurde, nahm in diesen Tagen die allgemeine Aufmerk⸗ samkeit in Anspruch. Der Schwager des Wirthes , , . wisser Blakesley, trat naͤmlich spaͤt Abends insHaus und in den Schenk⸗ laden, wo seine Frau, die bei ihm keinen Unterhalt mehr finden konnte und deshalb zu ihrem Bruder Burdon sich begeben hatte, dem sie in der Wirthschaft half, neben der Frau des Letzteren hin— term Schenktische stand. Ohne ein Wort zu reden, versegzte Bla⸗ kesley seiner Frau einen gewaltigen Messerstich in den Leib, ver⸗ wundete seine Schwaͤgerin, die ihn abwehren wollte, und ver le e seinem Schwager Burdon, der auf das Geschrei der Frauen her⸗ beieilte, einen furchtbaren Stich in den Magen, der ihn sogleich todt zu Boden streckte. Hierauf entfernte er sich so rasch, daß er, obwohl mehrere Gaͤste und Aufwarter auf der Ctell⸗ herbeieilten, nicht mehr ergriffen werden konnte. Die Polizei spuͤrte ihm un— verzuͤglich in ünd außerhalb London nach, wahrend zuglelch ven den' Lords des Schatzamts eine Belohnung von 100 Pfd. St. fuͤr seine Ergreifung ausgesetzt wurde. Am 2bsten fruͤh um ] Uhr uͤber⸗ lieferte er sich der Polizei gleichsam selbst, indem er in der nicht weit von London entfernten Stadt Hitchen auf dem Markte herum— schlenderte, wo ihn zwei Polizei-Konstabler sahen und der eine ihn mit einer gleichguͤltigen Miene anredete. Blakesley, der augen— scheinlich in der größten Seelenangst und wie geisteszerrüttet war, antwortete: „Kon stabler, ich bin fast wahnsinnig!“ Auf die wei— tere Frage, ob er Beistand brauche, sagte er: „Ihr muͤßt mich in

Haft nehmen“, und bekannte, daß er der Vollbringer des in Lon-

don verübten Mordes sey. Er ward natuͤrlich festgenommen, und seine erste Frage in der Wachstube war, ob seine Frau noch lebe. Auf die bejahende Antwort stammelte er: „Gott sey Dank!“ Er aͤußerte, daß er seit seiner Flucht aus London in keinem Bette ge— schlafen und sich, wie Zeugenaussagen als wahr heraus stellen, von Thuͤr zu Thur fein Brod gebettelt habe; uͤbrigens fuͤhle er sich jetzt, da er sein Verbrechen eingestanden, etwas ruhiger. Der Un— gluͤckliche bekannte weiter, daß er blos seine Frau habe ermorden wollen, gegen die er, weil sie ihn verlassen, mit Groll erfullt ge— wesen sey; nur weil sein Schwager dazwischen gekommen, habe er ihm in blinder Wuth den Stich versetzt. Blakesley wurde noch an demselben Tage nach London gebracht, wo seine Ankunft bald uͤberall ruchbar wurde. Da man vernahm, daß am Montag Vormittag das Verhoͤr vor dem Lord-Manyor erfolgen solle, so waren an allen Eingaͤn— gen des Mansion⸗House dichte Menschenmassen versammelt, um, in so weit sie nicht Zeugen des Verhoͤrs seyn könnten, wenigstens den Gefangenen zu sehen. Dieser wurde um 11 Uhr in den dichtge— fuͤllten Gerichtssaal gebracht, war aber so schwach, daß ihn die zu beiden Seiten stehenden Polizei-Agenten kaum aufrecht halten konnten. Die schreckliche Last seines Verbrechens schien ihn ganz niederzubeugen, und er war augenscheinlich dem tiefsten Kummer und den marterndsten Gewissensbissen preisgegeben. Der Polizei⸗ Konstabler, welcher ihn zu Hitchen verhaftet und nach London be— gleitet hatte, machte hierauf seine Aussage, waͤhrend deren Blakes— ley ohnmaͤchtig wurde und zu Boden gestuͤrzt waͤre, wenn ihn die Agenten nicht schnell gefaßt haͤtten. Nach Vernehmung zweier Polizei⸗Beamten uͤber die Identitaͤt der Person des Gefangenen befahl der Lord⸗Mayor, daß Blakesley ins Gefaͤngniß von New— gate gebracht und in der naͤchsten Sitzung des Central-Kriminal— gerichts abgeurtheilt werden solle. Der Gefangene, welcher kein einziges Wort gesprochen hatte, ward hierauf abgeführt. Da die naͤchste Session der Old-Bailey am 25. Oktober beginnt, so wird mindestens ein Monat bis zum Urtheilsspruche verfließen.

Italien.

Florenz, 22. Sept. Die verschiedenen Sectionen des hier versammelten Gelehrten-Vereins haben nach der am 15ten d. M. stattgefundenen General⸗Versammlung taͤglich ihre Sitzungen in den geräumigen Saͤlen des naturhistorischen Museums sortgesekzt. Die in Anregung gebrachte Frage, ob es, aus den zu beruͤcksich— tigenden verschiedenen Gesichtspunkten, anzurathen sey, den An— bau des Reises in den Toskanischen Suͤmpfen (Maremmen) ein— zufuͤhren, gab in mehreren derselben Anlaß zu lebhaften und interessanten Eroͤrterungen. Der Großherzog und die Frau Großherzogin haben vielen Sitzungen persoͤnlich beigewohnt. Die Stunden, welche die Naturforscher nicht im Museum zubringen, sind dem Besuch und der Besichtigung der offentlichen Anstalten gewidmet, worunter besonders die großarti— gen Hospitäler und reichen Bibliotheken zu nennen sind. Natuͤr— lich ziehen aber auch die in religidser, geschichtlicher und kuͤnstleri— scher Hinsicht merkwürdigen Gegenstände, an denen unsere Stadt so reich ist, die Aufmerksamkeit derselben auf sich. Als Beweis, wie sehr die Theilnahme an diesem Gelehrten-Kongreß in Italien schon in den wenigen Jahren zugenommen hat, mag dienen, daß die Anzahl der bis jetzt hier Anwesenden auf 701 gestiegen ist,

wahrend vor zwei Jahren in Pisa nur 422 gegenwaͤrtig waren.

1

witlenschalt, Kuntt und Literatur. Epigraphisch es.

Libellus aurarius sive tabulae ceratae et anti- quissimae et unicae romanae in fodina aura- ria apud Abrudbanyam, oppidulum Trans syl- van um, nu Per Ee pertae, J nnd nunc bPręIim 3 enucleavit, depinxii, edidit J. F. Massmann. In- sunt plurimae figurae et lithographicaFe et vylographiw cae. Lipsiae äp. Weigel, 1811.

In dem vor Alters so beruͤhmten Goldbergwerke von Abrud⸗ banya in Siebenbuͤrgen wurden zwei antike Schreibtafeln, eine von Fichtenholz, die andere von Eichenholz, aufgefunden und ge— angten in neuerer Zeit in den Besitz eines Ungarischen Gelehrten, des Herrn. Nikolgus Jankowich de Wadaß in Pesth. Die inneren Selten diefer Schrébtafeln sind mit Wachs Kberzogen und mit Schriftzugen bedeckt, das Wachs ist nicht dick aufgetragen und . inf schwaͤrzliche Farbe angenommen: nur einem glücklichen n 8 zuzuschreiben, daß es nicht mehr Schaden gelitten hat. Durch die BVerbffentlichung dieser Wachstafeln hat sich Herr Maß⸗ . seht, verdient gemacht: es sind die aͤltesten, die sich echalten ., 6. er sogenannte Triptycha oder doppelte Schreibtafeln, d. . ve 2 n in klein Oktav, von denen vier Seiten beschrieben kin 9! ie J el. als man sie auffand, an einer Seite durch metal⸗ ,, ö. welche jedoch, von Rost zerfreffen, bald abfielen. einen grid F nf „ihält die Abschrifi eines Latginischen von e ,, n. r, Cie gelegten Protokolles in Kurstoschrift, ind zwar, wie aus dem Schlusse deutlich hervorgeht (Imp. L. Aure- lio Vero III. et Quadrato Goss), aus dem Jahr 167 unserer Zeit⸗

rechnung. Eine besondere Evidenz der Entzifferung gestattete der Um⸗ stand, daß das Protokoll auf den vier Seiten des Triptychon zweimal gleichlautend geschrieben ist. Die doppelte Abschrift laßt sich aus der Sitte erklaren, die eine Abschrift zu versiegeln, um dadurch den auswaͤrtigen Behörden Gelegenheit zu geben, sich erforderlichen Falls von der Richtigkeit des Wortlautes durch Erbrechung des ver⸗ siegelten Exemplars zu überzeugen. Bemerkenswerth ist, daß die Ab⸗ schrift beidemale auf der zweisen Seite beginnt und auf der ersten abschließt, und daß die Namen derer, fuͤr welche die Abschrift ge⸗ macht wurde, nur der einen Copie am Rande beigefuͤgt sind. Daz Interesse dieser Entdeckung in antiquarisch-diplomafkischer Hinsicht ist unverkennbar. Einmal bietet sie in Beziehung auf Roͤmische Antiquitaͤten und auf Topographie von Dacien interessante Sei⸗ ten der Betrachtung dar, ünd dann gewaͤhrt sie uͤberraschende Aufschluͤsse uͤber den Gebrauch der Roͤmischen Kursivschrift.

Wenigerentschieden ist der Werth des anderen Triptychon. Auf der ersten Seite steht oben an in ziemlich junger Griechischer Kursivschrift der erste Hexameter des in dem pseudo-platonischen Dialog (Alcibiades II. p. 143) aufbewahrten Gebetes, und dann folgen acht Zeilen in unbekannter Kapitalschrift, von der Rechten zur Linken zu lesen. Auf der zweiten Seite liest man oben unter anderen verwischten Zuͤgen derselben Griechischen Kursivschrift 61 ινι,!, cννά (d. h. es ist unmoglich“) und darunter den Namen „Aristobulos“, etwas tie fer folgen die Worte: Ec œGcο μαέά! 2 * & R To πσ Xzoys S6 Tg. C R νυφλ οάCοũνοοs 600. 7n gUvrV- O2 (d. h. „es giebt nun zwar noch viel (** 9M Nothwendiges und Merkwuͤrdi⸗ ges; aber gegenwaͤrtig (Xa ονιS) wegen der Kuͤrze“ —). Der Schreiber scheint hier selbst abgebrochen zu haben. Auf der dritten Seite wiederholt sich das obige Gebet in gleicher Schrift vollstaͤn⸗ dig, nur daß in beiden Hexametern Mehreres verwischt ist. Auf der vierten Seite endlich steht in derselben Kursivschrift der Anfang ei⸗ nes ebenfalls bekannten Hexameters, womit das Orakel dem König Philippos soll angedeutet haben, daß er durch Verrgth Herr von Allem werden würde (Diogenian. Centus. II. 81). Der Schreiber hat sich offenbar allerlei aufzeichnen wollen, und eine Erklaͤrung namentlich des auf der zweiten Seite Geschriebenen, wie sie Herr Maßmann versucht hat, ist hoͤchst bedenklich. Ueberhaupt scheint Herr Maßmann mit zu großer Zuversicht anzunehmen, daß die Griechische Kursivschrift, die wir hier finden, dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zugewiesen werden koͤnne. Daß sich auch im Griechischen fruͤhzeitig eine Art Kursivschrift festge⸗ setzt hat, laͤßt sich allerdings nachweisen. Uebergaͤnge sind in den Aegyptischen Papyrusrollen (seit 116 vor Chr. sichtbar, so wie in einem alten Goldblaͤttchen von Kanopos. Spuren von spaͤterer Kursivschrift erkennt man in den Kritzeleien auf den Pompejanischen Saͤulen (Mlurr. specimina antig. script. J 1792); allein die Griechischen Worte sind hier zu ünbedeutend, als daß man viel daraus ersehen koͤnnte. Eine freiere Kursivschrift findet sich in dem von Schow pu⸗ blizirten Papyrus (charta papyracea Mus ei Borgiani V elitris cet. 1788), welcher nicht uͤber das dritte Jahrhundert unserer Zeitrechnung zu⸗— ruͤckgeht. Aber guch hier finden wir den alten Hauptcharakter der Griechischen Kursivschrift wieder, naͤmlich die Verschlingung der Buch⸗ staben, und zwar solcher Buchstaben, welche in ihren variirenden For⸗ men keine Aehnlichkeit mit den Schriftzuͤgen unserer Wachstafel ha⸗ ben. Mit diesen kann nur der 1743 an einer Mauer zu Rasina ge⸗ fundene Vers des Euripides verglichen werden, von dem es jedoch aus—⸗ gemacht ist, daß er in neuester Zeit eingegraben worden. Die Schrift ünserer Wachstafel und jenes BVerses ist dieselbe, welche sich seit dem 10. 14. Jahrhundert entwickelte und in Handschriften der folgenden Jahrhunderte nachgewiesen werden kann,

Wir konnen daher unseren Zweifel uͤber das Alter des zweiten Triptychon nicht unterdruͤcken. Waͤre es wirklich so alt wie das an⸗ dere, fo muͤßte man annehmen, daß es erst in ganz spaͤter Zeit Griechisch beschrieben wurde. Aber daß beide zusammengehoͤren und aus einer Zeit stammen, ist uͤberhaupt ein Schluß, der auch durch die Art ihrer Auffindung wenig beguͤnstigt wird. Das Lateinische Trivtychon wurde, wie der Besitzer Herrn Maßmann versicherte, 1790 in dem alten Goldberg⸗ werke von Abrudbanya entdeckt, waͤhrend die andere Wachstafel 1867 in dem Toroczkoischen Bergwerke 4 bis 5 Meilen von Abruͤdbanya gefunden wurde. Es steht nun dahin, ob es gelingt, die unbekannten Zuͤge der Haupt⸗Inschrift zu entziffern; vielleicht fuͤhrt die Loͤsung dieses Raͤthsels eine Entscheidung uͤber das Alter der Wachstafel her— bei. Wir koͤnnen jedoch hier diese Frage nicht weiter verfolgen und muͤssen uns begnuͤgen, auf eine interessante Entdeckung gufmerksam gemacht zu haben, bei deren Verdffentlichung Herr Maßmann eben so viel Fleiß als Gelehrsamkeit an den Tag gelegt hat.

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Le Compagnon du Tour de France. Par

Paris, 1871.

Die Fabel des unter obigem Titel schon vor einiger Zeit erschie⸗ nenen Romans der geistreichen Mad. Duͤdevant beruht, seinem wesent lichen Gehalte nach, auf einer der bemerkenswerthesten sozialen Er scheinungen, naͤmlich den in Frankreich seit alten Zeiten weit verbrei teten Handwerker-Verbindungen. t

Pierre Huguenin, der Held des Romans, ist von Hause aus zwar nur ein Handwerker, ein Tischler, aber er ist ein Weiser im Schurzfell; er ist, koͤnnte man sagen, ein Philosoph von Geburt und ein Tischler von Erziehung. In seiner Brust gluͤht ein Funke des ewigen goͤttlichen Geistes; er ist einer von den wenigen Auserwaͤhlten, in denen die menschliche Natur in ihrem reinsten und edelsten Ausdrucke erscheint, frei von aller entstellenden Leidenschaft und angelerntem Vorurtheile. Die reinste Liebe zur Menschheit hat jede eigennuͤtzige Regung in ihm erstickt; er kennt nur ein Leid, das Leiden seiner Bruͤder, der Menschen; er hat nur einen Wunsch, sie Alle gluͤcklich zu wissen. Unser Held will keine po litische Revolution, sondern eine durchgreifende sociale Reform; wir sehen ihn deshalb auch alle Aufforderungen zu den Verschwoͤrun— gen, welche damals den Boden Frankreichs unterwuͤhlten, der RNoman versetzt uns in die Zeit der Franzoͤsischen Invaston in Spa—⸗— nien entschieden von der Hand weisen. „So lange noch mensch⸗ liche Wesen im Schmutze des Elendes schmachten, helfen Eure Ver schwoͤrungen, Eure buͤrgerlichen Charten zu nichts“, erwie dert er einem Emissaire der Carbonarts. Auch gehört er selbst schon einer großeren und alteren Verbindung an; er ist Mitglied der Handwerker⸗Verbindun⸗ gen. Da diese einen sehr bedeutenden Raum in dem Romane ein⸗ nehmen, und da ihr Bestehen und ihre Organisation erst durch die⸗ sen allgemeiner bekannt geworden sind, so mochten wohl einige Be⸗ merkungen uͤber dieselben zunaͤchst an der Stelle seyn. ;

Diese Handwerker⸗Verbindungen (Comyagnonnages oder Devoirs), die uͤber den groͤßten Theil von Frankreich verbreitet sind, und die, wenn auch von den Gesetzen nicht gestattet, doch von der Polizei geduldet werden, haben einen gewissermaßen freimaurerischen Cha⸗ rakter. Wenigstens legt die Annahme von Symbolen, dessen vorzuͤg⸗ lichstes der Tempel Salomm „iz und die Ermordung Hieram's ist, diese Beziehung ziemlich n. he. Urspruͤnglich mochten denselben re— ligidse und andere Lehren zu Grunde gelegen haben, doch laͤßt sich wohl behaupten, daß sie jetz kein anderes Prinzip mehr haben, als das der bloßen Associgtion. Im Laufe der Zeiten sind mehrere der Devoirs Devoir ist hier synonym mit Doctrine zu Grunde gegangen; dagegen sind aber duch neue seit der Franzo⸗ sischen Rebokutioön hinzugekommen, welche die Gebraͤuche und aͤußeren Abzeichen der alten angenommen haben. Doch werden sie von den älteren, welche ein ausschließliches Recht auf die ruhmvollen Insig⸗ nien des Ordens zu haben glauben, nicht anerkannt. Aber auch die älteren Gesellschaften sind unter einander verfehdet und in toͤdtlichem Hasse entbrannt, obschon sich uͤber die Ursgchen dieser Feindschaft nichts Bestimmtes sagen laͤßt. Den beiden aͤltesten naͤmlich,

G. 8 and,

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dem Meister Jakobs, oder mit anderen Namen den Garotz und Devorants oder auch dem De voir schlechtweg und dem Deroir de Liberté, dient der Mord Hieram z, den sich beide gegenseitig zuschieben, als Vorwand zu den aͤrg= sten Anfeindungen. Im Ramen Hieram's, der nach der Tradition eine unzufriedene Häaͤlfte der Arbeiter ermordet und unter den Schutt des Tempels begraben haben foll, führen beide Gesellschaften einen Krieg auf Tod und Leben gegen einander. Die Ürsprünge dieser beiden Gesellschaften sind ebenfalls in Dunkel gehüllt. Die Einen fuͤhren die Stiftung ihres Ordens auf den Untergang des Templer Ordens zuruck, und dieser Meinung zufolge waͤre der berühmte Ober⸗Zimmermeister beim Tempelbau, Meister Jakob, Niemand an⸗ ders als der Großmeister Jakob von Molay. Eine andere Vermu⸗ thung sucht den Grund der gegenseitigen und unausloͤschlichen Feind⸗ schaft in dem Hasse der vertriebenen und verfolgten Staͤmme des Suͤdens gegen ihre Unterdruͤcker und die Inquisition der Domini⸗ kaner. Die Ursache ist laͤngst vergessen, aber der Haß der Unter⸗ drückten hat sich von Generation zu Generation fortgeerbt. Das Devoir und das Dervoir de Liberté sind unbedingt die ältesten Ver⸗ bindungen; aus beiden oder wenigstens aus einer von ihnen ist eine dritte hervorgegangen, die gegen ihre beiden aͤlteren Schwestern eine feindliche Stellung einnimmt. Es ist die der „Union“ oder „In⸗ dependenten“, auch die „Revoltirten“ genannt. Dieselbe wurde 1830 in Bordeaux gebildet. Eine vierte ist die des here Soubise, auch die Devorante genannt. So erhalten wir vier Gesellschaften, deren jede wieder aus mehreren Handwerker-Corps besteht. Jede der Gesellschaften, die alle unter dem gemeinsamen Namen der Compagnons du Tour de France zusammengefaßt werden, hat ihr besonderes Gesetzbuch. Auch die sonstigen Bestimmungen weichen von einander ab; einige haben vier Grade, andere zwei und so mit allen ubrigen Foörmlichkeiten. Die Handwerker⸗Verbindungen sind, besonders in der Provinz, uͤber den groͤßten Theil des Landes ver⸗ streut, aber mit Ausnahme einiger Städte, die verschiedenen Devoirs zuganglich sind, hat jede ihr bestimmtes Gebiet. Tritt in einer Stadt Ueberfuͤllung ein, so muͤssen die aͤlteren „Compagnons“ den spaͤter Hinzukommenden Platz machen. Erhebt sich uͤber die Rechts⸗ Anspruͤche zweier Gesellschaften an eine Stadt Streit, so giebt es noch ein anderes Mittel als die Gewalt, denselben auszumachen. Die Stadt wird dann auf eine gewisse Reihe von Jahren ausge⸗ spielt, und die verlierende Partei muß dieselbe raͤumen. So wird das Beispiel angefuͤhrt, daß die Steinschneider Salomonis vor 110 Jahren die Stadt Lyon gegen die Steinschneider Meister Jakob's auf 100 Jahre verspielten und ihre Verpflichtungen aufs gewissen⸗ hafteste erfuͤllten. ;

So sehen wir unseren Helden als Mitglied einer weit verzweig⸗ ten Gesellschaft, die sich aber, ihrer ganzen Natur nach, als ungeeig⸗ net erweist, den hoͤheren Zwecken der Menschheit zu dienen, ja sogar als unfaͤhig, ihr eigenes Interesse zu foͤrdern. Auch bleibt Pierre die Unzulaͤnglichkeit und unfaͤhigkeit der Verbindung, der er angehoͤrt, nicht lange verborgen. Und eigentlich liegt die Zeit, wo er ihr mit ganzem Herzen anhing, schon hinter uns. Er hatte seinen Four de France schon beendet und war zu seinem Vater in sein Dorf Villepreur zuruͤckgekehrt. Bedeutende Auftraͤge, welche dem alten Huguenin im Schlosse des Grafen ertheilt werden, und welche die Anwerbung neuer Arbeiter nothwendig machen, fuͤhren den jungen Mann in den Kreis der alten Verbindungen zuruͤck. Aber Studium und Nachdenken haben seinen Gesichtskreis bedeutend er⸗ weitert, und an die Stelle einer beschraͤnkten Verbindung ist in seinen Gedanken die ganze menschliche Gesellschaft getreten. Er hat sich zu der Ansicht erhoben, daß es einen großeren Meister gebe, als den des Tempels und alle Koͤnige von Jerusalem, naͤmlich Gott, und eine edlere Verbruͤderung als eine in Mysterien nnd Allegorieen gehuͤllte, naͤmlich die Verbruͤderung aller Menschen. Die Fabel vom Tempel Salomon's erscheint ihm als ein kindisches Maͤhrchen und eine grob gesponnene Allegorie, so wie die Errichtung willkuͤrlicher Schranken eine Barbarei; denn als hoͤchstes Ziel der Zukunft schwebt ihm die Vereinigung der verschiedenen Offenbarungen der ewigen Wahrheit zu einer, obwobl mannigfach gegliederten Einheit vor. Indeß will

s ihm nicht gelingen, diese Ueberzeugung seinen Kameraden mitzu⸗ theilen und sie aus der Beschraͤnktheit ihres Kastengeistes und ihrer kleinlichen Rivalitaͤt zur Hoͤhe seines Humanitaͤts⸗Enthusiasmus em⸗ porzuheben. Vermag er doch nicht einmal, die verschiedenen, durch einen grundlosen Haß getrennten Gesellschaften zur Einigung ihrer Kraͤfte und zu gemeinsamem Wirken zu bewegen. Seine bestgemein⸗ ten Vorschlaͤge werden verkannt und lassen seine Gesinnung sogar in einem zweidentigen Lichte erscheinen. Ja, er hat sogar den Schmerz, dem Hasse der Gesellschaften unter einander blutige Opfer fallen zu sehen. Tief betruͤbt, jedoch ohne an der Sache der Menschheit zu verzweifeln, kehrt er mit einem Freunde, „dem Korinthier“, in das Vaterhaus und zu den angefangenen Arbeiten zuruͤck. Hiermit scheiden wir von dem Handwerkerleben und den Handwerker⸗ Verbindungen, offenbar der gelungensten Partie des ganzen Werkes, wo das gestaltende Talent der Verf. in seiner ganzen Kraft erscheint.

Wir treten nun in eine andere Sphaͤre, wo wir unsere Hand⸗ werker in Beruͤhrung mit den hoͤheren Staͤnden gerathen und die wahre Humanitaͤt und den echten Freiheitssinn dem Schein⸗Liberalis⸗ mus und der Schein-Humanitaͤt gegenuͤbertreten sehen. Die letzte⸗ ren Eigenschaften werden vom alten Grafen von Villepreuxz repraͤ⸗ sentirt, der, nachdem er die Stimme der Revolution und die Ruh— mes-Periode der Napoleonischen Zeit durchgemacht, zwar nicht in den Hafen der Ruhe, aber doch in den jener beguemen Lebensweise eingelaufen, welche in der Anerkennung der Thatsachen und in der Unterwerfung unter das nicht zu Aendernde besteht. Er hat sich auf die liberale Seite geworfen und steht mit den geheimen Gesellschaf⸗ ten in Verbindung.

Wie sich uns in dem ersten Theil die Beschraͤnktheit der Hand⸗ werker-Verbindungen ergab, so zeigt sich hier die Unfaͤhigkeit und Gewissenlosigkeit des gewohnlichen Liberalismus, der in seinen eng⸗ herzigen Zwecken befangen ist, um das Wohl des Volkes, das er nür alz Mittel braucht, in Wahrheit sich aber wenig kuͤmmert. Eben so wird die falsche Humanitaͤt, deren Repraͤsentant der Graf von Ville⸗ preux ist, aufgedeckt, als Iseult, seine Enkelin, welche die Worte ihres Großvaters fuͤr bagre Muͤnze nimmt, dem Tischler ihre Hand reichen will. Hier konnte es scheinen, als ob wir auf dem Punkte angelangt seyen, wo eine ernte Verwickelung nicht zu um⸗ gehen sey. Doch werden wir im Grunde um dieselbe herumgefuͤhrt. Pierre entsagt freiwillig, weil er bei naͤherer Pruͤfung sich nicht hin⸗ laͤnglich zum Genusse des Reichthums und des Besitzes vorbereitet glaubt. Als Idealitaͤts Mensch wagt er nicht, festen Fuß in der Wirklichkeit zu fassen. So stehen wir am Schlusse eigentlich ohne Resultat; die beiden entgegengesetzten Lebensansichten, die eine Zeit lang neben einander hergingen, scheiden friedlich von einander und ohne in einen ordentlichen Konflikt zu gerathen. Keiner ist es ge⸗ lungen, die andere zu sich heruͤberzuziehen oder zu uͤberwaͤltigen. Selbst in dem Helden wurde sich nicht einmal ein Entwickelungs⸗ Prozeß nachweisen lassen; er steht von vorn herein fertig vor uns. Und wenn sich auch nicht verkennen laͤßt, daß die Zeichnung seines Charakters mit einem verschwenderischen Aufwande der laͤnzendsten Rhetorik ausgestattet ist, so vermißt man doch die kuͤnstlerische Ab= rundung, fuͤs welche allerbings der Stoff zu spröde war. Es war der Verf. um eine Verkdoͤrperung ihrer sozialen iiber e ggu n ge thun, waͤhrend sie uus zwei luftige Idegle geschaffen und 5 5 nur in den untergeordneten Figuren den Beweis r, ,. 1. noch im Besitze khrer Meisterschaft in der Chara e, =

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dem Deroir Salomons und