1841 / 343 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den Laͤden gesehen, augenblicklich sie begriffen und einander zuge— rufen haben: „das Bild bedeutet die Vereinigung aller Religio— nen“; die Orientalen aber sind in dieser Hinsicht ja auch noch im Knabenalter!

Großbritanien und Irland.

London, 4. Dez. Der Globe behauptet, daß hinsichtlich der Taufe des Kronprinzen noch kein bestimmter Zeitpunkt fest— geseßzt sey; wahrscheinlich aber werde dieselbe nicht in den naͤchsten Wochen, sondern kurz nach dem Zusammentritte des Parlaments im Februar, und nicht in Windsor, sondern im Buckingham-Palast stattsinden, wo der Hof um diese Zeit mehrere Tage zu verweilen gedenke. Als Taufpathin des jungen Prinzen werde die Koͤnigin— Wittwe genannt, deren volle Genesung hoffentlich bis dahin erfolgt seyn wurde. Das genannte Blatt setzt hinzu, daß die Tauffeier— lichkeit selbst zwar inbglichst im Stillen und ohne Gepraͤnge vor sich gehen, das Bankett aber bei diesem Anlasse noch weit glaͤn⸗ zender seyn werde, als das nach der Taufe der jungen Prinzessin gegebene Festmahl. Irrig sey in einigen Blattern gemeldet wor— den, daß die St. Georgs-Halle zu Windsor bereits fuͤr die Taufe des Prinzen von Wales ausgeschmuckt werde. In Schloß Wind—⸗ sor ist der Befehl eingetroffen, die Arbeiten zur Vergroͤßerung der Ammenstuben im Victoria⸗Thurme, wo der junge Prinz mit seinen Umgebungen eine ganze Reihe von Gemächern innehaben wird, so beschleünigt werden sollen, daß der Hof bis zum 9ten oder 10ten seine Residenz in Windsor nehmen koͤnne. Man hat daher 0 neue Arbeiter angenommen, welche Tag und Nacht beschaͤftigt sind.

Der Morning Herald zeigt an, daß die Ratification des Traktats vom 13. Juli von Seiten der Pforte in Paris ange— langt sey. ;

O'Connell ist bereits mit dem Gemeinde-Rath von Dublin in Zwist gerathen, weil einige Mitglieder desselben die bisher ge— braͤuchliche geheime Abstimmung beizubehalten wuͤnschen, da, wie sie sagen, der Lord⸗Mayor sonst Alle so einschuͤchtern wuͤrde, daß jede Entscheidung von ihm abhinge. O'Connell forderte dagegen offene Stimmgebung, erklaͤrte aber, er wolle sein Amt niederlegen, sobald der neue Gemeinde⸗-Rath voͤllig in Thätigkeit sey, auf kei— nen Fall aber werde er sich nach Ablauf des ersten Amtsjahres wieder erwählen lassen. ]

Die Bemerkungen der Morning Chroniele uͤber O'Con— nell's Angriff gegen Espartero, haben Ersteren jeßzt dahin gebracht, daß er offen erklart, er greife den Regenten um des Katholizismus willen an. Zu gleicher Zeit verband O'Lonnell damit eine Lob⸗ rede auf Ludwig Philipp, weil dieser der katholischen Kirche in jeder Art foͤrderlich sey. —ͤ 2 . .

Am 29. November wurde die ganze Linie der großen westli— chen Eisenbahn von London nach Gosport eroͤffnet. Der erste Zug brachte 20 Mann des 9sten und 44 Mann des 18ten Re⸗ giments von Winchester nach Gosport, wa sie sich unmittelbar nach ihrer Ankunft auf dem Truppenschiff „Sapphire“ nach China einschifften. .

Die Ausfuhr an Silber aus dem Londoner Hafen nach Ham— burg, Amsterdam und Ealgis betrug während der, am letzten Donnerstage abgelaufenen Woche mehr als 30i),90h) Unzen.

An der Boͤrse ist starker Begehr nach Wechseln zu Rimessen nach dem noͤrdlichen Europa, was hauptsaäͤchlich in den Zahlungen fuͤr auslaͤndisches Getraide seinen Grund hat, die noch fortwährend theils fuͤr das fruͤher eingeführte. Getraide, theils fuͤr neue Ein— käufe geschehen, welche erst im Fruͤhsahre eingefuͤhrt werden sollen. Die Spekulanten rechnen so zu versichtlich auf wieder eintretenden Getraidemangel, daß sie in den Ostseehäfen den Weizen zu Prei— sen kaufen, die eben so hoch als die jetzigen hiesigen sind, wobei fuͤr Fracht, Zoll und sonstige Kosien gar nichts gerechnet ist.

Die Königin hat der numismatischen Gesellschaft eins um⸗ fassende Suite der seltenen Angelsaͤchsischen und Kontinental-Müͤn⸗ zen aus Alfred's des Großen Zeit uͤberschickt, welche voriges Jahr an den Ufern zweier Fluͤsse in Lancas hire aufgefunden wurden,.

Waͤhrend des Sturmes, der am 28. November tobte, waͤre das Kbͤnigliche Dampfschiff „Avon“ auf ein Haar an den Kuͤsten— felsen gescheitert, auf welche es geschleudert wurde. Blos die Huͤlfe zweier anderen Dampfboote verhinderte den Untergang des Avon“ der jedoch seine Kanonen und. die meisten Vorraͤthe uber Bord werfen mußte, und stark beschaͤdigt wurde.

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O London, 21. Nov. Verspaͤtet. Vor einiger Zeit be⸗ richte Ihre Staats-Zeitung (Nr. 319 Beilage) uͤber ein unsinniges Pamphlet unter dem Namen Luba con cor diac, das allerdings der Beachtung werth war, nicht als ein Zeichen wie es in der Englischen Kirche, sondern wie es mit dem Verstande einiger, nicht einmal zu einer festen und einigen Partei verbunde— nen Mitglieder derselben aussieht. Wenn jener Bericht aber mit der Bemerkung schließt: ‚Was soll man dazu sagen, daß ein Geist⸗ licher ungestraft solche Dinge in die Welt schicken darf? so erwiedern wir auf diese Frage, daß dem Verfasser jener Schrift vom Bischof von London jede geistliche Func— tion augenblicklich untersagt und bald darauf die besonders nachgesuchte Erlaubniß zu einer Taufe verweigert worden ist. Es ist doch billig, solche Thatsachen auch zu, erwaͤhnen, um die Stellung der Englischen Kirche ins rechte Licht zu setzen. Aber dergleichen Akte kirchlicher Autorität geschehen ruhig und in der Stille, während der Larm der Parteien bis ins Ausland hinuͤber— hallt, das dann wunder wie viel Arges von der Englischen Kirche denken muß. Dasselbe gilt auch von ihrem Verhaͤltniß zu den Dissenters. Letztere erheben uͤber das Geringste, was sie thun, ein Geschrei, daß man glauben mochte, sie setzten Himmel und Erde in Bewegung; und leider geben sich die Korrespondenten Deut— scher Zeitungen nur zu oft dazu her, dies Geschrei fortzupflanzen. Von ihrem Einflusse, von ihren Versammlungen, ihrem Eifer ist uͤberall die Rede; dagegen, daß in mehreren Kirchspielen Lonbons (und gerade in denen, die meist von der gewerbtreibenden Klasse bewohnt sind, wie z. B. in Southwark) ihre Ber sammlungsh n ser wegen mangelnden Besuchs versteigert sind und von Geistli— chen der Kirche gekauft, um zu Schulen benutzt zu werden; daß auf dem Lande, wo irgend ein thaͤtiger Pfarrer auftritt, die Dissenters sich zuruͤckziehen das erfaͤhrt Niemand. Eben so wenig erfahrt man auf dem Kontinent, daß z. B, der Bischof von London in zwoͤlfjaͤhriger Amtsführung in seiner Dibzese 107 neue Kirchen eingeweiht hat der Bischof von Winchester in dreizehn— jaͤhriger 85, der Bischof von Chester in zwölfjähriger gar 175, laut seines eben erschienenen Hirtenbriefs, welcher ein Verzeichniß der— selben enthält. Die Diözese des letzteren begreift gerade einen großen Theil der Manufgktur⸗Distrikte , in welchem die Bevbl— kerung in eben diesen zwoͤlf Jahren um 330.000 Seelen gewach— sen. Letzteres zeigt, wie groß das Bedaͤrfniß ist; aber man wird wenigstens zugeben muͤssen, daß die Kirche etwas thue, um dle— sem Beduͤrfnsß entgegenzukommen. Der Staat freilich thut in England nichts; aber das erwartet und begehrt die Kirche auch nicht. Dagegen erwartet und begehrt sie freilich von ihrer Laien⸗

schaft, daß sie etwas thue; und alle jene Kirchen, nebst unzaͤhli⸗

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gen, anderen in den uͤbrigen Didzesen, sind durch freiwillige Beitrage und Stiftungen Son Laien und Geistlichen erbaut und zum Theil fundirt worden. Die Thätigkeit der Kirche ist in die— ser Beziehung sehr groß, und es waͤre in der That wohl der Muͤhe werth, daß sie etwas bekannter wuͤrde. Deutsche Blaͤtter haben uns in der letzten Zeit allerlei dunkle Geruͤchte von einer beabsichtigten Sendung Preußischer Geistlichen nach England ge— bracht; gewiß, eine solche Sendung, wenn es Maͤnner mit offe⸗ nem Auge und unbefangenem Urtheil waren, koͤnnte viel dazu bei— tragen, irrige Meinungen zu berichtigen und uns uͤber Mißverstaͤnd— nisse aufzuklären. Es ist nur zu wuͤnschen, daß solche Manner sich mit gleicher Unparteilichkeit an die Kirche, wie an die Dissenters wen— den und nicht, wie es Deutsche zu oft gethan, von vorn herein sich als zu den Letzteren gehörig betrachten. Erlauben Sie mir noch eine gelegentliche Bemerkung uͤber einen in Deutschland viel mißbrauchten Ausdruck, den Namen der Hochkirche. Eine Hochkirche giebt es in England nicht, fondern nur eine hoch— kirchliche Partei, oder Maͤnner mit hohen Ansichten von der Kirche high Churchmen nicht: Fligh church-men. Hoch— kirche ist die bischoͤfliche Kirche in England nie genannt worden; und selbst ihre Gegner nennen sie dort nicht so.

Belgien.

Brüssel, 3. Dez. In der heutigen Sitzung der Repraͤsen— tanten-Kammer setzte Herr Verhaegen seine Bemerkungen ge— gen das Ministerium fort. Er sprach üͤber den Zehnten und behauptete, daß Alles, was in den Bruͤsseler Journalen hieruͤber gesagt worden, wahr sey; er fuͤhrte mehrere Stellen aus Predig— ten, aus den Berathungen der Kommunal-Lonseils ꝛc. an. Am Schlusse sagte er: „Es bleibt mir nur noch ein einziges Wort in Betreff einer der letzten Behauptungen des Herrn Brabant zu sagen: Herr Brabant erklaͤrt, er werde nie seine Zustimmung zu der Wiedereinfuͤhrung des Zehnten geben; es sey, ich nehme diese Erklaͤrung zu Protokoll, obgleich ich nicht glaube, daß diese Pri vat-⸗Meinung stets der Partei, die wir bekaͤmpfen, zur Richtschnur dient. Allein, weil Herr Brabant vor uns in Betreff der Zehn— ten ein Glaubens-Bekenntniß hat ablegen wollen, so erlaube ich mir, ihn zu fragen, ob es nicht raͤthlich seyn wuͤrde, das Land zu beruhigen und uns ein fuͤr allemal zu sage b es, wie ge⸗ wisse Journale gemeldet haben, wahr sey, ü odte Hand (inain moörte) zum Gegenstande habe uruͤckgenom men worden oder nicht?“ Herr t nicht zu⸗ ruͤckgenommen. Herr Dubus der Aeltere: Er nicht die „todte Hand“ zum Gegenstande, sondern die Civil-Personification der Universitaͤt Loͤwen. Herr Verhaegen: „Sie sagen, der Vorschlag habe die Cioil-Personification zum Gegenstande: ich be— zeichne ihn als einen Vorschlag, welcher die Wiederherstellung der „todten Hand“ bezweckt; aber kurz, die Urheber des Vorschlags er— klaͤren, daß er nicht zuruͤckzenemmen worden. Die letzte Hoff— nung des Ministeriums ist also verschwunden und der Vorschlag der Herren Dubus und Brabant wird wie das Schwert des Damo— cles uͤber seinem Haupte schweben bleiben, wie eine Ruthe, die bereit ist, es zu geißeln, wenn es nicht solgsam fuͤr die Befehle der Meinung ist, welche die Herren Dubus und Brabant in die— ser Versammlung repraͤsentiren.“

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten sagte:

„Die Rede des Herrn Verhaegen, die ich beantworten werde setzt mich in eine sonderbare Verlegenheit; eine fipe Idee wird nicht durch Beweisgruͤnde geheilt; verfolgt durch das Gespenst des Zehn ten, wie durch einen drohenden Alp, handelt die ganze Rede nur von diesem Punkt und kann sich in vier Worte zusammenfassen lassen: Der Zehnte hat bestanden; er wird daher ferner bestehen; er ist vor 26 bis 30 Jahren gefordert worden, also muß man ihn auch heute geltend zu machen suchen. Aber wenn man Ihnen sagte (erlauben Sie, Herr Verhaegen diese Frage), man habe mich, als einen mo dernen Jonas, mit zerrissenen Kleidern die Buße in den Straßen der Hauptstadt predigen gesehen, wurden Sie dann nicht sagen, daß das, was vor 4000 Jahren thunlich war, jetzt nicht mehr thunlich sey, und daß man Ihre Leichtglaͤubigkeit mißbrauche? Ich komme jetzt zu einem ernsten Gegenstande. Was hat man bis jetzt dem Mi nisterium vorgeworfen? Vor Allem die Ereignisse, die ihm sein Ent stehen gegeben. Aber, m. H., kann man vernuͤnftiger Weise ihm daraus ein Verbrechen machen, und kann und muß die Wirkung fuͤr die Ursache verantwortlich seyn? Ehe ich weiter gehe, muß ich sa— gen, daß ich darum keinesweges unseren Ursprung verlengnen will; wir verdanken ihn unseren Gesinnungen der Eintracht und der Ge setzlichkeit, der Abneigung gegen Alles, was ausschließlich ist, endlich der Sympathie fuͤr unsere constitutionellen Freiheiten, zu welchen ich mich stets bekennen werde. Aber die Vertheidigung dieser Dinge wuͤrde jetzt unzeitig seyn; sie sind fast geschichtlich geworden, bald wer den sie mit jener Unparteilichkeit beurtheilt werden, welche die Hitze des Kampfes noch schwierig macht, und diesen Tag fuͤrchten weder ich, noch meine Freunde. Sophismen werden uͤber die Reinheit unserer Gesinnungen und Absichten nicht den Sieg davon tragen Man hat uns vorgeworfen, wir haͤtten keine Farbe und keinen Muth, wir wuͤßten nicht einmal, was wir wollen, und wir ließen uns von einer Partei am Schlepptau ziehen. Aber, m. H., giebt es im Gegentheil wohl eine muthigere und freisinnigere Aufgabe als jene, die wir uͤbernommen haben? Wir haben zu den Leiden schaften der Linken gesagt: Ihr fuͤrchtet, daß die geistliche Gewalt, ihre edle Mission vergessend, bald ihren Einfluß auf materielle Sachen übertrage, daß sie die Regierung uͤberfluͤgele und die Constitution verfaͤlsche. Wohlan! wir halten dies Mißtrauen fuͤr übertrieben. Wir haben die Gewalt uͤbernommen, um diese eingreifenden Ten denzen, wenn sie sich zeigen sollten, zu bekampfen; um, mit Ihrer Mitwirkung, dahin zu arbeiten, daß die Constitution stets eine Wahr⸗ heit bleibe. Zur Rechten haben wir gesagt: Unser Unternehmen ist schoͤn, wir laden Euch zum Werke ein. Bei der Unordnung der Ideen, welche die Welt hearbeitet, inmitten all der Versuche einer gesellschaftlichen Organtsation, welche versucht wurden oder in den Kdͤpfen keimen, bedarf die Gesellschaft, um nicht zu unterliegen, einer Fahne, welche die Ueberzeugungen vereinigt, eines unveraͤnderlichen und wahren Grundsatzes, welcher sie gegen die Anarchie vertheidigt. Dieser Grundsatz ist der unsrige; er ist es, der uns zu dem gemacht hat, was wir sind, den 18 Jahrhunderte nicht haben erschuͤttern kon nen; er kann Belgien noch retten. Er muß unsere festeste Garantie dem Auslande gegenuber seyn, welches uns nur unter der Bedingung anerkannt hat, paß wir uns keinen revolutiongiren Tendenzen hinge⸗ ben, daß wir wir bleiben. Er wird unser staͤrkster Damm, der einzige, den Verlockungen zu neuen und oft gefahrlichen Systemen widerste hende Damm seyn, welchen uns unsere Sprache, unsere Regierungs form, die ghsolute Freiheit unserer Institutionen, unsere allen Men- schen, allen Ideen oßenen Graäͤnzen und vielleicht selbst die Beschaͤf tigung mit unseren materiellen Interessen aussetzen. Ver wohlbegrif⸗ fene katholische Grundsatz muß unsere Schutzwache seyn; aber um seine Anwendung in der Regierung zu finden, muß er nichts mehr und nichts weniger seyn; man müß überall das Evangelium, nir gends den Menschen finden. Unter diesen durch das Beispiel und die Ueberlieferungen unserer Vaͤter leichter gemachten Bedingungen koͤn⸗ nen und muͤssen wir gedeihen; und unsere junge Nation, welche die Huͤlfsquellen ihrer Industrie, die Schoͤpfung ihrer Eisenbahnen, ihre Erfolge in den schönen Künsten in der Meinung der Volker schon groß gemacht haben, kann ihnen eines Tags beweisen, daß das katho— lische Element in seiner ganzen Reinheit zu allen Fortschritten welche

sie auch seyn moͤgen, zu allen noch so hohen Kenntnissen, zu allen geistigen, materiellen und politischen Bedurfnissen hinreicht.“

Nach dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten spra— chen noch Herr Verhaegen, der Minister des Innern, die Her— ren Devaur, Rogier, der Justiz-Minister und Herr de Theux, worauf die allgemeine Diskussion geschlossen wurde.

XT Brüssel, 5. Dez. Der lang verhaltene Unmuth der li— w Häupter hat sich endlich in der Deputirten-Kammer beim Veginn der Diskussion des Budgets auf eine ziemlich heftige Weise Luft gemacht. Die Vorfaͤlle, welche die Bildung des jetzi— gen Ministeriums veranlaßten, deren moralischer und politischer Charakter, die Juni-Wahlen, die dabei angewandten Mittel und Intriguen, die Prinzipien oder der vorgeworfene Prinzipien-⸗Man— gel des gegenwartigen Kabinets haben feit 5 Tagen das obligate Thema der liberalen Redner gebildet. Die Reden sind nun frei— lich mehr fuͤr das lesende Publikum als fuͤr die Kammer bestimmt, denn ließe man sich in der letzteren durch glaͤnzende Vortraͤge um— stimmen, so hätte das Ministerium schon unter dem Andrange der gewandten Redner, die sich jetzt auf der Oppositionsseite befinden, unterliegen muͤssen. Allein das Kabinet, obwohl die Last der par⸗ lamentarischen Diskussion fast nur von einem einzigen Mitgliede, dem Minister des Innern getragen wird, ist doch einer großen Majoritaͤt versichert, eben weil die Mehrheit der lieberalen Depu tirten nicht dasselbe System geltend machen will, welches gegen das fruͤhere auf eine so ungerechte Weise angewandt wurde. Die fruͤheren Minister versicherten auch selbst, daß sie keine systematische Yhposttien zu machen gedachten, wiewohl sie dem Kabinette harte Vorwuͤrfe wegen der Art seiner Entstehung und seines behaupteten Mangels an Prinzipien machten. Der Minister des Innern, Herr Nothemb, erklärte seinerseits der Hauptsache nach, daß er felbst das fruͤhere Kabinet unterstuͤtzt habe, den Vorfaͤllen fremd gewesen sey, aber dem Koͤnige nicht die Auflbsung einer oder der beiden Kam mern habe anrathen koͤnnen, da die bei der bestehenden Aufregung vorgenommenen Wahlen unvermeidlich die alte Majoritaͤt, welche seit 19) Jahren an allen wichtigen politischen Akten Theil genommen, aufgeloͤst und das Uebergewicht entschieden der libe len Meinung gegeben haben wuͤrde; die Politik des jetzigen, kei ner Partei angehörenden Ministeriums sey dieselbe, wie die des fruͤheren, dahin gehend, moͤglichst eine Versohnung zu Stande zu bringen und durch Befriedigung der allgemeinen Interessen der Landes die der Parteien zum Schweigen zu bringen.

Auf das dringende Anfragen eines der Redner, welches die Prinzipien des Kabinets hinsichtlich des Unterrichts, so wie de bekannten Antrages der Lbwener Universitaͤt seyen, erwiedert der Minister, daß zur Zeit, wenn diese Gegenstaäͤnde zur Berathung kaͤmen, das Ministerium zeigen werde, welches sein Grundsaͤtze seyen, da alle jetzigen Erklaͤrungen seiner Gegner es doch nicht zum Abstehen von seiner Opposition bestimmen wuͤrden. U es ist diese Stimmung des Ministers wohl begreiflich. Wenn derselbe verlangte, nur nach seinen kuͤnftigen Handlungen beurtheilt zu werden, so kann man das nur Bescheidenheit nennen, da unwi dersprechliche Thatsachen, namentlich im Unterrichte vorliegen, daß er nach Prinzipien zu handeln und der katholischen Meinung nen Vorzug zu geben gedenkt; wir zweifeln sogar, daß here Ministerium eine Maßregel, wie die letzte uͤber die

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der vier Universitaͤten bei den Preisbewerbungen Studirenden, zu nehmen gewagt haben wuͤrde. Moͤgen die heren Minister nicht vergessen, wie lange sie bei dem Antrage katholischen Universitaͤt geschwankt haben, und sie werden dann! liger gegen den jetzigen Chef des Kabinets seyn.

Im Interesse der vielen wichtigen zu diskutirenden Gesetzenk wuͤrfe ist die Aufrechthaltung des gegenwaͤrtigen Ministeriums nur zu wuͤnschen; es konnten einigen Departements vielleicht tuͤchtiqere M glieder vorstehen, allein aͤußere Umstände haben mehr wie gewoͤhnlich die Wahl der Mitglieder beschraͤnkt; daß zwischen Maͤnnern wie Ne

thomb, und Lebeau, Davaux, Rogier, die fruͤher immer zusammenstan den, ein Zwiespalt eingetreten, ist wohl zu bedauern. Die letzteren haben geglaubt, sich der im Lande an Kraft gewinnenden liberalen Partei mehr anschließen und sich gewissen Praͤtensionen der katholischen Meinung entschiedener entgegenstellen zu muͤssen. das Verdienst, in der inneren Politik mehr Leben vorgerufen zu haben. Als die ersten haben sie den heftigsten Sturm der Partei zu bestehen gehabt, in ihrer Richtung gehemmt sah, und mußte weichen, welches im Grunde dieselbe Ansicht hegt, aber durch persoͤnliche Stellung unter den jetzigen Umstäͤnden mehr als fruͤhere Ministerlum die Mac tungen vermeidende und alle Praͤter niederhaltende Polltii zu handhaben. Die katholische Partei macht sich auch keine Illu sion darüber; die Juni-Wahlen haben ihr bewlesen, daß es jetzt in der Macht eines Kabinets steht, bei Aufloͤsung der Kammern ng durch einige Unterstuͤtzung bei den Wahlen die Majoritaͤt zu verschaffen. Es muͤssen daher die Praͤtensitznene schweigen, und das Ministerium ist im Stande, mehrere wichtig Gesetze mit mehr Gluͤck durchzusetzen, als es fuͤr das vorhergehende moͤglich gewesen waͤre. Die fruͤheren Minister werden alich als Staatsmänner diese Lage der Dinge nicht verkennen und eine Position nicht forciren wollen, die weder nehmbar, noch fuͤr sie haltbar waͤre. Gleichwohl werden Maͤnner, die seit 109 Jahren mit all gemein anerkanntem Talente den höͤchsten Zweigen der Stgats Verwaltung vorgestanden, welche bei den wichtigsten Beschluͤssen ihre politische Erfahrung bewahrt haben, nicht fuͤr immer von den offentlichen Functionen ausgeschlossen bleiben. Möglich ist daher, nur nicht wahrend dieser Session, eine kuͤnftige Modi fication des Kabinets, wo die in den Kammern befindlichen Re gierungs-Elemente auf eine neue Combination eingehen und di wirklichen, von den einzelnen Fractionen repräͤsentipten Interessen des Landes sich freiwilliger ausgleichen werden, und sodann auch eine auf entschiedener ausgesprochenen Grundsaͤtzen fußende Po litik zur Anwendung gebracht werden kann.

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1 , . . der liberalen Deeinlng *

In Bruͤssel wird morgen fuͤr die Ernennung eines Deputir ten eine neue Wahl vorgenommen, da der in zwei Wahl-Kolle gien ernannte Herr Devaux sich fuͤr seine Vaterstadt, Bruͤgge, entschieden hat. Das Resultat ist nicht ohne einiges Interesse, um nach den vorgefallenen Kammer-Debatten die jetzige Stim mung zu konstatiren. Es braucht indessen keines neuen Beweises, daß die Hauptstadt entschieden der liberalen Meinung huldigt. Wenn die Liberalen keine Lauheit zeigen, was wohl nicht zu ver— muthen ist, und sich zur Abstimmung einfinden, so ist die Majo— ritaͤt gewiß; und sollten die Waͤhler der Land-Kantone, worin die katholische Meinung eine groͤßere Stuͤtze findet, in geringerer Anzahl erscheinen, so ist sicherlich die liberale Majoritaͤt bedeutend. Die beiden Kandidaten, die sich gegenuͤber stehen, sind, auf der liberalen Seite, Herr Orts, und Herr de la Coste, welcher indes— sen bestimmt durch ein bͤffentliches Schreiben erklart hat, nicht der katholischen Partei anzugehören. Die letztere indessen, wohl wissend, daß sie keinen ihrem Systeme zugethanen Kandidaten

hier durchbringen wurde, hat indessen Herrn de la. Coste adoptirt. fuͤr welchen auch die Banken stimmen werden. Wir glauben, daß sich das Ministerium neutral verhalten wird.

Montag, 2 Uhr. Das Resultat der Wahl wird so eben proklamirt. Der liberale Kandidat, Herr Orts, ist mit einer gro— ßen Majoritaͤt von 1500 gegen Ss00 dem Herrn de la Ceste gege— benen Stimmen ernannt worden. Herr Orts war fruͤher Ap— pellationsrath unter der Hollaͤndischen Regierung gewesen, und hatte in dem bekannten De Potterschen Prozesse das Urtheil mit— gesprochen. Bei der Revolution war er abgesetzt worden. Ver— mittelst der Freimauerlogen, worin er einer der Wuͤrdentraͤger ist, und da die liberale Partei auch sonst fruͤher Orangisten, die aber seitdem sich der Constitution und der neuen Regierung angeschlos— sen haben, gern aufnimmt, ist Herr Orts vor einem Jahre zum Mitglied des Gemeinde-⸗Rathes von Bruͤssel und jetzt zum De— putirten ernannt worden. Herr de la Coste hat unter der fruͤhe— ren Regierung noch hoͤhere Functionen bekleidet; er war im letz— ten Jahre, 1830, zum Minister ernannt worden. Die liberale Partei hatte ihn ebenfalls vor einem Jahre wieder auf den po⸗— litischen Schauplatz eingefuͤhrt, und ihn gleichfalls zum Mitglied des Gemeinde-Rathes ernannt. Die Wahl wurde aber fuͤr nichtig erklart, da Herr de, la Coste es unterlassen hatte, sich zur gehörigen Zeit auf die Buͤrger-⸗Rollen der Stadt einschreiben zu lassen. Bei den Juni-Wahlen hatte derselbe sich auf die antilibe—

rale Liste setzen lassen, wahrscheinlich, weil er geglaubt, daß die

allein stehenden Liberalen unterliegen wuͤrden. Von der Zeit an hatte ihn diese Partei verworfen, und die heutige Wahl hat vol—

lends gegen ihn entschieden. Dänemark.

Kopenhagen, 4. Dez. (Alt. M.) z ist, wie bekannt,

Es lange behauptet worden, daß die noͤrdlichen Kuͤstenstrecken an der

Ostsee sich in diesem Jahrhundert fortwährend, obgleich in unglei⸗ chem Verhaͤltnisse, uͤber die Wasserflaͤche erhoben haben, und meh— vergleichende Aufmessungen haben ergeben, daß dies nicht blos eine Behauptung, sondern eine Thatsache ist. Einen neuen Be— weis davon giebt ein in einem Finnlaͤndischen Blatt kuͤrzlich mit— getheilter Bericht uͤber die von einem Russischen Marine-Offizier, Lapitain Reinecke, vorgenommenen Messungen in dem Finnischen Meerbusen. Herr Reinecke, welcher die alteren Wasserzeichen im Finnischen und Botnischen Meerbusen im Allgemeinen fuͤr unzuver— laͤssig ansieht, erklaͤrt, daß die Mittelhoͤhe des Wassers bei Peters burg jetzt 2, bei Kronstadt 7, bei Reval 2 und bei Speaburg „Zoll seichter als vor 15 Jahren sey und, nach den um das Jahr 1800 in den Klippen angebrachten Zeichen, am letztgenann ten Orte ungefähr 10 Zolli niedriger als wor 40 Jahren. Ein zei Hangoͤudd 1754 eingehauenes Zeichen ergiebt, daß dort die Lrhoͤhung in diesen 86 Jahren nur 9 Zoll betragen hat. Der gedachte Offizier hat jetzt dafuͤr gesorgt, daß die Beobachtungen in Zukunft genauer werden; denn er hat an 15 verschiedenen Orten Kuͤsten des Finnischen Meerbusens, von Aland bis Peters die Mittelhoͤhe des Wassers in den Sommer-Monaten nach genauesten Beobachtungen bezeichnet und diese Orte auf einer Larte bemerkt. Auch die Ufer an den größeren Binnenseen Finn 88s haben sich er letzten Zeit bedeutend erhoöͤhet.

. 5 1.

Bundesstaaten.

Gestern Nachmittag fand hier das Excellenz des Königl. Preußischen

* zater

X Dresden, 8. Dez. feierliche Leichenbegängniß Sr. e Wirklichen Geheimen Raths, Grafen von Harrach,

urchlaucht der Frau Fuͤrstin von Liegnitz, statt.

Nürnberg, 4. Dez. Der Direktor der

ö hierselbst, Herr Professor Dr. G. S. Ohm,

Societät in London, als Anerkennung seiner Alvanismus, die „Copley⸗Medaille“ erhalten, zroͤßten Auszeichnungen betrachtet wird, die von

Belohnung physikalischer Arbeiten, ausgehen.

Kassel, 6. Dez. Die Sammlung von Gesetzen fuͤr Kur hessen enthält nachstehendes Gesetz:

Vo Gnaden Wir Friedrich Wilhelm, Kurprinz und Mitregent von Hessen ꝛzc. ꝛ4., erlassen, nach Anhörung des Gesammt taats Ministeriums und mit Zustimmung der getreuen Landstaͤnde folgendes Gesetz: 8. 1. Mit dem Zeitpunkte der Vollziehung des An schlusses des Kreises Schaumburg an den großen Deutschen Zoll rein sollen nicht allein die in Unseren uͤbrigen Gebietstheilen be hende Zoll-Gesetzgebung, sondern auch hinsichtlich der Besteuerung im Lanbe erzeugten Weines und Tabacks das Gesetz vom 4. April g32, und in Ansehung der Versorgung mit Kochsalz vom 24. Juli l, allda in Kraft treten. Eben so sollen in Beziehung auf die leier vom Branntwein die durch das Ministerial-Ausschreiben vom 4. Dezember 1833 fur den Kreis Schmalkalden publizirten Bestimmun gen daselbst zur Anwendung kommen. Der Anfangs-⸗Termin fuͤr die hiernach eintretende Besteuerung des Branntweins soll zeitig vorher bekannt gemacht werden. Von diesem Termine an wird fuͤr den Kreis Schaumburg der §. 72, Nr. 1 des Gesetzes vom 26. Februar 1811 aufgehoben. S. 2. Unser Finanz⸗Ministerium ist ermaͤch

tigt, in dem gedachten Kreise hiernaͤchst diejenigen Maß zuordnen, welche erforderlich seyn werden, damit nicht die Zoll- Ein künfte des Gesammt-Vereins durch die Einfuͤhrung oder Anhaͤufung unverzollter oder gegen geringere Steuersaͤtze, als der Vereins-Tarif enthält, verzollter Waaren-Vorraͤthe beeintraͤchtigt werden 8 Die Vertrags-Bestimmungen, welche wegen des Anschlusses der Fuͤr stenthuͤmer Lippe und Schaumburg Lippe, sowie des Herzogthums Braunschweig an den Zoll-Verein mit den betreffenden Regierungen vor zem 4. November 1842 werden vereinbart werden, sollen durch die Verkändigung in bem Gesetzblatte gesetzliche Guͤltigkeit erhalten.

Urkundlich ꝛc. 3. gegeben zu Kassel am 2. Dezember 1841.

(gez Friedrich Wilhelm.“

Von Gottes

Darmstadt, 1. Dez. (Hess. 3.) Se. Köͤnigl; Hoheit der Großherzog haben den Prinzen Emil von Hessen zum Praͤsidenten der ersten Kammer der Stande ernannt. Zu Kandidaten fuͤr die Stelle des 2ten Praͤsidenten erwaͤhlte die erste Kammer: den Geheimen Nath Freiherrn von Breidenstein zu Breidenbach, den Grafen von Solms-Laubach, den Freiherrn Riedesel zu Eisenbach. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Geheimen Rath Freiherrn von Breidenstein zu Breidenbach zum 2ten Praͤsidenten der ersten Kammer ernannt. Die erste Kammer hat den Ober-Ceremonien— meister, Freiherrn von Tuͤrckheim, und den Prälaten, Dr. Kohler, zu ihren Secretairen erwaͤhlt.

Spanien.

Madrid, 28. Nov. Seit einigen Tagen suchen Uebel— wollende nachtheilige Geruͤchte uͤber den Franzoͤsischen Geschaͤfts— traͤger, Herrn Pageot, zu verbreiten, den einzigen der in Madrid anwesenden fremden Diplomaten, welcher dem Regenten seit dessen Ruüͤckkehr weder Besuche gemacht noch Gluͤckwuͤnsche abgestattet

1535

hat. Wenn Herr Pageot in den Gemaͤchern des Regenten nicht erschienen ist, so geschah dies, weil er sich vorher nicht in direkten Beziehungen zu demselben befunden hatte. Haͤtte sich das diplo— matische Corps offiziell zu dem Regenten begeben, so wuͤrde Herr Pageot nicht verfehlt haben, sich diesem Schritte anzuschließen. Allein man moͤchte hier eine bloße Etiquette⸗ Frage jetzt gern zu einer politischen Angelegenheit stempeln. ‚. .

Es geht das Geruͤcht, das Ministerium wuͤrde noch vor Er— oͤffnung der Cortes modifizirt werden. Niemand will jedoch die— ser Behauptung Glauben schenken und in der That wird dieselbe durch nichts bestaͤtigt. Zwar befindet sich unter den Deputirten eine gewisse Opposition; allein die Majoritaͤt ist dem Kabinet gewiß.

Wie man versichert, sind dem General van Halen Depeschen zugeschickt worden, die ihm befehlen, den Belagerungsstand von Barcelona aufzuheben. Einige Personen behaupten, jene Depe— schen enthielten die Absetzung van Halen's.

Gestern verlas die Bruͤderschaft des Kreuzes, mit Alguazilen voran, auf den Straßen, unter Trompetenschall, die Papstliche Bulle fuͤr die Fastenzeit. Die Einwohnerschaft zeigte bei diesem Akt, der zudem einen seltsamen Eindruck macht, nichts weniger, als andaͤchtige Aufmerksamkeit. ö

Die Geruͤchte von der Abschließung mit England erweisen sich als voͤllig u

Das Namensfest der Koͤnigin Is braltar auf das feierlichste begangen word

Großbritaniens und Spaniens wehten neber

18 48 3 * Traktats

E X 1 '

OG Madrid, Nov. Der Aufstand gegen Regenten wurde unterdruͤckt, ohne daß anderswo als auf Schaffotte Blut vergossen worden ware. Die siegende selbst muß gestehen, daß der Regent sich als williges Werk

gebrauchen ließ, und

zur Befriedigung ihrer Rachsucht 2 —— ö j 9642 2 1 empfaͤngt sie ihn bei seiner Ruͤckkehr in die

*

Triumphboͤgen, und nennt ihn den Friedensstifter Spaniens. Wo welche die geringste

aber ist dieser Friede, wo sind die Elemente, Buͤrgschaft fuͤr des Gesetzes leisten könnten? Espartero's Regentschaft hatte ihren Ursprung nur in der Subordination, mit

September 1840 seinen Befehlen gehorchte, in den V Junten aus derselben Zeit. Nunmehr ist die Armee zerfallen, in— dem derjenige Theil des Offizier-Corps, welcher die eigentliche Seele des Heeres bildete, in Masse ausgeschieden oder davonge agt worden ist, und die Junten, wenn gleich dem Namen nach aufge— loͤst, dauern in ihren Bestandtheilen fort, und ruͤsten sich zum er bittertsten Kampfe gegen die Central-Regierung.

o nimmt der Lauf der Revolution ungehemmt seinen gang, indem jede Partei eine neue gebaͤhrt und stets die aͤltere von der juͤngeren verschlungen wird, bis endlich die tabula

Den sogenannten aufgeklaͤrten Despotismus des mudez verdraͤngte das tiefsinnige Estatuto 9 es de la Rofa, das den Kaͤfig der Revolution aufschloß, in dem eitelen Wahne, das entfesselte Ungeheuer durch wohlklingende Phrasen wieder an seine Kette locken zu konnen. Das Estatuto verschwand wie ein Schatten vor dem in der Con stitution von 1837 aufgefrischten Machwerke der Gesetzgeber Ladix, aber auch dieses konnte nicht den Schlußstein der tion bilden. monarchische Prinzip, welches noch Regentsch zer Wittwe Ferdinand's vertreten zi schien, mußte die hoͤchste Gewalt ichM Volkes einem aus dessen ertragen werden. Daher die die Vertreibung der Diese erreichten ihre ͤßten Freude die letzte gegend Bewegung zum Vorwand, um das im t und im vollen M nachzuholer egierung diesem die Ermaͤchtigung wenn sie nicht endlich junten eine neue, der achtjaͤhrigen

ö . Entdeckung

1

D 11166

66 Barcelona nd zeheimen Verbuͤndeten ge befahl die Aufloͤsung der lona, und verhaͤngte, nach stand. Damit diese Maßregel hielten die Chefs der National- der Regierung abhängige Bea die Anweisu ten die Aufforderung zu richten, gegen die Ir long mit Strenge zu verfahren. Die hiesigen teren klagten dagegen die Regierung wegen dei Belagerungs-Zustandes des Hochverrathes an, und telst der geheimen Gesellschaften den Ayuntamientos zen die Anweisung, gegen die uͤber Barcelong regeln laut und aus allen Kraͤften zu protestirer tamiento von Tarragona hat dieses bereits und zwar in den staͤrk sten Ausdruͤcken gethan, und ahnliche Adressen sind i Seiten eingegangen, wenn gleich nicht von der Re gemacht worden. Auch haben die Rebellen kommen begriffen, auf welchen Schutz sie sie den Maßregeln der Regierung Hohn spr

Ein Blick auf die dortige periodische Presse liefert Beweis zu dieser Behauptung. Der dort erscheinende stitucional sagt in Bezug auf die oben erwaͤhnte Adresse National-Miliz von Madrid: „Wenn die Madrider Junta vom September 1810 Lobspruͤche verdient, so verdient deren die Sicherheits-Junta nicht weniger; beide erkennen denselben Ur sprung an, beide bildeten sich zu demselben Zwecke. .. Wem ver dankt Espartero die Regentschaft? wem verdankt Madrid selbst

8 ist es denn so lange her,

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den Gnadenstoß ĩ gegenwartigen Regierung geworden seyn, wenn die Wachsamkeit und Hingebung der Progressisten nicht die freiheitsmoͤrderischen Umtrsebe vereitelt hätte, welche in Barcelona geschmiedet wurden, und die zl gleicher Zeit mit dem Aufstand O Donnell's und Leon's ausgebrochen seyn wurden?“ .

Die Regierung, die sich wohl bewußt ist, daß sie, falls je eine neue gegen die Regentschaft Espartero's gerichtete Bewegung ausbrechen sollte, um sich zu retten gezwungen seyn wird, die

Junten selbst wieder hervorzurufen, fuͤhlt, daß sie es mit diesen

? . . . —— 8 * Aufrechthaltung der Ruhe, fuͤr die Herrschaft

nicht verderben darf, und soll deshalb bereits nach Barcelona den Befehl geschickt haben, den Belagerungszustand wieder aufzuheben. Demnach hat nicht die Regierung, sondern die Junten haben ge⸗ siegt, und werden bei erster Gelegenheit uͤber jene das Todesurtheil verhängen. Ein Blatt, welches die bestehende Ordnung und die Regentschaft Espartero's vertheidigt, der Cor— responsal vom 2bsten sagt: „Nach dem, was wir sehen, wird der Kampf fortdauern, furchtbar seyn und die Streiche werden auf diejenigen fallen, welche nicht mitkaͤmpfen.“

Der in die Verschwöͤrung vom 7. Oktober verwickelte Bri—

gadier Pezuela ist zum Tode verurtheilt worden, befindet sich aber

in Portugal in Sicherheit. Das Infanterie-Regiment Luchang, Espartero's Leibgarde, ist gestern wieder hier eingeruͤckt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Nem-⸗Rork, 15. Nov. Der Prinz von Joinville war auf seiner Reise in den Staaten der Union am 20. Sktober zu Green⸗ ; er verweilte zwei Tage an den Faͤllen des Niagara, fuhr uͤber den Clai- und Huronen-See und besuchte die Stadt De— troit. Von dort begab er sich, die Hunde-Steppe durchkreuzend, nach Galeng in Skaate Illinois und wollte von dort aus nach St. Louis im Missouri gehen, wo die zahlreichen Franzoͤsischen Einwohner ihn sehr festlich empfangen werden. In diesen Tagen wird Se. Königl. Hoheit schon zu New-York zuruͤckerwartet. Die Biene von New-Orleans berichtet Folgendes äͤber einen Versuch, die Mannschaft eines Britischen Schiffes zu ver⸗ giften: Das am 4ten d. von Liverpool hier eingetroffene Schiff Swanton,“ Capitain Heat, brachte seinen Proviantmeister, einen Farbigen, in Ketten hierher, weil er die aus 9 Personen beste— hende Mannschaft durch äàͤtzendes Sublimat, welches er am 1. Ok— ober in die Speisen mischte, und welches man nachher bei ihm vorfand, zu vergiften suchte. Die ischaft war sammtlich ei— bedenklich krank, und ein Matrose ist noch nicht außer

m B oeRNas— . 5 9. T * Verbrecher erwartet seine Strafe.

7 * 23 nige Zeit

Sefahr . Gefahr. 2 el

Mittheilung, daß die Staͤnde-Versa lung zu B verfassungsmaͤßige Zustimmung zur Ausführung des ?

( 86 IIinlnllng 211 1 Ung de? 2 9. ö

l J. abgeschlossenen Vertrages, in dess e. ö .

8 abge ossenen Vertrages, in dessen Folge das Her⸗

thum Braunschweig mit den iuar 1842 sich dem Deiat⸗

Al- und Handels-Vereine anschließt, mit einer Major stät

13 Stimmen ertheilt hat

zuverlaͤssige

Berlin, 9. Dez. Wir erhalten so eben die n. raunschweig die

Bin eien mn z Don te? ; ö Die Gisenbahnen Deutschlands und der Nachbar stagten.

Zweiter Artikel.

3

Frankreichs Eisenbahnen.“)

, ö 9 ö titel bei Benukschland geschehen 1st, mogen vollender I 6pder in Watt BHoari fem am e . vollendeten oder im Bau begriffenen Yranzö⸗

244 . sseßen (Fisorr bak) 41957 . lschen isenbahnen vorangestellt werden.

Germain, 4933 Preußische Ruthen (2000 eine mit einem en-⸗Aufwande von 3, 664, 0 richtet. Diese Bahn hat 1409 Ruthen gemein⸗ der Paris-Versailles-Bahn Crive droite) und der noch nicht eroͤffneten Paris— 26. August 1837 eroͤffnet.

; St. Cloud (rive droite). Mit gemeinscha lichen Strecke 6100 Ruthen lang, e 3,0 8,060 Rthlr. gekostet und wird seit August 9 befahren. 2 Ruthen lang werden und eine lr. verursachen, wovon der

Darleiher uͤbernimmt. ; Ruthen lang, eigentlich eine Zweig— chienenwe zes, welcher nach Orleans pro⸗ 5hb0 Ruthen in diese Zweigbahn fal— Rthlr. gekostet und ist im Sep—

3600

juni 1841, dient zur mit dem am belegenen Hafen. 257,000 Rthlr. ge

333 Ruthen lang und mit einem

(O00 Rthlr. gebaut, wird theil— seit Juni 1839 befahren. Eine

ing dieser Bahn ist die Bahn

elche, bei 9009 Ruthen Länge,

llais-Grand-Combe, eine Fortsetzung des vorigen Schienenweges nach den Kehlengruben des Departements Gard, ist 4160 Ruthen lang und hat einen Kosten-Auf wand von 517,000 Rthlr. verursacht. Eroͤffnet im Au gust 1840. Lyon-St. Stienne, theilweise befahren seit Juni 1836, in ganzer Lange seit April 1832, hat bei 15,250 Ruthen f,196, 00 Rthlr. gekostet. Ftienne-Andrézieux, an die vorige sich reihend, ist 1870 Ruthen lang und hat eine Ausgabe von 574,000 Rthlr. verursacht. Seit Juni 1828 befahren; der Trans— port geschieht durch Pferde.

Die bei diesem Aufsatze vorzugsweise benutzten Schriften sind:

Blandqꝗ ui, Cours d' Economie politiq 1e, Paris 1837; Chevalier, Des Intéréts matériels en France, Paris 1838, The British and Foreign Review, Nr. XIV.; Teisserenc. 1 les Chemins de Fer en France, Paris 1839; Pecqu eur, de la Legis lation et du mode d'Execution des Chemins de HIusson, Traité de la Legislation des Travaux

Paris 1841; Livret des Chemins de Fer, nach des Postes, Chemins de Fer et. poun 2 1 des Societès par Letions, Paris 1841; Moniteur industriel; France

industrielle; Archives du Commerce.

les Travaux puh lies en Belgique t

Fer, Paris 18410; Publics en Frange, Paris, Juillet 1841; Alma 1811, Paris; Annuaire