1841 / 338 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Parlaments⸗Mitgliedes f

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tritt, hald das Volk der Hungersnoth zufüͤhrt, zu allen Zeiten aber die Staats Einnahme beraubt. Cie Kraft der ,, vereint mit der geschlossenen Macht einer feindlichen politische

i ĩ r d ein neues Partei, hat unsere Anstrengungen zu nichte gemacht unde

inisterium ins wn RWchn jedoch das Volk einig bleibt,

Ministerium ins Amt berufen , , nr mne nt.

Pro . . so werden die er, . Pe , nnen, der Sklaverei unserer

jai Basis ö . 4. 2 Hndr s ss und gn zerer 33 : 29 m , Es bedarf dazu Ar nicht einmal der 1 9 des ö. 1h . Ministeriums. Die Manner selbst, welch si . um das, was sie als bas wesentliche Bollwerk der Kirche und der. Verfa gung ,,, . geschaart haben um den Brohungen der katholischen Associgtion in Irland vi Spitze zu bieten, sie selbst werden unzweife haft die Fortsd r Han elsbe. schrãnkungen uͤbergeben, wenn dieselben zur llebergahe aufgefordert werden durch die friedliche, aber kraftvolle Stimme des Volkes von England und Schottland. Diejenigen, die ihre Aemter aufgegeben haben, besitzen das beruhigende Bewußtseyn, daß sie, abgerechnet die Hindernisse, welche der Eigennutz den Maßregeln entgegenstellt, die noͤthig sind, um unseren Handel auf eine sichere Basis zu stellen und dadurch unseren Finanzen neue Kraft zu verleihen, ihren Nachfolgern eine leichte Aufgabe hinterlassen haben. Die Unterdruͤckung des Aufstan— des daheim ohne Suspendirung der Verfassung noch gehaͤssige Ver wendung von Spionen; die Beherrschung Irlands in Gemaͤßheit der Wunsche der großen Mehrheit seiner Bewohner; die Einfuͤhrung gerechter Regierungs- Prinzipien in unseren Kolonicen und eine feste, aber friedliche Politik in unseren Verhaͤltnissen zum Auslande haben das Reich so sehr gekraͤftigt, daß nur die groͤbste Unfaͤhigkeit sein Geschick zu gefaͤhrden oder seinen Ruf zu verletzen im Stande seyn konnte.“

Unter den befoͤrderten Militairs der Ostindischen Armee be— finden sich wenig allgemeiner bekannte Namen, mit Ausnahme des jetzigen Ober-Intendanten des Britischen Handels in China, Sir Henry Pottinger, der vom Obersten zum General:- Major befoͤr— dert worden ist, so wie des zu gleichem Range befoͤrderten Ober— sten Richard de Lach Evans, eines Bruders des bekannten Ex—

fuͤr Westminster, Evans, unter dessen Be— fehlen der Erstere ein Brigade⸗-Kommando in der Britischen Huͤlfs— Legion in Spanien fuͤhrte. Die Befoͤrderungen reichen auch in der

Ostindischen Armee nur bis zum Capitain.

Einer Anzeige des hiesigen Portugiesischen Finanz-Agenten

zufolge, wuͤrden am 1. Januar der dann fällige Coupon der al—

ten nicht konvertirten Bons, so wie die Jahres-Zinsen der im

letzten Dezember und Januar ausgegebenen Obligationen und die alsdann faͤllige Dividende der neuen konvertirten Bons bezahlt werden. In dem offiziell publizirten Portugiesischen Budget wird eine Summe von 246,300 Pfd. zur Bestreitung der Zinsen der auswärtigen Schuld aufgefuͤhrt und unter den außerordentlichen Ausgaben ein Posten von 22,920 Pfd. fuͤr Soldruͤckstaͤnde der Offiziere der Armee des Dom Pedro. Die den Portugiesischen

Ministern von den Cortes bewilligte Anleihe von 500 Contos ist

jetzt ausgeboten worden.

Nach der Morning Post haͤtte man die Entdeckung ge— macht, daß ein Theil der durch die falschen Schatzkammerscheine realisirten Fonds seinen Weg in die Bank von Frankreich gefun— den habe und dort deponirt worden sey; es soll bereits daruͤber der Bank von Frankreich durch einen außerordentlichen Agenten Nachricht zugefertigt worden seyn. Die Morning Chronicle behauptet, man habe ahnliche Betruͤgereien, wie die falschen Schatzkammerscheine in großer Anzahl entdeckt. Namentlich solle sich durch die Galvanoplastik jeder Stempel in solcher Vollkom— menheit und mit so leichter Muͤhe nachmachen lassen, daß z. B. die Stempel-Oblaten, welche jetzt in England zum Frankiren der Briefe gebraucht werden, mit geringen Kosten herzustellen seyen.

Vier See-Capitaine, unter denen sich Kommodore Napier befindet, sind zu Adjutanten der Koͤnigin ernannt worden.

Der Grundstein zur neuen Londoner Boͤrse wird im Januar naͤchsten Jahres von dem Prinzen Albrecht gelegt werden, der dem Lord?Mayor am 27sten d. seine Zusage deshalb gegeben hat.

IH. London, 30. Nov. Den interessantesten Gegenstand der politischen Erbrterung bildet in diesem Augenblick das kuͤnf⸗ tige Benehmen der Opposition gegen das jetzige Ministerium, ein Benehmen, welches hauptsaͤchlich von der Maͤßigung oder der Hef— tigkeit ihres Fuͤhrers, des Lords John Russell, abhangt. Auf eine von den Munizipal-Beamten von Plymouth an ihn gerichtete Adresse hat Lord John Russell durch ein Manifest geantwortet, worin er die bereits fruͤher von mir ausgesprochene Meinung recht— fertigt, daß er seinem großen politischen Nebenbuhler diejenige Op— positlon entgegensetzen werde, welche die uͤbertriebensten Angaben und die gewiffenlofesten Verbuͤndeten ihm gestatten werden. Die Adresse werden Sie unstreitig aus den Englischen Zeitungen kennen lernen. Ich habe kaum noöͤthig, auf den beharr— lichen Versuch des Fuͤhrers des vorigen Ministeriums hinzudeuten, das Land zu uͤberzeugen, daß er und seine Kollegen als Opfer ihres weisen und muthvollen Unternehmens, das Land von der Besteuerung zu befreien, gefallen sind, während es doch bekannt ist, daß ihr Schicksal schon lange entschieden war, ehe sie einmal daran dachten, die Frage wegen der Handels- Freiheit uͤberhaupt in Anregung zu bringen, und daß sie von dem Lande verworfen wurden, nicht sowohl we— gen der Politik, die sie nach ihrer Erklarung zu befolgen die Ab— sicht hatten, als vielmehr wegen ihrer fruͤheren schlechten Verwal— tung der Finanzen und der Angelegenheiten des Landes. Lord John Russell erklart jedoch, daß die Nachfolger der Whigs durch seine Verwaltung eine so bewundernswuͤrdige Lehre in der Regie⸗ rungskunst erhalten und das Vereinigte Königreich in einem sol— chen Zustande der Staͤrke vorgefunden haben, daß „nichts als die groͤbste Unfähigkeit die Zukunft des Landes gefaͤhrden, oder seine Josl ag ce schwaͤchen kann.“

Die Argumente zu Gunsten großer politischer Veraͤnderun— Ken oder dͤkonomischer Reformen, welche von der temporairen Noth hergenommen und durch die Sympathie verstaͤrkt werden,

die mit Recht durch die Berichte uͤber die Noth der unteren Klassen erregt wird, muͤssen stets mit dem groͤßten Argwohn auf— genommen werden. Welches auch die wirkliche Starke solcher Argumente und der wirkliche Nutzen solcher Maßregeln seyn mag, es ist gewiß, daß sie weder augenblickliche, noch wahrscheinlich dauernde Folgen hervorbringen werden. Die Noth ist, wie ich fuͤrchte, in manchen Theilen des Landes sehr groß. Ju Paisley und der Umgegend sollen 11,9000 Personen ohne Arbest seyn, und man kann nicht ohne Schrecken an die dichte Bevblkerung, beson⸗ ders der Schottischen Manufaktur-Stadte, denken. Die Ursachen dieser Noth liegen in dem maͤchtigen Einsfusse, der seit mehreren Jahren angewendet wurde, die . nach diesen Mittel⸗ punkten der Industrie hinzuziehen und sie durch hundert kuͤnst⸗ liche Ursachen zu vermehren. Die Heilmittel, sind weniger leicht aufzufinden. Es ist klar, daß keine Gesetzgebung den arbei⸗ tenden Klassen diejenige Erleichterung gewähren wird, welche die Enthusiasten erwarten und die Demagogen versprechen, und nichts kann wohl schmerzlicher seyn, als die e die Ruͤcksichten der bloßen Humanitaͤt mit den Fragen der oͤffentlichen Sparsam⸗ keit in Verbindung bringen zu muͤssen. Der Reichthum und die Armuüth der Nationen im Großen und Ganzen moͤgen durch die Prinzipien der National-Oekonomie geleitet und durch ihre

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Gesetze bestimmt werden; aber der Reichthum und die Armuth von gen n. von Klassen und Generationen hängt weit mehr von der Ueberlieferung der Sitten und von Umstaͤnden, als von Gesetzen ab. Mit anderen Worten, die Vermehrung des Natio⸗ nal-Reichthums ist ein Gegenstand, den man jetzt ziemlich gut begriffen hat; seine Vertheilung ist noch ein eben so tiefes Problem, wie die Geschichte des Menschengeschlechts. Was die Fragen uͤber Handels-Reform betrifft, so bin ich uͤberzeugt, daß Sir Robert Peel dieselben auf eine kuͤhne und liberale Weise behandeln wird. Die konservative Partei ist berech— tigt, die Unterscheidung zu machen, welche zwischen politischen Prinzipien und oͤkonomischen Wahrheiten wirklich existirt. Mit den ersteren ist ihre Existenz als Partei unaufloöslich verbunden; diese Prinzipien habe ihre Begruͤndung in der Geschichte; sie sind zugleich die Substanz und das Substrat unserer Institutionen. Aber es wuͤrde laͤcherlich seyn, an die Verehrung der Nation fuͤr irgend eine besondere Verwendung der finanziellen Huͤlfsmittel des Landes dieselben Anspruͤche zu machen. Der Mensch ordnet sein Leben nach den feststehenden Prinzipien der Rechtschaffenheit, Mo— ralitaͤt und Religion, aber fuͤr die Verwaltung seines Vermoͤgens nimmt er keinen anderen Fuͤhrer, als den besten Nutzen, den die Vorschriften der Klugheit und Redlichkeit ihm davon zu ziehen erlauben. Dies sind wahrscheinlich die einzigen Regeln, welche das gegenwartige Kabinet bei der Verwaltung der Stkaats-Fonds an— erkennen wird, und der Versuch, sie als Handels-Monopolisten zu brandmarken, wird wahrscheinlich nicht mehr Erfolg haben, als der Versuch, sie als bigott in religioͤsen Dingen zu schildern. Durch die Ernennung des Herrn Lefebvre zum Secretair der Handels-Kammer war die Stelle eines der ersten Kommissarien fuͤr das Armen-Gesetz seit mehreren Monaten erledigt. Das Whig⸗-Ministerium ernannte vor seinem Ausscheiden Niemanden fuͤr dieses Amt, und es ist dies wahrscheinlich das einzige, welches es nicht besetzte. Die gegenwartige Verwaltung hat in den letzten Tagen diesen wichtigen Posten Sir Edmund Head (nicht zu ver— wechseln mit Sir Francis Head, dem ehemaligen Gouverneur von Ober-Kanada) uͤbertragen. Er ist ein junger Mann, der sich in politischer Hinsicht eher zu den Whigs, als zu den Tories hin— neigt, der aber in demselben Departement untergeordnete Func— tionen mit Eifer und Geschicklichkeit verwaltet hat. Diese Ernen— nung ist ein sehr entscheidender Beweis von dem Entschlusse der Reglerung, das Armen-Gesetßz zu unterstuͤtzen und die besten Staats— diener, die zu finden sind, ohne Unterschied der Partei, zu der Verwaltung heranzuziehen.

Niederlande.

Amsterdam, 30. Nov. Das Handelsblad enthaͤlt in seiner heutigen Nummer einen langen Artikel unter der Ueberschrift: „Wir wollen keine neuen Traktate.“ Derselbe ist bestimmt, darzu— thun, daß es im Interesse Hollands liege, keine neuen Handels— Traktate mehr abzuschließen, insbesondere nicht mit Deutschland. „Nicht unterhandeln“, heißt es am Schlusse, „sondern selbsistaͤndig

handeln, ganz nach eigenem Gutduͤnken handeln, das sey fortan unser Losungswort.“ „Der Minister des Kultus hat unterm Sten v. M. eine Ver— fuͤgung an die „Haupt-Kommission fuͤr Israelitische Angelegenhei— ten“ erlassen, worin er derselben aufgiebt, dafuͤr Sorge zu tragen, daß in allen Synagogen der Geburtstag des Königs (6. Dezember) gottesdienstlich gefeiert werde, und zwar jedesmal am ersten Sonnabend nach dem Geburtstage. Sollte letzterer jedoch auf einen Sonnabend selbst fallen, so wird an diesem Tage auch die gottesdienstliche Feier stattfinden. Deutsche Bundesstaaten.

Nürnberg, 1. Dez. N. K) Die, wegen des höchst be⸗ truͤbenden Ablebens Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Wittwe aller— hoͤchst angeordneten kirchlichen Trauer-Feierlichkeiten haben in den Kirchen beider Konfessionen heute stattgefunden. Saͤmmtliche Koͤnigl. und staͤdtische Behoͤrden, die Offizier-Corps des Linien— Militairs und der Landwehr ꝛzc. wohnten denselben bei; die von andaͤchtigen Zuhoͤrern uͤberfuͤllten Tempel zeugten ehrenvoll von der innigen Theilnahme der Bevölkerung Nuͤrnbergs fuͤr die reli— giose Feler, die dem auch im Tode noch segensreich fortlebenden Andenken der allgemein geliebten und verehrten Königlichen Frau gewidmet war. Auch in unserer Nachbarsiadt Fuͤrth sind die Trauer-Feierlichkeiten heute in den Kirchen beider Konfessionen, so wie in der dortigen Synagoge, in entsprechender Weise began— gen worden.

Hannover, 2. Dez. Die allgemeine Staͤnde⸗-Versamm⸗ lung des Koͤnigsreichs ist am heutigen Tage von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Bernhard zu Solms-Braunfels, als Königlichem Kommissarius, mit folgender Rede eroͤffnet worden:

„Meine Herren!

Seine Majestaͤt der Konig, Unser Allergnaͤdigster Herr, ent schlossen, waͤhrend der Zeit der Trauer uͤber den tief beklagenswer then Verlust, der Allerhoͤchstsie und uns alle hart betroffen hat, bei keiner offentlichen Feierlichkeit zu erscheinen, haben Allergnaͤdigst ge ruht, mich mit dem Auftrage zu beehren, die gegenwaͤrtige Stande Verfammlung zu eroͤffnen, und Ihnen, meine Herren, in Allerhoͤchst ihrem Namen das Nachfolgende mitzutheilen.

Eine so schleunige Berufung, wie sie stattgehabt, lag urspruͤng— lich nicht in der Koͤniglichen Absicht. Die Verhaͤltnisse der in direkeen Besteuerung des Landes beduͤrfen indeß einer neuen Feststellung, die keinen Aufschub leidet und zu der Ihre Mitwirkung erforderlich ist. Der mit dem Anfange des naͤchsten Jahres erfolgende Austritt des Herzogthums Braunschweig aus dem Steuervereine draͤngt diese Sache.

Die bevorstehende Sitzung wird inzwischen auch anderen wich— tigen Berathungen gewidmet seyn. Se. Majestaͤt werden von Neuem die Angelegenheiten aufnehmen lassen, deren fruͤhere Eroͤrterung le diglich in Folge der nothgedrungenen ploͤtzlichen Aufldsung der letz⸗ ten Staͤnde⸗Versammlung unterblieben ist. Dahin gehdren Ge⸗ setzes Entwürfe wegen der Verkoppelung der Grundstuͤcke, der An⸗ lagen von Eisenbahnen, der Erweiterung des Kredit-Instituts fuͤr die Ablöͤsung baͤuerlicher Lasten, der Bestaͤtigung von Kontrakten unter Landleuten und der buͤrgerlichen Verhaͤltnisse der Juden.

Der Koͤnig zweifelt nicht, daß Sie dabei die wohlwollenden Bestrebungen Seiner Regierung ernstlich unterstuͤtzen werden.

Endlich werden Anträge an Sie gelangen, betreffend die Verhaͤlt⸗ nisse der Koͤniglichen Armee. Diese Antraͤge haben ihren Grund in den unverletzlichen Verpflichtungen gegen den Deutschen Bund, dessen hoher Beruf es ist, die gemeinsame Kraft der Waffen des Deutschen Vaterlandes zu regeln und zu erhalten. Das Beduͤrfniß gewissen⸗ hafter Sorge fuͤr die Sicherheit nach Außen wie im Innern, der Grundfatz, mächtig zu feyn für Vertheidigung der Rechte Deutsch⸗ lands wie der eigenen, die Regel der Pflicht wie der Staats Klugheit sich nie der Gefahr bloßzustellen, von unerwarteten Ümstaͤnden über⸗ rascht, in der nöthigen Ehattraft gelaͤhmt zu werden, gestatten hier kein Zogern noch Bedenken. . .

Seine Majesszt vertrauen, daß Sie, meine Herren, diese Ge⸗ sichtspunkte festhalten und ÄAllerhöchstihren Bestrebangen fuͤr das gemeine Beste auch in dieser Hinsicht gern getreuen Beistand leisten werden. Kuforderüngen für biese Zwecke sind un ertgßlich n Seine

Masestät hoffen indeß, daß es hüerzu ciner neuen Belastung des,

Landes nicht beduͤrfen werde.

Gott n: den Koͤnig! Gott segene dieses gluͤckliche Land! Ich erklaͤre im Ramen und in Vollmacht Seiner Majestaͤt des Koͤnigs die allgemeine Stäͤnde-Versammlung fuͤr erdffnet.“

Schweiz.

Freiburg, 30. Nov. Die hiesige Zeitung enthalt folgendes Schreiben an ihren Redacteur: „Ich lese in Nr. 325 Ihrer Zei⸗ tung vom 21. November l. J., daß eine große Deutsche Macht aus politischen Grunden sich gegen meine Wahl zur erzbischoͤfli⸗ chen Wuͤrde ausgesprochen habe. Da ich bestimmt weiß, welche Macht hier gemeint ist, so halte ich mich meiner Ehre wegen fuͤr berechtigt, zu erklären, daß Ihr Korrespondent Unwahres berich— tet habe, was ich erforderlichenfalls urkundlich beweisen kann. Ich ersuche Sie, diese Zeilen in Ihr morgiges Blatt in dessen Ein— gange aufzunehmen. Freiburg, den 29. November 1841. Dr. Her— mann von Vicari, Bischof von Macra.“

Italien.

Livorno, 22. Nov. Der letzte Versuch, das versunkene Dampfschiff „Pollux“ zu heben, ist nicht gegluͤckt und das Unter— nehmen nun aufgegeben. Die ausgegebenen Unkosten moͤgen nicht viel weniger als 200,900 Fr. betragen. Sie fallen saͤmmt— lich der Dampfschifffahrts-Gesellschaft zur Last, da die Eigenthuͤ— mer der auf dem Schiffe versunkenen Gelder und Gegenstaͤnde sich nicht zu Beitraͤgen verstehen wollten.

Spanien.

Meadrid, 23. Nov. Heute hat der Regent seinen Einzug in die Hauptstadt gehalten. Seit 9 Uhr Morgens wurde in allen Straßen der Hauptstadt Generalmarsch geschlagen; um 11 Uhr stellte sich die National-Garde vom Thore von Alcala bis zum Schlosse im Spalier auf; die Artillerie stand außerhalb des Thores. Schon am fruͤhen Morgen wurde ein mit sechs Pferden bespann— ter offener Wagen, gefuͤhrt von Domestiken des Hofes, in Staats livree, dem Ayuntamiento geschickt, um ihm den Regenten anzu bieten. Die Mitglieder des Ayuntamiento verließen um 113 Uhr das Stadthaus und begaben sich vor das Alcala-Thor, wo einige Minuten spaͤter der Regent in einer Postchaise eintraf. Der Alkalde Mayor richtete im Namen des Ayuntamiento folgende Worte an den Regenten:

„Wenn das Ahuntamiento in den kritischen Augenblicken, als es erfuhr, daß die Ruhe gestoͤrt, die Institutionen, welche uns re gieren und die von den Eortes, kraft der ihnen verliehenen Voll macht ernannte Regentschaft gefaͤhrdet werden koͤnnten, zu Ew. Ho heit eilte, und sich selbst, so wie alle etwa noͤthigen Huͤlfsmittel Ihnen zur Verfuͤgung stellte wenn es damals Ihnen seinen Bei stand anbot, so ist es seine Pflicht, jetzt, wo es Ihrer unbesiegbgren Hand gelungen ist, der Iris des Friedens, der Freiheit und Unab haͤngigkeit in unsferem Baterlande neuen Glanz zu verleihen, her beizüellen, um Ihnen zu der schnellen und befriedigenden Entwicke lung der letzten Ereignisse Gluͤck zu wuͤnschen und Ihnen die Ge fuͤhle seiner aufrichtigen Ergebenheit und seines Vertrauens zu Ew. Hoheit darzulegen. Fa, Dürchlauchtigster Herr, das Ayuntamiento, dessen Gesinnungen bekannt sind, hat Vertrauen zu den Buͤrgertu genden und dem Spaniersinn Ew. Hoheit, da Sie, an der Spitze dieser tapferen und edelmuͤthigen Nation stehend, sich stets mit auf geklaͤrten, tugendhaften und das Vaterland liebenden Rathgebern ümgeben und das Vaterland zu dem ihm gebuͤhrenden hohen Grade von Glanz erheben werden, so daß wir stets mit Stolz sagen kon nen: „Dieser tapfere Krieger Espartero hat uns den Frieden und das Gluͤck gegeben.

Nachdem der Regent auf diese Anrede einige freundliche Worte erwiedert hatte, stieg er in den bereit stehenden Wagen. Der Zug war folgendermaßen geordnet: 12 219uazils zu Pferde, ein offener Wagen, worin die Mitglieder des Ayuntamiento in rother Staats Uniform saßen, ein anderer Wagen mit den Waffen-Herolden, hierauf zwei geschlossene Wagen, dann der Koöͤnigliche Wagen, in welchem der Regent allein und in der Uniform des General-æCa pitains saß. Als man an dem ihm zu Ehren errichteten Triumph— bogen angekommen war, befahl der Herzog, ohne Zweifel aus Be— scheidenheit, zu eilen, und der Zug setzte ziemlich eilig seinen Weg bis zum Schlosse fort. Hier stiegen der Regent und das Ayunta miento aus und gingen hinauf, um die Koͤnigin zu begluͤckwuͤnschen. Einige Minuten hierauf zeigte sich dieselbe, gefuͤhrt von Espartero, der ihr die Hand gab, und umgeben von den Ministern, dem Aypun tamiento und einigen Haus-Offizieren, auf dem Balkon. Nicht ein Vivat zeigte die Gegenwart dieses armen Kindes an, das, die Augen voller Thraͤnen, sich bald zuruͤckzog. Der Regent bestieg hierauf wieder den Wagen und der Zug begleitete ihn bis zu se nem Hotel, wo er um drei Uhr anlangke und von seiner Gemah lin erwartet wurde. Er hatte keine Eskorte und nur zwei seiner Adjutanten nebst dem General Linage ritten hinter seinem Wa j ; Madrid

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. Confeil-Praͤsident und der politische Chef von waren ihm entgegengegangen, konnten aber des Gedraͤnges wegen nicht zu ihm gelangen. Alle Balkone waren mit Fahnen und. prachtvollen Teppichen geschmuͤckt. Auf der Fahrt durch die Al cala-Straße und bis zum Schlosse wurde der Wagen des Regen— ten mehrmals durch das Volk angehalten, man warf von allen Seiten Blumen in den Wagen, der Enthusiasmus erreichte eine unglaubliche Hoͤhe und bildete einen schneidenden Kontrast mit dem kalten Empfang der jungen Koͤnigin. .

Die meisten Haͤuser sind erleuchtet, und der aus einer großen Anzahl Säulen von Hliven-, Eichen-, Buchsbgum-Zweigen und Blumen bestehende und ebenfalls erleuchtele Triumphbogen ge währt einen pittoresken Anblick. In allen Kaffeehaͤusern, Restau rationen, Gaslhäusern u. s. w. hoͤrt man nichts als Gesange zu Ehren Espartero's.

Griechenland.

Ancona, 25. Nov. (. 3) Zuver a igen , , . aus Athen zufolge hat das Griechische . il der Kuͤckkunft des Königs nach Athen, an ben hr. an. Repra sentanten, Herrn Mussuros, eine Note erlassen, die; in dem ver , „atze kaum einen Zweifel uͤbrig laßt, daß soͤhnlichsten Sinne abgefaßt, ',, , n ,,, , . bie zwischen Konstancinopel und Athen, obidalten dyn Differenzen e lichen L naͤhern. Herrn Mussuros wird sich einer freundschaftlichen Lounge ne * ; r , ü

J 3 . ß man fich beeilen werde, alle von der Tuͤr⸗ darin angekuͤndet, daß e, nn, n, nd ö kischen Regierung aufgeste ten eschwer epun te zu erledigen und daß man unverzüglich zur vorlaͤufigen Entscheidung der Terrain⸗Frage schreiten werde Es verlangt naͤmlich die Pforte in dieser Hinsicht bie entgeltliche Exproprigtion der Tuͤrkischen Besitzern zustehenden Landstrecken in Vakuf, Theben und Thessalien gProvinz Phthio— fis) oder das jenen Tuͤrken zu machende Zugeständniß eines un⸗ gestoͤrten Besitzes des fraglichen Grund⸗Eigenthums. Ton und Inhalt der Note laͤßt erwarten, daß die Griechische Regierung ih— Terfeits nichts unversucht lassen werde, um alle Streit-Gegen— staͤnde, die noch zu schlichten eruͤbrigen, einer befriedigenden Lö⸗ sung entgegenzufuͤhren.

Türkei. Konstantinopel, 7. Nov. (Morn. Chron.) Verschie⸗ dene Geruͤchte sind uͤber die Konferenz im Umlauf, welche vorige

Woche zwischen dem Reis Efendi Rifaat Pascha und den Repraͤ— sentanten der drei großen Maͤchte, als Gewaͤhrleister fuͤr dle Grie⸗ chische Unabhaͤngigkeit, gehalten wurde. Als zuverlaͤssig wird ver— sichert, Rifaat Pascha habe sich in starken Ausdrucken uͤber die be— fremdenden und unzulaͤssigen Ansinnen erklart, welche den Agenten der Pforte in der Art geschehen seyen, daß diese Thessalien an Griechenland abtreten solle, als das beste Mittel, die Differenzen mit letzterem Lande zu beendigen. Der Tuͤrkische Minister foll ferner Folgendes geaͤußert haben: „Die drei Machte konnten sich, waͤhrend sie fuͤr Griechenlands Unabhaͤngigkeit Gewaͤhr leisteten, doch gewiß nicht bexechtigt halten, Griechenlands Straflosigkeit zu verbuͤrgen, sobald dessen Regierung oder ihre Unterthanen Gesetze verletzen, welche von jenen Maͤchten selbst fuͤr heilig gehalten werden. Die Pforte, weit entfernt, Vorschlaͤge anzunehmen, welche die Autorität und die an— erkannten Rechte des Sultans antasten, ist vielmehr entschlossen, diese Rechte mit dem Degen in der Faust zu behaupten und jeden Versuch, die Integrität ihres Gebietes zu verletzen, durch Waffen— gewalt abzutreiben. Das Verfahren der Griechischen Regierung hat schon laͤngst die gerechte Entruͤstung des Sultans erregt und jetzt einen so durchaus nicht zu rechtfertigenden Gipfel errelcht, daß es der Pforte rein unmoglich gemacht ist, diese wiederholten Unbilden irgend laͤnger zu erdulden, ohne ihre Pflichten gegen sich und ihre Verbuͤndeten zu verabsaͤumen. Der Griechische Hof, unfähig zur Auf— rechthaltung der Ordnung und zur Durchsetzung einer kraͤftigen Regierung im eigenen Lande, hat beständig die Tuͤrkische Regierung in Schwache zu versetzen und die Ruhe der Turkischen Provinzen zu stoͤren getrachtet. Seine eingestandenen Agenten, unterstuͤtzt und aufgemuntert durch gewisse Auslaͤnder, sind in Samos, Kreta, an der Thessalischen Graͤnze und anderwärts offener Feindseligkeiten uͤberfuͤhrt worden, waͤhrend ihre geheimen Abgeordneten in Bul⸗ garien, Serbien, Rumelien und selbst in Konstantinopel uͤber den Bestrebungen, die Bevoͤlkerung zum Aufruhr zu reizen, und uͤber wiederholten Versuchen betroffen wurden, zwischen den Rajas und den Tuͤrkischen Behoͤrden einen Buͤrgerkrieg herbeizufuͤhren, wie solches erst neuerlich in der Gegend des Berges Athos der Fall war. Kurz, die Sachen sind in letzter Zeit so weit gediehen, daß der Pforte nichts uͤbrig bleibt, als entweder Griechenland so— fort den Krieg zu erklären, oder kraͤftige Vorbeugungsschritte zu thun, welche geeignet sind, die Zuͤgellosigkeit der Griechischen Re— gierung zu hemmen und die Ruhe jener Tuͤrkischen Gebietstheile zu sichern, die den Umtrieben und Invasionen Griechischer Raͤnke— macher und Freibeuter am meisten ausgesetzt sind. Da es der Pforte, wie nothwendig ganz Europa, offenkundig ist, daß gewisse Auslaͤnder die direkte Absicht kundgeben, die Uebergriffe und Intriguen der Feinde des Sultans zu foͤrdern und zu unterstuͤtzen, so liegt der Ottomanischen Regierung ob, diesen Uebergriffen und Umtrieben durch so rasche und kraͤftige Maßregeln zu begegnen, daß dadurch ein Krieg abgewendet werden kann, dessen Vermeidung eben so sehr im Wunsche der Pforte, als im Interesse Griechenlands und der drei Maͤchte liegt.“ Der Minister uͤbergab nach dieser Rede den drei Diplomaten eine entsprechende Note zur Befoͤrderung an ihre Höfe. Die muͤndlichen Antworten der Gesandten sollen sehr vorsichtig und bemessen gewesen seyn; wahrend sie zugaben, daß die Pforte Grund zur Klage habe, drangen sie eifrig in den Reis— Efendi, sich aller Maßregeln zu enthalten, welche zu offenen Feind— seligkeiten und dadurch zu Verwickelungen fuͤhren könnten, die fuͤr alle Parteien gleich nachtheilig werden muͤßten. Der Franzoͤsische Botschafter, der vor Allen das Wort fuͤhrte, empfahl der Pforte, ihre Ruͤstungen und feindlichen Vorkehrungen einzustellen und die Ausgleichung der streitigen Punkte den drei Maͤchten zu uͤbertragen, wodurch sie sowohl große und bei ihrer jetzigen Finanznoth dop— pelt empfindliche Kosten sparen, als auch die einmuͤthige Vermit⸗ telung Frankreichs, Englands und Rußlands sich sichern wurde, ohne einen Zweifel in Betreff ihrer weiteren Absichten zu erwek— ken. Der Russische Geschaäftstraͤger sprach im naͤmlichen Sinne; der Englische, Herr Bankhead, stimmte im Grundsakße seinen Kol⸗ legen bei, soll jedoch hinzugefuͤgt haben, daß, so viel er die Gesin— nüngen feiner Regierung kenne, dieselbe bei aller Bereitwilligkeit, zugleich mit ihren Verbuͤndeten fuͤr Aufrechthaltung und Befesti— gung der Griechischen Unabhaͤngigkeit zu wirken, nicht blos jedem Versuche Griechenlands, seine Ünabhaͤngigkeit auf Kosten der Türkei zu erweitern, ihren Beistand versagen, sondern auch jeden Schritt billigen werde, welchen der Sultan fuͤr nothwendig halte, um die Unverletzlichkeit seines Gebiets zu bewahren und dasselbe gegen auswaͤrtige Angriffe oder innere Unruhen zu sichern, vorausgesetzt, daß diefe Maßregeln sich auf Vertheidigungs— Operatlonen beschraͤnkten und mit den festgestellten Grundsaͤtzen vereinbar waͤren. Wenn Herr Bankhead sich so ausdruͤckte, so hat er klug und prophetisch gesprochen; denn nach jener Konfe— renz ist der Pforte, dem Vernehmen nach, die Abschrift einer Note Lord Aberdeen's an den Britischen Gesandten in Athen zugegan— gen, worin der Minister in den entschiedensten und unzweideutig sten Ausdruͤcken erklaͤrt, daß die Britische Regierung durchgus in keinen Vorschlag einwilligen werde, welcher die Integritaͤt des Tuͤrkischen Gebiets anzutasten bezweckte, und worin er ferner dem Griechischen Kabinet anraͤth, sich jeder Handlung zu enthalten, welche Repressalien von Tuͤrkischer Seite rechtfertigen konnte. Diese Note, deren wesentlicher Inhalt unzweifelhaft ist, beweist genuͤgend, daß Lord Aberdeen die Politik seines Vorgaͤngers bei— zubehalten entschlossen ist.

Folgendes ist der Text der Note, welche die Pforte unterm 28. Oktober an die Repraͤsentanten von England, Frankreich und Rußland gerichtet hat:

„Die Frage wegen des Besitzthums der Tuͤrken in Griechenland ist nun bereits Jahre lang zwischen der hohen Pforte und Griechen land verhandelt worden, und die Lage einer großen Anzahl von Mu selmaͤnnern, welche solches Eigenthum besitzen, verschlimmert sich von Tage zu Tage. Die Repraͤsentanten der drei Maͤchte in Athen haben so eben dem Griechischen Minister der auswaͤrtigen Angele genheiten eine Note uͤberreicht, um die Loͤsung dieser Angelegenheit zu beschleunigen. Der Minister der hohen Pforte in Athen hat eine Aoschrift diefer Note eingesandt, und Se. Hoheit hat mit Freude von diesem Schritte Kenntniß genommen, als von einem Beweise des Gexechtigkeits-Gefuͤhls, von welchem die drei Maͤchte in Be— zug auf seine Regierung erfuͤllt sind. Nicht nur ist es dringend nothwendig, endlich diese Angelegenheit zum Schlusse zu bringen, sondern es weiß auch alle Welt, daß die hohe Pforte dringend wunscht, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihr und den anderen Hofen unerschuͤttert zu erhalten, fo weit sie dies im Stande ist, den guͤnstigen Ausgang der sie interessirenden Angelegen— heiten zu foͤrdern und insbesondere ihre freundschaftlichen Beziehnn⸗ gen zu Griechenland zu erhalten und zu vermehren. Diesen Wunsch wegen der nahen Nachbarschaft hegend, hoffte ste, daß guch die Grie— chische Regierung ahnliche Gesinnungen kun dgeben werde; aber sie hat sich darin getaͤuscht gefunden. Zunaͤchst ist die vorliegende Frage wegen des Muselmaͤnnischen Eigenthums in Griechenland, hinsicht— lich dessen durch Traktate Fuͤrsorge getrofen worden ist, Jahre lang unerledigt geblieben, in Folge der endlosen Schwierigkeiten jeder Art, welche ihrer Loͤsung entgegengestellt worden sind. Das Ei⸗— genthum einer großen Aan?! Ottomanischer Unterthanen ist auf diese Weise verloren gegangen, und sie selbst sind dem Elende preisgegeben worden. Bis jetzt verkuͤndet noch nichts ein er⸗ wuͤnschtes Resultgt. Zweitens hat die Griechische Regierung,

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statt den Abgang derjenigen zu behindern, welche nach Kan⸗ dia geeilt sind, um die Insurrection der Bewohner der Insel gegen des Sultans Autoritaͤt zu unterstüͤtzen, diese Individuen seit shrer Ruͤckkehr nicht einmal vor Gericht gezogen. Im Gegentheil werden sie mit Wohlwollen behandelt und dürfen ihren Wohnsitz neh⸗ men, wo es ihnen beliebt. Drittens sind zwei junge Tuürkische Maͤd chen ihrer Mutter geraubt und noch nicht zuruͤckgegeben worden; auch werden fuͤr die Gewaltthat nichts als unzulaͤngliche Entschuldigungs⸗ Gründe angeführt. Viertens ist ein 70iaäͤhriger, in seiner Wohnung nicht fern von Azdin allein hausender Muselmann zur Nachtzeit er mordet und seine Habe geraubt worden. Fuͤnftens haben gewisse In⸗ dividuen in Griechenland eine Gesellschaft gestiftet, um Verwirrung und Aufstand in dem Ottomgnischen Reiche hervorzurufen, und die Regierung hat auf keine Weise solchem Treiben Einhalt zu thun ge⸗ sucht. Die meisten Griechischen Zeitungen verbreiten, wie Je dermann weiß, überaus verderbliche Ideen und haben den Zweck, die Ünterthanen des Sultans zum Aufruhr zu reizen. Sechs⸗ tens steht Oberst Velentzas, eines der eben erwaͤhnten Individuen, noch immer an der Graͤnze, koͤmmt haͤufig auf das Tuͤrkische (He⸗ biet, um dort Unruben zu stiften, und steht, wie man erfahren hat, jetzt abermals im Begriff, über die Graͤnze vorzudringen. Es ist keine wirksame Maßregel ergriffen worden, um den durch diese Ru⸗ hestdrung veranlaßten Ungelegenheiten ein Ende zu machen. Vor einiger Zeit ist ein Handels- Traktat, in welchem alle Arten von Handels- Erleichterungen und Beguͤnstigungen zugestanden wurden, abgeschlossen und dennoch als fuͤr den Handel verderblich und als verwerflich erklart worden, ehe noch der mindeste Versuch mit der Ausfuͤh⸗ rung gemacht worden war. Diese Dinge widerstreben dem Vöͤlkerrechte, der Freundschaft und den Pflichten eines guten Nachbarn und bedrohen die Interessen der Pforte so wie die Ruhe ihrer Unterthanen. Die hohe Pforte ersucht demgemaͤß die drei Maͤchte, ihre Alliirten und Freunde, die Griechische Regierung aufzufordern, daß sie Maßregeln treffe, um diesem Zustande der Unsicherheit ein Ende zu machen, die obschwehen den Differenzen zu erledigen und den Ruhestoͤrern nicht laͤnger zu ge⸗ statten, daß sie Aufruhr in der Tuͤrkei naͤhren, so wie endlich, daß die Griechische Regierung ein fuͤr eine befreundete Macht sich gezie mendes Verfahren einhalte. Wenn die guten Dienste der Maͤchte zur Ordnung dieser Angelegenheiten ein zufriedenstellendes Resultat her beifuͤhren, so ist das Alles, was gewuͤnscht werden kann. Wenn nicht, so ist bereits der Beschluß gefaßt, daß alle Griechischen Inter essen in Handels- und anderen Angelegenheiten, welche der Unterstuͤtzung und des Zuthuns der Tuͤrkischen Regierung be⸗ duͤrfen, behindert und so wenig wie moglich beguͤnstigt wer⸗ den sollen. Auch wuͤrde es nichts helfen, Vorstellungen dgruͤber an die Pforte gelangen zu lassen, da sie vollkommen zu einer solchen Handlungsweise berechtigt ist. Es ist nothwendig und von Wichtig— keit, daß Griechenland Genugthuung gebe in den aufgezaͤhlten Ange legenheiten. Die drei Maͤchte werden nicht umhinkoͤnnen, in ihrer Weisheit anzuerkennen, wie wichtig und gerecht diese Klagen sind, und wie ungeeignet und gefaͤhrlich die Fortdauer eines solchen Zustandes der Dinge seyn muß. Die hohe Pforte ersucht die Repraͤsentanten dringend, ihre respektiven Hofe zu benachrichtigen, und bittet die Maͤchte, daß sie verfuchen, die Frage wegen des Eigenthumz der Tuͤr⸗ ken in Griechenland, in Gemaͤßheit der von ihren Abgeordneten in Athen uͤbergebenen Note, so wie auch die uͤbrigen aufgezaͤhlten An gelegenheiten, zu schleuniger Erledigung zu bringen.“

Konstantinopel, 9). Nov. Die großen Gunstbezeigungen des Sultans gegen den ehemaligen Großwesir Chosrew Pascha sind von der Masse der Bevölkerung mit unzweideutiger Freude aufgenommen worden, da dieselben durch die vielfachen treuen Dienste, welche er in seiner langen Laufbahn bei allen Gelegen— heiten dem Lande geleistet, vollkommen gerechtfertigt erscheinen.

Das Marine-Eonseil ist aufgehoben und die Mitglieder dessel— erweitig angestellt worden.

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Es ist die Rede davon, daß die vor einiger Zeit exilirten Ar— —— z

menier zuruͤckberufen werden sollen. Dies ist um so wahrschein— licher, da die Differenzen zwischen den Banquiers und den ver— schiedenen Handwerkern dieser Nation auf dem Punkte stehen, zur Zufriedenheit beider Parteien ausgeglichen zu werden.

Muchtar Bei ist an die Stelle des Hadscha Kescheff zum Kapu-Kiaya oder Agenten des General-Gouverneurs von Kandia bei der Pforte ernannt worden. Muchtar Bei ist ein Mann, der allgemeine Achtung genießt, und in ähnlichen Functionen, die er mehrere Jahre hindurch bekleidete, stets Beweise seiner Redlichkeit und Intelligenz gegeben hat.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Ti Zeitung Takwimi Wakaji vom 24. Ramasan (9. No berichtet uͤber einen Besuch, den der Sultan noch am 28. Scha der medizinischen Schule abgestattet, wo auch diesmal Willen Sr. Hoheit die Steigbuͤgel-Ceremonie worden. Der Protomedikus und saͤmmtliche Lehrer nahmen mit den hoͤchsten Wuͤrdenträgern an der Huldigung Darauf begaben sich Alle mit dem Sultan in das Průuͤfu Lokal, wo die Zoͤglinge Einer um den Anderen auf Lehrern in Tuͤrkischer und in Franzoͤsischer Sprache an sie gerich teten medizinischen Fragen befriedigende Antwort gaben. E gezeichneter Arzt, Namens Makarti (Macartney?), Beinamen „der kleine Engländer“ ütschek Inglis) um Erlaubniß gebeten, der Pruͤfung beizuwohnen, und stellte eini— zen Zoͤglingen auf Befehl Sr. Hoheit auf Franzoͤsisch mehrere schwierige Fragen, die sie in derselben Sprache gruͤndlich und klar beantworteten. Der Sultan war mit Lehrern und Schuͤlern un— gemein zufrieden: er ertheilte denjenigen der Letzteren, die ren Antworten Experimente verbunden hatten, nach de ihrer Tuͤchtigkeit ruͤuͤhmende Zeugnisse; die Ausgezeichnetster erhielten je ein medizinisches Werk als Gnadengeschenk.

Wie dieselbe Tuͤrkische Zeitung berichtet, so hatte der tan dem Sohne des Paschas von Aegypten, Said Pascha, vor sei Abreise ein huldvolles Schreiben nebst einem mit Brillanten besetz— ten Ehrensäbel fuͤr seinen Vater zustellen lassen. Said Pascha und sein Begleiter Sami Pascha fuhren auf dem Großherrlichen Dampfboote „Nil“ nach Aegypten ab. Der Vice-Koͤnig empfing das Großherrliche Schreiben in tiefster Devotion, umguͤrtete sich sofort mit dem Ehrensaͤbel und machte seiner dankbar-loyalen Ge— sinnung durch Kanonendonner und bruͤnstige Gebete fuͤr den Sul— tan Luft. Auch ließ er das Dampfboot „Nil“ nicht eher wieder zuruͤcksegeln, bis es schriftliche Versicherungen seiner Dankbarkeit und vollkommensten Ergebenheit mit an Bord genommen hatte.

Die hartnaͤckige Fußwunde des Isset Pascha ist, wie dasselbe Blatt verkuͤndet, nun endlich geheilt, und hat der Sultan diesen Maͤrtyrer seiner Ungeschicklichkeit er hatte bekanntlich durch ein am Sattel haͤngendes Pristol sich selber verwundet zu einer sehr gnaͤdigen Audienz gejogen, und mit reichlichen Geschenken wieder entlassen.

Ueber die Abschieds⸗Audienz des Grafen Pontois beim Sul— tan, enthaͤlt die Tuͤrkische Zeitung folgenden Artikel: „Da der seit einiger Zeit bei der Ottomanischen Pforte akkreditirte Franzoͤsische Gesandte, Graf Pontois, wie bereits im vorigen Blatte gemeldet wurde, mit Urlaub abzureisen gedenkt, so begab er sich am 29. Schaaban in das Großherrliche Mabein, wo er, in Folge der von Sr. Hoheit ertheilten Bewilligung, zu einer Ab— schieds Audienz vorgelassen, und, in Anbetracht der zwischen der Pforte und Frankreich bestehenden Eintracht, und insbesondere

der zwischen Sr. Hoheit und dem , der Franzosen sich immer mehr und mehr befestigenden reundschaft, außerst gnaͤdig empfangen wurde. Die genauen Ausdruͤcke seiner bei diesem Anlasse gehaltene Rede, bezuglich auf die aufrich⸗ tigen Gesinnungen seines Souverains gegen die Hohe Pforte, und insbesonders gegen die Person des Sultans, schickte er auf einem eigenen Blatte wortlich aufgeschrieben, an das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Dieses Blatt wurde somit dem Sultan vorgelegt, welcher in den darin enthaltenen freundschaft⸗ lichen Ausdrücken einen sicheren Beweis jener aufrichtigen Gesin⸗ nungen erkannte, welche er von dem Könige der Franzosen erwar⸗ tet. Den Werth dieser Versicherungen wohl erkennend, empfand er darüber große Freude, welche er durch Vermittelung eben jenes Ministeriums dem Grafen Pontois foͤrmlich zu erkennen geben ließ.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Mork, 9. Nov. General Scott, der Ober ⸗Befehls⸗ haber der Armee der Vereinigten Staaten, von dem schon lange als einem der fuͤr die Praͤsidentschaft aufzustellenden Kandidaten die Rede war, hat sich setzt zur Annahme einer solchen Kandida⸗ tur bereit erklart und ein Cirkular erlassen, worin er einen Abriß von seinen politischen Ansichten giebt. Man glaubt allgemein, daß er populairer feyn werde, als Herr Clay. General Scott er⸗ klaͤrt sich in seinem Cirkular unter Anderem fuͤr ein Institut, das die Stelle einer Nationalbank einzunehmen geeignet sey. Was seine Kandidatur des Generals, besonders unter den gegenwarti⸗ gen Umstaͤnden, als bedeutsam erscheinen laͤßt, ist sein oft erkläͤr⸗ ter friedlicher Sinn und sein Widerwille gegen alle sogenannten Sympathisirer, gegen die Jaͤger-Logen und andere Verbindungen

der Art, welche die Nachbarstaaten, insbesondere die Britischen

Die Wahlen zum Versammlungshause und zum Senat von 4 *. 2 Ce w. h dew-Vork fallen entschieden guͤnstig fuͤr die demokratische Par⸗

In dem Geld-Prozeß zwischen der Regierung und, der Bank hat die Jury gegen die letztere entschieden, so daß sich die Aus⸗ sichten fuͤr dieses Institut, wo moͤglich, noch schlechter stellen. Die Bank wird wahrscheinlich noch in der Sache apelliren.

Aus Mexiko erfährt man, daß Santana sich am 2. Ok⸗ tober der Forts Francisco und San Geronimo bemaͤchtigt hatte. Beide Plaͤtze wurden von Bustamente vertheidigt und galten fuͤr sehr feste Stuͤtzpunkte. Am Tage nach diesem Ungluͤck machte Bustamente einen kraͤftigen Angriff gegen Santana's Streitkraͤfte, wurde aller mit großem Verlust zuruͤckgeschlagen, und gleich dar— auf soll einer seiner angesehensten Offiziere, der General Galindo, mit 70) Mann zu Santana übergegangen seyn. Andere Berichte sprechen von baldiger Aussicht auf Uebergabe der Hauptstadt an Santana; andererseits heißt es aber auch, daß General Victoria von beiden Partelen zum Vermittler aufgefordert worden sey, und daß es ihm wahrscheinlich gelingen werde, eine friedliche Ausgleichung zwischen den kriegfuͤhrenden Parteien zu Stande zu bringen.

Berichten aus Buenos-Ayres vom 19. September zu— folge, lag Commodore Brown's Geschwader im dortigen Hafen vor Anker; es herrschte am Bord der Schiffe viele Krankheit, und sie konnten nicht fuͤr schlagfertig gelten. Die Flotte von Montevides war etwa 30 Englische Mellen von Buenos-Anyres, dstwärts von Point Indio, unter Coe's Fuͤhrung geankert, befand sich in trefflicher Verfassung und war meist mit Engländern und

Amerikanern bemannt. Beide Flotten fuhren ungefahr 75 Se—

schuͤtze.

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Berlin, 1. Dez. Die Reise des Hof- und Garnison-Pre⸗ zPredigtamts-Kandidaten Uhden nach Lon— Blattern, nicht ohne Mißdeutung, bespro⸗

Sydow und Die Die isse einer ausreichenden Kirchenpflege und Seelsorge sind in Ber⸗ 25 Jahren durch außerordentliche Zunahme der dem Grade gesteigert worden, daß eine große kaum einer allgemeinen Kirchenpflege, ge— Es sch er Königs Majestaͤt machen die Abhuͤlfe zum Gegenstande Ihrer an⸗

gelegentlichsten landesvaͤterlichen Sorge, und in Folge dessen wurde zu⸗ nächst die hiesige Geistlichkeit von dem Minister der geistlichen An— gelegenheiten aufgefordert, uͤber die Sache in Berathung zu treten nd sodann Vorschlaͤge zu machen, wie das Ziel zu erreichen sey. diese Berathungen sind seit einiger Zeit im Gange. Je mehr Licht sie uͤber den Umfang des stattfindenden Beduͤrfnisses verbrei— ten werden, desto dringender wird sich zugleich die Frage der Er— waͤgung darstellen, auf welchen Wegen die zur nothdüͤrftigen Er⸗ gaͤnzung des Mangels erforderlichen Mittel herbeizuschaffen sind, da sie aus der Staats-Kasse nicht entnommen werden koͤnnen. Bekanntlich sind ahnliche Uebelstaͤnde auch in anderen großen Staͤdten durch Vermehrung der Bevoͤlkerung veranlaßt worden; in keiner jedoch in dem Grade, wie in London. Es kann nur belehrend seyn, zu erforschen, wie dort den kirchlichen Beduͤrfnissen genuͤgt werde; vielleicht sind die dort gemachten Erfahrungen un⸗— fer ahnlichen Verhaͤltnissen hier mit Nutzen in Anwendung zu bringen. Vorlaͤufige Erkundigungen ergaben im Allgemeinen, daß sich eine große Anzahl neuer Kirchen- und Pfarr⸗Systeme, ohne alle materielle Beihuͤlfe des Staats, durch ein lebendiges Zusam⸗ menwirken von Geistlichen und Layen in London gebildet habe. Um dies näher zu ermitteln, wurden nun zwei Maͤnner ge— waͤhlt, von denen der eine der Hof- und Garnison⸗Prediger Sy⸗ dow, als wissenschaftlich gebildeter Theolog eben so geachtet wie als Seelsorger, mit den hiesigen Verhältnissen auf das genaueste bekannt ist, der andere, der Predigtamts⸗Kandidat Uhden, durch seine Kenntniß der kirchlichen Zustände in England und Amerika, die er seit laͤngerer Zeit zum Gegenstand seiner Studien gemacht hat, nicht minder zu dem Geschäͤfte geeignet erschien. Die Aufmerksamkeit dieser Maͤnner, welche sich kuͤrzlich nach London begeben haben, ist allein auf den obenbezeichneten Gegen⸗ stand gerichtet. Was sie heimbringen, kann nur dazu dienen, die Vorschlaͤge zu ergaͤnzen oder sachgemäßer zu beurtheilen, welche uber diefelbe Angelegenheit von der Berathung der hiesigen Geist— lichkeit erwartet werden.

Köln, 30. Nov. In der verflossenen Nacht ist die hiesige Schiffbruͤcke gesprengt worden, und zwar durch ein kleines Hohz⸗ floß, das bei wachsendem Wasser und zunehmendem Winde ober⸗