1841 / 331 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Salamanca zum Chef der Kemmission ernannt ist. Die sich mit der Bewerkstelligung der Zinszahlung beschäftigen soll. Man ee. wartet Herrn Salamanca nebst einem Hernn Menden naͤchstens von Madrid in London, wo fie über die Art der Abtragung der Zinsruͤckst ande unterhandeln sellen. lleber dies scheint man nicht Jeringes Zutrauen zu dem guten Willen sren . und 4 hann WMinisters Sutra Y Rull zu hegen, ein Vertrauen, welchth sich auch in den Resolutionen einer gestemn in der . . = Tavern gehaltenen Versammlung Spanische Fonds⸗Inha er aus⸗ gesprochen har, deren Zweck zunachs die . 2 ö Denke schrift an . von Spanien zu Gunsten der Anspruͤche er Fo Inhaber x.

dun Hen, der Morning Chroniele waͤre der Pforte von dem Franzoͤsischen Gesandten der Vorschlag gemacht worden, Thessalien an Griechenland abzutreten, um dem Raͤuberwesen an der Graͤnze ein Ende zu machen.

Die Bank von England soll beschlossen haben, einstweilen an dem Diskonto nichts zu aͤndern; man besorgte indeß, sie wuͤrde sich genoͤthigt sehen, binnen kurzem auf 6 pCt. zu erhohen.

Die Angaben uͤber Brandstiftungen in dem Amts-Lokal des Ober-Befehlshabers der Armee und in der National Gallerie scheinen sehr uͤbertrieben. Die Morning Chroniele erzählt zwar, nach der Aussage des Marketenders Mac Gregor, das Krachen sey so stark gewesen wie ein Kanonenschuß, die Schild— wache sey davon gelaufen, und man habe das Material noch bren⸗ nen sehen; allein der Courier behauptet, die Handgrangte sey in den Turnplatz zu Whitehall und nicht in die Horse⸗Guards geworfen worden. ;

Der Admiral, welcher zu Portsmuth die Ober-Leitung füuͤhrt, hat Befehl erhalten, 60 Anker und mehrere Hundert Klaftern Ketten auszuwählen, welche dazu bestimmt sind, in China uͤber die Fluͤsse gezogen zu werden und die Chinesen zu verhindern, mit ihren Brandern zwischen unsere Schiffe einzudringen. Jedes der in kurzem nach China abgehenden Schiffe wird einen Theil dieses Materials und eines derselben außerdem zwei Moͤrser, eine Menge fliegender Raketen und anderer Kriegs-Werkzeuge mitnehmen. Zwei Schiffe, „Apollo“ und „Sapphir“, werden blos 800 Mann Truppen Kͤberfuͤhren.

Dem Vernehmen nach, wird die Regierung ein Verzeichniß aller in England sich aufhaltenden Fremden aufnehmen lassen, da sich eine große Menge Fremder von zweifelhaftem Charakter hier befinden sollen. Ueber das Feuer im Tower sind Geruͤchte im Umlauf, die sehr darauf hindeuten, daß es nicht durch Zufall ent standen.

Die Bewohner von Woolwich wurden am Sonnabend Mor gens 4 Uhr durch die Nachricht aus ihrem Schlafe geweckt, daß in den dortigen Docks Feuer ausgebrochen sey. Es wurde indessen schnell entdeckt und ohne bedeutenden Schaden geloͤscht; auch er— gab die Untersuchung, daß es nicht, wie man anfangs befuͤrchtete, angelegt, sondern zufaͤllig entstanden war.

Sir Edward Sugden soll geneigt seyn, die Stelle als Lord— Kanzler von Irland mit der als Vice-Kanzler von England zu vertauschen.

Auf dem Postdampfschiffe „Acadia“ sind unmittelbar vor dessen am 19ten von Liverpool erfolgten Abgange nach Halifax 69 einzelne Briefe und außerdem ein voller Briesbeutel konfiszirt worden, welche durch Passagiere des Schiffes, mit Umgehung der Post-Behöbrden, nach Amerika befoͤrdert werden sollten. Die Post-Behbrden waren auf dieses Schmugglergeschaft dadurch auf⸗ merksam geworden, daß bei Ankunft der Postdampfschiffe in Boston und Halifax stets eine große Menge von Briefen den dor— tigen Post-Aemtern zur Besorgung uͤbergeben zu werden pflegen. Es werden wahrschelnlich gegen die Absender und Befoͤrderer der konfiszirten Briefe Prozesse eingeleitet werden.

Der jetzt als vollendet zu betrachtende Tunnel wurde von dem Ingenieur Brunel, einem Franzosen, neuerdings bekanntlich von der Königin zum Ritter geschlagen, im Jahre 1825 begon nen, und schon im Mai 1827 waren drei Viertel der ganzen Lange des Ganges, der also ungefaͤhr 1300) Fuß betragt, beendigt, als ein Durchbruch des Flusses alle Arbeit zunichte machte. Das Un— ternehmen wurde indeß bald wieder aufgenommen und, obgleich der Durchbruch sich mehrmals wiederholte und es häͤnfig an den nöͤthigen Geldmitteln fehlte, so daß das Parlament Zuschuͤsse lei⸗ sten mußte, mit Beharrlichkeit und Erfolg fortgesctzt.

Die Regierung hat eine Kommission zur Forderung der schoͤ—⸗ nen Kuͤnste in Großbritanien ernannt; Mitglieder derselben sind unter Anderen die Lords Melbourne, Palmerston und J. Russell.

Belgien.

Brüssel, 23. Nov. Der General-Prokurator und die bei⸗ den General-Advokaten des Appellationshofes, so wie der Koͤnigl. Prokurator, zwei Instructions-Richter und zwei Substituten vom Gerichtshof erster Instanz, welche saͤmmtlich mit dem Prozesse ge⸗ gen die Theilnehmer an dem zuletzt entdeckten Komplott beauf— tragt sind, waren gestern Vormittag im Justiz-Pallast versammelt, um' von der großen Menge von Akten, die dieser Prozeß bereits veranlaßt hat, Einsicht zu nehmen. Diese erste Instructions-Kon— ferenz hat von Vormittags um 9 Uhr bis spaͤt am Nachmittag gedauert. Abends wurde die Sitzung wieder aufgenommen und bis Mitternacht fortgesetzt. Etwa 266 Zeugen sind bereits verhoöͤrt worden. Verschiedene Kommissionen, um Aussagen aufzunehmen, sind nach Paris, Luͤttich, Namur, Gent, Antwerpen, Bruͤgge, Marche, Arlon, Lowen, Mecheln, Lierre, Turnhout z gesandt. Unter jenen Zeugen befanden sich der Oberst vom Generalstab v. Cruquembury, die Generale von Hane de Steenhuyse und Du, val de Blargnies.

ö Deutsche Bundesstaaten.

München, 22. Nov. (Munch. p. 3) Neben der Kö⸗ niglichen Erzgießerei sieht man noch immer das hohe Bretterhaus aufgerichtet das die Riesenglieder der im Entstehen begriffenen sl. Fuß hohen Bavaria umschließt. Von der Kolossalität der Dimensionen dieses außerordentlichen plastischen Werkes giebt schon die bloße Erwägung der darauf verwendeten Zeit und der Masse des Materials eine genügende Vorstellung. Bereits seit zwei Jahren ist man mit dem Modell beschäftigt, bei dem 17 Floͤße voll Thonerde, die auf der Isar aus dem Oberlande herbeigeführt wurden, im Werke sind, und doch wird noch wenigstens ein Jahr er— forderlich seyn, es zu vollenden. Sieben Jahre sind zum Gusse be— stimmt. Selbst in den letzten Tagen zunehmender Novemherkaͤlte, wo ben neben dem Riesenbilde befindlichen 2) Fuß hohen Löwen schon eine Eiskruste deckte, arbeitete Schwanthaler mit seinen Gehülfen noch in der. Huͤtte, um die sorgfaͤltigste Ausfuͤhrung der einzelnen Theile zu äaͤberwachen. Die Huͤtte ist bei all ihrer Größe doch um Wegnehmen dergestalt eingerichtet, daß sie bis auf die Haupt⸗ alken abgehoben werden kann, um die Statue von der gegen 30 Fuß tlefen Sandgrube aus korrigiren zu konnen. Im In⸗ nern ist das Gerippe der Statue gleichfalls aufs Kunstvollste schon zum stuͤckweifen Abnehmen eingerichtet. Besondere Eigen⸗ thümlichkeit verleiht der Statue, soweit dies der nothwendige

Paäpstlichen Sporn-Ordens erfolgt.

1478

Einklang mit der im doryschen Styl sich erhebenden Ruhmes⸗ halle erlaubte, der ihr, gegebene Eichenkranz und das oben ge— bundene, uber den Ruͤcken fließende, Germanische Haupthaar, dann eine Art Tunica von Pelz, die um die Brust geschlungen ist. Das freundliche Einverstaͤndniß, das zwischen dem Bildhauer und dem Bronzegießer, Schwanthaler und Stiglmayer, besteht, bürgt fuͤr das harmonische Ineinandergreifen aller noͤthigen Vor⸗ arbeiten und das vollständige Gelingen des mächtigen Werkes. Bekanntlich wird die Bavaria auf der die Theresienwiese uͤberra— genden Anhoͤhe vor eine offene, nach dem Entwurf des Geheime—

raths von Klenze erbaute, dorische Halle zu stehen kommen, die

mit den Marmorbuͤsten verdienter Bayern, deren Zahl vorlaͤufig auf 200 festgesetzt ist, geschmuͤckt werden soll. Die Wirkung des Bildes muß an dieser Stelle von uͤberraschender Großartigkeit seyn, da es nach allen Seiten schon fernhin sich den Blicken zei— gen wird. Und wie erhebend darf sein Eindruck erst gedacht wer— den, wenn es in ruhiger Majestät aufragend in den weiten blauen Horizont und im Glanze der Morgen- und Abendsonne leuchtend wie fluͤssiges Gold herniederschauen wird auf das bunte Gewuͤhl jener 60 bis 80,0900 Bayern, die alljährig der Beginn des Okto— bers auf dem gruͤnen Wiesenplan mit seinen wallenden Flaggen, seinen weißen Zelten und Buden zu volksthuͤmlicher Festfreude ver— sammelt! Das Vaterland wird in ihm ein dauerndes Symbol seiner Stärke und Eintracht besitzen, ein Symbol zugleich der Treue, mit der es sich um den erhabenen Fuͤrsten schart, dem es die Errichtung diefes Nationaldenkmals verdankt.

21. Nov. (Oberd. 3.) Es hat sich schon vor län—

Zeit in dem Großherzogthum Hessen ein Verein zur Unter— Bear der aus den Landes- und Provin—

Die Statuten

der Humanitaͤt

heimerath v. Kuder ist zum Präsidenten und der Ober-Appella— tions- und Kassationsgerichts-Rath Lotheisen zum Vice-Praͤsiden— ten desselben ernannt worden.

Die hiesige Lokal-Section des allgemeinen Gewerb— Vereins hat beschlossen, eine gewerbliche Leih-Anstalt zu errichten, um in augenblicklicher Geldnoth befindlichen Gewerbleuten Vorschuͤsse auf Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes zu leisten. Es ist bereits eine Kommission zur Berathung der Statuten niedergesetzt.

ö J Schweiz.

Zürich, 22. Nov. Man liest in der hiesigen Zeitung: „Der Endesunterzeichnete erklaͤrt anmit, am 5. Weinmonat abhin der damals versammelten Großraths-Kommission, nach vollende— ten Geschäften, nachfolgende Mittheilung gemacht zu haben: m letzten Tage meines Aufenthaltes zu Bern habe ich einen angese— henen Mann des neuen Berns besucht, dessen Wahrheitsliebe kei— nem Zweifel unterliegen kann, und von demselben vernommen: Er habe ganz kuͤrzlich den Besuch mehrerer Mitglieder des dortigen gro— ßen Raths gehabt. Einer derselben, ein sehr redlicher Mann, von politisch-radikaler Denkungsart, habe ihm erzaͤhlt, ans dem Kanton Zuͤrich ein dahin lautendes Schreiben empfangen zu haben: daß, um sich im Fruͤhjahr 1842 der Wahlen in radikalem Sinne im Kanton Zaͤrich zu versichern, die zahlreiche Klasse der Fabrik-Ar— beiter gewonnen werden muͤßte dieses konnte wohl ein paar— malhunderttausend Franken kosten; die eine Haͤlfte waͤre schon zr sinden, die andere Halfte hoffe man vom Kanton Bern aus zu erhalten. Jenes Mitglied des Bernerischen großen Rathes hat sich ob dem Gedanken entsetzt. Uebrigens ist der Verfasser jenes Schreibens we— der genannt, noch sonst bezeichnet worden; ich selber habe eben so wenig danach gefragt. Ich mache der Kommission diese Mittheilung, nicht um Jemand zu verdaͤchtigen, sondern einzig um darauf aufmerk⸗ sam zu machen, wie traurig es waͤre, wenn solche, hier und da auswärts uͤbliche Mittel auch in unserem Vaterlande eingefuͤhrt werden wollten. Keinesweges lege ich einer ganzen Gemeinschaft zur Last, was ein Einzelner oder vielleicht Einzelne verschuldet haben konnen. Ich erzähle es einfach als Warnung.“ Mehr seitig aufgefordert, der Wahrheit Zeugniß zu geben, thue ich es anmit unter Beziehung auf die Mitglieder jener Großraths⸗Kom⸗ mission. Niemals werde ich Namen nennen, da ich niemanden als Urheber verdaͤchtiget habe, ich anch kein Denuncignt, kein Delator bin. Diese Erklaͤrung enthält alles, was mir uͤber den Gegenstand bekannt ist. Ich werde daher auch auf keine ferneren Aufforderungen oder Zeitungs-Artikel antworten, und anerkenne keine Verpflichtung dafuͤr. Konrad von Muralt.“

Italien.

Nom, 17. Nov. (A. 3.) Es scheint nun entschieden, daß vor dem 2. Februar (Jahrestag der Erwaͤhlung des heiligen Va— ters) ein Konsistorium, worin außer Bischoͤfen auf Kardinaͤle zu kreiren sind, nicht zusammenberufen werden duͤrfte. Ursache die— ser abermaligen Verspaͤtung soll die, fuͤr die kirchlichen Verhaͤlt— nisse Deutschlands hochwichtige Ernennung des im naͤchsten Monat hier zu erwartenden Fuͤrsten Erzbischofs von Salzburg zur Kar— dinalswuͤrde seyn. Der Erzbischof von Salzburg, gegenwärtig der Fuͤrst F. von Schwarzenberg, ist bekanntlich Primas im katholi— schen Deutschland, genießt außerhalb Roms den Rang eines Kar— dinals, und ist den Purpur von Alters her zu tragen berechtigt. Sein Primat und der damit verbundene Wirkungskreis soll in neuerer Zeit mehrfach zur Sprache gekommen seyn, weil man glaubt, daß derselbe, wenn wie fruͤher hergestellt, wohlthaͤtig fuͤr die Kirche in Deutschland wirken wuͤrde. In demselben Konsisto— rium duͤrfte der Erzbischof von Lon, Monsieur Bonald, den Kar— dinalshut empfangen, wenn ihm seine Geschaͤfte erlauben, hierher zu kommen.

Aus Neapel lauten die Nachrichten uͤber die Reise des Koͤ— nigs und der Königin in Sieilien etwas beunruhigend; die Koͤ⸗ nigin soll sich etwas leidend befinden.

Durch eine in Lateinischer Sprache abgefaßte Bekanntma— chung, von dem Kardinal-Staats-Secretair Lambruschini unterm 31. Oktober publizirt, ist nun eine vöbllige Reorganisation des Der Orden selbst ist, wie daraus hervorgeht, von Konstantin dem Großen zur Erinnerung an den Sieg uͤber Maxentius gestiftet und kollidirt mit dem Sicilianischen und Parmesanischen Konstantins-Orden von St. Georg. Die neue Decoration wird an rothem Bande getra— gen, das Kreuz zeigt in der Mitte auf weißem Grund das Bild⸗ niß des Papstes Sylvester. Die Commandeure tragen es am Hals und die Ritter auf der linken Brust. Die Zahl der Com⸗ mandeure ist auf 150, die der Ritter auf 300 fuͤr den Kirchen⸗ staat beschränkt, fuͤr das Ausland unbeschraͤnkt. Groß⸗Kannzlen 94 3 sedesmalige Seeretair der Breven, gegenwärtig der . ,, Alle, von den Paͤpsten Paul III., u .

Zregor XIII. und Sixtus V. an Privatpersonen verliehenen Be⸗ fugnisse, diesen Orden auszutheilen, sind aufgehoben. Innerhalb acht Monaten muͤssen . Legitimationen eingeschickt seyn und

fernere Austheilung dieser Decoration kann nur an die erfolgen,

welche sich um die katholische Kirche verdient gemacht. Heute

Mittag empfing Se. Heiligkeit der Papst in einer Privat-Audienz Herrn von Buch, welcher demselben seine Bestallung als Königl. Preußischer Minister⸗Resident beim heiligen Stuhle feierlich uͤber— reichte. Der Visconde de Carreira hat uns heute verlassen, um nach Paris auf seinen Posten als Portugiesischer Gesandter zu gehen. Der Belgische Gesandte, Graf d' Oultremont, ist nach Ablauf seines Urlaubs vorgestern wieder hier eingetroffen.

Lucca, 16. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern ist gestern Abend auf der Reise von Genua nach Rom hier angekommen und von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog aufs freundlichste empfangen worden. Heute speist Se. Königl. Hoheit bei Hofe, morgen wird der Prinz nach Pisa reisen und in Livorno uͤbernachten; uͤbermorgen wird Se. Koͤnigl. Hoheit in Florenz erwartet. 33

Vor kurzem ist mit dem Franzoͤsischen Dampfboot „Levante“ eine zweite Sendung Buͤcher von Toscana nach Athen abgegan— gen, welche der Universitat daselbst von Seite des Gouverne⸗ ments, so wie verschiedener Privat-Personen zum Geschenk ge— macht wird.

.

Neapel, 13. Nov. Vorgestern Abend ist der Großherzog

von Toscana nebst Gemahlin und drei Toͤchtern zu Schiffe hier angekommen; er wird zu Anfang näachster Woche nach Siecilien gehen, um seinem Koͤniglichen Schwager einen Besuch abzustat ten. Gleichzeitig ist auch Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Ama lie von Sachsen hier eingetroffen. . Der Koͤnig hat den Bruder des zu Wiesbaden verstorbenen Fuͤrsten Butera, Major Wilding, der als General-Erbe in den Besitz der sehr bedeutenden Guͤter tritt, in den Fuͤrstenstand erho ben. Derselbe war bisher der Verwalter sammtlicher Besitzungen seines Bruders, dem solche durch die Heirath mit der Fürstsn Bu ö zufielen, mit der er ubrigens nur ein Jahr lang zufammen ebte.

ö ; Spanien.

Man liest im Messager: „Nach den Berichten aus Per pignan vom 21. November war Barcelona fortwährend in Be lagerungs-Zustand. Es hieß, die bei der Demolirung der Citadelle am meisten kompromittirten Personen wuͤrden verhaftet werden. Die Revue am 19ten, aus Anlaß des Namensfestes der Koͤnigin Isabella, bestand nur aus Linien-Truppen; die National-Garde war nicht zusammenberufen worden. Die Provinzial-Deputation, der Stadt-Rath und die National-Garde von Tarragona haben bei dem Regenten gegen die zu Barcelona ergriffenen Maßregeln protestirt. Ein Dekret des Intendanten der Einkuͤnfte von Bar celona hat die mehrere Steuern abschaffenden Beschluͤsse der Ue berwachungs-Junten annullirt.

Barcelona, 16. Nov. Der General van Halen hat nach stehende Proclamation erlassen:

„Barcelonesen! Auf Befehl der Regierung bin ich mit den unter meinem Kommando stehenden Truppen in diese Hauptstadt einge ruͤckt. Ich bin beauftragt, die Befehle des Regenten des Konig reichs in allen ihren Theilen auszufuͤhren. Es ist der bestaͤndige Wunsch und Wille Sr. Hoheit, daß in dieser gewerbreichen Stadt die Herrschaft der Gesetze und der Triumph der constitutionellen Sache gesichert, so wie die dͤffentliche Ordnung und die persoͤnliche Sicherheit befestigt werden. Um diesen Zweck unter der Leitung einer einzigen Behörde zu erreichen, die von den uͤbrigen in ihren respektiven Wirkungskreisen kraͤftig unterstuͤtzt wird, habe ich, den Befehlen des Regenten gemaͤß, die Stadt in Belagerungs-Zustand erklaͤrt. Dieser exeeptionelle Zustand, weit entfernt, die buͤrger lichen und politischen Rechte aufzuheben oder zu vermindern, wird, ich versichere es Euch, Bareelonesen, nur zu Eurem Schutze und zu Eurem Heil dienen. Ich will mich der mir uͤbertragenen außer ordentlichen Vollmachten nur bedienen, um die Schuldigen auf ge setzlichem Wege zu bestrafen. Ich werde nichts unterlassen, um alle mir von der Regierung ertheilten Befehle innerhalb des Gebiets der Gesetze so vollstaͤndig wie moͤglich auszufuͤhren.“

„Ich bin sehr zufrieden damit, daß vor meinem Einmarsche in diese Hauptstadt die constitutionellen Alkalden glaubten, Maßregeln ergreifen zu muͤssen, um, den Bestimmungen dez publicirten Baudo gemaͤß, die oͤffentliche Ordnung zu sichern. Um diese heilsame Gesin nung zu bestaͤtigen, und ihr jeden in meinen Kraͤften stehenden Bei stand zu leisten, befehle ich Folgendes:

1. Jeder National-Gardist ader Nicht-Militgir, der bewaffnet ausgeht oder sich seiner Waffen zur Stdͤrung der oͤffentlichen Ordnung bedient, wird als Rebell betrachtet und, sobald das Vergehen erwiesen ist, erschossen.

2. Ausgenommen von dieser Maßregel sind diejenigen Personen, welchen nach dem Reglement der Munizipal-Garde das Tragen der Waffen erlaubt ist, oder die zu den Patrouillen gehören.

3. Als rebellisch werden auch alle Versammluͤngen betrachtet, die aufruͤhrerisches Geschrei ausstoßen oder sich die geringste Demonstra tion gegen die Bestimmungen der gesetzlichen Behoͤrden erlauben.

4. Es wird als Rebell ein Jeder betrachtet, der durch Schrift oder Rede sich den von mir ausgehenden Befehlen oder den Be schluͤssen der Regierung widersetzt oder zum Ungehorsam dagegen aufreizt.

s. Um diejenigen Personen zu richten, welche die vorstehenden Bestimmungen verletzen, wird eine Militair-Kommission eingesetzt welche fich Rach den durch das Gesetz vom 17. April 1821 und durch die letzten Verordnungen uͤber die Emeuten oder Unruhen getroffe nen Bestimmungen zu richten hat. Damit Niemand sich mit Un wissenheit entschuldigen konne, wird dies Bando in Form einer Or⸗ donnanz bekannt gemacht.

Barcelona, 15. November.

Der General van Halen, Graf von Peracamps.“

Der General van Halen hat, zwei Tage vor seinem Einmarsch in Barcelona, die Dienst-Anerbietungen der Offiziere und Eolda⸗ ten der aufgelͤͤsten Freicorps im Namen des Regenten zuruͤckge wiesen. . e. .

Im hiesigen Constitutional liest man; „Wir haben die Genügthunng, dem Publikum melden zu (bnnnen; daß der gegen waͤrtige Belagerungs⸗Zustand nicht ö. . seyn wird, wie die vorhergehenden. Gewisse Vestimmungen lassen vermuthen, daß Rr affe ten van Halen's von dem abweichen, was man im ersen Augenblick hätte. befürchten konnen. Man versichert, daß sich auf dem Eonstitutions: Plate vier Compagnieen zur Befoͤrde rung der constitutlonellen Alkalden befinden. So erfullt sich also senes Wort van Halen's, daß er weder die politischen Rechte der Barcelonesen aufheben, noch dem Verfahren der Behoͤrden Hin— dernisse in den Weg legen werde.“

Portugal.

Lissabon, 15. Nov. Das Budget ist sehr rasch von den Cortes angenommen und außerdem den Ministern eine Anleihe von 500 Kontos (115,000 Pfd.) bewilligt worden. Ein vom ten datirtes Dekret ermaͤchtigt das Buͤreau des offentlichen Kredits, die Zinsen der konvertirten Bons der aus— waͤrtigen Schuld zu bezahlen, und weist gewisse Einnahme-Quellen dazu an. Der Gesammibetrag der konvertirten Bens wird auf 2 Millionen Pfd. angegeben, und die angewiesenen Summen wer—

den kaum zu einem Zins von 2 pCt. hinreichen; in Betreff der

nicht konvertirten Bons ist noch nichts besimmt. ,

Man glanbt, daß die Cortes am 16. oder 17. d. M. bis

zum 2. Januar werden vertagt werden. . . Zwösschen der Spanischen und Portugiesischen Regierung wird uͤber die Auslieferung der neulich auf Portugiesisches Gebiet ge⸗ flüchteten hoͤheren Christinischen Offiziere unterhandelt, welche die erstere in Folge der bestehenden Vertrage uͤber Auslieferung von Verbrechern und Deserteurs verlangt. Den Offizieren ist einst—⸗ weilen Liria zum Wohnsitze angewiesen worden.

Das Haus Rougthon und Compagnie hat mit 22,500 Pfd. fallirt, bietet aber 10 pCt., die wahrscheinlich werden angenom— men werden.

Man hatte mehrere Guerilla's gefangen genommen, auch ha— ben sich einige unterworfen; dessenungeachtet dauert die Unsicher⸗ heit in Alemtejo fort.

Im Hotel des Herzogs von Palmella fand am 14ten eine Versammlung statt, worin man sich uber die Mittel berieth, den Zustand des Landes vermittelst Anlegung von Kanaͤlen und Land— straßen zu verbessern.

Brasilien.

Nio Janeiro, 8. Sept. Am 16. Juli hielt der Hof seinen Einzug in die Stadt, der Weg, der nach dem Schlosse von St. Christovao fuͤhrt, war festlich geschmuͤckt, mehrfache Eh— renpforten waren auf ihm wie in den Straßen, durch die sich der Zug bewegte, erbaut. Der Zug selbst bestand, außer den eigent— sich zum Hofe gehorenden Personen und den staͤdtischen Beamten, atts Den befonders dazu eingeladenen Personen, im Ganzen ͤber hundert Wagen; er bot, begreiflicher Weise, ein sehr buntes Schau—

spiel dar. Die eigentlichen Hof⸗Equipagen zeichneten sich durch Pracht und geschmackvolle Eleganz auf das vortheilhafteste aus; das Reitzeug der Hof⸗Kavaliere, die den Kaiser und die Prinzes— sinnen zu Pferde begleiteten, war durchaus von gruͤnem Sammt reich mit Gold verziert; auch unter den Wa⸗ gen der anderen Theilnehmer waren wohl einzelne elegante, wie denn fuͤr diese Gelegenheit naturlich viel Neues an Wagen und Pferden angeschafft wurde; aber im Ganzen waren es meist sehr altmodische, elend aussehende Fuhrwerke, mit Maulthieren be— spannt; die Kutscher und Bedienten, groͤßtentheils Schwarze, mach— ten in den höchst uͤberladenen, papageienhaft bunten Livreen einen hoͤchst komischen Eindruck. Die sehr kleinen Kavallerie-Abtheilun— gen, die den Zug eroͤffneten und beschlossen, zeichneten sich durch chlechte Haltung aus, und „das Musik-Corps der Kaiserlichen Std

alle“, in Aufzuge, wie wir ihn nur bei Spanischen Rei— 1

tern zu sehen

21 1

nen, die durften d

wolkenlosesten Himmel beleuchtet, zeigte ein gar

1 iel.

Der Empfang des Kaisers war, nach unsern Begriffen, aller— dinas nicht eben herzlich; aber der Brasilianer meint, nur Mole— gues durften auf der Straße schreien; und so klingen ihre Vivas immer etwas matt. Der Kaiser, der allein in seinem Wagen saß, schien von der Laͤnge des Weges, der Hitze und dem Staube much gewaltig ermuͤdet. Man begab sich nun zuerst nach der Kai— serlichen Kapelle, wo der Bischof und das Domkapitel den Kai⸗ ser mit dem Domine, salvum sa— imperalorem empfingen und dann in das Palais, wo das diplomatische Corps seine Gluͤck— wuͤnsche darbrachte. ;

Sonnabend, den 17ten, war ein Ruhetag; der Kaiser beich—

e an diesem Tage, da er bei der Kroͤnungsmesse kommuniziren Iollte; es wurde dies jedoch abgeaͤndert, da er unmoglich bis ge—

14 Uhr Nachmittags hatte nuͤchtern bleiben koͤnnen, und er kommunizirte fruͤh Morgens in seiner Hauskapelle.

Fuͤr die Festlichkeit des 18ten (es ist der Tag des Anjo cusio dio do Imperio) war eine lange alle erbaut, nach dem Pallast Platze zu offen; ihr eines Ende fuͤhrte in einen der Sale des Schlosses; von dem anderen gingen Stufen hinunter nach dem Vorplatze der Kaiserlichen Kapelle; in der Mitte erweiterte sich die Halle zu einer Art Tempel, in welchem der Thron stand; nach dem Platze zu fand sich hier ein halbkreis foͤrmiger Vorsprung, von dem aus gleichfalls Stufen hinunterfuͤhrten. Durch diese Veranda nun bewegte sich der Zug aus dem Schlosse in die Kapelle, und es war dies, wenn auch kein groß— artiges, doch ein hoͤchst brillantes Schauspiel. Sowohl die Militair- als Hof-Uniformen strotzten von Goldstickerei, die Ordens— Decorationen waren aus Edeisteinen gebildet; diejenigen aber, die keine Uniform trugen, mußten in großer Galla, d, h. Sammet—⸗ rock und Beinkleider von derselben Farbe (meist gruͤn, als Natio⸗ nal-Farbe), mit Spitzen-Jabot und Manchetten, erscheinen. Fuͤr die Kleidung des Kaisers selbst war die Tracht Kaiser Franz J. zum Muster genommen; ihm zur Seite ging der Marquis Pa⸗ rangquäâ, für die Kroͤnung zum Groß-Connetable ernannt, mit bloßem Schwerte, im Hermelin-Mantel, die Marquisen-Krone auf dem Kopfe. Dies war auch die einzige alterthuüͤmliche Figur; we— nigstens wuͤßte ich nicht, welchem Jahrhundert die Kostüme des Wappen-Koͤnigs, Herolds, passavante, und der porteiros da canna und qa massa jene tragen einen Stab, diese eine, Art Keule von Silber entlehnt sind. Fuͤr die Brasilianer uͤbrigens ist das gleich, sie haben ja doch keine historische Erinnerung, und Al⸗ les ist leeres Gepraͤnge.

Zu der Feierlichkeit in der Kapelle konnten nur sehr Wenige zugelassen werden, da der Raum ziemlich eng ist, sie dauerte uͤber drei Stunden; die Regierung hat uͤbrigens große Mühe gehabt, einen Streit, der sich zwischen dem Erzbischofe von Bahia und dem Bischofe von Rio Janeiro uͤber ihre respektiven Befugnisse und Functionen bei der Kroͤnung erhoben hatte, zu schlichten.

„Der Zug ging dann in derselben Ordnung nach der Veranda zuruͤck, wo die Inthronisation erfolgte, und hierauf trat der Kai⸗ ser, mit allen Insignien geschmuͤckt, das Scepter in der einen, die Hand der Gerechtigkeit in der anderen Hand, auf den Vorsprung, waͤhrend darunter auf den Stufen die Porteiros sich aufstellten. Der Herold gebot Stille, und der Reichs-Bannerherr (Alferes mr). der Graf Lages, proklamirte hierauf den Kaiser. Die National-Garde, die in sehr guter Haltung auf dem Platze auf⸗ gestellt war, gab ihre Salven, und die Hafenfestungen und Kriegs— Chiff stimmten mit . Die Truppen defilirten dann, und nach⸗ dem die Offiziere dem Kaiser die Handzgekuͤßt hatten folgte das Bankett, an dem uͤbrigens nur der Kaiser und die beiden Prin— zessinnen Theil nahmen.

Tags darauf war die eigentliche Gratulations-Cour, bei wel— cher die zahllosen Deputationen der Provinzen ihre Anreden hiel— ten. Der Kaiser hatte auf alle dieselbe Antwort: agradeco muito os zentimentos da cidade und dann der Name. (Ich nehme mit großem Vergnuͤgen den Ausdruck der Gesinnnngen der Stadt ..... entgegen.) Abends war eine Feier im Theater S. Pedro

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de Alcantara. Am 2sten war wieder Cour, als am Jahres-

tage der Majorennitaͤts- Erklarung; fuͤr den Abend war ein großes Feuerwerk angekuͤndigt; es wurde in dem sogenannten Palacete auf dem Campo St. Anna (einem kleinen Gebaͤude, von welchem aus Dom Pedro J. seine Truppen zu mustern pflegte) zubereitet, aber 's ent ändete sich Tags vorher, des Vormittags, und flog mit dem Gebäude in die Luft. Einige Menschen kamen dabei um, der einzige Unfall, der die Festfreude stͤrte; es gereicht der Poli⸗ zei wirklich zur Ehre, ihre Maßregel so gut genommen zu haben, daß die vielen Wagen in den sehr engen Straßen cirkulirten, ohne sich wechselseitig zu hindern.

Den Schluß machte ein glänzender Ball, den der Kaiser gab, zu welchem auch von den fremden Kaufleuten von jeder Nation wenigstens einer geladen wurde. Die Veranda war zum Souper— Saat eingerichtet, und kompetente Beurtheiler versichern, daß die Eleganz der Einrichtung, die Pracht des Service und die Zweck— maͤßigkeit der Anordnungen die Vergleichung mit Europaͤischen Hoͤfen nicht zu scheuen brauchten. Waͤhrend der 9 Tage, vom o. bis 24. Juli, war uͤbrigens die Stadt glaͤnzend erleuchtet. Spaͤter folgten dann noch Festvorstellungen in den kleineren Thea— tern, und am 30sten v. M. ein Ball, den die Assemblea Estran⸗ jeira dem Kaiser gab.

Natuͤrlich erfolgte nun auch eine Menge von Ordens⸗-Ver⸗ leihungen und Standes-Erhoͤhungen, mit den letzteren war man übrigens sehr sparsam. Ich erwähne nur den Finanz-Minister Calmon, der Visconde von Abrantes, und den Ex⸗Regenten Araujo Lima, der Visconde von Olinda geworden ist. Das letztere duͤrfte auffallen, nachdem vor kurzem der zweite Sohn des Marquis Barbacena zum Grafen von Iguassü erhoben worden ist, durfte ein Mann, der eine so wichtige Rolle gespielt hat, wohl einen höheren Titel erwarten. Daß trotz der vielen Ordens-Vertheilun— gen doch nicht alle Anspruͤche befriedigt wurden, laͤßt sich denken; an Klagen mancherlei Art fehlte es nicht, und die Deputirten— Kammer ging mit gutem Beispiel voran. Der Kaiser hat naͤm⸗ lich der Senatoren-Kammer das Praͤdikat Excellenz beigelegt, da— gegen den Mitgliedern der gegenwaͤrtigen Deputirten-Kammer nur das Praͤdikat Senhoria, eine Titulatur, die man schon ohnehin den Deputirten (wenn auch nicht ofsizielh immer gab. Daruber erhob sich ein heftiges Geschrei, man wolle den Senat zu einer Pairs-Kammer machen, waͤhrend nach der Constitution sich beide Kammern vollkommen gleich stuͤnden; es sey eine Entwuͤrdigung der Kammer, eine Verletzung der Verfassung und dergl. Das Schlimmste ist, daß man gar nicht recht weiß, ob dergleichen Er— nennungen und Gnaden mit unter der Verantwortlichkeit der Minister stehen, oder ob sie zu den Praͤrogativen der Krone ge— hoͤren und also gar nicht diskutirt werden duͤrfen.

Sonst haben die Kammern nichts als die laufenden Ge— de

6

Kammer muß es nun diskutiren, und dargn ist dies Jahr nich

zu denken. Aus den Debatten uber das Budget hebe ich einen Umstand hervor, der in Beziehung auf eine neuerdings in Deutsch⸗ Die Regie— rung hat den Auftrag erhalten, einen neuen Tarif ausarbeiten zu lassen, und statt der 15 pCt., welche bisher alle Waaren ohne

laud viel besprochene Frage nicht uninteressant ist.

Unterschied bezahlten (nur Thee, s Erloͤschen einiger Traktate, Wein und genommen) festgesetzt worden.

sehen, chem Fuße ihnen selbst

J

Spiel k

rechtlicher gegen den Sklavenhandel zu verfahren, gar kein and

R

machen.

Die Provinzen sind ruhig, bis auf Rio Grande, beim Alten ist. Der Marschall Joao Paulo hat eine Art Winter-Quartier, fast 100 Meilen von der Kuͤste geb von wo aus nur einzelne Boten mit Lebensgefahr si Hauptstadt Porto Allegre durchschleichen koͤnnen; die Trup

im elendesten Zustande, vom N

m 9 mehr als die blutigste Schlacht. Der neue Ge Pardo, haͤlt sich an der Kuͤste, um hier aus d

die aus allen Provinzen kommen, ein neues Heer dann zu versuchen, was von jenem noch zu retten

es noch etliche Monate dauern, ehe die Jahreszeit groß tionen gestattet, d 81 .

Sz ra Sras

und indeß wird der etliche tausend Mann aufgerieben haben.

Von dem Kriege zwischen Buenos-Apres und M

hat Jeder den Vortheil, glauben zu können, was ihm angenehm

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ist, da sich die Berichte in den Zeitungen Rets kontradiktorisch entgegengesetzt sind; doch scheint es in der That, als wenn die iber Brown, den Argen—

Flotille von Montevideo einen Vortheil tinischen Admiral, erfochten hatte.

Perun.

X Es ist bekannt, daß schon lange Kupfer in Erzen nach

Europa, namentlich nach Swanseg und Cornwall ausgefuͤhrt ' 3 363 j i136 ö Fe * 216

wurde. Der noöͤrdlichste Hafen, der bis jetzt solche Erze ausfuͤhrte

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ist Arica; auch die Kuͤste Perus im Norden von Arica hat viele Kupfer führende Gaͤnge, aber bis zum Jahre 1819 wurde keiner davon gebaut. In dieser Zeit bildete sich eine Kompagnie von Deutschen und Eingebornen, welche beschloß, Erze aus solchen Gruben, die in der Naͤhe des Meeres gelegen, auszufuͤhren; von den entfernteren aber, den „Regulus“ zum Export zu bringen. Am 1. Mai d. J. trat 37 noͤrdlich von Callao in einer sehr gut gelegenen Gegend an der Bucht von Bermejo eine Grube auf Kupferkiese und Malachit in Foͤrderung. Auch sind dem Verneh⸗ men nach an demselben Tage im Hafen von Callao Gruͤnkupfer⸗ erze zur Verladung gekemmen, und im Hafen von YJea werden vier Wochen spaͤter gleichfalls Erze verschickt werden konnen. Die Kompagnie steht im Begriff, Huͤttenwerke an vier verschiedenen Orten zu bauen, die im Monat Juli schon produziren werden.

chaͤfte abgemacht, d. h. die Deputirten-Kammer: denn der Senat,

r die verschiedenen Theile des Budgets so sehr spaͤt erst erhält, hat freilich Zeit, sich mit Anderem zu beschaͤftigen; namentlich ist das Gesetz uͤber die Errichtung des Staats-Rathes nach sehr gruͤnd— licher Erorterung angenommen worden; aber die Deputirten⸗

Schießpulver und, seit dem geistige Getraͤnke aus— find 2 pCt. und 60 pCt. als Graͤnzpunkte Dieser Tarif aber soll erst dann in Wir— samkeit treten, wenn der Traktat mit England abgelaufen ist, und das ist ein Gegenstand, uͤber den die beiden Regierungen verschie— dener Meinung sind; nach der Englischen Auslegung dauert der Traktat bis 1844, und es wuͤrde also noch lange dauern, ehe Brasilien von einer Erhoͤhung der Tarife irgend Nutzen erwarten kann. Da nun ist es keinem Redner eingefallen, vorzuschlagen, arif vorlaͤufig auf die Maͤchte anzuwenden, deren

loschen sind; fo fern liegt den Brasilianern der Differenz-Zoͤlle; so sehr haben sie einge⸗ die Behandlung aller Nationen auf glei— den groöͤßten Vortheil bringt. Wenn ubrigens in diesem Falle der Haß gegen England mit ins mund eine Zoll-Differenz zu Gunsten Englands unmoͤg—

lich einfuͤhren lassen konnte, so wuͤrde im entgegengesetzten Falle die Furcht vor England nicht minder wirken. Die Englaͤnder aber scheinen bei der Art und Weise, taglich gewaltsamer und wider— de⸗

6. s sicl 3Bonm s Kry- 36 we 3 II 4 saß e 2 res Ziel zu haben, als sich eben so sehr gefuͤrchtet als verhaßt zu

othwendigsten entbloͤßt, und dieser Triumphzug, wie ihn die Opposition noch immer nennt, kostet * ; ; 23 *

Die erste derselben liegt 3 Leguas westlich von Tauli bei Tactu, die zweite acht Leguas bstlich von Tasma, die dritte im Cerro de Pasco, die vierte bei Huanaco. Die drei ersten sollen ihre Kupfer nach Callao, die letzte aber, wenn es die Regierung erlaubt, im Hafen von Bermejo, oder dem von Huacho zur Einschif⸗ fung geben. .

Ich zeige Ihnen die Fortschritte unseres Berg⸗ und Huůͤtten⸗ Betriebes in Feru darum an, weil es fuͤr uns von Interesse seyn muß, zu sehen, daß die Deutschen zwar nicht in der Indu⸗ strie, wohl aber im Handel hier hinter den Engländern znruͤckblei⸗ bleiben, da Erstere, nachdem England so lange schon Peruanische 26 1 bis heute sorglos, mit ähnlichen Beziehungen zu⸗ ruͤckblieben.

Militairisches aus Algier unter General Bugeand.

* Paris, 21. Nov. Als die Ernennung des Generals

Bugeaud zum General-Gouverneur von Algier erfolgte, zeigte sich fast unter allen Ober-Offizieren der Afrikanischen Armee eine ent⸗ schiedene Abneigung gegen ihn. Sie war groͤßtentheils politischer, aber auch militairischer Art, indem die bereits seit Jahren in Al⸗ gier kommandirenden Generale und Obersten wenig Vertrauen zu den Verheißungen des neuen Chefs hatten. Auch hatte die Fran⸗ zoͤsische Oppositions-Presse General Bugeaud aus Partei⸗Absichten und alten Vorurtheilen verdaͤchtigt und die scharfen Ecken seines Wesens hervorgehoben, ehne dessen praktische Fähigkeiten zu wuͤrdi⸗ gen. Jetzt ist er nun seit mehreren Monaten im Angesichte der Armee thaͤtig gewesen, er hat mit den Offizieren und Solda⸗ ten verkehrt, man hat ihn kennen gelernt, erproben koͤnnen, und daraus ist ein bestimmtes Resultat hervorgegangen: namlich, daß General Bugeaud jetzt sowohl der Armee als den Kolonisten ge— genuͤber als derjenige gilt, welcher unter allen bisherigen General⸗ Gouverneurs von Algier seiner Mission am besten gewachsen erscheint. General Changarnier wollte sein Kemmando niederlegen, als General Bugeaud den Ober-Befehl uͤbernahm. Mißtrauisch zeigten sich ebenfalls gegen ihn die Generale Bedeau, Lamoriciere und der Oberst Cavaignac. Jetzt stehen alle diese Offiziere in dem besten Vernehmen mit ihrem Chef, was um so merkwürdiger ist, als die politischen Ansichten dieser Offiziere oft denen des Ge— neral Bugeaud geradezu entgegen sind. Sie haben sich nicht nur in Algier den meisten militairischen Ruf erworben, sondern auch bereits in Frankreich eine große Popularitaͤt erlangt. Denn sie waren seit vielen Jahren in Algier und bei allen Streifzuͤgen thätig, ihre Namen wurden in den effiziellen Berichten häufig und mit Auszeichnung erwähnt. Sie kuͤmmerten sich wenig um Politik und waren, was der Soldat im Felde seyn soll: Mi— litairs und nichts weiter.

General Lamoricire ist unter den Algierischen Ober⸗-Offizieren der hervorleuchtendste; er greift kuͤhn an und ist von entschiede— ner persoͤnlicher Tapferkeit, er hat die Wendungen und Listen des kleinen Krieges, der Ueberfälle, der Verstecke vollkommen inne, die Soldaten lieben ihn, seine Offiziere gehorchen ihm gern, Alles vertraut ihm und das Gluͤck war ihm stets zur Seite.

General Changarnier uͤbt mehr Strategie, mehr Ueberlegung er ist weniger glaͤnzend als Lamoricirre, aber ruhiger. Er ist“ kalt. fest, hat einen richtigen Blick. .

General Bedegu ist eine ganz eigene Natur. Sein Charak— ter ist streng, ernst. Er ist mäßig, unbeugsam. Die Soldaten nennen ihn einen alten Römer. Schlicht in der Sitte, klar im Felde, offen in seinem Urtheil, ohne Schmeichelei sagt er seine Meinung den Großen und Kleinen ohne Scheu und ohne Ruͤck— sichten.

Ober s

t General

Cavaignac ist in seiner speziellen Waffe sehr geschätzt. ral Duvivier ist jetzt nach Frankreich zuruͤckgekehrt. Vor mehreren Jahren zeichnete er sich sehr aus, seine Faͤhigkeiten wa⸗ ren in der ganzen Armee anerkannt. Er studirte besonders die Sitten der Araber, sprach ihre Sprache, kannte ihren Glauben ihre Raͤnke, ihre Habgier, ihre Tapferkeit und ihren unbeng samen Muth. General Duvivier richtete sich ganz orientalisch ein und seine Lokalkenntniß war bedeutend. Die Stelle eines General— Gouverneurs war das Ziel seiner. Wuͤnsche. Allmaͤlig aber schwaͤchten Strapazen, eine sehr bewegte Lebensart und eine zu starke Einbildungskraft seine Gesundheit. Sein Verhaͤltniß zum General Bugeaud konnte daher nur ge— spannt und peinlich seyn, und veranlaßte zunaͤchst die Ruͤck—⸗ kehr des Generals nach Frankreich. Denn er glaubte sich mit Unrecht zuruͤckgesetzt und seine wesentlichen fruͤheren Dienste

er fruͤhere General-Gouverneur, Marschall Vallée, ist als und Genie-Offizier allgemein anerkannt, als Ober— f aber jedoch minder hoch gestellt.

General Bugeaud benutzt sehr wohl die Lokalkenntniß der laͤngere Zeit in Algier dienenden Offiziere, beschaͤftigt sich bis ins geringste Detail mit dem Wohlbefinden des Soldaken, dessen Ge— pack, Montur, Verpflegung, wie er andererseits auch den agronomi— schen Theil der Kolonisation nicht aus den Augen laͤßt. Daß z Algierische Kommando dazu dienen soll, dem Ge—

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ugeaud einst nach einer brillanten Affaire den Mar— scha zu verleihen, ist wohl außer allem Zweifel, zumal da sich auch politische Beziehungen an den Namen Bugeaud knuͤpfen und derselbe der jetzigen Dynastie besonders ergeben ist. Fragt man aber nun, ob die Franzoͤsischen Generale, die in Algier stets auf dem Tummelplatze der Gefechte, Streifzuͤge, Ver— proviantirungen und Rekognoszirungen sind, auch in dem gröͤße⸗ ren Kriege, gegen Europälsche Taktik, bei einer großen Schlacht— ordnung, bei längeren Expeditionen, kurz bei einer ganz anderen Kriegfuͤhrung tuͤchtig seyn wurden, und ob zu diesem Zwecke die Vorschule in Afrika wirklichen praktischen Nutzen bringt, fuͤr die Soldaten wie fuͤr die Offiziere, so sind bei allen Kennern militai— rischer Zustaͤnde die Ansichten hieruͤber sehr getheilt. Die Einen sehen Algier fuͤr eine vortreffliche Pflanzschule der Franzoͤsischen Armee an. Die Soldaten werden dort an Strapazen und ans Feuer ge— woͤhnt, sagen sie, die Offiziere lernen den Felddienst und das Kommandi⸗ ren auf dem Terrain vor dem Feinde. Die Armee lernt marschiren, die Leute sammeln Erfahrung, die Talente entwickeln sich, auf einem groͤßeren Terrain also werden die in Afrika ausgebildeten Trup⸗ pen große Dienste leisten. Was die persoͤnliche Ausbildung der Soldaten betrifft, so theile ich diese Ansicht, was dagegen die Ober-Offiziere und Generale betrifft, so scheint mir der Schluß von einem guten Kommando in Algier zu einer ganz anderen Schlacht- und Fecht-Methode nicht ganz richtig. Es bleibt stets ein großer Unterschied zwischen einem guten Brigade⸗, selbst Divislons-General und dem Talente eines Ober⸗Feldherrn. Der große Feldherrnblick erzeugt sich nicht bles in dem kleinen Kriege; er ist das Resultat der innewohnenden Kraft, des angestammten Genies mit der praktischen Erprobung in großem Maßstabe.