1841 / 296 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Willens zu seyn, ihre Herrschaft im Süd⸗Osten eben so wie lm Norden von Afrika auszudehnen. Sie haben zwei kleine, dͤstlich von Madagaskar gelegene Insel zu Bourbon geschlagen und schei— nen damit andeuten zu wollen, daß, so wie England es fuͤr zweck— mäßig gefunden hat, von Botany⸗Bai aus, sein Netz allmaͤlig immer weiter uber Australien auszudehnen, Frankreich sich wohl mit der Zeit veranlaßt finden durfte, seiner neuen Besitzung von Nos-Be und Nos⸗Dumba ganz Madagaskar hinzuzufügen.“

Der neue Lord⸗Lieutenant von Irland, Graf de Grey, scheint mit O Connell und seinen Anhaͤngern schon gaͤnzlich zerfallen zu seyn, da er mehrere Katholiken von angesehenen Gerichtsposten entlassen hat. Man sieht daher wieder einer erbitterten Opposi— tion in Irland entgegen. Dagegen schließen sich die vornehmen katholischen Familien in Großbritanien, namentlich die Talbot's und Howard's immer mehr der neuen Verwaltung der Konserva— tiven an.

Von der Ostindischen Compagnie sind wiederholte Beschwer— den und Vorstellungen wegen Aufhebung des Handels mit China eingegangen; den Gewinn, welchen die Compagnie aus dem Han⸗ del mit Thina zog, schaͤtzte man seither auf 1 Million Pfd. jaͤhr⸗ lich. Der Verlust durch den Handel der Compagnie mit Europa betrug dagegen in den letzten Jahren 200,611) Pfd. In den oben angedeuteten Vorstellungen ist die Furcht ausgesprochen, daß England, selbst in dem gluͤcklichsten Falle die Erlangung eines vortheilhaften Friedensvertrages, dem Handelseinflusse Rußlands in China immer mehr Starke gewähre, wenn die Angelegenhei— ten nicht sofort auf die fruͤheren Verhaͤltnisse vor dem Kriege zu— ruͤck gestellt würden. w

Der Globe ruͤgt und berichtigt eine Angabe des Brigh— ton Guardian, nach welcher die abgegangenen Whig-⸗Minister zusammen 2906) Pfd. an Pensionen bezogen, und giebt dagegen eine Liste von Tory⸗-Pensionen, nach welcher fuͤnf ehemalige Tory— Minister seit 1322 nicht weniger als 137,333 Pfd. 8 Sh. 6 Pee. an Pensionen bezogen haben sollen.

Der am Freitag bekannt gemachte Vierteljahsbericht der Bank von England ergiebt, im Vergleich zu dem vorhergehenden Bericht, eine Berminderung der Baarschaften um 262,409 und der Depositen um 523,000 Pfd. St. Die Circulation hat um 110,000 Pfd. St. zugenommen. .

Das General-Post⸗Amt hat bekannt machen lassen, daß vom 11. Oktober d. J. an Briefe nach Bremen, wenn sie von Ham— burger Paketböͤten oder Privatschiffen mitgenommen werden, ermäßigtes gleichmäßiges Porto von 6 Pee. bei Unze Gewicht, von 1 Sh. fuͤr die Unze und so in progressivem Verhaͤltniß, be zahlen. Doch gilt dies nur fuͤr Briefe nach Hamburg und Bre— men; fuͤr Briefe auf anderen Rauten bleibt es bei der bisherigen Einrichtung, d. h. Briefe, die uber Frankreich geschickt werden, zahlen 1 Sh. 10 Pee, fuͤr den einfachen Brlef, uͤber Holland oder Belgien 1 Sh. 6 Pee. .

Hiesigen Blaͤttern zufolge soll der Herzog von Wellington nach dem Attentat auf die Franzoͤsischen Prinzen einen sehr herz— lichen Brief an Ludwig Philipp gerichtet haben.

z London, 19. Okt. Mit fast schmerzlicher Begierde sieht man der Ankunft des Dampfschiffes Caledoniqg“ entgegen, welches die Nachricht vom Ausgange von Mac Leod s Prozeß bringen soll. Die Angst ist um so größer in Folge der Nachricht, welche wir letzten Sonnabend erhalten, nämlich, daß die Anstalten unter den Gränzbewohnern der Vereinigten Staaten zu feindfeligen Ein⸗ faͤllen in Kanada so ernstlich geworden, daß der Praͤsident sich be— wogen gesehen, eine Proclamation gegen dieselben zu erlassen; noch mehr aber die, daß ein Britischer Hauptmann, Jones, mit 12 bis 15 Soldaten uͤber die Graänze gekommen sey und mit außer— ordentlicher Gewaltthätigkeit einen gewissen Capitain oder Oberst Grocan verhaftet und gefangen nach Montreal gebracht habe. Letztere beruhete zwar nur auf der Mittheilung Amerikanischer Gfaͤnzblaͤtter, bei denen Ulebertreibung und sogar grobe Lügen gar nichts Ungewoͤhnliches sind. Bei aller offenbaren Uebertreibung jedoch, konnte die so umstaͤndlich und von so vielen Seiten her⸗ kommende Nachricht kaum ersunden seyn. Doch vermuthen die, welche Kanada genauer kennen, daß dieser Jones kein anderer ist, als ein patriotischer Zimmermann, welcher wegen der T dienste, bie er bel vorigen Amerikanischen Einfällen geleistet, zum Miliz— Hauptmann erhoben worden und nun diesen kuͤhnen Streich wahrscheinlich auf seine eigene Verantwortung unternommen hat. Denn so ernstlich nicht nur den beiderseitigen Regierungen; son— bern auch allen wohlgesinnten und nüchtern denkenden Bürgern in beiden Staaten daran gelegen ist, den Frieden zu erhalten, so ernstlich arbeiten ͤbelmeinende oder blindeifernde Menschen eben— salls auf beiden Seiten darauf los, es zum Kampfe zu hringen. Die heutige Morning Chronicle enthalt den Anfang einer Mittheilung über nd ͤ

1 9 3

die große republikanische Verbruͤderung 86 ö ö 6 . 3

en alles Koͤnigthum, aber besonders gegen die Britisch. . err⸗ schaft auf Amerikanischem Boden, welche sich unter dem Namen y D ) . 1 ; . Lodges (Jaͤger-Logen) an der Graͤnze gebildet hat und

geg 8inf 98 2 11inl er v

ich durch . ,,. verzweigen soll, deren Mitglieder auf 120 0) an⸗ gegeben werden, worunter Sl), 0) als waffenfaͤhig beschrieben wer⸗ ken. Wenn auch die republikanische Idee nur ein Vorwand ist und Häupter und Glieder vorzuůglich durch Liebe zu Abenteuern oder Plünderungssucht angeregt werden, so ist doch die Gefahr fur beide Laͤnder nicht geringer. Fa, es ist gar nicht denkbar wie dabei fuͤr die Dauer der Friede erhalten werden kann. Denn, wenn unsere Regierung sich auch entschlosse, immer gegen die heim⸗ lichen und oͤffentlichen Angriffe eines solchen langs der langen Graͤnze hin verbreiteten feindlichen Heeres nur vertheidigungsweise zu verfahren, so werden die Verschworenen doch dafür sorgen, daß ihre Verbündeten, von dem Britischen Gebiete aus, die Yankies so lange necken und reizen, bis diese den Frieden brechen. Aber selbst schon die guten Britischen Buͤrger wuͤrden ihnen diesen Dienst leisten, indem gar nicht zu erwarten steht, daß ein rohes Volk, wie die Gränzbewohner, auch auf der Britischen Seite sich werden lange abhalten lassen, gegen die Yankies das Vergel— tungsrecht zu ben. Wahrscheinlich wird sichs zeigen, daß der erwähnte Vorfall von dieser Art war und hat vielleicht bei der Aufgeregtheit, worin die Yankies sich besinden, schon den Wunsch der Verschworenen erfüllt und den furchtbaren Krieg angefan— gen, dessen Ende und Folgen nicht abzusehen sind. . Unfere Regierung ist, nach ihren Vorkehrungen zu schließen, aufs schlimmste gefaßt. Zu zortsmouth allein liegen nicht weni⸗ ger als 19 große und kleine Fahrzeuge, größtentheils Dampf⸗ schiffe, zum Segeln bereit! und suchen nur ihre Mannschaft zu ikkompletiren, um sogleich in See zu stechen. In Kandda selbst stehen zum wenigsten 20,900 regelmaͤß ige, wehlgenbte Truppen schlagfertig; und auf den Westindischen Inseln sind, bei dem * guten. Geist, welcher unter den Negern herrscht, alle ruppen disponibel, und es werden, wie ich aus guter Sul, weiß, allenthalben schwarze Regimenter gebildet. welche im sothfall n die füdlichen Staaten en tn werden wur , ,. ort der Sklaverei auf einmal ein Ende zu machen. Dabei wuͤrde

die ganze Union, die Britischen Besitzungen und selbst

haupteten einige halb hiesige Journale, daß

seyen, daß die

1316

unsere große Flotte auf einmal ihre Hafen sperren, wo nicht Al— les in denselben zerstoͤren, und somit den Kaperkrieg verhindern, womit die Amerikaner bei fruheren Gelegenheiten unserem Han— del so nachtheilig gewesen. Sollten sie dabei aber noch immer allzustark gegen unsere nordischen Besitzungen andraͤngen, so ste⸗ hen uns alle rothen Maͤnner innerhalb und außerhalb ihrer Graͤn⸗ zen zu Gebot, welche so viele Uebel an ihnen zu raͤchen haben; und die Mexikaner durften wohl auch geneigt seyn, die Gelegenheit zu benutzen, um den Raͤubern des Texas ihre Beute abzujagen. Nicht nur der neue Gouverneur, Sir Charles Bagot, sondern selbst das die Post besorgende Dampfschiff „Britania“, ist zuruͤckge⸗ halten worden, damit die Regierung zuerst genau von dem Aus⸗ gange des Prozesses und den letzten Begebenheiten unterrichtet, zu gleicher Zeit ihren darauf zu gruͤndenden Beschluß mit hin— uͤber schicken könne.

Alles dieses erhaͤlt inzwischen die Boͤrse in einem bestaͤndigen Schwanken und wirkt besonders auf die Baumwollen-Fabriken, welche in so genauen Verhaͤltnissen zu Amerika stehen, hoͤchst nach— theilig, und erleichtert der Anti-corn-law⸗league ihre Operationen unter den Fabrik-A rbeitern, um sie zur Mitwirkung an sich zu locken.

Niederlande. Aus dem Haag, 19. Okt. Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ist vorgestern aus Manheim hier eingetroffen, sein erlauchter Neffe, der Erbgroßherzog, befindet sich schon seit mehreren Tagen hier. .

Herr Stift ist von seiner Reise nach Deutschland hier wie der angekommen und hat die Leitung der Kanzlei fuͤr die Luxem— burgischen Angelegenheiten, die interimistisch dem Herrn Fabricius anvertraut war, wieder übernommen. .

Die zweite Kammer der Generalstaaten hat das bekannte Oppositions-Mitglied, Herrn van Dam van Wssilt, als ersten Kan didaten auf die Praͤsidenten-Wahlliste gebracht. Die anderen bei den Kandidaten sind die Herren Snouck Hurgronje und Becker, welcher Letztere in der vorigen Session Praͤsident der Kam— mer war.

Dem Journal de la Haye wird aus Grätz geschrieben: „T Vicomte d'Arlincourt ist hier angekommen. Er befand sich im vorigen Monat in Kirchberg, wo er die Leiden des Herzogs von Bordeaur dadurch linderte, daß er ihm jeden Morgen einige der merkwuͤrdigen Legenden vorlas, die er auf seiner Reise durch Holland und Deutschland gesammelt hatte. Bon Kirchberg begab er sich nach Wien, wo er von der vornehmen Welt eingeladen die ihn zu denselben Vorlesungen aufforderte,. Er kommt in diesem Augenblicke von Brunsee zurück, wo seine Kroniken in den Soireen der Herzogin von Berry eben so große Unterhaltung

Marie Louise in

gewaͤhrten, wie fruͤher in denen der Erzherzogin

r* wurde,

r Ischl. Der beruͤhmte Verfasser des „Solitaire“ und der „Ida reist nach Art der Troubadours des Mittelalters; er wandert von Hof zu Hof, von Palast zu Palast, liest Mährchen in Versen (labliaux) und Kroniken vor, singt Balladen und Legenden, spricht von Ruhm und Liebe und wird uͤberall gut aufgenommen, wie die Barden der alten Zeit. Er begiebt sich von hier nach Mun

chen, wo man ihn mit Ungeduld erwartet.“

Brüssel, 20. Okt. Der Herzog von Osuma, Grande von Spanien, der in Folge der letzten Ereignisse in Madrid diese Hauptstadt verlassen hatte, ist hier eingetroffen. Er glaubte hier seinen Vater zu sinden, der mit ihm zu gleicher Zeit, aber auf einem anderen Wege aus Spanien sich entfernte, und ist nun sehr unruhig daruber, ihn nicht getroffen zu haben.

Zwei Schiffe, die mit Leinsaamen von Riga nach Antwerpen unterweges waren, der „Delphin“ und der „Frederick“, sind unter gegangen. Man fuͤrchtet noch mehrere Ungluͤcksfaͤlle von dieser Seite zu vernehmen.

XR Brüssel, 19. Okt. Sie werden aus den Tagesblaͤtt ersehen haben, chen Kommissare saͤmmtlich 1

ris zuruͤckgekehrt sind. Kurz nach unserem letzten Berichte be—

l lb offizielle Franzoͤsische, so wie auch mehrere

ie Verhandlungen keinesweges suspendirt Belgischen Bevollmaͤchtigten nur einige neue Mit— theilungen und Instructionen erwarteten, um in den Operationen fortzufahren. Es geschah dies aber blos, um allmaͤlig den Ruͤck— zug vorzubereiten und nicht sogleich alle Hoffnung nieder Auch jetzt versichert man, daß die Verhandlungen auf schem Wege fortgesetzt werden; allein es verspricht sich Keiner mehr

n I 2 * 8 . 26. 266 *I 3 davon ein günstiges Resultat. Viejenigen, welche diese V rhandlungen

21

1 9 Uuschiagen.

71 diplomati⸗

2 nnen,kennen die große

die sich dabei in Frankre herausgestellt hab

daß dieselben bei dem Konflikte der Interessen und der Parteien

Einige Erleichterungen der Einfuhr

chwlerigkelten,

etw her haben verfolgen

iD wissen auch,

nicht so bald zu heben sind. in Frankreich, welche durch bloße administrative Reglements-In— terpretationen zu bewerkstelligen sind, werden wohl, besonders in ; die sogenannten Blondinen unter den Leinwands—

nten, angeordnet; allein es wird keine entschiedene Maß— egel ergriffen werden. Man hatte von Belgischer Seite gehofft, daß Frankreich wenigstens die absoluten Verbote in Bezug auf mehrere Artikel (es sind deren gegen 20 mehr oder minder wichtige) aufheben, und statt deren sogenannte Schutzrechte (4roits protect urs) einfuͤhren wuͤrde; allein auch diese Hoffnung ist fehlgeschlagen. Man hatte

dagegen Französischerseits eingewandt, daß, wenn einmal der Ein—

gang erlaubt sey, diese Rechte durch den Schmuggelhandel illu— sorisch gemacht wurden und die Artikel, die schon heute der Schmuggler um geringe Kostenerhoöhung den Privat-Personen liefert, akdann auch offen im Laden preisgeboten wuͤrden. Es ist dieser Punkt wohl nicht in Abrede zu stellen, wenn die Schuktz— rechte zu hoch sind; allein was soll man von einem Industrie— System denken, welches heute noch wirkliche Verbote nöͤthig hat, oder sie wenigstens aufrecht erhält?

In Belzien wenden sich jetzt natuͤrlich die Blicke nach Deutschland ünd ein großer Theil des Industrie- und Handels— standes hat auch nur von dieser Seite wirklich erreichbare Vor theile unter der Bedingung der Gegenseitigkeit erwartet. Es mußte aber die jetzige, freilich ziemlich harte Enttaͤuschung in Be⸗ zug auf Frankreich eintreten, damit nach der anderen Seite auf mehr Freiheit und Entschiedenheit. gewirkt werden kennte,. Es ist nur zu bedauern, daß die Verhaͤltnisse der Deutschen Industrie zur Belgischen bisher noch nicht der Gegenstand einer sefer ein⸗ gehenden Untersuchung geworden sind. Die Regierung wir jetzt aber jedenfalls die ndthigen Mittel ergreifen, um sich von diesen Verhältnissen noch genauere Kenntniß zu verschaffen. Deutschland hat in der letzten Zeit sein Interesse an der Belgischen Industrie hinreichend zu erkennen gegeben. Von allen Sesten, von Preußen, Bayern, Baden u. s. w., sind Kommis— sare abgeschickt worden, um theils von der In hustrie⸗Ausstellung, theils von dem Zustande der Industrie im Lande, überhaupt, durch das Besuchen der Fabriken, genauere Kenntniß zu nehmen,

statt daß wir von Frankreich keinen von der Regierung abge⸗ sandten Kommissar hier gesehen haben. Außer dem haben fich feit einigen Jahren mehrfache Verhältnisse des Wohlwollens und uneigennüͤtziger nachbarlicher Freundschaft zwischen Belgien und Deutschland angeknüpft, und die Neigung zu Deutschland muß in Belgien in demselben Grade zunehmen, in welchem die Hoff⸗ nung auf eine dauernde Verbindung mit Frankreich zu Gunsten der industriellen Interessen des Landes schwindet.

Der Minister des Innern hat bedingungsweise die Statu— ten der Gesellschaft autorisirt, weiche sich fuͤr die Gruͤndung einer Belgischen Kolonie in einem Landestheile von Guatemala (Cen⸗ tral-Amerika) gebildet hat. Wir werden sie im folgenden Be— richte näher besprechen. Die Untersuchungs-Kommission schisst sich in diesen Tagen auf einem Staatsschiffe ein. 8

Eine große Zahl in Bruͤssel lebender Deutschen und Preußen hat bei Gelegenheit des Geburtstages Sr. Majestaͤt des Königs von Preußen bei dem Preußischen Gesandten, Baron von Ar— nim, eine Gluͤckwunsch-Adresse eingereicht. Die Militairmusik des Regiment des Guides ließ sich bei dieser Abend-Feierlichkeit ver— nehmen.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 16. Okt. (A. 3.) Das kolossale Standbild Jean Paul's, bekanntlich die vereinigte Arbeit von Schwanthaler und Stiglmaier, das Konig Ludwig von Bayern dem edlen Dichter in seinem Wohnort Bayreuth, wo er von 1801 bis 1825 gelebt, errichtet, ist seit einigen Tagen, nach der Vollendung in Guß und Ciselirung, in der Königlichen Erzgießerei ausgestellt und wird noch im Laufe dieses Monats nach dem Ort seiner Be— stimmung abgehen, um daselbst aufgestellt und am 14. November, als dem Todestag des Gefeierten, unter besonderer Festlichkeit enthuͤllt zu werden. Und so wird Bayreuth den Mann, der lange Jahre hindurch eine hohe Zierde der Stadt war, als solche in andrer Weise zu einem bleibenden und stets lebendigen Andenken zuruͤckerhalten aus der Hand des Fuͤrsten, der das Große, was die Zeit hervorgebracht, mit den Schriftzuͤgen der Kunst zu ver ewigen weiß. Auf die Werkstätte Stiglmaiers wirft es aber auch fuͤr ferne Zukunft gewiß ein glaͤnzendes Licht, daß darin die Ehrenstatuen der groͤßlen Genieen der Gegenwart und unse res Volkes gegossen worden. So ist, um nur die Dichter zu nennen, Schiller von da ausgegangen; so wird nach Jean Paul Goͤthe, dessen kolossales Thon-Modell unter Schwanthalers Handen rasch der Vollendung entgegengeht, von derselben Stelle ausgehen. Und moͤge der Vierte in diesem hohen Bunde fur den Ruhm und die geistige Erhebung Deutscher Nationen ihnen fol— gen Herder! Von den vergoldeten Erz⸗Statuen, die den neuen Thronsfaal schmuͤcken werden, ist die achte, Kaiser Ludwig der Bayer im Kroͤnungs-Ornat vollendet und in der Koͤniglichen Erz-Gießerei aufgestellt. In der naͤchsten Woche wird die Glyp— tothek den letzten Schmuck erhalten, der zur gaͤnzlichen Vollen— dung des Gebaͤndes bisher noch uͤbrig war: die sechs Marmor— Statuen naͤmlich in den sechs Nischen an der Vorderseite.

Dresden, 21. Okt. Se. Durchlaucht der regierende Her—

zog von Braunschweig ist gestern Vormittags von Leipzig hier angekommen, lund hat heute fruͤh die Reise nach Schlesien fort—

gesetzt.

Sigmaringen, 17. Okt. Heute verschied hier im 82sten Lebensjahre die Fuͤrstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sig maringen, geborne Fuͤrstin von Salm-Kyrburg, geboren den B. Maͤrz 1760, vermaͤhlt den 12. August 1782 mit dem damaligen Erbprinzen und nachherigen regierenden Fuͤrsten Anton Alois von Hohenzollern-Sigmaringen, welche Ehe der gerade vor 10 Jah ren, am 17. Oktober 1831, erfolgte Tod des Fuͤrsten trennte.

Am heutigen Tage ist die Vermaͤh— lung Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Adelheide Christine Ju— liane Charlotte zu Schaumburg-Lippe, zweiter Tochter des regie⸗

Schaumburg-Lippe, mit Sr. Durchlaucht dem Prinzen Friedrich zu Schleswig-Holstein-Gluͤcksburg hier durch priesterliche Einsegnung feierlich vollzogen worden.

Re . . 1 E Bückeburg, 16. Okt.

Lu ve Vierzig Einwohner der Stadt saͤmmtlich aus der Klasse der Handwerker und haben bei Gelegenheit der Nichtratification des Vertrages vom 8. August an den König Großherzog ihre Weh— klagen gerichtet. Wir theilen nachstehend diese Bittschrift mit, welche mit den Gluͤckwuͤnschen des Gemeinde-Rathes der naͤmli— AFtadt gaͤnzlich im Widerspruch steht: „Grevenmacher,

Aktober 131. Sire! Wehmüuͤthig empfingen die Mosel-Bewoh ner die Nachricht der Graͤnzsperre gegen Preußen, welche unsere Gegend seit 25 Jahren in Kummer versetzte Sollte Wirklichkeit in diesem Geruͤchte liegen, o dann haben wir vergebens das Wiederaufleben des Handels und der Gewerbe erwartet, und wir werden nach uns in Elend versetzt sehen. Aber Oraniens Wort ist uns theuer und werth, und wird uns in seinen Versprechungen nicht taͤuschen. Wilhelm II. hat uns die suͤße, die schon so lange erwuͤnschte Hoffnung gegeben, als wir das hohe Gluͤck hatten, Ihn bei uns sehen, daß wir diesem Elende entgehen und uns bald wieder mit unsern alten Nachbarn vereinigt sehen wuͤrden. Wir Mosel-Bewohner nehmen daher von neuem die Zuflucht zu Ihrer Königlichen Majestaͤt und flehen zum Throne um Trost und Rettung, welche einzig und allein in jenem Handels-⸗Ver— trag liegt.“

emburg, 16. Okt. Grevenmacher s

z kleinen Ackerbauer,

wi s ; wie vor

Desterreich.

* Wien, 19. Okt. Den neuesten Berichten aus Kon— stantinopel vom 6ten d. M. zufolge, war das Aegyptische Dampf— boot „Nil“ mit dem Sohne Mehmed Ali's, Sad Pascha, und dem Ferik Sami Pascha am Bord, am 2ten d. M. nach Alexan— drien abgegangen. Mit derselben Gelegenheit ist der Großherr— liche Kabinets-Secretair Tewfik Bey, welcher den Auftrag hat, dem Aegyptischen Statthalter von Seiten des Sultans einen reich mit Diamanten verzierten Ehrensfaͤbel zu uͤberreichen, nach Alexan— drien abgereist

Der ehemalige Fuͤrst der Drusen, Emir Beschir, ist mit sei⸗ ner Familie und Gefolge auf dem Englischen Kriegs-Dampfboote „Cyclops“ von Malta in Konstantinopel eingetroffen.

Der Königl. Preußische Gesandte bei der hohen Pforte, Graf von Koͤnigsmarck, hatte vor seiner Urlaubsreise nach Berlin, am Ften d. M. seine Abschieds-Audienz beim Sultan.

In der Nacht vom 5ten auf den 6ten d. M. wurden zu Konstantinopel mehrere sehr heftige Erdstoͤße verspuͤrt, welche an verschiedenen Orten beträchtlichen Schaden angerichtet haben.

Wien, 19. Okt. Ueber eine Feuersbrunst, von welcher das am Fuße des Graͤfenbergs (in Oest. Schlesien) liegende Staͤdt⸗ chen Freiwaldau heimgesucht worden, enthalt ein hiesiges Blatt in einem Schreiben aus diesem Orte vom 10ten folgende Details;

„Gestern in der siebenten Abendstunde brach in Freiwaldau, dem Staͤdtchen am Fuße des Graͤfenbergs, Feuer, und zwar in einer, der nah dem Ringe befindlichen Scheuern, aus. Ungeachtet aller Rettungsanstalten von Seite des Magistrats, der Einwohner der Stadt selbst, so wie der der umliegenden Irtschaften griff das Feuer, unterstuͤtzt von einem heftigen, anhaltenden Winde, rasch um sich, und 36 Scheuern, meist voll Getreide, so wie die ganze eine Seite der Vorstadt Freiheit, wurde in wenigen Stunden ein Raub der Flammen. Tief ergriffen von dem bedrohlichen Zustande der ganzen Stadt, erschien kaum nach dem Ausbruche des Feuers Vincenz Priesnitz, begleitet von vielen seiner zahlreichen Kurgaͤste, um zu helfen und zu retten. Schon fingen zwei Haäͤuser am Ringe zu brennen an, als er sich in das ihnen zunaͤchst liegende, dem Buͤrger Joseph Stephan gehörige Haus begab, und hier war es, wo er durch die trefflichste mit Lebensgefahr verbundene Huͤlfe, wobei ihm mehrere Kurgaͤste wuͤrdig zur Seite standen, die Stadt vor dem entsetzlichen Schicksal des gaͤnzlichen Unter⸗ gangs rettete. Das Haus war naͤmlich schon von mehreren Sei— ten vom Feuer ergriffen, wurde aber durch seine umsichtige und energische Huͤlfe vom Giebel des Daches geleitet, nicht nur unter— druͤckt, sondern auch das weitere Verbreiten desselben verhindert. Nach Aussage aller Anwesenden wurde dadurch die Stadt vor dem weiteren Vordringen des Feuers, da alle Haͤuser mit Schin⸗ deln gedeckt und der Wind sich immer noch mehr vergrößerte, ver⸗ schont. Im Ganzen verbrannten 26 Häuser und 52 Scheunen, gerettet konnte aus ersteren sehr wenig und aus letzteren gar nichts werden.“

. . Schweiz.

Bern, 15. Okt. Die meisten neuen in Zweifel gestan— denen Kloster-Instructionen fuͤr die nächste Tagsatzung sind nunmehr bekannt. Es werden stimmen: 1) fuͤr Wiederherstellung saͤmmtlicher Klöͤster: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus, Freiburg, Graubuͤndten, Neuchatel, Appenzell J. R., Basel (10 Stimmen); 2) daß blos die aufgehobenen vier Frauen— Kloͤster wiederhergestellt werden sollen: Zurich, Genf und wah scheinlich auch Wallis und Schaffhausen (6 Stimmen); 3) fur den Neuhaußschen Antrag, sich mit den Aargauischen Kon— zessionen zu begnůgen: Waadt, Solothurn, Appen⸗ zell A. R., Tessin. Baselland, Thurgau, St. Gallen und Aargau selbst (8 Stimmen). Wurden Wallis und Schaff— hausen wiederum auf die Seite der

Bern,

Ur⸗Kantone treten, so wurden sie doch dadurch keinen Ausschlag bewirken, weil 12 Stim— men für einen guͤltigen Bundes-Beschluß erforderlich sind. Eine ebenfalls nicht hinlängliche Stimmenzahl wuͤrde aber auch dann wieder herauskommen, wollte sich die zweite Minderheit mit 4, der dritten mit 8 Stimmen (durch Verzicht auf die Nonnen von Her metschwyl) anschließen, wenn nicht etwa Baselstadt fuͤr gut fande, umzukehren, und die fehlende Stimme darauf anzulegen.

36. ; Spanien.

Der Messager publizirt nachstehende telegraphische De— peschen:

J. Perpignan, 15. Okt. Der General-⸗Komman⸗ dant der 21 sten Militair-Division an den Kriegs— Minister. „In Cadix sind Unruhen ausgebrochen. Der Pöbel hat die Druckerei des Globe verwuͤstet und die Nummer auf dem bffentlichen Platze verbrannt. Der General-Capitain Seoane hatte am 10ten das Kommando von Valencia uüͤbernommen- Es herrschte daselbst große Besorgniß. In Barcelona sind 200 Moderados verhaftet worden. Am 12ten war dort materielle Ruhe, aber Aufregung in den Gemuͤthern. Fortwaͤhrend wird die . Ser Con⸗

1), Ausfertigung von Paäͤssen nach Frankreich verweigert. stitucidnal vom 13ten zeigt Besorgniß uber die Stimmung der Soldaten, die jedoch, sagt er, in allzu geringer Zahl sind, um zwölf Bataillonen National-Gardisten zu widerstehen.“

II. Perpignan, 16. Okt. Der General-Comman— deur der 21sten Militair-Division an den Kriegs— Minister: „Nach dem Constitucional vom 14ten hat die Ueberwachungs-Junta ihren Entschluß, ein (Zwangs-) Anlehen zu erheben, ausgesprochen. Dieses Journal will, daß diese Auflagen auf die Kapltalisten gelegt werden; es ist billig, sagt es, daß die Anstifter des Krieges auch dessen Kosten bezahlen. Die Ueber—⸗ wachungs-Junta hat die Wiedereinsetzung der von der Regierungs— Junta von 1849 ernannten Beamten, welche seitdem ihre Stellen wieder verloren hatten, befohlen. Es herrschte zu Barcelona am 13ten Aufregung ohne materielle Unruhe, und am 14ten wurde zu Girona ebenfalls eine Ueberwachungs-Junta ernannt, um die Provinz zu verwalten.“

II. Bayonne, 16. Okt. Der General-Commandeur der 20sten Militair-Division an den Kriegs-Minister. Mumagorri ist zu Goyzneta von El Loria, einem Esparteristischen Banden-Chef, getdtet worden. Der General Zurbano hat 7 Mi—

fangen genommen und erschießen lassen. Die Behörde

Preis auf seinen Kopf gesetzt.“

1 Bayon Der unter⸗-Präfeßt Minister des Innern. „Madrid war am 14ten ruhig.“ dem Sten hatte daselbst ununterbrochen Ruhe geherrscht. Diege Leon ist gefangen genommen und zum Tode verurtheilt worden. Fr sollte, wie es heißt, am 15ten erschossen werden. Die Ver— haftungen sind nicht so zahlreich, als es geheißen hatte. Es keine Hinrichtungen stattgehabt. General Rodil marschirt 7000 Mann nach den (nördlichen) Provinzen. Am 15ten war er zu Castillejo. Die Christinische Bewegung greift um sich in Guipuzcoa.“

V. Perpignan, 17. Okt, Der General-⸗Comman⸗ deur der 21sten Militair-Division an den Kriegs-⸗Mi⸗ nister. „Die Ueberwaͤchungs-Junta hat am 13ten Verhaftung und Güter-Confiscation gegen alle diejenigen Einwohner Barcelona's, welche nicht auf der Stelle zurückkehren wuͤrden, und dann auch die Aufhebung des Eingangszolls fuͤr Mehl dekretirt. Sie hat den Einnehmer ihres Zwangsanlehens ernannt. Die Natio— nal-Garde von Sarria ist entwaffnet worden, weil sie nicht zur Genuͤge patriotisch gesinnt erscheint.“

VI. Perpignan, 18. Okt. Der General-Comman— deur der 2lsten Militair-Division an den Krieg s-Mi— ,, Gfhezal Seoane ist am 11ten mit drei Bataillonen von Valencia nach Aragonien abgegangen. Am 13ten war Aufregung in Valencia. Die National? Garde verhinderte die Moderados, die Stadt zu verlassen. Die Ueberwachungs-Junta von Bar- eleng hat die Bildung zweier Frei-⸗Vatalllons und einer Sscher— heits-⸗Lompagnie (une compagnie de salut buhlic). und die Be⸗ wasfnung der Bebölkerungen, welche Vertrauen verdienen, besoh⸗ len. Sie , Flinten vom General-Capitain requirirt. Sie hat die Bildung einer lleherwachungs⸗Junta von fuͤnf Mit- gliedern an jedem Hauptorte dekretirt. Sie hat dem Klerus, den Konsuln und den Fremden verboten, sich in die offentlichen Ange— legenheiten einzumischen. Sie hat die National-Garde der Mlli⸗— tair⸗-Disziplin unterworfen. Die Herren Ros und Torrens, Mit-

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glieder der Ueberwachungs⸗Junta, sind mit der Ausfertigung der Paͤsse beauftragt. Die Lage Barcelong's war vorgestern fruͤh noch immer die naͤmliche.“

VII. Bayonne, 18. Okt. Der Unter⸗Praäfekt an den Minister des Innern. „General Alkala war gestern Abend mit seinen Truppen, da er besorgte, durch die Insurgenten Gui⸗ puzcog's abgeschnitten zu werden, nach St. Sebastian zuruͤckzu⸗ kehren im Begriff. Es heißt, die National-Garde beabsichtige, ihm die Thore der Stadt zu verschließen und selbst den Platz zu vertheidigen.“ ae.

VIIl. Bayonne, 18. Okt. Der Unterpräfekt an den Minister des Innern. „Die Brief-Couriere von Madrid bis zum 12ten sind uns uͤber Jaca zugekommen. Der Regent hat Rodil zum General-Capitain der Heere und Lorenzo zum Gene⸗ ral-Lieutenant ernannt. Ein permanentes Kriegsgericht ist in Madrid niedergesetzt worden. Der Stadt -Rath verfuͤgte sich am 11Iten zu dem Regenten und forderte ihn auf, energlsche und Ausnahms⸗Maßregeln zu ergreifen. General O'Donnell hat am 14ten Puente de la Reyna genommen.“

Man liest im Mémorial Bordelais: „Die Gattin Espartero's, die sich in diesem Augenblicke auf einer Reise in An— dalusien befindet, ist in Folge einer Einladung der Britischen Be— hoͤrden von Gibraltar nach diesem Orte abgegangen. Der Gou— verneur dieser Stadt hat große Vorbereitungen getroffen, um die Gemahlin des Regenten von Spanien in seinem Palaste wuͤrdig zu empfangen. Er hat ihr ein Dampfboot und eine Brigg der Englischen Marine entgegengesendet; es heißt, daß nichts verab— saͤumt worden sey, um der Gattin des jetzigen Chefs von Spa— nien zu beweisen, wie sehr England seine Freundschaft zu schäͤtzen wisse. Man fuͤgt hinzu, daß die Veranlassung hierzu von dem Kabinette zu St. James ausgegangen sey.

„Man will wissen, daß die Unruhen in Madrid nach den 9gten wieder ausgebrochen waren; man fuͤgt sogar hinzu, daß das Hotel des Französischen Botschafters bei dieser Gelegenheit nicht verschont geblieben waͤre. Gestern verbreitete sich das Geruͤcht, unter den in Madrid Verhafteten befanden sich die Herzoge von Castroterreno, von San Carlos und von Frias, der Ex-Minister Isturitz, die Generale Concha und Quiroga und andere Notabili— taten. Man versichert auch, daß der Englische Minister in Ma— drid, so wie das uͤbrige diplomatische Corps sich bei der Regie— rung Espartero's dahin verwandt hatten, daß man bei diesen Er— eignissen wo moglich kein Blut vergießen moͤge. Der Regent hat Herrn Aston am Sten in einer Privat-Audienz empfangen.“

Man schreibt aus Saragossa vom 12ten d.: „Der Gene— ral Borso di Carminati ist um 10 Uhr Abends vor ein Kriegs— gericht gestellt und verurtheilt worden. Er sollte am folgenden Tage erschossen werden. Borso di Carminati ist Piemonteser von Geburt und trat in vaterlaäͤndische Dienste, unter dem Ober— sten Pacchierotti, welcher in Turin die Proclamation von 1812 proklamirte. Er floh nach Spanien, stand im Jahre 1823 bei der Fremden-Legion und schloß sich den Liberalen seines Landes an. In dem letzten Kriege zeichnete er sich durch wichtige Dienst— leistungen und seine Bravour aus. General Oran, der lange Zeit Ehef des Generalstabes Cordova's und Espartexo's war, gab ihm seine Nichte zur Frau. Borso, der mit den Parteigaͤngern Constitution von 1812 eng verbunden, und Mitglied eines Karbonari-Klubbs war, galt in der Armee fuͤr einen Exal— tirten. Im Jahre 1838 trennte er sich unter Umstaͤnden, die ihm die größte Ehre machen, von seiner Partei. Es hatten sich ihm nach einem Gefechte in Valencia 20 Karlisten auf Discretion er— geben, und er hatte gemeinschaftlich mit dem Obersten Pezuela, ihnen das Leben geschenkt, aber General van Halen, der zum Ge— neral-Capitain von Aragonien ernannt worden war, ließ sie nie— derschießen. Dies bestimmte Borso und Pezuela, ihre Entlassung einzureichen; als sie diese nicht erhielten, fuhren sie fort zu dienen, schlugen sich aber zu der Partei der Gemaͤßigten, der sie bis da— hin eifrig anhingen.“

Man schreibt aus Bayonne vom l4. Oktobe

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er: „Eine De⸗ pesche des General Alcala, datirt aus Tolosa den 12ten Abends, enthaͤlt Folgendes: „Der General Pedro Chacon schreibt mir gestern aus Tafalla, daß fuͤr Pampelona nur wenig Hoffnung bleibt; der General Ayerbe befindet sich nur 2 Meilen davon in Caparroso. Der General Aleson marschirte auf Vitoria, um es in Belagerungs-⸗-Zustand zu versetzen; ihm folgt der Brigadier Zurbano. Alle Spanischen Truppen halten gute Mannszucht und bleiben der Regierung treu; die Provinzen im Innern sind bereit, die Rebellion aus allen Kraͤften zuruͤckzustoßen; uͤberall herrscht die vollkommenste Ruhe. Bei der Abreise des General Chacon hatte sich der Regent entschlossen, mit 15 Bataillonen und 8 Eskadronen nach den Provinzen zu marschiren. Pampelona hat gestern das von der Citadelle auf die Stadt gerichtete Bom⸗ bardement heldenmuͤthig bestanden. Heute hat das Feuer um 10 Uhr wieder begonnen.“

Man liest heute Abend im Moniteur parisien: „Ein Augenzeuge, der gestern in Paris angekommen ist, giebt folgende Details uͤber die Lage, worin sich Pampelong und dessen Uimge— gend am 13ten befand: Der neue Verlust, den die Partei der Bewegung in Madrid erlitten, hatte diejenigen keinesweges ent— muthigt, die den ersten Impuls zum Aufstande in den Provinzen gegeben und ihr Banner auf der Citadelle von Pampelona aufge— pflanzt hatten; ihr Muth ist durch diese Hindernisse nur gewach— sen, und sie haͤngen der Sache, der sie sich weihten, nur um so warmer an. Als der General O'Donnell ausmarschirte, um sich mit dem General Ortigoza zu vereinigen, hatte er 2560 Mann Infanterie und 350 Pferde. Er fuhrte uͤberdies 3000 Flinten bei sich, um alle diejenigen zu bewaffnen, die sich fuͤr die Partei der Königin erklaͤren wuͤrden. Ueberall sind O'Donnell und Or— tigoza auf ihrem Wege mit den lebhaftesten Beifalls-Bezeugungen empfangen worden, und eine große Anzahl von Land-Bewohnern hat sich ihnen angeschlossen.“

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Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Rew⸗Work, 27. Sept. Die bereits erwaͤhnte Proclama—⸗ tion des Praͤsidenten der Vereinigten Staaten in Betreff der Wirren und Ruhestoͤrungen an der Graäͤnze von Kanada lautet vollstaͤndig folgendermaßen: .

„Es ist der Regierung der Vereinigten Staaten die Kunde zu⸗ gegangen, daß an der noͤrdlichen Graͤnze geheime Logen, Klubs oder Vereine bestehen, daß die Mitglieder dieser Logen durch geheime Eide verbunden sind, daß sie Feuerwaffen und Munition gesammelt und verborgen haben und endlich, daß sie den Plan haben, durch Einfaͤlle in das Gebiet einer Macht, mit welcher die Vereinigten Staaten im Frie⸗ den sind, die Gesetze ihres Landes zu verletzen. Da es nun bekannt ist, daß Intrigants, die von beiden Seiten der Graͤnze kommen, diese Klubs besuchen, die Mitglieder in geheimen Versammlungen haranguiren und sie zu gesetzwidrigen Handlungen aufreizen; in Erwägung, daß diese Leute in ihrem Interesse Beisteuern von unwissenden und leichtgläͤubigen Leuten erheben und so durch die unrechtlichsten Mittel sich berei⸗ chern; in Erwaͤgung ferner, daß die gesetzwidrigen Absichten der Mitglieder dieser Vereine sich durch einen Versuch kundgegeben ha— ben, der zum Zweck hatte, das Leben und Eigenthum der Einwoh⸗

eschehen; die Herren Gebruͤder von Rothschild, in e. . 6 mit den Herren Baudon und St. Didier, welche

ner von ZTschippewa in Kanada und das fentliche Eigen um der Britischen Regierung zu zerstoren: Chue ich, John Tyler, Prasident der Vereinigten Staaten, allen Individuen, weiche Schlimmes beabsichtigen, hiermit kund, daß sie die verdiente Strafe empfan⸗ gen werden. Die Gefsetze der Vereinigten Staateg werden mit Strenge gegen sie in Anwendung gebracht werden, und, wen n fe ei nen Einfall in Kanada machen und durch die Britischen Behdrden verhaftet werden, so wird die Regierung nicht zu ihren Gunsten ein schreiten und sie nicht als Amerikanische Buͤrger reklamiren Ich er⸗ mahne alle gutgesinnten, aber irre geleiteten i, ,. welche in jene Kluts eingekrefen sind, diefelben, um schwere Folgen zu verhüten, un= verzuͤglich zu verlassen und an ihren geheimen Bersammlungen oder gesetzwidrigen Eiden nicht länger Thall zu nehmen. Ich hoffe, das die verstaͤndigen und loyalen Einwohner diese gesetzwidrigen Vereine und diese unerlaubten Handlungen bekaͤmpfen und der Regierung bei siehen werden, den Frieden des Landes gegen die traurigen Resüst ate der Handlungen von Uebertretern der Gesetze aufrecht zu erhglten. Gegeben zu Washington am 25. September 1811 und im bosten Jahre der Unabhaͤngigkeit. John Tyler.“

Inland.

Berlin, 15. Okt. (Verspaͤtet,. Am 1. Oktober c. beging der Regiments-Arzt Hartmann vom 2ten Garde-Ulanen⸗ (Land⸗ wehr⸗) Regiment seine 50 jährige Dienst-Jubelfeier. Dieses sel⸗ tene Fest wurde durch die öffentliche Anerkennung seiner vielfachen Verdienste, die er sich durch ein langes, thaͤtiges, der Menschheit heil⸗ und segenbringendes Wirken als Arzt und Menschenfreund, im Kriege und im Frieden erwarb, auf eine sehr ehrenvolle Weise verherrlicht. Der Commandeur der Garde-Kavallerie, General⸗ Lieutenant von Brauchitsch Excellenz, uͤberreichte ihm, mit der Versicherung der huldvollen Zufriedenheit Sr. Majestaͤt mit sei⸗ nen dem Staate geleisteten Diensten, die Insignien des Rothen Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife. Der Commandeur des 2ten Garde-Ulanen-(Landwehr⸗) Regiments, Oberst-Lieutengnt von Ostau, in Begleitung Sr. Excellenz und an der Spitze des ganzen Offizier-Corps, verehrte ihm im Namen des letzteren einen reich verzierten, mit mehreren auf diesen Tag bezuͤglichen Inschxif⸗ ten versehenen silbernen werthvollen Pokal. Dann erschienen, um ihre persoͤnlichen Gluͤckwuͤnsche darzubringen, seine militairischen Vorgesetzten, seine Kollegen, Deputationen der militair⸗-äͤrztlichen Bildungs-Anstalten, und außerdem überreichten drei der Herren Stadträthe ein Gratulations-Schreiben von dem Verein des In⸗ stituts fuͤr sittlich verwahrloste Knaben, worin der Jubilar feit 16 Jahren als Arzt fungirt, welches Schreiben von dem Staats⸗ Minister Rother Excellenz und den Mitgliedern des Vereins un⸗ terzeichnet war. Auch eine Deputation des Fuͤsilier-Bataillons des 2ten Garde-Infanterie-Regiments (fruͤher das von Schillsche Infanterie-Corps) brachte dem Jubilar, unter Vortritt des Ma⸗ sors von Renougrd, ihre Glückwuͤnsche und erinnerte ihn dadurch lebhaft an die Affaire bei Kolberg, wo er diesem Corps vor, wäh⸗ rend und nach der Belagerung, so wie auch noch spaͤterhin, ange⸗ hoͤrte. Hierauf beehrten ihn noch mehrere Stabs-Offiziere der verschiedenen Regimenter hlesiger Garnison mit Wuͤnschen fuͤr sein ferneres Wohl. Nicht minder uͤberrascht und geruͤhrt ward der Jubilar durch den Besuch des zeitigen Dekans der medizini— schen Fakultaͤt der hiesigen Universitaͤt, Geheimen Medfzinal-Rath Dr. Osann, der ihm Namens derselben das Ehren-Diplom als Doktor der Medizin und Chirurgie uͤberreichte.

Um 3 Uhr Nachmittags verfügten sich viele hohe Militair—

und Civil-Personen, Militair- und Civil-Aerzte, gemeinschaftlich mit dem Offizier-Corps des 2ten Garde-Uülanen⸗ (Landwehr⸗) Re— giments, nach dem Jagorschen Saale und nahmen dort, unter Musik und Gesang, ein festliches Mahl ein, das durch allgemeine Heiterkeit und Frohsinn sehr belebt wurde. Waͤhrend der Tafel uͤbergab der General-Stabsarzt und Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Büttner, in Begleitung meh⸗ rerer Regiments⸗Aerzte, dem Gefeierten einen mit Sinnbildern in Beziehung auf sein fruͤheres sehr bewegtes Leben reich verzierten, ebenfalls sehr werthvollen Pokal, welchen die General-Stabsaͤrzte General-Aerzte und Ober-Militair-Aerzte der Berliner Garnison ihm zu diesem Tage der Weihe mit innigster Achtung und Liebe verehrten.

Möoͤge der Himmel den Jubilar, der in seinem 70sten Jahre och mit voller Kraft und mit gewohnter Ruͤstigkeit seinen Ge— schaͤften vorsteht, noch lange bei froher Laune und guter Gesund—

erhalten!

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Französtsche Anleihe von üäöch Mil⸗ lionen.

é Paris, 19. Okt. Die durch eine Königliche Ordonnanz vom 18. September autorisirte Anleihe von 150 Millionen Fran⸗ ken ist gestern einer Gesellschaft von Kapitalisten, an deren Spitze Herr von Rothschild steht, zugeschlagen worden. Die Mittheil— nehmer sind die Herren Hottinguer, Aguado und die beiden Ge— neral-Einnehmer Baudon und Amédé de St. Didier. Der Cours des Zuschlags ist 73 Fr. 52 Cent. In dem Augenblicke, als dies Geschaͤft im Finanz- Ministerium unter dem Vorsitze des Herrn Humann abgeschlossen wurde, stand die 3Zproc. Rente an der Boͤrse auf 81 Franken. Es fand daher zwischen dem Betrage des Zuschlags und dem Stande an der Boͤrse eine Differenz von etwa 2 Franken zu Gunsten der Soumissiongire statt, ein Ge— Gewinn, der sich nur noch vergroͤßern wird. Die seit langer Zeit

durch die Spekulanten la Baisse herabgedruͤckte 3 proc. Rente wird nunmehr ihren früheren Stand wieder annehmen und sich in ein natuͤrliches in kurzer Zeit noch um 2 3 Fr. steigen. welche bis zum Augenblicke des Zuschlags durch alle nur denkba— ren Mittel ein Sinken zu bewirken suͤchten, werden jetzt Alles aufbieten, um ein Steigen zu erhalten. ;

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Verhaͤltniß zu der proc. stellen, d. h. sie wird Die Kontrahenten,

Zu diesem Gewinne, der ungeheuer seyn wird, und den man

auf 3 bis 35 pCt. schaͤtzen kann, kommen noch die Zinsen, die fuͤr die ganze Summe von 150 Millionen vom 22. Juni an gezahlt werden, obgleich die erste Einzahlung von 7 Millionen Franken erst am 28sten d. M. stattfindet und die ubrigen Zahlungen so bestimmt sind, daß die letzte von 15 Millionen erst am 7. Okto⸗ ber 1842 geschieht.

Diese Hperation ist unstreitig in einem unguͤnstigen Augen⸗

blicke ausgeführt worden. Die Huͤlfsmittel des Schatzes waren noch bedeutend und aus dem letzten Rechenschafts⸗ Bank von Frankreich ergiebt sich, daß die Regierung noch ganz vor kurzem die Summe von 120 Millionen Franken in der Bank liegen hatte, die keine Zinsen tragen und nur der Bank zu Gute kommen.

ericht der

Auf der anderen Seite ist die Anleihe ohne Konkur⸗

schlosse den, denn nur eine einzige Anmeldung war enz abgeschlossen worden, de e, ,

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