1841 / 318 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Wand unter dem Logeion oder das Whpostenion, das heißt die Rückwand der Qrchestra 35 gen die Bůuͤhne zu, wurde bei den Alten mit kleinen Saͤulen und X . Käulen verziert; was sich bei einer größeren Länge r, e. Wand gewiß aͤnmuthig ausnehmen würde. Der in der Or . befindliche Altar oder die Dionvsische Shymele hat zwar, jnhäch und allgemein nur die Bedeutung, daß die en m ,. . sische sey; in der Antigone ist er jedoch benußzt, indem der r. bei demselben zum Dionysos fleht. Bei der mu un, ö. welcher wir sprechen, wurde er uͤberdies benutze. nm *. 1 e. waͤhrend des Vortrages des ghorgesanges, rng den,, , r. Reiz“ einen Ruhepunkt zu gewaͤhren, welcher 83 en 4 ücch'schenn, Hätt Saxhofe dies Kinrichunß, Ee fn ane dle wuͤrde sie ihm eine schickliche Gelegenheit gegeben . . * Antigone noch mehr hervorzuheben, n . 3 . . .

aufgeben ließ, oder das Frevelhafte des Kreon zu Zeichnen, wenn * * gaerissen wurde: da keines von beiden sich fin— sie init Gewalt wegger fen wee , gen daß Antighne ö.

det, kann schwerlich daran gedacht werden, daß⸗ n mne an 9666 Altar verwellte. Aber solche dieslgienen zarfen uns nicht abhal⸗ ken anzuerkennen, daß bei der in ede stehenden Aufführung diese Benutzung des Altars passend wa und, den Eindruck nicht ver⸗ fehlte. Wird die Tragödie in einem großeren Theater aufgefuͤhrt, so wird sie auf der Buͤhne selbst einen langeren Weg durchmessen können, wahrend der Cher singt, und überdies koͤnnte man an der Seiten⸗Decoration, durch welche sie abgefuͤhrt wird, einen Felsen⸗ sstz oder eine Marmorbank als Ruhesitz fuͤr Wanderer anbringen, etwa wie im Oedipus auf Kolonos; hierdurch wuͤrde der Gebrauch, welcher jetzt vom Altar gemacht ist, vollkommen ersetzt. Auf eine ahnliche Weise duͤrfte für Kreon zu sorgen seyn, der während des Chor⸗Gesanges 580 626 auf der Buͤhne bleibt; wir stellen uns ihn in der Halle des Palastes auf einem marmornen Thronos oder Kathedra sitzend vor, umgeben von den Dienern, deren Zahl etwas zu vermehren seyn duͤrfte; bei den Worten des Kreon Vers 1093 faͤllt es unangenehm auf, daß nur zwei auf der Buͤhne sind. Ueberhaupt hat man in neueren Zeiten die Vorstellung von der Prunklosigkeit der Tragoͤdie der Griechen uͤbertrieben; sie verschmaͤhten keinesweges die Pracht des Choragiums, und man kann in dieser Hinsicht leicht zu wenig thun. Der Leichnam der Eurydike wurde in der Vorstel— lung durch Oeffnen der Hauptthuͤr des Palastes gezeigt; es war ein unvergleichliches Bild. hatte diese herrliche Vorrich—

Stufen hinaufstieg.

Doch tung den Nachtheil, daß Kreon dadurch verhindert wurde, wieder in den Palast zuruͤckzugehen, was sicherlich gegen die Absicht des Dichters ist und auf eine geschickte Weise abzüändern seyn duͤrfte. Von der Weglassung der Masken und Aehnlichem ist nicht noͤthig zu sprechen.

Es ist fuͤr diese Vorstellung die Uebersetzung von Donner gewählt worden, unstreitig weil sie den Vorzug einer gewissen Verständlichkeit hat, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen, und besonders im Dialog meistens anspricht. Sie hat aber nicht immer die Sophokleische Kraft; sie weicht oͤfter ohne alle Noth, und ohne irgend etwas dadurch zu erreichen, von der Urschrift ab, setzt Wörter oder Sätze voran, welche in der Urschrift nachstehen, und vermindert dadurch den Nachdruck, welcher durch genaues Anschließen an das Original erreicht werden konnte, ohne unserer Sprache den geringsten Zwang anzuthun, giebt, wo Sophokles dasselbe Wort fuͤr denselben Begrisf wiederholt hat, fur diesen Begriff verschiedene Wörter, und verdunkelt dadurch den Ein— druck, verwischt manchen geistreichen Zug der Sophokleischen Sprache, laͤßt den Gedanken, weil nicht die richtigen Worte oder Wortfuͤgungen gebraucht sind, getruͤbt und nur wie durch einen Nebel durchscheinen, und oͤfter ist der Sinn, wie in vielen dieser Uebersetzungen, gaͤnzlich verfehlt. Es soll hiermit nicht gelaͤugnet

werden, daß die Uebersetzung in vielen Ruͤcksichten verdlenstlich sey;

selbst in den Chorgesaͤngen leistet sie viel Dankenswerthes, und dies muß um so mehr anerkannt werden, je schwieriger die Auf— gabe ist; in einigen Partieen der Gesaͤnge konnte jedoch mehr er— reicht werden, obgleich keine Uebersetzung alle Schoͤnheiten des Sophokleischen Chors wiedergeben kann, am wenigsten die rhyth— mische Malerei in demselben, fuͤr welche unsere Sprache nicht geeignet ist: insonderheit waͤre zu wuͤnschen gewesen, daß nicht prosaische Wendungen, kraftlose Ausdruͤcke und auffallende Gedan— ken-Entstellungen in die Choöͤre gekommen waͤren. sind die geistvollsten Erzeugnisse, die schoͤnsten Bluͤthen der So— phokleischen Kunst; aber viele dieser Bluͤthen werden uns welk geboten in den meisten Uebersetzungen. Eine Folge der beruͤhrten Maͤngel ist es, daß in den Gesaͤngen der Komponist, im Gespraͤche der Schauspieler sich abmuͤhen muß, dem unvollkommenen Sprach— Ausdruck eine ertraͤgliche Farbe zu geben, was doch beim besten Willen icht immer gelingen kann; ja der Darstellende muß sogar, wo der Sinn des Originals nicht genau wiedergegeben ist, in der Auffassung der Rolle irregeleitet werden; und wird auch nicht der Eindruck des Gan— zen durch jene Unvollkommenheiten bedeutend gestoͤrt, weil alles Einzelne rasch, voruͤbergeht und Vieles nicht erwogen wird, und weil diese Stuͤcke selbst in einiger aͤußeren Entstellung immer noch gefallen, wie die Griechischen Bildsaͤulen, wenn auch die Ober— flaͤche des Marmors zerfressen und rauh geworden ist, nicht auf— hoͤren schoͤn zu seyn, so vermindern und stoͤren doch jene Fehler dem Zuschauer Verstaͤndniß und Genuß. Fuͤr die zweite Auf— fuͤhrung waren einige Stellen verbessert worden, zufaͤllig gerade diese. Zum ferneren Gebrauch, wenn das Stuͤck wiederholt wer— den sollte, wuͤrde die Uebersetzung einer vollstaͤndigen Revision zu unterwerfen seyn, damit nicht dem Sophokles zur Last falle, was er nicht verschuldet hat. Da viele relatis gute Uebersetzungen vor— liegen, kann man dobei eklektisch zu Werke gehen, jedoch nicht ohne daß oͤfter Neues versucht werden muß. Auch in dem Text der Chorgesange kann Einiges veraͤndert werden, da der geistvolle Femponsst, wo es ohne zu große Aufopferung geschehen kann, sich gern einem verbesserten Text anschließen wird. hebelt er er chr e en, welche der Text mit sich brachte, ue, . k Stuͤck wuͤrdig wiedergegeben, und von 3 nenten selbst ergriffen, jene erhebende und aCrige aer gung, hervorgebracht. Der kunsterfahrene Dichter und die ubrigen Kuͤnstler, welche die erforderlichen AMM6 .

ö erforderlichen Anordnungen getroffen haben, die Darstellenden, welche die ganze Liebe, die allein einen guͤnstigen Erfolg versprechen konnte, dem Kunstwerke tibmeten verdienen unseren vollen Dank. Anti , , . . Antigone war großartig und leidenschaftlich und doch nicht unweiblich aufgefaßt, das Abstoßende derselben gegen die Schwester mit feinem Maß gehalten; 5 ö. ö erschien in ihrer ganzen Zartheit; Vortrag und Ilction ö menspielen beider unterstuͤtzten sich, um die tragische hid yle mn. hervorzubringen. Der Darsteller des Kreon erreichte die . Hoͤhe des Kothurns ohne Bombast, Uebertreibung oder Dec nd tion, woran er besonders in den sententidsen Partieen leicht schei tern kann; die dochmischen Wehklagen des Königs, die im Alter— thum gesungen wurden, sind fuͤr den Vortrag als Rede eine fast unausfuͤhrbare Aufgabe, die dennoch angemessen geloͤst wurde. In den uͤbrigen Rollen erschien der Grad der Virtuositaͤt, den wir an ihren Darstellern schättzen und ehren. Der unseren Schau— spielern ungeläufige Trimeter schien sie im Allgemeinen wenig zu siͤren; fuͤr die Wuͤrde des Vortrages war er nur forderlich.

Diese Gesaͤnge

1412 Die Stichomythien oder Unterredungen in einzelnen Schlag auf Schlag fallenden Versen wurden vortrefflich und mit großer Wir— kung gesprochen, so schwierig ihr Vortrag war; man erhielt da— durch die Ueberzeugung von der außerordentlichen Zweckniaͤßigkeit dieser Darstellungsform in den tragischen Redekaͤmpfen. Das erste Gesetz der Hellenischen Kunst ist die Harmonie. Diese ver⸗ langt, daß in der Tragoͤdie die Nebenrollen nicht stark hervortre— ten; die Griechischen Schauspieler haben in diesen, sogar noch in Cicero's Zeit, selbst ihre Stimme gemaͤßigt, obwohl sie lauter spre— chen konnten, um nur die Hauptrollen nicht zu verdunkeln. Der Schauspieler, der eine solche Nebenrolle uͤbernommen hat, deren keine auch eines großen Kunstlers unwuͤrdig ist, muß daher mit Selbstqufopferung sich zurückhalten, und wenn er guch seine Rolle mit, groͤßerer Kraft und Leidenschaft vortragen koͤnnte, falls sie isolirt gedacht wurde, dennoch darauf verzichten, um in dem rich— tigen Verhaͤltniß zu den Hauptpersonen zu bleiben. In manchen Sophꝛekleischen Nebenrollen wird er dafuͤr durch die feine Kunst entschaͤdigt, mit welcher der Dichter auch diese gearbeitet hat; denn wenn Sophokles in der Zeichnung der Hauptrollen und heroischen Personen der Macht der Situationen, der Motive und

Handlungen vertraute, daß sie den Charakter der Handelnden mit plastischer Klarheit hervortreten lassen wurden, ohne daß es einer charakterisirenden Faͤrbung durch Nebenzuͤge beduͤrste, so haben dagegen die Nebenfiguren mehr charakteristische Zuthaten. So hat der Wachter in der Antigone einen leichten Anflug von schnur— rigem Humor, der im Alterthum selten ist; er tritt jedoch in der llebersetzung nicht genug heraus. Der Bote, welcher Haemon's Tod verkuͤndet, steht bedeutend hoͤher als der Wächter; äber gro⸗ ßen Seelenadel und erhabene Gesinnung darf man bei ihm nicht suchen. Dem Waͤchter geht seine eigene Wohlfahrt uͤber Alles; dem Boten hat das Leben nur Werth durch das Vergnuͤgen, eine hoͤhere Wuͤrde desselben kennt er nicht und kann sie seiner Stel— lung nach kaum kennen. In diesem Sinne muß man die Sen— tenzen Vers 1148 ff. in seinem Munde fassen und vortragen, nicht als erhabene Spruͤche; sie bleiben auch so immer noch wirk— sam, und sind zugleich charakteristisch fuͤr ihn als richtige Reflexio— nen des gemeinen Mannes uͤber das oft nicht beneidenswerthe Loos der Hohen. Da den Verfasser dieses, wie oben bemerkt worden, sein mu— sikalischer Freund im Stiche gelassen hat, so muß er sich schon bequemen, auch uͤber das Musikalische selber zu sprechen, so wie uͤber das hiermit zusammenhaͤngende Orchestische. Zugegeben, daß wir in diesen Partieen der Alterthumskunde mit vielem unbekannt sind, was weder das uͤberlieferte System der Griechischen Musik noch die nicht unbedeutende Zahl vereinzelter Nachrichten, sondern nur die sinnliche Anschauung uns lehren koͤnnte, die wir nicht haben, so wissen doch diejenigen, welche daraus ein Studium gemacht haben, mehr davon, als das große Publikum glaubt: war es aber rathsam, von diesem Wissen fuͤr die Auffuͤhrung der An— tigone Gebrauch zu machen, oder war es auch nur mbglich? So viel ist gewiß: die Griechen haben in der Musik, wie in der Ma— lerei, in welcher sie sonst ebenfalls fuͤr Stuͤmper galten, durch Mittel, die wir nicht hinlänglich kennen, große Wirkungen hervor— gebracht. Wollen wir diese wieder erreichen, so muͤssen wir unsere Mittel anwenden, und diese hat Herr Kapellmeister Mendelssohn— Bartholdy so in Bewegung gesetzt, wie es dem Charakter der Chorlie— der und der darin enthaltenen Gedanken angemessen ist, folgend der großartigen und erhabenen, der betrachtenden und threnetischen, der truͤben und der mehr heiteren und hoffenden Stimmung des Chors; das Edle und Wuͤrdige des Gesammt-Eindruckes entscheidet fuͤr die Vortrefflichkeit der Musik auch dem, welcher die einzelnen Schoͤnhei— ten nicht verfolgen kann. Hierdurch darf sich jedes antiquarische Gewissen beschwichtigt fuͤhlen, da zumal kein Antiquar im Stande seyn wird, an die Stelle dieser Musik eine antike zu setzen. Der zweite Chor „Vieles Gewaltige lebt“ ist angefochten worden; uns hat gerade die geistreiche Heiterkeit, welche ihn be— lebt, reizend angesprochen: diese Musik scheint ganz die Anmuth und Sußigkeit der Sophokleischen Muse zu athmen. Den Chor— Gesang „Auch der Danaë Reiz“ denkt sich der Verfasser dieses wenigstens in der choriambischen Partie mehr im Charakter eines Threnos, deren einer von Simonides auch gerade den Mythos von der Dange behandelte; bei solchen Liedern wandten die Al— ten nur Blase-Instrumente an. Der Bacchische Chor-Gesang ist mit Recht am rauschendsten komponirt. Indem wir alles Uebrige kompetentern Kunstrichtern uͤberlassen, sey es gestattet, daß wir uns noch einige Augenblicke auf den antiquarischen Standpunkt versetzen; vielleicht beruͤcksichtigt derselbe Komponist einmal bei einem aͤhnlichen Anlaß eine oder die andere dieser Be— merkungen. Das Chorische der Griechischen Tragoöͤdie zerfaͤllt in die Parodos und das Stasimon: jene wurde sicher mit Tanzbe— wegungen ausgefuͤhrt, dieses unseres Erachtens ohne alle Tanzbe— wegung; doch wurde bisweilen aus besonderen Motiven statt ei— nes Stasimon ein Tanzlied eingelegt, von welcher Art der letzte Chor-Gesang unserer Antigone ist, wie der Verfasser anderwaͤrts gezeigt hat. Außerdem bietet die alte Tragoͤdie Gesaͤnge von der Scene ( c.νñ 22. . ans), das heißt der Schauspieler, und die sogenannten Kommen dar, welche sich zwischen den Chor und die Schauspieler theilten, so daß der eine Theil dieses Gesanges eben— falls Gesang von der Scene war. Bei unserer Darstellung der Antigone wurde die Parodos (Strahl des Helios) zum Theil in Halbchöͤren gesungen, und der Chor, der wie zu Athen aus funf— zehn Personen bestand, trat auch in Halbchöͤren Mann hinter Mann auf. Ob Halbchoͤre hier bei den Alten statthatten, laͤßt sich weder behaupten noch verneinen, doch beduͤnkt es uns nicht wahrscheinlich. Der Aufmarsch des Chors geschah bei den Alten gewohnlich in einer Kolonne, welche fuͤnf Mann tief war, drei Choreuten in jeder Reihe; doch findet auch eine Stellung von drei Reihen hinter einander statt, jede von fuͤnf Choreuten; der Chor entwickelte sich dann in kunstreichen taktisch-orchestischen Evo— lutionen. Abgerechnet, daß bei unserer Auffkhrung hierzu kein Raum vorhanden war, wuͤrde eine lange Einuͤbung der Choreu— ten, wie sie zu Athen stattfand, zur Nachahmung des Antiken er— forderlich gewesen seyn, und die Sache haͤtte vielleicht unseren Zu— schauern doch steif und pedantisch geschienen. Vielleicht waͤre sie jedoch in einem großeren Raum des Versuches werth. Wie die weiteren maͤßigen Tanzbewegungen der tragischen Emmeleia zu regeln seyn wuͤrden, lassen wir unberuͤhrt; nur ein geringer Er— saß dafür lag in den Bewegungen und Stellungen, welche un— sere Choreuten machten. Ginge man tiefer in das Orchestische ein, so wurde sich manche einzelne Schönheit des Sophokleischen Chors herausstellen lassen; wie die Griechen vorzuͤglich in dem lyrischen Hyporchem den Inhalt der Worte oder die Begriffe durch Musik und Tanz nachahmten, so geschah es auch hier und da in der Tragödie, und fuͤr die Antigone beweisen dies die Rhyth— men an mehreren Stellen der beiden Tanzlieder; indessen ist zu zweifeln, ob für unsere Augen und Ohren durch die Darstellung dieser feinen Besonderheiten viel würde gewonnen werden. Die nsbästischen Systeme der Parodos, so wie die den uͤbrigen Chor— siedern angefügten, hat der Komponist meistens als Recitativ fuͤr den vollen Chorgesang, felten als Recitatib des Chorführers be—

handelt; letzteres entspricht der Meinung der bewaͤhrtesten Phi— lologen, und wenn wir nicht irren, nahm es sich ganz vorzüglich aus. Die Durchfuhrung dieser Komposition fuͤr alle anapaäͤstischen Systeme, namentlich fuͤr die in den mittleren Theilen der Paro— dos, wuͤrde unseres Erachtens eine sehr schoͤne Abstufung gegen den vollen Chorgesang in den lyrischen Strophen und Gegen— strophen geben. Wie die anapaäͤstischen Systeme faͤr die Bew. gung des Chors in einem groͤßeren Raume zu benutzen waͤren, übergehen wir der Kurze halber. Da der Rhythmus als das Gestaltgebende in der Griechischen Musik unstreitig sehr bestimmt hervortrat, so wird die Komposition sich dem Antiken besonders dann naͤhern, wenn die Rhythmen klar hervorgehoben werden. Am deutlichsten schienen sie in dem Chorgesang „Auch der Da— nae Reiz“ durchzutoͤnen, sind aber hier alch vom ͤDichter sehr stark bezeichnet. Es kann nicht davon die Rede seyn, den Takt aufzugeben, dessen die alte Musik selbst schwerlich ganz entbehren konnte, wie sich Manche vorstellen. Der im Sylbenmaaße ausge⸗ sprochene Rhythmus fuͤgt sich leicht in den Takt, ohne das Ver— hältniß der Laͤngen und Kürzen gegen einander in einer und der? selben rhythmischen Reihe bedeutend zu aͤndern. Daß die Alten nicht blos die beiden Zeitmaße der Mora und ihres Zweifachen (etwa Achtel und Viertel) hatten, sondern mannigfache Maße, war laͤngst bekannt, und vor kurzem hat Herr Professor Beller— mann aus einer von ihm ans Licht gezogenen Schrift fuͤr diese Maße auch die rhythmographischen Zeichen nachgewiesen; auch wer behauptet, die Alten hatten ihren Rhythmen nur Kuͤrzen und Laͤngen zu Grunde gelegt, stellt hlermit nicht in Abrede, daß es

Kürzen und Langen von sehr verschiedenem Maße gegeben habe,

und muß mancherlei Modificationen und besonders motivirte Ausnah— men zugestehen, deren Entwickelung uns hier viel zu weit fuͤhren würde. Die Anwendung dieser verschiedenen Maße und der Pausen hob die scheinbare Monotonie auf, und erlaubt die Rhythmen der Al ten, ohne wesentliche Abweichung vom Sylbenmaß, in den Takt zu bringen. Es kommt nur darauf an, diese Mittel so zu ge brauchen, daß der im Sylbenmaß liegende Rhythmus nicht aufage— hoben werde. Der Einwurf, die Metriker seyen uͤber den Rhyth mus der Maße, ja uͤber die Maße selbst, haufig nicht einig, ist nicht von großem Belang, indem der Komponist schon finden wird, auf welcher Seite die Wahrheit sey, wenn er nur einigen Sinn fuͤr die antiken Formen hat; dagegen kann aber der letztere auch wieder verlangen, daß die Uebersetzung nicht, wie so haͤusig, Zwei— fel und Zweideutigkeit in Bezug auf den Rhythmus ' uͤbrig lasse, sondern diesen deutlich auspraͤge. Unterwirft sich der Komponisi dem freilich harten Zwang eines gegebenen Rhythmus, so duͤrfte ihn dieser in einige Naͤhe auch des alten Melos fuͤhren, da beide Elemente uͤbereinstimmen muͤffen. ͤ Mißverstaͤndlich hat man behauptet, auch ein Theil des Dia loges sey bei unserer Aufführung mit Musik begleitet worden. Die Sache verhaͤlt sich so. Die Lieder von der Scene und was vom Kommos den Schauspielern zufaͤllt, also die Todesklage der Antigone und die Wehklagen des Kreon, welche der Dichter fuͤr den Gesang geschrieben hat, wurden gesprochen, aber mit melo dramatischer Begleitung, die genial gesetzt ist und eine große Wir— kung macht; der Phantasie des Zuhoͤrers bietet sie einen Ersatz fuͤr den fehlenden Gesang. Der dem Chor zukommende Theil der Kommen wurde in unserer Aufführung groͤßtentheils vom volle Chor gesungen. Gegen die Rede der Schauspieler, welche in den Kommen angenommen ist, scheint dies zu stark abzustechen; aber auch wenn der Kommos vom Schauspleler gefungen wuͤrde, moͤchte der chorische Theil desselben, bei genauerer Nachahmung des Antiken, groͤßtentheils vom Chorfuͤhrer oder einem und dem anderen Choreuten recitativisch vorzutragen seyn, am sichersten die darunter befindlichen iambischen Senare, beiwelchen der Komponist auch einmal eine Ausnahme zu Gunsten der hier ausgesprochenen Ansicht gemacht hat; dann aber auch die anapaͤstischen Systeme: die kleineren, großentheils in lyrischen Jamben gesetzten Strophen möchten am ersten eine Konkurrenz des ganzen Chors oder halber Ehbre im Alterthum gestattet haben; besonders durfte hier das Einfallen de— vollen Chors oder eines Halbchors mit dem letzten Vers von gro ßer Wirkung seyn.

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Vergleicht man also unsere Auffuͤhrung mit der antiken Darstellungsweise, so weit sich diese mit mehr oder weniger Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit bestimmen laͤßt, so er giebt sich, daß in ersterer das musikalische Element bald stärker. bald schwaͤcher ist, als es in letzterer war; indem sich aber das Mehr und Minder gegen einander ausgleicht, stellt sich das richtige? haͤltniß fuͤr den Gesammt-Eindrück wieder her, ; der Substitution der neueren Musik fuͤr die alte moͤglich ist. Berlin, den 7. November 1841. Böͤckh.

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in wiefern 34 inwiefern es bei

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Auswärtige Eörsen.

Amsterdam, Schuld 51 15.

10 0, e Kanxz. Hill. 25 *. 55 Span. 20 55. Passive —. Ausz. TZinæl. Präm. Sch. Fol. —. Oesterr. 1057 Antwerpen, 9. Nov. Neue Anl. 202. Hamh urg, I2. Nor. Bank- Actien 1580 (. Enz]. London, 9. Nov. Cons. 353 894. Bel. Ausg. Sch. 105. 244 Noll. 51. 9 44. Bras. 57. Columb. 191. Mex. 257. r 33. Chili 69 P a ris, 9. Nov. 55 Rente sin our. 116. 20. Rente fin 80. 40. Anl. de 18341 sin cour. 81. 10. 5 Neapl. 106. 10. 55 Span. Re o 3 Passive 5. Wien, 9. Nor. 53 Met. 105. 43 983. 15 9 RNanle -= Actien 1560. Aul. de 1834 137. de

Zinsl. —. 181 uss 16081.

Neue Anl. 207.

. 3 Passive 4 .

Engl. Russ. II2 .

Cour.

20 19 85 25 1839 108

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Königliche Schauspiele. 15. Nov. Im Schauspielhause: Zum erstenmale

Montag, n auspi Treue Liebe, Schauspiel in 5 Akten, von Eduard

wiederholt: Devrient.

Dienstag, 16. Nov. Im Opernhause: Orpheus und Eury— dice, Oper in 3 Abth., von Moline, aus dem Franzoͤsischen uͤber— seßt von Sander, Musik von Gluck. Ballet von Hoguet. (Dlle. Tuczek: Amor.) .

Im Schauspielhause: 1) La Marquise de Senneterre, cos méödie en 3 actes, par Meles ville. 2 14 premiùre reprèsenta- tion de: La soeur de Jocrisse, folie - vaudeville en 1 acte.

Rönigstädtisches Theater. Montag, 15. Nov. (Italienische Opern-Vorstellung) Gemn di Vergy. Opera in 3 Atti. Poesia del Sgr. Bidera. Musica del Maestro Gaetano Donizetti. (Signora Laura Assandri: Gemma. Signor Agostino Zucconi: Eonte di Vergy.) Dienstag, 16. Nov. Zum funfzigstenmale: Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Dienstag den

at.

Amtliche Nachrichten. r,. Angelegenheiten. Rhein Provinz, Landtags Abschied fuͤr die Provinzial-Staͤnde der Rhein-Provinzen. Frankreich. Paris. Angeblicher Antrag des Ministeriums uͤber einen Kongreß in Betreff der Spanischen Angelegenheiten. f Großbritanien und Irland. London. Notizen in Bezug auf die Geburt des Thronfolgers. Deutsche Bundesstaaten. Munchen. staͤt der verwittweten Koͤnigin.. . Spanien. Madrid. Naͤheres uͤber Quiroga's Hinrichtung. Die Apangge der Koͤnigin Christine suspendirt. . . Inland. Bromberg. Regierungs-Chef-Praͤsident Wißman * Beilage. Landtags-⸗Angelegenheiten. Rhein-⸗Provinz Landtags⸗Abschied. (Schluß. Dentsche Bundesstaaten. Hannover. Koͤnigl. Proclamation und Verordnung, die neue Staͤnde Versammlung und eine von den Gewaͤhlten zu unter⸗ zeichnende Erklaͤrung betreffend. Luxemburg. Stand der Parteien in Bezug auf die Zollfrage.

Befinden Ihrer Maje

x Q” *

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Ihre Durchlaucht die Frau Fuͤrstin von Liegnitz ist von Dresden hier eingetroffen.

Bei der am 12ten und 13ten d. M. fortgesetzten Ziehung der Ften Klasse 84ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fiel der zweite Haupt— Gewinn von 100000 Rihlr. auf Nr. 41,937 nach Cöln bei Reim— bold; 1 Haupt⸗Gewinn von 30,000 Rthlr. auf Nr. 98,698 nach Breslau bei Schreiber; 1 Haupt-Gewinn von 20,000 Rthlr. auf Nr. 101,447 nach Potsdam bei Hiller; 2 Haupt-Gewinne von 10,900 Rthlr. fielen auf Nr. 31,930 und 42,324 nach Breslau bei Schreiber und nach Liegnitz bei Leitgebel; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 101,517 und 110,750 nach Breslau bei Schreiber und nach Stettin bei Rolin; 13 Gewinne zu 20090 Rthlr.

Nr. 338. 457927 857. 65955. 67 373. 73 356. 79. 441. 85,770. S6, 157. 94,908. 96,957 und 110,813 in Berlin bei Seeger, nach Breslau Amal bei Schreiber, Crefeld bei Meyer, Danzig bei Rotzoll, Halle bei Lehmann, Juͤterbog 2mal bei Geste— witz, Minden bei Wolfers, Posen bei Bielefeld und nach Sagan bei Wiesenthal; 37 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 3034. 3829. 9041. 16,530. 19,240. 20,307. 21, 191. 24,028. 29,392. 29,958. 315310. 37, 469. 37,931. 40,053. 45,893. 46,278. 50 544. 54,612. 55,814. 56,475. 58,988. 60, 133. 6,257. 66,206. 67,930. 71,569. 91, 232. 92.375. M2, 626. 95,374. 96,490. 100,522 und 110,586 in Berlin bei Alevin, 2mal bei Burg, bei Klage, 2mal bei Matzdorf, bei Meyer und 2mal bei Seeger, nach Beeskow bei Grell, Brandenburg bei Lazarus, Bres— lau bei Holschau, 4mal bei Schreiber, Brieg bei Boͤhm, Bunzlau bei Appun, Coblenz bei Gevenich, Coöln bei Krauß und bei Reim— bold, Danzig 3mal bei Roßoll, Duͤsseldorf 2mal bei Spatz, Frank— furt bei Salzmann, Hirschberg bei Raupbach, Jauer bei Guͤrtler, Juͤlich bei Mayer, Liegnitz bei Leitgebel, Muͤhlhausen bei Blach—⸗ stein, Neisse bei Jaͤkel, Posen bei Pulvermacher, Ratibor bei Sa— mojé, Stettin bei Wilsnach und nach Tilsit bei Loqwenberg; 46 Ge— winne zu 50) Rthlr. auf Nr. 1285. 2062. 8550. 8752. 9166. 16,143. 18,116. 25,729. 26,789. 29, 155. 30,191 32 0165. 33.491. 33,379. 36,999. 38,057. 38,436. 394479. 45,912. 47,223. 47,932. 18,116. 51,131. 55,074. 56,433. 65,335. 66,589. 67, 103. 67,374. 67,970. 75,020. 76,168. 78, 816. 79 .

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16,104. 18,392. 21, 845. 29 114. 360 59 31365863

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1. J. 6b6, 065. 66,795. 73, 546. 78, 844. . S8, 649. 1 M2, 840. 94, 554. 94,878. 96,621. 101,442. 103,790. 101,975. 105,318. 105,B376. 107,826. 109, 122. und 111,623. Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 15. November 1841. Koͤnigl. Preußische General-Lotterie-Direction.

S0, 301. 81,425. 81,576. 81,899.

Angekommen: Se, Excellenz der General-Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Königs, Graf von Nostitz,

aus Schlesien.

Abgereist; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath nach

und Ober-Präsident der Provinz Sachsen, Flottwell, Magdeburg.

73,579. 75,407. 75,6500. 75,681. S9, 281. 91,044. 91,300. 91,332.

110,107. 110,516

16 ten

Candtags- Angelegenheiten

Rhein⸗Provinz. 8 ane, [ich

Provinzial-Staäͤnde

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Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König Preußen ꝛc. ꝛc.

Entbieten Unseren, zum diesjaͤhrigen Provinzial-Landtage der Rhein

Provinzen versammelt gewesenen getreuen Staͤnden Ünseren gnaͤ

digen Gruß.

Der vaterlaͤndische Geist, welcher Unsere getreuen Rhein-Pro— vinzen waͤhrend der politischen Verwickelungen Unseres ersten Re— gierungs-Jahres belebte, und das Vertrauen, welches sie Uns in den schwierigen kirchlichen Verhaͤltnissen bewiesen haben, hat in Uns die stets gehegte, Unserem Herzen wohlthuende Ueberzeugung verstärkt, daß das Band, welches sie mit Ulinserer Monarchie und dadurch mit dem uͤbrigen Deutschland verknuͤpft, mit jedem Jahre fester werde, und daß die treue Anhaͤnglichkeit, welche sie Unseres in Gott ruhenden Herrn Vaters Masestät gewidmet hatten, als ein koͤstliches Erbtheil auch auf Uns uͤbergegangen ist. Wir ha— ben in den Uns von den getreuen Standen uͤberreichten Denk— schriften und den gesammten Verhandlungen des diesjaͤhrigen Land— tages das erfreuliche Zeugniß eben jenes Geistes, wie der ernsten und gewissenhaften Sorgfalt gefunden, womit dieselben ihre Auf— gabe ins Auge gefaßt und zum Besten des Landes erfuͤllt haben, und Wir sind mit freudiger Zuversicht in der Ueberzeugung be— sestigt, daß ihre in solchem Geiste geuͤbte Wirksamkeit immer eine segensreiche bleiben und daß Wir an ihrer Liebe und Treue in guter und in boͤser Zeit eine feste Stuͤtze haben werden. Zur be— sonderen Genugthuung gereicht es Uns, Unseren getreuen Staͤnden eroͤffnen zu koͤnnen, daß die Ungewißheit uͤber die Feststellung der DibzesenVerwaltung in Kbln und Trier, welche die Gemuͤther in Unserer Rhein-Provinz in Spannung und Unruhe erhalten hat, nunmehr beseitigt ist und die desfalls mit dem Roͤmischen Hofe gepflogenen Verhandlungen ein vollig befriedigendes Resultat her— beigefüͤhrt haben.

Auf die von Unseren getreuen Staͤnden abgegebenen Erklaͤ— rungen und angebrachten Bitten ertheilen Wir denselben folgende Bescheide:

6 Die Propositionen betreffend: 1. Staͤndische Ausschuͤsse.

Aus der Erklaͤrung Unserer getreuen Staͤnde auf die erste Proposition Unseres Dekrets vom 23. Februar d. J. haben Wir

Zu XA. gern ersehen, daß dieselben in den Bestimmungen we— gen Vorbereitung der dem Landtage vorzulegenden Propositionen durch desfalls einzuberufende Ausschuͤsse ein wesentliches Mittel zu Foͤrderung einer gruͤndlichen Bearbeitung der vorliegenden Sachen erkennen. ;

Dem Antrage, daß die Propositionen den Mitgliedern des Landtages vor ihrer Einberufung zugefertigt werden möchten, wo len Wir insoweit entsprechen, als dies in Ansehung der einzelnen Gegenstaͤnde zweckmäßig erscheint und Bedenken nicht entgegenstehen.

Es ist dagegen Nichts zu erinnern, daß, wie Unsere getreuen Staͤnde es wuͤnschen, der Referent von dem Dirigenten des Aus— schusses ernannt werde.

Was die Erledigung der auf dem Landtage nicht definitiv beendigten Sachen durch einen zu diesem Behuf zu bestellenden Ausschuß betrifft, so uͤberlassen Wir es lediglich der freien Be— schlußnahme Unserer getreuen Stande, inwiefern sie von diesem Zugestaͤndnisse Gebrauch zu machen noͤthig finden. Daß die zur Berathung vorliegenden Gegenstaände auf jedem Landtage voͤl— lig erledigt werden, bleibt immer hoͤchst wuͤnschenswerth. Wir haben uͤbrigens bei diesen Anordnung vorausgesetzt, daß die einem solchen Ausschusse zu uͤberweisenden Angelegenheiten in ihren Gründzuͤgen vom Landtage berathen werden und jener nur die Bestimmung habe, sie im Detail weiter durchzuarbeiten.

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Zu B. und C. haben Unsere getreuen Staͤnde, wie Wir

wohlgefällig bemerkt, in den Anordnüngen wegen Veroͤffentlichung der ständischen Verhandlungen und Zusfammenberufung der Land— tage aller Provinzen der Monarchie von zwei zu zwei Jahren Un sere landesvaterliche Absicht, die siaͤndische Wirksamkeit zu foͤrdern und zu beleben, richtig erkannt und gewuͤrdigt.

Zu D hat die abgegebene gutachtliche Erklarung bereits durch Unseren gnädigsten Bescheid vom 14. Juli c. ihre Erledigung ge— funden. ö

Was die Uns angezeigten Wahlen der Ausschuß-Mitglieder betrifft, so haben Wir solche genehmigt und behalten Uns die in Unserem Dekrete vom 14. Juli d. J. zugesagte Erlassung einer besonderen Verordnung uͤber die Einrichtung des Ausschuffes vor.

2. Wahl⸗Reglement.

Die zu dem Reglement fuͤr die Wahlen der Landtags-Ab— geordneten und deren Stellvertreter gemachten Bemerkungen wer— den bei der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes in reifliche

Erwaͤgung gezogen werden. 3. Kreisstaͤndische Befugnisse. Nicht minder werden die zu dem Entwurfe einer Verordnung uber die Befugnisse der Kreisstaͤnde, Ausgaben zu beschließen und die Kreis-Eingesessenen dadurch zu verpflichten, gemachten Bemer— kungen bei der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes erwogen werden. Dem Uns vorgetragenen Wunsche, daß diese Verord⸗ nung erst nach Publication der neuen Gemeinde⸗OHrdnung fuͤr die dortige Provinz möge erlassen werden, wird von Uns Genuͤge geschehen. 14. Die Stadt Neustadt betreffend. Da Unsere getreuen Stande sich mit dem geschehenen An—

trage, daß die Ortschaft Neustadt in den Stand der Staͤdte auf⸗

November

genommen werde, einverstanden erklaͤrt haben, so genehmigen Wir solchen und bestimmen, daß diese Stadt kuͤnftig an der Kollektiv⸗

Stimme der Städte Deutz, Mühlheim, Gladbach, Gummersbach, Wipperfürth, Siegburg uͤnd Königswinter Theil nehme. Diese Bestimmung sell durch die Gesetzsammlung' bekannt gemacht werden. 5. Lehrer⸗Pensionen.

Die zu dem Pensions-Reglement fuͤr die Beamten der hoͤhe—

ren Lehr-Anstalten gemachten Bemerkungen, nicht minder Polizei⸗Ordnung.

chtung des Entwurfs einer lizei-Ordnung, ferner

audation und Jagd-Vergehen.

Bestrafung des ikten und b) wegen der Vergehen, so wie

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8. Civil ⸗-Einreden in Wald- ꝛc. Frevelsae uber den Entwurf wegen des Verfahrens uͤber Civil-Einreden in Wald-, Feld- und Jagd-Frevelsachen gemacht worden sind, wer— den bei der ferneren Berathung uͤber diese Gesetze ebenfalls in weitere Erwaͤgung kommen.

9. Strom und Deich ⸗Ordnung

Dem Antrage, die zu erlassenden Gesetze uͤber das Deichwe— sen und uͤber die Strom- und Ufer-Polizei nicht abgesondert fuͤr das eine Ufer des Rheinstromes in Guͤltigkeit treten zu lassen, dieselben auch vorerst dem Gutachten einer aus orts- und sachkun digen Regierungs- und Deich-Beamten, so wie aus staͤndischen Deputirten, zusammengesetzten Kommission zu unterwerfen und sodann dem naͤchsten Landtage, unter Mittheilung des erwaͤhnten Gutachtens, wieder vorlegen zu lassen, wird Folge gegeben werden. Hierdurch wird zugleich der Zweck einer sorgfaͤltigen Kenntniß nahme von den durch jene Gesetze beruͤhrten oͤrtlichen Verhaͤltnis sen erreicht werden, welcher bei der Zuziehung einiger Kreisstände bei der Vorberathung dieser Gesetze beabsichtigt wurde.

10. Nachtweide.

Den Gesetz⸗Entwurf wegen des Verbots der Nachtweide ha— ben Wir noch Unserem Staatsrathe zur Berathung uͤberwiesen, daher Unsere baldige definitive Entschließung zu erwarten ist.

16. Parzellirungen.

Da Unsere getreuen Stande die Festsetzung gewisser Graänzen fuͤr die Theilbarkeit der Grundstuͤcke, wie solche nach dem ihnen vorgelegten Entwurf einer Verordnung wegen Beschraͤnkung der Parzellirungen beabsichtigt worden, mit den eigenthuͤmlichen Ver— haͤltnissen, Sitten und Gebraͤuchen der Provinz fuͤr unvereinbar, die in jenem Entwurf enthaltenen Bestimmungen uͤber die Kon— solidirungen aber fuͤr unausfuͤhrbar halten, so wollen Wir, ihrem Wunsche gemaͤß, den desfallsigen Vorschlaägen fuͤr jetzt keine Folge geben, obgleich die dagegen gemachten Ausstellungen nach dem, was daruͤber in dem anliegenden Promemoria Unseres Ministers des Innern und der Polizei bemerkt, groͤßtentheils nicht begruͤndet erscheinen, auch mit dem Antrag wegen Bewilligung der Sportel— und Stempelfreiheit und anderer Verguͤnstigungen fuͤr einzelne Vertauschungen und Zusammenlegungen nicht ganz in Einklang

stehen.

Zur Gewaͤhrung dieses Antrages koͤnnen Wir Uns indeß, in Erwaͤgung der aus der Anlage ersichtlichen Bedenken, nicht bewo— gen finden, so gern Wir uͤbrigens jede der allgemeinen Wohlfahrt foͤrderliche Maßregel genehmigen und unterstuͤtzen.

Eben so wenig koͤnnen Wir fuͤr jetzt auf die von neuem nachgesuchte Abaͤnderung vom 24. Dezember 1834, wodurch der §. 10 des Stempel-Gesetzes vom 7. Maͤrz 1822 aufgehoben worden, eingehen, sondern muͤssen die desfallsige Be⸗ schlußnahme bis dahin vorbehalten, daß die schon auf Grund des fruͤheren Antrages angeordneten mit der allgemeinen Revision des Stempel⸗-Geseßes in Verbindung stehenden Berathungen beendigt seyn werden.

12. Legitimations-Atteste beim Pferde⸗Handel.

Der Antrag in Beziehung auf den dem Landtage vorgelegten Gesetzes-Entwurf, wegen Wiedereinfuüͤhrung der Legitimations— Atteste beim Pferde-Handel, hat Uns, da er mit demjenigen uͤber— einstimmt, was auch von den Staͤnden der Provinz Westphalen gegen die Nothwendigkeit einer derartigen gesetzlichen Anordnung angefuͤuͤhrt worden, bewogen, von Erlaß des proponirten Geseßtzes in Ansehung der beiden westlichen Provinzen Abstand zu nehmen.

13. Die Pfandschaften im Bergischen.

Wegen Erlassung der Unseren getreuen Ständen im Entwurfe vorgelegten Verordnung, betreffend die im Herzogthum Berg vor dem Jahre 18190 entstandenen Pfandschaften, gegen welche keine Erinnerungen gemacht worden, behalten Wir Üns die definitive Beschlußnahme bevor, und wird dabei der Antrag, diese Berord— nung auch auf die zum Ober-Landesgerichts-Bezirke Hamm gehoöͤ— rige Herrschaft Broich zu erstrecken, in naͤhere Erwägung gezoö— gen werden.

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14. Bergisches Provinzialrecht.

Wenn Unsere getreuen Stande uͤber den nach dem Antrage des vorletzten Provinzial-Landtages ihnen wieder vorgelegten Ent⸗ wurf des Provinzialrechts fuͤr das Herzogthum Berg, die vormals Kur⸗-Kbͤlnischen Enklaven desselben und dle Herrschaften Gimborn, Neustadt, Homburg an der Mark und Wildenburg sich deshalb nicht erklaͤrt haben, weil ihrer Ansicht nach die ziede rein führung der der Vergangenheit angehörigen, den dermaligen 5 und Anforderungen wenig entsprechenden, durch, das e, . Rheinische Recht verdraͤngten und erseßten ö g, n. eig wuͤnschenswerth erscheine, so haben dieselben üͤbersehen, . . der Revisson jenes Provinzialrechts, wie Unseren getreuen Staän⸗ den in den Propositions-Dekreten Unseres in Gott ruhenden