1842 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

erade jetzt hat das Avuntamiento von Barcelgna eine Adresse an * Cortes 2 worin es in Bezug auf den Belagerungszu⸗ stand unter Anderem heißt: Alles wurde aus den Angeln ge oben, alles war gesekwidrig und alles dieses geschah ohne anderen Grund oder Recht. als den Befehl eines Generals, der seine Vollmacht von Mini⸗ stern erhielt, denen es gefiel, die heiligsten von den Grundgesetzen vorge⸗ schriebenen Verpflichtungen zu vergessen. Dergleichen Eingriffe önnen die Deputirten der Nation nicht mit Gleichguͤltigkeit be⸗ trachten, und von ihrer Vaterlandasliebe ist zu erwarten, daß sie von den' Ministern, welche sie begingen, die Verantwortung, die sie sich zugezogen, verlangen. Die X icherheit der Landstraßen nimmt leider immer mehr zu. Am 29sten v. M. wurde die von Barcelona nach Saragossa gehende Mallepost, die von einer Abtheilung Kavallerie eskortirt war, eine Meile von Cervera, durch 19 bewaffnete Raͤuber ange⸗ fallen und der Chef der Eskorte toͤdtlich verwundet. Gestern gab Madame Scott, Gemahlin eines Attach ('s der Englischen Gesandtschaft, einen glänzenden Vall in dem Hotel des Herrn Aston. Auch der Regent war in buͤrgerlicher Tracht zu⸗ gegen und wurde mit der größten Auszeichnung behandelt.

Abends. Die heute aus Lissa bon eingetroffenen Nach⸗ richten gehen bis zum Zisten v. M. Bis dahin war dort keine Be⸗ wegung zu Gunsten der Carta ersolgt, obgleich man vermuthete, 8 sie in der Nacht vom Iisten stattfinden wurde. Aus Bada⸗ jðõz geht die Nachricht ein, daß der Portugiesische Gouverneur von Estremoz bei dem Gouverneur von Badajoz anfragen ließ, eb dirsern die Portugiesischen Truppen entwaffnen würde, falls sie sich auf Spanischen Boden fluͤchteten.

In der heutigen 29 des Kongresses befragte der Deputirte Otero die Minister, ob sie die gebͤrigen Maßregeln getroffen hätten, damit in Folge der in Portugal ausgebrochenen Bewe⸗ gung, an der mehrere der in die Ver chwoͤrung vom 7. Oktober verwickelten Spanier Theil nahmen, die Ruhe von Galicien nicht gestoͤrt wuͤrde. Der Minister⸗Praäsident erwiederte, die Regierung traͤfe Maßregeln, damit nicht nur die Ruhe von Gali⸗ ien, sondern die von gänz Spanien aufrecht erhalten wurde; denn von Innen und Außen onspirire die ganze Welt gegen die Freiheit der Halbinsel. Die Regierung werde jedoch den Sieg der Freiheit zu sichern wissen. Darauf verlangte der Deputirte Alm onaci die Be⸗ waffnung von 206, 900 National⸗Milizen, um dem Kabinet der Tullerien und dem von St. James zu gleicher Zeit darzuthun, daß Spanien unuͤberwindlich sey. Wenn diese beiden Kabinets Krieg haben wollen“ sagte er, so moͤgen sie ihn hier finden.“ Der Minister-Präfident erwiederte, die Eine der beiden ge⸗ nannten Maͤchte sey gegen Spanien keinesweges feindlich gesinnt. Darauf ging man zur Tagesordnung, een zu dem der Regie⸗ rung günstigen Amendement in Betre Barcelona's, uber. Unter lautem Beifall der Zuhörer stellte der Deputirte Mata die Junta von Barcelona als die Retter Spaniens dar. Das Amendement wurde zuruͤckgenommen, woraus hervorzugehen scheint, daß das Ministerium eine Niederlage befuͤrchtete.

Portugal.

Lissabon, 31. Jan. Die Proclamation, welche die Köͤni⸗ gin unterm 27sten d. erlassen hat, nachdem der —— die Runde von der Proclamation der Charte zu Porto berbracht hatte, lautet folgendermaßen;

„Portugiesen Es giebt Personen, die Euch zu hintergehen und durch faͤlschliche Anrufung Meines Namens zu revolutionairen Be⸗ wegungen hinzureißen fuchen, welche, in Verachtung der Gesetze und un ker schreiender Verletzung der von Mir beschworenen Verfassung, nicht blos die Stabilitat des Grundgesetzes antasten, sondern auch den Thron und die offentlichen Freiheiten in die drobendste Gefahr

. beingtn Portugiesen! Eure Wohlfahrt ist Las Ziel Meiner gu ßer; . sten Sorgsamkeit. Ich erachte die a, Freiheit fuͤr die sicherste . Gewähr Meiner Krone. Aber weder die Freiheit noch die Krone K kann bestehen, noch die National unabhängigkeit aufrecht gehalten . werden, wenn man ohne Noth revolutionaire Mittel anwendet, um . Dunstttutio nen umzugefaiten, weiche, wenn man dies für angemessen . Festndet, auf gefeblichem Wege abgeandert werden können. Portu⸗ . alüsen!“ Ich setze Vertrauen in Kur Koyalitat und in die Zunei⸗ . ung, welche Ihr gegen Meine Perfon bekennt. Hoͤrt auf die Stimme . urer Königin. Die Militair Corps, welche an diesen Bewegun⸗ gen Theil genommen haben, mussen unverzüglich auf ihre Stationen

ackehren. Ich verzeihe allen zu ihnen gehbrigen Individuen so ( 414 wude n, 6 geirrt haben, dieses augenblickliche Ver= gessen ihrer Pflichten.“ . Aegypten. 1 Alexandrien, 16. Jan. (6. A. 3) Der neue Franzb= . sische General-Konfui, Baron Billing, ist in Folge des ungemohn—

. len Klimas leidend und segelt heute auf einer Erholungs⸗-Reise . nach Syra ab. . t . * Beirut erfährt man, daß die ungluͤcklichen Christen, ö welche von den Drusen ihrer Habe beraubt worden, auf der Ebene bei dieser Stadt lagerten, waͤhrend die Haͤupter der Drusen und Maroniten in Beirut seibst anwesend waren, um den Ausgang einer großen Berathung zu erwarten, die von den hier versam⸗ melten Tuͤrkischen Pascha's gehalten werden sollte. Die Drusen sollen einen Türken ober einen Drusen als Fuͤrsten des Gebirges verlangen, worauf sie, wie es scheint, eine guͤnstige Antwort erhal⸗ ten haben. Die Maroniten fordern einen Fürsten aus der Fa⸗ milie Chehal, welcher der Emir⸗Beschir, so wie auch dessen jetziger Nachfolger, angehört. Außerdem verlangen sie Enischadigung von den Drusen fuͤr die erlittenen Verluste. Ihn( ist eine vertröͤstende Antwort geworden. Die Sterblichkeit war in Beirut sehr groß.

a En Bieta. tagten.

Montevideo, 8. Dez. In der Provinz Corrientes ist eine e , w vorgefallen. Die Paz Ar⸗ mee

at die Streitkräfte des General Echagu , ,,, ,,, 4000 Mann stark. Echagug wurde von allen Seiten verfolgt. Man fangt nun an, sich äber die Invasion, mit welcher 866 die Banda Oriental bedreht, zu beruhigen. In Montevideo fin⸗ den Freudenbezeigungen statt, welche mehrer Tage hinter einan— der dauerten. Der erfochtene Sieg des Paz hat den 28. Novem- ber in den Gefilden von Capuazu stattgefunden. Der Gouverneur Lopez hatte sich offen gegen den Diktaior von Buenog-Ahyres er klart. Das Geschwader des Admiral Brown, aus siebeln Segeln bestehend, halt sich im Angesicht von Montevideg. General Tama— drid soll sich, nach Lavalle's Niederlage, nach Chili zurückgezogen haben und nach vielen, ausgestandenen Strapatzen mit einem Trupp von 3 100 Mann uͤber die Cordilleren entkommen seyn.

Inland.

Köln, 12. Febr. (K. 35) Ge

ern Abend gegen 6 7 Uhr brachte ein Chor von etwa 150 Sängern, ĩ

aus den tgliedern

200

der saͤmmtlichen Vokal⸗Vereine bestehend, unter Leitung des Dom⸗ Organisten Weber, dem geliebten Landesvater eine Serenade. Meisterhaft wurden vorgetragen: Konr. Kreutzer's Lied an das Vaterland mit unterlegtem neuen, auf die Gelegenheit passendem Texte; Reichard's one Composition des Arndtschen Liedes: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ und „Rhein⸗Preußens Krie⸗ erlied“ von Reiff, nach einer kraͤftigen, durch die Militair⸗Musik egleiteten Weise von F. Weber. Se. Majestät war so sehr durch den Vortrag dieser Musikstuͤcke erfreut, daß auf Ihren Wunsch eine Deputation, den Dirigenten an der Spitze, vor Allerhöͤchstdieselben gelassen und mit großer Huld empfangen wurde. Bald nachher erschlen mit einem Musik⸗-Corps ein aäͤußerst zahlrei⸗ cher und prachtvoller Fackelzug, dargebracht von den Meistern der nachstehenden Gewerke: Anstreicher Backer, Bandagisten, Buchbinder, Conditoren, Drechsler, Faßbinder, Fleischer, Glaser, Gold⸗ und Silber⸗ schmiede, Gürtler, Instrumentenmacher, Kleidermgcher, Klempner, Kupferschmiede, Posamentirer, Sattler, Schlosser, Schmiede, Schu⸗ ster, Stellmacher, Tapezierer, Tischler und Uhrmacher, denen sich die Buchdrucker mit ihrer Fahne und einem besonderen Musik⸗ Corps anschlossen. Auch von ihnen wurde eine Deputation vor den Monarchen gefuhrt, welche Allerhöchstdemselben im Namen der Theilnehmer eine Bittschrist um Einfuhrung einer besseren Ordnung in den Gewerken überreichte, die mit der gewohnten 6 entgegengenommen wurde. Nachdem heutz Morgen der

ombaumesster, Herr Zwirner, eine anderthalbstuͤndige Unterre⸗ dung mit dem Monarchen in Betreff des Domes und namentlich dessen bald zu beginnenden Fortbaues gehabt, fand um 10 Uhr eine große Cour statt. Die Ehre der , ward noch be⸗ sonders dem Rektor und einer Deputation der hein⸗Universitaͤt Bonn, dem Berg⸗Hauptmann der Rhein⸗Provinz, von Dechen, meh⸗ reren Deputationen anderer Rheinischer Städte, dem Kapellmeister Konradin Kreutzer, und dem Sänger des Rheinliedes, Nik. Becker, zu Theil; und alle Vorgestellten waren von der Gute und Freundlichkeit

entzäckt, womit der hohe Fuͤrst Sich mit ihnen zu unterhalten geruhte. Nach der Cour begab Sich Se. Majeslät, begleitet von

den Stadt⸗Kommandanten ünd der Burger⸗Ehrengarde, in offenem Wagen zum Dome, wo Allerhöͤchstdieselben von dem Kapitel und dem Dom⸗Baumeister Zwirner empfangen wurden. Der erhabene Schirmherr des Fortbaues dieses herrlichen Denkmals Deutscher Kunst und Froͤmmigkeit sprach Sich sehr befriedigt und belobend äber die innere Restauration des Chores, so weit dieselbe gediehen, aus und betrat dann noch den Kapitel-Saal, wo die von J. Stephan treu nach den vorhandenen Modellen bis jetzt neu i. ffrten vier Apostel⸗Standbilder aufgestellt waren, die sich ebenfalls des vollsten Beifalls des hohen Kunstkenners erfreuten. Unmit⸗ telbar darauf (gegen 12 Ühr) bestiegen Se. Majestaͤt den Reise⸗ wagen, um, von den Kommandanten bis zum Glacis der Festung bei Deuz und von der Ehrengarde bis auf den Weg begleitet, Ihre Rückreise zunaͤchst uͤber Elberfeld nach Berlin 8

Elberfeld, 13. Febr. Elb erf. 3) Das Langersehnte hat sich erfüllt, unser Konig ist bei uns gewesen, und sein erha⸗ benes, freundliches Bild bleibt uns in der Erinnerung unaus ldsch⸗ lich. chon von gestern Mittag an hatte sich die freudige Men⸗ schenmasse auf die Chaussee gedraͤngt, um den König, den man von Solingen erwartete, 9 begruͤßen, und allmaͤlig bildeten sich in den Straßen, durch weiche Er kommen sollte belebte Spaliere von den Einwohnern unserer Stadt und den Nachbar⸗Gegenden. Am Viadukt vor Sonnborn, wo der Koͤnig anhalten 3. um denselben in Augenschein zu nehmen, begann vor allem das froͤh⸗ liche Gedraͤnge und mußte Se. Masestät langsam voran fahren durch die Straßen Seiner getreuen Stadt, bis Allerhoͤchstderselbe gegen halb 5 Uhr am 5 des Herrn Wuͤlfin anlangte, wo Er auch diesmal abzusteigen geruhte. Unbeschrei lich ist in der That das Ineinandergewirre von Menschen, das 423 e. fand, der laute Jubel, die allgemeine Begeisterung der rger machte einen Eindruck, der auch unseres Koöͤnigs Herz erfreut ha⸗ ben muß. Es begann ein Buͤrgerfest. Der König hatte eine Ehrenwache von hiesigen Schuͤtzen anzunehmen geruht; die alten Krieger und Landwehrmaͤnner waren aufgestellt, das Panier mit dem eisernen Kreuze voran, und als der König ausstieg, wurde ihm im Namen der Stadt ein Gedicht von gebn Jungfrauen derselben uͤberreicht, denen er huldvollst dankte. Zugleich erhob sich unter Posaunen⸗ Begleitung ein Choral. Es fanden einige Vor⸗ stellungen statt, und der König erschien sodann auf dem Balkone; tausendfaches Hurrah schallte dem Landesvater entgegen und ein Lied begruͤßte ihn nach der Melodie der Preußischen Vaterlands— Hymne. Kurz darauf fuhren Se. Majestaͤt in das Hotel Her⸗ minghausen, wo nach stattgehabter Cour das von der Buͤrgerschaft dargebotene und gnãadigst, angenommene Diner stattfand. Die Ref adh en Sr. Majestät des Koöͤnigs, Ihrer Majestaͤt der Koͤ gin und Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Preußen und des Königlichen Hauses wurden vom Ober⸗-Buͤrgermeister von Car— nap, dem Kommerzien⸗Rath von der Heydt und dem Stadtrath Weber unter mannigfachem Hoch ausgebracht

Des Königs Majestat dankten in einem Tone, der wahre Herzensfuͤlle und freudige Ruhrunß aussprach: Er erinnerte uns daran, wie Er so oft und gern gekommen sey in diese Lande, um derseiben auszusprechen, Er habe dies gethan im Namen Seines Königlichen Vaters, doch, fuͤgte Er ergriffen hinzu: „dies ist ein vergangenes Gluͤck.“ Nun aber komme Er und bringe Seine eigenen Wuͤnsche dar, auf dem ein doppelter Vatersegen ruhe und Er trinke in der Fuͤlle der Be⸗ geisterung, die Ihn beseelt, als Er wieder in unsere Stadt ein⸗ . auf das Wohl der schoͤnen Staͤdte Barmen und Elber⸗

Wuͤnsche fuͤr das Gedeihen

eld, der herrlichen Thaͤler und der reichen Lander, auf denen Gottes Segen immer ruhen moͤge! Das Amen, in welches der ganze Kreis der Anwesenden einstimmte, kam aus dem Herzen und es lag darin Treue und 'r, . Groß war auch noch die Theilnahme, als unser hochwurdiger Paster Krum⸗ macher am Schiusse der Tafel kraftige Worte uͤber unseren Koͤ⸗ nig, Preußen und das ganze Deutsche Vaterland sprach, und daran ein Schlußgebet reihte; man wurde wieder daran erinnert, wie anz Deutschland auf Ihn, unseren 1 und Herrn hinschaue. 3 der Tafel begaben sich Se. Majestät durch die festlich er⸗ leuchteten Straßen 1 die im elegant aus eschmuͤckten Kasino ver⸗ anstaltete Reunion, wo Ihn mehrfache dan empfingen und auch der Frauenwelt schoͤner Kreis dem allgeliebten Herrscher ent⸗ egen jauchjte. Die Landwehrmänner hatten in de ,, e. . mit Fackeln ein Spalier r. und geleiteten denselben unter lautem Hurrahrufe um 9 Ühr nach 3 Heute früh gegen 9 Uhr verließen Se. Majestaͤt in einem offenen Wagen, allen seinen Ihn so herzlich liebenden Bürgern so recht sichtbar, unsere Stadt, um dem Gottesdienste in der Dangelischen Kirche in Unterbarmen beizuwohnen und dann bis Vielefeld zu fahren, wo Se. Majestaͤt übernachten wollten.

* Bielefeld, 14. Febr. In der Nacht vom 13ten zum 14en d. M. gehen I Uhr trafen 3 . der Konig * er⸗

beim Gastwirth Boucher Quartler und reisten heute Morgen egen 2 Uhr über Minden nach Hannover beim völligem Wohl⸗ eyn weiter.

Die Nachricht von Sr. Majestaͤt Durchreise hatte unzaäͤhll Menschen aus allen Staͤnden und Klassen hier versammelt. W Stadt war aufs festlichste geschmuͤckt und erleuchtet, die Thore mit passenden transparenten Inschri geziert, und alle Höhen auf der Bergkette von Halle bis Bielefeid, von Blelefesd bis Oerlinghausen strahlten von Freudenfeuern und Leuchtthürmen. Besonders schon traten in dieser Beleuchtung die Ruine des wir, so wie der gegenuüberliegende Johannisberg hervor.

Se. Majestät geruhten, die zur Praͤsentatson aus allen Staͤnden nah und fern sehr zahlreich erschienenen Personen gleich nach der Ankunft huldreich zu empfangen, und zogen Sich dann, von der weiten Reise ermuͤdet, in Ihre Gemaͤcher zuruͤck, während an der Königlichen Tafel die zur Praͤsentation gelangten Personen noch bewirthet wurden. Die me —— derselben fanden sich auch anderen Morgens bei der Abfahrt Sr. Majestaͤt wieder ein. Herzlich begrüßt durch die aufs neue versammelte Volksmenge und begleitét von den aufrichtigsten Segenswuͤnschen, verließen Se. Masestät die Stadt, deren Bewohner noch lange der Huld ihres so hochverehrten wie inniggeliebten Königs eingedenk seyn

werden.

Magdeburg, 13. Febr. Die Resultate der Ver⸗ waltung der hiesigen Sparkasse sind fur das verflossene ** nur erfreulich zu nennen. Es waren am 1. Janugr 1841 belegt: 415/725 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf; im Laufe des Jahres sind be⸗ legt: 127.060 Rthlr. 27 Sgr. 10 Pf. wöchentlich also etwa 2500 Rthlr. ; zurückgenommen sind; 100,192 Rthlr. 114 Sgr. 11 Pf.z es bleiben am J. Januar d. J. (mit Hinzurechnung der zinfen fur 1611) belegt: Jö55, 664 RKthir. i5 Sgr. 8 Pf. Da die Sparkasse ausschlicßlich fuͤr die Einwohner der hiesigen Stadt bestimmt ist, so ist das Verhaͤltniß, daß hiernach auf jcden Kopf. der Einwohnerzahl fast 15 Rthlr. kommen, gewiß ein gänstiges 9 nennen und beweist den Nutzen des Instituts. Die genannte

inlage⸗ Summe ist auf 9i88 Abrechnungsbůücher re, so daß circa 50 Rthlr. auf jedes Buch fallen. Daß von diesen Büchern 851 Handwerkern, Gesellen und Dlenstboten, M31 Wittwen, unverehelichten Frauenzimmern und Kindern ehören, zeigt, daß im Allgemeinen der Zweck des Instituts im Auge behalten wird; erfreullch ist insonderheit auch Mi Bacher Militairpersonen ange⸗ hören zu sehen.

merrerolegleche geobachtungen

1842. Morgens Nachmittags Abend- Nach einmaliger 16. Februar. 6 Up. 2 Ur. 10 vpe. ne obachtung. Tr, zz, re, sr, r.. 312, Fer, un- dem, s- n. Lane dene, , 4 1,77 n. 4 3,6 n. 4 J,2* N. Fla Hs 0,0 n. Thaupunkt ... 4 CO n. 0,77 R. 4 O0” n. Roden Erw 9, o” n. Nanatantiigung 89 pœi. 78 poi. S2 poi. Ausduuatung O,oꝛz7 M. Wetter...... trübe. trũbe. halbheiter. MNederaeblag 0.

Wind. ...... Ww. Ww. NRw. Wraraew echrel 4 4, 17, Wolken aus.. Ww. 4 1,975.

Tagesmittel: 312,0 Tt... 4 2,0 n.. 4 O, n.. S3 ret w.

Auswärtige Börsen.

Hamburgs, 14. Febr. Nanke- Acuen 1680. Kgl. Naas. 1091.

London, II. Febr. Cons. 33 895. nelg. 193. Neue Anl. 248. -* zire 55. Ausg. Seh. 121. 53 moll. 1601. 25 518. 65 port. M. 3 191. kus. Aer. 118]. Urs. G5. Chin tg. Cola. 21. Mer. 315. Pet 1B.

Faris, 11. Febr. Sz nete de ecur. 1I9. 40. 33 Rete ge ecur. 80. 30. Aul. ae 1841 40 our. 80. 55. 63 Nep. au eoar. 107. 15. 63 Span. ei- 25. r. 53.

Petersburg, S. Febr. Lond. 3 Met. 38 5. U-. 313. Pen 405. a0. 30 FI. 78. 40. 200 71. 27. Sz ner 10688. 4. 1005. r 75165. 233 —. Anl. 4. 1824 —. 4. 1639 26

polu. Her. zoo FI. 74. Wien, 11. Febr. Nank- Actien —.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 17. Febr. Im Schauspielhause: Die Schule des Lebens.

Sonnabend, 19. Febr. Im Opernhause: Großes 3 mental⸗ und Vokal⸗Konzert, worin Herr Franz Lißt mehrere Kon⸗ zertstuͤcke vortragen wird. Anfang 7 Uhr.

Die Einnahme ist zu wohlthaͤtigen Zwecken bestimmt.

Erster Theil: ) Ouverture aus Pphigenla, von Gluck. 27) Konzert fuͤr Fortepiano (Es dur), von D. van 169 aus⸗ gefuhrt von Herrn Lißt. 3) Duett aus Wilhelm Tell, von Ros⸗ ini. I) Remuͤniscenzen aus Norma, fuͤr Fortepiano, ausgefuhrt

V .

9

von Herrn Lißt. weiter Theil: 5) Ouvertuͤre aus Wilhelm Tell, von Rossini. 6) Aufforderung zum Tanz, von C. M. von Weber,

fuͤr Forteplano, ausgefuͤhrt von Herrn Lißt. ) Duett. ) Große Fantasie mit Chor und Orchester, von L. van Beethoven, fuͤr Forte— piano, ausgefuͤhrt von Herrn Lißt.

Abonnements und die freien Entreen sind nicht guͤltig.

Preise der , . Ein Billet in den Logen des ersten Ranges 2 Rthlr. Ein Billet in den Logen des jweiten, Ran es 1 Röhlr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges 20 z. Ein Billet in den Parquet-Logen 14 Rihlr. 10 Sgr. Ein Billet im Parquet 1 Rthir. 10 Sgr. Ein Billet im Parterre 1 Rthlr.

Amphitheater 15 4 2 ; Meldungen um Billets sind, so weit der

Die eingegangenen aum es gesfatterf, beruͤcksichtigt worden, und konnen solche im . ich 18ten d. M., Mittags

BVillet⸗Berkaufs⸗Buͤreau bis Freitag, den Nittag T uhr, in Empfang genommen werden, nach welcher Zeit uͤber die nicht oe ,. Wu anderwelt disponirt werden muß.

Im Schauspielhause: Die Frau im Hause. Und: Der Platz regen als Ehe⸗Prokurator.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 17. Febr. (Italienische Opern⸗Vorstellung. ) Auf

Hoͤchsten Befehl: Norma.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 14. Februgr 1842. Zu Lande: Weizen fweißer) 3 Rthlr. 5 Sgr. auch 2 Rthlr. Dr 6 P 3 n 9 3 . ag ö ue 5 43 au r. r. 3 Hafer 25 Sgr. a 21 r ir. 2p Sgt. ;

3 Pf.; Erbsen 4 Rt Vl 3 Rihlr.; Roggen f

3 u Wafser: Weizen 3 Rthlr. 5 Sgr. if 22 . 6 . auch 133 3 Ggr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 4 Rthlr. z Hafer 2 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 12. Februar 1642. Das Schock Stroh 10 Rihlr, auch 8 Nihlr. 15 Sgr. Der Centner Heu J Rthir. 5 Sgr., auch A Sgr. 6 Pf.

Berantwortlicher Nedaeteur Dr. J. W. Zin keisen.

wuͤnschtem Wohiseyn, von Eiberfeĩd tomniend, hier ein, nahmen

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

1 8

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

M 49.

Berlin, Freitag den 18e Februar

1842.

Jnhalt.

2 frage mr, en, ammer. Ganneron's Reform ⸗Vor⸗ schlag wird mit geringer Masoritat verworfen. Paris. Die Erindmung der verschiedenen Organe der Presse in dea auf die Jefuitate der gestrigen ginn T e aus Pari g. (Die Ve g der en, Sarsch age; noch Einiges über die Schat⸗ tenseiten des ministeriellen rojekts.)

Großbritanien und Irland. Parlament. Unterhaus. Sir zi. Peel s Vortrag aber die n Lond on. Demonstra⸗ nionen des Vereins er die Korngesetze. Vermischtes. Brief

aus London. (Stimmung der Parteien in Bezug auf die neue Zoll⸗ Skala.)

Niederlande. Am sterdam. Der Anschluß Luxemburgs an den Deutschen Zoll⸗Verein.

Schweden and Norwegen. Ch ri sti an i a. Antrag auf Erhd⸗ hung des Zinsfußes.

Diuemark. Kopen ha gen. Baptist Monster,

Dentsche Bundesstaaten. Hannevęer. Verweilen Sr. Majg⸗ sät des Königs von Preußen. Gieß en. Unglückliches Duell. = Schreiben aus Hamburg. (Wohlthatige Anstalt zur Kran⸗

lenyslege unbemittelter Frauen.) . Oesterreich. Wie nn. Die Krankheit der Erzherjogin Hermine.

Brasiliens Finanz⸗Zustaͤnde. —————r—— —————

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Der Khbnigli of legt heute am 17. Februar die Trauer auf acht 3 gl 6 die Herzogin Louise von M eck lenburg⸗Strelitz an.

Berlin, den 17. Februar 1842.

Der Ober⸗Ceremonlenmeister, Graf Pour tales.

Die Königliche Akademie der Kuͤnste hat den Schullehrer und ren fen Johann Heinrich Müller hierselbst, wegen seiner Leistungen als Kalligraph, zu ihrem akademischen Kuͤnstler ernannt und dessen Patent unter heutigem Datum ausgefertiget.

Berlin, den 12. Februar 1842.

Direktorium und Senat der Koͤniglichen Akademie der Kunste.

(gez) Dr. G. Schadow.

Das heute ausgegeben werdende 5te Stuͤck der Gesetz⸗Samm⸗ lung enthalt: unter

Nr. 2241. die Allerhöͤchste Kabinets⸗Ordre vom 14. Januar d. J.,

die Anlage einer Eisenbahn von Magdeburg nach Hal⸗

berstadt und nach Braunschweig y, z

den Staats⸗Vertrag zwischen Preußen, Hannover

und Braunschweig, bel die Ausfuhrung einer Eisen⸗

bahn von n gan Braunschweig, Hannover nach

Minden. Vom 10. ni 1841

den Staats⸗Vertrag zwischen Preußen und Braun—

schweig uͤber die Herstellung einer Eisenbahn von Mag—⸗

deburg nach Braunschweig. Von demselben Tage;

» 2244. die Allerhoͤchste Bestätigungs⸗ Urkunde vom 14. Ja⸗ nuar d. J. . die Magdeburg⸗Halberstaͤdter Eisen⸗ bahn⸗Gesellfchaft, so wie des Statuts der letzteren.

Vom 13. September 1541; und

die Perordnung vom 16. Januar l. J., betreffend die

im * , Berg vor dem Jahre 1810 entstan⸗

denen Pfandschaften.

Berlin, den 18. Februar 1842.

Debits-Comtoir der Gesetzsammlung.

2242.

2243.

Angekommen: Se. Excellenz der General der Infant und Gencral⸗ Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, von . Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Freiherr Alexan⸗ der 614 . 6 e. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Maj 63 ,, . i . er neral⸗Major und Adj 1 General Adjutant Sr. Majestaͤt Der Geheime Kabinets⸗Rath Dr. Müller, und

Der Hofmarschall und Intend . Mes 2 Intendant der Königl. Schlöͤsser, von

—— ——

Zeitungs /Nachrichten. Ausland. Frankreich.

Deputirten⸗Kamm er. Sitzun ; g vom 11. Februar. 6. ung der Debatte uͤber den Ganneronschen . Herr . seinen Vortrag mit der Aeußerung, anner einung von dem Patriotismus des Herrn daß sein häbe, um auch nur einen Augenblick daran zu zwefein, ar e Resultat einer rechtlichen Ueberzeugung sey; es ihm als Muth anrechnen, daß er den selben ein⸗

mer vorzuschla n m , eine Art von 266 dazu, der Kam⸗

e sich selbst reformiren solle. Der Redner ie , 6 7 aug, daß durch eine Maßregel, wie die eron, das Repraͤsentativ⸗System in den Augen

der Welt nicht achtungswerther erscheinen werde, und fuhr hierauf . eng ft; , ntweder sind die durch den Vorschlag so offen angegriffenen Begmten unabhängig, oder sie stehen ares n,, flusse. Wenn sie e,, sind, so ist einige Gefahr für das Mi⸗ nisterium vorhanden, wenn sie abhaͤngig sind, so f es gefaͤhrlich fuͤr das Land. Dies ist das Argument, welches man giofnfh geltend zu machen pflegt. Aber, m. H., erlauben Sie mir, zuvbrderst zu bemerken, daß in Frankreich glügklicherweise nicht jene schmachvollen Beispiele von Bestechung zu erblicken sind, wie in anderen Landern. Ich habe die Geschichte Englands gelesen; ich bin bei den schmaͤhlichen Auf⸗ tritten Englischer Wahlen ige n ewesen, welche Veranlassung ge⸗ geben haben, daß man mit Recht sagen konnte, die Bestechung 85 nicht allein ein constitutionelles Element in England, sondern in der That eine vierte Gewalt im Staate. Wenn seit den Tagen Walpo⸗ es und seiner Nachahmer solche Beispiele gegeben worden sind, so koͤnnen wir wenigstens mit Stolz auf Manner zeigen, die auf chren⸗ volle Weise zu den Posten fen sind, denen sie in růhmlicher Art nachgestrebt haben. Es ist nicht meine Absicht, die Interessen jener amphibischen Wesen zu vertheidigen, welche es abwechselnd mit der Regierung und mit der Qpposition halten, die auf einer doppelten Leiter den Fuß bald auf die eine, bald auf die andere setzen und zu einer Stellung emporklimmen, die sie auf offenem und geradem Wege niemals erlangt haben würden. Der dͤffentliche Unwillen gegen solche 6 ist gerecht, und in Bezug auf sie können . Vor⸗ ichts Maßregeln des Landes niemals streng genug seyn. Solchen Maͤnnern ist es vollkommen gleichgültig, welche Regie⸗ . faͤllt oder welche Opposition verschwindei. Es kuͤmmert sie we⸗ 1 g. ob sie über Trümmern hinwegklettern muͤssen; sie steigen und eigen. Lebhafter Beifall, Nicht aus Ruͤcksicht fuͤr solche Maͤn⸗ ner widersetzte ich mich dem Vorschlage des Herrn Ganneron. Wenn man mich fragt, warum ich denselben nicht unterstuͤtze, oder warum ich nicht selbst irgend einen Vorschlag über jenen Gegenstand einge⸗ bracht habe, so erwiedere ich darauf, daß ich davon abgehalten wurde, weil ich kein Mittel, fand, welches ich für wirksam hielt. Ist es moͤg= lich, wirksame Vorsichts Maßregeln gegen Maͤnner zu ergreifen, für die das Gewissen kein Hinderniß ist? Gicht es nicht andere und sehr ehrenwerthe Maͤnner, welche, obgleich unfaͤhig, ihr Gewissen zu ver⸗ kaufen, doch im igt der von ihnen repräͤsentirten Lokalität den Ministern einen Beistand leihen, der nicht ganz mit ihrer Ueberzeu⸗ gung uͤbereinstimmt. Von welcher Wirkung wurde, solchen Maͤnnern gegenüber, der Dae schls des Herrn Ganneron seyn? Die Vertheidi⸗ 9 dieses Vorschlages sind der Meinung, daß das Gesetz eine Buͤrg= chaft fuͤr die Ehre eines Deyutirten seyn konne. Ich behaupte, daß sein Charakter allein diese Burgschaft n, Jene möchten durch demüthigende Bedingungen den Deputirten in sciner eigenen Ach⸗ tung herabsetzen; ich möchte ihn in seinem d. Selbstgefuͤhle hoͤher stellen Ich behaupte, daß ein Deputirter, der sein Votum verkauft und sein Amt hoöͤher schaͤtzt, als seine Deputirten⸗ Wurde, nicht lange rt, nicht lange maͤchtig seyn kann, und daß man sich auf allen iesen Banken bald von ihm entfernen warde, um nicht von seiner Schande angesteckt z werden. (Beifall. Lassen Sie uns, m. H., mehr Vertrauen zu der öffentlichen Gesinnung und besonders zu der Oeffentlichkeit haben. Die Oeffentlichkeit ist die Nemesis der moder⸗ nen Zeiten. Ihre Gerechtigkeit ist zuweilen langsam, aber sie bleibt niemals aus, und sie straft hinlaͤnglich in einem Lande, in welchem die Meinung allmaͤchtig und unbeugsam ist. (Lebhafter Beifall.) r muüssen wir vertrauen, und nicht jenen Maßregeln, die auf einen fleinlichen Ostrazismus hinauslaufen, der die Nation in der Wahl

ihrer Repraͤsentanten beschraͤnkt, und der, von Ausschließung zu Aus⸗ a nn, von Zuruͤckwessung zu Zuruͤckweisung, 1 , , en . großen Demokratie etwas so Kleines, so Empfindliches, so Tri⸗ viales machen würde, daß zuletzt felbst die Dienste, die man ihr lei⸗ sten mochte, einen Grund zum Berdachte geben wurden.

Nachdem Herr von Lamartine hierauf noch als das groͤßte Uebel der jetzigen Seit den Mangel an talentvollen und uneigen— nutzigen Staatsmaͤnnern bezeichnet hatte, schloß er mit folgenden 6 ö

Ich las vor einigen Tagen in den interessanten Memoiren eines unserer ersten Geschichtsschreiber, des Herrn von Lacretelle, die Er⸗ zaͤhlung eines Besuchs, den Barnave bei dem Herzog von Larochefou⸗ eauld abstattete. Die esetzgebende Versammlung ging von Gewalt⸗ thaͤtigkeiten zu Schwaͤchen uͤber; die Factionen herrschten, die Gesetze fielen zusammen, der 10. August befleckte den Palast des Königs mit Blut. Barngve, der, was man auch sagen möge, einer der reinsten Maͤnner der Revolution war, ward durch ein Ausschließungs⸗Gesetz, wie das Ihrige, seines Sitzes in der Versammlung beraubt. Barnave, ohne Stimme und ohne Rednerbuͤhne, sah dies Alles und bebte vor Ungeduld. „Nein“, sagte er zu seinen Freunden, „ich kenne keine furchtbarere moralische Folter, als, wenn man sich faͤhig fuͤhlt, seinem Lande zu dienen, sein Land zu retten, von dem Orte ausgeschlossen zu seyn, wo der Patriotismus und die Gefahr uns hinberuft. Dies ist gegenwartig mesne Lage; ich sehe das Land untergehen; ich sehe meinen Vn durch Äufruͤhrer oder durch Kraftsose besetzt; und was das

chlimmste ist, wir haben uns selbst durch unsere alberne Großmuth diefe Lage bereitet.“ (Lebhafte Bewegung.) Lassen Sie uns, m. H., kein Gesetz annehmen, welches unser Land in der zukunft auch nur eines einzigen Talentes, auch nur eines * muthvollen Mannes berauben konnte. Wenn man das Land in zwei Theile theilt, so hat man immer nur die Hälfte des Landes; und es ist doch ganz nothwendig, um die Befestigung der Ruhe und den Fortschritt zu sichern. Deshalb widersehe ich mich, obgleich die Reinheit des po⸗ litischen Körpers sehnlichst wuͤnschend, einem Vorschlage, der densel⸗ ben verstuͤmmeln wuͤrde, ohne ihn zu reinigen.

Herr von Lamartine verließ unter einer lebhaften Bewe⸗ gung in der Kammer die Rednerbuͤhne und empfing, auf seinen . zuruͤckgekehrt, die Gluͤckwoͤnsche vieler seiner Kollegen. Es sprachen hierauf, noch fuͤr den Vorschlag die Herren von Larey und von Rému fat und gegen denseiben die Herren Vil— lem ain und Duchatel. Die beiden letztgenannten Minister suchten hauptsaͤchlich festzustellen, daß der Vorschlag nur gemacht worden sey, um das Ministerium zu stürzen und eine nene Ver— waltung im Sinne der linken Seite bilden zu koͤnnen. Die De— batte ward hierauf geschlossen, und eben wollte der Prasident durch Aufstehen und Niedersitzen daruͤber abstimmen lassen, ob der Vorschlag des Herrn Ganneron in Ueberlegung zu nehmen sey, als eine Liste von 20 Deputirten eingereicht wurde welche die geheime Abstimmung verlangten. leser Umstand hatte eine lebhafte Unterbrechung auf der linken eite zur Fe und man verlangte von dorther mit Ungestüm die Vorlesung der Namen der Deputirten, welche auf geheime

Abstimmung antruͤgen. Der Präsident: werde d r mer das grun r H rel ß vorlesen; es dnn ,

lessert. ... Gur Linken: Ah! Ha) Der Präsident: muß der Kammer bemerklich machen, daß 6 9 Gelegenheit von Eigennamen die groͤßte Unschicklichkeit seyn würde. Folgendes sind also die Namen: Die Herren F. Delessert, Monte⸗ pin, Fould, Muret de Bord, Martell, Bussieres, Harléè, J. Perier Thassiron, Frapille, von Marmier, Esnault, Humblot, Naguet . Le⸗ pine, Anisson Duperron, Barsalou, J. Lefebvre, von Tilly, von Torbiac und Hennessy. Es ward hierauf zur Abstimmung ge— schritten, welche folgendes Resultat ergab:

Zahl der Stimmenden. . 388

Absolute Majoritãt.. 195 Fuͤr den Vorschlag. ..... 190 Stimmen Gegen denselben ...... 198 =

Der Vorschlag des Herrn Ganneron wird also nicht in Ueber— legung genommen. Die Versammlung ging in lebhaftester Be⸗ wegung aus einander.

2 12. i. ung der Deputirten⸗Kammer beschäftigt heute die Journale fa

wein Die Orne Wlsser . als 33 Sieg, daß das Ministerium bei einem Vorschlage, den es zur Kabinets⸗Frage gemacht habe, nur eine Majorität von acht Stim— men erhalten haͤtte, und wollen daraus folgern, daß die Stellung elf en Verwaltung unhaltbar sey. Sie muͤsse zwischen der

d

Die Abstimmung in der gestrigen Siz⸗

Auflbsung der Kammer und der Aufloͤsung des Kabinets waͤh— len, Dieser sehr , n,. Ansicht og! die ministeriellen Blatter die groͤßte uhe entgegen. Sie erklären, daß

sie auf gar keine groͤßere Majorität gerechnet hätten, da einerseits viele Deputirte, die die allgemeine Politik des Kabinets unterstuͤtz— ten, in Bezug auf jene Maßregel durch früher eingegangene Ver pflichtungen gebunden wären. Andererseits aber duͤrfe man nicht giauben, daß alle die Deputirten, die dafuͤr gestimmt hätten, daß der Vorschlag in Ueberlegung genommen werde, denselben auch spä— ter definitiv angenommen haben wuͤrden. Das Ministerium ser vollkommen damit zufrieden, daß die Maßregel uͤberhaupt schon auf ihrer ersten Station an der dͤffentlichen Erkr— terung gescheitert sey. Dieses Phlegma der ministeriellen Blätter muß eben so affektirt erscheinen, wie der Jubel der Or⸗ ꝑosition; und wenn eine von beiden Parteien das Recht hat, sich uͤber einen solchen Erfolg zu freuen, so durfte es doch noch mehr die Opposition als das Ministerium seyn. Vier Stimmen mehr oder weniger haͤtten der Sache einen anderen Ausschlag gegeben, und wenn es wahr ist, was die linke Seite behauptet, däß 19 r. Mitglieder sich während der Sitzung entfernt hätten, weil ie die Abstimmung noch nicht vermutheten, so erscheint in mora⸗ lischer Hinsicht der Sieg des Ministeriums mehr zwei⸗ felhaft. Man behauptet, daß zwei Mitglieder wesentlich dazu beigetragen hatten, dem Ministerium überhaupt eine Majo— rität in dieser Sache zu verschaffen: Herr von Lamartine durch seine Rede und Herr Dufaure durch sein Schweigen! Auf den

als

wirksamen Beistand des Letzteren und seiner Partei hatte die Opposition besonders gerechnet, da er fruͤher zu wiederholten Ma⸗ len auf das feierlichste erklart hat, daß die parlamentarische Re⸗ form stets eine seiner Hauptbestrebungen seyn werde. Durch die von den ministeriellen Deputirten geforderte geheime Abstimmung ist es Herrn Dufaure und seinen Freunden vielleicht möglich geworden, eine Maßregei zu vereiteln der sie sich öffentlich nicht haͤtten widersetzen koͤnnen, ohne ihrem Charakter Blößen zu geben. Man sieht hier wieder, von welchen kleinlichen Umtrieben und von welchen listigen Vorkehrungen das Schicksal wichtiger Maßregeln bei einem System abhängt, das die persoͤnliche Konvenienz gleichsam als ersten Grundsatz aufstellt Im Interesse der Vernunft und des Wohls der Mehrheit wer- den wir nicht aufhören, auf dergleichen Schwachheiten, die von so . 6. in ,, zu machen. orse vom 12. Februar. Die Franzoͤsischen Re gingen heute wieder etwas zuruͤck, weil den ö, . nisterielle Majoritaͤt bei der gestrigen Abstimmung keine hinrei= 3 Wmrasg gf, für . Dauer des Kabinets zu gewähren

ien. ie ruͤckgaͤngige Bewegung war jed 1 se ink⸗ tem Umsatze nicht 5 g , .

.. Paris, 12. Febr. Der Vorschlag des Herrn Gan— neron jur Erweiterung des Kreises der Inkompatidilitäten f. wie wir es vorhersahen, verworfen worden, und das Minister ist auch aus dieser Pruͤfung siegreich hervorgegangen. Es dat allerdings nur eine sehr schwache Majorität fuͤr sich gehabt, und es ist moglich, daß ohne die Unterstüͤtzung durch Herrn von 8a martine die Kammer beschlossen hätte, den Verschlas in Erw? gung zu ziehen, was übrigens noch bei weitem der Annahme nicht gleich kommt. Ware die Frage in den Buüͤreaus und in der Kammer erdͤrtert worden, so ist es nicht gewiß. ob sie idee urspruͤngliche Form behalten hätte, und noch weniger 3ewiß 7 ob sie mit den Modificationen, die sie erlitten n m1 . angenommen worden seyn. 12

Herr von Lamartine hat sehr gut dargethan, daß alle Ver sichts⸗ Maßregeln, die man gegen die Käuflichkeit oder die Be stechung der Deputirten ergreifen konnte, userisch seden. Wenn die Beamten unabhaͤngig 3 so folgt daraus ein Nechtdeil i die Verwaltung, wenn sie unter gewissen Sinflüssen eden eder ere sind, so entsteht daraus ein Nachtbeil fur das Lend ned R ; Freibeit. Es giebt indeß, sagt Herr von Lamartine, nech eme e dere Art von Leuten, die noch gefädrlcher siad; dien Ted der amphibischen Personen, die sich zu gleicher Zeit auf die Orr enten und auf die Regierung stuͤtzen und auf wei Treppen de den cleanen, wohin sie niemals kommen sollten. liegt disen Leuten weniz daran. ob dieser oder jener Miniser an der Spagze der Angelegen heiten steht; wenn Ales sinkt, sie steigen immer. Sie sind der derbte Menschen, die nichts entmutdigen, nichts aufdalten kann. Herr von Lamartine bat mit diesen Werten die Manner des Tiers Parti bezeichnet, die sters da sind. um die Majorität u ergänzen oder um ein Ministerium zu stürzen; er wollte mit diesen Werren dee Were tei Var e, geißeln und drandmarken; jene Partei die zugleich der Opposition und der Regierung schmeichelt; fene Marker, die

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