wettelfernde Fabrikanten umgewandelt und hatten aufgehört, auf ihre Getraide-Ausfuhr nach England großes Gewicht zu —— Der Redner bestritt es, daß die Ackerbau⸗Interessen irgend beson⸗ dere Opfer gebracht hätten; sie bedurften also um so weniger des Schutzes, da die Grundsteuer gar nicht im entsprechenden Ver⸗ hältnisfe zu dem Steigen der Preise des Grund und Bodens er—
hoͤht worden sey.
Herr Ferrand hielt eine heftige Rede gegen den Anti⸗ KorngesetzVerein und schloß mit einem Aufrufe an die Grund⸗ besitzer, welche, wie er vertraue, die arbeitenden Klassen unterstuͤkzen
* wurden. Auf Herrn Clay's Antrag wurde alsdann die Debatte vertagt.
London, 16. Febr. Ueber die Chartistische Bewegung in Portugal äußert sich der ministerielle Standard folgendermaßen: „Portugal ist abermals von einem jener Anarchie⸗Anfalle heimge⸗ sucht worden, die seit der Revolution von 1820 periodisch wieder⸗ gekehrt sind. Das schlimmste Symptom ist, dat, obgleich die Krankheit in Portugal wie in Spanien sekt. fast eine Ge—⸗ neration erschoͤpft hat, ihr Ende noch so fan alg jemals scheint. Die noöͤrdlichen Provinzen sind in offener Rebellion
sgen die Regierung der Königin, und die Truppen haben
. ziemlich allgemein den Insurgenten angeschlessen. Wir wollen uns nicht rühmen, daß wir den Zweck der In surrection begriffen; ihr nächster Vorwand warn die Koͤnigin von dem Zwange zu desreien, der angeblich von schlechten Rathgebern gegen Ihre Majestät ausgesbt wurde; es scheint nun aber, daß sie sich Jetz in einem Zustande verla / sener Freiheit, ohne Rathgeber und ohne Freunde, befindet. Sch ausplele der Art, wie sie die gegenwartige Lage der beiden Reiche der Halbinsel darbietet. sind ine, iz ren fur die Freiheitsfreunde. Eigennüutzige und verderbte Agitato⸗ ren waren stets und uͤberall die Vorläufer der Tyrannei.“
Die Anzahl der zur Verstärkung der Flotte nach China be— siimmten und zum Theil bereits dahin abgesegelten Kriegsschiffe wird auf 15 und die Anzahl ihrer Kanonen auf 360 angegeben.
Durch das hiesige General-Post-Amt sind waͤhrend der letzten vier Wochen 129671 Briefe befoͤrdert worden; wahrend des entspröchenden Zeitraums im Jahre 1839, also vor Einfuͤhrung des Penny⸗Porto's, betrug die Zahl nur 1,5413. 375.
Tord Elgin ist an Sir C. Metealfe's Stelle zum Gouverneur von Jamaika ernannt worden. .
Vergestern hat der Vice⸗Admiral Owen zu Portsmouth seine Flagge an Bord des Dreideckers, Queen“ aufgepflanzt, auf wel⸗ chem er in vierzehn Tagen nach dem Mittelmeere abgehen wird, um das Kommando der dortigen Flotte zu uͤbernehmen.
Die Fregatte ‚„Warspite“, an deren Bord Lord Ashburton sich befindet, liegt wegen der widrigen Winde noch auf der Rhede von Yarmouth.
Der Bericht der zur Untersuchung des Schatzkammerschein⸗ Betrugs niedergesetzten Kommissien wird als durchaus günstig fuͤr die unschuldigen Inhaber gefaͤlschter Scheine betrachtet. Nach⸗ dem der Betrug als die Folge einer Nachlaͤssigkeit der Regierung und ihrer vertrauten Agenten anerkannt war, zweifelte man nicht, daß die erstere die Folgen verantworten müsse, und die Veroͤffent⸗ lichung des Kommissions-Berichts bestaäͤtigt diese Voraussetzung.
pr. Burnes spricht in einem Schreiben an die Literary Gazette, die auf ein Schreiben seines Schwagers, des Majors Holland in Bombay, gestuͤtzte Hoffnung aus, daß sein Bruder Alexander Burnes nicht in Kabul getdotet worden, sondern ent— kommen sey, und sich bei den Kussilbaschis, welche Freunde von Dost Mohamed seyen, in sicherem Versteck befinde.
Das neue Juwelen⸗Amt im Tower ist jetzt vollig eingerichtet, und die noch im Gewahrsam der Herren Rundell und Bridge befindlichen Kron⸗Juwelen sollen in kurzem dorthin zuruͤckgebracht
werden.
T London, 15. Febr. Es geht leider mit den vom Mi nisterium vorgeschlagenen . in dem Getraide⸗Geseße, wie mit allen Konzessionen, die zu spaͤt kommen, daß sie nicht be⸗ friedigen. Hätte man einen solchen Vorschlag vor 3— 4 Jahren gemacht, als Villiers flehentlich bat, man mochte doch nur eine Kommission niedersetzen und anhören, was die Fabrikanten gegen das bestehende Gesetz einzuwenden haͤtten, er waͤre mit rauschenden Danksagungen aufgenommen worden. Ickt will man nichts da⸗ von wissen. Der Sohn verlange Brod, heißt es, und man biete ihm einen Stein. Die Herabsetzung des Tarifs sey nur ein Schattenspiel — mit einer Abgabe von 20, 18, ja 15 oder 12 Shillingen ließe sich gar kein Weizen einfuͤhren. Die Preise muͤßten also die Hohe erreichen, wobei, wie die Erfahrung gelehrt, der Fabrikant nicht bestehen konne, ehe nur an eine Einfuhr zu denken ware; und dann wurden, mit einigem Fallen in den Preisen, sogleich die Haͤfen wieder geschlossen. An eine regelmäßige Getraide⸗-Einfuhr und einen daraus zu er⸗ wartenden Austausch von Fabrik-Erzeugnissen sey dabei gar nicht zu denken; vielmehr stehe zu erwarten, daß vor wie nach die Ein⸗ fuhr ruckweise stattfinden und zum Verderben des Handels und aller Gewerbe mit baarem Gelde erlangt werden muͤsse. Die Gutsherren hatten sich verschworen, auf Kosten der arbeitenden Klassen ihre Einkuͤnfte ungeschmaͤlert zu erhalten, und es sey von einem Parlamente, wo diese das Uebergewicht aͤtten, und von Uher Negierung, die nur dessen Organ, keine Huͤlfe zu erwarten. Man muͤsse also sich selbst zu helfen suchen und fuͤrs erste auf⸗
hören. Steuern zu entrichten.
In diesem Sinne sirmte man in dem Konvent wahrend der zwei Tage, wo selcher noch nach der Erdͤffnung des Regie⸗ vungs⸗ Planes versammelt war; und f, stürmt man 'in fast allen Theilen des Landes, desonders in den Fabrik-Gegenden. Zu Manchester haben Tie Frauen der Mitglieder der Anti-corn-law⸗ league, mit Mistreß Tebden an der Spitze, bekanntlͤcch einen Ba— zar zur Förderung des Planes der Weaͤnner erbffnet. Sobald diese Damen die Nachricht erhielte .
8 dielten, daß die Regierung bei der
wandelbaren Skala beharre, beschlossen si . z . ie, das Beispiel zum pas⸗
siven Widerstand zu geben und zu diesem Ende erstlich fich ae= fallen lassen zu wollen, daß man shren Hausrath far ee 3 ge⸗ wegnehme, und zweitens, sich in ihren Fam!illen so 2 teuern immer thunlich, aller unmittelbar besteuerten Ge . 2 halten. Diese Beschlüsse kamen noch an den onvent, ehe sich
* 2
fuhr frei macht,
derselbe trennte, und wurden mit tobendem Bei z und mehrere Redner empfahlen sogleich, daß 3 . lich um den Umsturz des verhaßten Gesetzes zu thun ware, mit als= ßen Buchstaben an ihren Haͤusern anschreiben sollten; Hier . den keine Steuern mehr bezahlt, bis das Getraide⸗ Gefetz ab * schafft ist! Dieser Vorschlag soll auch bereits in mehreren Städ— ten Folge zu finden angefangen haben. Auch werden an vielen Orten Meetings gehalten. Ueberall ist die Sprache kühn und an Rebellion gräͤnzend. In Rochdale war die erste Folge der Bewegung die Ver⸗ einigung der Chartisten mit den Mitteitlassen; und eben ist die Nachricht angelangt, daß zu Nottingham bei einer Versammlung von S0 M () Personen, wobei ein Edelmann den Vorsitz fuhrte, erstlich beschlossen worden, keines der Parlamentshaͤuser mehr bitt⸗
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lich anzugehen, und zweitens die Erklärung, daß nur die Char⸗ ter des Volkes (das bekannte Instrument von fuͤnf Punkten, das England in eine Demokratie umwandeln mußte) die Uebel der Rakion zu heilen vermöchte, einstimmig ang enomm en,
Inzwischen haben die Debatten über den ministerlellen Plan im Unterhause angefangen, indem Lord John Russell die Verwer⸗ fung desselben vorschlug. Der edle Lord beharrt indessen bei sei⸗ ner sesten Abgabe von 8 Shillingen vom Quarter Weizen, bil⸗ ligt aber so weit denjenigen Theil des ministeriellen Vorschlages, welcher, wenn der Preis auf 74 Shilling gestiegen ist, die Ein⸗ daß er denselben ebenfalls anzunehmen ge⸗ neigt ist. Die Times hat demnach Recht, wenn sie behauptet, daß Lord Russell dem Grundsatze nach mit Peel ein⸗ verstanden und sogar eine absteigende Skala anzunehmen bereit ist, nur mit dem Nachtheile, daß Peeh's Skalg stufenweise faͤllt und die seinige mit einem Sprung von 8 auf Nichts herunterspringen wuͤrde. Von einer gaͤnzlich freien Einfuhr will der edle Lord durchaus nichts wissen, indem er es fuͤr unmbglich haͤlt, daß bei den besonderen Lasten, welche der Landmann zu tragen habe, der⸗ selbe mit dem Ausländer konkurriren konne. Es sst also in der That zwischen den beiden Parteien nur noch von einem Mehr oder Weniger die Rede; und folglich koͤnnen die Whigs nicht mehr das Srgan der Fabrikanten seyn, und ich erwarte, daß sich kaum 30 Mitglieder im Unterhause finden werden, welche deren utopische Forderung der Abschaffung aller Einfuhrzoͤlle unterstuͤtzen werden. Die League hat demnach offenbar ihrer Sache geschadet, indem sie den Mund zu voll genommen, indem man ihnen erwiedert: was hůlfe es auch, wenn wir den Tarif nech weiter heruntersetzten, diese Leute koͤnnen wir ja doch nicht befriedigen. Aber maͤßig gesinnte Maͤnner, selbst unter den Fabrikanten, werden sich die jetzige Herabsetzung gefallen lassen; besonders da Herr Gladstone, der Bice⸗-Präsident des Handels-Ministeriums, in seiner sehr geschick⸗ ten Antwort auf Russell's Rede zu verstehen gegeben, daß die Re—⸗ gierung die jetzige Veranderung nur versuchsweise und als einen ersten Schritt zu machen gedenke. Es steht also zu erwarten, daß Lord John Russell's Vorschlag verworfen werden wird, aber eben so der des Herrn Christopher, der im Namen der Gutsher⸗ ren die Skala bis auf 25 Sh. erhoht haben will, und folg⸗ lich der ministerielle Plan, mit geringen Veranderungen, durchge⸗ hen wird. Wie weit es indessen die Fabrikanten treiben, ob sie sich nicht gerade durch ihre Uebertreibung um so schneller er⸗ schöpfen und in die Nothwendigkeit fuͤgen lernen, oder geradezu zu den Chartisten uͤbergehen und von nun an eine regelmaßige Aufregung fuͤr eine durchgreifende Parlaments-Reform veranstalten werden, säßt sich noch mit wenig Sicherheit voraussagen. Mir scheint Letzteres um so wahrscheinlicher, da es ganz in ihrem In— teresse liegt, da ihre Arbeiter durchaus Politiker seyn wollen, die⸗ selben unter ihre Leitung zu bekemmen; und da diese durchaus nicht zu ihnen heruͤberkommen wollen, sie sich wohl dazu verstehe müssen, zu ihnen hinüberzugehen. Auch scheint mir, als ob di unklugen Angriffe der meisten Tory-Blaͤtter auf Fabrikanten un das Fabrikwesen, welche den neulichen Streit hervorgerufen, ein personliche Bitterkeit erzeugt hat, welche sie in ihrem Streben ge gen die Aristokratie nur um so heftiger machen duͤrfte. .
Der Bericht uͤber das in der Ver n der Tresorschein beobachtete Verfahren ist jetzt gedruckt. Es ist offenbar, daß in derselben seit Jahren die schaͤndlichste Vernachlaͤssigung geherrscht, welche die Whigs nicht den geringsten Versuch gemacht haben k beseitigen. Eine solche Entdeckung ist in diesem Augenblicke un rem Verwaltungs ⸗Systeme fehr unguͤnstig. Die Hauptsache je⸗ doch, wie die neulich entdeckten Fälschungen eigentlich betrieben und wer nebst Smith dabei betheiligt gewesen, ist immer noch nicht enthuͤllt. .
Auf außerordentlichem Wege ist uns noch kurz vor dem Schlusse unferes Blattes die Nachricht zugegangen, daß das Amendement des Lord John Ru ssell zu der Bill Sir Robert Peel's über die Korngesetze mit einer Majo—⸗ rität von 124 Stimmen verworfen worden ist.
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 18. Febr. Der Schwäbische Merkur giebt heute den wesentlichen Inhalt der naheren Begruͤndung der bi⸗ schoͤflichen Motion in der Sitzung der Abgeordneten⸗Kammer vom 9. Februar. Im allgemeinen Theil dieser Begrundung wer— den die Differenzen zwischen dem Kirchen⸗Rath und dem bischoͤf— lichen Ordinariat dargelegt. Es heißt darin:
„Die kirchenstaatsrechtlichen Verhaͤltnisse, wie solche 8 Zeit des Deutschen Reichs bestanden, seyen durch den Reichs Deputa—⸗ tions- Haupt-Schluß und durch die Rheinische Bundes-Akte nicht
candert worden. Die Regenten als Rechts⸗Nachfolger der vorma⸗ igen geistlichen Fuͤrsten und Stifter seyen in Betreff der katholischen Kirche noch an die Wahl⸗-Capitulationen gebunden, was diese auch anerkannt haben. In dem Organisations⸗ Edikt vom 3. Januar 1803 habe der damalige Kurfuͤrst Friedrich ausgesprochen, daß in den katholischen Landestheilen es bei den bisherigen Episkopal Jurisdietio- nen verbleiben solle. Eben so habe das Organisations⸗Manifest vom is. Marz 1806 die Bischdfe und deren Offizialate in ihren Rechten belas⸗ sen. In einem General⸗Reskriyt vom 24. Maͤrz 1809 sey gesagt, daß durch das Religions-Edikt den katholischen Unterthanen eine freie und un⸗ hinderte Religions- Uebung zugésichert sey, und es daher den lan⸗ beer rear sich? n Absichten ganz enigegen ware, wenn auf irgend eine Art entgegengewirkt oder Neuerungen eingefuhrt wurden die gegen die udien dieser Unterthanen anstoßen würden und mit dem fest⸗ estellten Grundfatze eines gleichen Anspruches jedes Religionsibei⸗ es an den Könialichen Schutz ugvereindar waren, Aus allem die⸗ sem gehe klar hervor, daß König Friedrich an der Grund- Verfassung ber katholtschen Kirche nichis habe aͤndern wollen; vielmehr habe er diese Kirche in seinen Schutz genommen und seinen Unterthanen Re⸗ ligions- und Gewissens-⸗Feeibeit gewahrt. Erst nach allmaͤliger Ver⸗ wäifung der bischdflichen Ordingriate habe der Kirchen-Rath seine Befugnisse erweitert: er habe „kirchliche Mißbraͤuche“ selbst abgestellt, und sein neuester Entwurf (zur Geschaͤft⸗Abtheilung) bestimme, daß er wegen Abstellung religidser ,, . und Feierlichkeiten, welche der bestchenden allgemeinen Goitesdienst⸗Ordnung oder besonderen Vor schriften entgegen seyen und in der Regel das bischofliche Ordinariat an⸗ gehen, in dringenden Faͤllen selbst vorlaͤufig verfuͤgen und das Ordi⸗ nariat benachrichtigen werde. Der Staats- Behbede stehe das Recht nicht zu, in Sachen des Kultus und der Liturgie Verfügungen zu treffen. Der Kirchen⸗Rath spreche so gern von Toleranz und Liebe, und doch habe er den Johannes Segen verbieten wollen, welchen die latheltsche Kirche am Gedächtnißt gage Fohannegs, des Jüngers der Liebe, mit den Worten spende: „Trinke die LZiebe des heiligen Johannes im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes⸗ Zum Beweise, daß es nicht in der Befugniß des Stgaies 7 in das In⸗ nere der Kirche, wozu Lehre, Kultus, Liturgie und isziplin gehb⸗ ren, bestimmend ein zugrelfen, berufe der Bljchof sich auf protestan- tische Nechtslehrer und Theologen; Richter chleiermacher und Ammon. Auch derufe er sich auf den berümien Rechtsgelehrten
mine , welcher im Fahre 1631 in der Badischen 6
der 61 2 gegen die Protestanten e ert habe, daß sie in der dieren , en db gh ern b. len gn versteben und da—⸗
ier katholijchen Mitglledern . . n, .
tie gegeben, daß ibm die Jnieressen per ol cen g gen.
*
lig seyn werden. Er, der Antragsteller, wisse wohl, daß der Kirchen⸗ . neben dem Ordingriat bestehen könne, 2 *. 2 fassungsmdͤßigen Schranken gehalten werde. Er wolle für die Kirche keine Rechte ansprechen, die ihr nicht zukommen; er wolle nur das richtige Verhältniß zwischen Kirche und Staat herstellen, nicht stören, nicht ein Feuer anzünden, wie ihm seine Feinde faͤlschlich unterschie⸗ ben.“ Zu .* einzelnen Punkten der Motion werden Motive angegeben: Freie Aufsicht und obere Leitung der Geistlichen; Beschraͤnkung des Einflusses bei Besetzung der Kirchenpfruͤnden; Ver⸗ waltung des Kirchenvermögens; Visitation der Dekanate durch den Bischof; gemischte Ehen; (wegen dieses Punktes verlange er von der Kammer nicht mehr, als daß sie ihre Wirfsamkeit dahin eintreten lasse, daß der Zwang ö. Einsegnung 3 Ehen, der gegen die Ss. 7 und 71 der t, . e streite, aufgehoben, somit der Art. und 7 des Religions-Edikts von 1896 im Sinne der Ver⸗ fassung interpretirt oder auf , . smaͤßige Weise aufgeboben werde; die uͤbrigen Differenzen, welche obwalten, werden durch Ueber⸗ einkommniß der obersten Staats- und Kirchen⸗Beboͤrde zur Wahrung des Kirchenfriedens gehoben.) , , Untersuchung von Sei⸗ ten des Kirchenraths; Auszei R. würdiger Geistlichen durch Ver⸗ leihung von Titeln eines bischöͤfsschen geistlichen Raths; die freie Aufsicht und Leitung des Priester⸗ Seminars und unbeschraͤnkte Be⸗ fugniß zu Ertheilung der Weihen; Vornahme ** ten Dienst⸗ Prüfung in Rottenburg. Am Schlusse wird die Bitte wiederholt: „Die hohe Kammer möge diese 4 naheren Begründung der von mir vorgetragenen Motion hier im Angesichte derselben nledergeleg⸗ ten Momente nach dem Geiste und Buchstaben der sanetisnirten Ver⸗ fassung und nach dem unverdußerlichen Nechte und Forderungen der Kirchen-⸗Verfassung naher würdigen und dem erhabenen 225 ten, welcher als Schützer der katholischen Kirche in die Fuggarfen seines erlauchten Höchsiseligen Vaters eingetreten ist umd erechtig⸗ leit übt und liebt? zur öbberen Wärdigung und Abbälfe nahe zu legen. Ich schlietzl mit dem aufrichtigen wenn auch Frangdsisch iingenden) herzinnigen Wunsche: Es lebe König Wilhelm, es lebe die Verfa n es lebe und blühe auch unter seinem Schutz unver⸗ kümmert die dlteste aller Verfassungen, Religion und Kirche!“
Weimar, 19. Febr. Am Abend des 17ten d. M. starb hier der Geheinie Hofrath Dr. Ludwig von Schorn, Direktor des freien Kunst⸗Inslituts, der Gem Gan man und des Kupfer⸗ stich-Kabinets, nach längeren Leiden an gichtischen Anfällen. Er war zu Castell in Franken 1793 geboren. Im Jahre 1826 er⸗ hielt er die Professur der Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Kuͤnste in München und las an der Universität, wie an sener Anstalt uͤber Geschichte der alten und neuen Kunst, uͤber Aesthetik und Mythologie. Das Jahr 1833 fährte ihn nach Wei⸗ mar an die Stelle des unvergeßlichen Heinrich Meyer, wo seine Bemühungen vielfaͤltige Gunst und verdiente Anerkennung fanden.
— — Frankfurt a. Vz., 19. Febr. Die Bundes⸗Ver⸗ sammlung hlelt vorgestern die fünfte diesjährige Sitzung, welcher auch der Königlich NMiederländische Bundestags⸗Gesandte, Herr von Scherff, der einige Zeit unwohl gewesen, wieder beiwohnen konnte. Nach den neuesten Mittheilungen aus Wien ist dort noch nicht mit Bestimmtheit bekannt, wann der Herr Graf von Munch⸗ Bellinghausen auf seinen hiesigen Posten zuruͤckkehren werde, allein als sicher wird behauptet, daß Se. Excellenz vorerst seine hohe Function am Bundestag noch nicht verlaͤßt. Der Koͤniglich Preußische Oberst, Mitglied der Bundes⸗Militair⸗Kommission, Herr von Radowitz, ist gestern Nachmittag wieder hier eingetrof⸗ fen, und wie es scheint direkt von Stuttgart.
Die Bundes⸗Lentral⸗Kommission hielt in den letzteren Tagen eine Sitzung; zu dem Gerüchte, diese Behörde werde sich dem naͤchst . ist auch nicht die geringste Veranlassung vorhan⸗ den gewesen.
Mit einiger Spannung sieht man hier nicht allein der Fest— stellung des Zuges der projektirten Kassel-Frankfurter, sondern auch den Bestimmungen des Baues der Frankfurt⸗Darmstadt⸗ Manheimer Eisenbahn entgegen, und um so mehr, da aus den bei⸗ den Hessen Stimmen sich erheben, welche den Zug beider Bahnen so geleitet haben wollen, daß dadurch das Interesse unserer Stadt, aber auch das beider Bahn-Unternehmungen nicht wenig benach⸗ theiligt wurde. Aufs bestimmteste kann aber behauptet werden, daß uber den Zug der Kassel-Frankfurter Eisenbahn noch gar keine eigentlichen , zwischen den betreffenden Staaten stattgefunden haben, und was den Bau der Frankfurt⸗Darmstadt⸗ Manheimer Eisenbahn betrifft, scheint von einer Vollziehung der des⸗ halb fruͤher zwischen den drei Staaten abgeschlossenen Uebereinkunft keine Rede mehr zu seyn. Es muß jedenfalls zu einer neuen Con⸗ vention geschritten werden. Den Interessen der Taunus-Eisenbahn schenkt man fortdauernd große Theilnahme, und erfreulich ist es, sagen zu durfen, daß sich die Verhältnisse dieser Bahn immer guͤnstiger gestalten. Im naäͤchsten Monat, in welchem am 16ten der Großhandel unserer Oster-⸗Messe beginnt, welche diesmal sehr fruͤh faͤllt, wird die Frequenz der Taunus⸗Eisenbahn schon bedeu⸗ tend steigen. Durch die Einfuͤhrung der Dampsschifffahrt auf dem Main im Allgemeinen, so wie durch die spezielle Dampfschifffahrts⸗ Verbindung, welche zwischen hier und Mainz eingerichtet werden soll, wird die Taunusbahn keinen Nachtheil erleiden, wie man denn äͤberhaupt dem Resultat der Main-Dampfschifffahrt hier wenig Vertrauen schenkt.
Die Nachricht von der Ablehnung der Ducosschen Proposi⸗ tion in der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer entsprach n der Erwartung, die man von dem Eindruck der Guizotschen hegte, und uͤbte auf unsere Boͤrse, die waͤhrend der ganzen Woche einen lebhaften Umsatz zeigte, einen 6 . Einfluß. Man gewahrte heute in den meisten Fonds , . auflust, und nur die Hollän⸗ dischen mußten dem Impuis des Ruͤckgangs der Amsterdamer Boͤrse vom 16ten unterliegen. Auch Spanische Ardoins, waren mehr angeboten. Die Oesterreichischen Effekten haben heute neuerdings eine Besserung erfahren, und auch die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien sind auf ihren vorgestrigen, durch falsche] Gerüchte veranlaßten Rückfall wieder gestiegen. Wenn die Dividende, wie kaum zu zweifeln, bei der im Maͤrz statthabenden General Versammlung der Erwartung der Actiongire entspricht, werden die Acetien bald auf 400 Fl. (i50 Fl. Agio) steigen.
t Luxemburg, 15. Febr. Gestern Abend traf der Pro— vinzial⸗Steuer⸗Dirertor, Geheime Finanzrath r, hier ein, um' mit dem von Großherzoglicher Selte gewahlten Tommissair Herrn Tock die go , . elegenheiten einzuleiten.
Dieser Preußzische Staats- Beamte hat sich schon bei seiner ersten Anwesenheit hier die allgemeinste chtung erworben, und sein Wiedererscheinen ist mit größter Freude begrüßt worden. So sieht nun das Großherzogthum ploͤkklich einer 6 Zukunft ent⸗ gegen. Lange Zeit war dies Land ein Spiel all der le. tnisse zewesen: gezwungen, bald diesem, bald jenem politischen steme ju huldigen, mußte es zuletzt fuͤr jedes zee g n werden, so daß es Einzelnen um so leichter wurde, sich der Gemuther zu bemaͤch⸗ tigen und Spielraum fur ihre Handlungen zu gewinnen,. In einer Reihe von Jahren war das Luxemburger Land Deutsch land immer mehr entfremdet worden, doch hat man sich jetzt überzeugt,
daß eine Vereinigung mit Deutschland felbst dann noch wünschens= 9 bliebe, 63 auch die kommerziellen Vorthelle nicht das
ergewicht nach dieser Seite haͤtten, da kein Vernunftiger einen —— 29 eine 6 oder merkantilische Societaͤt betrach⸗ en wird. . * Obgleich die Franzöͤsischen Blaͤtter im vergangenen Jahre roße Tiraden von dem nthusiasmus en lelten, womit die Luxem⸗ * ihre Franzdsischen Gaͤste bei elegenheit der Anwesen⸗ heit des Königs Großherzog sollten empfangen haben, so kann ich dem als Augenzeuge doch auf das bestimmteste widersprechen. Man che sogar über das Luxemburgische hinaus in die ursprůnglich eutschen, jezt zu Frankreich ehdrenden Gebiete, so wird man sehr oft dasselbe Gefühl der Anhänglichkeit an Deutsche Nationa⸗ lität fortlebend finden. Sehr abgeschmackt erscheinen daher die
es Victor Hugo, mit denen man der kindi—⸗ e unmuͤndigen unteren Klassen Frankreichs
; nzöͤsischen Sympathieen am Rhein zu schmei⸗ . ü Frankreichs kennt, der weiß, daß es weit weniger widersinnig klingt, von Deutschen Sympathieen in Frankreich zu Leden. In Luxem- burg will sich nun ein Deutsches Journal gruͤnden, das bereits im Monat April erscheinen soll. Desgleichen tritt das Dinkircher Wochenblatt, dessen Streben man so lange Hindernisse in den Weg zu legen wußte, bereits ganz offen im Deutschen Interesse auf,; auch aus vielen der kleineren Städte und Flecken des Landes dringt der Ausdruck der ungeheucheltsten Freude über die gluͤckliche Wendung der Dinge in die Hauptstadt. Mit dem Beitritt des Großherjogthums zum Deutschen Zoll⸗Verbande beginnt ein neues Blatt in der Geschichte dieses Landes, und wenn man bemerkt, wie plötzlich schon jetzt viele von den Gemuͤthern umgewandelt erscheinen, die sich noch vor kurzem Deutschland so feindselig ge—⸗ sinnt gezeigt hatten, sey es auch nur, indem sie den veränderten Verhältniffen sich fuͤgen, so kann man daraus schließen, daß nach wenigen Jahren der Vereinigung alle fremdartigen Elemente sich vollstsndig werden aufgeldst eden.
Gestern haben die Assisen mit Dumont's Prozeß (man erin— nere sich des politischen Mordes in Dinkirch) begonnen, dessen morgender Ausgang berichtet werden wird.
Luxemburg, 16. Febr. Am 11ten d. waren die Assisen mit Dumont's bekanntem Prozeß eröffnet worden. Nach Veendi⸗ gung der Zeugen-Verhöͤre (15 an der Zahl begann diesen Morgen dan Paend, der Advokaten. Da bekanntlich nur dieses oͤffentlich geschieht, so hatte darauf schon eine Masse Menschen gewartet, die nun sogleich den Saal ausfuͤllte, der auch bis zum Schluß der Sitzung so angefuͤllt blieb, wiewohl nur Wenige mit wirklicher Aufmerksamkeit an der Verhandlung Theil nehmen konnten, da diese in einer fremden Sprache nr wird. .
Nachmittag gegen 1 Uhr wurde das Urtheil dahin, ausge—= sprochen, daß Dumont aus mildernden Gruͤnden die Strafe eines weijahrigen Gefaͤngnisses zu erdulden hat und außerdem zum
ragen der Prozeßkosten verpflichtet ist. Ob der Verurtheilte nach ausgestandener Strafe sein Amt wieder antreten wird, ist gesetlich zu bezweifeln; doch moͤchte es insofern zu wuͤnschen seyn, als er, . vermögend, doch Vater einer zahlreichen Familie ist und der Wittwe des Erstochenen eine jaͤhrliche Rente ausge—
setzt hat. Griechenland.
Athen, 29. M (A. 3) Man versichert, daß es dem beruͤchtigten Oberstieutenant Valentzas gelungen ist, sich den ge⸗ gen ihn veranstaiteten Verfolgungen zu entziehen. Er hat sich verkleldet in Orop9 auf einem r un eingeschifft, das ihn nach der Insel Cerigo uͤbersetzte. — Das Austreten des Kephissos hat eine bedeutende Ueberschwemmung der Laͤndereien der Gemeinde Archimeno in Bbotien verursacht und dort jede Hoffnung einer Aerndte vernichtet. — Der Staatsrath Theocharis wird mit dem 26 Lloydschen Dampfschiff von seiner Reise nach Deutschland zuruͤckerwartet. Er duͤrfte das Portefeuille des Finanz-Ministe⸗ riums erhalten.
Türkei.
Konstantinopel, 26. Jan. (A. 3) Die Pforte hat eine zweite Note an Herrn von Bourqueney erlassen, worin sie auf der Entfernung eines Theils der in Sinyrna stationtrenden Fran— zoͤsischen Escadre beharrt und zugleich versichert, daß das Tuͤrkische Gouvernement durchaus keine Unternehmung gegen das Paschalik von Tunis im Schilde fuͤhre. Dies bringt den Franzoͤsischen Re— praäͤsentanten in einige Verlegenheit, da ihm uber die Stationen der Levante keine unmittelbare Macht eingeräumt ist und die Flot— ten⸗Kimmandanten aus Paris ihre Instructionen erhalten. Er sieht sich daher gendͤthigt, die Pforte auf seine fruͤhere Erwiede— rung zu verweisen, welche darin besteht: Herr von Bourqueney habe bereits seine Berichte in der Sache nach Frankreich gemacht und es seyen nun von dorther die noͤthigen Instructionen fuͤr den mr g 14 . 5
as Dampfboot aus Syrien brachte den Emir des Li
als Gefangenen hierher. El Kassim ward ven , Landsleuten gefangen genommen und dem Tuͤrkischen Kommissar Mustapha Nuri Pascha als der Urheber aller Ungluͤcksfaͤlle, die in der letzten Zeit das Syrische Gebirg getroffen, uͤberliefert. Der Pascha saͤumte nicht, ihn gefesselt nach Konstantinopel zu schicken wo er nach Untersuchung seiner Sache die Großherrliche Senten zu gewaͤrtigen hat. Der bekannte Omer Pascha, ein Renegat war bereits in Deir el LKammar, dem gewohnlichen Si des Emirs im Libanon, angelangt und hatte daselbst als vom roß⸗ herrn ernannter „militairischer Gouverneur des Gebirgs“ seinen Sitz aufgeschlagen. Sie sehen, daß die Pforte mit Energie vorgeht und den Plan der Unterwersung des ganzen Syrischen Gebirgs raͤsch n . Dieser Plan geht dahin, eine unmittelbare Administra— tion daselbst einzufuüͤhren und diese auf die bereits bestehende Mu⸗ nizipal⸗Verfassung der Drusen und Maroniten zu bastren. Die erstaunte Bevoͤlkerung laßt ohne Widerstand Alles geschehen und 686. sich gutwillig in die neue Lage zu fuͤgen; der Friede ist w, hergestellt; wie lang seine Dauer, wird die Zukunft
zeigen. Die Ernennung des Civil⸗Gouverneurs ist noch nicht er—⸗ folgt; aber Emir Beschir, der bisherige Kandidat, scheint unbeach⸗ tet zu bleiben und die Unterhandlung mit ihm eine Tuͤrkische Finte gewesen zu seyn, damit man von den wahren Absichten der Pforte keine Ahnung bekomme. Der Streich scheint gelun⸗ gen; was Franzosen und Englaͤnder etwa daruͤber bemerken důrf⸗ e. kommt auf jeden Fall zu spät. Freilich wird dies entschie⸗ e. und vorgreifende Benehmen Izzet Pascha's die an die Sub— 8 der r gewohnten fremden Repraͤsentanten nicht we— ? 8 2 ittern; schon spricht man. — mit welchem Grunde ist mir ben int T esn halb in Ausführung. gebrachten Projekten, die n . Groß⸗Wesiers und die Erhebung Tahir oder Chos⸗
u. an seine Stelle bezwecken sollen.
ning. vl ** Großbritanische Botschafter, Sir Stratford Can⸗ bel gyn at gc , der Tuärkischen Regierung in der Sache enland eine Entschaͤdigungs- Summe von el⸗
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man hier von dem Griechischen Staatsschatz geringe Meinu hegt, einiges Aufsehen erregt. ö
Neustadt⸗ Eberswalde, 19. Febr. (Stett. B. N) Heute fand die erste Probefahrt auf der Berlin- Stettiner Eisen⸗ bahn statt. Ein Theil des Direktoriums und einige Mitglieder des Verwaltungs Raths, so wie der erste Baumeister, Herr Vber— Bau⸗Inspektor Neuhaus, und der Spezial-Direktor, Freiherr von Reden, waren theils der halb, theils um die Wagen zu prüfen und einige Bauwerke in Augenschein zu nehmen, hierher gekommen. Nachdem die Besichtigung der letzteren, namentlich der (wegen ih— rer Höhe und Spannung) einen großartigen Anblick gewährenden Brucke über der Finow und des Dammes durch das Finowthal (wegen seiner Höhe und Lage höchst sehenswerth), auch des Bahn— hofes und der darguf begonnenen Gebäude geschehen war, begann die Pruͤsung der Wagen. Man schien allgemein der Ansicht, daß deren Einrichtung eben so zweckmäßig, als allen billigen Anforde— rungen der Bequemlichkeit genugend sey. Auch ihr Aeußeres zeugt von Geschmack und Solidität und macht den Erbauern (Herren Zoller und 7 Berlin) alle Ehre. Die Probefahrten auf der etwa eine Meile lang fertigen Bahn (an welchen auch das zahlreich versammelte Publikum, so weit Platz war, Theil nahm) erregten gleiche Befriedigung. Die Amerikanische Lokomotive „Oder“ arbeitete ganz vorzuͤglich und die Bahn (obgleich ganz neu
schaukelnder oder stoßender Bewegung empfinden, daß diejenigen
ten, auf keiner derselben haͤtten sie so wenig Bewegung jener un— angenehmen Art bemerkt. — Dieser Vorzug soll theils durch sehr sorgfaͤltiges Legen der Schwellen und Schienen, theils durch eine
seyn, welche auch das sonst gewohnliche Geräusch derselben so sehr verminderte, daß man sich leise unterhalten konnte. Ein Mittags— mahl von Seiten der Stettiner Gesellschaft ihren Freunden in seustadt gewidmet, so wie ein Ball ven Seiten dieser veranstal— tet, folgten dem frohen Ereignisse der ersten Fahrt auf unserer Bahn. Mit Freuden sehen wir dem weiteren raschen Fortschrei— ten derselben entgegen.
. Swinemünde, 19. Febr. Durch das anhaltende Thauwetter ist das Fahrwasser des inneren Hafens fast bis zum
und auch theilweife auf bedeutendem Damme) ließ so wenig von
Theilnehmer, welche auch andere Bahnen befahren haben, aäͤußer-⸗
eigenthüͤmliche Vorrichtung an den Federn der Wagen erreicht
Angelegenheiten sich die Ideen von allgemeiner Propaganda kund gaͤben, die in Deutschland so verhaͤngnißvolle Erinnerungen an unsere Revolution zurückgelassen haben. Anders wurde es vielleicht seyn, wenn das Kontinental-Europa, ermuthigt durch unsere inne— ren Zwistigkeiten und durch die Hoffnung gereizt, mit einem ein— igen Schlage der Revolution und den liberalen Ideen ein Ende 8 4 den Angriff beganne. Dies würde in den Augen der Deutschen kein nationaler Krieg seyn; sie warden im Gegentheil fuͤr sich selbst die Folgen des Sieges fuͤrchten. Wie dem aber auch sey, wir glauben, daß Frankreich und Deutschland ein gleiches Mnreresse debei haben, in zutem Verneh— men zu leben und keine Ursache ernstlicher Feindschaft besichen zu lassen. Wenn unsere schwache Stimme vernommen werden konnte, so mochten wir denjenigen unferer Landsleute, die noch von der Eroberung unserer sogenannten naturlichen Granzen traͤu⸗ men, zurufen, daß es keinesweges ausgemacht ist, daß die Rhein⸗ Previnzen von Deutschland losgerissen zu seyn wünschen, und' daß es sehr zweifelhaft ist, ob ihre Interessen und ihre Sympathien sie zu einer Vereinigung mit Frankreich treiben; daß es daher weder großmüͤthig noch gerecht von uns seyn worde, unsere Blicke nach jener Seite hin zu richten; daß eine solche Eroberung uns sogar von wenig Vortheil sesn könnte, weil sie die Einheit und die Homogenität unseres Vaterlandes aufhoͤbe, indem sie demssl— ben ein Volk hinzufuͤgte, welches sich nie mit uns verschmelzen, sondern immer nur Herren und Unterdrücker in uns erblicken wurde; und daß endlich die wahren natuͤrlichen Gräͤnzen nicht durch Berge und Fluͤsse, sondern durch die Sprache, die Sitten, die Erinnerungen, mit einem Worte durch Alles, was eine Nation von der anderen unterscheidet, bestimmt werden. ö Andererseits wurden wir den Deutschen zurufen, daß man sie taͤuscht, wenn man ihnen einreden will, daß die Eroberung des linken Rhein-Ufers eine fixe Idee bei den Franzosen sey; daß
die Klasse, der gegenwartig in Frankreich die Gewalt und der Einfluß angehört, zu notorisch und zu entschieden friedlich gesinnt
ist, als daß es nicht laͤcherlich wäre, ihr Eroberungsplaͤne zuzu⸗ schreiben; daß unter denjenigen von uns, denen der Ruhm und die Große Frankreichs am meisten am Herzen liegen, die große Mehrheit eine Erweiterung des Einflusses und des moralischen Uebergewichtes, aber keine Erweiterung des Gebietes will, und daß sie ihre Blicke weit ofter nach dem Mittellaͤndischen Meer und dem Orient, als nach den Rhein-Provinzen richtet. Wir wurden noch hinzufuͤgen, daß selbst in dem Augenblicke der größ— ten Erbitterung, bei Gelegenheit des Juli-Traktats, die heftigsten unserer Journale sich niemals Deutschland gegenüber als Erobe— rer dargestellt haben, und daß man gegenwaͤrsig in der Franzoͤsi⸗ schen Presse vergeblich etwas suchen wurde, was den feierlichen
Haff hinauf. vom Eise frei geworden. Es sind auch bereits drei verdeckte Bote mit frischem Lachse von Bornholm, ein Stettiner Schiff von Helsingoͤr, ein Schwedischer Schooner mit Eisen und
Kupfer aus Stockholm, zunaͤchst von Istadt, eine Dänische Jacht
ebenfalls von Ystadt und eine Daͤnische Brigg mit Rosinen von
Czesme, zunächst von Kopenhagen, hier eingeldufen und zwei der
gedachten Lachsboͤte nach Bornholm wieder abgegangen. Der Ca—
pitain des ven Helsingoͤr gekemmenen Schiffes hat in See nur
bei Ruͤgen und Greifswalder Oie viel Eis getroffen.
Französische Etimmen über Deutschland.
Beider Wichtigkeit, welche die Stimmung der vernuͤnftigen und gebildeten Klassen in Frankreich fuͤr Deutschland hat, ist es nicht ohne Interesse, die Symptome jeder veränderten Richtung in den allgemein herrschenden Ansichten genau zu verfolgen und sich die— selben von Zeit zu Zeit zum Bewußtseyn zu bringen. Je mehr die Franzosen anfangen, aus ihrer fruheren Abgeschlossenheit her⸗ auszutreten und sich um die intellektuelle Bewegung anderer Voͤl— ker zu bekuͤmmern, desto mehr gewinnt Deutschland, wenn auch vielleicht noch nicht an gerechter Wuͤrdigung, denn diese wird den
ranzosen am schwersten, doch an Bedeutung bei unseren Trans⸗ henanischen Nachbarn. Wenn man sich fraͤgt, welche Umstaͤnde ohl am meisten dazu beigetragen haben, um eine solche theilweise innes-Aenderung zu bewirken, so muß man sich gestehen, daß der rund mit darin zu finden ist, daß Deutschland seit einiger Zeit die Tugend einer allzu großen Bescheidenheit Verzicht leistete. sind Stimmen nach Frankreich hinuͤber gedrungen, welche die Franzosen belehrt haben, daß Deutschland zum Bewußtseyn seiner Macht und seiner Staͤrke gelangt ist. Auf diese Ansicht bringt uns ein Artikel in einer der gelesensten Franzoͤsischen Revuen, der in Ausdrücken von Deutschland spricht, die weniastens zum Theil verrathen, daß sie aus einer nicht ganz oberflaͤchlichen Kenntniß der Deutschen Zustaͤnde entspringen. Wir lassen hier einen Aus— zug daraus folgen. ö ĩ
„Deutschland hat jetzt ein Gefuͤhl seiner Nationalitaͤt, welches, ohne gerade so entschieden ausgesprechen zu seyn, wie dasjenige, dem Frankreich seine bewundernswuͤrdige Einheit verdankt, doch nichtsdestoweniger sehr lebendig ist. In Ermangelung eines ei⸗ gentlich politischen Lebens findet es sest 5 Jahren seinen Aus⸗ druck und seine Nahrung in der Literatur, die ein wichtiges Band zwischen allen Deutschen geworden ist, weil sie in ihrem Leben einen großeren Platz einnimint, als in dem irgend eines anderen Volkes. Die Literatur nun hört nicht auf, den patriotischen Stolz der Deutschen aufzuregen, indem sie sie bestaͤndig an alle glorreichen Ereignisse in ihrer Geschichte, von der Teutoburger Schlacht an, lis zu der Schlacht bei Leipzig erinnert, und indem sie in vielleicht etwas zu übertriebenen Ausdrücken von dem politischen Uebergewicht, welches sie fruͤher in Europa besaßen, und von dem hohen Range, den ih⸗ nen ihre intellektuelle und wissenschaftliche Thaͤtigkeit gegenwartig unter den civilisirten Nationen anweist, zu ihnen spricht. Diese Ideen und diese Gesinnungen sind, wie man leicht denken kann, weniger dem Volke als den gebildeten Klassen eigen; indessen dehnen sie sich wegen der außerordentlichen Verbreitung des Elementar -Unter⸗ richts zlemlich weit aus, und man kann in Wahrheit sagen daß
die große Mehrheit der Deutschen leidenschaftlich an ihrer Natio— nalität haͤngt und nichts so sehr fuͤrchtet, als die Fremdherrschaft. Die Gegner der jetzigen Ordnung der Dinge stimmen mit den An— häͤngern derselben hinsichtlich dieses Punktes uͤberein. Es giebt viele Leute, die Modificationen in der Verfassung des Deutschen Bundes oder in den besonderen Institutionen der Staaten, denen sie angehören, wuͤnschen; aber Niemand will aufhören, Deutscher zu seyn und der Confoͤderation der Germanischen Völker anzuge— höͤren, unter welcher Ferm sie auch konstituirt seyn mögen. Wenn daher Frankreich jemals das linke Rhein-Ufer bedrohen sollte, so wuͤrde in Deutschland jede Spur von Spannung verschwinden, alle Meinungen wuͤrden sich zur Vertheidigung des Landes um die Regierungen sammeln, und in Ermangelung eines so enthu— siastischen Aufschwunges, wie im Jahre 1813, wurden die Regie⸗ rungen in der Antipathie und dem Mißtrauen der Volker gegen das Ausland einen hinreichenden Beistand finden.
Diese Gesinnungen wuͤrden unfehlbar vorherrschen, wenn der
ner Million Drachmen anzubieten, was bei dem Umstand, daß
Angriff von unserer Seite kame; und wenn in der Leitung unserer
getriebenes Detail die Uebersicht zu erschweren.
und provozirenden Ton rechtfertigen koͤnnte, den einige Organe der Deutschen Presse in Bezug auf uns noch beibehalten. Es thut uns dies um so mehr leid, da wir einsehen, daß ein gutes Ver— nehmen zwischen Frankreich und Deutschland die auptbedingung ö. 2 . Europaͤische Gleichgewicht nur einigermaßen aufrecht u erhalten.“
Wissenschalt, Kunst und Literatur.
Karte von Nord-Deutschland und dem ganzen Preu— ßischen Staate, nach den von dem statistischen Buͤreau zu Berlin mitgetheilten Nachrichten. In 24 Blaͤttern. Halle bei C. A. Kuͤmmel, 1841.
Wenige Karten von der Größe und Ausdehnung der soge— nannten Kümmelschen Karte haben in neuester Zeit ung . allgemeine Verbreitung gefunden, als diese, von welcher jetzt so eben die deitte revidirte und verbesserte Ausgabe erschienen ist, ohne daß ihr mit Recht . Bearbeiter (der Herr Geheime Rath Engelbardt) leinen Namen dem Titel einverleibt hätte. Sie verdankt diese große Verbreitung ihrer ausgezeichneten Brauchbarkeit fuͤr alle administrativen Zwecke und der Genauigkeit und Sicherheit ihrer Angaben. In einem Maßstabe von eä entworfen, gestattete sie die Aufnahme fast aller Dörfer, Gewaͤsser, Landstraßen, Gebirg jůge, Waͤl⸗ der und sonstigen topographischen Einzelnheiten in einer fuͤr die mei⸗ sten Zwecke ausreichenden Ausfuͤhrlichkeit, ohne doch durch ein zu weit triebene; ᷓ Dies recht ᷣ mit gluͤcklichem Takte in der ganzen Karte . viele Freunde erworben. Eine Karte kann indessen immer nur den geographischen Zustand eines Landes zu einer bestimmten Zeit darstel— len, und waͤhlt sie die Gegenwart, so ist diese doch schon im Augen⸗ blicke ihres Erscheinens zur Vergangenheit geworden. Je spezieller ihre Angaben sind, je mehr sie auch die kleinen Detalls um̃faffen, um so mehr wird sie nach einer Reihe von Jahren von der Wicklichkeit abweichen, weil sie nun nicht das Bestehende, sondern das Vergan⸗= gene darstellt, Veraͤnderungen aber am schnellsten und haͤufigsten die kleinen Einzelnheiten betreffen. Die Richtungen der Landstraßen àn= dern sich oft, seltener die Lage der Dorfer, noch seltener die der Staͤdte Kleine Baͤche und Seen versiegen leicht; je großer der Strom oder der See ist, um so gesicherter ist sein Bestehen. So konnte denn auch
eine Karte, welche im Jahre 1820 zuerst erschien, nicht immer richtig bleiben, und nur durch ein 1 Nachtragen der stattgefunde⸗ nen Veraͤnderungen, das viel Aufmerksamkeit, Fleiß und guͤnf ige Ge⸗
legenheit zur Einziehung sicherer Nachrichten fordert, war sie mit der
rasch vorwaͤrts schreitenden Zeit im Einklang zu erhalten. Diese Ge⸗
legenheit, mit den eingetretenen Veraͤnderungen genau
werden, fehlte dem Herrn Bearbeiter nicht, . 6. 4 ö schlagenden Nachrichten und Angaben aus sehr sicherer Quelle mit ge— heilt wurden; mit welchem Flesße und Sorgsamkeit er sie benutze, bedarf hier keiner Auseinandersetzung, da sie durch die uͤhrigen dem Publikum wohlbekannten Arbeiten des Herrn Verfassers verbuͤrgt werden. So verbessert erschien eine zweite Ausgabe dieser Karte im Jahre 1833, deren Werth von einem der ersten Kenner bieses Faches damals in der Stgats⸗Zeitung ruͤhmend hervorgehoben wurde. Rascher als je veraͤndert sich aber in gegenwaͤctiger Zeit die Physiognomie des Landes, und obgleich seit der letzten Redision erst acht Jahre verflos— sen sind, so würde doch eine neue Revision nolhwendig, als deren Resullgt die gegenwaͤrlige Ausgabe erscheint. Es gab Graͤnzen zu berichtigen, neüe Dorfer und Anlagen einzutragen, eingegangene Eta⸗ blissements auszumerzen, Wege abzuaͤndern, die inzwischen fertig ge⸗ wordenzn, Kunststraßen oder Chausseen aufzunehmen, und den Lauf der theilz fertig gewordenen, theils noch im Bau begriffenen Ehen! bahnen, insofern ihr Gang bereits definitiv festgestellt ist, darzustellen; alles Abänderungen, welche nur zu erfahren nicht wenig Muhr und Acbeit gemacht haben mag, da viele außerhalb der Graͤnzen des Preu— ischen Staates fallen. Die Karte wird bei ihren spezicllen Angaben er Kirch, und anderen großen Dorfer ie. dadurch zugleich eine sehr brauchbare Reisekarte, um so mehr, als sie auch saͤmmtllche Haupt⸗ und Neven⸗Zollaͤmter ngch den neuesten Festsetzungen zwischen den ZollVereinsstgaten vollstaͤndig zeigt. Auch die Forst⸗ In jpectionen und Qber⸗Fdrstereien sind, dem neuesten Zusfande gemäß, darin aufge= nommen, die Seeleuchten mit ihrer Höhe uber dem Meere ze. So ist in der That kein Blatt ohne Veränderungen geblieben, ob— gleich sie, da sie meistens nur die speziellsien Einzelnhéeiten betreffen, wenig auffallen. Das statistische Tableau auf dem letzten Blatte, welches der Karte zur willkommenen Eeganzung dient, ist, den neue
sten Zaͤhlungen und Berechnungen 1 vbüig umgearbeitet und.
so Alles gejchehen, um die Karte möglichst brauchbar zu .
Wir zweifeln daher nicht, daß sie von dem Publikum eben so