1841 / 340 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ben der Oeffnung zum Wasserdurchlaß zugleich eine Durchfahrt angebracht werden inuß. Die Brücke äber die Finow ist im Ge⸗ wölbe fertig und jetzt berests so weit hergestellt, daß die Schiff⸗ fahrt durch dieselbe geleitet werden kann, indem auch der neu an⸗ zulegende Kanal ober- und unterhalb derselben der Vollendung nahe ist. 6, ;

Die Bruͤcke uͤber den Pechbach ist fast fertig gewoͤlbt; die uͤber den Buckowgraben im Gewölbe geschlossen und fuͤr vollendet zu achten. Zu den noch nicht in Arbeit genommenen Bruͤcken und Durchläͤssen ist, eine grg9ße Anzahl von Material herange— schafft, so daß im naͤchsten Fruͤhjahr die Ausfuͤhrung derselben ohne Unterbrechung geschehen kann; indeß wird auch in diesem Herbste die Arbeit thätig fortgesetzt, und sind mindestens gegenwartig noch 180 Maurer beschaͤftigt. ͤ .

Die Anzahl der im urspruͤnglichen Anschlage angenommenen Bruͤcken und Durchlässe wird sich im Allgemeinen vermindern, weil, unbeschadet der vollstaͤndigen Entwaässerung der an die Bahn graͤnzenden Grundstuͤcke, mehrere Abwaͤsserungen durch Vertiefung der Seitengräben zusammengefaßt werden koͤnnen. Dagegen wird auch eine Bruͤcke, diejenige uͤber das Blankenburger Fließ, erwei— tert, so wie bei Passow eine nicht veranschlagte Fluthbrüͤcke er— baut werden muͤssen. Die Ersparung an den Bruͤckenbauten ist indeß groͤßer, als die vorgenannte Mehrverwendung.

VI. Befestigung des Planums.

Fuͤr die Heranschaffung des erforderlichen Kieses zur Unter— bettung der Querschwellen auf der Strecke von Berlin bis Neu stadt, welche im näͤchsten Sommer eroͤffnet werden soll, ist so ziem— lich gesorgt, und zwar ist der Kies, so weit derselbe nicht auf der Bahn selbst transportirt werden muß, auf der Strecke von Neu— stadt uͤber Bernau bis zur Zepernicker Graͤnze herangeschafft. Fuͤr das erforderliche Quantum von der Zepernicker Graͤnze bis Berlin wird gegenwaͤrtig gesorgt. Auf der 2ten und 3Zten Ab— theilung ist die Anlieferung des Kieses ebenfalls eingeleitet, und wird dleselbe waͤhrend des Herbstes und Winters nach Moöglich— keit betrieben werden.

VII. Herstellung des Bahngestänges.

a) Beschaffung der Querschwellen.

Nachdem die bͤffentliche Ausbietung des diesjährigen Bedarfs an Schwellen kein gewuͤnschtes Resultat gegeben hatte, ist die Anlieferung der Schwellen im Wege der freien Verhandlung be— wirkt, indem theils die Anlieferung fertiger Schwellen verdungen, thelis aber Balken und Rundholz angekauft und zu Schwellen verarbeitet worden ist. Hierdurch wurde ein Preis erzielt, welcher unter den Anschlagssaͤtzen bleibt und der im Allgemeinen als sehr befriedigend angesehen werden muß. Gegenwaͤrtig sind schon 76,000 Stuͤck Schwellen, welche den Bedarf von circa 8 Meilen decken, an die Bahn geschafft worden. Der ganze Rest der Querschwellen pro 1812 und 1843 ist ebenfalls aus freier Hand verdungen, und ist es gelungen, den maͤßigen Preis von 21 Sgr, pro Stuͤck kurzer Schwellen und 1 Rthlr. 4 Sgr. 2 Pf. pro Stuͤck langer Schwel— len zu erzielen.

b) Lieferung von Schienen.

Die Anlieferung von Schienen hat im Allgemeinen den durch den Kontrakt mit Gebruͤdern Bayley vorausbedungenen Fortgang gehabt; es sind bis jetzt 4,060 Centner hier eingetroffen und dies deckt den Bedarf von 97 Meilen.

c) Die Anfertigung der Haken-Naͤgel.

Zur Befestigung der Schienen und der eisernen Platten zur

Unterlage auf den Stoͤßen der Schienen, ist zu sehr billigen Prei sen verdungen und schreitet, dem Beduͤrfnisse entsprechend, der Vollendung entgegen.

d) Legen des Bahngestaͤnges.

Das definitive Legen der Bahn ist bei Neustadt, in der Rich— tung auf Berlin zu, begonnen, und sind bis heute (1. Dezember) etwa 1000 Ruthen oder ? Meile Bahn vollendet. Diese Arbeit wird thaͤtig fortgesetzt und jetzt mit. mehr Nachdruck betrieben werden, weil die Dammschuͤttung uͤber die Schwaͤrze, welche nur Meile von Neustadt entfernt ist, nunmehr vollendet ist. Das Bahnlegen kann bis zum Eintritt strenger Winter-Witte— rung um so ungestoͤrter fortgesetzt werden, als alle Matexiglien zum Oberbau in Neustadt vorhanden sind und mit leichter Muͤhe auf der Bahn zugefuͤhrt werden koͤnnen.

VIII. Gebäude.

Außer dem unter J. 4. oben Gesagten ist noch zu erwaͤhnen, daß, falls nicht zu zeitig strenger Frost eintritt, bei Ausführung der Bahnhof-Gebaäude in Berlin, Bernau und Neustadt-Ebere walde im gegenwartigen Herbste ansehnliche Fortschritte gemacht werden konnen. Dle Hindernisse mancherlei Art, welche dem Beginnen der Bauten auf dem Bahnhofe bei Berlin entgegen— standen, haben, ungeachtet aller Anstrengungen, erst in diesen Tagen befeitigt werden koͤnnen.

L. Maschinen und Wagen, Geräthe. a) Lokomotive.

Außer den von Norris aus Philadelphia bezogenen 2 Loko motiven, welche in Neustadt bereits aufgestellt sind, sind gegen— waͤrtig auch die von Scharp-Robert in Manchester angefertigten 2 Maschinen hier angelangt und nach Berlin gesendet. Demnaͤchst hat das Direktorium 2 Lokomotiven und Tender bei Borsig in Berlin faͤr den Preis von 12,900 Rthlr. pro Stuͤck bestellt, in der Hoffnung, kräftige und dauerhafte Maschinen zu erhalten, weil die erste, aus seiner Werkstatt hervorgegangene Lokomotive sich in dieser Art vollkommen bewaͤhrt hat.

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Im Laufe des Dezember-Monats wird auf der bei Neustadt fertigen Strecke der Materialien-Tronsport mittelst Lokomotivkraft beginnen.

b) Bau der Transport- und Personenwagen. Der Bau von 20 Guͤter-Transport- und 2 Bagagewagen fuͤr Passagiergut ist bei einem der bewaͤhrtesten Wagen-Fabrikan— ten in Berlin, welcher die meiste und beste Arbeit fuͤr die Anhalt— Magdeburgische und jetzt fuͤr die Ober-Schlesische Bahn angefer— tigt und übernommen hat, zu dem Preise von resp. 325 und 175 Rthlr. verdungen, ihm auch der Bau der Personenwagen übertragen, wovon jedoch erst vorläufig von jeder Wagen-Klasse Einer angefertigt wird, damit hiernach entschieden werden kann, ob in der angefangenen Weise weiter gebaut werden oder aber eine Modification eintreten soll. Diese Wagen werden noch im Laufe dieses Jahres vollendet seyn und jedenfalls bis zur beabsichtigten Eröffnung der Bahn bis Neustadt die noͤthigen Transportmittel beschafft werden.

X. Geld-, Kassen- und Rechnungswesen.

Durch die stattgehabte erste und zweite Einzahlung, durch ge schehene Vollzahlungen von Actien, durch Zinsen des vorhandenen Bestandes ꝛc. sind eingenommen 975,388 Rthlr. 12 Sgr. 2 Pf. Verausgabt sind mit Einschluß von

Abschlags-Zahlungen bis zum J

November 886,550

Es waren mithin damals noch disponibel

Ruͤckstaͤndige Ausgaben sind ins besondere die Steuer fuͤr Schie nen und Lokomotiven 60,000 . ;

Dieser Zustand der Kasse verlangte bei den bedeutenden Aus gaben, die die Ausfuͤhrung nach ihrem jetzigen Gange erfordert, eine recht baldige Verstäͤrkung des Bestandes, und ist deshalb, außer der zum J. Dezember d. J. festgesetzten dritten Einzahlung von circa 227, 000 Rthlr., in wenigen Monaten eine vierte noͤthig. Weil bei dieser dritten Einzahlung die VollLzahlung von Actien gestattet war, kann der zur Kasse fließende Betrag jetzt noch nicht mit groͤßter Wahrscheinlichkeit geschaͤtzt werden; indeß werden die Vollzahlungen uͤber 100,000 Rthlr. sich belaufen.

Verschiedene nothwendige oder nuͤtzliche Abaäͤnderungen im Bauplane, so wie die Vermehrung der Betriebsmittel haben eine Ueberschreitung der Anschlagsumme unvermeidlich gemacht. Nach den jetzt gemachten, fuͤr zutreffend zu erachtenden Ermittelungen werden anstatt 2,724,000 Rthlr., 3,028,460 Rthlr. erforderlich seyn. Das Plus von 301,460 Rthlr. wird beispielsweise veran laßt durch 35,000 Rthlr. Mehrausgabe fuͤr Grund- und Nuz⸗ zungs-Entschaͤdigung; 75,000 Rthlr. mehr fuͤr Gebaͤude; 172,000 Rthlr. mehr fuͤr Maschinen, Wagen, Geraͤthe; 116,900 Rthlr. fuͤr die Verlegung des Bahnhofes zu Stettin in die Festungs— werke; 12,009 Rthlr. fuͤr Coaks-Oefen; 10,000 Rthlr. Beihuͤlfe zur Chaussee von Neustadt nach Freienwalde. An anderen Po sitionen treten Ersparungen ein, z. B. 12,400 Rthlr. fuͤr einen Tunnell; 25,900 Rthlr. an Befestigung des Planums; 67,900 Rthlr. an den Kosten der Herstellung des Bahngestaͤnges; 10,800 Rthlr. an den Ausgaben fuͤr Einfriedigung der Bahn.

XI. Verschiedenes.

a) Die Ausfuͤhrung einer Chaussee von Prenzlow bis zum Bahnhofe bei Wendemark an der Randow ist /fuͤr die Ge⸗— sellschaft in doppelter Beziehung wichtig, indem nach Voll— endung derselben die ganze Frequenz aus der Uckermark, Vor- und Neu-Vorpommern nach Berlin, welche sonst erst

bei Angermuͤnde die Eisenbahn erreicht, 3 Meilen fruͤher auf

die Eisenbahn geleitet wird; anderen Theils, weil der Ver— kehr, von Prenzlow und der Uckermark auf Stettin der Bahn zugeführt wird, welcher ohne diese Chaussee fuͤr die— selbe verloren gehen wuͤrde. Fuͤr die Chaussee welche von r Prenzlow-Angermuͤnder Chaussee bei Gramzow abge— weigt werden soll und von dort aus bis Wendemark eine 'aͤnge von 5 Meilen erhaͤlt, ist das noͤthige Kapital im Wege der Actienzeichnung zusammengebracht, und hat der Koͤnigl. andrath Angermuͤnder Kreises es uͤbernommen, die nbͤthi— gen Schritte bei den Behoͤrden zu thun, um die Genehmi— gung des Staats zur Ausfuͤhrung dieser Chaussee zu er— halten.

Dem Vernehmen nach ist auch die Anlage einer Chaussee zwischen Strasburg und Prenzlow C3 Meilen) durch Zeich— nung eines Actien-Kapitals von 65,000 Rthlr. bereits ge— sichert; ein neuer Beweis davon, daß die Wichtigkeit guter Verbindungen mit einer Eisenbahn auch fuͤr den Landwirth jetzt lebhaft gefuͤhlt wird.

Fuͤr die Zusammenbringung des erforderlichen Kapitals zu der Chaussee-Anlage von Neustadt nach Freienwalde hat sich ein Comité gebildet, an dessen Spitze der Koͤnigl. Landrath Ober-Barnimschen Kreises getreten ist, und steht zu erwar— ten, daß mit Einschluß der von der General-Versammlung bewilligten 10,000 Rthlr. und der von Mendelsohn und Comp. bereits gezeichneten 1500 Rthlr. das nöͤthige Kapital baldigst beschafft werden wird.

Um bei der im naͤchsten Jahre stattfindenden theilweisen Er— oͤffnung der Bahn den vorläufigen Bedarf an Lokomotiv— fuͤhrern zu sichern, sind 3 geeignete Personen zur Ausbil— dung nach Leipzig gesandt, wo solche durch die gefaͤllige Vorsorge der Direction der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Ge— sellschaft die erforderliche Unterweisung erhalten. Fuͤr den Feuerungsbedarf wurde von sehr großer Wichtigkeit seyn, wenn das neuerlich bei Buckow aufgefundene Braunkohlen— Lager auch zur Heitzung der Lokomotive geeignetes Mate— rial enthielte.

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2

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf.

Die in der Ackerstraße Nr. 27 und 28 und in der ihre Adressen im ss *

Invalidenstraße Nr. 31 belegenen Bretterschen Grund—

lin anwesenden Besätzer aus freier Hand . ; . . ju erkaufen. Kauflustige, die eine Anzahlung von min Stadtgericht zu Berlin, den 13. November 1811. destens 25,900 Thlr. sofort nachweisen koͤnnen, wollen aus.

stücke, gerichtlich abgeschaͤtzt zu 5ob9 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf. und 5476 Thlr. 5 Sgr., sollen

am 28. Juni 1842, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Die Taxe und der Hypothekenschein sind in der Registratür einzusehen.

Literarische Anzeigen. Subseriptions-Einladung. Ein umfassendes Werk: die Spezigl-Wandkar⸗- den sind. ten der Provinzen des Preußifchen Stag— tes, als: Brandenburg, Pommern, Sach

Se. Majestaͤt . enen . Unternehmen l . nicht allein Allerhbchst Ihren Beifall zu schenken, Berlüner Buc n noe Tage Be⸗ . ö . . Schlefle nn döner, Gn man, We fihhrnh len dire taftan Pieset Spezi lnb ar, Berliner Buchhandlungen noch am Tage der Be Eine 38 Meilen von Pesen, Meile von der Warthe preuß en, Westpß alben und die Rhein provinz, ten welche für Lehr-Anstalten ein wahres Bedürf= gelegene Herrschaft, bestehend aus 3 Doͤrfern und erscheint in der Kunst-Verlagshandlung von E. Kort-lniß sind anzunehmen geruht. Sie eignen sich aber

Die vorenthaltene Darstellung, wozu Einsender glaubwürdige Materialien benutzen konnte, durfte die Ueberzeugung gewaͤhren, daß der Bau der Berlin-Stettiner Eisenbahn so rasch vorge⸗ schritten ist, als die Umstände es irgend gestattet haben, und daß, ungeachtet der nothwendig gewordenen Erhöhung der urspruͤng⸗ lichen Bausumme um etwa 300000 Rthlr., diese fast 18 Meilen lange Bahn die verhaltnißmäßig wohlfeilste unter allen mit Dampfkraft befahrenen Eisenbahnen Deutschlands seyn wird. Diese letztere Behauptung wird Verfasser in einem anderen Aufsatze: uͤber die Eisenbahnen Deutschlands und der Nachbar— staaten, näher begruͤnden.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags Abends Nach einmaliger

10 Uhr.

1811. Morgens

5. Dez. 6 Uhr 2 Lhr. Beobachtung.

war. 335, 46 Par. 336, 94 Par. Quellwärme 8, 29 R. 4 14,19 R. 4 1,5 R. Flusswärme 3,67 R. 4 2,38! R. 4 3,87 R. Boden wärme 4,97 R.

86 pCt. 91 pCt. Lusdünstung O, 031 Rh. Wetter ö trübe. halbheiter neblig. Niederschlas 0,011 Rh. Wind ö 80. 80. 80. Wärme wechsel * 4,83 * ö Wolkenzus. .. 80. 3,97.

Lustdrucłk Luft wärme Thaupunkt 89 pl t.

PDunstsättigung

9

Tagesmittel: 335,? dar.. 4 3,19 R... 4 2,17 R.. S9 pC. S0

ö J DPDPDen 6. Dezember 1841.

4A cCfien. j Lr. Cour.

eld. ; Nries. II.

FEoOnd s.

Pr. Cour.

* . Rrief.

St. Schuld- Sch. 101 5 1037 Hirl. Pots. Eisenb. 2 122

Pr. Bugl. Ohl. 30. 101 40. do. Prior. Act. 4 102

Präm. Sch. der M4. I. pa. Bisenb. 2 108 h Sechandlung. 80 19. do. Prior. Act 102!

lLurm. Schuldv. 3 162 Erl. Anh. Eisenb. . 101

Ferl. Stadt - Obl. 93 103! o. do. Prior. Act. 101

Düss Elb. Bisenhb

Danz. do. in Tb. -— do. do. Prior. Act. 101

Westp. Pfandbr. ; 101 Rwbein. Eisenb. 5 934

Grosshb. Pos. do. 101 do. do. Prior. Act.

Ostpr. I'sandbr. . 5 1012

Pomm. dᷣ0. ?

Kur- u. Neum. do. 3

Schlesische do. 3 . 1003

Elbinger do.

Gold al marco

Eriedri- s' or

Ludere Goldimün zen a 5 Ih

Disconto

. . . Vu swärti ge Börsen. Amsterdam 2Z. De Niederl. wirkl. Schuld 51! w Seh. z Lol. nt werpen, . sl. 6. il. 23 6.

Frankfurt a. M.. 3. Dez. Oesterr. 5, Met. 108 6 15 1005 6 13 241 G. Bank-Act. 1968. 1966 e zu 500 FI. 1427. 1423 10 .

w Prüm. Sch. 807 G. do. 45 Anl. 102 Br 09 Loose 7655 6 ) Spar Anl. 253. 25. 2733 Holl. 503. 50 8.

23 3 55 .

629

Eisenbahn- Actien. Leipzis- Dresden 101 6 Köln- Aachen 984 6 HAam burg,. 4. Dez. Bank- Actien 1615. Engl. Russ. 108. Paris. I. Dez 55 H ente sin cour. 116. 65. 35 Rente sin cour. S6. 20

„ge 1841 sin cour. S0. S0. 535 Neapl. sin cour. 105 55 Span. Rente

bassive 5

.

Met. 106

5 5 993. 35 75 257 51 Bank- Actien 1602Z. Anl. de 1834 141

de 1839 111

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 7. Dez. Im Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz. Musik von Mozart. (Dlle. Tuczek: ö n, . J Zerline.)

Im Schauspielhause: 1) La paix, ou: la guerre? comédi nouvelle en 1 acte. 2) Un premier amour, drame-vaudevill en 3 actes, par Mr. Bayard.

Mittwoch, 8. Dez. Im Schauspielhause: Die Herrin von der Else, S chauspiel in 5 Akten, von C. Blum.

( ry. ss 32 G . . Donnerstag, 9. Dez. Im Schauspielhause: Patkul, politi sches Trauerspiel in 5 Abth, von C. Gutzkow.

Rönigstädtisches Theater.

Dienstag, 7. Dez. Der Liebe und des Zufalls Spiel, oder: Maske fuͤr Maske. Lustspiel in 2 Akten, nach Marivaux und Junger, von Lebruͤn. Hierauf: Der Vater der Debuͤtantin. Posse in 4 Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann.

Mittwoch, 8. Dez. (Italienische Opern-Vorstellung.) Lucre zia Borgia. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Doniæzelti. (Signora Laura Assandri: Donna Lucrezia. Signor Francesco Ciaffei: Gennaro.)

Donnerstag, 9. Dez. Die Muͤllermeisterin, oder: Die Folgen einer Erbschaft. Gemaͤlde aus dem Leben mit Gesang, in 3 At ten, von J. Schickh.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei

2Vorwerken, ist von dem auf kurze Zeit in Ber⸗-jsmann, Kl. Jaͤgerstr. 9. Diese Karten zeichnen sich auch, da sie Staͤdte, Flecken, Doͤrfer, Schloͤsser, Vor⸗ f durch Korrektheit der Zeichnung, Sauberkeit des werke, Meicreien, Kloͤster, Poststationen, Faͤhrhaͤuser, Drucks und Schoͤnheit des Papiers sehr vortheilhaft Ruinen, Mineralbaͤder u. s. w., ferner Chausseen, Jede Karte besteht aus 9 Blaͤttern, ist 5 Fuß Post und Landstraßen und Eisenbahnen nachweisen, Intel- Comt. Suk X. S5. abgeben. 6 Zoll hoch und 6 Fuß breit und kostet nur die sehr zum Gebrauch für Jedermann, insbesondere fuͤr Ge geringe Summe von 1 Thlr. 15 Sgr. auf Kattun gezogen und mit Band eingefaßt, welche an runden Stangen vermittelst einer Rolle aufgezo⸗ gen werden, kosten nur 3 Thlr., fuͤr welchen Preis dergleichen Karten bis jetzt kaum aufgezogen wor

Exemplare, schaͤftsmaͤnner, Gastwirthe :eͤ.

In allen Buchhandlungen ist gratis zu haben Verzeichniß von Buͤchern, welche fuͤr die darin bemerkten, außerordentlich herabgefetzten Preise auf kurze Zeit durch alle

stellung verschafft werden koͤnnen.

Atltlenei nt

Preußische Staats-Zeitung.

M 340.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten. . . Rußland und Polen. Warsch au. Ankunft des Ober⸗Praͤsiden⸗ ten der Provinz Posen. . ; . 3 Das Journal des Deb gts und. die Pra sidentschafts Frage. Vermischtes. Brief aus Paris. Herr von Lamartineund das Ministerium; die Zuckerfrage vor der Kammer.) Großbritanien und Irland. London. Zahlreich vbesuchtes Le⸗ ver des Lord Lieutenants von Irland. Irland, O Connell und das konservative Ministerium. Beabsichtigte Anknüpfung. divlo⸗ matischer Verhäͤltnisse mit Rom. Frankreich und die Türkisch Griechischen Differenzen. Vermischtes. ö Niederlande. Haag. Die Geschaͤftssprache im Luxemburgischen. Belgien. Bruͤssel. Neue Verhaftungen. Geruͤchte in Bezug auf das Komplott. 1. . Dentsche Bundesstaaten. Stuttgart. Abgeordneten Kammer. „Braunschweig. Zoll Verband. . . Desterreich. Prag. Die Prag—⸗ Dresdener Eisenbahn soll hoͤhere Genehmigung erhalten ö,, ; . Schweiz. Zürich,. Oeffentliche Stimmung in Genf. Ftalien. Neapel. Der Schwefelzoll in Sieilien. Jer Großherzog in Palermo. Spanien. Madrid. Der Orden vom 7. Oktober. Portugal. Die Spanischen Fluͤchtlinge. Türkei. Konstantinovel. Gruͤnde der Truppenvermehrung. Inland. Berlin. Verordnung uͤber die Einrichtung der Ge meinde-Verfassung in denjenigen Staͤdten der Provinz Westphalen, in welchen die Staͤdte Ordnung bisher nicht eingefuͤhrt ist.

Florenz

Ueber den Charakter und die Verhaͤltnisse der eingeborenen Bevdl kerung Irlands. Zweiter Artikel.)

Beilage. Inland. Berlin. Landgemeinde⸗Ordnung fuͤr die Provinz Westphalen nebst den darauf bezuͤglichen Erlaͤuterungen.

.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, den 7. Dezember.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem bei Allerhoͤchstdenenselben beglaubigten Königlichen Großbritanischen außerordentlichen Ge⸗ sandten und bevollmächtigten Minister, Lord Burghersh, heute eine Audienz im hiesigen Schlosse zu ertheilen und aus dessen Haäͤn⸗ den das fuͤr ihn ausgefertigte Beglaubigungs-Schreiben Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin von England entgegenzunehmen geruht.

Se. Majestaäͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:

Dem Ingenieur en Chef Vicat zu Grenoble den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen, und

Dem Kabinets-Rath Uhden die Erlaubniß zu ertheilen, das von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Bayern ihm ertheilte Ritter— kreuz des Khbͤnigl. Verdienst-Ordens der Bayerischen Krone an—

nehmen zu duͤrfen.

. ü n g die Legitimations-Führung bei Reisen auf den Ber— lin-Anhalt-Magdeburg-⸗-Leipzig⸗ Dresdner Eisenbahnen betreffend.

Um die Schwierigkeiten und Weiterungen zu entfernen, welche bei fortdauernder Anwendung der bestehenden paßpolizeilichen Vor⸗ schriften S. 1,7 des Paß⸗Edikts vom 2. Juni 1817 hinsichtlich der Legitimations-Füͤhrung der auf den Berlin⸗Loͤthen⸗Magdeburg⸗ Leipzig-Dresdner Eisenbahnen ins Ausland reisenden oder aus dem Auslande ins Inland kommenden Personen entstehen koͤnnten, und um durch eine gegenseitige Erleichterung der paßpolizeilichen Vor— schriften die Vortheile zu erhoͤhen, welche aus der Benutzung der vorgedachten Bahnen den Anwohnern derselben erwachsen werden, ist Unter Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs mit den betheiligten Koͤniglich Saͤchsischen und Herzoglich Anhalt— schen Regierungen Folgendes vereinbart worden:

§. 1. Vom 1. Januar 1812 ab sind diejenigen Einwohner des im §. 2 naͤher bezeichneten Bahn-Rayons, welche nach den §. 3 folgenden Bestimmungen zur Fuͤhrung von Paßkarten be— rechtigt find, von der Verpflichtung entbunden, sich zu ihren Rei— sen auf der Bahn in die Königlich Saͤchsischen und Herxzoglich Anhaltschen Staaten mit Ausgangs-Paͤssen versehen zu muͤssen.

Eben so vertritt fuͤr die Königlich Saͤchsischen und Herzog— lich Anhaltschen Landes-Unterthanen bei deren Reisen auf den vor— gedachten Eisenbahnen in dem §. 2 naher bezeichneten Bahn— Rayon die Paßkarte die Stelle des Eingangs-Passes.

§. 2. Der Bahn-Rayon umfaßt die durch die vorgedachten Eisenbahnen verbundenen Staͤdte und die nachfolgenden landraͤth— lichen Kreise:

1) im Regierungs-Bezirk Potsdam: Nieder-Barnim, Ober⸗Barnim, Beeskow ⸗Storkow, Juͤterbogk-Luckenwalde, Zauch-Belzig, Ost⸗Havelland, West⸗Havelland, Teltow; 2) in dem Regierungs-Bezirk Magdeburg die landraͤthlichen

Kreise: Kalbe, Jerichow I., Jerichow II., Aschersleben, Oschersleben, Wanzleben, Wollmirstaͤdt; . 3) im Regierung-Bezirk Merseburg die landraͤthlichen Kreise: Bitterfeld, Delitzsch, Liebenwerda, Manns felder⸗Seekreis,

Mittwoch den Sten Dezember

Mannsfelder⸗Gebirgskreis, Merseburg, Naumburg, Saalkreis, Schweinitz, Torgau, Wittenberg, Weißenfels, Zeitz; 4) im Regierungs-Bezirk Frankfurt die landräthlichen Kreise: Luckau, Kalau, Kottbus, und 5) im Regierungs-Bezirk Liegnitz den landraͤthlichen Kreis: Hoyerswerda.

§. 3. Denjenigen Einwohnern des Bahn⸗Rayons, welche den Polizei-Behöoͤrden als vollkommen sicher und zuverlaͤssig bekannt sind, werden vom 1. Januar 1842 ab fuͤr ihre Reise auf der Bahn innerhalb des Bahn-Rayons und der Koͤniglich Saͤchsischen und Herzoglich Anhaltschen Staaten Paß-Karten ertheilt.

Als vollkommen sicher und zuverlaͤssig gelten den Polizei— Behoͤrden in dieser Beziehung: .

alle diejenigen selbststaͤndigen Personen, die innerhalb des Bahn— Rayons ihren ordentlichen festen Wohnsitz haben.

Die Paß⸗Karten bleiben daher allen denen versagt, welche nach den bestehenden Gesetzen auch bei Reisen im Inlande paßpflichtig sind, wie Gewerbe-Gehuͤlfen, Handwerksbur— schen ꝛc.; der Klasse der Dienstboten und Arbeitsuchenden angehoͤ— ren, oder aus irgend einem Grunde besonderer polizeilicher Aufsicht unterworfen sind.

Kinder und Ehefrauen, welche mit ihren Aeltern und Ehe— gatten, und Dienstboten, welche mit ihren Herrschaften reisen, wer—⸗ den durch die Paß-Karten der Letzteren legitimirt. Handlungs— Reisende und Familienglieder koͤnnen nur ausnahmsweise auf den Antrag des Prinzipals oder Familienhaupts Paß⸗Karten erhalten.

§. 4. Die Paß-Karten, welche nach einem fuͤr alle bethei⸗ ligten Staaten uͤbereinstimmenden Formulare ausgestellt werden, sind fuͤr die Dauer des Kalenderjahres guͤltig. Sie werden von denjenigen Polizei⸗Behoͤrden ertheilt, denen die Befugniß zur Er⸗ theilung von Auslandspässen zustaͤndig ist. Der Preis der Paß⸗ Karten betragt fuͤnf Silbergroschen; Expeditions- oder Stempel— Gebuͤhren werden dafuͤr nicht entrichtet.

9§. 5. Zur Nachweisung seiner Legitimation ist während der Reise auf der Bahn und innerhalb des Rayons derselben feder Reifende verpflichtet. Vermag er nicht, dieselbe, auf die Aufforde— rung der Bahn- oder sonstigen Polizei⸗Beamten, durch Paß⸗Karte, Paß, oder auf sonst zulaͤssige Weise sofort zu fuͤhren: so bleibt er von der Weiterreise auf der Bahn ausgeschlossen und hat zu ge— waͤrtigen, daß wegen seiner Zuruͤckweisung, je nach den Umständen des Falles, auf Grund der bestehenden Vorschriften, weiter uͤber ihn verfuͤgt wird.

§. 6. Wer die Paß⸗Karte verfaͤlscht, oder eine verfälschte zu seiner Legitimation produzirt, oder die ihm ertheilte Paß-Karte einem Anderen zum Gebrauche als Legitimations-Mittel uͤberlaͤßt, hat, wenn nicht ein damit beabsichtetes oder in Verbindung ste— hendes Verbrechen kriminelle Bestrafung nach sich zieht, jedenfalls eine polizeiliche Geldstrafe bis zu fuͤnfundzwanzig Thalern oder eine Gefaͤngnißstrafe bis zu 14 Tagen zu gewaͤrtigen.

Berlin, den 6. Dezember 1841.

Der Minister des Innern und der Polizei. (gez) von Rochow. Bekannt men ng.

Nach §. 58 der Allerhöͤchsten Verordnung vom 8. Juni 1835 (Gesetz⸗ Sammlung Nr. 1619.) hat heute die zweite Verloosung Schlesischer Pfandbriefe Litt. B. uber einen Gesammt⸗Betrag von 12,900 Rthlr. vorschriftsmaßig stattgefunden, wobei die Nummern:

140 2 1000 Rthlr. auf Saabor rc.

269 3 10090 = Ruschinowitz und Klein Droniowitz.

347 à 1000 Alt- und Neu-Wziesko.

2

3 à 590 Rthlr. auf Carolath-Beuthen ꝛe.

1580 1581 1817 1818 4161 einschließlich

ö. » 200 Rthlr. auf Albendorff ꝛc. einschließlich

4184

4185 3 200 Rthlr. auf Deutsch-Kessel.

5601 einschließlich 5606

5507 56h08 à 100 Rthlr. auf Schmoͤgerle. 5609

5610 à 100 Rthlr. auf Haltauf.

5671

einschließlich 2 100 Rthlr. auf Flaͤmischdorf.

2500 Abendorff ꝛc.

2500 Kuttlau.

à 100 Rthlr, auf Kottwitz.

5678

33h à 100 Rthlr. auf Deutsch-Krawarn ꝛc. 10762 3 50 Rthlr. auf Haltauf. 10,763 einschließlich ! à 50 Rthlr. auf Rettkau. 105781 21,825 einschließlich! à 25 = 21,860

Skalung.

21,861 einschließlich à 21,864

Boyadel und Kern,

gezogen wurden.

Demgemaͤß werden diese Pfandbriefe ihren Inhabern hier⸗ durch mit dem Bemerken gekuͤndigt, daß die Ruͤckzahlung des Nennwerthes derselben gegen Auslieferung der Pfandbriefe, vom 1. Juli 1842 ab entweder in Breslau bei dem Handlungshause Ruffer und Comp. oder in Berlin bei der Königlichen Seehand⸗ lungs⸗Haupt-Kasse erfolgen wird. U

Da nach dem 9§. 59 der vorerwaͤhnten Allerhöoͤchsten Verordnung vom 1. Juli 1812 ab die weitere Verzinsung dieser Pfandbriefe B. aufhört, so haben deren Inhaber bei der Praͤsentation dersel⸗ ben, Behufs der Empfangnahme des Kapitals, die sieben Stuͤck Toupons Series Il. Nr. 4 bis 10. uͤber die Zinsen vom 1. Juli 1812 bis Ende Dezember 1845 mit abzuliefern, weil entgegenge⸗ setzten Falls fuͤr jeden weniger abgelieferten Coupons dessen Be⸗ trag bei der Auszahlung des Kapitals gekuͤrzt werden muß.

Berlin, den 4. Dezember 1841. ;

Koͤnigliches Kredit-Institut füuͤr Schlesien.

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Zeitungs Nachrichten. Ausland. Rußland und Polen.

Warschau, 3. Dez. Der Ober⸗Praͤsident der Provinz Posen, Graf von Arnim, ist aus dem Großherzogthum hier an— gekommen; gestern wohnte derselbe dem Gottesdienst im Schlosse bei, speiste dann beim Fuͤrsten Statthalter und besuchte Abends das Theater. Der Fuͤrst Statthalter hat dem Gast in seiner Wohnung, im Krakauer Hotel, einen Besuch abgestattet. Heute reist Graf Arnim wieder nach Posen zuruͤck.

Frankreich.

Paris, 2. Dez. Journal des Dabats bricht nun auch das Schweigen die Praͤsidentschafts-Frage. Seine Aeußerungen sind in diesem Falle von besonderem Gewicht, weil sich dabei eine verschiedene Ansicht, ein Konflikt zwischen der eigent— lich konservativen Partei und dem Ministerium, herausstellt. Denn alle Gewandtheit in den Ausdrucken des Journal des Débats wird ein gespanntes Verhaͤltniß zwischen den Ultra's und dem Kabinette kaum verhindern koͤnnen. Der Artikel des Journal des Débats lautet im Wesentlichen folgendermaßen:

„Ein Journal hat Herrn von Lamaßrtine als Kandidaten fuͤr die Praäͤsidentschaft aufgestellt. Ist dies mit Zustimmung des ehrenwerthen Deputirten geschehen? Wir sind sehr geneigt, das Gegentheil zu glauben. Jedenfalls aber sind wir davon uͤberzeugt, daß Herr von Lamartine unfaͤhig ist, auf seine Mitwirkung einen Preis zu setzen; der Adel und die Redlichkeit seines Charakters buͤrgen uns dafuͤr. Herr von Lamartine bedarf der Kammer— Praͤsidentschaft nicht, um die Politik des Ministeriums zu vertheidigen, wenn er sie sonst fuͤr gut haͤlt, wenn er der Meinung ist, daß unter den gegenwartigen Umstaͤnden jede Kabinets-Veränderung nur zum Resultate haben wurde, die Regierung zu schwachen ünd den Maͤnnern des 1. Maͤrz einen beklagenswerthen Triumph zu bereiten; und andererseits wuͤrde man gewiß nicht durch persoͤnliche Gunstbezeugungen, selbst nicht durch Ertheilung der Praͤsidentschaft, Herrn von Lamartine ver— anlassen, eine Politik fuͤr gut zu halten, die er innerlich mißbil⸗ ligte und entschlossen ware, zu bekaͤmpfen. Wir sind daruber sehr ruhig. Es giebt Leute, deren parlamentarische Wichtigkeit größtentheils auf der Kunst beruht, mit der sie Intriguen anzu— knuͤpfen, eine Nachricht in die Journale zu schleudern und die⸗ selbe in ihren Salons auszubeuten wissen; es sind dies sehr gefaͤhrliche Gegner fuͤr die Regierung und sehr unfaͤhige Minister, wenn endlich die so lang ersehnte Gewalt in ihre Haͤnde faͤllt. Herr von Lamartine hat nichts mit jenen Leu⸗ ten gemein. Er hat seine Wichtigkeit auf eine edle Weise erlangt. Sie ist die Frucht seines Talentes, seiner Uneigennuͤtzig— keit, feiner Freimuͤthigkeit, seiner Hingebung fuͤr das oͤffentliche Wohl und fuͤr alle hochherzigen Ideen. Zwischen Herrn von Lamartine und den Maͤnnern, von denen wir so eben gesprochen haben, ist die Antipathie gegenseitig. Sie verweisen den beruͤhm— ten Deputirten ironischerweise an die Poesie; sie erklaͤren ihn fuͤr unfaͤhig zu den Geschäͤften, als ob sie selbst in den Geschäften sehr geglaͤnzt haͤtten, und als ob ihr Ruf sich auf große Handlungen zruͤndete. Wir unsererseits wurden gewiß keine Einwendungen gegen die Praͤsidentschaft des Herrn von Lamartine zu machen haben. Herr von Lamartine ist einer von den Maͤnnern, die die Partei, der anzugehͤren wir uns zum Ruhme rechnen, am mei— sten ehren. Als Redner steht Herr von Lamartine in der Kammer Niemanden nach und ist vielen von denen uͤberlegen, die sich schmeicheln, mit ihm zu rivalisiren. Herr von Lamartine wuͤrde gut praͤsidiren; er wuͤrde die Kammer auf eine edle Weise repraͤsentiren, wir zweifeln nicht daran. Aber ist der Platz leer? Ist ein Grund vorhanden, Herrn Sauzet von demselben zu ent— fernen? Herr Sauzet ist nun 3 Jahre lang Praͤsident, und es ist keine Beschwerde gegen ihn laut geworden. Unter seiner Praͤ— sidentschaft sind die Sitzungen nicht stuͤrmisch, die Eroͤrterungen nicht verwirrt gewesen, und das Reglement ist niemals uͤbertreten worden. Er hat es weder an Talent, noch an Unparteilichkeit, noch an Festigkeit fehlen lassen. Man bezweckt also durch die vorgeschlagene Kandidatur nichts Anderes, als einen personlichen Konflikt zwischen Herrn von Lamartine und Herrn Sauzet zu erheben. Herr von Lamartine wird sich nicht dazu hergeben.“

Gestern eroͤffnete der Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten seine Salons zum erstenmale wieder seit dem Schlusse der vorigen Session. Obgleich bis zur Erdffnung der nächsten Ses⸗ sion noch vier Wochen vergehen müässen, so war doch , zu dem ministeriellen Hotel sehr groß. Fast alle fremden Gesandten, diele Pairs Und Deptstirte waren um Hertzn Guizot versam melt, und dse Gesellschaft hatte ein so belebtes Ansehen, als ob man am Vorabend der Erbffnungs⸗-Sikung ware.