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e.
Der Morning Herald berichtet, daß in Spitalsields die
lezte Zeit hindurch die Seidenweber vollauf zu thun gehabt, um fuͤr die Königin und mehrere vornehme Damen die Pra t⸗Anzůge zu fertigen, welche sie bei dem glaͤnzenden Hofball in Kostuͤmen, der gestern im Buckingham⸗Palasf stattgefunden hat, genen ha⸗ ben. Der Anzug der Königin soll ein wahres Meisterstaͤck gewe⸗ sen seyn; der Grund war Gold mit darauf verstreuten, theils matten, theils glänzenden Blumen, deren Zeichnung und Gewebe leich vortrefflich waren. Auch das Köͤnigs⸗Kostüm Eduard's III. ür den Prinzen Albrecht war aus den Webstühlen von Spital⸗ fields hervorgegangen.
Am Mittwoch und gestern Abend kamen nur Gegenstände von untergeordnetem Interesse im Parlament vor. Sir J. Gra⸗ * — auf die Erlaubniß an, seine Bill zur Verlangerung der
rmen⸗Gesekß⸗Kommission auf 5 Jahre einbringen zu duͤrfen, wel⸗ ches bewilligt wurde.
Der Gbser ver meldet: „Wie wir aus guter Quelle ver⸗ nehmen, sind nach Indien Befehle abgegangen, welche die heilsame Wirkung haben werden, unsere Befehlshaber zu Wasser und zu Lande, was die Betreibung ihrer militairischen Gperationen bin it ganzlich unabhaͤngig von? den sogenannten politischen Agenten zu machen. Künftig wird also der Unsinn nicht mehr vorkommeh, daß ein tuͤchtiger General inmitten schwieriger Unternehmungen
Egen den Feind ploͤßtlich durch das Schreiben eines in der Krfeg— rund ganz unerfahrenen diplomatischen Agenten gehemmt, in die groͤßte Verlegenheit gestuͤrzt, oder zu ganz verkehrten Maßre⸗ geln gendͤthigt wurde. . 2 daß in juͤngster Zeit gerade dieses alten Mißbrauchs wegen mehrere ausgezeichnete Offiziere 2 ihnen angetragenen Befehlshaberstellen in Indien abgelehnt
tten.“
? Der Globe sagt in seinem Boͤrsen-Bericht: „Dem Ver— nehmen nach ist eine Unterhandlung wegen eines großen Vorschus⸗ ses im Gange, den die Bank von England gegen einen niederen Zins der Ostindischen Compagnie zur estreitung der Kosten des Indischen Krieges leisten wurde, weil er schwiöerig seyn durfte, in Indien die fuͤr den Augenblick — * Summe zu borgen.“ Der Globe erwähnt auch der neuen Anleihe der ereinigten Staaten und glaubt mit Bestimmtheit versichern zu koͤnnen, daß dieselbe in London keinen Unterhändler finden werde, indem die Britischen Kapitalisten, statt den Amerikanern noch mehr Geld vorzustrecken, ihnen lieber eine ganze Ladung ihrer eigenen nicht honorirten oder abgeleugneten Staatapaplere zusenden wurden.
Die Nagler zu Dudley und der Umgegend sind noch nicht zur Ordnung zuruͤckgekehrt. Dieser Tage hielten etwa 1160 der⸗ selben zu West-⸗Broomwich eine Versammlung, worin sie allgemein den Entschluß kundgaben, die Bedingungen ihrer Arbeitsherren und jede Lohn⸗Herabsetzung zu verwerfen. Ihre Noth war uͤbri— gens sehr groß, denn sie hatten, seit sie — 6 waren, erst eine Unterstüͤtzung von 135 Pfd. St. auftreiben koͤnnen, wofür jeder Einzelne kaum taglich eine Kartoffel erhalten konnte. Graf Dartmouth hatte etwa 60 der fleißigsten und ordentlichsten Arbei⸗ ter ausgewählt und ihnen auf feinen Guͤtern Beschaͤftigung gege⸗ ben, weil die Fortsetzung ihrer gewöhnlichen Arbeit unter den jeßzi—⸗ gen Umstaͤnden gefaͤhrlich fuͤr sie gewesen ware.
Gestern wurde hier von der Deutschen Opern-Gesellschaft zum ersten Male Spontini's Vestalin“ aufgeführt, die man in England noch gar nicht kannte. Dle Zeitungs-Berichte erklaͤren es für eine der schoͤnsten Opern, fur Musik vom ersten Range, und bedauern nur, daß weder die Aufnahme so lebhaft, noch das Haus so besetzt
ewesen, wie dies Werk und seine Auffuͤhrung von Seiten der eutschen Sänger es verdient hatten.
sz London, 13. Mai. Der Brand von Hamburg hat hier eine eben so große Sensation erregt, als wenn es eine Eng⸗ lische Stadt wäre. Die Nachricht war am kaum be⸗ kannt geworden, als man in der City auch schon eine Subscription i die verarmten Buͤrger jener uns so befreundeten Stadt er⸗ ffnete, welche beim Schluß der Boͤrse uͤber 2600 Pfd. betrug. Gestern erschien nun eine vortrefflich geschriebene Aufforderung an die Britische Nation in der Tim es (deren Eigenthuͤmer selbst mit 1095 Pfd. unterzeichneten) und diesen Morgen betrug die an⸗ gekuͤndigte Subscription schon mehr als 6000 Pfd. Heute sind noch mehrere Tausende dazu gekommen; und wenn erst die Ver⸗ sammlung stattgefunden, die der Lord Mayor berufen soll, und Dull und Manchester, Liverpool u. s. w. (denn troß des in jenen 22 herrschenden Elends, werden die dortigen Kaufleute und Fabrikanten jener altbefreundeten Stadt ihre thätige Theilnahme beweisen wollen) ihren Theil gethan, duͤrfte die von England zu erwartende Summe sehr bedeutend werden. Ja, das Morning Chro niele fordert sogar die Regierung auf, das Parlament im Na⸗ men der Nation beisteuern zu lassen, wie nach dem Erdbeben von Lissa⸗ bon geschehen. Es soll damit der Deutschen Nation bewiesen werden, daß England ein Freund ist, auf den man sich im Fall der Noth verlassen koͤnne; und es steht zu hoffen, daß der blinde Haß gegen England, den manche interessirte Parteien seit ein paar Jahren durch Zeitungen in Deutschland zu nähren gesucht haben, durch diesen thäͤtigen Beweis alter Verwandtenliebe zernichtet werde. Es ist eine große bedeutsame Zeit. Der kuͤhne Schritt, wel⸗ chen diese Nation, von Peel geleitet, jetzt in Bezug auf den Tarif thut, mußte, wenn man ihn recht erkennen wollte, die großartigsten gelen haben. Unsere Hafen werden sich fur eine zahllose Menge rzeugnisse des Ackerbaues und des Kunstfleißes bffnen, womit namentlich Deutschland uns reichlich versehen kann. Wenn nun Deutschland sich auch entschließt, von uns zuruͤckzuempfangen, womit wir es am billigsten verfehen können, so muß sich ein erhaͤltniß knüpfen, das nicht nur den Wohisiand beider Völker unendiich vermehrt, sondern auch ein Buͤndniß entstehen, das der Osten wie der Westen, oder auch beide zusammen nicht antasten durfen. Auf jeden Fall wird der große Verfuch vor sich gehen, daß wir sso weit die nothwendige ——— unter einem entgegengesetzten System erwachsener Interessen nur immer gestattet) alles, was wir bedürfen, am wohifeilsten Markt suchen. zin hat nun diesen Grundsaß ganz zu dem seinigen gemacht, und so fehr auch Ein— zelne von seiner Partei dagegen knurren, so ist es nun unwider⸗ ruflich der Grundsatz, wornuf kuͤnftig alle Britische Staatsmaͤn⸗ ner bauen müssen. Er hat es sogar gewagt, bei dieser Gelegen⸗ heit noch ein anderes Monopol der Gutsherren, den Hopfen, an⸗ Here, indem zr seinen Enfschiuß erklärt hat, den darauf ruhenden bermäßigen Zoll um die Halfte herabzusetznn. Alle übrigen Mond— le werden nun in den naͤchsten ahn. folgen, und diefes zu einer eit, wo andere Staaten ihre Einkünfte durch neue Zblle zu bessern meinen. Die beinahe gänzliche Wegnahme der Zölle von allen rohen Produkten, und die sehr große erringerung derselben von thellweise , muͤssen unfer Fabrikwesen nothwendig heben, so wie die Erleichterung der Zufuhr von Lebensmitteln, waͤhrend sie die Preise bei uns herabdruckt, zu gleicher Zeit die Preise in den Laͤndern, woher sie uns gebracht werden, erhbhen muß, was denn abermals unserem Fabrikwesen guäͤnstig wer⸗
und Luͤneburg ꝛc.
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Einkuͤnften selbst im ersten ** viel geringer seyn wird, als die Regierung ihn angeschlagen Hat; und sollte es wirklich dahin kom⸗ men, bad, während das materielle Wohlbefinden der Nation be— deutend gefordert wird, nach ein pagr Jahren die Zölle doch so viel abwerfen werden, als sie früher gethan, wo sie so viel höher waren, so ware ein finanzielles Problem ge⸗ lbst;, welches andere Vbiker, gern oder) ungern, aufnehmen müssen. Peel sagte zwar in seiner höͤchst langen und klaren ede, womit er leßten Dienstag seine große Maßregel einleitete, wenig oder nichts, weil ihm bei der Gelegenheit nur darum zu 6 war, einzelnen Interessen und besonders einem Theil seiner eige⸗ nen Anhänger, die Besorgnisse zu benehmen, welche die selben für sich selbst hegen. Er ließ sich dabel sogar so weit herab, daß er ein Bündel Stroh vorzeigte und rief: „Sehen Sie, mein Herren, dieses ist Stroh, welches zum Flechten fuüͤr Huͤte mit einer Ab—⸗ gabe von einem Penny pro Cent. eingefuhrt wird. Nun geben Sie acht, was geschieht, um die Mauth zu beträgen, und somit denen den Vortheil zu rauben, die sich durch hohe Zölle in ihrem Fabrikat geschützt vlnr Und hiermit nahm er oben und un⸗ ten ein wenig Stroh weg und zeigte, wie das Innere mit geflo cht e⸗ nem Stroh angefuͤllt war, weiches 17 Sh. pro Cent. Zoll zu entrich= ten 3 Er that sich besonders darauf zu Gute, daß er bei allen Veraͤnderungen, die er gemacht, nicht die großen und einfluß⸗ reichen Interessen, sondern nur die — b habe, welche nichts zu ihrem besonderen Schuß vorzubringen haͤtten, als eben shre Schüßzlosigkeit. Auch steht nun durchaus keine wesentliche Ver⸗ änderung mehr zu erwarten. Denn den Gutsherren hat er ein⸗ fuͤr allemal erklart, daß er die für Naturalien bestimmten Zblle nicht erhoͤhen werde, und fuͤr andere wird sich wohl nicht seicht eine Majoritaͤt finden. Denn der einzige Widerstand, den er bei der Sache von seinen politischen Gegnern zu bestehen haben wird, ist, daß er auf Dinge, wobei die Kolonieen nicht jetzt schon einen Vortheil genießen, keinen Unterschied machen solle; aber hierbei bleibt er gewiß Sieger.
Inzwischen vertagt sich unter diesen Umständen heute Abend das Parlament auf eine Woche. Waͤhrend dieser wird die Regie⸗ einen harten Sturm von den Journalen ihrer eigenen
rung Partei zu bestehen haben, welche bekanntlich in ezug auf das neue Armenwesen mit den Radikalen gemein⸗
schaftliche Sache machen und nun, da Graham als Minister des Innern den Plan zur Erneuerung des beinahe abgelaufenen Ge— setzes erklart hat, denselben beinahe wie einen Feind zu behandeln angefangen haben. Obgleich Peel, Wellington und alle abrigen ausgezeichneten Tories sich immer aufs entschiedenste fuͤr das neue System ausgesprochen hatten, fanden die Tory⸗Vlatter doch im⸗ mer fuͤr gut, das Mißfallen, welches dasselbe unter den aͤrmeren Klassen durchaus, und unter den Mittelklassen großen Theils er⸗ regt hatte, anzufachen, und den daraus entspringenden den Whigs, als den Urhebern derselben, aufzubuͤrden. der leßten Wahl aber benutzten sehr viele Tories die Unbeliebtheit dieses Gesetzes, um ihre Erwählung durchzu⸗ setzen. Sie tobten gegen das Gesetz und versprachen, Himmel und
Erde zu bewegen, damit es nicht erneuert würde. Nun aber ist
es eben das Ministerium, daß sie durch Verwerfung der Whigs ans Ruder J welches dieses Gesetz unter seinen Schutz nimmt, und ohne irgend eine Veranderung, womit die Gegner sich befriedigt erklaren, auf — zu erneuern vorschlagen. Die Tim es ist nun besonders aufgebracht und bezeichnet alle Tories, welche vor der Wahl gegen das Gesetz gesprochen und jetzt aus Partei⸗Rucksichten ihren Versprechungen untreu werden könnten, fuͤr Verraͤther. Die Whig⸗-Journale sind aber still und. wollen vermuthlich diess Herren z Verräthern“ werden lassen, um sie nachher an den ranger zn stellen.
Niederlande.
Amsterdam, 15. Mai. Der Finanz⸗-Minister, Herr Rochussen, hat, mit, Genehmigung Sr. Majestäͤt, einen Aufruf
erlassen, Beisteuern fuͤr die Abgebrannten des nachbarlichen Ham⸗
burgs zu leisten, und zwar sind saͤmmtliche Steuer-Empfaͤnger be—⸗
auftragt, diese Beitraͤge, deren Listen die Staats-Courant mit⸗ theilen wird, entgegenzunehmen. In Antwerpen waren bereits
gestern 36,900 Fr. eingegangen. In London waren beim Ab⸗ gange der letzten Post 17,000 Pfd. St. unterzeichnet.
Deutsche Bundesstaaten. Braunschweig, 13. Mai. Die heutigen Anzeigen enthalten achstehenden Erlaß: l „Von Gottes Gnaden, Wir Wilbelm, Herzog zu Braunschweig Die gdͤttliche Vorsehung hat zugelassen, daß die Stadt Hamburg durch ck Feuersbrunst betroffen ist, deren Verhee⸗ rungen so beispiellos sind, daß die Milderung des enistandenen unbe⸗ schreiblichen Ungluͤcks 1er remde Huͤlfe dringend nothwendig wird. Wir zweifeln nicht, daß dieses un ia rl Ereigniß in ganz Seuthe nicht nur den Wohlthaͤtigkeitssinn erwecken, sondern guch eine neue Veranlassung werden wird, den Beweis h liefern, daß jedes Glied des großen Deutschen Volkes in der Noth auf die Hülfe seines Heß ern, G en,. mit Sicherheit rechnen darf. Vorzuͤglich aber liegt es Uns nahe, der ehrwürdigen Stadt Hamburg, die seit den . Zeiten mit Unserem Herzogihume und besonders mit Unserer Haupt- und Residenz⸗Stadt in den engsten und , d,, e. Verbindungen gestanden hat, und die stets bei ahn⸗ ichen Veranlassungen sich hu ch bewiesen, die bereiteste ö zu gewähren. Wir werden daher den eigenen Wunschen und Gefühlen Unserer getreuen Unterthanen nur enigegenkommen, wenn Wir hier⸗ durch verordnen: daß in allen Gemeinden Unseres Herzogthums eine Sammlung zum Besten der Abgebrannten in Hamburg veranstaltet werde. Unser Herzogliches Staats Ministerium ist angewiesen, die weiter erforderlichen Per e re sofort zu treffen. Urkundlich un⸗ serer Unterschrift und beigedrüäckten porn eglichtn Geheime Kanzlei⸗ Siegels. Braunschweig, den 10. Mai 184.3. f Höchsten Spezial⸗ Befehl. Graf von Veltheim. von Schleinitz. F. Schulz.“
Samburg, 16. Mal. Heute, am zweiten Pfingstfeiertage, ist von den hiesigen politischen Blaͤttern nur die Neue Zeitung erschienen. Die Abend⸗Zeitung der Böͤrsenhalle, welche bisher mit der Wiederinstandsetzung ihrer Pressen ꝛc. beschaäͤftigt war, wird, wie wir vernehmen, morgen zum erstenmale wieder ein Blatt aus⸗ geben. Nachstehendes entlehnen wir der erstgenannten Zei⸗ tung: „Wir sagten in einem unserer fruheren Berichte, die au— ßerordentlich energisch sich bethaͤtigende Theilnahme (von der wir wieder unten die ergreifendsten Zeugnisse aus allen Gegenden Deutschlands mittheilen) des Vaterlandes muͤsse uns auch mit den innersten Gefuͤhlen unserer Pflichten gegen dieses Vaterland bethaͤ⸗ tigen; wir sagten an einer anderen Stelle, aber nur Hamburg ins Hamburg selbst wieder erheben; wir hofften endlich in einem dritten Artikel, daß alles nicht zu sehr ins alte Gleis kom— men, daß die große furchtbare Leere nie vergessen werden und namentlich dem freien Worte der achten Vaterlandsliebe in dieser ernsten Zeit Raum gegeben werden moge, denn die ganze Wahr— heit sey mehr als je 3. alles Andere unwuͤrdig nach einer so großen Heimsuchung. og nun der folgenden patriotischen, uns
n 22 ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß der Ausfall in den
—ů— Andeutung Raum vergoͤnnt werden: „An die Stelle ruchtloser Klage uͤber das beispiellose Ungläck, welches unsere
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Stadt betroffen, treten mehr und mehr ruhige Betrachtungen und verständige Erörterungen. Ümnter * 6 es * mit ihrer Vaͤterstadt meinen, wirft sich in mehrfachen Bezie⸗ hungen die Frage auf, was kann, wat muß geschehen, um die verderblichen ir des gegenwärtigen Zustandes allgemeiner Kalamitaͤt moöͤglichst zu wehren und das üngläck selbst. wie be⸗ klagenswerth dasseibe an sich auch ist, zum 6 und Segen fuͤr die Zukunft E benußen. Die Frage macht sich in den verschie⸗ denartigsten Beziehungen geltend, und so viel ent einleuchtend, daß bel diesem außerordentlichen Er gniß die fuͤr gewöhnliche Zustaͤnde berechneten Einrichtungen ünd Anordnungen unfe— rer Verwaltungs⸗Behdrden nicht ausreichen. So därfte (, um nur Eins hervorzuheben, die Kraͤfte unferer Bau⸗Deputation der gewohnlichen Verwaltungs⸗Behbrde weit ůubersteigen, wenn es sich darum handelt, die zweckmäßlgsten Be immungen und An⸗ ordnungen zu treffen und den weiten, wästen Schutthaufen, in welchem der innere Kern der Stadt daniederiie t, dereinst schöner und zweckmäßiger wieder erstehen zu sehen. Eine andere Betrach⸗ tung findet in unserer bestehenden i gebung keine genügende Loͤsung der Frage, wie der ungeheure aden und Verlust, der das Grund⸗Eigenthum betroffen, ü. den Ruin Vleler ausge⸗ glichen werden soll? Und alle die hier sich aufwerfenden Fragen, die mehr oder weniger in einander greifen, fordern nicht wenlger eine rasche Erledigung, als sie eine gruͤndliche, einsschtsvolle Erdr⸗ terung nothwendig mächen. Wie koͤnnen da die gewöhnlichen Kräfte und Mittel unserer Verwaltung ausreichen, die . durch den or⸗ dentlichen Geschaftsgang . Staais⸗Vertrlebes in Anspruch ge⸗ nommen werden! Und wie können wir hoffen, n, . te Zie Abwendung der drohenden Folgen unseres Ungläͤcks und utung des⸗ selben zu Yerbesserung und Segen — wie und wann dürfen wir hoffen, dieses Ziel zu erreichen, wenn wir dasselbe auf dem langen und langsamen Wege unserer gewöhnlichen Staats ⸗ Verwaltung ver⸗ ßen sollen, deren vereinzelte Kraͤfte und Triebfedern genügen mbgen, um Bestehendes zu erhalten und den ruhigen Gang der Maschine vor Stbrung zu bewahren, nicht aber um Neues zu schaffen und ins Werk zu richten! Dlese Aufgabe verlangt 14 wendig eine Vereinigung der Kraͤfte und eine Uebereinstfmmung in hhrer Verwendung; sle fordert eine energische , . wie sie bei dem bestehenden Mechanismus unserer Staata⸗Ber waltung unmöglich erwartet werden kann. Möge diefe nun in einer be= sonderen Deputation oder wie sonst immer gesucht werden, es scheint unabweis lich, daß der außerordencliche provisorische Zussand, in welchem wir uns augenblicklich befinden, auch außerordentliche provisorische Maßregeln . um ihn demnaͤchst wieder in den ordentlichen Zustand zurückzuführen.
Bekanntlich und leicht erklärlich ward die große Noth und Verwirrung der Schreckenstage vom 5. — 8. von Dieben aller Art benutzt; allbekannt zeichneten sich insbesondere ewisse mit Aexten bewaffnete, sich als Zimmerleute gerirende orden, die mit dem Raube die roheste Zerstoͤrung verbanden, aus. In eini⸗ gen. Gegenden der Stadt und in der ganzen benachbarten Umge⸗ gend werden von den hiesigen und den Behörden der Nachbär— Orte umfassende Nachforschungen und Haussuchungen angestellt, welche berelts viel geraubtes Gut gerettet und die nziehung vie⸗ ler Verdaͤchtiger bewirkt haben.
An mehreren Punkten der abgebrannten Stadt werden, ins⸗ besondere an der Esplanade, hölzerne Baracken aufgeschlagen, um vorlaͤufig die zerstoͤrten Läden zu ersetzen.
Zur Aufnahme der Seng; des Waisenhauses hat sich die Stadt Luͤbeck erboten, und bis eine passendere Lokalität eingerich⸗ tet, haben die Syndici Buchholz und Fehling und Vuůͤrgermeister Nolting ihre Haͤuser angeboten. Mögen, f gt die Ham b. N. Z. hinzu, „diese vorlaͤufigs Anordnung auch hier zu einer Reform fuͤhren, zu der vielfach von sachkundigen Menschenfreunden drin⸗ , me mm, ausgedehnteren Unterbringung der Kinder auf em Lande.“
Felgendes sind die neuesten erlassenen Piibltattr eg; rage zur Linderung der
und die rührende Theilnahme der Nachbarschaft zu der Hoffnun berechtigen, daß auch das erste Bedärfniß e dig. 1 Hülfe Befriedigung finden werde: fo doch dem vorzugsweise durch Geldmittel zu inildernden, unermeßlichen und nicht blos voraberge⸗ henden Elend, lange noch kein Ziel bee h Alle Gaben ** 8 er die gufopfernde tigkeit des Huͤlfs⸗ Vereins leitenden bffentlichen n nl se ne n, 6 egen er, und im Sinne der Geöer, mit ausdräcichem usschluß aller Staatszwecke, jedoch in einer Keise verwandt, welche neben der Wohlthat der großmuͤthig dargebotenen fremden Unter⸗ kun die eigene Anstrengung der Kötpieidenden in Anfpruch Da waͤhrend der Feuersbrunst viele Gegen ande gerettet worden deren Eigenthuͤmer 3 sofort nun n m g n: 9 werden ali⸗ rechtliche Inhaber derselben hiermit aufgefordert, davon in einem auf dem Stadthause zu errichtenden Buͤreau bis Donnerstag am 19ten d. M. die Anzeige h machen. — Diejenigen, welche es versgumen folien, dieser r fer erung ,, werden es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn eine unredliche Absicht bei ihnen vorausgefetzt wirb, und
ie in geeigneten . , sollten solche Gegenstaͤnde sich spaͤter bei hnen finden, zur Strafe gegn, werden.
Hegeben in unserer Raths⸗Versammlung. Hamburg, den 14. Mai 1842.
Da, dem Vernehmen nach, die benachbarten Zoll⸗Behörden viele dem Zell unterworfene, aus Hamburg wäͤbrend der Feuers⸗ brunst geflüͤchtete Wagren ohne Verzollung jugclassen haben, so ver⸗ trgut der Senat der Redlichkeit der Burger, daß sie die ihnen ge⸗ währte menschenfreundliche Nachsicht nicht zur Deen tracheigung er Zoll- Einnahme befreundeter Nachbarstaaten benutzen werden, Feren nn, der Stadt gerade in dem gegenwärtigen Rug enblick so vielfache Beweise der thaͤtigsten Theiinghme geben, fon vern daß die⸗ selben vielmehr . bald wie möglich ihr Eigenthum über die Zoll⸗ HGraͤnze zurückbringen werden, widrigenfalls sie sich gerechter Be= strafung aussetzen wurden.
Gegeben in unserer Raths⸗Versammlung.
14. Mal 18412.“
k Samburg, 16. Mal. Ich schreibe Ihnen heute vorzůͤg⸗ lich deshalb, weil feit meinem 2 vom 14ten die Bl . der Staats-Zeitung mir zu Gesicht gekommen sind, welche Kber das entsetzliche Ungluͤck, das uns , hat, berichten, und ich darin manche Korrespondenz⸗Artikel gefunden habe, die, wie es in der ersten Zeit, wo alle Mittheilungen fast nur auf Geruͤchten be— ruhten, wohl nicht anders seyn konnte, nicht mit der Wahrheit uͤbereinstimmen.
Dazu gehort zuerst, was von der Absetzung des Polizeiherrn und Uebertragung einer diktatorischen Gewalt an ein einzelnes Mitglied des Senates gesagt ist. Es ist , fich daß, wenn der als Haͤ iherr , . Senator 24 Stunden und langer in Thaͤtigkelt gewesen sst, Einer seiner Kollegen, bei der Fortdauer einer allgemeinen Kalgmitaͤt, * ablbse; eben so begreiflich iss es, daß, wo sonst die Thaͤtigkeit eines Einzeinen fuͤr genügend erachte
Hamburg, den
ur Entwicelung ernsthafter misitairise
uͤberraschenden
1 J 1
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zumuntern. Wir erfahren jetzt durch den des Regenten, des Senators
*
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wird, unter so außerordentlichen Umstaͤnden Mehrere beigeordnet werden, um ( eigentlichen Administrator e , * auf diese dem zeltweiligen Polizeiherrn gegebene Belhülse haben sich alle Aenderungen in der Verwaltung beschraͤnkt. 4
Eben so unrichtig ist Alles über Mordbrennerbanden, 2 dle Stadt durchzogen und mitunter von der Volks⸗Justiz le j ihren Lohn empfangen haben , Leider ag
das wahr, daß, wie in anderen Staͤdten 21 * 1 3
on Vergiftungen, so bei uns w . De ö 1 sich verbreitet und zu unheilvollen Auftritten gefuhrt hat. 12 lich war es das — 414 * 9 ßen Haufen unbekannte und wohl zweifelhaft erscheinende el, einer Ftuersbrunst durch Pulverminen entgegenzutreten, welches den ersten Anstoß gab, und da zu diesen Arbeiten namentlich auch sachtundige Englhnder zugezogen wurden, welche ursprünglich bei ke. senbahn angestellt waren, so genügte das, um ein unsin⸗ niges Volksgeschrei gegen Englaͤnder zu erheben. Indessen waren 6 sondern auch von e inwohnern und
es diese keines weges Mehrere zur Haft gebracht, um sie der remden aller Nationen wurden Mehrere z 3. *
treißen und dann wieder in Fr 2 e . der sogenannten Volks⸗Justiz freien Lauf
daß er vielmehr den Leitern der Sprengungen, so viel Eng⸗ 1 — mit Nennung ihrer Namen bffentlich ge⸗ dankt hat, was zur Belehrung und i nnz der oͤffentlichen Meinung nicht wenig beitrug. Gehängt ist Niemand worden, uberhaupt nicht unmittelbar getöͤdtet; doch soll . ein Schiffer an einer Kopfwunde geslorben seyn, die er erhselt, als er sich un— bedachtsamerweise Feuer fur seine Pfeife anschlug.
raurig ist es, dergleichen berichten und berichtigen zu muͤssen; aber beinahe noch trauriger fuͤr unser Gemeinwesen, wenn Einige gar zu verbreiten suchen, als fuͤhlten wir die Geißel noch nicht zur Genuͤge, welche uber uns , , worden, und naͤhmen nur gleichguͤitig oder gar mit uͤbermüthsgem Trotz die so freund⸗ lich und liebreich dargebotene Huͤlfe naher und ferner Freunde an. Wir“ verehren mit Ergebung die Hand des All— maͤchtigen, die uns so schwer getroffen, und erkennen mit dankbarer Rührung, daß dieselbe Hand die Herzen unserer Bruͤ⸗ der eroͤffnet hat, mit Gaben der Liebe uns ben en Ganz un⸗ erklůrlich warde die Entstehung eines Geruͤchtes, wie des erwaͤhn⸗ ten, seyn, konnte es nicht daher kommen, daß die allgemeine Stim⸗ mung sich vor allen Dingen dahin äußerte: wir mäͤssen darauf bib cht seyn, durch solches Ungluͤck uns nicht niederbeugen zu las⸗ sen, sondern, wenn auch schwer getroffen, nur kräftiger wieder auf⸗ stehen. Das ist aber kein einer Deutschen Stadt unwärdiges Gefühl, kein Gefühl, das widerstrebt jenem anderen des Beduͤrfnisses einer brůderlichen Unterstüͤtzung. Im Gegentheil, es spornt nur an, dieser Theilnahme sich werth zu bezeigen, diese . wuͤr⸗ dig nur im Sinn der Geber zu verwenden. Allerdings haben die eigentlich armen Klassen im Verhältniß wenig durch den Brand verloren, und es erbffnen sich ihnen durch die nothwendigen Ar⸗ beiten neue Erwerbsgquellen; aber darum beweisen sich die mehr fuͤr sie bestimmten Gaben an Lebensmitteln ꝛc. nicht minder se⸗ gensreich, und mit 3 Danke wird es erkannt, wie gerade durch sie wucherischen Zpeculationen vorgebeugt worden ist, die bereits in den ersten Beduͤ rfnissen sich zu erheben angefangen hat⸗ ten. Auf der anderen Seite ist eine zahlreiche Klasse von Armen durch diesen Brand entstanden, denen durch die allgemeine Kala⸗ mitaͤt Erwerb und Erwerbsmittel mit dem Veriust chrer Habe ab— geschnitten sind. Diese . aufgesucht, diesen muß geholfen werden, und mit der so freigebig uns zuströnienden Hülfe kann les geschehen. Gewiß, Cem bang wird beweisen, daß es kein unwuͤr— diges Glied in der Kette Deutscher Bruͤdersiaaten sey.
X . 15. Mai. Auch ich war einer der Ersten, dessen Lager und Wohnung von dem Feuer ergriffen wurde, doch elang es mir, durch treuen Beistand einen großen Theil des er eren zu retten. Jede brave Hamburger sst entzuͤckt uber die Theilnahme und Haͤlfe, welche uns die verschiedenen Deutschen Staaten, und hauptsaͤchlich Piꝛeußen, angedeihen lassen. Der Jam⸗ mer und das Elend der arbeitenden Klasse ist allerdings sehr be— träbend, doch wird diesen bald geholfen seyn, da uͤberraschende Theilnahme von allen Seiten ssch zeigt. Die Pioniere, welche uns Ahr edler Monarch geschickt, sind uns von ganz befonderem Nutzen und arbeiten mit rastioser Thätigkeit. Am ieee e sol⸗ len von denselben die Truͤmmer der St. w und St. Nikolai⸗ Kirche gesprengt werden. — Das hiesige chauspielhaus blieb bei dem Brande gänzlich verschont, und von den aus äbenden Kuͤnst⸗ lern hat nur en n Bertha Stich, die erst kurzlich aus Berlin eingetroffen war, einen bedeutenden Verlust erlitten, indem ihr gan⸗ zes Mobiliar, welches noch auf einem der hiesigen Speicher lag und nicht versichert war, verbrannt ist.
Spanien.
Madrid, 7. Mal. Von einer Veraͤnderung des Ministe⸗ riums und Auflösung der Cortes ist nicht mehr die Rede; les scheint selbst gewiß, daß der Regent niemals daran gedacht hat, sich von Herrn Gonzalez zu trennen, und daß er fogar einige Schritte g um den Finanz⸗Minister zu bewegen, sein Porte⸗ feuille zu behalten.
Der Regent wird dem Infanten Don Francisco de Paula Ven 24 dieser Woche im Palaste Buena Vista ein glaͤnzendes
ner geben.
O Madrid, 6. Mai. Sie werden schon wissen, daß vor einigen Tagen in Barcelona im Theater und in den Straßen Lie⸗ der gesungen wurden, in denen die Errichtung der Republik, die Vertreibung Isabellais und die des „bruto qe la Victoria“ ver- kündigt ward. Die Erwähnung des Letzteren setzte natuͤrlich den Eifer der Behörden in Bewegung und gab in Barcelona selbst er Maßregeln, hier in u einer Interpellation Veranlassung, welche zu ufschluͤssen führte. Bisher hat man' wohl anneh⸗ men duͤrfen, der anarchische Zustand der Hauptstadt Cataloniens
adrid aber
sey eine natürliche Folge der Straflosigkeit, die den bis herigen Raͤ⸗
deissüͤhrern bei den dortigen Unruhen zu Theil ward, und Vie nur
dazu dienen konnte, sie zů neuen und ausgedehnteren Exzessen auf⸗
und des Leibarztes
odorniu, daß es damit eine ganz
Die 2 der Republik in o
andere Bewandniß hat. rdens!“ So be⸗
panlen ist das Ziel der „Despoten des
richtete Herr Codorniu dem Senate in dessen vorgestriger Sitzung.
Es zeugt von der Logik der Spanischen Patrioten, daß sie die Despo⸗ ten des Nordens“ anklagen, die Constitution von 1812 wieder— herstellen zu wollen, und ste zu gleicher Zeit bei jeder Gelegenheit verdammen, weil sie in einer vergangenen Epoche zum Umsturze jenes Machwerkes Spanischer Staals⸗Weisheit belgetragen! häͤ— ten. Andessen darf ich nicht verhehlen, daß die aber di Inter⸗ . shres Landes wahrhaft aufgeklaͤrten anier keine andere lage gegen die Politik der Nordischen Maͤchte erheben, als die,
direkt gegen den
Blatter in jenen Exzessen nur die
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die Verwendung derselben zur Wiederherstellun eines ge Zustandes in diesem Lande noch nicht erlangen * . Wenn 8 die jängsten Vorfaͤlle von Varcelong, als eine . gerichtete Herausforderung, dessen Zorn, so wie den seiner Minister, erregen mußten, so erblicken die staͤdti⸗ schen Behörden Barcelona's seibst in den abgesungenen Spott⸗ liedern weiter nichts, als ein Uebermaß von Freiheltsliebe jugend⸗ licher, unverdorbener, aber durch falsche Freunde verleiteter En⸗ thusiasten. Die von dem Gefe politico verfuͤgte Aufstellung von Truppen im Theater und in den Straßen veranlaßt die dortigen Blaͤtter zu spöͤttischen Bemerkungen, und dag hier erscheinende Eco del Comercio stimmt in diesen Ton ein, waͤhrend andere t Vorboten einer neuen all⸗ gemeinen, gegen die Regierung gerichteten Bewegung erblicken. „Die Regierüng existirt bel uns nicht mehr“, sagt heute das Eco, und mit dieser Erklärung sind selbst die 8eanr dieses Blattes einverstanden. Das Volk fangt an, zu begreifen, daß, wenn zwei Jahre des Friedens 2 hinreichen, um auch nur die geringste Verbesserung der Verwaltung einzuführen, wenn die im Laufe des Krieges aufgelegten Lasten, statt vermindert zu werden, mit jedem Tage steigen, wenn keine einzige der glaͤnzen⸗ den Versprechungen, durch welche die revolutiongiren dan en thaten gerechtfertigt werden sollten, in Erfuͤllung geht, — daß alsdann die Regierung, wo nicht eine Plage, doch ein uͤberflüͤssiger Luxus fey. lÜnd erst rn hat der Kongreß die Regierung ermaͤchtigt, die verlangten 160 Müilstonen Realen in Schatzkammerschelnen zu emittiren, obgleich dargethan ist, daß aus dieser Operation kaum 10 Millionen in baarem Geld in die Staats⸗Kasse fließen werde. Denn in fruheren Kontrakten hat sich die Reglerung bereits verpflichtet, die neuen Schuldscheine an kestimmte Personen und zu bestimmten sehr niedrigen Preisen zu aͤberlassen.
In der gestrigen Sitzung des Kongresses richtete der Graf de las Navas eine Anfrage an die Minister, in Betreff der an geblich einem Französischen Dipsomaten uͤbertragenen Unterhand⸗ lung, die auf die künftige Vermählung der Königin Isabella' Be— zug haben soll. Der Graf erklaͤrte, er koͤnne nicht Jlauben, daß eine Regierung, die sich eine befreundete nenne, einen solchen Auf⸗ trag ertheilt habe. „Wenn aber“, fuͤgte er hinzu, „diefer Auftrag wirklich stattfand, so bin ich der Melnung, daß alle Spanier vom ersten bis zum letzten, daß die Vertreter dieser hochherzigen Nation, die unter anderen Umstaͤnden furchtbare Lehren ertheilt hat, sich um jeden Preis Achtung zu verschaffen wissen werde.“ Der Min ister⸗ Pra si⸗ dent erwiederte Folgendes; Der Herr Graf hat gesagt, eine fremde Regierung haͤtte sich in Bezug auf die Hin e, unserer er⸗ sauchten Königin vorgenommen, diese Verbindung zü Stande zu bringen, und sch muß erklaren, daß der Anstand, die Wurde und die Ünabhaͤngigkeit der Nation die Dazwischenkunft einer frem⸗ den Regierung., um diese Ver maͤhlung zu bewerkstelligen, als eine aͤußerst grobe Beleidigung ansehen wurden. Die Grundsaͤtze der Politik, welche die Regierung zu beobachten gedenkt, werden Hand in Hand mit dem Willen der Nation gehen, ohne im allergering⸗ sten den Einfluß einer anderen Nation anzuerkennen, oder Bedin⸗ gungen irgend einer Art, welche die Wuͤrde und Unabhaͤngigkeit der Nation beeintraͤchtigen koͤnnten, nachzugeben.“ Der Graf de as Navas erklärte, sich mit dieser Zusicherung beruhigen zu wol— len, indem seine Absicht nur gewesen waͤre, den fremden Nationen u erkennen zu geben, daß die Spanische ihre eigene Würde zu ehaupten gedenke.“ Darauf ging / der Kongreß 14 einen anderen Gegenstand uͤber. p
Vorgestern verlas der Kriegs-Minister im Kongreß einen Geseß⸗ Entwurf, demzufolge die Armee für das laufende Jahr aus Ar 090 Mann Linientruppen und 46 00 Mann Provinzial⸗Milizen als Reserve bestehen soll. ̃
Da der von der Regierung ernannte Erzbischof von Toledo mit Tode abgegangen ist, so schritt das dortige Dom⸗Kapitel am Iten zur Waͤhi eines Verwesers der Erzdidzese. Diese fiel durch Majoritaͤt der Stimmen auf den bisherigen General. Vikar, Don Miguel Golfanguer, einen Praͤlaten, der sich der Gunst der Re⸗ gierung und der Progressisten erfreut.
Wir haben Nachrichten aus der 27. bis zum 1. April. Die Aufregung, welche in Folge der eruͤchte von einer bevor- stehenden Freilassung der Neger dort eingetreten war, fing an sich ga legen. Man hofft naͤmlich, daß die' fänf Millonen Piaster, die bisher auf den Sklavenhandel verwendet wurden, nunmehr der inneren Industrie der Insel zu Gute kommen werden.
Türkei.
Konstantinopel, 27. April.
aus Beirut bringt die glachricht daß die Bewegung der Drusen gegen das feste chloß Betteddin, wo sich Omer Pascha befindet, mißlungen ist. Die Veranlassung zu diesem neuen Auftritte, bei welchem wir nun die Drusen im Libanon in Waffen gegen den Tuͤrkischen Gouverneur erblicken, war folgende. Die Drusen hatten sich in ihren Kämpfen gegen die Maroniten des Verwal— tungsschatzegs, welcher unter der Bbhut des spaͤter gefaͤnglich ein⸗ gezogenen Emirs El-Kassim stand, bemaͤchtigt. Ihre Schechs theilten sich in die — wie es heißt, einige Millionen Piaster starke Administrations⸗Kasse der Familie Shaab und verweigerten dem Omer Pascha, troß seiner wiederholten Befehle, die Auslieferung der gepluͤnderten Gelder. Dies bewog den Tuͤrkischen Gouver⸗ neur, die Drusen⸗Chefs zu einer Zusammenkunft einzuladen, um diese Differenz auf guͤtlichem Wege beizulegen. Es erschienen jedoch nur sechs oder sieben derscelben, welche Hmer verhaftete und nach Beirut expedirte. Zwei Tage darauf versuchten die Drusen, das Wasser, von dem Betteddin umgeben ist, abzuleiten, um einen Sturm auf das Schloß zu machen; sie wurden jedoch von den Albanesischen Milizen und einer unter der Anfuͤhrung des Napluserschechs stehenden ri, Drusen, die sich an die Tuͤrkischen Fuhrer gegen ihre eigenen Landsleute anschlossen, ge⸗ schlagen und zerstreüt. Die Aufregung im Gebirg hat sich durch den erlittenen Unfall gesteigert und in allen Gegenden sammeln sich Drusen zum Widerstande gegen die Tuͤrken, welche sich uͤbri⸗ gens stark genug fuaͤhlen, um es selbst im Gebirg mit ihnen auf— zunehmen. Umsonst suchen die Drusenschechs die Maroniten aufzuwiegeln und sie zur Theilnahme an den Feindseligkeiten gegen die Tuͤrken zu bewegen. Eingedenk der fruheren Feindschaft und des blutigen Zwistes, der noch vor kurzem unter ihnen geherrscht, verschmaͤhen die Maroniten jede Gemeinschaft mit den jeßt hart bedraͤngten Drusen und scheinen sie ihrem Schicksal äaberlassen zu wollen, so daß nunmehr das Loos der Shrischen Gebirgs volker faktisch entschieden zu seyn scheint. Bei der herrschenden Ünefnigkeit muͤssen sie der Tuͤrkischen Uebermacht erliegen. Der Seriasker Mustapha Nuri Pascha ist von seinem Ausflug nach Nerusalem zuruck wieder in Beirut eingetroffen und hat unmittelbar nach seiner . an Ned⸗ schib Pascha, der von Damaskus mit 5000 Mann ur Eintreibung der Steuern nach dem Hauran gezogen war, den Befehl ergehen las⸗ sen, sogleich den Weg nach dem Anti⸗Libanon gegen die dortigen Drusen einzuschlagen; er selbst, der Seriasker, wird mit den vier oder fuͤnftausend Mann, die er in Beirut und Umgegend bei sich
Cl. 3.) Die neueste Post
hat, sofort aufbrechen und gegen die Insurgenten zu Felde ziehen Der hier anwesende Aegyptische Abgesandte Dan Pascha hat nun der Pforte im Namen Mehmed Alfs den foͤrmlichen An⸗ trag — — 10099 Mann Aegyptier nach Syrien marschiren zu lassen, um diese Provinz zu beruhigen und die Ausfuhrung der administrativen Maßregeln, die der Sultan daselbst in Vollzie⸗ hung setzen lassen will, zu erleichtern.
Vereinigte
New⸗Mork, 28. April. Die Unterhandlungen mit England schreiten rasch fort, und allem Anschein nach — alle —— Punkte zu gegenseitiger Zufriedenheit bei elegt werden.
od er. wegen einer
der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten b ĩ . den soll, eine Habeas⸗Akte zu erlassen und die Dach r Kein
Dem Kongreß ist bereits der veränderte Zoll⸗Tarif vorgel
Die Hauptbestimmungen sind, daß vom 1. 2 r an das Maximum des — auf Waaren 30 pCt. vom — betragen soll. Haupt⸗-Artikel sollen 15, 50, 60 pCt. zah⸗ len, eidenwaaren 35 pCt. und Wein von 40 bis 48 pCt. Aer 30. Juni 1843 an sollen Wolle, Seide, Baumwolle, Leder und Franjösische Weine noch 10 pCt. mehr entrichten; die aus Oester⸗ reich und Deutschland kommenden Weine sollen denselben Bebin⸗ kungen unterworfen werden, wofern nicht dem Praͤsidenten der
ereinigten Staaten der Beweis dargelegt wird, daß der Taback, das Getrelde und das von Amerika ausgefuͤhrte Mehl in den ge⸗ nannten Laͤndern solchen Zugan finden, wie die anderen genann⸗ ten Artikel in Nord⸗Amerika. Hul in diesem Fall soll die 10 pCt. Nachsteuer wegbleiben.
Nach Texas stroͤmen Auswanderer von allen Seiten, und man haͤlt es fuͤr wahrscheinlich, daß Mexiko in diesem Sommer von den Texianern angegriffen werden wird. Die Armee der Lehßteren ist jetzt 3000 Mann stark, und konzentrirt sich am Flusse Guadaloupe.
In Vera-Cruz ging das Geruͤcht, daß Santana mit England um eine Anleihe von mehreren Millionen Dollars unterhandele und in die Abtretung beider Kalifornien bis zur Ruͤckzahlung ein⸗ gewilligt habe.
Inland.
Berlin, 18. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Aller⸗ gnadigst geruht, dem General- Stelter Direktor Kuhlmeyer zu ge. statten, das von Sr. Majestät dem Koͤnige von Hannover 83 verliehene Commandeur⸗Kreuz 1ster Klasse des Guelphen⸗Ordens anzunehmen.
Berlin, 18. Mai. Der hiesige Bevollmaͤchtigte des Sun Fire Office, Herr Wm. Elliot, hat in dle hier ve chen ee d. Zeitungen vom heutigen Tage eine Berichtigung der (auch bereits in unserer vorgestrigen Nummer rektifizirten) Notiz einrücken lassen, die sich in Nr,. 132 der Staats⸗Zeitung uͤber den Belauf der von dieser Feuer⸗Versicherungs Anstalt in Hamburg zu verguͤtigenden Schaͤ⸗ den befand. Wir selbst waren bereit, diese Berschtigung in unser
Blatt aufzunehmen; wir verlangten jedoch die Weglassung einer auf ganz falschen Voraussetzungen beruhenden Insinua⸗ tion gegen die Agentur einer anderen Feuer⸗Versicherungs⸗ Ge⸗ sellschaft, die bei jener Notiz durchaus nicht be— th eiligt war, da wir leßtere, gleich anderen in Bezug auf den Hamburger Brand in den ersten Tagen hier in Umlauf gewesenen Notizen, nach den Angaben redigirt hatten, die unter der hiesigen Kaufmannschaft verbreitet waren. Herr Elliot oder dessen Be⸗ vollmaͤchtigte haben sich jedoch von der Veroͤffentlichung der be⸗ treffenden Stelle ihres Artikels nicht wollen zuruͤckhalten lassen, abwohl jedem Unbefangenen, der die Berichte in Nr. 132 der Staats⸗Zeitung zur Hand nimmt, von selbst einleuchten wird, daß nur die erste der daselbst befindlichen Notizen auf Mittheilungen der genannten Agentur beruht. Von einem diesseitigen gegen das Sun Fire Office gerichteten Motiv zur Aufnahme solcher, hier allgemein verbreiteter und die Aufmerksamkeit des Publikums in Anspruch nehmender Notizen, die sich allerdings seitbem als uͤber⸗ trieben ausgewiesen, konnte indessen um so weniger die Rede seyn, als wir zu jener Zeit uns gar nicht erinnerten, daß das Sun Fire Office hier ebenfalls eine Agentur besitze und wir sonst auch bei dieser selbst wohl naͤhere Erkundigungen eingezogen haben durften.
Halle, 16. Mat. (Hall. 3.) Bei den mancherlei umlau⸗
fenden Geruͤchten uͤber den Zustand Hamburgs und das Verhal⸗ ten seiner Bewohner und Behörden gegen die ihnen von allen Seiten entgegengebrachten Beweise der herzlichsten Theilnahme Geruͤchte, welche zum großen Theil gewiß in beschraͤnkter Auffas⸗ sung der ganzen Lage der Dinge ihren Grund haben, wird es allen denen, welche auch hier auf so anerkennenswerthe Weise dem Nothstande der so hart betroffenen Stadt zu Huͤlfe gekommen sind von Interesse seyn, etwas Genaueres uͤber den dermaligen wah⸗ ren Zustand der . zu erfahren. Dies ist jetzt aus einem heute eingegangenen Schreiben unseres verehrten, zu allgemeiner Freude in unserer Provinz ferner bleibenden Herrn Ober⸗ Praͤsidenten an unseren Herrn Ober-Baͤrgermeiffer moͤglich. In diesem Schreiben ist bemerkt, daß allerdings fuͤr den Augenblick ein Ueberfluß an Lebensmitteln vorhanden sey, welcher die Behoͤrden in Verlegenheit seßze. Es sey indessen nicht zu ver= kennen, daß nach einiger Zeit, wenn der erste Enthusiasmus der menschenfreundlichsten Theilnahme etwas abgespannt und die große Berestwilligkeit der naͤchsten Nachbaren, ihre verungluͤck⸗ ten Mitbruder bei sich aufzunehmen und mit allen Beduͤrfnissen zu versehen, ihre Graͤnze gefunden haben werde, wieder ein sehr empfindlicher Mangel auch an den nothwendigsten Lebensmitteln eintreten duͤrfte, ünd daß also Sendungen solcher Victualien welche dem Verderben wenig oder gar nicht ausgesetzt sind, z. B. trockene Huͤlsenfrüͤchte, Graupen, ruͤtzen c., ferner Sendungen von Kleidungsstuͤcken und Decken, immer sehr willkommen seyn und eine sehr nuͤßliche Verwendung finden wuͤrden. Noch lasse sich die Zahl der verungluͤckten Familien eben so wenig mit einiger Sicherheit angeben, als der Stand und die verschiedenen Gew erbs⸗Kiassen, denen sie angehören; man gebe indessen die Zahl derer, welche durch die Feuersbrunst ihres Obdachs beraubt seyen, etwa auf 20,000 Indivsduen an; die Summe, mit welcher die abgebrannten Gebaͤude in der Feuerschaden⸗ Assekuranz versichert seyen, solle sich ziemlich sicher auf 47 Millionen Mark bestimmen
lassen. Glůͤckiicherweife befinde sich unter den Verungluͤckten ver⸗
haͤltnißmaͤßig nur eine geringe Zahl von Gewerbtrelbenden der
mittleren Klasse; es seyen mehr Wohlhabende und ganz
Arme verungluͤckt, so baß den Legteren durch die milde