1841 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Bedenken, hierauf zu antworten: „Die Kolonisten haben das ten und Unterhändler ans Ruder gelangt, denen die etwaigen Er—

Recht, Gott zu danken, wenn er durch irgend ein Mittel, das er in seiner Allmacht auswaͤhlt, die Zahl derer vermindert, von wel⸗ chen sie verfolgt werden.“ Diese Zeilen knnen durch jedes Wort, das man ihnen hinzufuͤgt, mur geschwaͤcht werden, aber ich kann doch nicht umhin, auf Eins hinzuweisen; Die Kolonisten erklaͤren es fuaͤr eine Verfolgung, wenn die christliche Liebe eines Priesters sich der ungluͤcklichen Opfer ihrer Habsucht und ihrer Grausamkeit annimmt.

X Paris, 13. Dej. General Bugeaud wird in wenigen Tagen in Toulon anlangen und sodann hier in Person seine An— sichten gegen die Reduction der Afrikanischen Armee vortragen. Sie wird von allen praktischen Militairs jetzt als ein Unding betrachtet. Entweder man will die Colonisation und das System Bugeaud fort versuchen und einige Jahre konsequent betreiben oder die alte Unschluͤssigkeit, die schwankende Politik der Kammern, das Hin- und Hertappen ohne ein festes System, soll wieder be— innen. Ohne glaͤnzende Hoffnungen von den Resultaten zu 8 die Frankreich aus der Besitzung Algiers erwachsen werden, liegt es jetzt jedoch sonnenklar zu Tage, daß es unpassend waͤre, in diesem Augenblicke Abd el Kader gegenuͤber die Algierischen Besatzungen aus bkonomischen Ruͤcksichten schwaͤchen zu wollen. Lieber die ganze Occupation aufgeben, als stets durch halbe Maß— regel unnütze Summen opfern Und sodann durch die großen Aus— gaben und schwachen Resultate erschreckt, wieder zuruͤckzuprallen. Die setzige Kammer aber ist unentschieden, sie wird weder etwas fuͤr noch gegen Algier zu Tage foͤrdern, sie wird fortlaviren, wenn nicht die derbe uͤberzeugende Sprache des General Bugeaud andere Resultate herbeifuͤhrt. Die letzten Streifzüge im Herbste sind in Algier so muͤh— selig gewesen, haben so viel Luͤcken in den Regimentern erzeugt, daß Ersatz⸗Mannschasten durchaus noͤthig waren, um die besetzten Punkte ferner okkupirt zu halten. Der „Marengo“ und das „Crocodil“ haben mehrere Abtheilungen die letzten Wochen in Tou— lon nach Algier eingeschifft, am 23. November gingen gegen 1200 Mann ab; das Schiff „Alger“ hat 9090 Mann aus Antibes nach Oran uͤbergeschifft, von wo das 2zste Linien-Regiment nach Frank— reich zuruͤckgebracht werden soll. Ob die nach Algier abgegange— nen Ergänzungen bereits das Resultat der energischen Vorstellun— gen des General Bugeaud sind, wage ich nicht zu entscheiden, so viel ist gewiß, der General Lamoricitre wird den Winter hindurch das Kommando in Mascara behalten. Sein Expeditions-Corps hatte stark gelitten. Es ist neu organisirt worden, man hat in Mostaganem aus den kraͤftigsten Mannschaften der Division 12 Bataillone ge— bildet, aber sehr wenig Kavallerie, weil es unmoglich ist viel Fut— ter in Mascara zu schaffen. 1500 Mann behalten Mostaganem in diesem Augenblick befetzt und werden dort, hinlänglich verpro— viantirt, uͤberwintern, der uͤbrige Theil der Besatzung ist unter den Befehlen des Generals Levasseur nach Oran zuruͤckgesandt worden.

In Spanien sind 300 Esel von starkem Bau und so hoher Statur wie moͤglich fuͤr den Transportdienst der Algierischen Ar— mee angekauft und bereits nach Mostaganem hinuͤbergeschafft worden. Man hofft, daß diese Thiere besser dem Klima und den Muͤhse— ligkeiten widerstehen werden, als die bisher zahlreich in Algier ge— brauchten Maulesel. Der Verbrauch der Maulesel und Esel ist bei den Algierischen Streifzuͤgen ungemein groß, bei allen Zuͤgen gehen eine Menge dieser Thiere zu Grunde, die Wege sind schlecht, oft fehlt das Wasser, die Ladungen sind schwer und die kleinen Afri— kanischen Esel oft unbrauchbar. Nach den meisten kleinen Feld— zuͤgen muß wenigstens immer der dritte Theil der Transport— Thiere neu ersetzt werden. General Bugeaud hat auch in die— sem Theile der Verwaltung das Mitschleppen von vieler Bagage, und die große Menge von Transport-Thieren, welche die Offiziere und Marketender hinter den Kolonnen mitfuͤhrten, streng geord— net, damit der Marsch der Truppen nicht bei Ruͤckzuͤgen oder starken Maäaͤrschen durch die Masse von solchen Thieren, die alle eines Fuͤhrers beduͤrfen, gehindert werde.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Dez. Als muthmaßliche Pathen des Prinzen von Wales, dessen Taufe kurz nach Erbffnung des Parlaments in der Königlichen Kapelle des St. James-Palastes stattfinden soll, werden der Herzog von Sachsen-Koburg, Vater des Prinzen Al— brecht, der Koͤnig und die Königin der Belgier und die verwitt— wete Koͤnigin von England genannt. Letztere hat, seitdem die Buͤlletins uͤber ihr Befinden zu erscheinen aufgehört haben, täg— lich mehr an Kraͤften gewonnen, und man hofft jetzt zuversichtlich ihre vollkommene Wiederherstellung. Der beunruhigende Husten, der sie so sehr angegriffen hatte, laßt immer mehr nach, so daß Ihre Majestäͤt jede Nacht einige Stunden ununterbrochen und ruhig schlafen kann. Die guten Wirkungen dieses stäͤrkenden Schlafes haben sich schon gezeigt, denn es macht der Genesenden keine Beschwerde, taglich acht bis zehn Stunden außer dem Bett zuzubringen und ab und zu ohne Unterstuͤtzung im Zimmer um— herzugehen.

Die Times bemerkt mit Hinsicht auf die Verhaͤltnisse zwi— schen England und den Vereinigten Staaten, daß wohl alle er— leuchteten Regierungen jetzt zu der Ueberzeugung gekommen seyen, nur im aäußersten Nothfalle den Krieg zur Ausgleichung ihrer etwaigen Differenzen wahlen zu durfen, und setzt hinzu, daß wohl wenige Regierungen eine so innige Ueberzeugung von den Wohl— thaten eines gegenseitigen Friedens hegen durften, als die von England und ** nd arne ed Ihr Verfahren in der Mac Leod— schen Sache und die letzte Prociamation des Praͤsidenten Tyler haͤtten dies klar herausgestellt, und eben so deutlich spreche sich jetzt auf beiden 6 des Atlantischen Meeres der allgemeine Volkswunsch aus, auch die uͤbrigen, noch zwischen beiden Staaten bestehenden Differenzen ohne Zögern ausgeglichen zu sehen, damit ihr Fortbestehen nicht eine Wiederkehr des letzten unbehaglichen Zustandes fruͤher oder späͤter hervorrufe. Die Gräͤnz— frage und die Frage wegen des Britischer Seits angesprochenen Rechts der Durchsuchung fremder Schiffe zur Verhinderung des Sklavenhandels mußten daher alsbald in friedlichem und versoh— nendem Geiste aufgenommen werden. Am leichtesten sey die Gränzfrage abzuthun; denn es könne und durfe den beiderfeltigen Regierungen, wenn es sich um ein gutes Einvernehmen ihrer Gränz— bevölkerungen handle, auf ein paar Morgen Land nicht ankom— men, und jede muͤsse sich zufrieden geben, wenn nur ihre Gräͤnze in billiger Weise gezogen und gesichert würde. Was das Durch— suchungsrecht betreffe, so sey ein Einverständniß hierüber allerdings schwerer, ein friedliches Uebereinkommen aber gerade deshalb um so nothwendiger. Daß ein solches zwischen beiden Regierungen selbst zu Stande kommen sollte, sey kaum zu erwarten; das ein—

zige und zugleich zweckmäßigste Auskunftsmittel sey daher, die Sache

neutralen Maͤchten zur Entschädigung zu übertragen, sich aber zu⸗ gleich schriftlich und unabaäͤnderlich zu verpflichten, dieser Entschei= dung, wie sie auch ausfalle, unbedingte Folge zu leisten. Zu ei⸗

nem solchem, durch die Wohlfahrt beider Nationen gebotenen Schritte

sey aber gerade der jetzige Augenblick besonders geeignet; in beiden Landern . neue Reglerungen und dadurch auch neue Diploma—

klaͤrungen und Empfindlichkeiten ihrer Vorgänger kein Hinderniß entgegenstellen koͤnten. Die Zeit sey somit durchaus guͤnstig, und die Regierungen wurden sie hoffentlich nicht verstreichen lassen, ohne zur Wegraͤumung des alten Sauerteigs von gegenseitigen Mißhelligkeiten und kleinlichen Zwisten ihre vereinten und ange— strengten Kräfte mit kaum zu bezweifelndem Erfolge aufzubleten.

Wie verlautet, werden die von Beaumont Smith veruͤbten Faͤlschungen von Schatzkammerscheinen eine Uebertragung der Ausfertigung und Einlbsung dieser Papiere an die Englische Bank zur Folge haben. Die Minister sind schon von den Be— dingungen unterrichtet, unter welchen die Gouverneure dieses In— stitus jenes Geschaͤft zu ubernehmen geneigt seyn wurden, doch wird vor der Zusammenkunft des Parlaments nichts Definitives in der Sache beschlossen werden konnen.

Als Beweis, daß es nur an den Einfuhr-Verboten liege, wenn das Volk die noͤthigsten Lebensmittel nicht zu billigeren Preisen erhalte, fuͤhrt die Manchester Times an, daß ihr Proben von

Hammelfleisch aus Buenos-Ayres zugeschickt worden seyen, welches zu 2Pee. das Pfund nach England geliefert werden koͤnnte, wenn

die Einfuhr nicht durchaus untersagt wäre. Dasselbe stehe an Wohlgeschmack vollkommen dem Hammelfleisch von Dumfries und Mossat gleich, welches gewohnlich zu 8 und 9 Pee. das Pfund verkauft werde. gefuͤhrt, wuͤrde ebenfalls in England zu 2 Pee. das Pfund abge— geben werden koͤnnen.

Der Gebrauch der Alpaca-Wolle nimmt in den Englischen

Fabriken außerordentlich zu, welche, mogen sie dieselbe nun allein oder mit Wolle oder Seide gemischt verarbeiten, schne Stoffe in großer Mannigfaltigkeit daraus verfertigen. Die Ausfuhr dieser Wolle aus Peru begann im Jahre 1834 und betrug in diesem

Jahre 57 Centner, seitdem aber bis zum letzten Dezember 1840

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im Ganzen 41,096 Centner, im Preise von 16 bis 25 Dollars,

und im Gesammtwerthe von 1,0594581 Dollars. Das Alpaca wird blos in Bolivien und in den Sierras des suͤdlichen Peru in großer Anzahl gefunden, und die groͤßte Quantitat Wolle, welche setzt in Peru und Bolivien davon gewonnen werden kann, schaͤtzt man auf 1 Millionen Pfund. Sollte jedoch die Nachfrage so steigend fortdauern, so wird man sich wohl bestreben, die Heerden diefes nuͤtzlichen Thieres zu vermehren.

Die Ausfuhr der gedruckten Englischen Kattune war in der ersten Halfte des Jahres 1811 um 2,5000900 Yards geringer, als in der ersten Haͤlfte des Jahres 1840.

Die letzte große Befoͤrderung in der Armee und Flotte ver— mehrt die betreffenden Budgets um jaͤhrlich 40,000 Pfd. St.

Mit der neulich zu Woolwich nach China eingeschifften Com— pagnie Soldaten sind auch acht Frauen dorthin abgegangen. Die Regierung beguͤnstigt, wie es heißt, die Verheirathung der nach China gehenden Soldaten, weil man an die Errichtung perma— nenter Besatzungen auf Chinesischem Gebiete denkt.

Der Besuch der Ruinen des Zeughauses im Tower hat in den letzten Tagen sehr zugenommen, da seit Montag amtlich an— gekuͤndigt worden ist, daß die Besucher um billige Preise Reliquien des Brandes kaufen können. Fuͤr sechs mitunter wenig beschaͤ— digte alte Flinten sind 6 Pence angesetzt; Stuͤcke geschmolzenen Metalls werden je nach der Große mit 1 bis 20 Shilling bezahlt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Dez. Se. Majestaͤt der Konig ha— ben den bisherigen Legations-Secretair bei der diesseitigen Ge⸗ sandtschaft in Bruͤssel, Herrn Testa, zum Legations-Secretair bei der Gesandtschaft in Berlin ernannt. An die Stelle desselben wird Herr G. M. C. Hooft nach Bruͤssel kommen.

Belgien.

Brüssel, 12. Dez. Im Journal de Bruxelles liest man: „Mehrere Journale verbreiten Geruͤchte von einer Modifi— cation oder neuen Zusammensetzung des Ministeriums. Außer dem Zwecke, den man hierdurch beabsichtigt, die Stellung des Ka— binets zu schwächen, unterhalten diese Geruͤchte die Besorgniß in den Gemuͤthern und schaͤden der Entwickelung der materiellen Interessen, welche Ruhe beduͤrfen, um zu gedeihen, und die uͤbri— gens bei der ministeriellen Unbestaͤndigkeit nichts zu gewinnen ha— ben. Noch gestern sagte ein Journal von Antwerpen, es sey durch eine telegraphische Depesche von einer Modisication des Ka— binets benachrichtigt worden; es forderte zugleich seine Leser auf, die Bestaͤtigung dieser Nachricht abzuwarten, welcher man mit Muͤhe Glauben schenken koͤnne. Es waͤre besser, sich nicht zum Echo dieser Geruͤchte zu machen, die, wie wir versichern können, vbllig grundlos sind.“

Die Belgische Regierung hat saͤmmtliche Franzoͤsische Minister zur Einweihung der Eisenbahn von Mons eingeladen.

X44 Brüssel, 12. Dez. Nach den heftigen, auf Parteifra—⸗ gen beruhenden, Debatten sind diese Woche mehrere Budgets, das wichtigste der Einnahmen, so wie die Budgets des Justiz-Ministe— riums und Finanz⸗Ministeriums, und zwar, ein seltener Fall, ein— stimmig von der Kammer angenommen worden. Nur ein Punkt, der einige Aufmerksamkeit verdient, ist von dem Gouverneur der sogenannten alten Bank (8ocisté générale) Graf Meeus, be— ruͤhrt worden. Er betrifft das Muͤnzsystem oder vielmehr den Mangel desselben in Belgien. 5 Frankenstuͤcke und eben so keine Goldstuͤcke geschlagen; die er— steren kommen aus Frankreich, die letzteren meistens aus Holland.

Im gegenwärtigen Augenblicke kann man in einem Sinne sagen,

daß das Land mit Gold uͤberfuͤllt ist und es schwer haͤlt, sich 5 Frankenstuͤcke zu verschaffen.

eine Geldkrise eintrete. Man jetzigen Mangel an Franzöoͤsischem Gelde wundern, wenn man er— wagt, daß Belgien in seiner Handels-Bilanz mit Frankreich um viele Millionen im Vortheil ist, aber es ist zu bemerken, daß es

sen England noch bedeutender im Nachtheil steht, und die an

England zahlbaren Effekten auf Paris negoziirt werden. Uebri—⸗ gens durften die Befuͤrchtungen des Grafen Meeus jedenfalls zu weit gehen und das Mittel, welches er zwar nicht angegeben, aber doch angedeutet hat, in der Aufstellung eines besonderen Belgischen Muͤnzfüßes bestehend, wuͤrde wohl nicht den Zweck erreichen und außerdem der jetzigen kommerziellen Richtung, die uͤberall auf Uniformirung des Muͤnzfußes geht, entgegengesetzt seyn.

Es moͤchte aber wohl der Muͤhe werth seyn, und die Frage ist auch schon angeregt worden, zu untersuchen, ob Belgien nicht wohl thaͤte, auch dem Vereinsgelde des Deutschen Zoll⸗Systems, einen legalen Fuß zu geben, so gut wie das Geld von zwei anderen Nachbarstaaten ihn hat; die nahere Verbindung mit Deutschland vermittelst der Eisenbahn, der in Aussicht gestellte Handels:Vertrag mit dem Zoll-Verein durften sehr gewichtige Gründe fuͤr eine folche dem Handel Bel— giens nur zuträgliche Maßregel seyn. Wir iegen wenig Gewicht auf eine in derfelben Diskussion von einem anderen Finanzmanne

Gesalzenes Ochsenfleisch, aus Buenos-Ayres ein-

Es werden hier im Lande keine

Der Gouverneur der Bank be— fuͤrchtet nun, daß bei der bevorstehenden Abfindung Belgiens mit Holland das Gold ebenfalls auswandern und so fuͤr. Belgien koͤnnte sich vielleicht uͤber den

gemachte Versicherung, daß Belgien in seiner Handels⸗-Bilanz mit dem gesammten Auslande in einem jahrlichen Nachtheil von 63 Mill. Fr. sey. Die Theorie, die nach einer sogenannten Handels⸗ Bilanz den Reichthum abmessen will, ist laͤngst als einseitig und verkehrt anerkannt worden; die einfache Bemerkung, die mit der Wirklichkeit den Schein vertreibt, daß naͤmlich Belgien, wenn die sogenannte Bilanz der Maßstab der Berechnung seyn könnte, seit 19 Jahren uͤber 600 Millionen baar Geld, d. h. mehr als im ganzen Lande existirt, ausgefuͤhrt haben mußte, ist eine that⸗ sächliche Widerlegung. Der Graf Meeus hat übrigens noch eine andere interessante Mittheilung gemacht, die er aus den ihm bekannten statistischen Dokumenten hat ziehen koͤnnen, daß die S00 Mill. Fr., welche vor 109 Jahren die Fremden (Hollaͤnder, Franzosen, Deutsche) noch im Lande besaßen, sich allmaͤlig schon auf 100 Millionen reduzirt haben; will man nun auch annehmen, was nur wahrscheinlich ist, daß ein Theil als Hypothek stehen ge— blieben, so liegt darin doch immer ein Beweis von dem fort— schreitenden Wohlhaben des Landes und spricht abermals gegen die obigen Rechnungen.

Nach der von der Franzoösischen Regierung publizirten Han⸗ dels-Statistik betrifft die Ausfuhr Belgiens nach Frankreich 75 Millionen Fr., die von Frankreich nach Belgien nur 15 Millionen Fr. Es sind darunter aber auch die Transitwaaren beider Lander begriffen. Das genauere Eingehen auf die Statistik beweist jedoch, daß vermoͤge des Belgischen Zoll-Systems die Ausfuhr der wirklichen Franzoöͤsischen Wgaren, wie Seidenwagren, Weine u. s. w. im Zunehmen, die Einfuhr der Belgischen Waaren hin gegen nach Frankreich, vermoͤge des fast prohibitiven Zoll-Systems desselben, keine Fortschritte macht, oder gar sich vermindert (die Einfuhr der Leinwand hat im Jahre 1810 um 2 Millionen ab— genommen). Dazu koͤmmt noch, daß die Franzoͤsischen Waaren viel leichter fraudirt werden koͤnnen, als es mit den Belgischen, z. B. den Steinkohlen, der Fall ist; die Statistiker schweigen natuͤrlich davon; es ist aber Jedermann bekannt, daß die Schmuggelei im Großen betrieben wird. Belgien ist daher um so mehr berechtigt, von Seiten Frankreichs eine Zoll-Erniedrigung mehrerer seiner Haupt-Artikel zu verlangen, als es sonst fast ge— zwungen seyn wuͤrde, Repressalien anzuwenden, so mißlich es auch ist, zu dieser zweischneidigen Waffe die Zuflucht zu nehmen.

Ein Flandrisches Journal, welches schon nach dem Scheitern des ersten Versuchs, einen Handels-Traktat mit Frankreich zu schließen, unter sichtlicher Eingebung eines der hauptsaͤchlichsten Belgischen Commissaire, etwas indiskreterweise, vielfache persoön liche, aber richtige Details mitgetheilt hatte, enthaͤlt uͤber die ge genwaͤrtigen Unterhandlungen einen neuen Artikel, der aus der— selben Quelle geflossen zu seyn scheint, jetzt aber blos die weitere Folgerung der fruͤher ausgesprochenen Ansicht entwickelt. Das Blatt behauptet, daß die ganze Unterhandlung von Seiten Frank reichs nur auf eine hinhaltende Taäͤuschung Belgiens hinauslaufe, da nach der Lage der Dinge, der Zusammensetzung der Kammer, der Stellung der Minister in Frankreich, Belgien keinen billigen Han dels-Traktat hoffen koͤnne, und, dafern wirklich ein Projekt zu Stande kame, es den Kuͤrzeren ziehen wuͤrde. Allein obgleich die jetzigen Unter handlungen fortwährend auf große Schwierigkeiten stoßen, die zum Theil auch dadurch hervorgerufen werden, daß die Franzoͤsische Regie rung, wie man ihr auch nicht verargen kann, die Aussicht auf ei nen schon seit Jahren projektirten Handels-Vertrag mit England offen erhalten will, England aber mit Belgien similaire Produkte und zwar viel wohlfeiler wie Steinkohlen und Eisen zu liefern vermag, so mochten wir doch in dem Artikel des Flandrischen Journals besonders die Vorbereitung zur Opposition erblicken, welche ein Handels-Vertrag, worin nur die Wallonischen Provin zen einigen Vortheil, die Flandern aber in dem Leinwand- Artikel keinen erhielten, unvermeidlich hervorrufen wird; der Herr de Muelengere, der schon bei manchen Angelegenheiten in der Kam mer sich an der Spitze der Flandrischen Deputirten gezeigt hat, duͤrfte auch bei dieser Gelegenheit aus mehreren Gruͤnden der Lenker einer solchen Opposition werden.

Deutsche Bundesstaaten.

Würzburg, 13. Dez. (N. W. 3.) Gestern Nachmittag halb 3 Uhr sahen wir zum erstenmale ein Dampfboot an dem Wuͤrzburger Ufer anlanden. Von einer unzähligen Menge Men schen, die neugierig das Ufer umstanden, jubelnd empfangen, von den fesilichen Flaggen der hier liegenden Schiffe und von Freuden schuͤssen freundlich begruͤßt, schwamm es unserer Mainstadt zu, als ein sicherer, froher Bote der Einfuͤuͤhrung der Dampfschifffahrt, der Vergrößerung des Handels, des Aufbluͤhens des Wohlstandes fuͤr die Maingegend.

Stuttgart, 10. Dez. (Schwäb. M.) In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 8. Dezember berieth man uͤber das oͤffentliche Schlußverfahren in den bezirksgerichtlichen Straffaͤllen. Die Kommission unterscheidet folgende Falle: 1) solche, in welchen eine Geld- oder Bezirks-Gefaͤngnißstrafe bevorsteht; Y) solche, welche mit Kreis-Gefängnißstrafe, oder 3) solche, welche mit zeitlicher oder dauernder Entziehung der buͤrgerlichen Ehren- und der Dienst— Rechte im Strafgesetzbuche bedroht sind. In ersteren Faͤllen wird der Bericht der Kommission uͤber ein in denselben einzuführen des summarisches Verfahren späͤter zur Berathung kommen, in letzteren Faͤllen dagegen ist die Kommission der Ansicht, daß der Ausfuͤhrung des offentlichen Schluß-Verfahrens vor dem ent scheidenden Bezirks-Gerichts-Kollegium kein erhebliches „in derniß im Wege stehe, zumal wenn, wie in fruͤherxen Zeiten, die Rathhaͤuser hierfuͤr benützt wuͤrden, welche meist fuͤr das eln theil nehmende Publikum in den Landstaͤdten genuͤgenden Raum darbieten wuͤrden. In Fallen der zweiten Kategorie ging die Kommissson davon aus, daß das Interesse der Gesammtheit bei Ausuͤbung des Strafrechts des Stagtes in der Regel ein gexinge— res seyn werde, und daß in vielen Faͤllen dieser Art fuͤr den Ange— schuldigten darin, daß er den Augen des Publikums bloßegestell⸗ wird, ein haͤrteres Uebel liegen, als durch die Verurtheilung zur Strafe ihn treffen wuͤrde. Die Kommission beantragt daher, fol⸗ gende zwei Artikel einzuschalten: Art. 139 a4. „In denjenigen be zirksgerichtlichen Straffaͤllen, in welchen auf eine entehrende Strafe zu erkennen ist, findet die in den Art. 137 und 138 hezeichnete (öffentliche) Schlußverhandlung vor dem Bezirksgerichts⸗-Kol⸗ legium statt; dieses hat sofort auch uͤber die nach Art. 13) etwa gestellten Anträge auf Ergänzungen zu erkennen. Auch steht dem Bezirksgerichts-Kolleglum die Befugniß zu, entweder auf den fuͤr zulaͤssig erkannten Antrag des Angeschuldigten, oder seines Vertheidigers, oder von Amtswegen, sofern dies füuͤr die Ausmittelung der Wahrheit noͤthig zu seyn scheint, die Zeugen vorzuladen und in der bffentlichen Sitzung abzuhoͤren. Bei die— sem Schlußverfahren vor dem erkennenden Gericht wird erwach— senen Personen maͤnnlichen Geschlechts der Zutritt gestattet,

ausgenommen, wenn die Untersuchung Verbrechen der Unzucht

betrifft.“ Art. 139 b. „Das bffentliche Schlußverfahrrn des Art. 139 a tritt auf Verlangen des Angeschuldigten auch in den uͤbrigen bezirksgerichtlichen Straffallen ein, mit Ausnahme

derjenigen, in welchen nur Geld- oder Bezirks-Gefaͤngnißstrafe ge⸗ setzich angedroht ist.“ Als die Debatte eroͤffnet wurde, erhob sich zuerst Camerer: Es freue ihn, daß die Kommission solche

Antraͤge gestellt habe, weil auch in diesen Fällen die Oeffentlich⸗

keit wichtig sey. sey unbedenklich zu bejahen.

Die Frage, ob dieselbe hier einzutreten habe, Das Recht des Angeschuldigten

und des Volkes sey, wie in den höheren Straffaͤllen, gegruͤndet.

Die Schwierigkeiten, welche der Einfuͤhrung des offentlichen Schlußverfahrens bei den hoͤheren Gerichten entgegenstehen, tref— fen bei den Bezirksgerichten nicht zu. Es beduͤrfe keiner Ge—

fangenen-Transporte, keiner besonderen Gefaͤngnisse, keiner weite⸗ ren Reisen und Kosten der Zeugen und auch keiner Gerichtssaͤle, wie die Kommission schon bemerkt habe; auch trete eine Verzoͤ—

gerung der Untersuchungen nicht ein. Ueberdies sprechen noch besondere Gruͤnde fuͤr die Oeffentlichkeit bei den Bezirksgerich— ten, indem das dem Orte des veruͤbten Verbrechens näher woh— nende Publikum auch großeren Antheil an den offentlichen Ver— handlungen nehmen werde, als das Publikum in den Kreisstaͤd— ten. Auch werde das Institut der Gerichtsbeisitzer gehoben wer— den und uͤberhaupt Sinn fuͤr Recht sich entwickeln und fortbil— den. Er stelle den Antrag auf das bffentliche Schlußverfahren

in allen bezirksgerichtlichen Fällen. Nachdem sich noch mehrere

Andere fuͤr oder gegen den Kommissionsantrag ausgesprochen hat⸗

ten, wird über den Antrag Camerers abgestimmt und derselbe mit

1s gegen 28 Stimmen abgelehnt. Sofort wird der von der Kommission beantragte Zusaß-Artikel 139 a mit 50 gegen 26 Stim— men angenommen. Auch der Kommissions-Antrag, Zusatz-Arti— kel 139 b, wird mit 38 gegen 37 Stimmen angenommen.

Darmstadt, 15. Dez. (Hess. 3.) Nachstehende, aus den bei dem Großh. Ministerium des Innern aufgestellten Ueber— sichten geschoͤpfte, statistische Notizen duͤrften unseren Lesern von Interesse seyn:

Nach der neuesten Zahlung betrug die Bevölkerung des Groß— herzogthums Hessen am Schlusse des Jahres 1810 in 162,819 Fami— lien S1I1,503 Seelen. Zaͤhlung, Ende 1837, gestiegen um 27,532 Seelen, von welcher Zahl auf Starkenburg 15,167, auf Rhein-Hessen nur 5604, die ubrigen auf Ober⸗-Hessen fallen, welches somit aufgehoͤrt hat, die bevolkertste Provinz des Landes zu seyn, indem die Einwohnerzahl von Star—

kenburg, die 1837 noch Um 3618 geringer als die Oberhessens

war, diese jetzt um 2188 uͤbersteigt. Es vertheilt sich diese Bevoͤlkerung unter die Provinzen folgendermaßen: Starkenburg 300,150, Ober-Hessen 297,672, Rheinhessen 213,671 Einwohner.

Das Verhaͤltniß der Bevölkerung zum Flaͤchenraum ist in Ober-Hessen 14023 auf die Quadrat-Meile, in Starkenburg F538 und in Rheinhessen 8347. Wenn daher Rheinhessen, im Verhältniß zu seinem Umfange, zu den bevoͤlkertsten Landern der

Welt gehort, so ist auch die Durchschnittszahl fuͤr das ganze Groß-

herzogthum von 5304 Einwohnern auf die Quadrat-Meile großer als dle, welche sich in den meisten Deutschen Nachbarländern vor— sindet. Dem Alt er nach zerfallt jene Bevölkerung in 543,075 Personen uͤber 14 Jahre und 268,128 unter diesem Alter. Per— sonen in dem Alter von 70 bis 80 Jahren sind sehr häufig; von 90 bis 100 Jahren und daruͤber befanden sich ijs40: 8] Per— sonen im Lande. Dem Geschlechte nach zerfaͤllt die Bevoͤl— kerung in 101,809 männliche und 409,694 weibliche Einwohner. Dem Glaubensbekenntnisse nach in: 396,393 Lutheraner, 35,001 Reformirte, 117,A,763 unirte Protestanten, 203,632 Katholiken, [793 andere christliche Religionsverwandte und 26,721 Israeliten.

Der Beschäftigung nach in: Diener des Hofes, des Staates,

der Kirche, der Schule, der Standes- und Gerichtsherren 67213; Ackerleute 49,374; Gewerbsleute 13,528; Acker- und Gewerbsleute zugleich 20,193; Taglbhner beiderlei Geschlechts 51,65; Dienst— boten desgleichen 42,165; Fabrik-Arbeiter desgleichen 4016; Hand— werks-Gesellen und Lehrlinge 18,732. Die zum Militairstande gehörige Bevöoͤlkerung betrug 11,218 und verhalt sich zu der dem Civilstande angehoͤrigen wie 1 zu 72. Unter den Städten

betraͤgt die Bevblkerung von Darmstadt mit Bessungen 29,007,

die von Mainz 32,142, Offenbach 9883, Gießen 8669, Worms S358, Bingen 5222, Alzey 1849, Bensheim 1569, Friedberg 4129, Heppenheim 12146; alle ubrigen zaͤhlen unter 1000 Seelen. Auslaͤnder hielten sich im Lande auf 11,016; Inlaͤnder voruͤber— gehend im Auslande 12,247.

Die Zahl der Elementarschulen betrug Ende des Jahres 1810 1594 und hat sich seit 1837 um 9h vermehrt. Durch— schnittlich kommt eine Schule auf 509 Seelen und 9; schulpflich— tige Kinder auf eine Schule.

Die Zahl der Wohngebäude betragt 113,939 und hat sich seit 1337 um 2829 vermehrt; die Zahl der oͤffentlichen Gebaͤude 1012.

Harburg, 13. Dez. (Hannov. 3.) Wir haben in die— sem Herbste die Freude gehabt, eine ziemliche Anzahl von See— schiffen in unserem Hafen zu sehen, welche hier ihre Ladungen loͤschten. Die meisten derselben kamen von Hull und hatten Stangen⸗-Eisen und Eisenbahn-Schienen, letztere fuͤr die Braun— schweigMagdeburger Bahn bestimmt, geladen; einige andere brach— ten auch Kolonial-Waaren von Amsterdam hierher. Noch vor einigen Jahren haͤtte man es fuͤr unmoglich gehalten, mit solchen Schiffen, welche zwar nicht zu den groͤßten gehoͤren, von denen einige jedoch 9 Fuß tief gingen und uͤber 50 Schiffslasten geladen hatten, bei gewoͤhnlichem Wasserstande nach Harburg heraufzukom— men. Jetzt aber sind die Saͤnde im Koͤhlbrande, welche fruͤher der Fahrt hierher so gefaͤhrlich waren, durch die Strom-Arbeiten der letzten Jahre schon so weit weggeschafft, daß jene Seeschiffe saͤmmtlich mit gewöhnlicher Fluth ohne Lootsen heraufspassiren konnten, obgleich das Fahrwasser noch gar nicht durch Tonnen oder sonstige Merkmale bezeichnet ist.

Schweiz.

Bern, 8. Dez. (A. 3.) Ungeachtet des kleinen Sturms in Genf geht alles in der Eidgenoffenschaft seinen ruhigen Gang. In Genf selbst hat die Regierung die organischen Gesetze zur Aufstellung des Verfassungs⸗Raths erlassen, und man fangt nun bereits an, vom Wahlsieber ergriffen zu werden. Wie bei der Umgesialtung in. Bern, so giebt es auch dort Leute, welche das Heil nur in gaͤnzlicher Zuruͤckziehung von den Geschaͤften wo nicht in Auswanderung sehen. Indessen ist das BVeispiel von Bern fuͤr die Genfer belehrend gewesen, und es steht nicht zu er—

warten, daß die trostlose Ansicht die Oberhand gewinne, vielmehr

ist es wahrscheinlich, daß wer nicht gänzlich iu den bisherigen Verhaͤltnissen befangen ist, in die neue Ordnung der Dinge uͤber— gehen wird. ;

Italien.

Nom, 5. Dez. Gestern traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern mit Gefolge hier ei bez ie fuͤr ihn Luitpold von Bayern mit Gefolge hier ein und bezog die fuͤr ihn in Bereitschaft gesetzte Villa Malta. In Abwesenheit des Bay⸗ rischen Gesandten, Grafen von Spaur, wird der Desterreichische

Sie ist seit der letztvorangegangenen

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Botschafter, Graf von Luͤtzaw, den Prinzen bei Sr. Heiligkeit dem Papst morgen in einer Privat-Audienz einfuͤhren.

Der Kardinal⸗Staatssecretair Lambruschini, durch anhaltende Arbeiten der letzten Zeit sehr angegriffen, war vorige Woche von einem Unwohlseyn befallen, das fuͤr seine Gesundheit gefaͤhrlich zu werden drohte. Gestern und heute aber haben die Aerzte ihn au— ßer Gefahr erklaͤrt.

Der Bankier Fuͤrst A. Torlonia hat eine Gesellschaft Fran—

zoͤsischer Schauspieler hierherkommen lassen, die zur Unterhaltung Jahr nicht sehr zahlreichen Fremden in einem seiner

der dieses : Palaͤste eine Reihe Vorstellungen giebt.

Spanien.

Madrid, 6. Dez.

Francisco de Paula zum 11ten oder 12ten hier eintreffen werde.

Die Nord-Armee, unter dem Kommando des Generals Ro—

dil, besteht, außer der Reserve⸗Division in Alfaro, Tudela und Co— rella, aus 32,900 Mann.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Mork, 23. Nov. Einen Gegensatz zu General Scott's Erklaͤrung bildet ein Schreiben des alten Generals Jackson von seinem Landsitz Hermitage im Staate Tennessee, datirt vom 20. Oktober, als Antwort auf die Einladung eines demokratischen Wahl-Comité's zu einem Festmahle, das dem ehemaligen Gou— verneur dieses Staats, Herrn J. K. Polk, gegeben werden sollte. Der alte Mann haͤlt felsenfest an dem Buchstaben der Verfassung. Nachdem er versprochen, bei dem Festmahl zu erscheinen, wenn ihm das Wetter und seine Gesundheit bis Nashville zu reisen erlaubten, nimmt er die Gluͤckwuͤnsche zu dem „glaͤnzenden Triumphe demokratisch-republikanischer Grundsaͤtze in den Kongreßwahlen der Staaten Maine, Maryland, Georgien u. s. w.“ an und faͤhrt fort: „Ich kann nicht sagen, daß ich diese Reaction nicht erwartet haͤtte, denn ich glaubte immer, daß trotz der Ereignisse von 1840 die maͤchti— gen Wahrheiten des Republikanismus sich wieder siegreich erheben

e * * = ; . 1 2 wurden. Indessen auf eine so fruͤhzeitige Umwaͤlzung der oͤffent— lichen Meinung war ich doch nicht vorbereitet, und um so herz— licher freue ich mich, an dem Spaͤtabend meines Lebenstages mei— nen Glauben an das Amerikanische Volk noch so herrlich be— währt zu finden. Zu den Ursachen, welche dieses Erwachen un— seres Volksgeistes herbeigefuͤhrt haben, rechne ich die ungerechten und unklugen Maßregeln der letzten außerordentlichen Kongreß— Session, wo die Tyrannei einer diktatorischen Mehrheit obsiegte uͤber eine große und hochachtbare Minoritaͤt. Auch hat diese Ur— sache sich gewiß nicht blos in den Staaten fuͤhlbar gemacht, wo die Wahlen bereits vor sich gegangen sind. Die Vertheilung des Erloͤses aus den Staats-Laͤndereien ehne constitutionelle Ermaäͤch— tigung, die Einfuͤhrung elnes gesetzlichen Bankerott-Systems im ganzen Umfange der Union, die Autorisation einer Anleihe von i? Millionen Dollars u. s. w. dies sind so hand⸗ greifliche Willkuͤr⸗-Maßregeln, daß das Volk deren Wi— derruf wuͤnschen muß, und ich hege die feurige Hoffnung, daß die Stunde zur Wiederuͤberlegung, zur Sparsamkeit im Staats-Haus— halt und zur Reform nahe ist. Ich wuͤnsche Ihnen, meine Her— ren, und unserem Vaterlande Gluͤck dazu, daß wir an der Spitze der Regierung einen Präͤsidenten haben, welcher, in einer Frage wenigstens, die Verfassung gewissenhaft achtet, der bei Ausübung einer der hoͤchsten Pflichten der Exekutiv-Gewalt in seiner Recht— lichkeit nicht gewankt hat, der sich selbst getreu geblieben ist, indem er von unserer Freiheit den Schlag abwandte, der auf sie gezielt wurde durch das Attentat, wieder eine Geld-Corporation zu schaf— fen, ausgeruͤstet mit hinreichender Macht, die individuelle Wahl— freiheit zu zerstren und die Segnungen unserer republikanischen Institutionen zu vereiteln. Ja, Herr Tyler hat furchtlos und treu seine verfassungsmaͤßige Prärogative ausgeuͤbt, auf daß unser freies und vollkommenstes Buͤrger-Staatswesen auch fernerhin durch Menschen gelenkt werden moͤge, und nicht durch Geld. Das

ist reiner Republikanismus. So soll es seyn und bleiben. Der Ihrige, Andrew Jack son.“

Zahlenverhältniße der Einwohner des Preußischen Staats nach den kirchlichen Genossenschaften.

Bei den Zahlungen der Einwohner des Preußischen Staats, welche die Polizei-Behbrden am Ende jedes dritten Jahres voll— ziehn, wird auch verzeichnet, zu welchen von der Staats-Regierung anerkannten kirchlichen Genossenschaften dieselben gehoͤren. Die Zahlungen am Ende der Jahre 1837 und 1840 ergeben in dieser Beziehung Folgendes:

18 40 sd, 181

, 5,0 12,556

18:37 S, 604, 748

Evangelische Christen 5, 294,003

Roͤmisch-katholische Christen Der Griechisch-christlichen Kirche 1 ,; 300 Mennoniten ... .... 14,495 18 579

14,098, 125 14,907,091

Uenberhaupt Hiernach befanden sich durchschnittlich un— ter einer Million Einwohner Evange— lische Christen z 610347 09, 1407 Roͤmisch-katholische Christen ö 375,51 376,502 der Griechisch⸗christlichen Kirche Angehörige 92 81 Mennoniten 1, 028 971 Juden 13, 022 13,0636 Ueberhaupt J, M,) 1,0 Ueberhaupt hatte sich in dem hier betrachteten dreijährigen Zeitraume vermehrt die Zahl er Evangelischen Christen um . Röͤmisch⸗katholischen Christen Juden

Ueberhaupt Vermehrung 809, 030 Dagegen hatten sich vermindert die Angehoͤ— rigen der Griechisch⸗christlichen Kirche um der Mennoniten um Ueberhaupt Verminderun d ——— 61 Nach deren Abzug bleibt uͤberhaupt Vermehrung D Verhältnißmäßig gegen die zu Ende des Jahres T gefundene Anzahl hatten sich bis zu Ende des Jahres 1849 ver— mehrt die Evangelischen Christen um .... 5,3733 oder nahe 57 die Roͤmisch-katholischen Christen um 6,1? = die Juden k 261 5, 833 2 die Gesammtzahl aller Einwohner hatte sich gleichzeitig vermehrt um 5,139 54 —⸗ Verhaͤltnißmaͤßig die staͤrkste Vermehrung zeigte sich demnach bei den röͤmisch-katholischen Christen, weil in den letzten Jahren

pro Cent

Man glaubt, daß der Infant Don

diensten verweigern; so bleiben sie auch in Bezu

der Ueberschuß der Gebornen uͤber die Gestorbenen besonders be— deutend gewesen war in der Provinz Posen und in Oberschlesien, das ist in groͤßtentheils kathollschen Landestheilen: überdies durfte auch der freilich nur scheinbare Zuwachs, welchen die fortschrei⸗ tende Vervollkommnung der Zahlungen ergiebt, in diesen Gegen⸗ den beträchtlicher gewesen sein, als in denjenigen Provinzen, worin eine allgemeiner verbreitete Bildung schon fruͤher genauere Zaͤh⸗ lungen erwarten ließ. Auch vermehrten sich die Juden noch etwas staͤrker als die Einwohnerzahl uͤberhaupt durchschnitt⸗ lich: dies ist auch schon bei fruhern Vergleichungen be⸗ merkt worden, und hat im Allgemeinen seinen Grund darin, daß unter den Juden die Sterblichkeit der kleinen Kinder geringer, und die Lebensdauer großer ist, als unter den Christen; ersteres wahrscheinlich weil die Frauen der Juden nicht leicht so harte Arbeiten verrichten, als die Frauen der unteren Volksklassen bei den Christen, und letzteres wegen der groͤßern Maäͤßigkeit im Gebrauche berguschender Getränke. Die Zahl der Mennoniten und der Angehoͤrigen der griechischen Kirche ist uberhaupt gering im Verhaͤltnisse gegen die Gesammtzahl der Einwohner; sie be⸗ traͤgt namlich nur wenig uͤber ein Tausendtheil. Die Ver— minderung, welche dieselben erlitten haben, bleibt daher auch ganz ohne erheblichen Einfluß auf die Bevölkerung des Staats im Allgemeinen. Die hier aufgezählten Angehoͤrlgen der griechisch christlichen Kirche bestehen dem grbßten Theile nach aus Philipponen, welche sich in Ostpreußen angesiedelt haben, da dieselben ebenso wie die Mennoniten die Theilnahme an Kriegs⸗ ensten ĩ auf die Faͤhig⸗ keit, Grundstuͤkke zu erwerben, wie diese beschraͤnkt. In dieser

Beschraͤnkung duͤrfte wohl auch der Grund der hier bezeichneten

Verminderung zu suchen sein.

Die abendlaͤndischen Christen sowohl evangelischen als roöͤmisch—⸗ katholischen Glaubensbekenntnisses bilden zusammengenommen der— gestalt uͤberwiegend die Hauptmasse der Einwohner des Staats, daß noch nicht ganz ein Siebzigtheil derfelben aus andern Glaubensgenossen besteht. Sie selbst verhielten sich gegeneinander der Zahl nach in dem hier betrachteten Zeitraume beinahe wie Acht zu Fuͤnf: die Veraͤnderungen in ihrer Anzahl, welche die Zaͤhlungen zu Anfang und zu ie dieses Zeitraums ergeben, waren so wenig erheblich, daß sie auf ein in so kleinen Ziffern ausgedruͤcktes Verhaͤltniß noch ohne Einfluß bleiben. Im Ailge⸗ meinen bewohnen sie den Preußischen Staat in einer solchen Verbindung, daß nicht allein in einem jeden seiner 25 Regie— rungsbezirke, sondern selbst in jedem der einzelnen landraͤthlichen Kreise neben evangelischen Christen auch katholische, oder neben katholischen auch evangelische wohnen. Doch ist allerdings das Zahlneverhaͤltniß der Glaubensgenossen beider Theile in den einzel— nen Provinzen, Regierungsbezirken, landraͤthlichen Kreisen, und sogar in einzelnen Ortschaften eines und desselben Kreises sehr verschieden. Wie sich dasselbe in den nachstehend bezeichneten groͤßern Abtheilungen des Preußischen Staats nach der Zählung zu Ende des Jahres 1819 stellte, ergiebt folgende Nachweisung:

84 Rdmisch⸗ 2 2 ö Evange⸗ 2 . 2 Men⸗ Summe

lische che noni Juden. aller Ein Shrister 5 . 0h . Christen Christen. ten. wohner.

1) Preußen.

a. Ostpreußen oder die Regierungs bezirke Koͤnigs berg und Gum binnen.

b. Westpreußen oder die Regierungs bezirke Danzig u Marienwerder

2) Posen

3) Brandenburg

Pommern Schlesien.

Niederschlesien oder die Regie rungsbez. Liegnitz und Breslau, je doch mit Aus nahme der Kreise Glatz, Habel schwerdt, Fran kenstein u. Muͤn sterberg Oberschlesien od der Regierungs bez. Oppeln nebst den vier vorste hend genannten Kreisen des Re gierungsbezirks Breslau . 108,377 988, 347 z 5,0121 1,111,739

6) Sachsen .. 354 10 4,262 1,637, 221

7 Westfalen . 757 4 107 13,766 1, 383, 318

8) Rheinprovinz 1 1,320] 26, 367 2,59 1,721

Im ganzen Staate guss s dss , , r s,

169,034 1072 993 55,657

Il, 0 ]40, 083

Es ergiebt sich hieraus, daß die Zahl der roͤmisch⸗katholischen Glaubensgenossen bei weitem am uͤberwiegensten ist in Oberschle— sien, wo sich durchschnittlich Neun Katholiken gegen Einen Evangelischen befinden. Es sind also noch etwas mehr als neun Zehntheile der gesammten Einwohnerzahl katholisch: die Evan— gelischen bestehn hauptsaͤchlich aus angezogenen Niederschlesiern oder Fremden, welche zerstreut unter der Hauptmasse der Bevoͤlkerung leben. Naäͤchst diesen ist das Uebergewicht der römisch-katholischen Einwohner noch am bedeutendsten in der Rheinprovinz: jedoch bil— den dieselben daselbst nicht viel über drei Viertheile der ge— sammten Bevblkerung, indem hier durchschnittlich neben Sech— zehn Katholiken Fuͤnf Evangelische leben. In dieser aus vielen vormals zu den drei Rheinischen Reichskreisen gehörigen Landen zusammengesetzten Provinz hat mehrentheils die Religion, welcher der Landesherr zugethan war, den Glauben der Mehrzahl seiner Unterthanen bestimmt. Neben den Besitzungen der drei geistlichen Kurfuͤrsten und mehrer Reichsstifte befinden sich hier ausgedehnte vormals Pfalzische Landestheile, worin erst die Reformation an⸗ genommen, dann aber nach dem Ruͤktritte von Pfalz-Neuburg zum roͤmisch-katholischen Glaubensbekenntnisse wieder in ihrer Ausbreitung gehemmt wurde. Der zu der Rheinprovinz gekom⸗ mene Theil der weiland Spanischen, dann Oesfreichischen Nieder⸗ lande ist bei weitem uͤberwiegend katholisch, weil daselbst vormals die öffentliche Ausübung keines andern Gottesdienstes gestattet wurde. Eben dies Verhältniß bestand auch vermals in den Reichs⸗ staͤdien Köln und Achen. Von den eingeschlossenen Besie ungen