1841 / 295 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Stagten, die ganz verschieden ist von der Form des mittelalterlichen Völkerstaates. Die erste Idec, ein volitisches Gleichgewicht durch Buͤndnisse zu schaffen, regte sich in den alien ischen Saaten und in der Verbindung von Spanien und Ocsterreich. Dann wart die Spanische Monarchie nebst den beiden Sicilien der neuen Welt und

weien großen Kreisen im Deutschen Reiche unter Karl V vereint ö ward seinem Hause unterworfen, der König von Frankreich

fangen, Mailand seinem Sohne gegeben, die Medici herrschten durch ihn, Genua ward durch ihn frei Maria von England ergab sich in sein Interesse, die Niederlande gehörten ihm. Auf seinem ersten Reichs⸗ tage sprach er seinen Willen aus, das alte Kaiserthum herzustellen, „Ein Herr solle seyn nach des Reiches Herkommen“. Erst als er bei Mühlberg gesiegt hatte, schrieb er Auflagen und Religions-Gesetze

gus ohne Scheu und umgab 1550 die Reichs Versammlung mit Be⸗ waffneten. Moritz von Sachsen unternahm den Kampf, inan kann sagen, nicht alle n fuͤr die Freiheit der Deutschen Staaten, sondern auch, freilich unbewußt, fuͤr die von Europa. Er verband sich mit Heinrich II. von Frankreich. Wie sonderbar klingt es, wenn wir ho ren, daß dieser Franzoͤsische Koͤnig sich in einem Sendschreiben an die Reichs staͤnde Libertatis Germanicae et principum captivorum vindex nennt! Derselbe Kampf dauerte fort unter dem maͤchtigeren Sohne des maͤchtigen Karl Philipp II. Ostindien und Portugal, England und Irland kamen unmittelbar zur Spanischen Macht hinzu, Phi lipp's Oheim, Kaiser Ferdinand, war Koͤnig zu Boͤheim und Ungarn, der Herzog von Savoyen, sein Schwager, gewann gegen Heinrich JI.

jenen Sieg bei St. Quentin, welcher nach dem Ausspruche Karl's V. den Weg nach Paris öffnen sollte, die Spanischen Truppen hatten den Ruhm der vorzüglichsten Kriegsmanier, an ihrer Spitze den Helden Juan d'Austria und Alessandro Farnese, in der Politik der Schlauheit kam kein Kabinet uͤber seine Italiener, Genug war fuͤr ihn, Venedig fuͤrchtete ihn, die halbe Schweiz schwur zu ihm wider die andere Haͤlfte; Rom durfte nichts gegen den anmaßenden Pro— tektor des Glaubens. Dabei war Frankreich zerruͤttet durch feine Religions- Kaͤmpfe, aber dennoch brachen Philipp's II. despotische Plaͤne vor der Verbindung Heinrich's 1V., Elisabeth's von England und des ersten Wilhelm von Oranien. Durch deren Verbindung und die Untuͤchtigkeit Philipp's ward die Freiheit der Europaͤischen Volker gerettet. Als sein Leben zu Ende ging, sah er sein Reich an Menschen erschoͤpft, mit Schulden beladen, seine Feinde und Re bellen maͤchtig.

Es traten dann noch einmal beide Linien von Oesterreich zu sammen und fuͤhrten gemeinschaftlich den 30 jaͤhrigen Krieg. Nach dem Bruche der schlaͤfrigen protestantischen Union ward der Kaiser Ferdinand II. allmaͤchtig. Die heiligen Gewohnheiten des Deut schen Reiches beschraͤnkten ihn gar nicht, er schuf Fuͤrsten und Gra⸗ fen nach seinem Sinn massenweise, hob die Reichs Versammlung auf und hielt 160,000 Mann der besten Truppen; den Reichsstaͤnden wehrte er die Werbung, den Landstaͤnden nahm er ihre Rechte; Brandenburg und Hinter-Pommern steuerten in wenigen Jahren 30 Millionen Thaler. Er entsetzte die Herzoge von Mecklenburg ungehoͤrt, er sprach wie ein Praͤtor ohne Urtheilsfinder und Fuͤrsten gericht fuͤr Darmstadt wider Kassel, fuͤr Berchtoldsgaden wider Salz burg, fuüͤr Hildesheim wider Braunschweig, er aͤchtete den Erben von Mantua, erklaͤrte dem unabhaͤngigen Schweden, wen es als Koͤ nig anerkennen solle. Damals lag zwischen den Oesterreichischen Besitzungen in Italien und Deutschland Valtelin, Mailand sollte verbunden, deshalb jenes eingezogen werden. Savoyen war meist Spanisch, Elsaß Oesterreichisch, Hochburgund Spanisch, die Spa nier hielten die Pfalz besetzt, Hessen⸗Darmstadt war Kaiserlich ge— sinnt, die Erbfolge zu Juͤlich und Berg war unentschieden, Flaän— dern Spanisch. Was hat hier die Verbindung Richelieu's und (Gustav Adolph's mit den protestantischen Mächten genuͤtzt! Die Frucht derselben und der glorreichen Siege war der Westphaͤlische Friede, alle Europaͤischen Hofe nahmen Theil an demselben, die po litische Lage Europa's bekam eine ganz veränderte Lage und Rich⸗ tung, die beiden Linien von Oesterreich waren gesprengt. Sehr treffend charakterisirt der Verfasser die Wirkung dieses Friedens; Religions-Gleichheit und von da an reine Politik, die Staaten Deutschlands werden souverain nach außen und innen, Frankreich und Schweden geben Buͤrgschaft dafuͤr und sind Gegengewichte ge gen Spanien und Oesterreich, die Republiken Holland und Schweiz, aufgenommen als durchaus selbststaͤndige Stagten in den Euxropaͤi schen Staagten⸗-Verein, werden die Staͤtten der Gedanken-Freiheit und

das Asyl der Verfolgten; Spanien und Frankreich gleichen sich aus

in Bezug auf die Suprematie im Pyrenaͤischen Frleden 16359, der Norden, Schweden, Polen und Daͤnemark, im Frieden von Oliva und von Kopenhagen 1660.

In den Stuͤrmen des gewaltigen Kampfes war der verfolgte Hugs Grotius mit seinem unsterblichen Werke: De jure belli ac pacis im Jahre 1625 zu Paris hervorgetreten, gegen Ende des 17ten Jahr hunderts lehrte Puffendorf zu Heidelberg und Lund, wo er 1672 sein groͤßeres Werk: De jure naturae et gentium und spaͤter den Auszug aus demselben: De oflicid hominis et, civis herauzsgab. Es ist vom Verfasser besonders scharf gezeichnet, wie merkwuͤrdig sich sogleich bei diesen ersten Begruͤndern des Voͤlkerrechts im wahrhaften Sinne des Wortes die historische und philosophische Behandlung der Wissenschaft trennt und die verschiedenen Schulen hervortreten. Nicht daß Hugo Grotius sich von der philosophischen Auffassung losgesagt habe, er fählte nur die Schwaͤche eines einzelnen reformirenden Geistes, der durch die Macht des immer doch subjektiv ausgesprochenen Gedankens allein sein Zeitalter uͤberzeugen oder besiegen will. Deshalb sammelte oder eitirte Grotius die Menge von Stellen aus der Bibel, den Red nern, Philosophen, Historikern und Poeten aller Jahrhunderte, um die Uebereinstimmung des menschlichen Geistes in den wichtigsten sitt

1310

Vattel, Montesquieu, Bynkershock zu thun. Wolf gehort das Ver⸗ dienst, zuerst das Völkerrecht von jenem Naturrecht, welches die Pffich— ten des einzelnen Menschen behandelt, gesondert zu haben; er basirt das vom Naturrecht verschiedene Völkerrecht auf ein freiwilliges Ueber⸗ einkommen der Nationen und schreitet deshalb zu der tiefen und noth— wendigen Fiction eines Gesammistaates der Nationen (ciritas gentium maxima) an dem alle Völker Theil nehmen, fort. Es ist aber, wie der Verfasser pag. 123 hervorhebt, ein Hauptmangel Wolfs, einen solchen Gesammtstagt weder im Gedanken noch in der Wirklichkeit nachgewiesen, noch die Nothwendigkeit des Ideals von einem solchen begruͤndet zu haben. Auch fein Nachfolger und Umschreiber Vattel, der sich durch Eleganz und Klarheit der Darstellung auszeichnet, hat dies nicht gethan, obwohl die Geschichte selbst am deutlichsten zeigen moͤchte, daß ein Zug zu solcher Einigung den menschlichen Geist durch- dringt, und daß es doch nie zur vollkommenen Ausbildung desselben, die den ewigen Frieden von selbst einschloͤse, kommen kann und soll. So wie das ganze vorliegende Werk besonders fuͤr die praktischen Fragen des positiven Voͤlkerrechts einen ungemeinen Werth hat, so geht der Verfasser auch in diesem Zeitraum mit großer Vorliebe auf die einzelnen Schriften des scharfsinnigen und aͤußerst tuͤchtigen Byn⸗ kershoek ein: De dominio maris, De foro legatorum, De rebus beili- eis, und stellt immer nach der Erwaͤhnung der Publizisten zweiten Ranges die bedeutendsten Meinungen und Gruͤnde fuͤr die einzelnen Rechtssaͤtze, die Wichtigkeit haben, zusammen, so daß er auch in der dritten Periode, die mit Kant, Hegel und Mackintosh endet, die schwie rige Aufgabe loͤst, die Entwickelung des Allgemeinen oder der Theorie auch im Einzelnen nachzuweisen und auf derselben die Interventionen und Buͤndnisse der neuesten Zeit bis zu der Quadrupel⸗Alllanz und zu der Intervention in die Belgische Revolution aufzubauen und zu begruͤnden.

Fuͤr diese letztere Periode, die sich durch Reichhaltigkeit des Stoffes, durch den erkaͤmpften langen Frieden, wenn auch nicht eben durch die Menge großer Schriftsteller auf dem Felde des Völkerrechts, auszeichnet, wuͤnschten wir, daß der Verfasser auf die Schriften von F. Gentz aus dessen guter Zeit, namentlich auf die Fragmente aus der neuesten Geschichte des politischen Gleichgewichts und auf dessen Abhandlung vom ewigen Frieden Ruͤcksicht genommen hatte. Hegel steht in seiner Polemik gegen die Ideen eines ewi gen Friedens, welche von Saint Pierre, Roussegun, Kant, Fichte ünd J. Bentham auf die verschiedenste Weise realisirt werden sollte, so wie in der rechtlichen Begrundung des Krieges weit hinter der Vielseitigkeit und der Schaͤrfe der Betrachtung, so wie namentlich der Gewalt der Darstellung zuruͤck, welche wir in der letzteren Ab—⸗ handlung von Fr. Gentz finden. Er hat gezeigt, wie und warum der ewige Friede ein ewiges Ideal der Vernunft seyn muß und nie mehr als dieses seyn kann. Drei Mittel wurden vorge— schlagen, um jenes Fundament eines ewigen Friedens fuͤr das Voͤl⸗ kerrecht zu legen, absolute Vereinigung der Nationen in einen und denselben Staat, absolute Absonderung (Paraguay, Fichte: geschlossener Handelsstaat) der Staaten, Organisation eines hoöͤchsten Gerichts uͤber alle einzelne Stagten. Die Verwirklichung einer Universal Mongrchie der ganzen Erde aber ist unmoͤglich, weil sie das selbst staͤndige Leben der Volker aufheben wuͤrde und sich keine Regierung fuͤr die verschiedenen Boͤlker finden koͤnnte, weil in derselben selbst jedes Moment der Einheit in Sitten und Sprache, Bedurfnissen u. dgl. fehlen wuͤrde; das zweite Mittel der Absonderung widerspricht der menschlichen Natur und ist unmdglich auszufuͤhren, weil die Voͤlker selbst durcheinandergeworfen fuͤr eine solche Sonderung nicht Raum finden wuͤrden; sie ist aber ganz unpraktisch, weil sie gerade das Voͤlkerrecht, das auf der Verbindung der Nationen beruht, auf⸗ loͤsen, also das, was sie herbeifuͤhren sollte, vernichten wuͤrde. Das dritte Mittel, d. i. das einer Foederativ⸗Verfassung mit einem per manenten Kongreß als Stagtengericht ermangelt fortwaͤhrend einer Garantie, und zwar einer aͤußeren Garantie fuͤr ihre Macht, sie wäre eine Verfassung, die blos vom Willen ihrer Mitglieder ab— hinge, und deshalb auf Sand gebaut. Sobald ein einzelner Staat oder eine Privat⸗Coalition von mehreren ihr Interesse dabei finden und sobald ihnen Kraft genug zu Gebote steht, sich dem gemeinschaft— lichen Interesse der anderen zu widersetzen, faͤllt das ganze System uͤber den Haufen. Von Stunde an haben die uͤbrigen Theilneh⸗ mer an dem Bunde kein anderes Mittel mehr, die Widerstrebenden zur Unterwuͤrfigkeit unter den Ausspruch der Schiedsrichter oder der Majoritaͤt des! Kongresses zu zwingen, als Krieg. Nun sollte ja aber die Vermeidung des Krieges der einzige Zweck der großen Verbindung seyn. Mithin kann diese Verbindung nur durch Mittel aufrecht erhalten werden, die ihren Zweck, anstatt ihn zu befördern, zerstoͤren wuͤrden; und folglich ist sie eine Idee, die sich selbst widerspricht.

üebrigens hat Gentz mit tige und Gute, was fuͤr die Gedanken einer voͤlkerrechtlichen Verfassung aller Staaten und aus dem des ewigen Friedens entspringt, ebenfalls gezeichnet, und mit weit schlagenderen, ja selbst tieferen Gruͤnden bewiesen, als Hegel, daß der Krieg nur beziehungsweise ein Uebel, und welche seine rechtliche Beziehung zur gesammten Welt-Regierung sey. In der physischen Natur ist das Prinzip der Erhaltung durchaus an ein Prinzip der Zerstoͤrung geknuͤpft. Jede neue Form geht aus der Zer setzung einer alten, der Stoff zu jeder Organisation aus den Ele menten vernichteter Organisationen, das Leben aus dem Tode hervor. Da wo die Organisation in einer veredelteren Gestalt erscheint, wo der rohe Mechanismus in freie Thaͤtigkeit uͤbergeht, und wo sich mit dem hoͤheren und kunstreicheren Lebensprinzip die erste Spur des Be wußtseyns und des Willens offenbart, nimmt dieser Kampf den Cha rakler eines Krieges an. Das menschliche Geschlecht befindet sich in diesem Falle; auf Kosten der uͤbrigen Thiere muß es die Mittel zu seiner Erhaltung und die Herrschäaft uber die Erde gewinnen.

demselben Scharfsinn das Tuͤch Theorie des Rechtes aus dem

Meteorologische Geobachtungen.

1841. 21. Oktober.

Luftdruck... 336, 34 ber. 335, 91 b 335,7 Par. uellwärme 7,897 R. ö 3,47 R. * 8, 29 R. * 3, 5? R. Fluss wire 527 R. V 217 R. 4 522 n. 2,79 m. Bodeuwärme 6,12 R. 81 1 pCt. S2 pct. Ausdünstuug 0, 0365 Rh. heiter. bezogen. halb beiter. Niederschlags Q, 020 Rh.

Nach einmaliger Reobachtung.

Morgens

Nächwittas- Aberdd 6 Upr.

2 Uhr 10 Uhr.

Luftwärme .. Thaupunkt .. Duustsãattigung Wetter VW. 2 W. Wärme weehsel S, 4 *.

Wolkenzug. .. VW. 1 ,

8 . . 9a *

Latzesmittel: 336, o Fer. 5, 15 n... 4 3,10 R... 80 pCt. W.

i nm Den 22. Oktober 1841. Pr. Cour.

Brief.

Fonds. Actien. Cour.

Geld. z geld.

103 101

St. Schuld- Sch. 101 Pr. Eugl. Obl. 30. 102 Prüm. Sch. der Seehandlung. 80 Kurm. Schuldv. 102 102 Berl. Stadt- Obl. 163 103 Elbinger do. 3* 100 99 Danz. do. in Thb. 48 . do. do. Prior. Act. Westp. Pfandlir. 35 102 1015 Rheiu. Eiseub. Grossh. Pos. do. 1053 . Ostpry. Pfandlr. 102 ö 1025 100

Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act. Męd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss Elb. Eisenb.

Gold al are Pomm. do. dr, ,

Kur- u. Neum. do. 3 1014 1 191 ö

Friedrich sd'ꝰ or

; Andere 3 Sehlesische do. . Goldmũn- zen à 5 Th.

Disconto

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18. Okt. Niederl. wirkl. Schuld 513. 53 40. 100

Kanz. Bill. 2535. 55 Spau. 163. Passive. —. n mn,

Präm. Sch. Pol. —. Oesterr. 105. Antwerpen, 15. Okt. Zinsl. —. Frankfurt a. M., 19. Okt.

g I 1 275 593 Br.

Ausg. —. Zinsl. —. Keue Anl. 16. Gesterr. 55 Met. 106 . G. 4 999. z Bauk- Act. 1865. 1863. Partial Obl. —. Loose

zu 500 FI. 137. Logae em 100 RJ. Prüm. Sch. S0 6G do. 15 ml. 102 G. PFolu. Loose 737 ( . 55 Spau. Aul. 183. 183. Holl. 50 7. 50 35.

Eisenbahn- Actien. St.

5 Germain —. Versailles rechtes Ufer —. München- Augsburg —. Köln- Aachen 96 Rr. Bank- Actien —. Engl. Russ. 108. 5 Reute fin eour 1114 80. 3 mern sin Cour 164. 65. 55 Span. Rente 20.

do. linkes —.

Dresden 100 G. Hamburg, 20. Okt. Paris, 59

16. Okt. 5 1 6. 5 Neapl. in cour.

Strasshurg - Basel —. Eæĩpꝛig-

Passive 1

königliche Schauspiele. Sonnabend, 23.

liche Auslegung der von Broͤmel. 1 Abth. , von Sonntag, 24. Okt. Im Opernhause: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Akt, ven Kotzebue. Hierauf: D ir Seerauber. großes Ballet in 3 Abth., von P. Tagloni. J Im Schauspielhause: Der reiche Mann, Lustspiel in Abth vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Drei Frauen und keine Posse n

1 Akt, von G. Kettel. j Montag, 25. Okt. Im Schauspielhause: Das zugemauerte Fenster, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf zum Ersten— male: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, frei nach einem Vaudeville des Pavier. Und: Drei Genre-Bilder, Scenen in Spanischer, Franzoͤsischer und Deutscher Sprache, von L Schneider. 1). Der Spanische Eontrebandier und seine Geliebte; 2) Der Pyrenaͤische Gebirgssanger und die Bearnerin; 3) 33 und Grete; ausgeführt in Dialog, Gesang Und Tanz von Hrn! Schneider und Mlle. Polin. Die Musik ist kemponirt und arrangirt von dem Koͤnigl. Kammer-Musikus Barnewitz. Tanz vom Koͤnigl Balletmeister Hoguet. ö

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 23.

Otello, il moro di

Maestro Rossini. Sonntag, 24. Okt.

3 Akten, von J. Nestroy.

Okt. (Italienische Opern⸗-Vorstellung.) Venezia. Opera in J.

3 Atti. Musica del

Der Talisman. Posse mit Gesang in

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

95.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten. . . .

Frankreich. Paris. Die Anleihe von 150 Millionen zugeschla⸗ gen. Truppen⸗Bewegung nach der Spanischen Graͤnze. Die Parteistellung in Spanien bei der gegenwartigen in surrection ellen Bewegung. Vermischtes. Brief aus Paris. (Das Kabinet vom 29. Oktober und das Peelsche Ministerium; der Zoll-Tarif der Vereinigten Staaten; der Vertrag mit Buenes⸗Ayres u. s. w.)

Großbritanien und Irland. London. Gaͤhrungen in den Vereinigten Staaten. Pferde Ausfuhr nach Frankreich. Eisen bahn⸗Üͤnsicherheit und Maßregeln dagegen. Vermischtes. Angebliche Verurtheilung Mac Leod's. 3

Niederlande. Haag. Thron⸗Rede bei Erdffnung der neuen Ses⸗ sion der Generalstagten.

Belgien. Bruͤssel. Ruͤckkehr des Herrn Dujardin. Baum⸗ wollen und Linnen-Industrie. Nachdruck.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Abschieds-Audienz des Freiherrn von Brockhausen.

Deutsche Bundesstaaten. Munchen. jestat der Königin von Preußen. Luxemburg. des Gemeinde⸗Raths von Clervaux.

Oesterreich. Wien. Verlobung der Erzherzogin Adelheid mit dem Kronprinzen von Sardinien. Eroͤffnung der Eisenbahn nach Olmuͤtz.

Ita lien! Florenz. Der Gelehrten-Kongreß. —Paler mo. Ber— gung des Dampfschiffes „Pollux“.

Spanien. Weitere telegraphische Nachrichten aus Bayonne: O Donnell halt sich in der Citadelle von Pampelona und sucht Na— varra zu insurgiren. Andere widersprechende Nachrichten. Naͤheres uͤber die Ereignisse in Madrid in der Nacht vom? 8. Ok⸗ tober. Graf Requesia und General Quiroga verhaftet.

Nord⸗Amerika. Proelamation des Praͤsidenten gegen geheime Ver— buͤndungen zur Revolutionirung Kanada's. Verhaftung eines Amerikaners auf Kanadischem Gebiet. .

Inland. Breslau. Eroͤffnung einer neuen Oder⸗Bruͤcke in Op— peln. Königsberg. Verein in Insterburg zur Beschaͤftigung entlassener Straͤflinge. Sch weidnitz. Herbst-⸗Wollmarkt. Bonn. Rektoratswechsel. Aachen. Eisenbahn. Getraidemarkt. Neuentdecktes Schieferlager. Köln., Einfluß des Hollaͤndisch⸗ Franzoͤsischen Handels-Vertrages auf die inlaͤnd. Rhein-Schifffahrt. Koblenz. Wein-Aerndte. u ssel dorf. Handel und Industrie.

Aufenthalt Ihrer Ma⸗ Bittschrift

Stgtistik der Todes- urtheile und Begnadigungen im Preußischen Staate vom Jahre 1818 bis 1840. (Zweiter Artikel.)

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Versammlung der Sing- akademie zur Nachfeier des Koͤniglichen Geburtsfestes.

*

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht, dem Ober⸗-Post-Direktor, Geheimen Hofrath Nernst in Tilsit, und dem Post-Inspektor, Geheimen expedirenden General-Postamts⸗ Secretair Kämpfer, zu gestatten, die ihnen von dem Großher— zoge von Hessen Koͤnigl. Hoheit verliehenen Ritterkreuze des Lud— wig's-Ordens erster Klasse und des Ordens Philipp's des Groß— muͤthigen anzulegen.

Am 21. Oktober hielt die Königliche Akademie der Wissen— schaften eine oͤffentliche Sitzung zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. In der Einleitungs-Rede erinnerte der vorsitzende Secretair, Herr von Raumer, an die Wichtigkeit der

Akademie als Koͤrperschaft, berichtete uͤber ihre Thaͤtigkeit im letz⸗

ten Jahre und hob besonders die Wohlthaten und Gnade her— vor, welche Se. Majestät der Koͤnig ihr erzeigt habe. Hierher gehört insbesondere der ehrenvolle Auftrag, für eine neue Ausgabe der Werke Koͤnigs Friedrich des Zweiten Sorge zu tragen. Hier— auf hielt Herr Steffens einen Vortrag uͤber das Leben des Jordaͤnus

Sonntag den

e

24sten

nimum ist zwar nicht angegeben worden, doch versichert man, daß es 78. 50 gewesen sey. ö . Seit 8 Tagen sindet eine Concentrations⸗-Bewegung von Truppen nach der Spanischen Graͤnze statt. Es sind aus dem Kriegs-Ministerium Befehle an die Commandeurs der FTten, 9gten, 190ten und 11ten Militair-Division abgegangen, einen Theil ihrer disponiblen Truppen nach Perpignan zu in Marsch zu fetzen.

Man will wissen, daß die Königin Marie Christine schon vor zwei Tagen die Nachricht erhalten habe, daß die Eitadelle von Pampelona nach dem Abzuge O'Donnell's uͤbergeben worden sey. Man suche, heißt es, diesen fuͤr die Insurrection höchst empfind⸗ lichen Streich so lange als moglich geheim zu halten.

Der Constitutionnel sagt: „Es wurde nicht leicht seyn, die Parteien zu zahlen, welche auf eine neue Revolution in Spa⸗ nien Hoffnungen gruͤnden. Da ist zuerst die Partei, welche von der Wiederherstellung des aufgeklärten Despotismus träumt und die nichts Hoͤheres kennt, als das Koͤnigliche Statut. Wir wol— len uns nicht mit Aufzahlung der verschiedenen Nuancen dieser Partei befassen. Dann folgt die etwas liberalere, aber nicht we— niger ehrgeizige Partei, welche die Reaction nicht so weit treiben moͤchte, vorausgesetzt, daß der Koͤnigin Christine die Regentschaft und ihren Anhaͤngern die Gewalt wieder anheimfiele. Eine an— dere Partei, worunter sich Unterzeichner der Convention von Ber— gara befinden, die mit Espartero unzufrieden sind, wuͤrde nur fuͤr sich und ihre Privilegien stipuliren. Ferner giebt es eine Partei, die eine Annaherung zwischen Don Carlos und Christine durch die Vermaͤhlung des Prinzen von Astu— rien mit der Koͤnigin Isabella und durch die Abdan— kung des Don Carlos herbeifuͤhren mochte. Eine fuͤnfte Partei spricht sich auch fuͤr eine Vermaͤhlung zwischen der Köoͤni— gin Isabella und dem Prinzen von Asturien aus, will jedech vor— her die Rechte des Letzteren foͤrmlich anerkannt wissen. Eine sechste Partei hofft, daß inmitten der Unordnung Don Carlos zum Kb— nig von Spanien proklamirt werden wird. Die siebente Partei ist die der Republik, welche in Catalonien Chancen zu haben scheint. Diese Parteien suchen sich zwei und zwei, oder drei und drei, zu verstaͤndigen, wozu es indessen nie kommt. ihren Constitutionsplan, mit oder ohne Fueros, mit oder ohne das Munizipal-Gesetz, mit oder ohne die Errichtung des Foͤderativ— Prinzips in Spanien. Alle aber sind darin einverstanden, zur Erreichung ihres Zweckes die Unordnung in Spanien zu beför— dern.

Oktober

Jede derselben hat

blicke weiter hinaus, wo der Handel und die Industrie Englands einer Ermuthigung beduͤrften. Die Kaͤlte zwischen den beiden Ka— binetten ist uͤbrigens nicht von der Art, wie die Opositions-Jour— nale sie dargestellt haben. Man glaubte, die Angelegenheit von Tunis, wo die Interessen Frankreichs und Englands einander ent— gegengesetzt zu seyn schienen, wuͤrde jene Spannung vergroͤßern; aber dieser Konflikt, den man seit langer Zeit als nahe bevorste⸗ hend bezeichnet hat, bietet gegenwartig keine ernstliche Gefahren mehr dar und kann bei dem gegenwärtigen Zustande der Dinge nur ein Punkt der Meinungs-Verschiedenheit zwischen beiden Laͤndern seyn. ; . Ein anderer Gegenstand zur Besorgniß fuͤr die Regierung ist die Erhoͤhung des Zoll-Tarifs der Vereinigten Staaten. Der Mi⸗ nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat seit einiger Zeit haufige Konferenzen mit dem Amerikanischen Geschaͤftstraͤger; aber diese Besprechungen werden jetzt zu nichts mehr fuͤhren, da die Maß⸗ regel bereits in Wirksamkeit getreten ist. Von Seiten jedes an⸗ deren Landes wurde diese Steuer-Erhoͤhung weniger empfindlich fur uns seyn, denn sie betrifft eine Industrle, die in den Staͤdten ihren Sitz hat, wo die Bevoͤlkerung unruhig und leicht aufzuregen ist; eine Verminderung der Arbeit koͤnnte daher leicht Ungrdnün— gen zur Folge haben. In einer Zeit, wo der Handel und die In— dustrie einen so großen Einfluß auf das Schicksal der Böͤlker aus— uͤben, ist eine Thatsache, wie die in Rede stehende, von Wich— tigkeit. Der mit der Republik Buenos-A Ares abgeschlossene Vertrag ist noch nicht ratifizirt worden. Herr Guizot zoͤgert so lange wie möglich mit der Sanctionirung einer Uebereinkunft, die von sei⸗ nem Vorgaͤnger abgeschlossen worden ist und zu ziemlich bedeu— tenden Reclamationen im Publikum Anlaß gegeben hat. Außer⸗ dem, daß die Expedition gegen Buenos Ayres uns unermeßliche Summen gekostet hat, die nicht zuruͤckerstattet werden, gewaͤhrt uns auch die in jenem Lande an der Spitze stehende Regierung keine Sicherheit fuͤr die Zukunft, und es wäre gar nichts Wun⸗ derhares, wenn die Bestimmungen des Traktats bei erster Gele— genheit verletzt wuͤrden. J Man versichert, die Zusammenberufung der Kammern ware auf den 23. Dezember festgesetzt worden. Das Ministerium hat eine Majorität erlangt, und wir glauben, daß es nicht im gering⸗ sten an eine Aufloͤsung denkt. Die Diskussion der Adresse wird sich hauptsaͤchlich um die Convention vom 13. Juli drehen und die Orientalische Frage auf diese Weise von neuem zur Sprache kommen. Von den Gesetz-Entwuͤrfen, welche das Ministersum vor? egen wird, nennen wir nur den uͤber die Eisenbahnen. Er wird, aller Wahrscheinlichkeit nach, diejenige Loͤsung erhalten, die in Frankreich auf derartigen Communications-Mitteln lastet. Untersuchen wir, was in

ugt zu haben, dieser Beziehung in den Frankreich benachbarten Staaten vorgeht, so

Man ver— ngland in diesem Augenblicke zehn ausgeruͤstete

Schiffe mehr hat, als im Juli vorigen Jahres.“ r Die Instruction des Prozesses Quenisset scheint in Folge der Versetzung des General-Prokurators einige Verzoͤgerung zu erlei— den. Der neuernannte General-Prokurator, Herr Hebert, kann seine Functionen erst antreten, nachdem er seinen Eid in die Hände des Königs abgelegt hat. Diese Formalitaͤt wird heute erfüllt werden, und morgen oder uͤbermorgen wird die feierliche Aufnahme in dem Koͤniglichen Gerichtshof stattsinden. Ueber Quenisfet's Gestaͤndnisse erfaͤhrt man wenig. Er hat seinem Vater, der Forst— Aufseher in einer Gemeinde des Departements der oberen Saonne ist, einen sehr ruͤhrenden Brief geschrieben, worin er die tiefste Reue uͤber sein Verbrechen bezeugt; er beschuldigt auf das bit— terste diejenigen, die ihn dazu getrieben haben. Er scheint sehr erbittert daruͤber zu seyn, daß seine Mitschuldigen, von denen Einer ihm den Prinzen mit der Hand gezeigt haben soll, ihn in dem Augenblick der Gefahr verlassen haben. Dieser Brief, der der Instructions-Kommission uͤbergeben wurde, soll auf die Spur

muͤssen wir uͤber unsere Ünfaͤhigkeit erröthen. Welches auch die der Kammer vorzulegenden Gesetz-Entwuͤrfe seyn moͤgen, sie duͤrften wenig Erfolg haben, weil der Staat nicht im Stande ist, fuͤr den Bau von Eisenbahnen Opfer zu bringen, und der Associations⸗ Geist nicht stark genug ist, um solide und kraͤftige Asso ciationen zu bilden. Wir werden uͤbrigens in einigen Monaten sehen, was man zu thun vermag. ;

Das Schreiben an Herrn Duvergier de Hauranne uͤber die Convention vom 13. Juli (Vergl. St. 3. Nr. 90), welches heute auch das Journal des Débats in einem laͤngeren Artikel be— spricht, ist von Herrn Boilay, der sich von Herrn Thiers und dem Constitutionnel, dessen Haupt-Redacteur er war, getrennt hat, um sich Herrn Guizot anzuschließen. Waͤhrend des Mini⸗ steriums vom 12. Mai und desjenigen vom 1. März empfing Herr Boilay alle seine Inspirationen von Herrn Thiers, und er gab dessen Gedanken in den Artikeln des Eonstitutionnel so gut wieder, daß diese Artikel lange Zeit dem Praäͤsidenten des Ka⸗ binets vom 1. Maͤrz selbst zugeschrieben wurden. Herr Boiloy ist uͤbrigens eine gute Acquisition fuͤr die Regierung; er hat eine große Gewandtheit, einen lebendigen und glaͤnzenden Styl und

Montag, 25. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) Lucrezia Borgia. Opera in 3 Atti. Musica del Maestre Donizetti. (Signora Forconi, Signori Rossi, Savio, Torre und Bozzi wer— den in die ser Oper, vor ihrer Abreise nach Kopenhagen, zum vorletzten Male auftreten.) ; j

lichen Prinzipien eines zu schaffenden Voͤlkerrechts zu zeigen. Diese Uebereinstimmung muß eine allgemeine Ursache haben, so schloß er end zien sech er zehn en er, f ern Bolfht , weiter, welche nur im natuͤrlichen Rechte oder in einem Uebereinkom— : gedeh Zeit. men der Nationen liegen kann. So, indem er auf empirischem oder historischem Wege zum philosophischen Schlusse kommt, legt er sein Fun dament doppelter Art, Naturrecht und Voͤlkerrecht. Puffendorf dagegen leugnet im Grunde das positive Voͤlkerrecht, was durch Uebereinstimmung und Uebereinkommen der Nationen bestehe; er geht allein auf den Naturstand der Menschen zuruͤck, will in ihm wie Hobbes und alle politischen Philosophen jener Zeit den einzigen Grund des Rechtes uͤberhaupt finden und wird deshalb gezwungen, wo er vom Krieg und Frieden handelt, diesen abstrakten Gedanken, der ihm die Grundlage bildet, zu modifiziren, indem er zugesteht, daß die ei vilisirten Nationen allerdings gewisse Regeln eingefuͤhrt haben, um die Praxis des Krieges zu mildern. Ueberhaupt laͤßt sich das Urtheil des Verf. nicht bestreiten, daß Puffendorf in den wichtigsten Partieen seines Werkes über das Voͤlkerrecht mehr ein Kompilator des Grotius und seiner Schüler war, aber man kann dabei nicht unterlassen, zu bemerken, daß Puffendoerf weit mehr Bedeutung fuͤr die wissenschaft liche Entwickelung des Naturrechts und der eigentlichen Staatswissen schaft hatte, als für das Vdlkerrecht, wogegen Grottus offenbar eines zusainmenhaäͤngenden Bauez und eines durchweg folgerichtigen Syste⸗ znes ernzangelt, welcher Fehler jedoch dadurch wieder feine natürliche Entschuldlgung findet, daß Krötius sich beschrankt auf ein Völker recht, wie es bei ener Mehrheit der gebildeten Nationen existirt.

Im Verlauf ber arstellung stellt nun der Verf. stets die Ge⸗ staltung der politischen Lage der Staaten und ihrer Politik selbst den Theorieen der Publizisten gegenüber. Sor werden für die erste Pe riode die allerdings sehr merkwürdigen Ansichten Fenelon's von einem Gleichgewicht, das schon auf einer Art von allgemeiner Republik be

ründet ward und das gegen die ungemessene Macht des Hauses Spa— nien gerichtet war, der kontrastirenden Polltik Ludwigs XIV. ais Spiegel vorgehalten; Leibnitz, Spinoza, zouch und Andere kurz vor— geführt, und endlich das Seerecht mit einer Ausführlichkeit und Praͤ zision behandelt, daß man sagen kann, es sey kaum in irgend einem Buche bisher so viel fuͤr die historische Durchforschung und Darstel— ung desselben geschehen. . . k Die zweite Periode des systematischen Völler ht. fuͤhrt n . fasser vom Desterreichischen , , 36 gu . Hübertsburg. Hier haben wir es mit den edeutenden Na Wolf,

Dieser sonderbare Haushalt der Natur scheint auf den ersten Anblick System von Widerspruͤchen, aber wir betrachten die Welt aus einem ein viel zu niedrigen Standpunkt; Schmerz und Tod und Zerstoͤrung sind nichts als relative Begriffe, die nur von der eigenthuͤmlichen Art, wie diese oder jene Natur⸗Veraͤnderung auf unsere Empfindungen wirkt, bestimmt und geleitet werden. Konnten wir tiefer in das In⸗ nere der Harmonie in der Natur dringen, so wuͤrde die raͤthselhafte Geschichte derselben uns allenthalben Zusammenhang, Zweck und Weisheit offenbaren. Der ewige Krieg in der Natur wuͤrde dann nur eine veraͤnderte Ansicht ihrer ewigen Fuͤlle und ihrer ewigen Thaͤ⸗ tigkeit seyn. Der Mensch als Vernunftwesen ist durch Selbstbewußt⸗ sehn und Freiheit schon hienieden uͤber diesen anscheinenden Wider⸗ spruͤchen in der Natur erhaben. Fuͤr ihn haben Tod und Vernich— tung keinen Sinn: seine Erhaltung, wie die Erhaltung alles dessen, was wirklich ist, haͤngt immer nur mit allgemeiner Erhaltung und nie mit Untergang zusammen. Aber der Mensch ist nie ein reines Vernunftwesen, der kriegerische Trieb, das anscheinend feindselige Prinzip, das alle Naturwesen in Thaͤligkeit setzt, lebt, wirkt und athmet auch in ihm. Nur dann ist jedem Erdbewohner sein Recht gegen jeden anderen durchgaͤngig und vollstaͤndig gesichert, wenn er mit allen in eine rechtlich geschlossene Verbindung tritt. Auch dann Mittwoch, den 20. Sktober 1841 ware noch keinesweges der Krieg im weiteren Sinne des Wortes Hes Ga,, 99e hr 6 3 . . verbannt, weil dies die absolute Alleinherrschaft der Vernunft, und i. r 1 1 5 lr. . , auch 8 Rihlr. 20 Sgr. Vernichtung jedes mit der Vernunft nicht übereinstimmenden Trxie⸗ Der Centner He Rihlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Heute Vormittag ward im Finanz⸗Ministerium die Anleihe bes im Menschen voraus setzt: aber dann ware 1 , 6 dußere . K art o ffel⸗-Preise. on 156) Millionen (in 3proc. Rente mit Zinfengenuß vom . . im teren ö. Der Scheffel Kartoffeln 12 Sgr. 6 Pf, auch s Sgr. 9 Pf. des . , ,. zugeschlagen. Nachdem der General⸗-Secretair Paris, 18. Okt. Es herrscht zwar hier eine sch ein— . kr hiecht unter ven Nen chi eine absolute und vol staͤndige . Branntwein-⸗Preise. k . , , Ordonnanz vom 18. Sep⸗ Hare Stille in den politischen Angelegenheiten, allein im Grunde Der Dover Chroniele zufolge, dauert eine starke Pferde— Garantie erlangen sollte. Indem aber die Natur diesen Universal⸗ Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus in der Zeit vom 14. bis incl. Minin ; ver j e, legte gr. Dumann das von ihm bestimmte hat das Kabinet doch ziemlich ernstliche Dinge zu erwägen. Die Ausfuhr aus England nach Frankreich fort. Seit einem Monat sianth nech ble Eichunken Fer menschlichen Krafte unmdglich machte, 21. Sllober d. J. warn, 13 Dis! Rihlr. Pros Ay Bart zn bet. ö mnihnnin dersiegelt auf das Bureau nieder. Er forderte hierauf eundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Kabinette vom sind gegen 600 Stuͤck auf Dampf- und Segelschiffen dahin abge— erklaͤrte sie auch den ewigen Frichen für ein Unding; der Krifg ist oder; io sso0 pt. nach Tralles, Korn-Spiritus kein Geschaͤft. k Personen, welche Gebote einzureichen hatten, auf, sol⸗ HJ. Oktobee und dem neuen“ Englischen Ministerium sind gangen. Der ganze Kontrakt foll auf 25506 Pferde lauten. also mit allen seinen Schrecknissen die Buͤrgschaft der gesetzlichen Berlin, am 21. Oktober 1511. ches thün. Herr von Rothschild allein trat vor' und überreichte urch die insurrectionellen Bewegungen in Spanien ein? *Die häufigen Unfaͤlle anf den Englischen Eisenbahnen, na⸗ Verfassung, die unter den Menschen moͤglich war, und wie paradox Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. ). h : . es guch klingen mag, es ist dennoch eine unleugbare ,, Ohne .

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Krieg waͤre kein Friede auf Erden. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Brunus, in welchem er, den Vorwurf, daß dieser Philosoph, als ein unruhiger und unstäͤter Mensch, von einem Orte zum ande— ren sich hewegt habe, zu widerlegen und den vollkommenen Man—

der Mitschuldigen gefuͤhrt haben. ͤ . . 3. nn, . Veloce“ is. beauftragt worden, sich be- Großbritanien und Irland. . 1 reit zu halten, um den Baron von Bourquenay, der gestern seine London, 16. Okt. Der Courier sa , gel an Theilnahme darzustellen fuchte, welcher den merkwuͤrdigen Abschieds-Audienz beim Könige hatte, nach . ö bn . sagt ber den Stand Mann von seinen Zeitgenossen voͤllig isolirte. bringen ; 5 3. K 4 14 ,, , J 1 k gen. : welche wir aus New-Nork erhalten, sind ,,, K ? K a 8 . . , 8, . 8 um drei d Angekommen: Der Minister-Resident der freien Hanse— Ein reitender Munizipal⸗Gardist, der vorgestern Abend mit neuer, als jene, die der „Great Western“ uͤberbracht . 86 stadt Hamburg am hiesige 566 6 5 6. 4 . nse⸗ Depeschen nach St. Cloud gesandt wurde, kehrte nach Verlauf reichen bis zum 27. September. Die oͤffentliche Meinu besch af adt & 9 esigen Hofe, Godeffroy, von Hamburg. einiger Stunden in seine Kaferne zurück bel te G ,, 95 ö, g in seine Kaserne zuruͤck und ehauptete, daß er tigt sich angelegentlich mit der Mae Leodschen Angelegenheit. Un— ,n, von vier Personen angefallen worden sey, welche sein ter allen Volksklassen herrscht eine wahrhaft beunruhigende Gaͤh⸗ Pferd getoͤdtet und ihm seine Depeschen entrissen hätten. Die rung; die Massen werden nicht neutral bleiben. Sie werden das Polizei hat weder das getoͤdtete Pferd, noch die Personen, welche Urtheil abwarten, um es, wenn es gegen ihren Willen ausfaͤllt naher bezeichnet worden waren, auffinden koͤnnen. Der Munizi- den Richtern vorzuschreiben, und man besorgt daß sie im Fallẽ 6 69. ?. 13.5.8 ! !. K. . ö 4. . 9 . . . pal - Gardist hat vorläufig und bis zur voͤlligen Aufklärung dieser einer Weigerung des Gerichtshofes zu Gewaltthaͤtigkeiten schrei⸗ Sache Arrest erhalten, . ; ten durften. Wir wollen hoffen, daß Herr Mac Leod nicht als Boöͤrse vom 18. Oktober. Der heute fruͤh stattgehabte

Opfer ihrer Erbitterung gegen England falle ird;

. ö K . y 9 9 hre ig geg 8 fallen wird; sollte man Zuschlag der neuen, Anleihe hat heute Vormittag im Café de Pa- ihn aber in Freiheit seken, so wird der Zorn des voll wahr⸗ ris und an der Boͤrse zu ungeheuren Geschäͤften in diesem neuen ;

. . 2. 3 scheinlich losbrechen. Auf der ganzen Graͤnze ni S Fonds Anlaß gegeben. Die zu 78. 527 ausgegebene Anleihe wahr, wie sie dem Kir ,. in , wurde an der Boͤrse sogleich mit 80 S0 bezahlt, stieg bis auf Blaͤtter sprechen bereits von Truppenwerbungen und Mn der 31 und schloß zu 89 . 75. In den uͤbrigen Fonds war wenig saͤmmtlicher Arsenale, und die Regierung ist wegen ihrer Wei . Umsatz, jedoch hob sich die Zproc. Rente von 795. 25 auf 79. 66. rung, die Nationalbank zu sanctioniren, Gegenstaͤnd der he d n Angriffe. Die Spaltung zwischen den nördlichen und fuͤdlichen Staaten der Union wird immer größer und ersichtlicher.“ .

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 21. Oktober 1841.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr— 22 Sgr. 6 Pf.; 56 ; . 20 . f auch 1 Rthlr. 18 Sgr.; große Gerste 4 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr.; kleine j Gerste 1 Nihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 25 Sgr. 9 Pf.; Hafer 26 Sgr. Zeitungs . Nachrichten. 3 Pf., auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihir. 16 Sgr. 36 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind a8 Wispei Ausland 12 Scheffel. . . ö .

Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 3 Rthlr. 1. Sgr. 3 Pf.; Roggen 4 Rihlr. 23 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 8 Pf, auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. (schlechie Sorse Eingegangen sind 189 Wispel 6 Scheffel.

Frankreich.

Paris, 18. Okt. Der Konig und die Koͤnigliche Familie sind gestern Abend von Fontainebleau wieder in St. Cloud ein— getroffen, woselbst der König gleich nach seiner Ankunft einem Mi— nister· Conseil praͤsidirte.

n n,, 8. welches, da sich nach einer zweiten Auffor⸗ enig erschuͤttert worden. Bei dein Mangel anderer Dinge mentlich das neuliche große Ungluͤck auf der London-Brightoner ,. ,, . ö fell 1, em, i nanz. Min ster lagt Sir Robert Peel die Absichten, die Teigungen Bahn, haben in Bezug auf das Eisenbahnreisen einen schlimmen 261 Rothschid Herr . die ,, Sebruͤder rankreichs an, und dies reicht hin, um eine gewisse Kaͤlte zwi⸗ Eindruck im Publikum gemacht und ein Fallen der Actien ver⸗ Amedè von Sain ? Dsdier ,,, . und chen beiden Kabinetten zu erzeugen. Das Englische Ministerium anlaßt. Die Preffe tadétt das Parlament, daß es nichts Rech⸗ Lourse von 78. 523 übernehmen a, . dies f , zum atte uͤberdies Eile, die von seinen Vorgaͤngern. begonnenen kom- tes in der Sache thue, nicht dem Schwindelgeist wahnsinniger von dem Minister bestimmte Minim aber e Gebet das erziellen Uünterhandlungen zu beendigen und einen vortheilhaften Speculation steure, Bahnen erbffnen lasse, (he sie technisch ge⸗

um überstieg, so wurde der andels⸗-Vertrag mit Spanien abschließen. Die eingetretenen Ereig- nau unterfucht seyen, und dergleichen, Der Globe sragt, ob der isse schieben die Erfuͤllung dieser Hoffnungen in einem Augen- Moloch der Actionair-Habsucht nur mit einer Hekatombe von Hei⸗

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genannten Compagnie die Anleihe sofort zugeschlagen. Das Mi⸗