1841 / 314 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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(1, 170 252 Pfd. St.), 6 Pfandhäuser, 81 Wechselbanken, 2009 Acres Land, 168 weibliche Sklaven.

Vor dem Abgang der Expedition hatte Sir Henry Pottinger den Chinesischen Behörden seine Ankunft durch seinen Secretair anzeigen lassen, aber jeden Versuch derselben, mit ihm selbst in Verhandlung zu treten, zuruͤckgewiesen, vielmehr denselben einen Brief an den Kaiser zur Besorgung uͤbergeben lassen, mit dem Bedeuten, daß er die Antwort in einem nördlichen Hafen abwar— ten werde. Die Chinesischen Behörden, durch ein so entschiedenes Verfahren in Furcht gesetzt, hatten nun (s. den Art. England im gestr. Blatte der St. 3.) noch eine Summe Geldes geboten, um die Abfahrt der Flotte zu verhindern, aber ebenfalls vergeblich.

Zugleich mit dieser Notification wurde ein Brief von Lord Palmerston abgedruckt, welcher bestimmt, daß Sir Henry Pottin— ger nur solchen Instructionen Folge leisten soll, die er von Zeit zu Zeit von der Königin oder einem der Staats-Minister erhal— ten werde. Es geht hieraus klar hervor, daß der General-Gou— verneur von Indien in keiner Weise auf die weiteren Unterneh— mungen gegen China einen Einfluß ausüben wird.

n d.

Koblenz, 6. Nov. Rath und Ober-Praͤsident der Rhein-Provinz, Herr schwingh, ist gestern wieder hier eingetroffen.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime von Bodel

Wissenschalt, Kiunlt und Literatur. Die Leipziger Kunst⸗Ausstellung.

Ztg. No. 310.)

(Schluß. Vergl. Staats Ich gehe nun zu den uͤbrigen Genrebildern fort und hebe das Vorzuäglichste von diesen heraus, ohne mich auf eine Beurtheilung oder selbst Erwaͤhnung der minder bedeutenden einzulassen, weil sonst diese Uebersicht einen allzu großen Umfang erhalten muͤßte. . Um den Preis im Genre streiten diesmal mehrere Gemaͤlde. Da ist zuerst eine „Dorfschule“ von Waldmulũer in Wien, ein koͤst⸗ liches Bildchen, reich an launigen Situationen und freundlichen, lachenden Kindergesichtern. Von demselben sind ein paar höoͤchst liebliche Koͤpfchen „Kinder aus einem Fenster blickend.“ Ein Sei tenstuͤck zu der Dorfschule, der „Rundgesang“ von Hentzsch in Dres— den, ist zwar auch nicht ohne Humor, doch mehr karrikirt. Eben falls in doppelter Behandlung vorhanden ist ein zweiter Stoff, „die Weinprobe.“ Das Bild von Schwingen in Duͤsseldorf, welches die sen Namen fuͤhrt, stellt eine Scene vor einem Rheinlaͤndischen Weinhause dar; um ein großes Faß im Vordergrunde sind der Weinkuͤfer, der Wirth und ein paar Gaͤste versammelt, und der Erste, bequem nachlaͤssig aufs Faß gelehnt, haͤlt das halb geleerte Glas pruͤfend vors Auge, waͤhrend seine Zuͤge das schnalzende Behagen des Wohlgeschmacks gusdruͤcken, welches auch von den Nebenstehen den getheilt zu werden scheint. Auf dem zweiten Gemaͤlde, „der Weinprober“ von Becker in Frankfurt a. M,, sitzt ein wohlbeleib ter Herr und kostet, muthmaßlich um einen Kguf zu machen, von dem Weine, dessen Vorzug ihm der Eigenthuͤmer, ein ver schmitzt aussehender Weinbauer an den Fingern herzahlend anpreist, während hinter seinem Ruͤcken ein paar Knaben sich spottend seiner Leichtglaͤubigkeit freuen. Das Bild ist komisch genug, doch absicht licher und darum weniger ansprechend, als das erstgenannte. Hoöͤchst charakteristisch ist der „Aufschneider“ von Ritter aus Kanada (jetzt in Duͤsseldorf). Die Scene ist offenbar in einem Amerikanischen Shop oder Wirthshause, und man glaubt unter den Anwesenden, welche in verschiedenen Situationen ünd Stimmungen dem im Vor dergrunde nachlaͤssig hingestreckten und, wie es scheint, mit uner schoͤpflicher Laune seine Puffs zum Besten gebenden Aufschneider zuhoͤren, die nationellen Physiognomieen der Franzosen, der Hankees, der Hinterwaͤldler u. s. w. wiederzuerkennen, wie sie uns aus Seers⸗ sield's Skizzen und Romanen bekannt sind. In der gewohnten Alt Niederlaͤndischen Manier ist der „froͤhliche Sanger“ von H. Schmidt ausgefuͤhrt. Sehr ergoͤtzlich ist der „Naturforscher“ von Spitzweg in Muͤnchen, mit den auf seiner Muͤtze befestigten Schmetterlingen und mit allerhand anderer Ausbeute seiner, durch Dick und Duͤnn gehenden Sammlerwanderung beladen. Grotesker ist die „alte Frau, welcher ein Knabe mit dem Blaserohr in die Schuͤssel platzt“ von Schleissmer in Munchen; „Don Quixote, der

sich zu seiner abenteuerlichen Fahrt vorbereitet“ von Soltau in t

Paris, wuͤrde vielleicht mehr Gluͤck gemacht haben, wenn es nicht 1 r 9 iches Bild Sehr der eri =. te, welc 2 zu sehr an ein aͤhnliches Bild von Scheoͤder erinnert hatte, welches

wir auf der Ausstellung von 1837 sahen, und welches allerdings in ,

fassung und Behandlung origineller und genigler war. „der froͤhliche Verkehr vor einer Schenke“ von Ghesguire in Gent „der Fischhaͤndler“ von L. Quaglio in Muͤnchen; „der kranke Stie⸗— fel“ von Pistorius in Berlin; „die Mitgift“ von Nordhus in Dresden; „ein Landpfarrer, auf dem Wege zum Filial vom Regen uͤber rascht“, von W. Ammon in Berlin; die „Neugier“ von Verheyden in Antwerpen; wenn auch viel gebrauchte Motive von neuem be— nutzend, verfehlen doch, bei gluͤcklicher Behandlung, fast nie eines guten Eindrucks und gehoͤren wesentlich zu der fuͤr eine großere Ausstellung nothwendigen Mannigfaltigkeit. Auch die kleine Welt des Stuben⸗ Gelehrten hat ein paar Stoffe zu Humoresken liefern muͤssen; wir sehen „den Philosophen und seine Familie“, die ihn sehr unphilo sophisch umschwaͤrmt und umlaͤrmt, so daß er sich verzweiflungsvoll beide Ohren zuhaͤlt, von Schumann in Berlin, und „Kosaken bei einem Gelehrten einkehrend“ von Sonderland in Duͤsseldorf, ein sehr gut ausgefuͤhrtes Bild, aber nicht originell in der Conception, welche schon fruͤher einmal in einem Rombergschen Kupferstich ganz aͤhnlich da gewesen; das kleinstaͤdtische Soldaten und Kameraden thum ist recht ergötzlich persiflirt in dem „Schuͤtzenfest in einem Nassauischen Landstädtchen“ von E. Frederich in Duͤsseldorf, und die aͤrmliche aufs Kleine beschraͤnkte Wirksamkeit eines Duodez-Kuͤnstlers in dem „Westphaͤlischen Bildhauer“ von Tillotte in Duͤsseldorf. 6 . Genre ist manches Werlhvolle vorhan den. Ich un Gang! n , 2 „Vorlesung aus der Bibel im Waisenhause Naturtttue e n , . im Haag, ein mit, äͤcht Niederlandischer „Gebet ,, . Wahrheit ausgefuͤhrtes Bild; ferner das a, ; fen,, von Franken in Duͤsseldorf; die „Hessischen Auswanderer an der Nordsee“ von Ad. Richter cbendaselbsü/ und das treffliche Bild von Rustsgé, „die' nn chÜ er eben daselbs k gischerlente, nach ihnch . Ueberschwemmung.“ Auch die Ein paar ruͤhrende Bilder , gehoren hierher. Ent i iin Hang, knd Meile, ,die Weise am Gräbe. von Ten ö zranate Mad we, von Für stenberg in Dusseldorf. Das „vergnügte Madchen“, von Sch lavonslin' Vent n fn ein recht lieblicher Kopf, doch mehr mit dem A 9 . ö als des eigentlichen Vergnägens.“ Auch Vel Nine! a n ga n fehlen nicht; von ersteren erwähne ich zen? Soi . ch aht tläche lin; was die letzteren betritt, so hüben die bean M ah Ver Maler Heß, Heideck und Schubguer auch diesmal ( . Stuͤcke beigesteuert, außerdem aber Altmann gus Mund . grdsere ter⸗Gefecht. Die beiden Bilder von E. Rabe in Werl ,. sche Militairs im Felde“ und „die 3Zusammenkunft ö Wellington's am 16. Juni 15155, 8 schen Tendenz schaͤtzbar, als kuͤnstlexisch schoͤn.

Doch ich verlasse endlich diese Gattung von Bildwerken, um noch über die Landschafts und Architektur⸗Malerei ein paar Worte

Im voraus muß ich hier einer Eigenthuͤmlichkeit Erwäͤh— thun, welche mir bei einer großen Anzahl der hier gusgestellten

zu sagen. nung

Bilder, wie

; . und sind mehr wegen ihrer patriott'

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Landschaften aufgefallen ist, des besonderen Gewichts namlich, wel⸗ ches neuerdings unsere Landschafts-Maler auf die Staffage zu legen

1392

scheinen. Es ist als ob die Landschafts-Malerei, nachdem sie die Hi storie und fast auch das Genre verdraͤngt hat, fur noͤthig fande wie⸗ der ein belebendes Element in ihre Schilderungen der leblosen Natur aufzunehmen. Ich spreche hier nicht von den Viehstuͤcken, welche im— mer eine besondere zwischen und Uebergangs-Stufe zwischen der Auf— fassung des Menschlichen und der blos vegetativen Natur bilden, son— dern von den eigentlichen Landschaften mit einer historischen oder genreartigen Staffage, dergleichen ich diesmal mehr als bei einer der fruheren Ausstellungen zu entdecken glaube. Bei vielen Bildern ge hört eine solche Sigffage nothwendig zur Scenerie selbst, z. B. bei Fagdstuͤcken, bei Schiffbruͤchen u. s. w., und hier ist sie auch von je⸗ her mit Gluͤck angewandt worden. Wo dagegen eine so unmittelbare Beziehung zwischen f Umgebung nicht stattfindet, da wird leicht das Interesse getheilt und erschwert, indem bald die historische Staffgge die Aufmerksamkeit von der Landschaft ablenkt, bald der Anblick dieser uns jene vergessen laͤßt. Dies Letztere scheint mir z. B. der Fall zu seyn bei den beiden Ge mäͤlden: „Genoveva“, von L. Richter in Dresden und einer „Land schaft im historischen Charakter“, von Fr. Muller in Kassel, mit ei ner Staffage nach Ariost, „wie Bradamante Ruͤdigern sieht.“

Doch ich muß, um in der Ordnung zu verfahren, zuerst noch von den Viehstuͤcken sprechen. Die Thier Malerei hat eben so gut, wie die Darstellung der Menschenwelt, ihren Historien⸗Styl und ihr Genre, und von beiden liefert unsere Ausstellung Beispiele. So ist z. B. der große Hammel Verboeckhoven's offenbar ein ganz historisches Stuͤck, der Typus eines Hammels, an Vließ, Gestalt und selbst an Nase, Stirn und Blick, ein echt klassischer „Fuhrer der Heerde“. Mit glei cher Klassizitaͤt sind behandelt: „das Englische Vollblutpferd“ von Ammon in Berlin, ein „Viehstuͤck“ von Kunkler in Gnadenberg in Schlesien „ein an einem Baume sich reibender Stier“ von van Oosterhout in Dresden; ein „Stier mit Kuͤhen und Schafen“ von van Os in Harlem, ein „Hirtenjunge mit seinem Vieh unter einer Eiche“ von Simmler in Geisenhetm im Rheingau; „ein Hollaͤndi scher Stier“ von Ryk in Gilvensum (sehr vorzuͤglich); „ein Stier und ein Hirt unter einem Baume“ von Voltz in Muͤnchen u. A. In den „kaͤmpfenden Stieren“ von Kuntz in Karlsruhe ist sogar ein episches Motiv sichtbar. Andere Viehstuͤcke, in verschiedenerlei Maß stab ausgefuhrt, zum Theil auch als Staffage benutzt, haben geliefert: Verschunr in Amsterdam, von Kloͤber in Muͤnchen, Adam ebend. , Eamphau sen in Duͤsseldorf, de Cock in Gent, Kuntz, Kunkler, Habenschaden in Muͤnchen, Lotze ebend, Leypold in Dresden, endlich Georgi in Leipzig, dessen „Vieh auf der Alp“ als Vieh stuͤck wie als Landschafts-Gemaͤlde gleich gut ist. Ein paar niedliche Vieh-Genrestuͤcke sind „die Fuͤchse bei ihrem Bau“ von Ulrich in Zuͤrich und die „Katzen-Familic“ von Neu in Berlin

Unter den Landschaften wage ich keiner den unbedingten Preis vor allen uͤbrigen zuzuerkennen; von der großen Menge vortrefflicher Meisterwerke, welche in diesem Fache vorhanden sind ist jedes durch eigenthuͤmliche Vorzuͤge ausgezeichnet, und schon die Mannigfaltigkeit der dargestellten Gegenden, die verschiedenartige Wahl der Beleuch tung, der Faͤrbung ünd des Lufttons macht die Entscheidung fuͤr das eine oder das andere schwer, wenn nicht unmoglich. Eben diese Mannig faltigkeit aber giebt der Zusammenstellung so vieler Bilder den so noͤthigen Reiz der Abwechselung und des Kontrastes; von den Schrek ken wilder Natur-Scenen, wie sie uns Calame (in Genf) in seinem „Bergsturz im Haslithale“ malt, erholen wir uns bei der erhabenen Ruhe und den sanften Tinten einer Suͤd-⸗Amerikanischen Landschaft von Krause in Dresden; und von der grellen Beleuchtung des „bren⸗ nenden Dampfschiffes“ (von Ulrich in Zuͤrich), von dessen Gluthen das Meer weit umher aufzuflammen scheint, wendet sich der geblen dete Blick gern zu dem zitternden Helldunkel einer Mondscheinnacht, aus deren Schatten der Leuchtthurm am Golf von Livorno mit sei nem roͤthlichen Lampenschein hervortaucht, ein treffliches Bild von Schdnberger in Amsterdam. Die genannten vier Bilder gehdren un streitig zu dem Ausgezeichnetsten der ganzen Ausstellung; sie sind im großartigsten Style gemalt, und die Beleuchtung besonders ist auf allen vieren unuͤbertrefflich schon. Ulrich hat außerdem noch eine „Ansicht der Maas bei Rotterdam“ geliefert, gleichfalls ein sehr ge lungenes Bild. Erst in den letzten Tagen wurde noch eine große Landschaft von Dahl ausgestellt, „die Stadt Bergen in Norwegen“. Dahl's Virtuositaͤt in der Darstellung der durch ihre eigenthuͤmlichen Gebirgs Formationen, ihre Vegetation und selbst ihren Luftton aus gezeichneten, aber aͤußerst großartigen Gegenden seines nordischen Va terlandes ist hinlaͤnglich bekannt. Wenn die bisher genannten Bilder, schon ihres Gegenstandes halber, den staͤrksten Effekt machten, so stan den ihnen an wahrem Kunstwerth viele andere nicht nach, und mit wetteifernder Meisterschaft brachte Jeder der vielen beruͤhmten Land schafts-Maler, deren Namen der Katalog enthaͤlt, seine Eigenthuͤm lichkeit oder die Eigenthuͤmlichkeit seiner Umgebungen und seines Klima's zur Schau. Schulten in Duͤsseldorf gab ein paar tiefdunkele Wald-Partieen mit gewaltigen Felsmassen und praͤchtigen Baumgrup pen, von Jagd-Scenen belebt; und in aͤhnlicher grandidser Weise ausgefuͤhrt stellten sich dar: „die Gebirgs Landschaft mit Wasserfall von Dorner in Munchen; mehrere Landschaften von Bdocking in Duͤf seldorf, Brandes in Braunschweig, Breßlauer in Duͤsseldorf, Ez dorff in Muͤnchen, Achenbach in Duͤsseldorf, Heinzmann in Muͤnchen; drei herrliche Ansichten aus der Umgegend von Berchtes gaden von Rob. Kummer in Dresden; ion Sparmann ebend.; ganz besonders endlich auch die meisterhaften Bilder von Crola. Mehr im heiteren, lieblichen Chaxakter sind

gehalten: der „Staremberger See“ von Fohr in Muͤnchen; eine „Landschaft“ von Mohr ebend. „Limburg an der Lahn“ von

Schdnfeld ebend. zwei Partieen aus dem Bayerischen Oberlande von A. Sproͤder in Potsdam; eine dergleichen von Kirner in Muͤn chen; ein „Sonnen- Untergang“ und eine „Mondschein-Landschaft“ von Sparmann; der „Magdeburger Dom im Mondschein“ von Hintze in Berlin; eine „Landschaft bei Bingen“ von Verxreyt in Koͤln; eine „Landschaft in abendlicher Beleuchtung“ von Zim mermann in Muͤnchen; ein „Schloß bei Abend-Beleuchtung“ von Conrad in Duͤsseldorf; „Schloß Stein im Eczgebirge“ von Müller in Dresden; „Schloß und Kirche Limburg an der Lahn“ von Hancke in Duͤsseldorf; „Eichen am Wasser“ von Igcobi ebend. u. A. m. Eine „Landschaft“ von Richter aus Dresden, uͤbrigens gut gemalt, ist bemerkenswerth durch den, wie mir scheint, verungluͤcklen Versuch, einen auf die Erde niederreichenden Regenbogen nachzubilden.

Die Hollaͤnder haben, wie gewohnlich, tuͤchtige Seestuͤcke, Winter Landschaflen und Aehnliches geliefert. Ich erwaͤhne vorzugsweise eine „Marine“ von Schotel in Medemblik; „Niederlaͤndische Kriegsschiffe beim Sturm in der Nordsee“ von Dem selben; zwei „Marinen“ von J. van den Blyke in Dordrecht; einen „Fluß mit Fischern, beim Lachsfang beschaͤftigt“, von Abels im Hagg; ein „Gemuͤseschiff auf der Insel Merken“ von Portmann in Amsterdam; eine „Ansicht von

der Mags“ von Kleyn im Haag; eine „Hollaͤndische Land schaft mit einem Flusse“ von van Deventer im Hgag; meh⸗— rere „Winter⸗Landschaften“ von van der Eyken in Antwerpen;

Mocrenhout im Haag; Moermann in Gent; eine sehr vorzůgliche von de Klerk in Dordrecht, welcher auch noch eine andere Landschaft geliefert hat; eine von Kleyn, auf deren Vordergrunde die Muͤhle sichtbar ist, wo Rembrandt geboren ward; ferner eine „Strand Ansicht bei Scheveningen“ und eine „Fluß-Ansicht in Gelderland“, von Trodbst im Haag; eine „Landschaft“ von van der Sternen in Gent, „das Dorf Allazerden, vorn ein Schiff mit Musitanten“ von de Koningh in Dordrecht; endlich eine „großere Landschaft mit Kuͤhen und Schafen“ von van den Sande Backhuyzen im Haag und eine dergleichen von Quispel in Dordrecht. Doch sind auch in diesen Stoffen, für welche die Hollaͤnder von jeher gewissermaßen ein Mo nopol gehabt, einige Deutsche Maler als Nebenbuhler derselben nicht 6 Kufgetreten. Achenbach's „große Hollaͤndische Marine, , , . den besten Werken den Niederlaͤnder messen; eben sttuck / Auch , Her dorff's ebend. See— S chier bn h nene iefert ein „Seestüuͤck au der Englischen Kuͤste“, g . . Gscesturm . . Her rm ann in Berlin haben wir inf . an der Kuͤste der Normandie“. Nicht minder

gelungene Winter-Landschaften von Deutschen Kuͤnst—

den menschlichen Figüren und der natuͤrlichen Eine gestrandete Brigg an der Englischen Küste“.

lern aufzuzeigen, z. B. von Wegener in Potsdam, von Hilgers in Duͤsseldorf; die in Perspektive und Beleuchtung vortreffliche Ansicht „eines Klosterganges im Winter“ von Hasenpflug in Halberstadt u. dgl. m. Dagegen ist auf dem Bilde, „Schmuggler“ von W. Krause in Berlin, die Beleuchtung des Schiffes und der Wellen wohl allzu grell roth.

Aus der Franzoͤsischen Schule erhalten wir einige gute Stücke, so von Watelet eine „Landschaft“; von le Poitevin eine „Kuͤstenge gend“, von Gudin eine sehr schoͤne Marine“, von Rogers eine eben so gelungene „Schiffbruch⸗Scene an der Nordkuͤste von Schottland“, von Rogueplan einige Ansichten aus „der Umgegend von Paris“; von Hildebrandt in Paris ein großartiges Gemaͤlde: „Große Marine gestrandet Von Italienischen Landschaften ist wenig da: ein paar Ansichten von Koͤbel in Muͤn chen, von Faber in Hamburg, von Reinhardt in Rom u. s. w

Unter den architektonischen Bildern mochte ich „das Innere des Nonnenklosters zu Salzburg“ von Ainmüller in München für das gelungenste halten. Den Klostergang von Hafenpflug erwahnte ich schon oben. Sehr schoͤn ist auch „das Innere ciner Kirche“ von Hauschild. Außerdem sind von A. Herrmann in SBresdöen zwe Ansichten von Italienischen Kirchen, von Vermersch in Brüssel eine Ansicht des Doins in Äschaffenburg, von Stock in Berlin einè , Aus sicht auf die St. Marien-Kirche in Danzig“ ausgestellt. Die Kürch⸗ Uspenski in Moskau“ von Ed. Gaͤrtnert in Berlin, interessirt wenigstens durch ihre fremdartige, fast orientalische Bauart.

Auch an Frucht- und Blumenstuͤcken, an Stillleben und leckeren Schaugerichten, mit saftigen Drangen und appetitlichen Krebsen, per lendem Champagner und schwellenden Trauben ist kein Mangel; Holthausen und Lehnen in Duͤsseldorf, Schartmann, Brasch und Hoppe in Berlin, Fakob ans Berlin, gegenwaͤrtig in Paris, Obermann in Amsterdam, Wentz el in Dresden, Pol⸗ ter in Wien haben dies Genre kultivirt, welches zwar auch einer großen Vollkommenheit faͤhig, aber doch nach meiner Ansicht, eines der undankbarsten ist. .

Von den Zeichnungen sind bemerkenswerth einige sehr gelungene Genrestuͤcke, z. B. „das Bergmannsleben“ von Th. von Oer, „Deutsch land in den neunziger Jahren“ von Richter aus Kanada; „Scene in einem Bayerischen Wirthshause“ (aquarell) von Gonne in Bresden; „der Pater Kellermeister“ (aquarell) von O. Wagner in Dresden u. s. w., Landschaften von Abels im Haag und Reinhardt in Rom; „sieben Marinen“ von Schotel; ein Kupferstich „Fischerleben“ von L. Rauschz mehrere wohlgetroffene Portraits von August Böhme in Leipzig; Thorwaldsen's Portrait von Gertner in Kopenhagen ein junges Madchen in Aquarell, von Frau von Loqgqueysie in Dresden u. A. m. Endlich erwaͤhne ich noch ein Porzellan- Gemaͤlde von Scholz in Bunzlau, „die heilige Caͤcilie“ nach Carlo Dolce, ein Glasgemaͤlde von Vdͤrtel in Muͤnchen, eine „Madonna“ nach H. Peß und einige plastische Werke von Cauer in Kreuznach unt Knaur in Leipzig.

Meteorologische

ö

Beobachtungen.

13811 9. Nov.

Morgens 6 Ur.

339, 748 Lar. 338,8 Par. 338,44 Par

Nach einmaligen

Nachmittags

2 Uhr Be oGbachtun

Quell wärme 8 837 n

Luftdruck . ...

Luftwärme ... 4 1,9“ R. –— 5 1 Rn. ö 3,02 R Flusswärme 5,8? R.

IThaupunkt. 3,7 R. 4 1,69 R., 4 1,0 R. Bodenwärme 6G,

Dunst sättigung 91 pl . 73 p t 81 pt Lusdünstun 0,031 Hh

Welter ⸗— hezoken. haäalbheiter. trühe. Niederschlag C!

Wind. NVW. NV. NW. Wir 1 . 7

Wolkenz us XV. 2, Lagesimittel: 338,91 . 4 4,47 R. .. 4 2,1 R. .. S3 pCt. Nw

ö . Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Nov. Niederl. wirkl. Schuld 5I 45. 55“, 40. 99, Kanz. Bill. 255. 55 Span 207. Passive Ausg. Tiunsl. ) 1 Lräm. Sch x. Pol. Oesterr

Antwerpen, 5. Nov. Zinsl. —. Neue Anl. 20 6

Hamburg, 7. Nor. Bauk- Actien 1550. Ekugl. Russ 108.

JJ . assi ve 4X. Ausg. Seh. 10). 25 1IIoll. 51 K 6 291 3 18 Engl. Russ 113 Hras. 573. Columb. 19. Mex. 25. Leru 1 Chili 66

Pa ris, 5. Nov. 59 Rente fin our 116. 10. 31 Rente fin cou 80. 60. Anl. de 1311 in cour. 81. 10). 5, Neapl. 166. 5M, Span. Leute 223. Passive 5.

Petersburg, 2. No Lond. 3 Met. 3857. 1Iamb. 34 ö Laar 1068 Poln, a Far. 300 Fl. 6813. do. 500 Fi. 73 40 200 KRI. 253.

Wien, 5. Nor. 55 Met. 165133. 13 985. 33 259 1 ö. Rank - Actien —. Aul. de 1831 681 * de 1839 210

Rönigliche Schauspiele. Donnerstag, 11. Nov. Im Opernhause: Die Zerstreuten,

Posse von Schlingen.) Akt, von Hoguet.

déhut de li

Posse in 1 Akt. Hierauf: Die Wiener in Berlin, Gesang in 1 Akt. (Dlle. Grünbaum: Louise Und: Der Polterabend, komisches Ballet in 1

m Schauspielhause: Pour le

mit

8 . J Prell el

Del, reprise de: Le dépit amoureux, comédie en 2 actes et en vers, par Moliüre. 2) La reprise de: L'hötel garni, comédie en 1 acte et en vers, par Mr. Desaugiers. 3) La re

Les vieux pa lis,

prise dé: vaude ville en . (Dans la premiëre piÿnce

Méles ville. Mr. Delvil röle de Grosrené et dans la seconde celui de Mr. Gaillard.)

Freitag, 12. Nov. Im Schauspielhause: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf: Der reisende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth. (Dlle. Gruͤnbaum: Hannchen.) J

Sonnabend, 13. Im Opernhause. Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der Koöͤnigin: Ouver ture von L. van Beethoven. Hierauf: Rede, gedichtet von Fr. Foͤrster, gesprochen von Mad. Crelinger. Und: Orpheus und Eurydice, Oper in 3 Abthf,, von Moline, aus dem Franzoöͤsischen uͤbersetzt von Sander. Musik von Gluck. Ballet von Hoguet. (Neu einstudirt.) -

Im Schauspielhause:; Ouverture, von B. A. Weber. Dann: Rede, gedichtet von Fr. Foͤrster, gesprochen von Frl. Ch. v. Hagn. Hierauf: Zum erstenmale: Treue Liebe, Schauspiel in 5 Abth, von Eduard Devrient.

par Me.

vremphlira lie

* 5 Vt ov.

Rönigstädtisches Theater. Donnerstag, 11. Nov. Der Talismann, Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

Freitag, 12. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Die Muͤller meisterin, oder: Die Folgen einer Erbschaft. Gemälde aus dem Leben mit Gesang in 3 Akten, von J. Schickh. Musik von He benstreit.

Sonnabend, 13. Nov. Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburts— festes Ihrer Majestät der Koͤnigin: Zum erstenmale: Das Herz des Preußen-Landes. Alegorisches Festspiel, von Bernhard Goöͤr— witz. Hierauf (Italienische Opern-Vorstellung.): Gemma di Vergy. Opera in 3 Atti. Musica del Macsto Donizetti. (Sig nora Laura Assandri: Gemma.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten. Nnßland und Polen. St. Petersburg. quatur fuͤr den Britischen Konsul. : . Frankreich. Paris. Der Constitutionnel über die Frage der Inkompafibilitaͤten. Quenisset's Mitschuldige. Ministe⸗ riells Blätter leugnen die Entwaffnung zur See. Vermischtes. Brief aus Paris. (Duvergier's de Hauranne Coalitions Plan und das Ministerium; Espartero und sein juͤngstes Walten in den Provinzen.) . U Großbritanien und Irland. London. Abreise Lord Burghersh's. Lord Ellenborough's politisches Programm als General-Gouver neur von Ostindien. Noch einige Notizen uͤber den Towerbrand. Toryistisches Urtheil über O Connell's Wahl zum Lord-Mayor und dessen versohnliches Benehmen. Verhör der bei der Faͤl schung von Schatzkammerscheinen betheiligten Personen. Ver mischtes. . Niederlande. Haag. Herr Dujardin, rius vom Koͤnige empfangen,. . Belgien. Brüssel. Verschiedenes Brief aus (Noch Einiges uͤber die juͤngst entdeckte Verschwörung; nahme der Zoll-Verhandlungen mit Frankreich. Deutsche Bundesstaaten. München. Hof dungs Patente. Stuttgart. Zweite Kammer. Duftlingers Nachfolger an der Universitat. Detmold. Anschluß. Hesterreich.

Exe

Warschau.

als Belgischer Kommissa Bruͤssel. Wiederauf

Theater. Ersin Freiburg.

Zoll

(Die neue Kettenbruͤcke.)

Brief aus Prag. e besteht auf Schleifung

Spanien. Die Junta von Barcelong . der Eitadelle. Schreiben aus Madrid. (Fortdauernde Verfol gungen unter den offenen oder angeblichen Christinos, namentlich der Höheren Stände; der Infant Don Francisco de Paula; Diffe

renzen der Regierung mif dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger; mi litairische Maßregeln zur Sicherung des Landes im Innern und nach außen; Plan zur Mobilisirung saͤmmtlicher National-Milizen; Einberufung der Cortes.) .

Türkei. Konstantinopel. Konflikt isn

Osftindien. Besetzung von Schirkapore. Erstuͤrmung Arabisce Forts bei Aden. K

Ehina. Wortlaut der Pottingerschen Notification und der Palmer stonschen Instruction. Muthmaßungen uber die Operationen der Nord Expedition. Neue Ruͤstungen in Canton. -

Juland. Pleß. Fuͤrst Ludwig von Anhalt⸗Cothen-Pleß *

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ruͤckert.

Beilage. Großbritanien und Irland. Schreiben aus Lon⸗ don. Kirchliches. Dentsche Bundesstagten. Hannover. Bittschrift aus Osnabruͤck, den Anschluß an den Deutschen Zoll Ver ein betreffend. Italien. Rom. Herrn Capaccini's Mission in Holland. Portugiesischer Gesandte. Asien. Missions Angelegenheiten. Protestantismus in Kurdistan und Katholizis mus in Cochinchina. Wissenschaft, Kunst und Literatnr. Musikalisches aus Leipzig.

der schismatischen Armenier. her

. r ö aum mr, dm wem me, en.

.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

. , Maßjestät d

er Konig haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Haupt-⸗Al

3 its-Assistenten Hecht in Salzwedel zu gestat— ten, die von dem Könige von Hannover Majestät ihm verliehene, am 11. Mai dieses Jahres fuͤr das Jahr 1813 gestiftete Kriegs Denkmuͤnze anzulegen; so wie

Den bisherigen Ober-Landesgerichts-A Assessor Rocholl zum Ober-Landesgerichts-⸗Rath und Mitgliede des Ober-Landesgerichts in Hamm, und

Den bisherigen Superintendenten in Stolp, Dr. Siedler, zum Konsistorial-Rathe bei dem Konsistorium und zum evangeli— schen geistlichen Rathe bei der Regierung in Posen zu ernennen.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Kammerherr und Wirkliche Staatsrath, außerordentliche Gesandte und bevollmäch— tigte Minister am Koͤnigl. Wuͤrttembergischen Hofe, Graf von Medem, von Weimar.

Abgereist: Se. Erlaucht der Graf Alfred zu Stolberg Stolberg, nach Stolberg.

Zeitungs- Uachrichten. Ausland.

Nußland und Polen.

St. Petersburg, 5. Nov. Am 30. Oktober ist der Kriegs⸗-Minister, Fuͤrst Tschernyscheff, von Petersburg nach der Preußischen Graͤnze abgereist. .

Am 16ten v. M. krafen die Frau Großfuͤrstin Helena Paw— lowng und der Herr Großfuͤrst Michael Nikolajewitsch in Char— kov ein und reisten am 19. Oktober nach Moskau weiter.

Warschan, 7. Nov. Der Vice-Kanzler des Reichs hat dem Fuͤrsten Statthalter angezeigt, daß der Gberst Du Plat der kürzlich in Warschau angekommen, von Sr. Masjestaͤt als Groß⸗ britanischer Konsul fuͤr das Königreich Polen anerkannt worden!

Frankreich.

Paris, 6. Nov. Ueber die Frage wegen der Inkompatibilitäten die jetzt wieder an der Tagesordnung ist, äußert sich der Con stitu⸗ tionnel in folgender Weise: „Das Wahlgesetz enthalt einen Artikel der eine gewisse Anzahl von administratlven Functionen fuͤr unver« traͤglich mit der Deputation erklart. Jede Function, die den Auf— enthalt fern von Paris gebieterisch verlangt; jedes Amt, welches

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Freitag

den Besitzer solidarisch mit der ministeriellen Politik verpflichtet; jede Stelle, die dem, welcher sie ausfuͤllt, nicht die Unabhängigkeit und Freiheit des Geistes lassen kann, welche nothwendig sind, um als Deputirte die Handlungen der Regierung zu kontroliren und die Gesetze zu votiren, schließen von der Waͤhlbarkeit aus. Dies ist der Grundsatz, der in dem Gesetze auf eine mehr oder weniger vollstaͤndige angewendet worden ist. Der Gesetzgeber hat nicht Alles dem Ermessen des Wahlkoͤrpers uͤberlassen wollen. Er hat gewisse Bedingungen gestellt, die zum Zweck ha— ben, nicht allein die Aufrichtigkeit und Freiheit der Wahl, sondern auch die Aufrichtigkeit und die Freiheit der Repräsentation zu sichern. Jene Beschraͤnkungen haben noch einen Vortheil; s zwingen eine gewisse Anzahl von Beamten, ihre ganze Zeit ur ihren ganzen Eifer der offentlichen Verwaltung zu widmen. Das Gesetz sah voraus, daß in einem demokratischen Lande, wo die großen Vermoͤgen selten sind, und wo nach den Stellen gestrebt wird, zu befuͤrchten sey, daß die Verwaltung in die Kammer und die Kammer in die Verwaltung eindraͤnge. Was haben nun meh

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zer nisterien offenbar gewuͤnscht? daß man an die Stelle ßigten Prinzips, welches sich in den Gesetzen befindet, ein absolu— tes Prinzip aufstellt? daß jeder Beamter, selbst vom hoͤchsten Range, von der Kammer ausgeschlossen werde? daß man der vor handenen Gefahr noch eine andere Gefahr hinzufuͤge? Davon ist durchaus nicht die Rede, sondern man verlangt nur, daß die in dem Wahl-Gesetz aufgezählte Anzahl von Inkompatibilitaͤten in einem billigen Maße vermehrt werde. Es ist also darauf ab— gesehen, das Prinzip, welches sich schon in dem Gesetze befindet, auf eine wirksamere Weise in Anwendung zu bringen. Hoffen wir etwa, daß eine solche Maßregel die Bestechung fuͤr immer un— moöͤglich machen, Herrn Gujzot jedes Mittel rauben werde, die Stim— men zu verhandeln, die Deputirten durch seine Gunstbezeugungen zu kompromittiren? Auch dies nicht. Wir uͤberlassen uns nicht einer solchen chimaͤrischen Hoffnung, und wenn das Journal des Débats uns versichert, daß man doch immer Mittel fin— den werde, den Ehrgeiz der Deputirten zu reizen und zu befriedi— gen, so wollen wir ihm das aufs Wort glauben; aber das Uebel wird geringer seyn; einige Theile der Verwaltung werden geschuͤtzt, einige Stellen mehr werden dem natuͤrlichen und regelmaͤßigen Avancement vorbehalten werden, und die legislative Gewalt wird den Ministern und den Waͤhlern eine nuͤtzliche und moralische Lehre gegeben haben.“

Die Zahl der als der Mitschuld an Quenisset's Attentat ver— dächtigten und verhafteten Personen belaͤuft sich auf 19 oder 20. Man glaubt aber, daß in der Anklage-Akte 13 bis 14 derselben außer Verdacht werden gestellt werden, so daß nur 4 oder 5 Mit— schuldige in den Prozeß verwickelt werden durften. Die Letzteren sollen zu der Zeit, als das Attentat begangen wurde, bewaffnet in der Rue Traversiere gewesen seyn, um gleichzeitig mit Quenisset zu schießen; sie sind auf Denunciation desselben verhaftet worden.

Nachdem man seit einiger Zeit so viel und mit so großer Bestimmtheit von der Entwaffnung der Flotte gesprochen hat, wird dieselbe jetzt plotzlich, und zwar durch ein Organ des Mi nisteriums, in Abrede gestellt. Die Presse, welche selbst fruͤher den Entschluß des Ministeriums, eine Entwaffnung eintreten z lassen, verkuͤndet hatte, erklart jetzt, daß die Regierung durchaus nicht an eine solche Maßregel denke. Man habe allerdings 2606) Matrosen verabschiedet, aber dieselben haͤtten ausgedient und wuͤr— den sogleich durch neue Rekruten ersetzt werden.

Wahrend eines Theils der vergangenen Nacht war die hie— sige Polizei auf den Beinen, und heute, bei Anbruch des Tages, begaben sich 4 Kommissarien, von der bewaffneten Macht unter stuͤtßt, nach verschiedenen Wohnungen, um Verhaftungen vorzu nehmen, die, wie es heißt, mit der in Bruͤssel entdeckten Verschwoöͤ rung in Verbindung stehen sollen. will wissen, daß alle Personen, gegen die Mandate erlassen waren, sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen haben.

Der Russische Botschafter, Graf von Pahlen, steht, wie es heißt, im Begriffe, einen ihm ertheilten mehrmonatlichen Urlaub zu einer Reise nach St. Petersburg zu benutzen.

Mehrere legitimistische Journale erscheinen heute, als am To— destage Karl's X., mit einem Trauerrande, und in mehreren Kir— chen wurden Seelenmessen gelesen.

Am 11ten d. M. wird der Prozeß Laffarge (Diamanten— Diebstahl) vom Cassationshofe wieder aufgenommen werden.

Die Schwester Marat's ist hier vor einigen Tagen im tief— sten Elende gestorben. Dieses Madchen, deren stark ausgepragte Zuͤge an ihren Bruder erinnerten, war in ihren Sitten, in ihrem Wesen, in ihren Arbeiten und selbst in ihren Vergnuͤgungen durch— aus maͤnnlich. Lange Zeit lebte sie von der Verfertigung von Uhrzeigern, eine Arbeit, in der sie ausgezeichnet gewesen seyn soll, sie war vollkommen geuͤbt in der Lateinischen Sprache und blies ziemlich gut die Floͤte. Sie hat ein Alter von 83 Jahren erreicht.

Bbrse vom 6. November. Obgleich die Englischen Fonds fortfahren zu steigen, so war doch heute zu Anfang der hiesigen Boͤrse die Franzoͤsische Rente sehr schwach. Man schien sich über die Nichtpublizirung der gestern abgebrochenen telegraphischen De— pesche zu beunruhigen, und es hieß, daß in Barcelona sehr ernste Ereignisse stattgefunden hatten. Die Spekulanten schienen außer— dem eine nahe bevorstehende Veranderung des Ministeriums zu gewaäͤrtigen. Es wurde indeß von mehreren Seiten Alles aufgeboten, die Renten zu halten, und von 3 Uhr an trat eine Steigerung in den Coursen ein. Nacch—⸗ schrift. 1 Uhr. Es verbreiten sich, nachdem die Boͤrse ge— schlossen ist, Nachrichten sehr ernster Art, von denen einige Ein— geweihte, die bedeutende Verkaͤufe gemacht haben, schon vor meh— reren Stunden unterrichtet gewesen seyn sollen. Man versichert, daß Unruhen in Barcelona ausgebrochen waͤren, daß der Pobel das Hotel des Französischen Konsuls gestuͤrmt und ihn personlich insultirt habe. Man fuͤgt hinzu, das Ministerium habe bereits

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Befehle abgesandt, um eine glaͤnzende Genugthuung von Espartero zu verlangen, und mehrere Schiffe hatten bereits die Weisung er⸗ halten, vor Barcelona zu kreuzen. Diese Nachrichten sollen schon gestern durch den Telegraphen hier eingegangen seyn. ;

s von Herrn Duvergier de Hau⸗

F Paris, 6. Nov. D ranne aufgestellte Programm fuͤr die bevorstehende parlamentarische Sitzung findet bei allen constitutionellen Parteien lebhaften An⸗ klang, und es ist beinahe wahrscheinlich, daß es die Grundlage

einer Coalition werden könnte, der sich das Ministerium wohl an⸗ schließen mußte, wenn es nicht von ihr gestuͤrzt werden will. Schon jetzt zeigt sich die Regierung geneigt, den von Herrn Duvergier de Hauranne formulirten Ideen einige Zugestaͤndnisse zu machen. Man versichert, daß in einem gestern gehaltenen Kabinets⸗Rath unter dem Vorsitze des Königs uͤber die Erweiterung des Wahl⸗ körpers durch die Ertheilung des Wahlrechts an die zu Sitz und Stimme im Geschworenengerichte befähigten Burger verhandelt worden, und man zweifelt kaum, daß sich das Kabinet uber einen in diesem Sinne abgefaßten Gesetz-Vorschlag verstaͤndigen

werde. Dagegen will Herr Guizot, wie es scheint, nicht von der Vermehrung der Inkompatibilitaͤten reden hoͤren; auch zeigt er sich eben so wenig geneigt, auf eine Ver⸗ aͤnderung in den September Gesetzen einzugehen, denn

er befuͤrchtet, daß eine erste Lücke in diesen, in ihrer Gesammtheit fuͤr unentbehrlich erachteten Gesetzen, den Eifer ihrer Gegner nur anfeuern und ihnen die weiteren Eingriffe in dieselben auch ob⸗— jektiv erleichtern werde. Dieser Widerstand ist naturlich fuͤr die Urheber und Anhaͤnger des Duvergierschen Programms ein Grund mehr, auf ihrer Forderung zu bestehen, denn es ist ihnen, wie man leicht erraäͤth, weit weniger um die Transaction zu thun, die sie zu ihrer Devise gemacht haben, als darum, den erschlafften der mit frischer

gegen das Ministerium fuͤhren zu koͤnnen. Daß dies der eigentliche Zweck der ganzen Machination sey, wird schon durch den Umstand deutlich, daß Herr Thiers die Faͤ⸗ den derselben hinter den Coulissen fuhrt; Herr Duvergier de Hauranne fuͤr seine Person mag bis zu einem gewissen Punkte guten Glaubens seyn, und mon darf sich nicht daruͤber wundern, daß er, nachdem er seine naive Bewunderung geistiger Ueberlegen⸗ heit von Herrn Guizot auf Herrn Thiers uͤbertragen, in den ge— wandten Haͤnden dieses Mannes zum Werkzeuge eines Plans individueller Selbstsucht wird, wahrend er der Verfassung und dem Landeswohle zu dienen glaubt.

Man wartet hier mit Spannung auf den Erfolg der beiden großen Maßregeln, welche Espartero fast gleichzeitig gewagt hat, die Aufloͤsung der in Catalonien, Valencia, Aragonien und ande— ren Provinzen aufgetretenen Junten und die Aufhebung der Bas— kischen und Navarresischen Fueros in mehreren ihrer wesentlichsten Bestimmungen. Indem das den letzteren Gegenstand betreffende Dekret die bisherige Gemeinde- und Provinzial-Verfassung der Baskenlaͤnder umstoͤßt, beleidigt es freilich nur die Interessen eines wenig zahlreichen Patriziats, dessen Privilegien es zum Vortheile der Wahl-Freiheit u. s. w. der Masse der Buͤr— ger umstoͤßt; allein neben diesen Verfuͤgungen steht die Einfuͤh—⸗ rung der Graͤnzzoͤlle, die den Basken fuͤr eine unertraͤgliche Be— druͤckung gelten, und denen sie sich nimmermehr ohne Vorbehalt fuͤr die Zukunft unterwerfen werden. Von dem Tabacks- und Salzmonopol und von der Einfuͤhrung der Conscription ist dies⸗

Geist Opposition zu staͤrken, um dieselbe

Kraft

*

mal nicht die Rede, aber man darf mit Gewißheit voraussagen, * 6 5 * Nios o D ö R * 216 15 15, 1 * 29 46 * * 2 * daß alle diese Dinge den ersten gluͤcklichen Versuchen zur Gel—

in den bisher be—

25 3 ö Gy ofen werden. Das Derek,

29 1 3eBoITr Roe x r or 4 6 234 7 tendmachung des gemeinen Spanischen Rechts

vorzugten Provinzen bald nachfolgen

r in welchem den Junten befohlen wird, sich aufzuloͤsen, da das rasche Ende des Aufstandes die Gruͤnde ihres Zusammentre— tens alle beseitigt habe, ist allerdings weniger bedenklich, allein man darf gleichwohl befuͤrchten, daß es wenigstens in Barcelona Widerstand finden werde, wo die Gemuͤther durch den verwege— nen Entschluß, die Citadelle eigenmaͤchtig abzutragen, in einen Zu⸗

1 stand hoher Exaltation versetzt sind.

Irland. neue Gesandte nach seiner Bestim⸗

Großbritanien und

London, 6. Nov. Großbritaniens am Berliner Hofe, ist bereits mung abgegangen.

Lord Ellenborough hat nur die neuesten Nachrichten aus China und Ostindien abgewartet, um sich auf seinen Posten als General⸗ Gouverneur von Ostindien zu begeben. Von seiner Verwaltung verspricht man sich bessere Folgen, als von der des Lord Auckland. Vorgestern gaben die Direktoren der Compagnie ihm ein Abschieds⸗ Diner, bei welchem er eine Rede hielt und es sich zur Aufgabe stellte, den Krieg in China auf eine fuͤr England ehrenvolle Weise durch einen dauerhaften Frieden zu beendigen und die Ruhe auf beiden Seiten des Indus herzustellen, so wie die Finanzen zu re— guliren und die Ueberschuͤsse zu offentlichen Arbeiten und zur Ver— edlung der Eingeborenen zu verwenden. In letzter Beziehung stellte der neue General-Gouverneur den Satz auf, daß seine erste Pflicht jetzt nicht die gegen England, sondern die gegen Ostin— dien sey.

Außer dem Zeug- oder Ruͤsthause und dem runden Thurme sind im Tower noch drei andere große Gebaͤude ganzlich nieder—⸗ oder doch ausgebrannt, nämlich der sogenannte Schenkenthurm, welcher viel groͤßer als der runde Thurm ist, und zwei Magazin⸗ Gebäude von 30 und 60 Fuß Laͤnge zu beiden Seiten des run⸗ den Thurmes, welche Waffen-Vorraͤthe fuͤr die Marine enthielten. Bis vorgestern Abend spaͤt brannte noch das ganze Innere des Zeughauses; von Zeit zu Zeit brachen noch Flammen hervor, waͤhrend die gluͤhende Kohlenmasse die Ruinen fortwaͤhrend beleuchtete; ein Theil der noch stehenden Mauern, welche jeden Augenblick den Einsturz drohten, ist durch Balken gestuͤtzt worden. Dem großen Eingange gegenuͤber erblickt man noch die Ueberreste der großen Treppe, ei⸗ ner der praͤchtigsten in Europa. Oben auf derselben befand sich eine große Trophaͤe, die aus alten und neuen Waffen von fast 200 Gattungen bestand, welche saͤmmtlich in Form oder Mo⸗ dell abwichen. Im Mittelpunkte derselben stand auf einen Halb⸗ saͤule die Marmorbuͤste Georg's IV., welche im

Lord Burghersh, der

Jahre 1830 bei seinem Befuche im Tower von ihm geschenkt und dort aufge⸗ stellt wurde. Die Trophäe ruhte auf einer Plattform, die von acht bronzenen, bei Waterloo erbeuteten Kanonen getraqzn ward. Die Pauken in der Trophäe hatte Marlborough bei Blenheim