Verrath seyn; der Tadel einer gegen die w 7 — Demonstration, ware deren Verwerflichkeit auch noch so handgreif⸗ lich, wurde wenigstens den Namen einer „feigen Niedertrachtig⸗ keit“ verdienen. Durch solche Maximen, die einzigen, welche die Opposition mit Konsequenz befolgt, wenn sie dieselben auch nicht immer mit der Naivetaͤt der Patrie gesteht, ist das ganze oppositionelle Treiben in einen tiefen Mißkredit gesunken. Es ist wunderbar und troͤstlich zugleich, zu sehen, wie namentlich der Journalismus durch das Verkennen seiner Aufgabe und durch den Mißbrauch seiner Krafte sich täglich mehr und mehr in Meinung und Geltung herunterbringt. Der voͤllige Sturz dieser noch vor zehn Jahren allvermdͤgenden intellektuellen Macht ist unvermeidlich, wenn sie noch lange auf ihrem jetzigen Wege fortgeht, wenn sie fortfährt, statt Ideen nur sterile Phrasen zu geben, wenn sie fortfaͤhrt, sich auf eine haͤmische Kritik zu beschraͤn⸗ ken, statt schöͤpferische Anstrengungen zu machen, wenn sie nicht endlich fuͤhlt, daß, um geistig auf die Massen zu wirken, man vor allen Dingen eigene Ueberzeugungen und Redlichkeit der Gesin⸗ nung haben muͤsse. Der bͤffentliche Antheil an den Zeitungs⸗ Debatten, an den jeden Morgen in demselben Tone deklamirten Zornreden gegen die Regierung, ist in fortwährendem Sinken begriffen, und wenn gleichwohl die politischen Interessen noch im⸗ mer außerordentlich rege sind im Franzoͤsischen Publikum, so ist diese Erscheinung nicht durch den Journalismus hervorgebracht, sondern man kann vielleicht mit größerem Rechte sagen, daß sie ihm zum Trotz stattfindet.
X Paris, 8. Jan. Das gestern vom Temps veroͤffent⸗ lichte Programm der Herren Dufaure und Passy hat, so allge⸗ mein es auch gehalten war, dem linken Centrum und der Linken deutlich genug bewiesen, was sie in dieser Sessien fuͤr ihre Re⸗ form⸗Vorschlaͤge von jenen zu erwarten haben. Wie demnach vor⸗ auszusehen war, haben die Organe der beiden genannten parla⸗ mentarischen Fractionen heute auf jenes Programm geantwortet.
Zwel Journale, beide unter dem Einfluß des Fuͤhrers des linken Centrums, enthalten diese Antwort, doch mit dem Unter⸗ schiede, daß der Constitutionnel, gemäß der oft befolgten Tak⸗ tik seines Patrons, die Stimmung desselben geschickt verbergend, sich mit einer gewissen Zuruͤckhaltung äußert, wahrend der Cour⸗ rier fran als Alles unumwunden ausspricht. Denn da es einzig und allein auf den Sturz des Kabinets abgesehen ist, was giebt es jetzs Nothwendigeres, als demselben die Majoritaͤt in der Kammer, durch welche es gehalten wird, zu entziehen? Dies kann aber bei der gegenwartigen Zusammensekzung derselben nur dann ge⸗ schehen, wenn die Fuhrer einer Fraction, die Herren Dufaure und Passy, jetzt die Stuͤtzen der Regierung, diese in der Kammer verließen, dadurch daß sie die von der Opposition ausge⸗ henden Vorschlaͤge mit den Stimmen ihrer Fraction unterstuͤtzten.
Waͤhrend also der Constitutionnel durch die Beobachtung eines gemessenen Ausdrucks (vergl. oben) sich den Anschein giebt, als glaube man immer noch, daß ihre Anhaͤnglichkeit fuͤr das Kabinet keinedauernde, ihre Beistimmung zu seiner Politik nur eine theilweise sey, und daß sie im Grunde immer noch dem linken Centrum allein angehdren, fuͤhrt der Courrier fran gais eine noch be⸗ stimmtere Sprache und offenbart ganz deutlich die Stimmung des linken Tentrums und der Linken, in welche sie der bevor⸗ stehende Abfall einer ihr politisch verwandten Fraction versetzt. Es wird Herrn Dufaure vorgehalten, daß er auf den Rath des Herrn Thiers und Barrot 84 Stimmen von der Opposition bei der Wahl zum Vice⸗-Praͤsidenten erhalten, wofuͤr er sich nun un dankbar zeige. Als Minister habe er wie Herr Passy nichts fuͤr die Re⸗ form gethan, nach dem Austritt aus dem Ministerium haben sie sie . bei dem Anschließen an das jetzige Kabinet vertagen sie sie. Die Aeußerungen dieser beiden Journale zeigen also, daß es den Parteien kein Geheimniß mehr ist, welche Stellung die Her- ren Dufaure und Passh zu ihnen angenommen, und daß der Exi⸗⸗ stenz des Kabinets von dieser Seite keine Gefahr drohe.
Großbritanien und Irland
London, 7. Jan. Das Dampfschiff „Firebrand“ hat Be⸗ fehl erhalten, sich dem Geschwader anzuschließen, welches Se. Ma⸗ jeftͤt den Koͤnig von Preußen von Ostende nach England einholen soll. Man glaubt, daß Se. Majestät am 21sten d. M. hier lan⸗ den werden. Wenn Windstille oder widrige Fahrt eintraäͤte, sollœ der „Firebrand“ die Fregatte „Warspite“, welche fuͤr den Gebrauch Sr. Majestaͤt bestimmt ist, ins Schlepptau nehmen, um die Ueber⸗ fahrt moͤglichst zu beschleunigen.
Im Laufe der naäͤchsten Woche will der Hof sich von Wind⸗ sor nach Claremont begeben und dort 8 bis 10 Tage zubringen; auch heißt es, daß die Koͤnigin gleich nach der Taufe kurze Zeit in Brighton residiren werde. ͤ dach der Times hat die Koͤnigin befohlen, daß von der in England angekommenen Chinesischen Ranzion zum Belauf von 2 Millionen Dollars den Truppen, welche bei den Operationen . Canton direkt betheiligt gewesen sind, der Betrag einer ein⸗ jaͤhrigen Feldzulage, des sogenannten Batta, ausbezahlt werde. Ein Qberst wurde demzufolge fuͤr seinen Antheil 900 Pfd., ein Oberst⸗ Lieutenant 720 Pfd., ein Majer 5140 Pfd., ein Hauptmann 216 Pfd. erhalten und so weiter fort.
x Nach den neuesten Berichten von der Niger-Expedition scheint dieselbe für dieses Jahr wenigstens gaͤnzlich fehlgeschlagen zu seyn; die Schiffe hatten sich aus dem Fluffe zurückgezogen.
Der Globe halt das Resuitat der Staats Einnahme des letzten Quartals für besriedigend, weil es beweise, daß die Haͤlfs— uellen der Nation nicht erschöpft seyen, obwohl sie durch widrige ken, einen 1 Druck erlitten hatten x
ie Morning ⸗⸗Post erklart sich * ö ĩ zwischen Herrn von Salvandy und 21 —
schiedenste fuͤr die von Seiten des Franzoͤsischen Gesandt . tend gemachte Forderung, seine Kreditive' nur an die ndten * nigin uͤbergeben zu wollen, und zugleich versichert 9 Koͤ⸗ ministerielle Blatt, daß der Britische Gesandte in e a Arthur Aston, an Espartero's Benehmen in diefer S rid, Sir den entferntesten Antheil habe. ache nicht
Der Standard erklärt die Nachricht der radi g daß die Regierung das Briefporto auf 3 Pence 4
absichtige, fuͤr durchaus unbegruͤndet; das Kabi nicht daran, dem Parlamente einen derartigen ver n, y Am 31. Janugr und an den folgenden Tagen wird, nach einer ausfuͤhrlichen Ankundigung im Globe, in Manchester unter Lei tung eines zahlreichen Vamen-Comité's, an dessen Spitze die Grä⸗ finnen Ducie, Radnor, Lady Spencer und Mistreß Bowring ste⸗ hen, und unter dem Beistande der Anti⸗Korngeset-Vereine jener Stadt, ein „nationaler Anti-Korngeseß⸗Bazar, erbͤffnet werden. Bereits sind eine große Menge meist werthvoller Gegenstaͤnde theils eingesandt, theils zugesichert werden; der Verkauf wird von den Damen, die um weitere Beitrage aus allen Theilen des Landes sffentlich ersuchen, selbst besorgt und der Erlös zum Besten der
hungen Englands zu den Vereinigten Staaten. die Amerikanische Regierung wenigstens eine Marine-Polizei er—
gedehnt
die meisten wohl sonst niemals erschienen seyn wurden.
54 nothleidenden Arbeiter in und außerhalb Manchester verwendet werden.
Der Courier glaubt, daß, wenn die Chinesen nicht innerhalb der ihnen durch den Traktat von Canton eingeräumten Frist von zwei Monaten sich fuͤgten, man bald vernehmen durfte, daß die Stadt Canton wieder in den Händen der Englaͤnder sey.
Lord Ashburton gedenkt am 24sten d. M. sich nach New Vork einzuschiffen.
Die ministeriellen Blaͤtter besprechen fortwährend die Bezie⸗ Sie meinen, daß
richten mußte, um den Afrikanischen Handel zu beaufsichtigen. Die Britische Regierung mache auf nichts weiter Anspruch, als auf das Recht, verdächtige Schiffe der Vereinigten Staaten zu untersuchen und zu sehen, ob sie die Amerikanischen Gesetze gegen den Sklavenhandel übertraͤten. Nur dann, wenn die Europaͤi⸗ schen Großmaͤchte eine solche Untersuchung blos fuͤr andere Machte
verlangten und sich ausschließende Vorrechte in dieser Beziehung
ausbedingen wollten, hätten die Vereinigten Staaten Recht, zu klagen. Die Times will die Aufrichtigkeit der von den Verei⸗ nigken Staaten gegen den Sklavenhandel getroffenen. Maßregeln
nicht in Zweifel ziehen; wenn aber jene Staaten ungluͤcklicherweise
beschloͤssen, weder ihre eigene Macht, noch die Mithuͤlfe fremder Staaten zur Abschaffung des Sklavenhandels anzuwenden, so koͤnnten sie sicher darauf rechnen, daß der gemeinsame Zweck der
Europaͤischen Staaten deshalb nicht werde aufgegeben werden. Einen 244 Großbrltanien“, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, 8
„haben die Vereinigten Staaten schon erfahren; ein Krieg von ihrer Seite mit ganz Europa wuͤrde wahrlich etwas Neues seyn.“
H London, 7. Jan. Lord Ashburton, welcher bekanntlich mit einer speziellen Mission nach den Vereinigten Staaten von dord-Amerika beauftragt worden ist, wird sich am 214sten d. M. in Portsmouth 5 Die neuerliche Differenz zwischen un⸗
serer Regierung und der der Vereinigten Staaten in Bejug auf das Durchsuchungs-Recht der Self. auf hoher See, welches England in Anspruch nimmt und welches die Vereinigten Staa⸗
ten nicht anerkennen wollen, hat hier großes Interesse erregt, und unsere Zeitungen und Reviews haben den Gegenstand mit en. ßem Eifer ergriffen. Obgleich die Frage, wie sie jetzt aufgestellt
wird, sich auf den Sklavenhandel bezieht, so ist sie doch keines⸗
weges darauf beschraͤnkt. Sie betrifft die Anspruͤche aller Natio⸗
nen auf den Schutz gegen Seeraͤuberei und in der That auf das Recht, zu verfolgen. jener Durchsuchung ausgenommen zu
die Verbrecher ihres eigenen Landes auf dem Meere Wird die Forderung der Amerikaner, von werden, zugestanden, so koͤnnen Sklaven-Häaͤndler, Seeraͤuber oder Schmuggler ihr un⸗ gesetzliches Gewerbe ungestraft treiben, indem sie nur die Ameri⸗ kanische Flagge , brauchen. Die Frage ist fuͤr die Un⸗ terdruͤckung des Sklaven-Handels von der groͤßten Wichtigkeit, und der Traktat, den England zur Erreichung dieses Zweckes ver kurzem mit fast allen Seemaͤchten abgeschlossen hat, wird ohne die Anerkennung des gegenseitigen Durchsuchungs⸗ Rechts null und nichtig. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den Sklaven— Handel in Verruf erklaͤrt, aber sie weigert sich, das einzige wirk⸗ fame Mittel zu seiner Unterdrückung anzunehmen. So kann die Frage nicht stehen bleiben und sie ist von der Art, daß man sie de. durch Verhandeln und gegenseitiges Hinhalten entschei⸗ den kann.
Die Vorbereitungen zur Taufe des Prinzen von Wales in Windsor Castle werden erfrig betrieben und muüssen zum 25. Ja— nuar beendigt seyn, an welchem Tage die Taufe stattfinden soll. 112 Arbeiter sind unausgesetzt beschäftigt, die Decorationen in der St. George's Kapelle und Kardinal Wolsey's Halle zu ver—
aͤndern und der Prinz Albrecht beaufsichtigt die Arbeiten sehr eifrig. Auch im Innern von Windsor Castle werden sehr ausgedehnte
Vorbereitungen getroffen und mehrere, dem Publikum gewoͤhnlich
gedͤffnete Staats⸗Zimmer sind gegenwartig geschlossen.
Lord Melbourne stattete am Sonnabend, zum erstenmale seit
seinem Ausscheiden aus dem Kabinette, der Königin und dem Prinzen Albrecht einen Besuch ab, und blieb bis zum Dienstag in Wind sor Castle.
Der Associations-Geist hat sich in den letzten Jahren in England auch auf die Herausgabe von Buͤchern aus⸗ und verspricht gute Resultate. Es haben sich nach einander mehrere Gesellschaften gebildet, die aus Personen bestehen, welche sich mit verschiedenen Zweigen der Litera⸗ tur, der Wissenschaften und Kuͤnste beschaͤftigen und durch Unter⸗
zeichnung eines kleinen jährlichen Beitrages — gewohnlich 1 Gui⸗
nee — eine Summe aufbringen, die sie in den Stand setzt, von
Zeit zu Zeit eine Reihe von Werken drucken zu lassen, von denen
Viele dieser Werke sind Wiederabdruͤcke sehr seltener Buͤcher, die zur Erläuterung spezieller Gegenstaͤnde dienen; so richtet die Shake—⸗ speare-Gesellschaft ihre Aufmerksamkeit nur auf seltene Werke, die Licht auf das Leben oder die Werke dieses Dichters werfen. Die Gesellschaft fuͤr alte Musik hat im vorigen Jahre einige hoͤchst merkwuͤrdige und werthvolle Ueberreste aus der Elisabethi⸗ schen Musikschule in England, so wie Purcell's Oper „Dido und Aeneas“ herausgegeben. Diese Werke sind in einem sehr schoͤnen Styl geschrieben.
Herr Lumbey, der neue Pächter der Italienischen Oper, hat die Sängerin Molteni und die Säaͤnger Santi, Guasco und Ronconi, welche hier noch nicht gehoͤrt worden sind, engagirt. Die Grisi, Persiani, Mario und Lablache werden auch hierher zu⸗ räckkehren; Tamburini geht nach Italien. Unter den neuen Werken, die zur Auffuͤhrung kommen sollen, nennt man die „Vestalin“ von Mercadante und „Maria Padilla“ von Donizetti. Das Theater wird am 26. Februar eröffnet werden. Auf dem Prinzen-Theater wird in dieser Saison eine Franzdsische Gesell⸗ schaft spielen, unter der sich einige der ersten Pariser Schauspieler befinden.
— London, 7. Jan. Die Regierung, welche lange Zeit uber die zu waͤhlenden Communications Mittel mit Alexandrien und Indlen unentschlossen war, hat unlaͤngst mit der Peninsular and Sriental steam navigation company definitiv auf sechs Jahre abgeschlossen. Es standen ihr, zur Befoͤrderung der Briefe in amtlichen Korrespondenzen, drei Wege zu Gebote: die Errichtung einer Linie mittelst Schiffen von der Königlichen Marine, nach dem Vorgange Frankreichs, Befoͤrderung durch die Franzoͤsischen Kriegs⸗Dampsschiffe, welche zwischen Marseille und Alexan⸗ 2 den Dienst versehen, oder endlich Benutzung der 2 — zwischen Triest und Alexandrien durch den Lloyd — Der Plan einer Verwendung von Kriegeschiffen 2 19 zu kostspielig aufgegeben, den beiden letzteren Korrespon⸗ 4 n seßten, sich andere Gründe entgegen, so geschah es, daß e Regierung auf die Vorschiäge der oben genannten Ge sellschast .
Malta und Alexandrien durch die beiden großen Dam pfsschiffe:
auch nur erreichen könne,
Oriental“ und „Great Liverpool“ von 1673 Tonnen und 450 Pferdekraft, und 1519 Tonnen und 164 . Der „Hin⸗ dostan“ und „Bentink“, derselben Gesellschaft gehoͤrig, und beide von 1600 Tonnen und 520 Pferdekraft, sind auf * Schiffs⸗ werften Liverpools der Vollendung nahe und werden zwischen zwischen Suez und Bombay sahren. Die große Frage ist nun, ob die Gesellschaft, ungeachtet der sehr bedeutenden Beisteuer, welche die Regierung leistet, 1 Rechnung sinden wird.
Dle wöchentliche Verbindung mit der Halbinsel wird von der⸗ selben Gesellschaft: under contract wich II. M's Government unterhalten, und zwar durch die Dampfschiffe, „Tagus“ von 900 Tonnen und 306 Pferdekraft, „Braganza“ von 709 Tonnen und 260 Pferdekraft, „Royal Tar“ von gleicher Größe und Pferde⸗ kraft, Montrese“ und „Lady Mary wood“ von 656 Tonnen und 210 Pferdekraft. Die Reglerung zahlt hiefür 30099 Pfd. St. jaͤhrlich. Dagegen ist die Gesellschaft verbunden, wöchentlich ein Dampfschiff von Southampton abgehen zu lassen, welches in Falmonth die Londoner Briefmalle 6 Vigo, Oporto, Lissabon, Cadix und Gibraltar uͤbernimmt. Die Resse nach Vigo wird un⸗ ter gewöhnlichen Umstaͤnden in 4, nach der Bavon von Oporto (dies jedoch nur bei gunstigem Wetter, widrigenfalls das Felleisen fuͤr Oporto in Vigo oder Lissabon gelandet wird) in 5, nach Lissa⸗ bon in 6 bis 7, nach Cadix und Gibraltar in 9 bis 10 Tagen vollendet.
Kürzere Ueberfahrten kommen zwar vor, gehbren aber zu den seltenen Ausnahmen, eben so auch bedeutend längere. Jedes die⸗ ser Schiffe fuͤhrt außer dem Capitain einen Offizier der Kbnigli⸗ chen Marine am Bord, welcher uͤber genaue Einhaltung der Zeit zu wachen und in schwierigen Augenblicken an der Besfehligung des Schiffes theiljunehmen hat. Das Ertraͤgniß der Passagier—⸗ Gelder kommt der Gesellschaft allein zu gut. Man begreift, daß das Porto der Briefe n England und den genannten Portugiesischen und panischen Häfen unmöglich die von der Regierung der Gesellschaft fur die Besoͤrde⸗ rung des Brieffelleisens bewilligte Summe üͤbersteigen oder zumal unter so ungunstigen Ver⸗ haͤltnissen, wie die gegenwärtigen, und zu einer Zeit, wo der Handel Englands mit Portugal und Spanien so sehr darnieder— liegt. Die Englische Neęgierung bringt alse ein Opfer, welches jedoch durch politische Ruͤcksichten erklärbar ist. Ohne diesen regel—⸗ mäßigen Dampsverkehr mit England wuͤrde Portugal dem ubrigen Europa noch weiter entruͤckt werden, als jetzt schon der Fall ist, denn der Postverkehr durch Spanien ist schwierig, langsam und unsicher. In Portugal selbst wird inner die See als die gang⸗ barste Heerstraße betrachtet, * denn auch die zwei i. schen Dampfböͤte, welche die Verbindung zwischen Lissabon und Oporto unterhalten, sehr gute Geschaͤfte machen. Um von der Küͤste in das Innere einzudringen, werden die schiffbaren Flüässe: der Tajo, Douro, Minho, Mondego, Lima und Caldao benußzt, aber nur auf ersterem laufen Dampfbote bis Villanova. Die Preise fur die Ueberfahrt fuͤr Reisende auf den Schiffen der Ge⸗ fellschaft sind ziemlich hoch. Man zahlt in der großen Kajüte von Southampton nach Vigo, Oporto und Lissabon, 17 Pfd. 10 Sh., nach Cadix und Gibraltar, 20 Pfd. 19 Sh., nach Malta 31 Pfd. und nach Alexandrien 16 Pfd., wobei die Bekoͤstigung inbegriffen ist. Letztere ist in der Regel sehr gut, dagegen die Betistellen klein, und überhaupt für Jedermann der Bequemlich— keit liebt, raͤthlich, eine eigene Kajuͤte zu miethen, was jedoch den Preis der Ueberfahrt um das zwei⸗ und dreifache erhoͤht.
Dänemark.
Kopenhagen, 8. Jan. Auf Königlichen Befehl ist der Finanz⸗Rechenschafts⸗ Bericht des Jahres 180 bekannt gemacht worden. Die Einnahmen betrugen: Aus den Daͤnischen Pro⸗ vinzen 7, 115,857 Rbthlr. 717 Sch.; aus den Herzogthuͤmern Schleswig und Holstein 4,514,313 Rbthlr. 70 Sch.; Ueber⸗ schuß des Herzogthums Lauenburg 232,009 Rbthlr.; Sundzoll 2,140,359 Rbthlr. 81 Sch.; Posf⸗Intraden 231, 565 . 69 Sch.; im Ganzen 15628, 186 Rbthlr. 333 Sch.; 174. 600 Rbthlr. weniger als im Jahre 1839. — Die Ausgaben be—⸗ trugen 15, 202.9144 Rbthlr. 87 Sch.; 1,216,000 Rbthlr. mehr als 1839. Der Ueberschuß betragt also 4253241 Rbthlr. 42 Sch. Von der Staatsschuld sind abgetragen 7, 380,231 Rbthlr. 18 Sch., so daß sie am 1. Januar 1841 noch 116,572,357 Rbthlr. 13 Sch. betrug.
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 8. Jan. (Schwäb. M) In dem Bericht der staatsrechtlichen Kommission an die zweite Kammer in Betreff der Motion des katholischen Bischofs von Rottenburg wird ange⸗ fuͤhrt, daß die Motion, als eine Beschwerde gegen das Verfahren der Staats⸗Behoͤrde, im Sinne der Verfassungs-Urkunde §. 306, 38 aufgefaßt, zu fruͤhzeitig angebracht waͤre, weil bei kein m der einzelnen Punkte der verfassungsmäßige Instanzenzug bis zur hoͤchsten Staats ⸗Behoͤrde n, . sey, daß aber die Kammer gleichwohl auf eine Prufung der einzelnen Punkte einzugehen habe, weil der Antragsteller die Herstellung der durch die Verfassung garantirten Rechte der Kirche in Anspruch nehme, und die Stände (95. 1214, 125 der V. U.) berufen seyen, die Rechte des Landes in den durch die Verfassung bestimmten Verhaͤltnissen geltend zu machen. — Auf den Inhalt der Motion selbst eingehend, findet die Mehrheit der Kommission von den 10 Punkten derselben nur einen, die Beschwerde wegen der Censur kathelischer Schriften, begruͤndet, und traͤgt auf er— neuerte Bitte an die Regierung um Verwirklichung des §. W der Ver⸗ fassungs⸗ Urkunde (Preßfreihein) an; im Uebrigen solle der Motion des Herrn Bischofs keine Folge gegeben werden. Die Minoritaͤt, deren Gutachten dem Kommissions⸗-Bericht beigefügt ist, sieht in der Mo⸗ tion nicht sowohl Beschwerden gegen vorgesetzte Behoͤrden uͤber Verletzung der der Kirche zurückgegebenen Autonomie, sondern die Bitte um Einsetzung der Kirche in ein Recht, daß 6. nach der Verfassungs⸗Urkuͤndẽ gebuͤhre. Hinsichtlich der Motion selbst ist die Minoritàͤt mit der Kommission in den meisten Punkten einverstanden, und haͤtte nur hinsichtlich zweier Punkte (Aufsicht und Leitung der Geistlichen, und Untersuchungen gegen Geistliche) eine naͤhere Vernehmung des Herrn Bischofs gewaͤnscht.
Hannover, 109. Jan. (Hannov. 3.) Das den Staͤn— den zugesandte Königliche Schreiben vom 11. Dezember, die Eisenbahn⸗ Unternehmungen betreffend, lautet folgendermaßen:
„Ern st Augu st u. s. w. Nachdem der zwischen Uns, Sr. Ma⸗ jestaͤt dem Könige von Preußen und Sr. Durchlaucht dem Herzoge zu Braun schweig und Lünchurg abgeschlossene Vertrag, die Anlegung einer Eisenbahn von pe . ber Braunschweig und Hannover nach Minden betreffend, in der Mitte des Monats Junt v. J. zur , n , n 717 t war, sahen Wir Uns in den fand gesetzt, unter dem 27. desselben Monats eine umfassende Mit⸗ theilung über die Eisenbahn⸗Angelegenbeit an die vorige allgemeine Stände⸗Versammlung gelangen 9 assen, mit dem Antrage, behuf Kusführung von Essenbahn-Anlagen zur Verbindung der Sigdie Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Celle; von Celle über
uaneburg na arburg, von Hannover uͤber Verden nach Bremen . , Zinsen des Anlage-Kapitals auf die Landes⸗Kasse zu übernehmen. .
Unsere Abficht, auf dicke Weise den einheimischen Handel und Ver kehr zu befoͤrdern und gegen nachtheilige Einwirkungen auzwaͤctigee Elsenbahn. Unternehmungen zeitig J schuͤtzen, ist zu Unserem Bedauern bis jetzt fruchtlos geblieben, da Wir Uns veranlaßt sehen mußten, die wir allgemeine Sitaͤnde⸗Versammlung unter dem 30. Juni aufzu⸗ loͤsen. ; ; Wir haben inzwischen diesen wichtigen Gegenstand seitdem fort⸗ dauernd vor Augen behalten und, um keine Zeit zu verlieren, die er= forderlichen Vorarbeiten so viel als ihunlich vervollstaͤndigen, auch in linserer Residenzstadt hierselbst eine Kommission zusammentreten las⸗ sen, welche Behuf einer Eisenbahn⸗ Anlage zwischen den Staͤdten Hannover, Braunschweig, Hildesheim und Celle alle zur Ecwerbung des Grundeigenthums und zur wirklichen Ausführung des Baues er⸗ forderlichen technischen Spezial⸗-Vorarbeiten f vollenden hat.
Wir hegen die Ueberzeugung, daß Unser Koͤnigreich an den gro⸗ sten Vortheilen welche das lend n ol en dem Verkehre und so⸗ mit der Befoͤrderung des National- Wohlstandes darbietet, gleich anderen Staaten Theil nehmen muß, und daß zur Ausführung von Eisenbahn-Anlagen in Unserem Königreiche rasch und kraͤftig wird geschritten werden mussen, wenn dasselbe nicht immer mehr in die Gefahr gerathen soll, trotz seiner guůnstigen geographischen Lage ei⸗ nen beträchtlichen Theil feines bisherigen Verkehrs mit dem Aus⸗
lande zu verlieren. . = ö.
Dlese neberzeugung hat in Uns um so mehr sich befestigen müͤs⸗ sen, als seit Unserem Erlasse vom 25. Juni d. J. theils wiederum verschiedene Eisenbahn⸗Anlagen im Auslande (z. B. von Berlin nach Edthen, von Koͤln nach Aachen) zur Vollendung gelangt, theils neue Eisenbahn- Unternehmungen (z. B. von 36 über Alten⸗ burg nach Nürnberg, von Magdeburg nach Braunschweig) in An⸗ griff genommen, theils die Pläne wegen Anlegung einiger, fuͤr Unser Königreich besonders nachtheiliger Eisenbahnen, weiter gedieben sind.
Wir haben daher beschlossen, zunaͤchst solche Eisenbahn⸗-A1Anlagen, welche Unser Koͤnigreich mit seinen dͤstlichen und westlichen Nach⸗ barlaͤndern, so wie mit den Hansesiaͤdten Hamburg und Bremen in eine bessere wi n bringen wurden, auf jede thunliche Weise sobald als möglich in Leben zu rufen.
Dieser Zweck wird in Ansebung der oben erwahnten drei Eisen⸗ bahn-Anlagen, nach Unserer wohl erwogenen Ansicht, so rasch, als es nothwendig ist, und auf so gemeinnützige Weise, wie Wir es wunschen, nur in dem Falle zur Ausführung gebracht werden koͤn⸗ nen, wenn Unsere Regierung die erforderlichen Anlage⸗Kapitalien durch eine Garantie der zinsen bis drei, hoͤchstens drei und ein halbes Prozent herbeischafft, und dagegen die Leitung des Unter⸗ nehmens in ihrer Hand behält. ;
Auf diesem Wege wird es möglich seyn, die Auswahl der Rich⸗ tungen fuͤr jene drei Eisenbahn⸗Anlagen jedem fremdartigen, das Ge⸗ meinwohl des Landes nicht vorzugsweise beruͤcksichtigenden Einflusse zu entziehen, ein zusammenhangendes Eisenbahn⸗ System nach und nach zuͤr Ausfuhrung zu bringen, den Bau selbst, da die allgemeinen Vorarbeiten schon ach ger ohne weiteren Aufenthalt zu begin⸗ nen, und zugleich, den einheimischen Kapital⸗-Inhabern eine er⸗ wünschte Gelegenheit zu sicherer und vortheilhafter Anlegung des Gel⸗ des zu verschaffen. ; !
Wir sinden Uns daher veranlaßt, bei der getreuen allgemeinen Staͤnde⸗Versammlung hiermit anderweit darauf anzutragen:
1 Behuf n n rh einer Eisenbahn zur Verbindung der Staͤdte Hannover, Braunschwelg, Hildesheim und Celle und einer Eisenbahn von Celle uͤber Lüneburg nach Harburg, eine Garantie . die Zin- sen des , . bis zum Betrage von drei, hoͤchstens drei und ein halbes pCt.
6 Behuf Ausführung einer Eisenbahn von Hannover uͤber Verden nach Bremen eine Garantie fuͤr die Zinsen des Anlage⸗ Kapitals bis höchstens zur Halfte des eben angegebenen Betrages unter der Voraus etzung⸗ daß mindestens die andere Haͤlfte von dem Senate der Stadt Bremen garantirt werde, auf die Landes kasse zu ubernehmen. ;
Zugleich erklren Wir Uns wiederholend bereit, fuͤr einen etwai⸗ gen Ausfall im Rein⸗Ertrage der beabsichtigten Eisenbahn⸗Anlagen bis zu den garantirten Zinsen⸗Betraͤgen mit Unserer General⸗Kasse * rm, insoweit dies verfassungsmaͤßig ohne Anleihe gesche⸗
en kann.
Auch haben Wir beschlossen, das zu den genannten Eisenbahn⸗ Anlagen, mit Ausnahme der Bahnhöofe, erforderliche Grundeigenthum, so weit daruber von Uns frei verfügt werden kann, unentgeltlich, un⸗ * n, . des Eigenthums, zur Benutzung fuͤr die Anlagen ab⸗ zutreten.
Indem Wir zu naͤherer Begrundung des obigen Antrages Uns auf Unseren Ling vom 27. ig d. J. und auf dessen i en be⸗ ziehen, fuͤgen Wir jedoch die Bemerkung hinzu, daß Wir in der Richtung von Celle auf Lüneburg egenwaͤrtig dem Bahnzuge uͤber Uelzen den Vorzug geben muͤssen. Aus dem jetzt vorliegenden Ergeb⸗ nisse wiederholter technischer Untersuchungen geht namlich hervor, daß auf dem Wahn, über Telmer, eine betraͤchtlichere Ansteigung und eine bedeutend größere Anzahl von Kruͤmmungen vorckommen wärde, als auf der Linie über Ueljen. Dieser Umstand wuͤrde auf den Be—⸗ trieb der Bahn-Anlage in vielfacher Hinsicht so nachtheilig einwirken, daß darin gllein schon ein genuͤgender Grund zu finden seyn moͤchte, die Bahn uber Ueljen zu fuhren, obgleich dieselbe in dieser Richtung 13 Meile laͤnger, sein und ein Köber Anlage⸗ Kapital erfordern wird, als die Linie uͤber Telmer. Da nun außerdem noch hinzukommt, daß der Bahnzug uͤber Uelzen eine vorzuͤglich bevölkerte und betrieb— same Gegend berühren wird, so scheint Uns die Erwartung gerecht⸗ fertigt, daß der Betrieb auf diesem Bahnzuge in seinen finanziellen Ergebnissen mindestens eben so guͤnstig sich gestalten und fur den dffentlichen Verkehr noch nuͤtzlicher seyn wird, als auf dem Wege über Telmer.
Die Ausfuͤhrung eines Eisenbahnbaues von Celle uͤber Uelzen nach Lüneburg und Harburg würde anschlagsmaͤßig (mit Einschluß der Kosten aller Gebaͤude und Betriebsmittel, so wie des Verlustes an Zinsen wahrend der Bauzeit und einer Erhoͤhung von 10 Pro⸗ zent fur zufaͤllige Vermehrung der Ausgaben), einen Kosten-Auf— wand von 4,040,991 Thlr. erfordern; Wir wuͤnschen daher, daß die von uns wegen der Bahn⸗-Anlage von Celle nach Harburg bean⸗ tragte Zinsen- Garantie auf den eben angegebenen Kosten⸗ Aufwand übernommen werden moͤge; unbeschadet einer wohl zu erwartenden besonderen Betheiligung derjenigen Staͤdte, deren Interessen durch diese Bahnrichtung im Vergleiche zu der moglichen direkten Bahn von Celle auf Hamburg, vorzuͤglich beruͤcksichtigt werden.
Wi empfehlen der getreuen Staͤnde⸗Versgmmlung diese Eisen⸗ bahn Angelegenheit vorzugsweise bald in Berathung zu nehmen und dabei sorgfaͤltig zu beruͤcksichtigen, wie wichtig es ist, daß die— selbe auf eine befeiedigende, dem Zwecke entsprechende Welfe zur Er— ledigung gebracht werde.
Wie Wir uͤbrigens es einen Gegenstand der sorgfaͤltigsten Er⸗ w, Unserer Regierung seyn lassen, auch den von den zunaͤchst projektirten Eisenbahn⸗Anlagen entfernter belegenen Theilen Unseres Koͤnigreichs die Vortheile jener Anlagen moͤglichst zu eroͤffnen, so müssen Wir in dieser Hinsicht noch besonderen lch darauf legen, daß behuf einer besseren Verbindung Unseres Königreichs init sei nen westlichen Nachbarlaͤndern und zur Vermehrung des Verkehrs auf den übrigen von Uns beabsichtigten Eisenbahn-Anlagen, eine Eisenbahn von Hannover nach Minden und Köln, bald zur Aug— ß ne einge. Wir behalten Uns vor, die fuͤr diesen Zweck etwa
ei 1. allgemeinen Stande Versammlung noch in Antrag zu brin— / Mitwirkung derselben zum rn an? einer demnaͤchstigen itiheilung zu machen, sobald Wir dazu nach Lage der wegen jener Eisenbahn- Verbindung eingelesteten Verhandlung üns beranlaßt und in 2 Stand 96 t e. werden. 1 Indem Wir einer Erklaͤrung der aligemeinen Staͤnde⸗Versamm— n, machen Wir nur noch bemerklich, daß Wir zwar e Beraihungen in diefer Sache als vertrauliche behandelt zu .
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wäanschen, jedoch wider den Abdruck des gegenwartigen Erlasses nichts * , n 2 it Unserer Kö
r verbleiben Derselben mit Unserer Koͤnigli allem Guten, wie auch mit gnaͤdigstem Willen 3 2 — .
Darmstadt, 9. Jun. Gegenwaͤrtig sind auch die Verhand— lungen der zweiten Kammer in Druck erschienen, welche den Vor⸗ trag des Regierun s⸗Kommissars, Oberst⸗Lieutenants von Bechtold, „das Militair-Budget fur die Finanz-Periode 1842— 1841 betreffend“, enthalten. Es heißt darin unter Anderem:
„Wenn das neue Budget eine bedeutende Steigerung der fruͤhe= ren Ansaͤtze darbietet, 6 liegt der Grund hiervon [) in den zur Si⸗ cherung der Bereitschaft des Deutschen Bundesheeres bereits getroffe⸗ nen oder noch zu treffenden Vorkehrungen, 2 in der unverkennbaren Nothwendigkeit einer Verbesserung der Gagen der Offiziere, so wie der Dienstalters⸗Zulgge fuͤr die Offiziere und Mittel-⸗Stabspersonen, sodann 3) in den hoͤheren Ansaͤtzen fuͤr Brot, Holz, Oel, Fourage und Remonte.“ In Bezug auf das erste Moment heißt es weiter: „Nach dem Vorgange in den meisten anderen Deutschen Staaten, gm . aber nach den Forderungen eines neueren Bundes Beschlusses vom 24. Jun. 1816, erscheknt es als eine unbedingte Nothwendigkeit; in dem Pferdestande der Kavalerie und der Arlille= rie, so wie in dem Praͤsenzstande verschiedener Chargen ze. eine Ver— mehrung eintreten zu lassen“ Nach Angabe des Näheren faͤhrt der Bericht fort: „Wir werden Ihrem verehrlichen ersten Ausschusse (dem fur die Finanz⸗-Angelegenheiten) nachzuweisen im Stande seyn, daß alle diese Aenderungen durch die Forderungen des Deutschen Bundes vollstaͤndig gerechtfertigt, resp. geboten sind, und daß das Großherzogliche Kriegs⸗Ministerium sich bei der beabsichtigten Ver⸗ mehrung noch immer innerhalb der Graͤnzen der moͤglichsten Sparsamkeit zu halten gewußt hat. Wenn nun gleich der Betrag des fruͤheren laufenden Budget durch die fraglichen Aenderungen, hauptsaͤchlich aber wegen des Zugangs von 125 Kavallerie und Ar— lilleriedienst Streitpferden und von 10 Artillerie- Zugpferden mit der entsprechenden Mannschaftszahl um 49,382 Fl, erhoͤht werden wird, so ist dessenungeachtet bei dem patriotischen Sinne, welcher ge den Ständen des Großherzogthums immer vorherrschend war, nicht zu
von der Direction der Kaiser Ferdinands Nordbahn veran⸗ laßt, und von ihrem Personale mit der möglichsten Sorg⸗ falt bewerkstelligt worden ist, und daß sich zeigte, wie die Linie von Stockerau nach Prag vier Wasserscheiden unvermeidlich über schreiten mußte, deren natuͤrliches Gefälle auf 29 Meilen Laͤnge 1380 bis 1: 150 beträgt, und wobei, wenn die Bahn durch Lo⸗ komotive befahren werden sollte, eine Verlaͤngerung der Trace um mehr als 15 Meilen nothwendig ware, die somit uber 6 Meilen Laͤnge erwachsen würde, während die Linie über Olmütz 95 Mei⸗ len betraͤgt; aber bei letzterer das Maximum des Gefaͤlles 1: 230 jedoch nur auf 17 Meile ausmacht, im Uebrigen aber sehr geringe Terrain⸗ Schwierigkeiten vorhanden sind, so daß an den Baukosten deshalb ein Bedeutendes erspart wer⸗ den wird, weil von Olmuͤtz aus nur 31 Meilen und von Stockerau bei 533 Meilen hergestellt werden mußten, das Terrain von Stockerau aus auch viele Mehrkosten erfordern, und durch solche Niveau⸗Verhaͤltnisse der Nutzeffekt der Eisenbahn verloren gehen wurde. Im Verhaͤltnisse zu der jetzigen Dauer der Fahrten auf der Nordbahn wurde die Fahrt über Olmütz statt zwei Tage, kaum über 15 Stunden währen, und wenn die Zahl der Reisenden an Prag, Galizien, Schlesien, Schweden, Polen und Rußland, auch bis jetzt gering seyn mag, so wird sie bei den bereits projektirten und im Bau begriffenen Eisenbahn— Verbindungen zwischen Breslau und Warschaü bedeutend anwach— sen; jedenfalls aber der Guͤter-Verkehr von der allergrbͤßten Wich— tigkeit seyn.“
Griechenland.
Athen, 25. Dez. Zufolge der neuesten Zählungen im Kdͤ— nigreiche Griechenland befinden sich daselbst Römisch⸗katholische Christen: 1 Erzbischof (Sitz zu Naxos), 3 Bischbfe (Sitze zu Syra, Tinos und Santorino), 78 Priester (die Mönche mit in— begriffen), 7 Kloͤster (des Jesuiten⸗, Lazaristen- und Franziskaner— Ordens und der Ursulinerinnen), 43 Kirchen, 83 Kapellen, 2 Se—
bezweifeln, daß Sie diesen durch die Zeitumstaͤnde und im Interesse
minarien mit 25 Novizen, 3 Schulen und 27,900 Katholiken
unseres großen Deutschen Vaterlandes dringend gebotenen Mehrauf— wand nicht beanstanden werden.“ In Bezug auf den zweiten An⸗ laß der Erhöhung des Budgets heißt es: „Nachdem in den letzteren Jahren in mehreren anderen Staaten, namentlich in Baden, Er⸗ hoͤhungen der fruͤheren Offiziers Gagen eingetreten waren, fand sich das Großherzogliche Kriegs -Ministerkum veranlaßt, in dieser Hin⸗ sicht bei verschiedenen Staaten naͤhere Erkundigung einzuziehen, und das Resultat dieser Eckundigung war von der Art, daß die diesseitigen Offiziere in ihrem Einkommen den Offizieren in den Staaten, welche wegen derselben Preise der verschiedenartigen Le— bens⸗Beduͤrfnisse hierbei zunaͤchst in Vergleich gezogen werden duͤrf⸗ ten, durchschnittlich genommen, allerdings sehr nachstehen. Ganz besonders zeigte sich dieses aber den Großherzogl. Badischen Offizieren gegenüber. Da nun die Truppen der beiden Groß⸗ , . Hessen und Baden demselben Armee⸗Corps angehdren, die diesseitigen Offiziere also dazu bestimmt sind, fruͤber oder spaͤter zur Seite der Badischen Sffiziere zur Erhaltung der Integritaͤt und der Wurde unsers gemeinsamen Deutschen Vaterlandes zu kaͤmpfen, von beiden Offizier Corps folglich gleiche Leistungen in Anspruch genommen werden, so wurde es, bei den beinahe voͤllig gleichen Preisen aller Lebensbeduͤrfnisse in beiden Staaten, als ein Mißstand und als eine Unbilligkeit zu betrachten seyn, wenn man den großen Unterschied, welcher dermalen zwischen den beiderseitigen Gagen re. stattfindet, fortbestehen lassen wollte.“ Rachdem der Regierungs—⸗ Kommissaar das Einzelne und Detaillirte erortert, fuͤgte er am Schlusse noch hinzu: „Auch durfen wir hierbei nicht unerwaͤhnt lassen, daß nach einer in dem uns benachbarten Herzogthume Nassau erschienenen Der rn, vom, . i . die dortigen Ofsi⸗ ziere eine so bedeutende zagen⸗Verbeseruͤng eingetreten ist, daß eine Vergleichung der dortigen Gagenansaͤtze mit den diesseits beabsich— tigten, nicht wenig zu Gunsten der ungeschmaͤlerten Annahme der letztern sprechen dürfte.“ wan
Nachdem der Regierungs⸗-Kommissar noch des dritten Punk— tes gedacht, der kein Interesse darbietet, zog er das Facit, und war dahin, daß, während das Budget fuͤr 839 — 1811 betrage: 9ög9g, H9g5 Fl. 16 Kr., sich das von 1812 — 1844 erhoͤhe auf 1, 157,250 Fl. 30 Kr.
Kiel, 7. Jan. Mit den drei Dampfschiffen, welche von Kiel aus eine regelmäßige Verbindung zwischen Holstein und Daͤ— nemark unterhalten, sind im vorigen Jahre gegen 9090 Passa— giere befoͤrdert. In dieser Zahl find nicht diejenigen Passagiere begriffen, welche in Segelschiffen die Reise machten, auch nicht n welche von Travemünde nach Kopenhagen oder umge— kehrt sich einschifften. Eine neue Verbindung war die zwischen Kiel und, Jütland, dem. noͤrdlichsten Theile der Cimbrischen Halb— insel. Juͤtland stand fruͤher fast nur auf dem Landwege mit Hol— stein in Verbindung; die neu eingerichtete Fahrt des Dampf— schiffes „Loͤwen“ hat bewiesen, daß es ein Bedärfniß war, Jůt⸗ land mit Holstein, Hamburg und dem Elbufer durch die Seefahrt, welche wohlfeiler, schneller und bequemer ist, zu verbinden. Es wird diese Fahrt auch in dem neuen Jahre belbehalten werden.
n ö Oesterreich.
Wien, 8. Jan. Der Oesterreichische Beobachter ent— haͤlt einen eingesandten Artikel, in welchem die 1 die Wahl der Linien für die Eisenbahn zwischen Wien und Prag, mit RNuͤcksicht auf, die Verbindungen mit Sachsen und Schlesien in solgender Weise besprochen wird: „Auf die frühere Bitte der Nordbahn-Direction erhielt dieselbe den Bescheid von der allge— meinen Hofkammer, daß auf die angesuchte Zinsen-Garantie oder r,. direkte Unterstuͤtzung von Seiten der Staats-Verwal— tung um so weniger eingegangen werden könne, ass die Staats bahn nach Prag und an die Saͤchsische Graͤnze sich an die Nord— bahn anschließen, und folglich auch die lukrative Benützung des Gesellschafts⸗ Kapitals in sichere Aussicht gestellt wird. Unter den drei zu diesem Behufe angestellten Nivellements stellt sich die mehr als 9 Meilen sich zeigenden Gefälles von 1 zu 156 größten Theiles von Rutzeffekt dar. ene direkte R Stockerau nach Prag aber, von welcher ö 1 denz⸗Artikel aus Böhmen in der Leipziger Allgemeinen Zeitung besondere Veranlassung giebt, hat auch nur von einem mit den Sachverhaͤltnissen wenig Vertrauten, oder vielleicht durch
werden koͤnnen. Der Korrespondent giebt die Prag' in die ser Richtung auf 36 Meilen an, b lich 17 Meilen betragt. Ferner meint er, die Baukosten hier wurden geringer, die Fahrzeit kuͤrzer seyn, während bei dem Zuge der Bahn uͤber Olmütz, die einen Umweg von 25 (soll heißen is Meilen) machen mußte, sich die Passagiere aus diesem Grunde chwer zu ihrer Benutzung entschließen wa rden. (Die Fahrzeit
äber Olmuͤtz wird darin faͤlschlich auf 2 Tage a ä die Eilfuhren den Weg in Zb Stunden zur 5 . fuͤr Prag die hieraus sich ergebende Verbindung mit Galizien, Schlesien, Polen und Rußland wegen der geringen Zahl der Rei⸗
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senden als von gar keiner Bedeutung angeführt! — H ist Kuͤrze nur zu erwiedern, daß die . aller —— 1 —
ö 26 Trace uͤber Bruͤnn wegen des schwierigen Terrains und des auf
fuͤr den Betrieb als hoͤchst beschwerlich, und mit Verlust des
Interessen fuͤr die Lokal⸗-Verhaͤltnisse Betheiligten empfohlen
beiderlei Geschlechts. Syrien.
Beirut, 3. Dez. (L. A. 3.) Gegen Mitte des vorigen Monats griffen 6 — 7009 Drusen unter der Anführung von Schible⸗el-Arian, welcher sich von den Wunden eines fruheren Ge⸗ fechtes noch nicht erholt hatte, Sachlé zum zweitenmale an. Der Emir Handjiar (Muhammedaner), Fuͤrst von Baalbek und der Motualis, kam mit 199 Mann Kavallerie und 2000 Mann In— fanterie Sachléè zu Huͤlfe. Nach einem hitzigen Kampfe schlug er die Drusen in die Flucht, welche 4— 500 Todte und beinahe 600 Verwundete auf der Wahlstatt ließen. Die Motualis mit den Christen von Sachlé“ und Maalea setzten insgesammt den Fliehenden drei Stunden lang nach und erlegten oder verwundeten ihrer so viele sie erreichten. Schible⸗el-⸗Arian rettete sich mit 15) Mann durch die Flucht und befindet sich jetzt in Rasciaya. Gestern griffen die Drusen Zouk im Thale Bahr⸗el⸗Kelb an. Sie wurden ebenfalls geschla⸗ gen, aber es gelang ihnen, unterdessen Feuer an das Dorf zu legen. Die Drusen fuͤhren einen Vertilgungskrleg, und so, mit Feuer und Schwert, gelang es ihnen bisher, sich der festesten Bergplaͤtze zu bemeistern. Der Zweck, den sie bei diesem Angriffe der Christen verfolgen, ist eine leichtere Besiegung der Tuͤrken nach Unterwer— fung der Maroniten, und dies hangt wieder mit ihrem Haupt⸗ plane zusammen in Syrien ein unabhängiges Drusenrelch zu gründen. Die Drusen sind ein sehr roher Menschenschlag; sie verwerfen den Glauben an Einen Gott und hangen an dem einer Seelenwanderung. Neschid⸗Pascha von St.⸗Jean⸗d'Acre ist auf Veranlassung des Herrn Wood, Englischen Konsuls in Damas⸗ kus, — die Drusen zum Gehorsam zu zwingen und die uüͤbrigen Bergvoͤlker zur Ruhe zu bringen.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗Mork, 16. Dez. Die Starke der Armee, welche die Vereinigten Staaten gegenwartig auf den Beinen haben, betraͤgt nach der dem Kongreß kuͤrzlich gemachten Aufgabe 10 594 Mann; zur Vervollstaͤndigung des Heerés werden noch 1858 Mann ver'
langt. Im verwichenen Jahre sind 4922 Mann ausgehoben
worden. China.
Macao, 20. Okt. Ueber die Einnahme von Emoy und Kulangsu (wie es in den amtlichen Berichten genannt wird) hat Sir H. Pottinger folgendes Umlaufschreiben an die Koͤnigl. Groß— britanischen Stagts-Angehbrigen in Ching gerichtet:
„Ihrer Majestaͤt Bevollmaͤchtigter fuͤhlt sich hoch erfreut, den Koͤniglichen Ünterthanen und Anderen, die Intereffe daran finden, anzeigen zu koͤnnen, daß die Stadt Emoy mit ihren sehr ausgedehn— ten und furchtbaren Linien von Batterieen und Flotten von Kano nenbdten und Kriegsdschunken — mit im ganzen mehr als s00 Stuͤcken Geschuͤtz — am 26sten d. M., nach einer kurzen, aber lebhaften Ver—
theidigung der Chinesen, durch Ihrer Majestaͤt See und Land⸗ Streitkräfte unter dem Befehl JJ. EE. des Kontre Admiral Sir W. Parker und des General Major Sir H. Gough in Besitz genom
men wurde. Diese glaͤnzende Waffenthat wurde gluͤcklicherweise mit nur ganz geringem Verlust vollbracht; und neben den Befestigungswerken, welche insgesammt abgebrochen und zerstört und wobei die Kanonen vernagelt und zerschlagen wurden, sind un geheure Magazine voll von Kriegs Vorraͤthen entweder weggebracht oder unbrauchbar gemacht worden. Anordnungen sind jetzt im Gange, um eine Abtheilung Truppen auf der kleinen Insel Kulangsu — welche von der Stadt Emoy durch einen tiefen Kanal getrennt — zu lassen, und eben so werden in diesem Hafen einige der Königlichen Kriegs schiffe verbleiben, waͤhrend der Haupttheil der Expedition weiter nord— warts geht, so daß Britische oder andere Schiffe, welche hier bei Emoy während der kommenden Jahreszeit anlegen wollen, umfassenden Schutz finden und vor jeder Gefahr einer Belaͤstigung sicher seyn werden. Ihrer
Majestaͤt Bevollmaͤchtigter erachtet es fuͤr ganz üͤberfluͤssig, nur ein Wort bezüglich auf die Art, wie dieser Dienst vollfuͤhrt wurde, zu sagen. Die Thatsachen beduͤrfen keiner Lobreden. Die Chinesische Regie⸗ rung bildete sich umsonst ein, sie habe Emoy uneinnehmbar gemacht; allein sie wurde enttäuscht vor den Augen des Vice Koͤnigs der Pro⸗ vinzen Schi⸗Kiang und Fo⸗Kien — der mit einer Anzahl hoher Of⸗ siziere den Angriff von den Hohen oberhalb der Stadt mit ansah in dem kurzen Zeitraum von vier Stunden vom Abfeuern des ersten Geschuͤtzfuͤcks an, und waͤre der Widerstand noch hundertmal großer gewesen, als er war, der Geist und die Fuͤhrung aller beim Angriff Verwendeten zeigte, daß das Resultat das naͤmliche haͤtte seyn muͤssen. Gott erhalte die Königin; Am 31. August 1811, an Bord des Königlichen Linienschiffs „Blenheim“, im Hafen Emoy. (Gez. Henry pottinger, Koͤniglicher Bevollmaͤchtigter.“
Dle offiziellen Berichte des General⸗Major Sir Hugh Gough und des Contre-Admiral Sir William Parker uͤber die Erfolge der in China operirenden Britischen Streitkräfte bis zum 5. Sep⸗ tember enthalten nichts Wesentliches weiter, als was daruͤber schon gemeldet worden. Der Verlust der Englaͤnder bei der am 26. August erfolgten Erstuͤrmung der Batterieen vor Emoy wird in der Depesche des General Gough auf 9 verwundete Soldaten angegeben, getoͤdtet wurde Niemand von dem Landheerne. Die Flotte dagegen hatte bei derselben Gelegenheit, nach dem Be⸗