1841 / 282 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

See machen mochte; die unseren dagegen sind uͤber den ganzen Erdball zerstreut. Dazu muß man bedenken, daß wir mit China einen Krieg zu fuͤhren haben, und daß unsere Beziehungen zu den Ver⸗ einigten Staaten so zweideutig geworden sind, daß ein Minister, ohne sich des Verraths schuldig zu machen, nicht von Reduction unserer Seemacht sprechen koͤnnte. Das Journal des Dé⸗ bats sagt uns, daß es sich um eine Vorsichtsmaßregel handele. Wir antworten, daß das keinesweges der Fall ist, und daß der König selbst in Compiêgne gesagt hat, das Bestehen des Friedens sey sicher, und wenn das Landheer noch betrachtlich stark seyn muͤsse, so habe dies darin seinen Grund, weil die Anarchisten im Innern im Zaum zu halten seyen. Wir behaupten nun nicht, daß Frankreich kein Recht habe, eine betraͤchtliche Flotte zu halten, sondern daß diese Flotte im Verhältniß zu dem Beduͤrfnisse des Lan— des in Friedenszeiten stehen muͤsse; man darf dabei keine Verglei⸗ chung zwischen den Flotten zweier Maͤchte anstellen, so wie wir auch keine machen zwischen den Landheeren. Wenn 200009 Mann sich an der Kuͤste der Grafschaft Kent zusammen— zogen, so koͤnnte Frankreich uns fragen, was ein solches außer— ordentliches Schauspiel bedeute, und wenn wir ihm nicht auf ge⸗ nuͤgende Weise antworteten, so haͤtte es das Recht, bei Calais ebenfalls eine große Streitmacht zusammenzuziehen. Jetzt ist die Franzbsische Flotte im Mittelmeere hedeutender, ols zur Zeit des

Juli-Traktates; man hat sie verstaͤrkt, statt sie zu vermindern.

Lord Palmerston, sagt das Journal des Dabats, habe durch

seine Politik Keime zum Kriege durch ganz Europa ausgestreut.

Aber hat nicht Sir R. Peel, selbst nach dem Eingestaͤndnisse die⸗

ses Journals, die zufriedenstellendsten Versicherungen in Betreff

des Friedens gegeben? Hat es nicht gesagt, daß jede Ursache

zum Mißtrauen verschwunden sey? In dieser Hinsicht hat es sich

uͤbereilt. Denn so lange noch 20 Franzoͤsische Linienschiffe im

Mittelmeere seyn werden, kann das Vertrauen zwischen den bei—

den Landern sich nicht feststellen. England protestirt gegen eine

solche Ruͤstung, nicht aus Besorgniß, sondern weil es darin ein

Zeichen sieht, daß man geneigt ist, Europa bei der ersten guͤnsti⸗

gen Gelegenheit in einen allgemeinen Krieg zu stuͤrzen. Eine

solche Diskussion ist unangenehm, und wir sind uͤberzeugt, daß,

wenn Kasimir Périer gelebt hätte, sie sich nicht erhoben haben

wuͤrde. Herr Guizot hat Europa große Dienste geleistet, aber

vollstaͤndig werden sie nur seyn, wenn die Entwass'nung stattge⸗

funden hat. Uebrigens beabsichtigt Frankreich eine Anleihe: ann

es aber wohl den Kapitalisten Vertrauen einfloͤßen, wenn es seine

Ruͤstungen beibehaͤlt?“ Auch der gemaͤßigt radikale S un e sonst viel Sympathie fuͤr Frankreich zeigt, erklärt sich bei dieser ö. Gelegenheit gegen die Ruͤstungen der Franzosen. „K riegsrüstungen“ sagt er, „sind nie rein defensiver Natur. Die VBoraussetzung eines Angriffs ist oft nur eine Vorbereitung, selbst einen zu machen. Die am meisten Bedrohten muͤssen nothwendig alle Vor⸗ bereitungen fuͤr den, Krieg als heimlich seindselig betrachten und ihrerseits ebenfalls ruͤsten. Zwei einander bewaffnet gegenuͤberste⸗ hende Bölker muͤssen nothwendig zum Kampfe mit einander kom⸗ . men. Das ist die absolute Nothwendigkeit ihrer Stellung. Krieg * ist eine wirkliche Erleichterung gegen die ermattende Anspannung ö eines mißtrauischen bewaffneten Friedens. Wuͤnscht Frankreich Frieden, dann muß es entwaffnen. Mit seiner ungeheuren Mlli⸗ tairkraft braucht Frankreich bei seiner geographischen Lage fuͤr friedliche Zwecke nicht die Haͤlfte der Kriegsschiffe, die es im Dienste hat.“

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braͤuche in und seit der Kirchen-Verbesserung beseitigt worden waren, ihre Stimmen erhoben hatten, haben doch jenes Gefuͤhl aus ihren Schriften geschöͤpft und suchen es im Leben geltend zu machen. Dieses erkennt man vorzuͤglich daran, daß die meisten Geistlichen sich von wohlthaͤtigen Vereinen gemischten Glaubens allmaͤlig zuruͤckziehen, und solchen, wobei sie Einfluß haben, einen ausschließlich kirchlichen Charakter zu geben suchen. Ferner in den Bemuhungen, selbst kirchliche Vereine unter die Autorität der Bischoͤfe zu bringen und sie somit aus gelegentlichen Auswuͤchsen (wenn auch fuͤr die besten Zwecke) zu Theilen des großen kirchli— chen Ganzen zu machen. Hierzu gehört denn auch das jetzige große Streben, die Kolonieen mit Bischoͤfen zu versorgen und so die vereinzelten Bemuhungen der Regierung sowohl, als von Verei— nen, in denselben das Christenthum einzufuͤhren oder zu erhalten, ebenfalls unter eine kirchliche Einheit zu bringen. Man hat so—⸗ gar die Regierung vermocht, einen Bischof fuͤr Syrien zu statui— ren, welcher seinen Sitz in Jerusalem haben soll, und der erste Bischof ist, sehr passend, ein Konvertit aus Deutschland, Namens Alexander, der aber schon seit 12 Jahren Geistlicher der An— glikanischen Kirche ist. Das gegenseitige Verhältniß der Puseyi ten und der mehr evangelisch gesinnten Mitglieder der Kirche zeigt sich ziemlich deutlich in Folgendem: Jene brachten vor etwa zwei Jahren einen Plan aufs Tapet, die Werke der Anglikanischen Theologen aus der Zeit der Reformation, die sich am meisten zum alten Glauben hinneigten, unter dem Titel: „Lihrarv of ihe An glican Fathers“ herauszugeben; und hierzu fanden sich nur 756 Subskribenten, obgleich gar viele daran Theil nahmen, welche offenbar nicht zu jener Partei gehdren. Dagegen hat fich unter dem Titel: „Parker Society“ (namlich nach dem Erzbischofe dieses Namens) ein Verein fuͤr die Herausgabe der mehr evangelisch gesinnten Theologen gebildet, und diese zählt bereits i000 und mehrere hun— dert Unterzeichner. Zugleich aber er l erhalt niß derer in der Kirche, welche 3 E elner Lei tung von oben (ich meine den Bischöfen) vorziehen, zu der

gen, daß in allen ihren Vereinen sie ihre Einkünfte kaum Hunderten zahlen, wo die hischoͤflichen Tausende erhalten.

geht es z. B. der Kolonial-Church-Society, welche bei dem loͤb lichsten Streben unter Anderem mit dem Bischof von Neu-Schott

land in Widerstreit gerathen ist.

ie Belgischen Unterhändler in der Handelsfrage sind noch mit . Abfassung einer letzten Note be schaͤfstigt und werden dann,! zwar noch diese Woche, von Paris zuruͤckerwartet. Der Moniteur parisien hat bekanntlich vor einigen Tagen die halboffizielle Erklarung eingeruͤckt, daß die Gze— ruͤchte, wonach die Verhandlungen sich gaͤnzlich aufgeloͤst hätten, falsch seyen; allein wir koͤnnen aus guter Quelle versichern, daß man von Belgischer Seite fast alle Hoffnung auf ein guͤnstiges Resultat aufgegeben hat. Der Gang der Verhandlungen, die Art der Schwierigkeiten, mit welchen die Franzbsischen Bevoll mächtigten kampften, mußten dem Zuversichtigsten die Augen oͤffnen und den weiteren Muth benehmen. Pariser Journale, so

XñBrüssel, 5. Okt.

wie Franzoͤsische Korrespondenten fuͤr die hiesigen Blätter, haben

behauptet, daß die Belgischen Unterhändler sich bei einem tieferen

Eingehen in die Frage unvorbereitet gezeigt und dadurch eine Ver

tagung

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nothwendig gemacht haͤtten. Es ist daran kein wahres

Wort. Die wirklichen Schwierigkeiten haben sich da gezeigt, wo

Nach einer Erklaͤrung des Lord-Advokats fuͤr Schottland will er mit den Franzosischen Zustaͤnden Vertraute sie gleich anfangs hat wahrnehmen koͤnnen, naͤmlich in der ganzen politischen kom—

das Ministerium gleich zu Anfang der naͤchsten Parlaments⸗Ses sion eine Maßregel zur Beseitigung der, Schottischen Kirchenhän— del einbringen, die hoffentlich alle Vernuͤnftigen befriedigen werde.

Ein Irlaäͤndisches Blatt, die Tipperary Free Pr eß, ent⸗ hält eine von 38 katholischen Pfarrgeistlichen unterzeichnete Auf sorderung, worin sie ihre geistlichen Bruͤder auf den naͤchsten Don⸗ nerstag zu einer Versammlung einladen, worin die Angeniessenheit, sich dem National-NRepealverein anzuschließen, berathen werden soll.

Die Unterbrechung im Bau der Parlamentshaͤuser dauert noch immer fort. In einigen Tagen ist die den Unternehmern dieses Baues kontraktlich zugestandene Zeit abgelaufen. . .

Die Land -Zufuhren von Getraide waren vorige Woche nicht von Bedeutung. Das neue Korn ist leidlich gut, aber meistens weich. Weizen, sowohl Englischer als fremder, wurde gestern bis 2 Sh. theurer bezahlt, als vorige Woche.

(B. H.) Gestern hielten beide Haͤuser nur kurze Sitzungen. Die Sitzung des Oberhauses wurde fast ganzlich von einem von Lord Breugham gehaltenen Vortrage uber den setzigen Zustand des Sklaven⸗ Handels eingenommen. Außerdem entspann sich eine Unterredung zwischen. Lord Radnor, dem Herzoge von Wellington und Anderen über die Prorogirung des Parlaments vor Erledigung der Getraide⸗Frage, bei welcher Gelegenheit der Herzog deduzirte, wie noͤthig die größte Um— sicht sey. Die Bill wegen Verlangerung der Vollmachten der Armen-Commissaire wurde zum drittenmal verlesen. Neues verlautet gar nichts, und von nun an bis Weihnachten wird eine ganz stille Zeit eintreten. In der öffentlichen Meinung herrscht, trotz alledem, was man in den Zeitungen liest, keine Aufregung. In den Manufaktur-Distrikten mag wohl etwas der Art seyn, aber nicht hinreichend, um der Regierung die geringste Besorg— niß einzuflͤßen. Im Kornhandel werden wir vermuthlich bald eine neue Konjunktur erleben, wenn, wie man heute versicherte, der Vorrath im Lande so klein ist, daß von dem eingeführten fremden Weizen schon bedeutende Partieen fuͤr das Inland ge kauft worden sind.

London, 6. Okt.

X

7 London, 5. Okt. In Irland sollen sich mehrere katholische Lalen und sogar Priester geneigt zeigen, der O'Connellschen Aufregung zu widerstehen und der jetzigen Verwal— tung Gelegenheit zu geben, ihr System zu entwickeln. Aber in demselben Verhaͤltniß äußert fich Unzufriedenheit und Mißtrauen gegen dieselben bei einem großen Theil der Protestanten, so daß selbst zwei Dubliner Blätter von diefer Farbe in eine heftige Fehde mit einander gerathen sind. Ein Gegenstand der Kontroverse ist, daß ein Rechtégelehrter, Namens Dixon, auf den Vorschlag des General- Prokurators, während seiner Abwesenheit auf dem Kon- tinente, zu dessen Gehuͤlfen ernannt, aber, auf die Vorstellung von einer anderen Seite, daß spolcher sich als ein zu eifriger Prote. stant erwiesen habe, die Ernennung widerrufen worden seyn soll. Man räth nun dem General-Prokurator, im Fall die Sache sich so erweisen sollte, ohne weiteres selbst abzudanken, was denn na— tuͤrlich zu einem offenen Bruch zwischen der Regierung und den Orangisten fuͤhren wurde. ö ; ö . .

In der Anglikanischen Kirche geschieht seit einiger Zeit we⸗ nig, was Lärm macht, aber in ihrer Tiefe wirkt ein kraͤftiger Geist fort. Was sich bei allen Gelegenheiten am deutlichsten äußert, ist der Hang, die Autoritaͤt der Kirche und das Ansehen und die Ge— walt der Bischbfe zu verstarken. Selbst die grbßte Mehrzahl ven denen, welche sich mehr oder weniger laut a die allzugroße Vorliebe der Puseyiten fuͤr alte Satzungen und Gebrauche, welche als Miß

merziellen Verwickelung des Landes.

Die Belgischen Kommissare hatten beim Beginn, wie wir auch zur Zeit berichtet, grofie Geneigtheit gefunden ünd waren in den hauptsaͤchlichen Praäͤliminar-Fraͤgen zum Einverstaͤndniß mit den Franzoͤsischen gelangt. So war man, um nur Einiges anzufuͤh— ren, nach statistischen Dokumenten uͤbereingekommen, die 4 Meillio nen Belgier in Bezug auf die Consumation als 8 Millionen Fran zosen anzusehen, da die weit großere Wohlhahbenheit in Belgien einen im Werthe gedoppelten Verbrauch zur Folge hat. In Be zug auf verschiedene Handels-Artikel hatten die darauf bezuͤglichen Dokumente bewiesen, daß bedeutenden Vorsprung ur

ie Franzoͤsische Production darin einen kurrenz zu befuͤrchten hatte; und wenn

folglich von der Belgischen keine Kon

demnach die Belgischen

Kommissare einige dieser Artikel zum Gegenstand der Unterhand lung machten, so gesJ dieses blos, um den hiesigen Fabrikanten allen Grund zur Beschwerde zu nehmen. Die eigentlichen Arti kel, woruͤber man Belgischerseits negoziirte, waren, um sie nach dem Grade ihrer Wichtigkeit aufzuführen, Eisen, Steinkohlen, Tuch (mittlerer Güte), und Leinwand. Wir stellen den Leinwandhandel e l bedeutende Fortschritte in dieser In

der Belgische im Ganzen nicht viel gewinnen

Eit Tuche. In Bezug

auf die beiden ersten Artikel waren die Franzoͤsischen Kommissare vollkommen über deren großen Verbrauchsnutzen fuͤr Frankreich einverstanden. Sie erkannten selbst, daß die 130 maͤchtigen Pro— duzenten dieser Artikel in Frankreich nicht in dem Maße verlieren würden, als man gewoͤhnlich glaubt, da die Belgische Industrie in diesem Punkte der Franzoͤsischen eigentlich nur zu kommen und die Ursache geworden waͤre, daß die Franzoͤsische P duction, was sie an der Hoͤhe des Preises bei der Konkurre n 8 (Erniedrigung de

* I *

1

zuletzt,

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verloren, durch den ausgedehnteren Verka selben ungefahr wieder gewonnen hatte. 3

Allein dieses Einverstaͤndniß zwischen den Französischen und Belgischen Kommissaren sollte nicht von langer Dauer seyn. Globald die Verhandlungen auf diese Weise begannen, hatten sich saͤmmtliche betheiligte Produzenten coalisirt und in Paris mehrere Haupt-Comité's zur Vertheidigung ihrer Interessen gebildet; die zournale wurden gewonnen, um entweder positiv sich gegen die Ver handlungen zu erklären oder wenigstens Indifferenz oder Stillschwei gen zu beobachten. Dieser Einfluß auf die Journale ist so weit gegangen, daß, als vor kurzem ein verbreitetes Pariser Blatt alle fogenannte Konzessionen aufzählte, die Frankreich seit mehreren Jahren an Belgien gemacht habe, die Belgischen Kommissare kein Journal finden konnten, um eine Gegenantwort einzuruͤcken. Bei dieser heftigen Opposition der Franzoöͤsischen Produzenten mußte sich denn um so bedenklicher die Frage erheben, ob das Ministe⸗ rium nicht die Masoritaͤt, die von einem Stimmenwechsel von 21 30 bei der Frage interessirten Deputirten abhängen konnte, verlieren wurde. Dle Minister haben diese Frage e chieden be⸗ jahend und zugleich fuͤr wichtig genug ansehen zu m mgeglaubt, um darnach ihr Urtheil zu bestimmen. Das eine Womit hatte außerdem einen der hochstehenden Kommissare überzeugen köoͤnnen, daß er bei der Durchführung der Verhandlungen die Hoffnung aufgeben mußte, je wieder als Deputirter an dem Orte erwählt zu werden, welcher ihm bisher nie untreu geworden sey. Ein an— derer Minister hatte erklaͤrt, daß er unmittelbar sein Portefeuille niederlegen würde, falls die Verhandlungen bis zu einem beslimm— ten Punkte fortschritten, d. h. ernstlich wurden.

Die Belgischen Kommissare fanden daher am Ende nur fort— gesetzte Unschlüssigkeit; der gute Wille der Franzosischen Kom—

missare, welcher aus der Ueberzeugung von der Gute der Sach erwuchs, wurde durch den Widerstand gebrochen, der durch die Verwickelung der koalisirten Interessen mit der politi

schen Lage der Dinge hervorgerufen wurde. Der Einzige, welcher

die Verhandlungen aufrecht erhielt, war der König Ludwig Phi lipp, der im wahren Interesse des Landes ein güͤnstiges Resultat eifrigst wuͤnschte; und man wird es seiner Fuͤrsorge zu verdanken haben, wenn die Verhandlungen noch zu irgend einem guͤnstigen Ende fuͤhren. Einstweilen werden sie aber in der That ausgesetzt. Die Franzoͤsische Regierung wird unterdessen eine Untersuchung die Industrie verschiedener Artikel anstellen, die aber nun uͤber Belehrung geben kann, was schon Jedermann weiß. Die Belgische Regierung hat aber dieses Ende der Verhandlungen nicht abgewartet, um ihre Blicke nach anderen Seiten zu wenden

Dänemark.

Kopenhagen, 5. Okt. Ihre Koöͤniglichen Majestäͤten be finden sich jetzt auf einer Reise in die Provinzen. Auch in Odense sind dieselben, wie juͤngst in Helsingör, mit großer Begeisterung empfangen worden.

Täglich entlehnen unsere Blaͤtter Berichte aus den mer Journalen uͤber die Aufnahme, welche Mlle. Tagl gefunden; man ist entzuͤckt uͤber ihr Talent und die Grazie, welche jede ihrer Bewegungen entfaltet, wozu auch die Freude der Schwe den beitragen mochte, in ihr eine Landsmännin zu sehen. der Koͤnig von Schweden soll ihr durch den Grafen Brahe einen Juwelen-Schmuck haben uͤberreichen lassen, und die Stockholmer geben ihr zu Ehren Feste, in denen sie fast als Goͤt tin geehrt wird. Die Billets zu jeder ihrer künftigen Vorstellun

gen, deren sie noch vier zu geben gedachte, waren schon vergrissen

Majestaͤt

Dent sehe Bundesstaaten.

München, 4. Okt. Der bisherige Paͤpstliche Internun tius am hiesigen Hofe, Mons. Viale Prelä, bekanntlich zum Nun tins ernannt, hatte gestern die Ehre, in dieser Eigenschaft Si Majestt dem Koöͤnig in feierlicher Audienz sein Kreditiv zu üb. reichen. f

Die Inspizirung der hiesigen Garnison durch die dazu ei nannten Bundes-Generale hat heute ihren Anfang genommen; es fand nämlich eine Spezialrevue statt uber die drei hier garni sonirenden Infanterie-Regimenter, ein Kuͤrassier-Regimenk von sechs vollen Schwadronen, und drei Batterieen Artillerie, welch Abtheilungen, jede einzeln, Evolutionen ausfuͤhrten. wenn es die Witterung gestattet, ist Feldmandver mit denseiben Abtheilungen der Garnison München. Die folgenden Tage wer den in Augsburg das Chevauxleger-Regiment Koͤnig, vielleicht auch das Infanterie- Regiment Prinz Karl, dann das Gieß- und Bohrhaus ꝛc. inspizirt werden. Von dort werden sich die Gene rale nach Ingolstadt wenden, woselbst ein Infanterie-Regiment und eine Abtheilung Pontonniers, Mineurs und Sapeurs bereit steht, außerdem sich aber noch Vorraͤthe aller Art, namentlich die Ausruͤstung fuͤr Artillerie Bespannung befinden. Sowohl in Mun chen als fuͤr Inspizirung anderer Garnisonen ist den fremden Ge neralen der Königliche Generalmajor und Brigadier v. Baligand beigegeben. 3.

In Possenhofen am Starnberger See ist am 4. Oktobe Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin Luise, Gemahlin dec Herrn Herzogs Maximilian in Bayern, gluͤcklich von einer Prin zessin entbunden worden.

Morge 1

Darmstadt, 6. Oktober. (Hess. Ztg.) Die Naturwils senschaft hat der Kunst wieder einen wesentlichen, in seinen Fo gen noch nicht ganz zu berechnenden Dienst geleistet. Schon sei einiger Zeit erfreute man sich an galvanoplastischen Darstellungen von Medaillen, Münzen u. s. w. Nun aber ist es den unermuͤ

Versuchen des Prof. Boöͤttcher in Frankfurt 8. M. gelun eine von Prof. J. Felsing vor einigen Jahren nach Dolci gestochene Kupferplatte auf galvanoplastische Weise so kommen in jeder Hinsicht wiederzugeben, daß der Kupferstecher selbst die Abdruͤcke der auf chemischeim Wege erzeugten Platte nicht von denen des Originals zu unterscheiden im Stande ißst. In die sem Augenblicke befindet sich diese interessante Platte Presse, damit sich ein groͤßeres Publikum von

Wichtigkeit dieser Ersindung zu uͤberzeugen im Stande ist

Wahrheit un

e Königl. Hoheit die Alexandrine, ist heute Morgen . sest 1

Ihrer Koͤnigl. Hoheit) einen

J 7

J ö. 7 11 . R 'r abgereist, um Ihrei verwsttwe

ten Koͤnigin vor (Tante Besuch in Tegernsee abzustatten, woselbst gleichzeitig Ihre

stät die Königin von Preußen, und Ihre Königl.

Prinzessin Johann von Sachsen (Cousinen Ihrer Königl. Hoheil) zu Besuch sind. Im Gefolge Ihrer Königl. Hoheit befinden sich die Hofdame Freifraͤulein von Falkenstein und der Hofmarschall von Auffenberg.

Daher n

sRè* 2 * * 1 11 * 25 * 5 2 . 78 heulte versammelt gewesenen Erl

Woran Dergthung

SHanmkburg, 7. Okt. Der gesessenen Buͤrgerschaft sind die folgenden Anträge zur und Mitgenehmigung vom Rathe vorgelegt gewesen.

. In Beziehung auf die Militair⸗Verhaältnisse, und Folge eines, das Bundes Heer betreffenden, Beschlusses der Deut schen Bundes Versammlung vom 24. Juni d. J. die folgenden Be stimmungen:

Die Hinzufuͤgung einer zweijaͤhrigen Re pflicht zu der drei jährigen Dienstpflicht, so daß die Militgirpflichtigen, statt vom vollendeten 22sten bis zum 25sten, kuͤnftig vom 21sten bis zum 26sten Fahre in der Art dienstpflichtig werden, daß sie nach dreijaͤhrigem Dienste, als Reservepflichtige, unter Vorbehalt der Einberufüungen inbesonderen Fallen, zu beurlauben sind; und die Verfügung, daß im naͤchsten Jahre 1812 die Geburtsjahee 1820 und 1821 zur Losung zu bringen, von denen der Jahrgang 1820 vier Jahre, der Jahrgang 1821 gleich allen kuͤuftigen, fuͤnf Jahré zu dienen häbe, fo wie eine demgemäße Abänderung des s. 5 der Kriegspflicht Ordnung von 1821; Die Aufhebung derjenigen, in Beziehung auf Art. 10 der Kriegs pflicht Ordnung von 1821, durch Rath⸗ und Buͤrgerschluß vom 6. Funi 1839 zum Versuche auf zwei Jahre beliebten Bestim mungen, durch welche die Dienstzeit der vor der Losung Ein tretenden auf zwei Jahre beschraͤnkt, den Angeworbenen ein Werbegeld bewilligt und der Stellvertreter Dienst den Einhei mischen vorbehalten worden; Die Ermaͤchtigung der Kammer, mittelst eines die Summe von 100,000 Mark. Cour nicht uͤberschreitenden Kosten - Auf wandes (wegen dessen Deckung das Weitere vorbehalten bleibt) das Reserve⸗Arsenal zu vervollstaͤndigen.

II. In Beziehung auf das Staats- Finanzwesen, und zwar un— ter Vorlegung, sowohl einer Uebersicht des sinanziellen Resultates des Fahres 1840, als auch der Veranschlagungen des Budgets fuͤr das laufende Jahr 1841, die Verfuͤgung:

„daß das aus dem Budget- Entwürfe fuͤr das Jahr 1811 sich

ergebende praͤsumtive Defizit durch die Verwendung der vorhan

denen Ueherschuͤsse einiger fruͤherer Fahre gedeckt werde.“

III. Die Prolongation der durch Rath⸗ und Buͤrgerschluß vom 28. Dezember v. J. interimistisch auf J Jahr prolongirten Stempel

Abgabe unter verschiedenen, hauptsaͤchlich den Stempel der Wechsel, der Feuer- und Fluß⸗Versicherungs⸗Policen, der Spielkarten, der Bodmerei-Briefe, der Abrechnungen und Quittungen über Abschlags Zahlungen bei Erbschaften, Administrationen und Fallissementen z., so wie verschiedene Straf Verfügungen und das Verfahren bei den— selben, betreffenden Abänderungen und Modisicationen des Stem pelgesetzes, fuͤr die Jahre 1812 und 1813; nicht minder die Ermaͤch— tigung Ehrb. Qberalten, eine neue Abfassung des Gesetzes gemein schaftlich mit E. E. Rathe zu konzertiren.

IV. Die unveraͤnderte Prolongation Grundsteuer fuͤr das Jahr 1842.

v. Die Verfuͤgung, daß provisorisch, und bis zur moͤglichst zu beschleunigenden definitiven Beschlußnahme uͤber die Ecweiterung des, fuͤr die ober elbischen Flußschiffe bestimmten, Ober-Hafens, mittelst Durchstechung des Walldammes bei Erikus und Aptirung des Stadt grabens bis zum Brockthor Raum fuͤr die im Ober Hafen nicht mehr unterzubringenden Elbkaͤhne geschaffen, und auf diese Anlage die Summe von 25,000 Mark verwandt werde.

VI. Die Gehalts-Erhdhung des Aktuars der Zoll und Aceise Deputation vom 1. Januar d. J. an von 2000 auf 3000 Mark Ert. p. As“ so wie die Fesistellung der Kopialien Vergütung auf 600 Mark saͤhrlich ;

VII Die Feststellung des jaͤhrlichen (Gehaltes des bisher provi sorisch verwalteten Graͤnz Inspektorats auf 1509 Mark jahrlich

VIII Die Beliebung der revidirten Theerhofs-Ordnung

Die Erbgesessene Burgerschaft trat, mit Ausnahme des und Tten, den Antraͤgen des Rathes bei

der Stadt und Vorstaͤdte

6ten

6 363 Desterreich. hiesigen Inspectione Mand en Production der zu diesem

1 jinsfanterie 8

RX Wien, 5. Okt. Die sind gestern mit einer brigadeweisen sgerüͤckten Truppen, aus 18 Bataillonen andronen und 12 Geschuͤtzbatterieen bestehend, beendigt wor Truppen waren am 2ten d. M. in Parade 98 o 1

Dieselben Königl. Hoheit dem doͤnigl. Hoheit dem Prinzen Hannoverschen General der Infanterie, M sogenannten Schmelz al

9

Wetter begunsligte diese militairischen Uebur

um vor Sr. inzen von

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enten äußerten sich aufe und das treffliche Aussehen der so wie uber die wahrgenommene Pi wegungen. Hen zroße Tafel im Kaiserl l velcher, ßer den beiden hier anwesend Busche, die 9 die Hofchargen und die Chess

, ĩ Vorgestern 2A bends

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brtinn, zu zen und dem General von dem Konferenz- Meinister, Staats-Behoͤrden geladen sind. ßen Gaͤste in Schoͤnbrunn ein Hof-Konzert ormittags unterhielten sich die Prinzen mit ein ergarten.

61

veranstaltet

irst von Metternich, welcher, nach der heute

Se. Durchlaucht der Fuͤ

eingelaufenen Nachricht, am 30. September Morgens mit seiner Gemahlin ig nach Stuttgart abgereist war, wird, nach einem kurzen Aufenthalte daselbst und am Muͤnchener Hofe

im 9gten oder 190ten d. M. hier erwartet. zricht von einer nahe bevorstehenden Vermählung zheit der Prinzessin Adelgunde von Bayern mit

Hoheit dem Erbprinzen von Mo

von Heidelber

Ihrer

. In der Nacht vom 28 d. verschied auf seinem Land zodoͤld, unweit ] Hrassalkovies, der Letzte nes erst im vorigen J 66 * R 119211211 Fr hinterläßt

. 11 22 * * 3 am 15. Novembe eröffnenden inotag 1n

wird ohne Zweifel auch die dort, so wie in Ungarn, ille Gemuͤther beschäͤftigende gemischte

Man ist hier auf die do

. . .,

rhandlung kommen. rtige elegenheit sehr gespannt. in fast durchaus befriedigen! oͤßtentheil

]

sammtliche Aargauischen Kloͤsi n idgenossen, daß wir Beklommenhe der Zukunft unseres 2 aterlandes hohen Tagssatzung hangt nicht desjenigen Bünde ischen Voölkerschaften

vereinigt hatte,

Elch uigegensehen Vom Entscheide zloß die ; ö ih, welches bisher diejenigen Schweize

chweizerische Eidgenossenschaft bilden iesem Entscheide auch der konfessiol schnode in ihren Die Kloster Frage ist nicht bloß eine Bundes Frage F age. Die Stände waren. Fertrages n

tholtsche

vis 1131 . 181111

Frage über

Rechten angegriffenen katholischen aruüͤber im Jahr Zweifel Die hohe Bei d die katholische Religion l Institute gegen etne Hand, die ihren konfessionellen Werth nicht zu würdigen weiß, . Aufnahme des Artikels XII. in den Bunder Die m die Begutachtung yäͤhnten k übertragen worden war, klaͤrte diesfalls in ihrem Berichte, „daß die katholischen Ständen Kloͤster als eine vorzuͤgliche Stuͤtze ihrer Religion betrachten Gerechtigkeit fordere, sie uͤber ortbestand und die S ihres Eigenthums zu beruhigen.“ Und die Mehrheit der ston erklärte „daß nur durch Ausspruch der Garantie in der Bundesakte die Kloͤster und mit ihnen die katholischen Stande volle Beruhigung erhalten, eine Beruhigung die sie mit Recht for dern konnen und die ihnen um so leichter gegeben werden moge, da ein so einfacher auf Gerechtigkeit begruͤndeter Satz in der „akle Niemanden beleidigen könne. Commission saßen da mals die gefeiertesten Staatsmaͤnner der Schweiz, sie und mit ihnen der Bundestag, die gesammte Eidgenossenschaft erkannten damals welch hoher Werth dem confessionellen Frieden, de cyonfessionellen Beruhigung des Volkes unseres Vaterlandes zuzumessen sey; sie er kannten, daß zur Erzielung einer solchen Beruhigung fuͤr das katho lische Volk die Aufughme eines Artikels in den Bundesvertrag, wo durch der Fortbestand der Kloͤster garautirt wird, nothwendig sey. Was damals als ein konfesstonelles Beruhigungsmittel erkannt a 1st es dieses noch nicht heute? Sind die Kloͤster, das katholi sche Volk, seine konfesstonellen Institute heute anders, als sie vor 20 ahren waren? Mag immer eine irrige Ansicht die Kloͤster als ab gelebte, nutz lose Jnstir ute und ihren Tod als einen Schritt des Fort schreitens beichten, die Geschichte chrt sie und werd' sie immer als alt ehrwürdige Ein richtungen Ehren; die Wissenschaft verdankt ihnen Rettung von der Barbarei, die heutige Menschheit ist fuͤr die Stufe der Bildung, die sie einnimmt, ihre Schuͤldnchin' fuͤr den uche ft mus aber, das katholische Volk, sind sie heute il a . hr tausend fromme, gottgeweihte Statten, wo die vom Wel . muͤde Seele eine stille Zelle zum Verkehr mit Gott . e Seit Jahrhunderten haben die Voöͤlkerschaften untserth Vaterl des in friedlicher Eintracht neben und unter einander gewohnte Ol religidse Haß, der sie früher aufs blutige Schlachtfeld geführt! 25 war erstorben; von seinem Miteidgenossen befürchtete Keiner 6 ung seiner konfessionellen Rechte, seines religibsen Glanbenz, W

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1255

die nicht eine frevle Hand genannt werden, welche in unseren Ta⸗ gen dieses schöne Vertrauen zerstbren würde? Soll die Behdrde, welcher es in die Hand gegeben, die Fortdauer dieses Vertrauens zu erhalteu, nicht zu einer heiligen Pflicht es sich rechnen, die Bande desselben nicht lockern zu lassen? Sie sind die zartesten Bande, die die Voölkerschaften unseres Baterlandes einigen; zerrissen sind sie in einer Stunde, Jahrhunderte genügen kaum, um sie wieder an— zuknüͤpfen. Wenn das katholische Volk sieht, wie man von ihm hochgeehrte, mit seiner religzösen Ansicht eng verkettete Institute heute zerstsrt, wer vermag ihm das Mißtrauen zu neh men, daß es nicht auf diesen ersten Angriff auf sein Heiligstes, sei nen religidsen Glauben und seine religißsen Rechte einen zweiten Morgen befuͤrchtet? Mißtrauen aber ist der Anfang des Hasses, und inwiefern in unseren Tagen bei den vielfachen Elementen der Auf losung der gesellschaftlichen Bande unseres Staatslebens eine Eid genossenschaft von Vöͤlkerschaften bestehen koͤnne, die den unversohn— lichsten religidsen Haß gegen sich hegen wurden, mag jeder Vater landsfreund sich selbst beantworten. Von einem Volke darf da we nigstens nicht mehr gesprochen werden, wo dessen Theile von gegenseitigem Mißtrauen und Hasse getrieben, anseinandergehen. Diese bedauerlichen Folgen sind keine Erfindungen; wir weisen auf die neuesten Vorgaͤnge in unserem Vaterlande hin und fragen, ob in denselben nicht Gruͤnde genug zur Rechtfertigung unserer Be fürchtungen zu finden seyen.

Hier ware der Ort fuͤr jene Staatsmaͤnner, welche der obersten undes Behörde zur Maxime ihrer Handlungsweise ausschließlich nur ie freilich schoͤnen, aber leider nur zu oft mißbrauchten Worte von Stgatswohl, Stagts- Rücksichten anempfehlen, die Begründung ihrer Ansichten und Anträge zu schopfen. Es ist Thatsache und keine Ver muthung, daß die hohe Tagsatzung durch eine S anctionirung des an Bunde begangenen Unrechtes und der Höohnung der Rechte des Ka ismus das Wohl des gesammten Vaterlandes, nicht etwa bloß einzelnen Bundesgliedes in seinem Innersten erschuͤttenn, in

Mark der Schweijerischen Nationalitaͤt vielleicht sogar den To deskeim ihres nahen Unterganges legen wuͤrde.

(Getreue, Liebe Eidgenossen! Die hohe Wichtigkeit dieser Ange legenheit für den Bund und den konfessionellen Frieden unferes Va terlandes, die bedauerlichen Folgen, die eine unbefriedigende Loͤsung

selben ungusweichlich mit sich fuͤhren wird, die reine Absicht, zur dieselbe aufmerksam gemacht zu haben, so wird andererseits ell ung Stellvertreter eines katholischen Volkes haben zegenwärtigem Schritte veranlaßt. Wir zweifeln nicht, daß nuselhen in reundeidgendssischen Sinne, in dem wir ihn aufnehmen werde Neuerdings wird die vorliegende Bundes Frage Euerer Wuͤrdigung unterlegt, wir empfehlen Würdigung derselben und appelliren dabei an Enere an Euere Vaterlandsliebe; wir appelliren, und vylle Gott! nicht umsonst, an die Biederkeit der Eidgenossen, die im Fahr 1314 auf dem Bundes-Tage und in allen Rathsaͤlen gewaltet hat Moge unser Vertrauen, daß sie im Jahr 1841 noch die agleiche sey kommende Bundestag nicht zerstoͤren. zum Schlusse benuͤtzen wir uͤbrigens biesen Anlaß, Eich, Getreue, Liebe Eidgenossen, unter Empfehlung in Gottes waltende Fuͤrsicht unserer vollkommenen Hoch achtung zu versichern. Luzern, den 24. Herbstmonat 1841

Folgen die Unterschriften.

211 117

essionelle Euch eine ernste

zerechtigkeit

* . / vi rich, 1.

Okt. Die Mehrheit des Regierungs-Rathes hat in der Aargauischen Angelegenheit nachstehenden Instructions-Ent wurf in Antrag gebracht:

„Der Stand Zurich, in Festhaltung an den Grundsaͤtzen der am Juni ertheilten Instruetion, ertheilt seiner Ehren-Gefandtschaft an die am 25. Oktober wieder zusammentretende ordentliche Tagfatzung folgende Instruction: 1) Die Ehren Gesandtschaft wird erklaͤren, daß durch den Beschluß des Aargauischen großen Rathes vom 19. Juli 1841 den Anforderungen des Bundes nicht Genuͤge geleistet worden ist 2) Sie wird im Namen des Standes Zuͤrich das Begehren stellen daß neben den drei Frauen-Kloͤstern Fahr, Mariakroͤnung und (Gnaden hal auch das Frauen Kloster Hermetschwyl, und zwar faͤmmtliche vier Klöster mit den aus ihrer bundesmaͤßig garantirten Existenz hervor gehenden Rechten hergestellt werden. 3) um eine Ausgleichung zu Stande zu bringen, wird die Ehren Gesandtschaft alf die Wiederher stellung der beiden Abteien Murt und Wettingen und der beiden Ka piüjtner-Klöster, zu Bremgarten und Baden, jedoch nur unter der bestimmten Bedingung verzichten, daß der Artikel 2 des Agargauischen großen Rathsbeschlusses vom 19. Juli 1816, so weit er die Verwendung Kloͤster Muri und Wettingen anbetrifft, Vollziehung erhalte, und daß ein nach Erfuͤllung der dabei bezeich neten Zwecke sich ergebender Vermdgens-Ueberschuß, so wie die in neren Raume der Gebäulichkeiten dieser zwei Klöͤster für eine Kantonal Kranken-Anstalt fuͤr katholische, kirchliche oder Erziehungs- Institute oder fuüͤr Armen Anstalten verwendet werden. 4) Sollte zu Erzielung einer Mehrheit von Standes- Stimmen unumgänglich nothwendig auch das Kapuziner Kloster zu Baden (Antrag der dritten Minderheit wieder herzustellen, so wird in diesem Falle die Ehren Gesandtschaft auch dazu stimmen. 3) Die Ehren Gesandtschaft wird darauf antragen, daß dem großen Rathe des hohen Standes Aargau dringend empfohlen werde, durch Gewaͤhrung der von den katholi Kantons so lebhaft verlangten gesetzlichen (Ga ein kirchlichen Angelegenheiten den Bekennern beider ch rist lichen Konfessionen diejenige Beruhigung zu verschaffen, durch welche allein der Frieden im Kanton Aargau auf dauerhafte Weise begruͤn det und erhalten werden kann. Sollten unvorhergesehene Verhäͤlt nisse eintreten, so wird die Ehren-Gesandt schaft kraft ihrer allgemei nein Vollmachten nach dem Instruction stimmen

des Vermdgens der sein e

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.* 12 . . schen Bürgern rant ie in

Gei te gegenwartigen

Schgasfshausen, 30. Sept. Oberd. 3) Man spricht von Anträgen zu einem Handels-Traktat, welche der Schweiz von Seite Frankreichs zugedacht seyn sollen. Es wird schwer halten, etwas Ersprießliches ins Werk zu setzen, da zu diesem

die Eidgenossenschaft

Zwecke erst Col sist ö vj 3 ! 11

selbst unter Einen Hut zu bringen ware, und überdies die Schweizer derzeit andere Dinge zu thun hahen, als

sich zu „materiellen Interessen“ herabzulassen.

tali

FStalienh. 8 5955 ) 2 6 V K J ; = 6 Epi. (n. 8. Geh. Medizinalrath Barez 9118 Herlin ist von Neapel hier eingetroffen. Medizinische Zwecke hat

Mont,

sein Aufenthalt in Rom nicht, die hier auch sehr wenig befriedigt werden Ebenso ist Geheimergth Mittermaier aus Hej delberg hier angekommen. Auf der Gelehrten Versammlung in Florenz war er fast der einzige Deutsche. Der langere Aufenthalt, den er in Florenz vorweg genommen, that dem hiesigen Abbruch, indem er nur 11 Tage hei uns zu verweilen gedenkt.

würden.

Türkei. / = Konstantin opel, 22. Sept. (Oest. B.) Am (10ten d. M. ist die Sultanin Heibetullah, Schwester Sultan Mahmud's, mit Tod abgegangen, und Tags darauf feierlich zur Erde bestat tet worden. Der Zug, bei welchem sich saͤmmtliche Reichs-Wuͤrden— träger einfanden, bewegte sich von der Treppe von Bagtsche Ka pussi nach dem neuen Tuͤrbe (Mausoleum) Sultan Mahmud's, wo die Leiche der Verstorbenen beigesetzt wurde.

Heute hat der Großherzoglich Toskanische Geschaͤftstraͤger, Gommandeur Quaglia, eine Urlaubsreise nach Florenz, über Ku— stendsche und Wien, angetreten.

Aegypten. Alerandrien, 16. Sept. (Malta Tim es.) Der neue

Britische General-Konsul, Oberst Burnett, hat dem Vice⸗ König nachstehendes Schreiben uͤbersandt: ,

P

é SHoheit! Von Ihrer Britischen Majestaͤt als General Kon⸗ sul nach Aegypten gefandt, um die in Ihrem Lande woh⸗ nenden Briten zu schuͤtzen und über deren Interessen zu wachen, gebe ich mich gern dem Glauben hin, daß ich Ew. Hoheit stets be— reitwillig finden werde, den gegründeten Beschwerden derselben Ge⸗ hör zu schenken und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ew. Hoheit muß überzeugt seyn, daß Großbritanien eben so sehr wuͤnscht, als es in seinem Interesse liegt, daß Aegypten friedlich und blühend sey daß die Handels-Beziehungen, welche so lange Zeit zwischen beiden Landern bestanden, auf einer redlichen und billigen Basis fortdauern, ohne daß dem einen oder dem anderen ausschließliche Begünstigungen bewilligt wurden, sondern daß vielmehr jedes Land scinen Handel treibe in steenger Uebereinstimmung mit den Gesetzen des Reiches und den zwischen der hohen Pforte und der Regierung Ihrer Britischen Majestaͤt bestehenden Vertraͤgen.“

Die Antwort Mehmed Alt's lautet:

Mein Herr! Es ist stets der Gegenstand meiner besonderen Sorgfalt und Aufmerksamkeit gewesen, sowohl die in Aegypten woh

nenden Personen und deren Interessen, als auch die das Land Durch⸗ reisenden vor allen unbilden zu schuͤtzen. Ich habe wenigstens die BGenngthuung, zu bemerken, daß die oͤffentliche Meinung mir in die— ser Beziehung Gerechtigkeit widerfahren laßt, und ich werde in mei⸗ nen Bemühungen, dieselbe zu verdienen, nicht nachlaffen. Die Fort

dauer des zwischen Großbritanien und der hohen Pforte bestehenden guten Vernehmens wird, sofern ich dabei betheiligt bin, stets der Gegenstand meiner Sorge seyn. Ich erkenne die Vortheile der durch bestehende Vertrage geheiligten Freiheit des Handels. Ich kann nicht umhin, einzurdumen, daß die zahlreichen Zeugnisse, welche das daraus ent

springende Gute darthun, für mich ein hinreichender Beweis sind. Sebieterische Umstäaͤnde allein haben mich gezwungen, das Monopol⸗ Sbltem auzunechmen und aufrecht zu erhalten. Ich könnte die Noth⸗ wendigkeit beweisen, die mich dazu gezwungen hat, aber es ist hier weder die Zeit, noch der Ort, in Details über die— sen Gegenstand einzugehen. Ich beschränke mich darauf, zu bemerken, daß ein System, wonach ein Land eine laͤngere Zeit hindurch regiert worden ist, nicht plötzlich verändert werden kann, ohne in diesem Lande beunrühigende Erschuͤtterungen zu erzeugen, und Sie werden mir, wie ich hoffe, darin beistimmen, daß man in solchem Falle vorsichtig zu Werke gehen muß, damit eine solche Aen⸗ derung allmaͤlig bewirkt werde. Mein einziger Wunsch, mein einzi

ger Gedanke ist fuͤr jetzt nur die Verbesserung der inneren Verwal

tung Aegyptens, und ich bin uͤberzengt, daß das nicht mehr ferne Resnltat meiner Anstrengungen meine Handlungen vollkommen recht

fertigen wird

China.

Die Leipziger Allg. Zeitung meldet ohne Angabe der Quelle, daß nach Berichten aus China die Englaͤnder vom 23. bis zum 277. Mai die Zugaͤnge von Canton erstürmt und daß die Chi nesen in dem Augenblicke kapitulirt hatten, wo die Stadt selbst angegriffen werden sollte. Die Chinesische Regierung, wird hin— zugesügt, werde jetzt 9 Millionen Dollars zahsen, und am 5. Juni y Canten von der Tatarischen Besatzung geräumt worden. Die Englischen Blätter und auch Galignani's Messenger, der sonst die uͤber Malta und Marseille eingehenden Nachrichten aus Ostindien immer zuerst zu bringen pflegt, enthalten von Obi— gem noch nichts.

3

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zur Emancißations-Frage.

Protestation des Kolonial-Rathes von Bourbon gegen die Abschaf fung der Neger-Sklaverei. * Paris, 5. Okt. Die Franzoͤsische Regierung hat den Kolonieen ankuͤndigen lassen, daß die Aufhebung der Sklaverei im Grundsaße nach fest beschlossen sey, und daß es sich nur noch die Beslimmung der Art und Weise handele, in der diese Maßregel am zweckmaͤßigsten in Ausfuͤhrung gebracht werden koöͤnne. Aber die Franzoͤsischen Pflanzer sind weit entfernt von ein er Stimmung, die hoffen ließe, daß sie sich dem Willen des Mutter landes fuͤgen und die Hand zu der er Koloniglwelt bevorstehenden großen Operation bieten werden. le Hartnaͤckigkeit, mit der sie sich der endlichen Abschaffung des schaͤndlichsten Gewaltmißbrauchs unserer Zeit widersetzen, uͤbersteigt allen Glauben. Sie tragen nicht das geringste Bed eiligen Sache zu betrachten zie Be griffe von Recht, M Insfi tution zu gebraucher che die Beleidigung alles religibsen

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Moral leugnet, welche eine offenbare Gefuͤhls und aller religioͤsen Pflicht ist. Um eine ungefaͤhre Vorstellung von dem Geiste der Kolonieen bekommen, darf man nur die fast einstimmig votirte Protesta des Kolonial-Raths von Bourbon lesen, welche vor ein paar Tagen den Delegirten dieser Insel zur Veroffentlichung mitgetheilt worden ist. Dieses Dokument ist zunaͤchst durch einen, in der Deputir⸗ ten⸗-Kammer erstatteten Bericht des Herrn von Tocgueville veran— laßt, in welchem es heißt: „Wir laͤugnen, daß das Sklaven-Ei— genthum mit jedem anderen, durch das Geseßz beschuͤtzten Eigen⸗ thume gleich gestellt werden dürfe. Der Mensch hat niemals das Recht gehaht, den Menschen zu besitzen, und der that saͤchliche Be⸗ itz ist von jeher unrechtmaͤßig gewesen, und ist es noch.“ Gegen diese Gaäße, welche unter der Feder des Herrn Tocqueville dop⸗ pelte Bedeutung dadurch erhalten, daß dieser Mann eins der eif— rigsten Mitglieder der zur Vorbereitung der Emancipation nieder⸗ gesetzten Kommission fuͤr die Kolonial-Angelegenheiten ist, lehnt sich der Kolonial-Rath der Insel Bourbon in folgender Weise auf: „Der Kolonial-Rath von Bourbon, durchdrungen von dem recht.

mäßigen Ursprunge des Kolonial-Eigenthums sowohl, als von den 1

unversahrbaren Anspruͤchen auf die Dankbarkeit und die Hochach⸗ ung des Mutterlandes, welche sich Wert zeug der Civilisation und der offentlichen Wohlfahrt zu je⸗ der Zeit erworben hat, digungen,; welche in dem Berichte des Herrn Tocqueville enthalten sind, insofern sie darauf hinauslaufen,

das Kolonial-System als protestirt gegen die verschiedenen Beschul⸗

nicht nur die Aufhebung

der Sklaverei herbeizufuͤhren, sondern auch die Sklaverei gehaͤssig 38 m achorr· Or- FEIN Ei j 8 s ö zu machen; er protestirt gegen die raͤuberischen und Lehren, welche in Bezug auf die Kolonieen die Macht der Ge⸗

antisozialen

setze mißkennen,

welche den Kolonieen im Namen der Men sch⸗

8

lichkeit den Schutz der Gesetze entziehen wollen.“

„Es war nie eine Un menschlichkeit, Sklaven aus den

Landern zu holen, wo sie waren; ihnen fuͤr Geld einen weißen Franzosischen Herrn, anstatt ihres fruheren schwarzen barbarischen Herrn, zu geben; siin ein Land zu fuͤuhren wo ihnen der Schuß der Frän⸗ zoͤsischen Gesetze, Lebensunterhalt, die Fuͤrsorge der christlichen Liebe, und die Einweihung in die Religion als Preis fuͤr ihre Arbeit gesichert waren; in ein Land, wo die Freiheit ihre Nachkommen zur Theilnahme an der ruhmvollen Franzoͤsischen Nationalstät be⸗ faͤhigen kann, und wo diese unermeßliche Wohlthat, sowohl durch die Tugend, als durch die Schwäche ihrer Herren, schon hundert⸗ tausend Farbigen zu Theil geworden ist.“

„Jeder, der nicht selbst Sklave eines eigennüßigen Vorur⸗

theils ist, muß einsehen, daß der Neger anfangs nicht auf hessere Bedingungen in die Franzoͤsische Gesellschaft aufgenommen wer⸗ den konnte, )

Er muß in dem Prinzipe der Koloniagl-Sklaverej