1842 / 68 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Deutschland nach einer Stimme

d n, . jenseits des Nheins.

ris, Anfang Marz. Dem einsichtsvolleren Theile des

gran tic: Publikums faͤngt es an klar zu werden, daß die Sclbstbeschauung und Selbstbewunderung, in der sich der Fran⸗ Fsische Nationalgeist gefällt, bisher ein schweres Hinderni fuͤr

Hir e g gewesen ist, seine Stellung in Europa zu begreifen und die Rolle zu finden, welche 17 durch die Natur der allgemeinen Verhaͤltnisse in der großen Voͤlker⸗-Familie angewiesen ist. Der wichtigste Nachbar ene. Deutschland, ist es zumal, dem sich seit einer scharf bezeichneten Epoche die beobachtenden und for— schenden Blicke zuwenden. Freilich hat sich die Franzoͤsische Lite⸗ ratur schon seit einer ziemlich langen Reihe von Jahren mit einer gewissen Vorliebe mit Deutschland beschäftigt, allein sie betrachtete uns und unsere Zustasnde fast immer nur als einen originellen Stoff fuͤr romantische Behandlung, es war ihr nicht darum zu thun, sich und ihr Publikum in eine fremde Lebenssphaäͤre einzu— weihen, sondern sie ging augenscheinlich nur darauf aus, fuͤr Fran⸗ zoͤsische Geistes⸗Gewöhnheiten und Beduͤrfnisse neue Decorationen u suchen. Dies gilt nicht blos von der eigentlichen Unter haltungs⸗ . sondern auch von vielen wissenschaftlich gehaltenen Werken ber die offentlichen Verhaͤltnisse Deutschlands, welche aus Franzoͤsi⸗

schen Federn hervorgegangen sind. Die meisten Franzosen denken sich Deutschland nur in der Beziehung zu Frankreich, sie suchen uͤberall Aehnlichkeiten oder Gegensätze zwischen beiden Landern, ihre Ur⸗ theile gehen immer von Vergleichungen aus, deren Resultate nur zu oft vom National-Vorurtheile diktirt sind. Daher darf man sich auch nicht wundern, wenn die schiefsten Ansichten uͤber Deut⸗ sche Zustaͤnde und Deutsche Geistes-Verfassung allen berichtigenden Einwuͤrfen, und den beredtesten Thatsachen zum Trotze, sich ein halbes Menschenalter lang in der Franzoͤsischen Presse erhalten haben, und fuͤr die Lesewest zu Glaubens⸗-A1rtikeln geworden sind.

Die Ereignisse der letzten Hälfte des Jahres sI haben in⸗ dessen den hergebrachten Ansichten uͤber Deutschland, und nament⸗ lich über die Geer des Deutschen Volks gegenuͤber dem Fran— zoͤsischen doch einen merklichen Stoß gegeben; die Sprache un— serer Presse und die Haltung unserer Nation hat die von Sym⸗ pathie, Sieg und Eroberung träumenden Franzosen, wenigstens zum Nachdenken uͤber die gebracht, auf denen ihre nationalen Hoffnungen beruhten.

Man faͤngt an zu begreifen, daß man uns mit unserem eige⸗ nen Maßstabe und nicht init dem Franzoͤsischen Metre messen muß, um unsere wahren Dimensionen zu finden, man faͤngt an zu be— greifen, daß Deutscher Charakter und Deutsche Geistesrichtung in ihrer Eigenthuͤmlichkeit aufgefaßt und obgewogen seyn wollen. Es ist schon eln großer Fortschritt, daß die phantastischen Reise⸗-Ein⸗ druͤcke eines Alexander Dumas und eines Frederic Soulié dem Franzoͤsischen Publikum etwas zu wuͤnschen uͤbrig lassen, und daß selbst die patriotischen Calembourgs und die romantischen Staats⸗ Ansichten in dem Rheinbuche Viktor Hugo's die Lesewelt so we⸗ nig befriedigt haben, daß noch heute drei Viertheile der Auflage dieses wie eine Offenbarung angekuͤndigten Werkes unverkauft sind.

An die ernsten und gewissenhaften Studien uͤber Deutschland, welche in letzter Zeit von einigen bedeutenden Publizisten, nament⸗ lich von den Herren Carné und Cazales angestellt worden sind, hat sich in diesen Tagen die aus fleißiger Forschung hervorgegan⸗

ene Arbeit „eines Unbekannten“ uͤber die Deutschen Staats⸗Ver⸗ aͤltnisse angeschlossen. Wenn aber der Verfasser dieses Buches sich Über den ausschließlich nationalen Standpunkt fuͤr die Auffassung und Beurtheilung der Deutschen Zustaͤnde und Interessen höher erhoben hat, als man es von seinen Landsleuten zu sehen gewohnt ist, so ist er dagegen desto tiefer in politischer und religioͤser Par⸗ teilichkeit befangen. Es ist indessen wahr, daß selbst in seinen handgreiflich ungerechten Urtheilen zuweilen sehr nützliche Finger⸗ zeige liegen, und daß sich der Satz: fas est ei ah Roste doceri. mit vollem Rechte auf sein Buch anwenden laͤßt. Lassen wir indessen die politischen und religibsen Ansichten des Verfassers bei Seite, und halten wir uns an seine Wuͤrdigung der na— tionalen Wechsel⸗Verhaͤltnisse Frankreichs und Deutschlands, so koͤnnen wir ihm die Anerkennung nicht versagen, daß er sich fast ganz von den Vorurtheilen des National⸗Egoismus losgemacht hat, die sich bei der Masse seiner Landsleute unter dem Namen des patriotischen, des echt Franzoͤsischen Sinnes, als nationale Tugend geltend machen duͤrfen, und die sich noch fuͤr lange Zeit wie eine eherne Mauer zwischen den beiden Nachbar— volkern diesseits und jenseits des Rheins und der Vogesen aufzu⸗ thüͤrmen drohen. Der Verfasser will die Freundschaft der beiden Volker, er will sie aufrichtig und ernstlich, und er muthet darum dem Deutschen Volke nicht zu, als Preis derselben seine Integri⸗ taͤt und seine Ehre zum Opfer zu bringen. „Ich glaube“, sagt er, „daß Frankreich einem unseligen Vorurtheile folgt, und daß es sich äber sein wahres Interesse taͤuscht, indem es so eifrig nach der Erweiterung seiner bͤstlichen Graͤnze strebt.“ „Aber“, fuͤgt er

Bekanntmachungen.

Wiederholte Kündigungs Betannt— machung. Unter Bezugnahme wee

laß vom 5. D Jahres fordern wir die In⸗

gerufenen, aber bisher noch den

mit ihrem Realrechte auf die in den VII. 2116.)

ausgedrũckte Syezlai · Hypothet yr ü vb ln d lee Zakrzewo und Tilliee, ersteres auf 12,076

. in AÄnfehung diefer Spezial 2 2 33

r vernichtet erklart; es wird dies in d gschät scha ane, und in den Pope let é were nd ö merkt, und die Inhaber werden mit ihren Anspru= chen auf Zahlung des Pfandbrief⸗Werthes nur an die Landschaft verwiesen; die baaren Valuten der zur Bagarjahlung gekündigten Pfandbriefe werden born

6

gedeckt werden. Zu gleicher Einlieferung und un⸗ ter derselben Warnung fordern wir auch nochmals die Inhaber derjenigen Pfandbriefe auf, welche in unseren öffentlichen Bekanntmachungen vom 9. Dzbr. 1859 9. Juni 1810 9. Dezbr. i810 und 9. Juni 18411 aufgekuͤndigt, aber noch nicht eingereicht wor⸗ sind. Spezielle Verzeichnisse aller solcherge⸗ stalt e ,. sischen Landschafts⸗-Kassen und bei den Boͤrsen zu Breslau, Berlin und Leipzig ausgehängt, auch mit den offentlichen Anzeigern der drei Schlesischen Re⸗ gierungs Amtsblaͤter ünd mit den beiden hiesigen Zei⸗ tungen ausgereicht worden. Breslau, am 1. Maͤrz 1842. Schlesische General⸗Landschafts Direction.

Die im Thorner Kreise belegenen Ritterguͤter

278

hinzu, „ich bin zugleich überzeugt, daß nie ein 2 um 3 licher war, daß nie ein Irrthum sich auf mehr ö einbare Grunde stůtzen konnte, um ein Volk zu verleiten.“ Die Entschuldigung des Franzoͤsischen Verlangens nach der Rheingraͤnze findet der Verf. in der topographischen Lage von Paris, in der noch frischen Erinnerung an die zweimalige Einnahme der Hauptstadt, und vor allen Dingen in der isolirten Stellung Frankreichs und in der Feind seligkeit gegen die Franzoͤsische Verfassung, welche er den uͤbrigen Euro⸗ pätschen Mächten zuschrelbt. „In der gegenwaͤrtigen Verfassung Europa's“, sagt er, ‚ist Frankreich fortwaͤhrend von einem Coali⸗ tlonskriege bedroht, und ein solcher ist auch der einzige, den es zu fürchten hat. Fur einen solchen Kampf, bei dem diesmal seine RNational⸗-Existenz auf dem Spiele staͤnde, sind seine Kraͤfte offen⸗ bar zu schwach. Durch den Erwerb der Rhein⸗Provinzen w rde seine Angriffsmacht nicht bedeutend vermehrt werden, wohl aber wuͤrde es dadurch eine viel staͤrkere Vertheidigungslinie erhalten; Frankreich wäre alsdann noch nicht im Herzen Deutschlands, aber Deutschland, oder vielmehr die Coalition, wäre nicht mehr im Herzen Frankreichs. Frankreich wuͤrde durch eine solche Erwer⸗ bung jeder anderen Nation nicht gefährlicher werden, es würde die Unabhängigkeit derselben nicht mehr bedrohen als jetzt, aber es wurde hoffen dürfen, feine eigene Unabhängigkeit mit größerem Erfolge gegen alle die . zu vertheidigen.“

iefe und ähnliche Raͤcksichten, fuͤgt der Verfasser hinzu, er⸗ klaͤren das Verlangen Frankreichs nach einer Gränzerweiterung, aber sie rechtfertigen es nicht. Die Eroberung des linken Rhein—⸗ Ufers, sagt er, wurde eine Verstuͤmmelung der Deutschen Natio⸗ nalität, eine Ungerechtigkeit seyn, „und dies allein genügt mir, um mich zu uberzeuͤgen, daß jene Eroberung nicht im großen, im wohl⸗ verstandenen Interesse Frankreichs ist.“ Er sieht überdies ein, daß ein Eroberungskrieg Frankreichs gegen Deutschland einen furchtbareren Charakter annehmen, und da der Ausgang desselben im hoöͤchsten Grade zweifelhaft seyn wurde, und so wird er denn durch Rechtsgefuͤhl und gute Politik bestimmt, sich entschieden ge⸗ gen die offencliche Meinung zu erklären, die die Wiedererwerbung der „natuͤrlichen Graͤnzen“ Frankreicht, wenn nicht fuͤr eine Lebens⸗ frage, doch fuͤr eine unabwelsliche Aufgabe des Nationalstolzes und der National-Ehre gilt. Die Rhein-Frage ist, der Ansicht des Verfassers nach, eine voruͤbergehende, aus zufälligen Umständen hervorgegangene, und sie wird von selbst verschwinden, wenn sich der Antagonismus der Deutschen und Franzoͤsischen Politit mildert, wenn Frankreich sich uͤberzeugt, daß es fuͤr das Prinzip seiner Ver⸗ fassung nichts mehr vom Rheine her zu fürchten hat. Ist diese Mel= nung die richtige, so sieht weiter nichts zu wunschen, als daß man jenseits des Rheins der Deutschen Politik und ihren Ab⸗— sichten Gerechtigkeit widerfahren lasse; denn alsdann wird man bald von den vorgefaßten Besorgnissen vor einem Kreuzzuge gegen das Franzoͤsische Staats⸗Prinzsy zurückkommen. Der Ver— fasser erwartet das Verschwinden solcher Vefuͤrchtungen erst als Wirkung einer weiteren Ausbildung des Deutschen politischen und Nationallebens, als Folge eines Zuͤstandes der offentlichen Dinge in Deutschland, welcher innere Buͤrgschaften gegen die Moglich⸗ keit eines Coalitionskrieges in sich irage. Erküärter Feind aller Propaganda, wie sie bisher von den Franzoͤsischen Parteien aus⸗ gegangen, legt er derselben den groͤßten Theil der in Deutschland herrschenden Antipathieen gegen Frankreich zu Last, * 2 daß Frankreich seine ganze Einwirkung auf Deutschland auf die Befoͤr⸗ derung der entschieden nationalen und einheitlichen Richtung beschraͤnke, welche heute alles oͤffentliche Streben in Deutschland annimmt. „Unter allen Nationen“, dies sind seine Worte, „giebt es keine, welche Frankreich nuͤtzlicher werden koͤnnte, als die Deutsche. Es könnte uns gar nichts gluͤcklicheres begegnen, als dieses große Volk unter einer freisinnsigen Regierung vereinigt zu sehen. Ich weiß, daß dieser Meinung tief gewurjelte historische Vorurtheile entgegensiehen. Franz J, Heinrich IV., Richelieu bewirkten die Erhebung Frankreichs durch die Theilung und. Schwaͤchung Deutschlaͤnds. Obgleich selbst Katholiken unterstuͤtzten sie doch die Protestanten; sie beguͤnstigten das Streben der kleinen Deut⸗ schen Fuͤrsten nach Unabhängigkeit; sie hatten, mit einem Worte, kein anderes Ziel, als Deutschland der ausschließlichen Einwirkung des Reichs⸗Oberhauptes zu entziehen. Man weiß, wie gut ihnen dies System gluͤckte. Aber heutjutage sind die Zeiten geaͤndert, und ich wiederhole es, nichts wuͤrde verderblicher seyn, als bei einem ahnlichen Verfahren zu beharren. Wenn Frankreich das System der Zerstuͤckelung und der Schwaͤchung Deutschlands beibehaͤlt, so wird es sich unfehlbar die Macht der Meinung ent⸗ fremden, und Napoleon, der diese Politik anwandte, hat sie bitter zu bereuen gehabt.“

So welt von den Ansichten und Gesinnungen des Verfassers, welche auch in Deutschland Anerkennung und gerechte Würdigung finden duͤrften. Seine Irrthuͤmer, seine Einseitigkeiten, seine ul! falle gegen die Deutsche Presse u. s. w., erfordern eine ausfuͤhr⸗ lichere Kritik, als hier gegeben werden kann.

Meteorologische Geobachtungen.

Recheis Abd.

6 Urnr. 2 une. 10 nr.

ö 36,07 Far. M7 2 Par.

** Ms, 1 Fer. 1 * n.

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J, 1 n. S2 ri. G6 yci. 76 y. beiter. beiter. beiter. RN. N. X. N. 337,2 P... 4 0, n. ..

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Berliner Bör ae. Den 7. März 1842.

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Amsterdam, 3. Mern. Kann. Bill. 263. 67 Sr. 2 . Tec. 5 5. Ausg. Ema. 53. Präöm. Seb. —. Antwerpen, 2. Mars.

Sit. Schuld- Soœb. pr. Ragl. Obl. 30. Präöm. Sch. der Seebandlungg. Kurm. Sehuldv. Berl. Stadi · Obl. Rlbinger do. ĩ Hanz. 40. in Tb., Westp. Pfandbr. 3 1 Grosch. Pos. do. 1 Ostpr. Pfandbr. m. do. Kur. a. Neum. do. Schlesisebe do.

Brl. Pots. Risenb. do. do. Prior. Act. Mgd. Lpn. Eiaenb. do. do. Prior. Act. Hel. Anh. REisenb. do. do. Prior. Act. Das Ell. Riaenb. do. 0. Prior. Aer. Rhein. Eisenb.

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Frankfurt a. M., 4. Marz. Oesterr. S5 Mes. 1095 8. 41 1019. 57 6. 13 2313 G6. Maak. Ae. 2002. 2000. Loo a do Fi. 1401. I401.

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prerem. Pran. Seb. 2d G. d0. 43 Aal. 1035 . LTolu. Loo 781 G6. 6 ora. Ae. 231. 23. 233 Men. SI 6. 51.

n- Ketien. Taunanbaa- Act. 3863. 3865. Leipaig - Dresden

1063 8. Kölle Acchen 97 G. München- Augeburs 78 6. lIIam burg, 5. Mar. London, 1. Marz. Cons. 3* 89. ie, 5E. Aug. Ser. 129. 5 noll. ioꝛk. 253 52. 53 Fert 3X3. 3 19. Engl. Russ. II3. Wien, 2. Marz. —. Nauk -Actien 1613. Aol. 4, 1824 —.

hnank- Aeen 1670. Kagl. Ras. 1091.

nelg. 103. Nene Aul. 24. Fs.

nras. 655. Chi 72. Colunb. 23B. Mer. 366. Fνν 183. gr wer or, , mol. 3 . W, ..

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für

fentlich vorgeladen.

wie die v. Mazowieckische Familie und der Nicolaus v. Tolkacz, werden zu obigem Termin hierdurch öͤf⸗

Dienstag, ð. 2

Gruůͤnbaum: Anna.) Im Schauspielhause: tation extraordinaire au bénésice de Mr. St. Aubin. tacle se composera de: 1

Calomnie, comèdie nouve fran ais, par Scribe. Protègè, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Rosier.

Königliche Schauspiele.

Im Opernhause: Fröhlich. ierauf: Robert und Bertrand. Abonnement suspendu.

Mlle.

Reprè sen- ; Le spec- La premidre représentation de; La le en 5 actes et en prose, du thédtre 2) La première représentation de: Le

illets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung des Herrn

Saint⸗Aubin, Franzoͤsische Straße Nr. 60, eine Treppe hoch, Morgens 9 bis 2 Uhr und Abends an der Kasse zu haben. ittwoch, 9. Weise, dramatisches Gedicht in 5 Abth., von G. E. Lessing. Donnerstag, 190. Marz.

Freitag, 11. Maͤrz. Im Krondiamanten, . Oper in Musik von Auber.

März. Im Schauspielhause: Nathan der m Schauspielhause: Werner.

Dpernhause. Zum Erstenmale: Die 3 Akten. Text von Scribe.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 8. März. Der Talisman. Mittwoch, 9. Marz. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Norma.

Signor Giovanni Bertolasi, primo Tenore vom enedig: Pollione, als zweites

eater zu ebuͤt.) h t

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

en

Marienwerder, den 27. Dezember 18451. Eivil-Senat des Koͤnigl. Dber-Landesgerichts.

Staaten.

in Hamburg Herr Rob. M. Som ann jun. in Hull Herr Joseph Sander son,

mit denen wir die Frachten und Passage zu reguliren ersuchen.

amburg, den 17. Februar 1842. d Fo. Direction.

Die Dampfschiffe Dampfschiffahrts-Gese Ham bur ; Manchester Capt. je des da. 500 Tons groß

fandbriefe sind bei allen Schle⸗

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1 ; it elegan⸗ 1 ten Kajüten versehen, haben ihre regel⸗ mäßigen Fahrten begonnen und werden von nun an jeden Sonnabend von Ham⸗ burg und Hull ihre Fahrten [öl e Da bei der Erbauung dieser Schi fschiffe unter Deutscher Fl e ndel mit England hauptsaͤch⸗ des Verkehrs und ehenden Monopole nömmen ist, auch Alles dabei Schnellig⸗ beitragen darf gewiß erwartet werden, tglieder der Hamburger Boöͤͤrse ie das handeltreibende Deut⸗ kum überhaupt, dies vaterlän⸗ ernehmen auch ferner vorzugs⸗ rch Zuwendung ihrer Guter ün⸗ und gern dazu beitragen wer⸗ 9 eutsch en e . àfte sind von

n. ö. fe, der verlaß: a

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Zur Entgegnung etwa unrichtig verbrei⸗ teter Rachrichten wird obiger Anzeige hin⸗ zugefügt, daß guch , die Hansea⸗ ti schen Dampfschiffe Twiste zur Fracht von Penny Sterling mit 255 Primage p.

Kubikfuß, und Wolle von jetzt an zu

1 hn nt Sterling mit 107 Primage n werden können. Nähere Auskunft erth eilt

Hamburg, den 17. Februar 1842. Rob. M. Slomann jun.

Literarische Anzeigen.

Wir machen hiermit aufmerksam auf die vor eini⸗ ger Zeit bei uns erschienene zweite Auflage von Joh. Gerhardt's 52 heilige Betrachtungen.

Ein Erbauungsbuch für evangelische Christen. Aus dem Lateinise Ern A. 8 y ö brosch. 205 Bogen. Preis nur 10 Sgr.

Stuhr sche Buchhandlun Berlin, Schloßplatz 2, 2 eg nw egsir 4.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Mmtlich richten. n ** Der Gesellschaft für die ala n, Sllavercs ihre Sitzung untersagt, Vermischtes. Briefe ari s. (Ber Durchsuchungs⸗ Traktat in seiner fruͤheren und ein. 1 Gesfait. Die Verhaftung des Pater Cazalss; Don

Serben rer sles n elaud. gon den. Hofnachricht ut.

Großtcitan en mn ne. Die Morning Ehroniele über

der aus

et und 3u ristini Insurrectionsplaͤne. Eisenbahn⸗Un⸗ n 6 , . 9 Mexiko. Briefe aus London. o angsten Berichte au Asien; die Kornbill und ihre Gegner.) Beigien. Br üfsel. Fortsetzung des Komplott⸗Prozesses. For⸗

derungen Amerikas an Belgien. desstaaten. München. Abreise des Prinzen Wil⸗ ö 2 onsecration des 2 katholi⸗

elm 8 ** Dres den. 0 * 21! Nom. Tert des Paͤpstlichen Breve uͤber die Spanischen Kirchen⸗Angelegenhesten. —̃ Inland. rr, Bericht an Se. Majestdt den Konig, die Wabl und Bestärigung der Magistrats ⸗Personen betreffend. Frei⸗ si ad t. Soldaten ⸗Erinnerungs⸗Fest.

Neueste Nachrichten über die Zunahme der Civil⸗Bevölkerung der Stadt Berlin. Beilage. Menge des Roheisens die jaͤhrlich in Europa darge⸗

= WGiffenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. gin d. ** r Yia n! der Mark Brandenburg.

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestat der ,. haben Allergnaͤdigst CGfuhj dem Königlich Gro 12 eneral⸗-Lieutenan Sir Henry Hardinge und dem Königl. Niederlaͤndischen Finanz⸗Minister von Rochussfen den Rothen Adler⸗Orden erster Klasse; dem Riederländischen Baron von Heeckeren und dem Kanzler des Broßherjogthums Luxemburg, von Wlochhausen, den Rothen Adler⸗-Orben jweiter Klasse init dem Stern; dem Koͤnigl. Nieder⸗ ländischen General⸗Majer La saraz den Rothen Adler⸗Orden zwei⸗ ter Klasse; dem Königl. Niederlandischen Oberst⸗ Lieutenant. Va⸗ ren von Snouckaert, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; so wie dem Kbnigl. Niederlaͤndischen See⸗Lieutenant von Kat⸗ kendyck den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, zu verleihen.

——

Se. Majestät der König von Hannover sst von Han⸗ nover hier eingetroffen.

Bekanntmachung.

Im Interesse der Absender und Empfänger von Estafetten ist die Anordnung getroffen worden, ö. insofern der Absender nicht ausdrücklich das Gegenthell verlangt hat, die Estafetten— Depeschen in dem Falle auf den Eis 26 befoͤrdert werden sollen. wenn dadurch eine Veschleunigung zu erreich en iss.

Das Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß fuͤr dergleichen Estafetten⸗Sendungen, außer der regle⸗ mnenismäßigen Expeditions-Geblihr und dem Bestellgelde, nur das tarifmäßige Porto fuͤr vekommandirte Briefe, nach Maßgabe des Gewichts und mit Beruͤcksichtigung des deklarirten Inhalts, fur die Strecke, auf welcher die Eisenbahn benußt wird, zu entrichten ist.

Uebrigens behaͤlt es bei den bestehenden Vorschriften sein

Bewenden. Berlin, den 28. Februar 1842. ü General ⸗Post⸗ Amt.

: Königliche Bibliothek.

n der naͤchsten Woche, vom 14ten bis 19ten d. M., findet, dem J. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemaͤß, die allgemeine Zuruͤcklieferung aller entliehenen Buͤcher in die Königliche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Koͤniglichen Bibliothek in Haͤnden haben, hler⸗ durch aufgefordert, solche an einem der genannten Tage, Vor⸗ mittags von §58 12 uhr, gegen Zuruchnahme der darüber ausgestellten Empfangscheine, zuruͤckzuliefern.

Das 7te Stuͤck der GesetzSammlung, welches heute ausge⸗ geben wird, enthaͤlt; unter Nr. 2215. Den Nachtrag zu dem Statute der Ober⸗Schlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft nebst Genehmigungs⸗Urkunde vom 26sten v. M.; und „2249. die Allerhöͤchste Kabinets⸗-Ordre vom 28sten ejusd., wegen Ernennung des Geheimen Ober⸗Revisions⸗Raths Dr. von Savigny zum Staats⸗ und Justiz⸗Minister. Berlin, den 9. Maͤrz 1842. Debits-Comtoir der Gesetzsammlung.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Praͤsident der Rhein⸗Provinz, von Bodelschwingh—⸗ Velmede, von Koblenz.

Der Erb⸗Land⸗Marschall des Herzogthums Schlesien, Graf von Sandreßtzky, von Jauer.

Der Königl. Hannoversche Geheime Kabinets⸗Rath, Freiherr von Falte, und Ober-Schent und Reise-⸗Marschall von Ma⸗ lor tie, von Hannover.

Berlin, Mittwoch den 9ten März

Zeitungs Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. Maͤrz. Die Gesellschaft fuͤr die Abschaffung der Sklaverei wollte vorgestern auf dem hiesigen Stadthause eine feierliche Sitzung, unter dem Vorsitze des Herzogs von Broglie, . aber das Ministerium hat ein Verbot gegen diese ammlung erlassen. Der Constitutionnel bemerkt in Bezug auf diese auffallende Maßregel Folgendes: „Es mag seltsam erschei⸗ nen, daß solchen Männern, wie die Herren von Broglie, von La⸗ rochefoucauld, von Lamartine, Passy und O. Barrot, der Polizei zu schaffen geben und Besorgnisse fuͤr die Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ordnung einfloͤßen. Nicht weniger seltsam mag es er⸗ scheinen, daß Herr Guizot, der noch Tages zuvor in der Kam⸗ mer so sehnlichst den Klinsz ausbruͤckte, dem Sklavenhandel ein Ende zu machen, auf diese Weise den Anhaͤngern des Abschaffungs⸗Systems Hindernisse in den Weg legt. Dies Alles mag das Publikum in Erstaunen setzen, uns nicht. Fuͤr Herrn Guizot und seine Politik ist es vorzugsweise wichtig, daß in Frankreich so wenig oͤffentliche Darlegung der Gefuͤhle als nur immer moglich stattfindet. Die Meetings, welche er in Eng⸗ land bewundert, mißfallen ihm in Frankreich, und er ist eifrig be⸗ muͤht, zu verhindern, daß die Franzosen solchen bffentlichen Kund— gebungen Geschmack abgewinnen. Was die kuͤrzlich an den Tag elegte Theilnahme des Herrn Guizot fuͤr die Sklaven betrifft, 1 wissen wir, wie das gemeint ist. Wenn durch Philanthropie die ministerielle Verantwortlichkeit geschuͤtzt werden kann, die durch die Unterzeichnung des Durchsuchungs⸗Traktats so sehr gefaͤhrdet war, dann nimmt man seine Zuflucht zu derselben. Der jekige Vorfall beweist, daß Herr Guizot bei Unterzeichnung des Traktats vom 20. Dezember nicht durch den Wunsch geleitet war, den Ne⸗ gern k helfen, sondern dem Europaͤischen Verband eine Huldigung darzubringen. Wir haben jenem beklagenswerthen Traktat Wider⸗ stand geleistet und werden es auch ferner thun; aber indem wir unsere theuersten Interessen vertheldigen, gedenken wir die Interessen der Menschlichkeit nicht aufzuopfern. enn wir die eigennutzigen Berechnungen der Englischen Politik zu Schanden zu machen su— chen, so wollen wir doch deshalb eine hei e Sache nicht aufgeben, und Alles, was ohne Nachtheit fuͤr Frankreich unternommen wer⸗ den kann, um die Sklaverei in unseren Kolonieen und in der gan⸗ zen Welt abzuschaffen, wird von uns immer freudig begruͤßt und eifrigst unterstuͤtzt werden. Die Gesellschaft, an deren Erh. der Herjog von Broglie steht, und die schon viele Jahre existirt, hat der Sache der Neger wichtige Dienste geleistet, und die beabsich⸗ tigte Versammlung wurde ihr neue Anspruͤche auf die oͤffentliche Achtung gegeben haben. Die em,, wuͤrde unter den ge—

enwaͤrtigen Umstaͤnden von besonderem Nutzen gewesen seyn. 6 weil der Durchsuchungs⸗-Traktat von der Kammer gemißbil⸗ ligt worden ist, war es wichtig, Europa zu zeigen, daß diese ißbilligung, die ihren Grund in einem gerechten Miß⸗ trauen gegen England hatte, nicht im Geringsten die Ge⸗ fühle der Menschlichkeit vermindert, von welchen Frankreich, in Bezug auf die Sklaven-Emancipation, bestaͤndig geleitet worden' ist. Das Ministerium will dies nicht erlauben; seine Ab⸗ neigung vor Allem, was einer oͤffentlichen Kundgebung gleicht, hat es sogar mißtrauisch gegen den Herjog von Broglie gemacht. Es scheint auch, daß der Einfluß der Kolonisten einigen Antheil an jenem Beschlusse gehabt hat. Wenn das Ministerium es sich an⸗ gelegen seyn lassen will, den Kolonisten Genuͤge zu leistön, dann wird es mehr zu thun haben, als es denkt. hre Anspruͤche wer— den nicht durch das Verbot einer bffentlichen Versammlung befrie⸗ digt seyn; sie werden mehr als dies, sie werden die Auflosung der Gesellschaft selbst verlangen. Wenn es die Absicht der Minister sst, dies zu Gunsten der Kolonisten ju thun, so mögen sie es we⸗ nigstens dem Lande offen sagen, damit, die ses deutlich den Unter⸗ schled sieht zwischen der Philanthropie in Worten und der Philan⸗ thropie in Handlungen.“ Der Constitutionnel fuͤgt sodann noch hinzu, daß im Jahre 1819 die Londoner Anti— Sklaverei! Gesellschaft zu einem Meeting eingeladen haͤtte, daß damals Herr' Isambert der Repraͤsentant der Franzb—⸗ sischen Gesellschaͤft gewesen sey, und daß auch, Herr Guizot, da⸗ mals Botschafter in London, derselben beigewohnt habe. Die be⸗ absichtigte Bersammlung in Paris sen, abgesehen von der Wcch— tigkeit der Sache, auch gewisscrmaßen eins Gegenhdflichkeit gewesen. Es waͤren ju dieser Verfammlung, die übrigens schon am 5. Ja⸗ nuar, also lange vor der Erbrterung uͤber den. Durchsuchungs⸗ Traktat, beschloffen worden fey, Einladungen nach England, Bel—⸗ gien, Holland, Hamburg, Berlin, Danemark, Schweden, die Schwen und Spaͤnien erlassen worden. Man habe sorgfaͤltig alle geeigneten Maßregeln zur Aufrechthaltung der guten Ordnung ge— troffen; die Redner wuͤrden die Herren von Broglie, Passy, von Tracy, Odilon-Parrot und von Lamartine gewesen seyn. Es sey * von , n und ungeziemenden Worten nichts zu be— fuͤrchten gewesen.

Der Temps sagt,

worden sey, sondern da

daß die Versammlung nicht verboten ß der Minister des Innern den Praͤsi⸗ denten der Gesellschaft schriftlich ersucht habe, das beabsichtigte Meeting aufzuschieben, da unter den , . Umstaͤnden vielleich? Refultate daraus hervorgehen dürften, welche die Gesell⸗ schaft selbst nicht gern sehen wuͤrde. Der Minister des Innern soll erfahren haben, daß die Gegner der Emancipation einen Hau⸗ fen von 300 Leuten geworben hatten, die bei Gelegenheit der Versammlung auf dem Stadthause zu unruhigen Auftritten Ver⸗ anlassung geben sollten. Der Temps ist der Meinung, daß sich das Ministerium durch solche Gruͤnde nicht haͤtte einschuͤchtern lassen sollen, da sie mit dem Geiste der Pariser Bevoͤlkerung im entschiedensten Widerspruch staͤnden. Die mit Prufung des Gesetz⸗ Entwurfes uber die geheimen Fonds beauftragte Kommission hat Herrn Jars zu ihrem Be⸗ richterstatter ernannt.

Der Graf Lehon, vormaliger Belgischer Botschafter in Paris,

er⸗ das Durchsuchungs⸗Recht in seiner gegenwartigen Gestalt weder jetzt,

ist hier eingetroffen und wird nun abwarten, ob die Glaͤubiger sei— nes Bruders ihn personlich zur Rechenschaft ziehen werden. Sein Nachfolger ist noch nicht ernannt.

Börse vom 3. 44 Die Franzoͤsischen Renten waren heute während der ganzen Dauer der Bbrse stark begehrt; die Tourse erfuhren ein rasches Steigen. Es hieß, die Spanische s rung werde endlich einen Ihn der ruͤckstandigen Coupons zahlen.

Paris, 2. Marz. Es scheint gewiß, daß der Traktat uͤber

noch spaͤter von Frankreich ratifizirt werden wird. Die Aenderungen, welche mit dem Traktat vorgenommen werden dürften, beziehen sich hauptsaͤchlich auf die Zahl der Kreuzer, auf die den kontrahirenden Par⸗

teien zu bewilligende Gesammt-A1utorisation, auf die Ausdehnung

der Zonen und vielleicht auch auf einige Punkte in Betreff der Bestimmung des Charakters derjenigen Schiffe, die des Sklaven⸗ handels fur verdächtig zu halten sind.

Nach den Verträgen von 1831 und 1833 wurde die Zahl der mit der Durchsuchung beauftragten Schiffe in jedem Jahre durch eine spezielle Uebereinkunft festgestellt; sie konnte natuͤrlich nicht fuͤr jede Nation dieselbe seyn, allein die Zahl der Kreuzer einer Nation durfte die der anderen in keinem Falle um mehr als das Doppelte uͤbersteigen. Nach der neuen, nicht ratifizirten Conven⸗ tion ist die Zahl der Kreuzer nicht mehr beschraͤnkt, und jede der kontrahirenden Parteien behaͤlt es sich vor, Behufs der Ausübung des Durchsuchungsrechts, die Zahl der zu diesem Dienst zu ver— wendenden Schiffe, so wie die Stationen, wo dieselben kreuzen sollen, nach Gutbefinden zu bestimmen. Es folgt hieraus, daß die Englische Marine, welche denen aller kontrahirenden Parteien nu⸗ merisch uͤberlegen ist, eine weit ausgedehntere Polizei haben und eine Oberaufsicht ausüben wird, die in eine wahrhafte Inquisition ausarten konnte. Nach dem Traktat von 1831 wurde das Durch⸗ suchungs⸗Recht nur an der Westkuͤste von Afrika von Lat. 10? S. bis Lat. 15 N., so wie in einer Zone von 20 Lieues um die Inseln Madagaskar, Cuba, Puerto Rico und an den Kuͤsten von Brasilien, ausgeübt. Eine Klausel indeß gab den Kreuzern mehr Spielraum, und ein innerhalb jener Zonen wahrgenomme— nes Schiff konnte von ihnen auch ue eit der vorgeschriebenen Graͤnzen verfolgt werden, wenn sie es, ohne es aus dem Gesicht verloren zu haben, in groͤßerer Entfernung von den Kuͤsten errei— chen konnten. Fuͤr die Afrikanische Kuͤste bezeichnete der 30ste' W. Paris die Graͤnze des Durchsuchungs-Rechts. Der Traktat von 1833 enthalt genau dieselben Bestimmungen. Nach dem neuen Entwurf sind die Zonen viel ausgedehnter. Die Ausuͤbung des Durchsuchungs-Rechts wird nordwaͤrts durch Lat. 32 N. und suͤdwaͤrts durch Lat. 457 S., westwaͤrts durch die Ostkuͤste von

Amerika und ostwaͤrts durch die Westkuͤste von Indien und den Meridian von 80 W. Greenwich bis zum Durchschnittspunkt mit dem Parallel von Lat. 45 S. begränzt. Man sieht, daß nach der neuen Convention mit Ausnahme des Großen Oceans alle Schifffahrts⸗ Straßen der Durchsuchung unterworfen seyn werden. Auffallend ist es, daß man jetzt an die Stelle des in den Vertraͤgen von 1831 und 1833 angenommenen Meridians von Paris den Meridian von Greenwich setzt. Dieser an sich unbe⸗ deutende Umstand hat indeß doch insofern einige Wichtigkeit und etwas Charakteristisches, als er dem neuen Traktat eine Englische Faͤrbung giebt.

Nach den Vertraͤgen von 1831 und 1833 mußten die Kreu— zer, welche man mit Durchsuchung beauftragte, von Capitainen oder Lieutenants kommandirt werden; gegenwartig hat man diese Faͤhigkeit auch auf Offiziere von niedrigerem Range ausgedehnt, so daß das kleinste bewaffnete Kriegs⸗-Fahrzeug die Functionen als Kreuzer ausuͤben kann, was um so leichter ist, als die Zahl der Kreuzer in Zukunft nicht beschraͤnkt seyn wird. Man fragt sich nun, ob bei solchen Bestimmungen und bei einer Seemacht, wie England sie besitzt, es diesem Lande nicht leicht seyn wuͤrde, dem Handel der anderen Nationen unermeßliche Hindernisse in den Weg zu legen und, sich endlich zum Herrn aller Handels-Geheimnisse derjenigen Vblker zu machen, die sich dem Durchsuchungs-Rechte unterwerfen. Heut zu Tage wuͤrden nicht blos die 3 von Afrika und die Umgebungen einiger Inseln, sondern der ganze Ocean dem Durch suchungs-Rechte unterworfen seyn. Man sagt, das Durchsuchungs⸗-Recht sey ein gegenseitiges; das ist es aller— dings, aber nur im Prinzip, denn in der Anwendung wird die Gegenseitigkeit wegen des numerischen Uebergewichts der Engli schen Schiffe, die das Meer befahren, voͤllig illusorisch. Bel den Veraͤnderungen, welche der Traktat in Folge der neuen Unter— handlungen erleiden soll, wird man jeden Falls auf diesen Um— stand Ruͤcksicht nehmen und auch den Raum beschraͤnken, inner— halb dessen das Durchsuchungs-Recht auszuüben ist. Wir sind uäberzeugt, daß man, als man diesen Traktat abschloß, we— der die ganze Wichtigkeit desselben erkannt, noch die Folgen des⸗ selben berechnet hat. So z. B. heißt es im 11ten Artikel: „Wird irgend einer der im Artikel 9 des gegenwartigen Traktats aufge— fuͤhrten Gegenstaͤnde am Bord eines Kauffahrtei⸗Schiffes gefün— den, oder ist es erwiesen, daß wahrend der Reise, auf der das Schiff genommen wurde, einige dieser Artikel am Bord desselben vorhanden gewesen sind, so wird fuͤr Verluste, Schaden und Kosten, die durch die Deschlagnaßme des Schiffes entstanden, eine Entschaͤdigung weder dem Capltain, noch dem Eigenthuüͤmer, noch irgend einer anderen bei der Ausruͤstung betheiligten Person geleistet, selbst wenn keine Verurtheilung des Schiffes stattsindet.“ In dem Artikel 9. sind zehn Gegenstaͤnde aufgefuͤhrt worden; also einer mehr, als in den fruͤheren Vertragen. Fuͤr mehrere dieser Gegenstaͤnde ist es nur die Menge derselben, welche das wirkliche oder muthmaßliche Verbrechen konstituirt. So werden also einige Reissaͤcke oder einige Matten fuͤr einen Kreuzer ein hinreichender Vorwand seyn, um das Schiff zu nehmen; es wird gerichtet und freigesprochen, aber dieser letztere Umstand schuͤtzt die Interessenten nicht vor gewissen Verlusten, und oft wird ein Rheder dadurch zu Grunde gerichtet werden, weil es einem . beliebt, das Schiff desselben fuͤr verdächtig zu halten. Diese Klausel kann zu den äbertriebensten Mißbraͤuchen Anlaß geben, und man wird auf den

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