von dem Schlag wie betäubt; sie wissen die Majoritaͤt nicht zu erklaren und verhehlen nur schlecht den tiefen Unmuth, den * uͤber die Taͤuschung dieser ihrer zuversichtlichsten Hoffnung empfin⸗ den. Das wichtige Resultat der gestrigen Sitzung besteht vor allen Dingen darin, daß das Ministerlum Guizot die nächsten Wahlen leiten wird; wenigstens ist für jetzt nicht abzusehen, daß in dieser Session noch eine Ministerial⸗Veränderung im Sinne der Opposition bewirkt werden koͤnne. — Die Rede des Herrn von Lamartine ist das hervorragendste Moment in dem Verlaufe der letzten Debatten. Sie verdient gelesen zu werden, wenn man sich einen Begriff von dem machen will, was das konservative System von Seiten seiner getreuesten Anhaͤnger zu befuͤrchten hat. Das 22. des Débats sagt zwar, Herr von Lamartine habe ich von seinen hochherzigen Instinkten fortreißen lassen und wuͤrde auf der von ihm gestern eingeschlagenen Bahn nicht be⸗ harren; aber Herr von Lamartine hat in den letzteren Jah⸗ ren zu oft Gelegenheit gehabt, zu beweisen, daß er sei⸗ nem Geiste eine praktische Richtung zu geben bemuͤht w ist, und man kann Aeußerungen und Erklärungen, wie die seinigen gestern waren, nicht fuͤglich damit abfertigen, daß man sie in das Gebiet der spekulativen Ideen verweist. — Ueber die Rede des Herrn Guizot wollen wir zwei kurze Urtheile aus den Organen der gegenuͤberstehenden Parteien anführen: Der Messager sagt: „Etwas Groͤßeres als die prachtvolle Improvisation des Herrn Guizot hat die Franzoͤsische Rednerbuͤhne noch nicht hervorge— bracht. — Der Courrier frangais sagt: „Die Rede des Herrn Guizot war das Unbedeutendste, das Gezwungenste, was wir je gehort haben; sie war falsch in der Theorie, erging sich außerhalb der Thatsachen und hat die Kammer eiskalt gelassen.“ So schreibt man Geschichte!
Seit dem Jahre 1830 ist noch kein von den Mitgliedern einer der beiden Kammern eingereichter Vorschlag in ein Geseß verwandelt worden. Sie wurden fast alle von der Majoritaͤt derjenigen Kammer, der sie vorgelegt waren, zuruͤckgewiesen. Die einzigen Vorschlaͤge, die einigen Err hatten, waren die des Herrn Gouin über die Renten-Reduction in der Deputirten⸗-Kammer, und die des Herrn Mounier uͤber die Ehren-Legion in der Pairs— Kammer. Der erstere ward von den Deputirten mit starker Majorität genehmigt, und von den Pairs verworfen. Der zweite ward von beiden Kammern angenommen, aber von dem Könige nicht sanctignirt. Es folgt hieraus, daß die nach der Juli⸗-Revo⸗ lution den Mitgliedern beider Kammern bewilligte Initiative bis jetzt rein illusorisch war. .
Der Graf Pozzo di Borgo, vormaliger Botschafter Ruß⸗ lands in Paris, ist gestern hierselbst mit Tode abgegangen.
Boͤrse vom 16. Februar. Die Verwerfung der Wahl⸗ Reform⸗Proposition hatte bereits gestern Abend auf dem Café de Paris einen starken Aufschwung in den Franzoͤsischen Renten ver⸗ anlaßt. Heute, bei Erdͤffnung der Boͤrse, waͤhrte dle steigende Bewegung fort. Die 3proc. Rente erbffnete zu 80. 47, konnte sich aber auf dieser Hoͤhe nicht ganz behaupten; der Cours . waͤhrend der ganzen Dauer der Boͤrse zwischen 80. 45 und 80. 40.
tt Paris, 16. Febr. Man war allgemein uͤberzeugt, daß der Antrag des Herrn Ducos mehr gnstige Chancen für sich habe, als der von Herrn Ganneron eingebrachte Gesetz-Vorschlag, und nachdem der erstere mit einer Majoritaͤt von nur 8 Stim— men beseitigt war, hielt man es selbst auf der ministeriellen Seite fuͤr ziemlich wahrscheinlich, daß die Kammer den zweiten in Be— tracht ziehen, daß sie ihn wenigstens einer Kommission zu näherer Pruͤfung uͤberweisen werde. Das Ergebniß der gestrigen Abstim— mung. vel der sich eine ministerielle Majoritat von 41 Stimmen
heraus gestellt zatz ist unter diesen Umstaͤnden fuͤr Jedermann im
hoͤchsten Grade uͤberraschend gewesen, und man versucht sich in den sonderbarsten Konsekturen, um es zu erklären. Die gegen den Ducosschen Antrag gehaltenen Reden haben schwerlich einen ent⸗ scheidenden Einfluß auf den Beschluß der Kammer ausgeuͤbt, denn ob⸗ gleich die eine und die andere derselben, namentlich aber der Vortrag des Herrn Guizot, die Sache der bestehenden Ordnung der Dinge mit Nachdruck und Gewandtheit vertheidigte, so fehlte ihnen doch die sie⸗ gende Kraft, welche faͤhig ist, die Geister zu ünter jochen und die Ueberzeu⸗ ungen mit sich fortzureißen. Die Opposition weiß nichts Besseres zur Gen nn ihrer Niederlage vorzubringen, als die Insinuation, daß die Deputirten der konservativen Partel gefuͤrchtet, durch ein dem Kabinet feindseliges Votum den , desselben in dem Augen— blicke herbeizufuͤhren, wo die neuen Wahien vor der Thur 33 und wo sie also die Unterstuͤtzung der Regierung fuͤr ihre Kandi—⸗ daturen noͤthig haben. Abgesehen davon, daß bei dieser Deutung der gestrigen Abstimmung die Existenz einer starken ministeriellen Masorität von vorn herein vorausgesetzt wird, so daß die angeb— liche Erklarung in der That nichts erklaͤrt, findet dieselbe eine po—⸗ sitiwe Widerlegung in dem Umstande, daß Herr Guizot von der Tribune herab soͤrmlich erklaͤrt hat: das Kabinet werde einem et⸗ waigen unguͤnstigen Votum uͤber den Ducosschen Antrag nicht weichen. Es ist im Gegentheile sehr glaublich, daß diese Erklaͤ⸗ rung dem fraglichen Antrage imnanche Stimme entzogen hat, denen es mehr um den Sturz des Ministeriums als um die Vergroͤße⸗ rung des Wahlköͤrpers zu thun war. Ueberhaupt hat sich eigent— lich Niemand fuͤr den GesetzVorschlag des Herrn Ducos an sich lebhaft interessirt, und darin liegt die Rechtfertigung der Verwer⸗ ung desselben. Die Einen unterstuͤtzten ihn in der Hoffnung, die J' Vegierung in Verlegenheit zu bringen, die Anderen, weil ste ihn 2 den ersten, wenn auch unbedeutenden Schritt zu einer Radi⸗ kal Reform betrachteten, die Dritten, weil sie einige kleine Kon⸗ 3 kr eren und * — hielten, um das in einem er rege erlan iti . änderungen zu beschwiche gen d ie — * , . bald bitter det t, gef hen haben, wenn ihre Ansicht durchge⸗ drungen wärt. Der Anirag des Herrn Ducog re raͤfentirte * einen Grundsatz, noch eine Leidenschaft noch . ationales Be⸗ if fn so daß selbst seine am wenigsten ig! ö es Be⸗ bald uber seine Zuruͤckweisung beruhi en Anhänger sich gen werden. Die Nation
selbst aber., und sogar das Pariser Publikum sind an gleichgültig fuͤr denselben gewesen. und din Pm — 0 spenster⸗Geschichten, wenn sie von dem Unwillen des 3 1 Ge⸗ den gestrigen VBeschiuß der Kammer spricht. Bar B * über s sich uch viell che nicht deutlich bewußt it, dat ine llzn nn dere Dinge noth thun, als kleine Veranderungen in n 2 2 Verfassung des Landes, ist doch wenigstens * Eee
2 des Qucosschen Antrages passioniren zu lassen.
Es ist bemerkenswerth, daß bei dem vorge ekommenen Prozesse des National 3 =* i, rance die Drucker schon durch die Anklage ⸗ Kammer des Tri⸗ bunals von der gerichtlichen Verfolgung entbunden worden 8 Be⸗
Ob diese Abweichung von dem in den vorhergehenden r zessen beobachteten Gerichts- Gebrauche dem id n e.
schlusse des Tribunals zuzuschreiben, oder ob sie von dem dffentli⸗ chen Anwalte selbst veranlaßt sey, sie ist jedenfalls ein Beweis da⸗
fuͤr, daß die neue Theorie von der Mitverantwortlichkeit der Druk⸗ ker schen wieder zu wanken anfängt. mehr fuͤr irgend Jemand zweifelhaft, da juristische als politische Grunde gegen sich hat.
ine vorgestern in der Pairs⸗ Erklaͤrung zerstoͤrt zachahmung der Englischen Post⸗Reform reich, welches doch durch seine administrative Centralisation ersten berufen schien, riten unter weit unguͤnstigeren Verhaͤltnissen gegebenen Beispiele zu folgen. Das große, das einzige Argument egen das allgemeine Verlangen nach Erleichterung und chung des brieflichen Verkehrs ist der Ausfall, den der atz dabei erleiden wurde, ein Argument, an dem schon so viele Ein⸗ richtungen gescheitert sind, deren Nutzen uͤbrigens von allen Sei⸗ ten einstimmig anerkannt wurde.
X Paris, 15. Febr. In den le Kammer uͤber die Erweiterung des W zufügung der sogenannten Kapazitäten Oppositlon, und selbst von konservativen Rednern, die sie fuͤr sich gewonnen, in einer Weise behandelt worden, in der man die in⸗ tellektuelle Fahigkeit dem materiellen Besi bundenen Rechten schroff entgegengesetzt. servativen Sinne gehalten, fuhrten auf die Erbͤrterung des Be⸗ griffs des Besitzes selbst, um seine Moralitaͤt darzuthun, auf der die politischen Wahlerrechte in der Gegenwart beruhen. Die Op⸗— position ging von dem Grundsatz aus, daß jeder, der seine beson⸗ deren Studien beendigt, als Arzt, als Advokat, ais Lehrer in irgend einer Disziplin, und mit dem Zeugniß der Fahigkeit einen Be— weis seiner geistigen Kapazitaͤt gegeben, damit auch zu den
und dem u stellen ist. Zur Entgegnung dieser An— herausgestellt:
In der That ist es kaum ß dieselbe eben so starke
Kammer von dem Finanz⸗ abgegebene Aus sicht auf durch Frank⸗ und seine topo dem von den
phische Gestalt am
ten Verhandlungen in der aͤhlerrechts, dur 1A, ist diese Frage von der
und den damit ver⸗ le Reden, in dem kon⸗
Besitzenden gleich Die durch
ihren speziellen Theil das Recht erlangt, sich im Staate zu bewahren, kann aber keinesweges damit schon das Recht haben, an der Staats-Ver⸗ waltung Antheil zu nehmen, ein politisches Recht, welches jeder Waͤhler hat, der den Deputirten die Antheilnahme an der Staats⸗ diesem politischen Rechte zu gelangen, ist es noͤthig, daß die gei⸗ stige Kapazitat sich als solche bewaͤhre: Geschicklichkeit, ihren Fleiß, ihre Ausdauer und alle die lichen Tugenden, durch welche die Kapazität die Anerkennung, daß sie wirklich eine solche ist, sich von ihren Mitbuͤrgern erwirbt. Die Anerkennung aber zeigt sich in dem erworbenen Besitz, zu welchem die Kapazitaͤt, die eine fruͤher, die andere spaͤter, gelangt, in einem Staate, wo ihr die Bahn zu allem erbͤffnet, wo ihr nichts Die Kapazitaͤt von ihrer Seite estirt sich in dem Besitz, dieser wiederum erhalt eine Weihe In diesem Werke, dem Besitze, hat der Staat einmal die Garantie fuͤr die Existenz einer würk⸗ lichen Kapazitaͤt, dann die Garantie, daß eine solche besitzende Kapazität durch die Mission, die ihr in der Erhaltung ihres Be⸗ sittzes gegeben, auch diejenige der anderen anerkennt und fuͤr die Regierung, an der sie einen aktiven politischen Antheil nimmt, auch ein Stuͤze zur Aufrechterhaltung der Institutionen des Staates ist. Auf diese Weise hat sich der Begriff des Besikes in Frank⸗ reich auf parlamentarischem Wege herausgestellt. . Wir uͤbergehen alle Beweggruͤnde, welche die Redner in einer
hoͤheren, von dem Momente bedingten Politik schöͤpften, um der aten entgegenzutreten. Wir haben
lehrung in rein geistiger Beziehung in den Ideen liegt, welche die beiden Staatsmänner, die die in der Gegenwart bestehenden sozialen Zustaͤnde in der besonderen ahren wollten, in dem Bewußt ie Zustimmung der Majoritaä diese Ideen bereits in der Nation lebten und nur geweckt zu wer— den brauchten. Daß dies aber besonders in der gestrigen Sitzung von dem Staatsmann, dem jetzt die Verwaltung anvertraut, ge⸗ schehen, wird ein schlagender Beweis zur Widerlegung derjenigen seyn, welche nicht oft genug auf jene Unpopularitaäͤt zurückkommen, die sie als eine Scheidewand in den Gedanken und Gefühlen zwi⸗ schen ihm und der Nation angeben.
Die Konservativen bekennen heute offen, daß Herr Guizot allein durch seine merkwuͤrdige Rede es gewesen, der diejenigen Mitglieder der Majoritaͤt, die noch schwankend waren, auf der Stelle zu einem bestimmten Entschluß gebracht.
Großbritanien und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 14. Februar. An diesem Abend wurde von Lord Broug⸗ ache der „Creole“ zur Sprache gebracht, und der Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Aberdeen, erklaͤrte, erathung mit den juristischen Autoritäten des Landes der Staats-Secretalr fuͤr die Kolonieen den Befehl habe ergehen lassen, die zu Nassau noch zuruͤckgehaltenen Sklaven, die auf jenem Schiffe in Folge einer frei zu lassen, weil kein Gesetz und kein Präcedenz⸗Beispiel vor⸗ handen sey, wodurch England berechtigt ware, jenen Individuen wegen ihrer Meuterei vor Englischen Gerichtshoͤfen den Prozeß zu machen oder sie gar auszuliefern. Die Argumente, welche bel die⸗ ser Gelegenheit vorgebracht wurden, stimmten ganz mit denen uͤber⸗ ein, die von der Times (s. den Art. England im gestr. Bl. der St. Ztg.) angefuͤhrt worden sind.
Unterhaus. Sitzung vom 14. Februar. Als sich das e, in einen Ausschuß uͤber die ussell, um mendement zu beantragen, wo⸗
aus erklären soll, daß es in der vorgeschlagenen mi⸗ oll-⸗Skala kein Heil erblicken und dleselbe also nicht
3 . nn. n Korngesetze fast all⸗ 60 Geschrei:
lgende Lehre Kapazitaͤt hat
ewissermaßen an seiner Stelle erwaltung uͤbergiebt. Um z
dies geschleht dur
en steht, sich zu bewahren. als das Werk der Intelligenz.
Frage der sogenannten Ka nur berichten wollen, welch
n derselben eweist, daß
Frage der Nation bew hervorgerufen haben.
daß nach reiflicher
euterei dorthin gekommen,
Haus, der Tagesordnung zufol Korngesetze verwandelt hatte, erhob sich Lord J. sein bereits neulich mitgetheiltes
nisteriellen annehmen koͤnne.
„Die Sache steht jetzt so“, sagte Lord irgend eine Veranderung der jetz emein als wüͤnschenswerth anerkannt ist, ünd da deine Uebergabe! zu Ende ist. Es handelt sich also nur noch um die Bedingungen der Capitulation. auch auf vernünftigen Grundsaͤtzen geschehen, sie sollte so viel als moglich zufriedenstellend und von der Art seyn, daß eine baldige neue a ir ,,. wäre. Das Ministerium behauptet, andle nach dem Grun
arfs an Lebensmitteln nicht vom Auslande abhan t andere Artikel, die fuͤr den Unterhalt nd wie die Lebengmittel selbst. So wärde eine Stockun
Der Zuftzf von Amerlkan scher Baumwolle, von Selde oder Wolle od bringen. In einem solchen Sinn t des Landes gar nicht behaupten. welche man jetzt das vom Auslande unabhaͤng en. rde den Ackerbau zu viel produziren warde; dann
Die Veraͤnderung sollte daher
cht leichtgluubig und
ug z, um sich fin soßicle Miel nach den aschmfen es England hin sichtit achen wolle.
5 Volks eben so
it ch also die üna
reizen, daß er fur gan age 37
würde aus Mangel an einem Abzugskanal fuͤr solche kuͤnstliche Ueber= n in der Production wieder innegchalten werden, bis sie auf die Beduürfnisse der Dur ccni nrg hl. zurücksanke, und so würde es in ungünstigen Zeiten inner wieder an Vorrath fehlen. Der lin Nutzen ware vielleicht in Kriegszeiten zu crwar= ten, und doch ist auch das noch zweifelhaft, denn während unseres Kampfes mit Napoleon gelang es uns doch, in einem Jahre 2 Mil= lionen Quarter einzuführen. Wenn, wie Sir R. Peci bemerkt bat, die * der Aerndten im nördlichen Europa seg immer mit denen von England zusammentreffen, so daß also wenig Aussicht vorhanden ware, in Jahren wo bei uns Mangel einträͤte, aus Polen oder Preu⸗ ßen Getraide zu bekommen, nun so lassen Sie uns unseren Handel erweitern und die Arme desselben vom Schwarjen Meere bis Amersta ausbreiten. Gegen die jetzt vorgeschlagene flultuirende Siala babe ich uvbrderst einzuwenden, daß sie zu hoch ist und auf ein vblliges Ver⸗ et binauslduft. Von Danzig oder Sdessa kann Weißen n lc. 15 Sh. 6 Pee. hier nf fab werden; von Amerika vielleicht höch⸗ stens um 6 Pee. wohlfeller; hierzu die 26 Sh. Zoll (das Maximum) gerechnet, so kommen 65 Sh. oder 65 Sh. Pee. heraus, was so gut wie ein Verbot ist. Der Zoll soll allerdings mit den Steigen des einheimischen Preises fallen; aber che der . nicht über ot Sh.
gestiegen ist, glaube ich nicht, daß die Verminderung des Zolles bin-
reichend seyn wird, um fremdes Getralde einzuführen. Ueberdies wird bei einer wechselnden Skalg, wie man es 24 einrichten mag, der Vortheil, wenn ein solcher stattfindet, immer von dem Spekulanten, nicht von dem Produzenten oder 7 umenten caͤrndtet werden, und keine r,, in der Feststellung der Durchschnitts Preise wird dem abhelfen. Bei einem festen Zoll warde ein regelmäßiger Handel in den Waaren, mit denen man das fremde Getraide bezahlte, gefordert werden; bei einer wechselndemn Skala dagegen müß man mit baarenm Gelde bezablen, wenn man piöblich Getraide braucht, weil es dann an regelmäßigen Kanqlen fehlt, welche andere Ausfuhren in Empfang zu nehmen bereit waͤren; hieraus folgt eine Einschraäͤnkung der Bank⸗Operationen, und die ganze Handelswelt ömmt dadurch in Verlegenheit, Es ist möglich, daß die Natur selbst einen * fe sten Preis des Getraides nicht zuldßt, aber man muß die natürlichen Schwicrigfeiten nicht noch durch legislative vermehren. Die siultui⸗ rende Skala ist fruchtbar an Erzeugung von Betrug gewefen, um die Durchschnittspreise * erhohen. Sie hat ferner noch das Ueble, daß sie uns von den Markten Amerika's absperrt, denn die Spekulanten wagen es nicht, aus solcher Ferne Getraide einzuführen, aus Furcht, daß unterdessen der Zoll sich bedeutend geandert haben möchte.“ Der Redner sprach sich dann 464 weitläͤuftig uͤber die Nach⸗ theile des jekigen Systems und über die im Lande herrschende Noth aus, fuͤr die er in der vorgeschlagenen Maßregel keine Ab⸗ huͤlfe erblickte. Diese, sagte er, vereinige mit den Uebeln des alten Systems nur das Uebel einer Neuerung, und sie muͤsse durchaus verworfen werden, was man auch nachher an * Stelle zu setzen enelgt seyn mochte. Ihm schien ein mäßiger, fester Zoll, der dem 2 denjenigen Schutz verleihe, den er mit Räcksicht auf die ihm eigenthüͤmlichen Lasten zu sordern berechtigt sey, das Ange⸗ messenste zu seyn. . Hierauf ließen sich Herr Gladstone, Herr Liddell und Herr
Ferrand zu Gunsten der ministeriellen Maßregel, Herr C. Wood und Dr. Bowring aber dagegen vernehmen, worauf die Diskussion vertagt wurde.
Unterhaus. Sitzung vom 15. Februar. Die heutige Sitzung wurde mit Fortsetzung der Debatten über die Kornge— setze ausgefüllt. Sir E. Knatchbull, auf dessen Erklärung man besonders gespannt war, weil er einer der Haupt⸗Vertheidi⸗ ger des Agrikultur-Interesses im Ministerium ist, sagte, er warde dem Plane Sir R. Peel's nicht seine Zustimmung gegeben haben. wenn er nicht i daß derselbe dem Ackerbau vollkommenen und gerechten Schuß gewähre und den Agrikulturisten ihre Stel⸗ lung im Gemeinwesen sichere. Zu einer Entscheidung kam es auch an diesem Abend noch nicht, da die Debatte abermals vertagt
wurde.
London, 16. Febr. Der neue Großsiegelbewahrer, Herzog von Buccleugh und Queensberry, ist erst 35 Jahre alt und sitzt im Oberhause als Graf von Doncaster. Er ist einer der reichsten Edelleute des Reichs und * owohl in seinem Stammlande Schott⸗ land wie in England greße Grund⸗Besitzungen.
In der vorgestrigen Versammlung der hier versammelten Konferenz gegen die n zeigte der Vorsitzende an, daß die Maßregeln Sir Robert Peeßs in allen Handelsstädten die ent⸗ schiedenste Mißbilligung faͤnden. Viele 4 spraͤchen sich gegen den Premier⸗Minister äußerst heftig aus, und der Leeds Mercury versichere, daß seit der ersten Verwersung der Reform⸗Bill keine so gewaltige Entrustung und Unzufriedenheit in Yorkshire und Lancastershire unter den gewerbtreibenden Klassen sich kundgegeben habe.
err Blewitt wird am 24. Februar im Unterhause eine aꝓdresß an die Königin beantragen, wodurch Ihre Majestät um einen Bericht über den Gesammtwerth des von den Behörden zu Canton als Ranzion bezahlten Silbers und über die bereits ge— . noch beabsichtigte Verwendung desselben ersucht werden soll.
Eine vereinte Deputation der Kaufleute und Banquiers von London und Liverpool hatte am Sonnabend eine Unterredung mit Sir R. Peel, um ihm die Dringlichkeit einer Verbesserung des ,. wegen der Porschuüsse auf Waaren auseinanderzusehen.
us den Eisenhuͤtten⸗Bezirken laufen die traurigsten Berichte ein. In Folge der beschraͤnkten Nachfrage und der niedrigen Preise, zu welchen allein noch Absatz moͤglich ist, haben die Eisen⸗ ee, gehe, in ganz Monmouthshire und Säd⸗Wales nicht los einen großen Theil der Fabricatlon einstellen, sondern auch den Lohn der noch beschäftigten Arbeiter weiter um 15, ja um 30 pCt. herabsetzen muͤssen. Die Noth der Familien dieser Armen soll fuͤrchterlich seyn.
In moglichst kurzer Zeit soll sich, wie die United Service Gazette berichtet, eine Verstaͤrkung von 5000 Mann Truppen nach Indien einschiffen. Erfahrene Militairs sollen aber der Meinung seyn, daß das Dreifache dieser Zahl erforderlich seyn würde, wenn man die Ruhe in Afghanistan herstellen und erhal⸗ ten wolle. Andererseits soll auch Ren leon arker in 261 er⸗ klaͤrt haben, daß eine aͤhnliche Verstärkung an Matrofen und Seetruppen fuͤr die Chinesische Expedition dringend nothwendig sey.
Aus Kanada erfaͤhrt man, daß der neue General⸗Gouver— neur, Sir C. Bagot, am 12. Januar zu Kingston im Beiseyn der 1 den Amtseld leistete und installirt wurde, worauf ein großes Lever folgte. Er hatte eine Proclamation erlassen, wo⸗ durch das Provinzial⸗Parlament, jedoch nicht ir Erledigung von Geschaͤften, auf den 22. Februar einberufen wird; der Zusammen⸗ tritt zum Beginn der Geschaͤfte sollte erst im Marz erfolgen.
Belgien.
rüssel, 17. Febr. In der Repräsentanten⸗Kammer findet jetzt * Werle . ber den durch die dig rug ge gn, . An⸗ kauf des Dampfbootes British Queen / statt. anntlich wurde dasselbe gleichzeitig mit dem Dampfboot „President“ erworben, welches Lehtere jedoch unterging, bevor der Kontrakt in Erfüllung
kam. Der R — wird nunmehr vorgeworfen, daß sie ihre Vollmachten r tten und daß sie 23 den Ankauf des an⸗ deren Schiffes, das fuͤr den beabsichtigten regelmäßigen Dienst weder ausreichend noch uͤberhaupt zweckmaͤßig sey, haͤtte ablehnen sollen, doch wird der Umstand, daß das Ganze einmal eine „vollen⸗ dete Thatsache“ sey, wohl auch die gegenwaͤrtige Diskussion besei⸗
tigen helfen.
XI Brüssel, 11. Febr. Einer unserer letzten Artikel, wel⸗ cher die in der Deputirten⸗Kammer angenommenen neuen Zoll⸗ Maßregeln besprach, ist hier in verschiedenen Journalen Gegen⸗ stand der Kritik geworden. Man hat jedoch unsere, das Gesetz in seinen hauptsaͤchlichsten Dispositionen betreffenden Bemerkungen mit den Klagen eines Westphälischen Journals uͤber die Zoll-Er⸗ höhung in Betreff der Band⸗ und Posamentier⸗Waaren zusammenge⸗ faßt, und sie aus gleichen Grunden beseitigen zu konnen geglaubt. Man entgegnet, daß man der inlaͤndischen Band⸗ und Posamentier⸗ er nz, die durch den niedrigen Tarif fast zen ins Stocken gekommen, zu Huͤlfe kommen mußte, daß man bei der Erhöhung den vom DPeutschen Zoll-Verein erhobenen Eingangszoll zum Maßstabe genommen, die Deutsche Industrie sich daher nicht be schweren kann, zumal da die Einfuhr aus Deutschland fuͤr ** Artikel nicht über 300 009 Fr. betrage. Unsere Ausstellungen be⸗ zogen sich aber 2 noch auf die hinsichtlich der er . dustrie . estimmungen, als auf die Posamentier⸗Arbei⸗ ten, und richteten sich außerdem gegen das Prinzip der Zoll-Er— höhung, die als nicht hinlänglich gerechtfertigt angesehen werden müßte. Es lst bekannt, daß, als im Jahre 1838 die Indu⸗ strie⸗Kommission der Kammer die Erhöhung der Eingangs— Zölle auf Leinengarn (fils de lin) beantragte, um die da— mals fast nech allein Fxistirende Handspinnerei zu beschaͤtzen, der Finanz⸗Minister erklaͤrte, daß die Regierung nur zu diesem Zwecke ihre Zustimmung geben könne, das Gesetz aber deshalb nur für 3 Jahre Kraft haben duͤrfe, weil bis dahln sich die Ma— schinen⸗ Fabrication etablirt haben würde. In Bezug auf diese erklärte nun der Minister des Innern, Herr de Theux, daß die anonymen Gesellschaften, welche die Maschinen- Fabrication einzu— fuͤhren bezweckten, keine Protection verlangt hätten, da sie, mit denselben Maschinen als die Englaͤnder versehen, zugleich den Vor⸗ theil haͤtten, den Rohstoff im Lande zu finden. . daher diese neue Fabrication die alte in drei . verdraͤngt haben wurde, so müßten die neuen Zölle aufhören, weil sonst diese anonymen Besellschaften dadurch ein ungeheueres und fuͤr das Land dräͤk— kendes Privilegium erhalten würden. Das Gefsetz wurde nun mit dieser Zestbeschraͤnkung von der Kammer votirt, der Senat verwarf es aber und beauftragte eine Kommission, ein neues Pro⸗ jekt auszuarbeiten. Als dieses nach geraumer Zeit vorgelegt wurde, verlangte das neue Ministerium 6 eine Vertagung, bis daß die Leinwand⸗Untersuchungs-Kommüission ihr Gutachten in einem Rapport abgestattet habe. Dieser Rapport lief im März vorigen Jahres ein, es kam aber zu keiner Diskussion, da die Kammern vom neuen Ministerium QNethomb) aufgelhst wurden. Einige Monate nachher (6. Mai), erhöhte das . Ge⸗ se die Eingangs- Zoͤlle auf die Leinwand, und der Minister des Innern nahm darauf im Juli, durch die Umstaͤnde gedrungen und gewissermaßen als Repressalie, den Beschluß vom 26. Juli. Dieser Beschluß ist es, den die Kammer in ein Gesetz umgewan⸗ delt hat, nachdem sie ihn durch die sogenannten Schuͤtzmaßregeln noch bedeutend erweitert und verstaͤrkt hatte. Die Folge davon 6. aber einestheils, daß Deutschland und England unter einem
tze (falls es vom Senate und der Regierung die Bestätigung hält) leiden müssen, welches nur in Bezug fuͤr Frankreich feine Rechtfertigung finden könnte; anderenthells aber, daß der erste Zweck, den man vor drei Jahren bei dem Antrage verfolgte, ver⸗ fehlt ist und 6. die Folgen eintreten mußten, die Herr de Theux als so verderblich bezeichnet hat; denn es handelt sich heute nicht mehr darum, der Handspinnerei zu Hülfe zu kommen. Diese, weiß man, kann sich neben der Maßchinenspinierei nicht mehr hal⸗ ten, zu deren Gunsten jetzt der neue Zoll eingefuhrt, ob sie gleich vor drei Jahren dessen nicht noͤthig zu haben versicherte.
Ein Gegenstand, der nach der Ratisizirung des Anschlusses
uxemburgs an den Deutschen Zoll⸗Verein zur Sprache kommen wird, betrifft die von Belgien bei der Separatson von 1839 zu Gunsten des abgetretenen Theiles von Lguxemburg gemachten Zoll⸗ Erlaͤsse und Erniedrigungen. Jetzt, da Luxemburg aus seiner Iso⸗ lirung heraustritt, fällt der eigentliche Grund dis Gefetzes weg und Die Velgische Regierung wird sich 2 Verguͤn igunge n von Deutschland ausbedingen, falls sie die aßregeln aufrecht
erhaͤlt. Dentsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 17. Febr. (Schwäb. Merk ĩ
der Kammer der Abgeordneten am 15. Februar r, g n nete von Scheurlen im Namen der staats rechtlichen Kommission Bericht uͤber die Legitimation des Abgeordneten vom Ober⸗Amts⸗ Bezirk Ellwangen, Professors Dr. Hefele in Tübingen. Die Kom⸗ mission sindet nichts zu erinnern und stellt den Antra die Le ⸗ timation fuͤr berichtigt zu erkennen, womit sich die Kammer so⸗ leich einverstanden erklaͤrt. Auf den Antrag des Freiherrn von
uͤltlingen wurde das mit der Wahl-Urkunde in Abschrift uͤber⸗ ebene inisterial⸗Dekret, welches den Professor Hör. Hefele zur nnahme der auf ihn gefallenen Wahl ermaͤchtigt, verlesen, in wel⸗ chem gesagt ist, daß, der fuͤr die Universitäͤt sich ergebenden Unzu⸗ traͤglichkeiten ungeachtet, die Erlaubniß ertheilt worden sey, um auch den rundlosesten Mißdeutungen keinen Raum zu geben und selbst den bloßen Schein zu vermeiden, als werde ein kann, der sich fur die Rechtsverhaͤltnisse der katholischen Kirche insbesondere interessire, der Staͤnde⸗Versammlung in einem Zeitpunkte vor— e, . in welchem Fragen hinsichtlich jener Kirche bei den Staͤnden anhaͤngig seyen, und als scheue die Regierung das öffent⸗ 6e e. m. r i fn n. eines Menschen uber die
eite stets wohlwollenden Beziehun im S
anerkannten Kirchengesellschaften. , m den im Ctiar
Lugemburg, 13. Febr. Die Regierung hat der gen n, init dem 12ten d. in e d, er n rein, wat
Nach dem Echo von Arlon hat der General⸗Prokurator Will⸗ mar in Luxemburg seine Dimission eingereicht und der König⸗
. dieselbe angenommen, was großes Bedauern en
Spanien. Madrid, 9. Febr. Wenn die endlosen Debatten des
. O . er , ie äber die Strafbarkeit des Ministeriums bereits die
rer, welche doch ein unmittelbares Interesse bei
dec r ien. haben, ermuͤden, so muß ich um so mehr be— derselben. e wenn auch nur oberflaͤchliche Mittheilun es ie * X eduld entfernter Leser 6 erschoͤpfen. Indessen 1 Repraͤsentatw⸗Systems, wie man es hier
des ö aufgefaßt hat, höͤchst bezeichnend, wenn man sieht, wie ein Mini⸗
221
sterium, das in einer Angelegenheit, von der die Cortes kaum die Außenseite kannten (ich meine den Salvandyschen Etikettenstreit), ein einstimmiges Votum des Dankes davon trug, nunmehr we⸗ en einer durch das Gebot der Nothwendigkeit vorgeschriebenen
aßregel auf das erblttertste und bis auf den Tod bekaͤmpft wird. „Wir haben das Vaterland gerettet“, sagen die Minisier, „hier sind unsere Köpfe!“ „An diesen ist uns nichts gelegen“ erwiedert die Opposition, „wir wollen eure Platze.“ Die Minister berufen sich darauf, daß uͤber das Prinzip der Unrecht⸗ maͤßigkeit des Belagerungs⸗Zustandes kein Streit stattfinden könne, allein sehr treffend wendet die Opposition dagegen ein, daß ein Prinzip keinen Werth habe, wenn es nicht in Anwendung ge⸗ bracht werde. In der zee en Sitzung erklaͤrte endlich der Mi⸗ nister⸗Praͤsident — daß, wenn der Kongreß den den Bela— gerungs⸗Zustand Barcelona's betreffenden Paragraphen der Adresse, so wie ihn die Kommission vorgelegt habe, annähme, die Regie⸗ rung daraus eine Kabinetsfrage machen werde. Darauf beschloß der Kongreß die Diskussion senes Paragraphen zugleich mit den beantragten Amendements wieder aufzunehmen. Wird er in sei⸗ ner ur pruůͤnglichen Gestalt angenommen, so triumphirt naturlich die rebellische Junta von Barcelona, durch welche die Spanische Bundes⸗Republik in ihrer reinsten Gestalt vertrẽten wird., Die Minister werden alsdann dem Regenten ihre Entlassung einrei⸗ chen, und dieser, allem Anscheine nach, sie in ihren Posten bestaͤti⸗ gen, die Cortes aber aufloͤsen.
Auf solche Weise wird das Land neuen inneren Erschuͤtterun— gen preisgegeben, waͤhrend von Außen her ein schweres Ungewit⸗ ter gegen die Halbinsel im Anzuge zu seyn scheint. Dies haben wenig⸗ stens die Minister in einer geheimen itzung dem Kongreß erklart. Sie deuteten an, daß ein umfassender Europaischer Plan zum Umsturze der Freiheit Spaniens im Werke wäre, und daß die Ereignisse von n nur als Vorspiel zur Vollziehung dessel— ben dienen sollten. zu gleicher Zeit scheint aber die Regierung zu vermuthen, daß hier in der Hauptfsfadt selbst an einer neuen der Regentschaft Espartero's feindlichen Bewegung gearbeitet werde. Vorgestern sind naͤmlich alle Offiziere, die zu der aufge⸗ loͤsten Garde gehoͤrten, angewiesen worden, sich binnen drei Tagen auf wenigstens wanzig Leguas von Madrid entfernte Punkte zu begeben. Auch wurden einige andere Personen von Rang, ohne Angabe des Grundes, aus der Hauptstabt verwiesen. Ein fuͤr den Militairstand bestimmtes Blatt (Ar chivo Militar), sagt in Bezug auf diese Maßregel: wir Retrograde muͤssen imnier fuͤr die Zaͤnkereien der Sieger buͤßen; sie moͤgen aber nicht glauben, daß wir es stillschweigend erdulden, daß wir unterlassen werden, der ganzen Weit die Ungerechtigkeiten, die Willkuͤrlichkeiten, die Tyrannei der herrschenden Partei darzuthun.“ Dazu kommen nun die Geruͤchte über die Fortdauer der zwischen dem Regenten und dem General Rodil ausgebrochenen Zwistigkeiten, und end⸗ lich die Verwickelun en, welche die Wiederherstellüng der Charte in Portugal fuͤr die Madrider Regierung herbeifüͤhren wurde. Die von dieser bereits jetzt angenommene Haltung durfte ihr den letzten, ohnehin schon etwas lauen Verbündeten entfremden, da England eine Bedrohung Portugals von Spanischer Seite schwer⸗ lich zur Ausfuͤhrung kommen lassen wird.
Der Regent hat am 2ten und 3Zten d. M. befohlen, daß alle Truppen der Militair-Bezirke Galicien, Alt Castilien (Valladolid) und Burgos unter den Befehlen der betreffenden General? Capi⸗ taine . an die Portugiesische Gränze ruͤcken sollen. In Folge dieser Verfugung marschirte bereits am Iten der General⸗Capitain von Alt-Castillen, Don Atanasso Aleson, mit 3 Bataillonen und einiger Kavallerie von Valladolid, nach der Por⸗ tugiesischen Granze. Am Sten folgten ihm 3 andere Batailsone, so daß die National-Miliz in der Stadt den Dienst verrichten mußte. Der General-⸗Capitain von Galicsen, Don Santos San Miguel, hat seine Truppen am Minho zusammengezogen. — Von hier . aus marschirte gestern ein Regiment nach Bada— joz ab.
Unsere Nachrichten aus Lissabon gehen nur bis zum 2Tten. Die Hauptstadt war ruhig, weil die Chartisten die Annaherung der ihnen guͤnstig gestimmten Truppen abwarten wollten. Am Isten wurden die im Arsenal vorräthigen Waffen an Bord der Kriegs— schiffe seschasß damit sie nicht in die Haͤnde der Septembri— sten fallen möchten. Im Norden Portugals macht bie Be— wegung große Fortschritte, und in Lissabon werden durchaus keine Maßregein, ihr Widerstand zu leisten, getroffen. Das Blatt „a revolugao de setembre“ spricht in seiner Nummer vom 2ten mit Heftigkeit gegen den König und den Herzog von Terceira, so wie auch gegen die Minister selbst. Die Chartistische Junta von Porto hat ein Manifest erlassen, in welchem es heißt, die Be— wegung sey unternommen, um den Flecken des Undankes abzu⸗— waschen, der auf die Portugiesen gefallen waͤre, als eine Handvoll Demagogen die dem Lande von feinem Befreier verliehene Ver— fassung umstuͤrzte; man wolle die Koͤnigin aus der Gefangenschaft, in der sie sich seit dem September-Aufstande befinde, befreien und endlich die Ordnung und Monarchie befestigen.
Abends. Auch heute ist die Diskussion im Kongresse kei— nen Schritt vorwaͤrts geruͤckt. Die gemaͤßigte Opposition deutet den Ministern an, sie 5h ihnen alsdann der Kongreß Verzeihung gewaͤhren werde.
Portugal.
Lissab on, Febr. Ueber die Ereignisse, welche die An— kunft des Justiz-⸗Ministers Eosta Cabral in Porto veranlaßt hat, geben Berichte von dort. noch folgende Details: Am 18. JanUar traf in Porto die telegraphische Nachricht ein, daß der Justiz⸗ Minister am Tage zuvor Lissabon verlassen habe, um sich nach Porto zu begeben. Sogleich versammelte ich eine zahlreiche Volksmen , um den Justiz-Minister zu empfangen, der eine große Popularität in Porto hat. wo man' ihn als die festeste Stuͤtze des konstitutionellen Systems betrachtet. Die Menge wartete bis 5 Uhr Abends, wo man die Gewißheit erhielt, daß das Dampf⸗— boot nicht einlaufen könne; gleichwohl blieb eine anfehnliche Zahl
i. von Porto die Landung des Ministers. Die Straßen der Stadt
der angesehensten Einwohner, holten den Minister ein und beglei⸗ teten ihn unter stuͤrmischem Zurufen des Volks nach der Lapu⸗ Kapelle, wo das Herz Dom Pedro's bei esetzt ist, und die Herr Tosta Cabral wohl nicht ohne Absicht 9a
dacht zu verrichten. Bei seinem Eintrstt in die Kirche wurde der Minister mit wiederholten Vivats begrüßt. Die in der Kapelle aufgestellte Militair⸗Musik spielte die Pedro⸗Hymne und die * 9x 21661 . , Gebet zog sich der Mi— nister in sein Haus zurück, wo die Behoͤrden und ĩ . l h nd Notabilltaͤten der
von den wohlhabenderen Einwohnern der Stadt die ganze Nacht üͤber in Foz, um am anderen Morgen bei dem Erscheinen des Dampf⸗ schiffs sogleich an Ort und Stelle ju seyn. Um 6 ÜUhr zeigte sich das⸗ selbe, und um 9uhr verkuͤndeten die Batterieen des Schlosses den Büͤr⸗
atten sich mit einer dichtgedraͤngten Menschenmenge gefullt. Die
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uͤrgerlichen und militairischen Behoͤrden der Stadt, so wie viele
hlt hatte, um seine An⸗
wartung machten. Am 20. Januar begab sich
der Minister mit seiner Familie in das Theater, das ihm zu Ehren prachtvoll erleuchtet war. Das zahlreiche und glaͤnzende Publikum be⸗ rüßte ihn mit enthusiastischen Vivats und verlangte sofort das Bild der Königin und die Hymne der Charte. In Beidem wurde ihm gewillfahrt. Als die Hymne geendigt war, erhob sich der Minister und brachte der Königin, der Frelheit und dem Andenken des Portugiesischen Befreiers ein Lebehoch aus, das von dem Pu— hükum in rauschendem Chor wiederholt wurde. Nach dem ersten Atte der Vorstellung verlangte das Publikum mehrmals die Hymne der Charte und rief die Sängerin Bayoso auf die Buͤhne, welche mehrere auf die Charte anspielende Verse sang, die mit einer Fluth von Bravo's äberschüͤttet wurden. VDieselb? Scene wiederholte sich in jedem der folgenden Zwischenakte. Am Schlusse des Schau⸗ spiels wurde der Minister mit einem neuen Lebehoch beehrt und dann von einem zahlreichen Geleite mit brennenden Fackein nach Hause gefuͤhrt. Die Augenzeugen versichern, daß selbst der Her⸗ zog von Braganza bei seinem triumphirenden Einzuge in Porto nicht mit groͤßerem Pomp empfangen worden sey, ais der jetzige 2 p 4 an glaubt nicht, daß die Bewegung in Porto si
Proclamationen der Behoͤrden oder — . regeln sofort werde ersticken lassen. Irgend eine Cen fen haͤlt man fuͤr unvermeidlich, hofft aber, daß es nach einigen Schlagen zu einem Vergleiche kommen und daß beide Parteien sich darin Zugestaͤndnisse machen wurden.
Die Abdankung des Ministeriums wurde hauptsaͤchlich durch den Herzog von Terceira veranlaßt, der sich sehr zweideutig be⸗ nommen hat und weder fuͤr noch gegen den Aufstand eine Pro— clamation an die Armee erlassen wollte.
Die provisorische Regierung von Porto hat dem Oberst Sar— mento, der mit einer Botschaft der Königin an sie abgeschickt
war, um dieselbe zur Umkehr von ihren Schritten und zur Un⸗ terwerfung unter die bestehende Constitution aufzufordern, geant⸗ wortet, daß sie die Königin als unter fremdem Zwange stehend betrachte, und daß ihre Partei erst dann die Waffen niederlegen werde, wenn die Königin der Deputation, welche von e an sie abgehen solle, persoͤnlich durch ein bestimmtes Nein das Vorruͤcken verboͤte.
Man hegt einige Besorgniß, daß die aufgeloͤste, meist Sep⸗ tembristische National⸗Garde der Hauptstadt sich ohne Erlaubniß der Regierung wieder organisiren werde.
Der Telegraph meldet heute, daß alle Staͤdte in Alemtejo, Algarbien, kurz, sammtliche Provinzen, mit Ausnahme des noͤrd— lichen Portugals, der Regierung treu geblieben sind. Nur in Beija ist auch die Charte proklamirt worden. Die wichtigen Platze Abrantes, Santarem und Elvas sind von ihrer Pflicht nicht gewichen. Doch war die Nachricht voreilig, daß Graf Bom⸗ fim und die Besatzung sich foͤrmlich fuͤr eine Septembristische Regierung ausgesprochen haͤtten.
Die Englische Kriegsbrigg „Lynx“ ist am 3ten von hier nach Porto abgegangen, um dem Chartistischen Befehlshaber, Baron Santa Maria, das eigenhaͤndige Schreiben der Königin zu uͤber⸗ bringen, welches ihm befiehlt, um Gehorsam zuruͤckzukehren und den Truppen die irrige Meinung zu benehmen, als ob die Koöni—
in ihr Treiben irgend billige oder unterstuͤtze. Man verspricht ich jedoch von diesem Schreiben wenig Wirkung. Der Englische Gesandte stellte der Regierung die Kriegsbrigg zur Verfuͤgung, weil die Verbindung zu Lande unterbrochen ist; die Chartisten haben sich des Telegraphen bemaͤchtigt und benutzen ihn fur sich. Zwei Capitaine, welche von hier an die Militair-Divisionen des
tten sich fuͤr schuldig zu bekennen, worauf n, , , ö Colta Cabral, bevor er Toimbra verläßt, sich zum Re ?
260 be ö enten aus⸗
rufen lassen wird. Er hat eine Procilamatson erlas d worin mr der Armee anzeigt, daß sie sofort auf Lissabon marschiren werde um die constitutionelle Charte der Monarchie in die Haͤnde der
Nordens abgeschickt waren, um sie zum Gehorsam zuruckzufuhren sind von Costa Cabral's Anhaͤngern . und 2 2 fangene nach Porto gebracht worden. Sie hatten zahlreiche Exem⸗ plare der Königlichen Proclamation bei sich, die man hierher zu⸗ , . as eben hier eingetroffene Journal Pobres von Porto
versichert, daß die Charte zu Castell o . proksamirt 2 * sey, und daß General Padug, so wie saͤmmtliche Truppen daselbst für die Bewegung seyen. Wenn dies sich bestaͤtigt, so waͤre die Chartistische Bewegung im Norden allgemein geworden. Aus Villa Real wurde General Vintraes mit seiner Yer Bivie! am 6ten in Porto erwartet, wohin gleichzeitig das Bataillon aus an, 1, war.
dach den neuesten Berichten aus Porto war am ' gens die erste Truppen-⸗A Abtheilung, 3 m 2 Lages nach Coimbra abmarschirt; die Junta gab ihr das Geleit bis vor die Stadt. Am Sten sollte eine zweite Brigade unter — 2 ö, . Artillerie abgehen und am Tten eine dritte Brigade nebst 300 Reitern nachfolgen. Dies w i etwa 00g Mann seyn. fes 2 a mm mm
In Coimbra, welches die Chartisten zum Mittelpunkt i Aperationen gewahlt haben, soll sich in diefem Abe e n, . Costa Cabral mit den Mitgliedern der Junta von Porto befinden zu welcher auch der Befehls haber der Chartistischen Streitkrafte Baron Santa Maria, gehort. Sie erklaren, auf dem Wege nach
Lissabon zu seyn, um die Königin aus der Knecht aft der i⸗ nister zu befreien. Ihre Truppen sollen jetzt * . man. betragen; hier in Lissabon sind etwa 1009, auf die man jedoch im
4ußersten Falle wenig zählen zu können scheint. Man glaubt, daß
Koͤnigin ee, .
In einer Versammlung von Deputirten hat Vas concelles erklaͤrt, daß, wenn die Regierung 7 2 Berschwoͤrung ersticke, er sich, in Uebereinstimmung mit seinen Freunden, von jeder Pflicht des Gehorsams entbunden halte und den aͤußersten Widerstand leisten werde, um die Institutionen und die Freiheit des Landes zu retten. ö
a,. Türkei. onstantinopel, 26. Jan. (L. A. 3.) Bekanntli ' der te vor fuͤnf. Tagen der Franzoͤsische a . von e ge, Eyplicationen uber die Seeruͤstungen, und aͤußerte dabei 2 Psorte die Absicht habe, gegen Tunis oder Tripolis in X er . feindlich . verfahren, die Franzoͤsische Levante⸗Flotte 8 6 e, den Tuͤrkischen Schiffen bei ihrem Auslaufen aus * ardanellen stets zur Seste zu segeln und jeder derartigen . ie, und Absicht sich mit Gewalt entgegen zu seßtzen. 6. roßwesir hat darauf erwiedert, daß er nur sein hoͤchstes i, . augdruͤcken koͤnne, daß die Maͤchte sich so sehr um die Ringen kuůmmerten, um so mehr, da die Fran osen und Eng⸗ . ö och zwoͤlf Kriegsschiffe in einem Tuͤrkischen he n ¶ Smyrna und Vurla) permanent liegen haben, und den Tärken dagegen verwehrt werden solle, in ihrem eigenen Land eine gleiche Zahl ausgeruͤsteter Schiffe zu halten, denn mehr als zwoͤlf Schiffe er⸗ sten Ranges seyen nicht ausgerkästet worden. Uebrigens hahe die Pforte vor der Hand keine bsicht, eine Expedition, nach Tunis zu schicken. Doch sollte ein Vasall des recht sich des Üngchor=