Großbritanien und Irland.
London, 18. Mai. Beide Häuser des Parlaments haben ihre Sitzungen bis nach dem Pfingstfeste vertagt, und da Sir R. Peel der Opposition versprochen hat, die Einkommensteuer nicht etwa zuerst durchzuführen und dann den Zoll⸗Tarif vielleicht fal= len zu lassen, sondern beide Maßregeln als zusammen ehdrig gleich zeitig zu foͤrdern, so hat die dritte Lesung der Bill äber die Ein⸗ kommensteuer im Unterhause noch nicht stattgefunden, und diese Bill soll nicht eher ans Oberhaus gesendet werden, bis auch uͤber die beantragte Abaͤnderung des Zoll⸗Tarifs entschieden ist. Der Widerstand der Opposition hat bisher das raschere Fortschreiten der Verhandlungen noch immer verzoͤgert, und da noch mehrere Maßregeln von der groͤßten Wichtigkeit, wie das Fortbestehen der Centras Armen⸗Komimission, vorliegen, die wahrscheinlich zu ähnli⸗ chen Partei-⸗Streitigkeiten fuͤhren werden, so ist das Ende dieser Parlaments⸗Session bis jetzt noch nicht abzusehen.
Wahrend das Unterhaus noch unentschieden ist, welche Maß⸗ regeln in Bezug auf die r zu ergreifen sind, hat Lord r aufs ——— eine Bill über diesen Gegenstand im Oberhause bis zur dritten Verlesung gebracht, so daß diese ans Un⸗ terhaus gelangen duͤrfte, ehe hier ein Beschluß gefaßt worden ist. Vergebens sprachen mehrere Pairs das Bedenken aus, das Un⸗ terhaus moge diese Einmischung in die Wahlen seiner Mitglieder, während es selbst mit deren Prüfung beschästigt sey, ungern. sehen. Lord Brougham stüßzte sich auf den formellen Grund, daß Cane Vill Gefetze und gerichtliche Maßregeln betreffe, uͤber die Nie⸗ mand besser urtheilen koͤnne, als das höoͤchste Gericht des Landes, das Oberhaus, dessen Mitwirkung ohnedies auch fuͤr die im Un⸗ terhause begonnenen Maßregeln erforderlich sey. .
Die neue Eisenbahn⸗Bill ist im Unterhause schon ziemlich weit vorgeschritten und * Annahme nicht mehr zu bezweifeln, obgleich noch einzelne Abänderungen ihrer, insbesondere so weit sie die Handhabung einer strengeren Bahn⸗Polizei betreffen, mehr⸗ fach angefochtenen Bestimmungen durchgesetzt werden koͤnnten, wenn von einflußreichen Mitgliedern des fall 83 zweckgemäße An⸗ traͤge gestellt und kraͤftig verfochten wurden. Der Sun sagt in dieser Beziehung: „Die Ursachen, welche das neuliche Eisenbahn⸗ Ungluͤck bei Paris herbeifuͤhrten, werden hoffentlich die gebuͤhrende Berücksichtigung finden, bevor die Eisenbahn-Bill in beiden Par⸗ — 2 angenommen wird. Mehrere von Herrn Hardy vorgeschlagene Klaüseln sind vom Unterhause kaum angehoͤrt und verworfen worden. Wir bedauerten dies damals, sind aber jetzt, nach Lesung des in der Pariser Akademie der Wissenschaften erstatteten Berichts, voͤllig uͤberzeugt, daß unsere Bill entweder wesentlich abgeändert oder gaͤnzlich verworfen werden muß. Jener Bericht weist auf die Gefahr hin, zwei Lokomotiven fuͤr den naͤm⸗ lichen Wagenzug zu gebrauchen und die Passagiere in die Wagen einzuschließen, wie es noch auf manchen Englischen —— ge⸗ schieht. Der Bericht erklärt es ferner fuͤr durchaus nothwendig, daß zwischen den Passagieren und der Lokomotive Wagen mit elastischen Stoffen oder doch jedenfalls Bagage⸗ Wagen eingescho⸗ ben werden, wie Herr Hardy dies ebenfalls de, Sollte kein Mitglied des Unterhauses den Muth haben, diese Angelegen⸗ heit zur Sprache zu bringen und die Aufnahme der geeigneten Klauseln in die Bill zu beantragen, so muß das Publikum, um Schutz gegen . schreckliche Unfaͤlle zu erlangen, seinen Blick auf
berhaus richten.“ 2 33 — * sind, dem Globe zufolge, die Direktoren einer der bedeutendsten Feuer⸗Versicherun S⸗Gesellschaften, so wie Beamte mehrerer anderen Feuer⸗Soeietaͤten, mit dem Dampf⸗ schiffe nach Hamburg abgegangen. Sammtliche Gesellschaften ha⸗ ben bereits ine halbe Million Pfd. St. dahin uͤbermacht, um sofort die noͤthigen Auszahlungen bewirken zu koͤnnen.
Dieser Tage ist ein Scheik der Drusen mit zahlreichem Ge⸗ folge uber Malta hier eingetroffen und hat bereits von Lord Ashley und anderen 63 empfangen. Fuͤr seine Woh⸗
atte die Regierung gesorgt. ; rn, achtbares Wr ful hu in Glasgoiv hat ein Schreiben aus Singapore vom 22. Februar empfangen, in welchem es heißt: „Durch die Ankunft eines Schiffes aus China erfahren wir heute, daß Emoy, Tschusan und Ningpo von dem Britischen Bevollmaͤchtigten fuͤr Freihaͤfen erklaͤrt worden sind, und daß das Bolk in der Provinz Tschekiang die — — aufgefordert hat, diese Provinz in Besitz zu nehmen, da sie lieber unter Englischer als unter Chinesischer Herrschaft stehen moͤchten.“ ;
Der Raval and Military Gazette zufolge, sollen vier Regimenter schwere Kavallerie in leichte Reiterei verwandelt wer⸗ den, wie dies schon vor einigen Jahren mit zwei Kurassier⸗Regi⸗ mentern geschehen. Die Britische Armee wird dann 17 leichte Kavallerie Regimenter zählen. „Diese Maßregel“, sagt das ge⸗ nannte Blatt, „wird die Abloͤsung unserer in Indien dienenden Reiter-⸗Regimenter mindestens in je 20 Jahren gestatten, was, wie Jedermann weiß, in einem tropischen Klima eine ziemlich lange Verbannung vom Vaterlande ist. Wir höͤren ferner, daß aus den neugeworbenen sechs Compagnieen regulaire zweite Ba⸗ taillone gebildet werden sollen. Ueberhaupt wird bis Ende des Jahres unsere Militairmacht sehr vermehrt und es werden noch Diele zweite Bataillone formirt werden, da wir mit unserem jeßzi⸗ gen Militair-Etat unmoglich bestehen koͤnnen.“
Die Bank von England hat sich bereit erklärt, zu dem Bau der neuen Londoner Börse 70000 Pfd. St. vorzustrecken.
Fär den Prinzen von Wales sind von Herrn Griffiths in
Birmingham ein Paar in dessen Fabrik gearbeitete Pistolen, die zusammen 3 Loth wiegen, als Geschenk eingetroffen.
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, J7. Mai. (Schwäb. M) In der Kam⸗ mer der Adg eordneten wurde am 12. Mai die Berathung des Militair⸗-Etats beendigt, welcher sich auf jahrlich 23297921. 4 Kr. (B7 413 Fl. 58 Kr. mehr als in der vorigen Periode) be⸗ läuft. Die Kemmission ist im Allgemeinen der Ansicht, daß durch die Bundesbeschlüsst in der zur Wehre Deutschlands ndͤthigen Militairmacht eine Einheit und dadurch der Zweck groͤßerer Siche⸗ rung gegeben werde, glaubt aber nicht uͤbersehen zu duͤrfen, daß die dadurch entstandenen Etats⸗Erhoöͤhungen zu einer schweren Burde
eworden seyen, zu deren Erleichterung beim Bunde Schritte ge⸗ för sollten. Die Kommission stellt daher den Schluß⸗Antrag auf ine Adresse an die Staats⸗Regierung, um neben dem Ausdrucke des Dankes fůr die mit Schonung der Mlttel ausgeführte außerordentliche Kriegsrüstung und die damit bethaͤtigte weise Far sorge die Bitte aus⸗ zusprechen, daß die Regierung im Räthe der Vundes-Ver fammlung dahin wirken lassen wolle, daß eine umfassendere Revisson der Vundes⸗ Kriegs⸗Verfassung elne — der Deutschen Völker rucksicht⸗ lich der Milltairlast sicher gewähre, Jetzt schon aber eine Vermintd e⸗ rung des übergroßen Aufwandes möglich gemacht werde. Hier⸗ bei guß nn der Abg. Deffner: Es sey nahezu der vierte Theil unserer Staats⸗ Einkünfte, der dem Zwecke der äußeren Sicherheit espfert werden mäüsse, und doch sey diese — 3 — noch nicht 9 erstarkt. Nach seiner Ansicht sey eine Ermäßigung des Mi⸗
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litair⸗Etats nur zu erreichen: 1) durch möͤglichste Sparsamkeit in den einzelnen Verwaltungezweigen, bewirkt du eine wohl⸗ feilere Organisation des Heeres und durch beharrliches Zu⸗ ruͤckweisen der immer wiederkehrenden höheren Sold⸗Ansorde⸗ rungen; 2) durch kraͤftige ausdauernde Verwendung unserer Re⸗ Lern. beim Deutschen Bunde um Herabsetzung des praͤsenten
ruppenstandes und der Zahl der aktiven Offiziere. Er suche die Macht und das Ansehen unseres großen Vaterlandes nicht blos in seinen schlagfertigen Heeren, sondern hauptsachlich in der Einig⸗ keit der einjelnen Staaten unter sich, in einer kräftigen Bundes⸗ 234 und vor Allem in der Einheit des Willens der Deut⸗ schen Reglerungen und der freien Völker. Möͤchte man zuruͤck⸗ kommen von dem verderblichen Wetteifer, mit welchem eine Na⸗ tion die andere in Kriegsrustungen uͤberbiete und so ihre edelsten Kraͤfte nußlos aufreibe, und sich dagegen dem schoͤnen Wettelfer hingeben, welche Nation es der anderen an Eroberungen im Ge⸗ biete nützlicher Erfindungen fuͤr die allgemeine Wohlfahrt der Völker, in Wissenschaft und Kunst zuvorihun koͤnne. Fär ei⸗ nen solchen Umschwung der National Eifersuchten scheine ihm die n . Stimmung der Vdͤlker Europa's gunstig zu seyn. Er chließe mit dem Wunsche, daß Gott die Herzen der Deutschen Re⸗ genten und ihrer Raͤthe lenken mochte, damit sie den gluͤcklichen Zeit⸗ punkt weise benutzen und Europas Frieden fuͤr lange Jahre befestigen, wofuͤr ihnen der Dank ihrer begluͤckten Volker lohnen wuͤrde. Abg. Dörtenbach: Ueberbietung im Kriegsruͤstungs⸗Aufwande mässe erschöͤpfen und abspannen. Erobern wollen wir nicht; der n ee g. Versuch der Einmischung zu Ende des vorigen Jahrhunderts habe uns eine gute Lehre gegeben, und zum Vorschieben bei uns fremden politischen Verwickelüngen wollen wir uns nicht gebrauchen lassen. Suchen wir durch freisinnige Geseßze, erleichterte Abgabenlast ꝛc. Liebe zum Vaterlande zu erhalten; trachten wir, daß auch in keinem einzi⸗ gen Bundesstaate der öffentliche Rechtszustand leide, dann werden wir durch vereinte Kraft zur Vertheidigung stark genug seyn. Abg. von Zwerg er: Er sey mit Abg. Deffner einverstanden und glaube, daß man zuerst National Interessen haben muͤsse, ehe man verlangen koͤnne, daß die Volker sse vertheidigen. Er sehe ein kräf⸗ tigeres Band in dem Zoll⸗Vereine, der die materiellen Interessen immer mehr in einander verschlinge und aus welchem sich auch die geistigen entwickeln werden. Man werde doch keine Wehrver⸗ fassung erhalten, die sich auf das Volk basire; nehme man ja sogar Anstand, den 9. 23 der Verfassungs Urkunde (das Recht, Waffen zu tragen) zu verwirklichen! * Uebrigen stimme er doch der Adresse bei, da sie ausspreche, daß man den Kriegs⸗Aufwand 2 fuͤr unerschwinglich halte. Abg. Zais: Nicht sowohl die Größe der Kriegs⸗Departements⸗-Etats an und fuͤr sich sey es, welche bei den Bewohnern des suͤdlichen Deutschlands Ansioß errege, als vielmehr die traurige Betrachtung, daß das geo ar : ilitair⸗ System, trotz der Millionen, die es verschlinge, keinen hinreichenden Schutz gewähre, und im Fall eines Krieges doch nichts übrig bleibe, als die Blicke nach Preußen und Oesferreich zu richten, um von dort her Schutz und Rettung zu erwarten. Ber Stolß des Briten erwachfe hauptsächlich aus jenem Guͤrtel schwimmender Festungen, womit er sein Land uingeben sehe; lo wie er die politischen — 26 Europa's auffasse, 5 es fuͤr Deutschland ge⸗ boten, jeder Zeit geruͤstet dazustehen. Abg. v. Mesth af erklart sich fur die Adresse und hält das stehende Militair fuͤr einen Fort⸗ schriit der Civilisation, wodurch geleistet werde, was man von einer Landwehr iemals erwarten duͤrfe. Freiherr von Sturmfeder und von Zwerger: Ob es in Preußen das stehende Heer oder die Landwehr gewesen sey, der man in den ehr isl - 14 die Rettung des Vaterlandes zu danken gehabt habe? Freiherr von Hornstein: Die Frage sey jetzt die, ob unser Militair, wenn es auch um einige Tausend Mann vermehrt werde, im Stande sey, uns zu schuͤßen; er glaube das nicht, vielmehr koͤnne nur dann Sicherheit vorhanden seyn, wenn jeder Mann im Volke wehrhaft sey, und wenn die Feuerzeichen von Berg zu Berg sich fortpflan⸗ en, Alle zur gemeinschaftlichen Vertheidigung sich sammeln. Eine andwehr dieser Art sey, die er wuͤnsche, nicht aber eine solche, deren Kommandanten aus den Staͤdten auf das Land hinausflie⸗ gen, wie die Maikaͤfer an einem schoͤnen Sommerabend, um ihre Mannschaft zusammenzuholen. Abg. Du vernoy erklart sich mit dem Schlusse der Adresse, aber nicht mit dem Anfange einverstan⸗ den, da die Wahrheit keiner versuͤßten Form bedürfe, und die Re⸗ gierung nur ihre Pflicht gethan habe. Die Adresse wird durch ern genehmigt.
Schwerin, 21. Mai. Hier sind folgende Großherzogliche Verordnungen erschienen:
J. „Wir Friedrich Franz ꝛe. finden Uns durch die Zweifel, welche sich bei Ausführung der unterm 26. Januar 1841 publizirten bundesbeschlußmaäßigen Bestimmungen wegen Abstellung der unter den Deutschen n, r, d. attfindenden Verbindungen und Mißbraäͤuche ergeben haben, bewogen, in Grundlage jener Bestim⸗ mungen und ausdrücklich hierdurch , daß gegen die den hiesigen Landen durch Heimat angehorigen Handwerksgesellen, auch wenn sie sich bier im Inlande der in gedachter Verordnung bezeich neten Gefellen⸗Mißbräuche schuldig gemacht haben, das daselvst vorgeschriebene Verfahren volle Anwendung finden soll. Demgemdß sind die bezeichneten Handwerksgesellen nach uͤberstandener Strafe mit gebundener Reiserdute in ihren Heimatsort zurückzuweisen und daselost unter geeigneter gufsscht so lange zu halten, bis Unsere Re⸗ gierung auf besonderen Vortrag der heimatlichen Orts⸗Obrigkeit die Fortsetzung der Wanderschaft in beschrankter oder unbeschraͤnkter Weife ausdruͤcklich zu gestatten fuͤr zulaͤssig erachten sollte.
Gegeben, durch Unsere Regierung, Schwerin, am 29. April 1642.
II. „Wir Friedrich Franz ꝛe. finden Uns bewogen, das in den §8. 4 149 472 des landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs ent. altene Verbot der Verdußerung ritterschaftlicher Guter in Unseren anden an auswärtige „Potentiores“, nach vorgaͤngiger Communtea⸗ jon mit Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg⸗ trelitz und nach stattgehabter verfassun smaäͤßiger Berathung m 3 nseren getreuen Standen, dahin zu erläutern; daß der Ausdru er, , . . re 1 Fuͤrsen und deren ebenbuͤrtige amilienglieder zu beziehen ist. Hh ern Lulch rer. Regierung, Schwerin, am 2. Mai 1842.
nj. (gez) Friedrich ,, nt o w.“
* Weimar, 21. Mai. Die Abreise Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherjogs nach Potsdam ist durch eine kleine Unpaͤß⸗
lichkeit um , . Tage aufgeschoben worden und soll nunmehr am 23sten d. M. vor sich gehen.
Seit sechs Wochen ist dei einem scharfen Ostwinde in hiesi⸗ ger Gegend kein Regen gefallen; die herrlichen Saaten fangen an zu vergelben und die schin⸗ Baumbluͤthe faͤllt aus Mangel an
Nahrung ab.
Altona, 21. Mal. Die hiesigen Blaͤtter geben heute fol⸗
gende Bekanntmachung: h d Hansestadt Hamburg hat durch sei⸗ „Der Senat der freien un gil . * g
nen würdigen Praͤsidenten, sermelster Bartels, in einem an ini enen . verbindli Schreiben der Stadt Al⸗ tona n 3 X en faͤr die von bigen bei dem großen, die
dafuͤr, daß der vierte Vimmt man,. n davon als gerettet an, so bleiben 414 Millionen. Die Nachschuüffe 4 pCt., nebst der Präͤmie und Uebertrag be⸗ 2 34 Millionen, folglich wird die Association 25 pCt. (edoch inkl. A p dens decken koͤnnen und dann wahrscheinlich sich au ö Hamburger patriotische Compagnie isi mit 6 ee. fuͤr 13 Millio⸗ nen Mark Beo. interessirt. Davon werden 400 0090 M als gerettet angenommen, bleiben 1B 100009 Mark Beo. Das Actien-Kapital sammt Reserven betrug circa 1,4000900 Mark Beo.; es kann also fuͤr voll gezahlt werden und steht dann bei den Actionagiren, ob sie ihr Rapstal ergaͤnzen oder sich auflö⸗ sen wollen. Die zweite und fünfte Hamburger Compagnie, jene mit 1 Million, diese mit 14 Millionen Mark Beo. Actien⸗Ka⸗ pital, außer den Reserven, haben noch keine Versammlung gehal⸗ ten, auch nichts bekannt gemacht. Man befuͤrchtet, der Verlust werde ihre Mittel, wo nicht äbersteigen, doch aufwiegen. Dle Englischen Gesellschaften Phönix und Royal Exchange halten mit Angaben über ihre Verluste sehr an sich, man glaubt, daß jede über 2 Millionen Mark Beo. verliert; der Verlust des Sun sire office dagegen scheint 2 Millionen Mark Beo. nicht zu erreichen. Von der Aachen⸗Muͤnchener Gesellschaft liegen Anzeigen der Agen⸗ ten vor, wonach 680, 000 Mark Beo. an Sch sind, man spricht jedoch von unverhofft vielen geretteten Sachen und schaͤtzt den Verlust auf kaum Million a g 8 sich, nach Publication der Agenten, der Verlust der, Colonia“. e 4 und allerdings wohl nicht durch die Praͤmien zu decken sind. Die Ab⸗ ministration der Bank selbst deutet in einer Bekanntmachung auf Hinzuziehung von Nachschuͤssen hin. Außer den genannten An⸗ = sind die dritte Antwerpener Compagnie und der Altonaer
nen jetzt hier, und zwar zu bedeutenden Prämien, allein die nix⸗ Compagnie, die Aachen⸗Muͤnchener Gesellschaft und die nia. Das Sun Fire Ossice erwartet Auftrag, es auch zu thun.
Nachbarstadt betroffenen Brand⸗ Unglücke geleistete nachbarliche seinen innigen Dank auszusprechen 4h deren j es 2 . 14 . ter Anderem gesagt wird, „daß die Hamburger einen großen Theil dessen, was ihnen erhalten worden ist, dieser kraͤftigen lfe zuschreiben muͤssen.· — Wenn nun gbich Altona s rden und Bewohner i darin einverstanden sind, daß sie durch den der Nachbarstadt in ihrer schweren Behrdngniß geleisteten Bei⸗— stand nur die Pflicht der Nachbartreue erfullt guhenł o kann ich mir doch nicht die . versagen, jenen Ausdruck der Anerkennung der hiesigerseits geleisteten Hülfe, dessen Kundwerdung nur zur Be⸗ fehl gung des seit laͤngerer Zeit, und namentlich seit Hamburgs Be⸗ agerung, so . bestehenden freundlichen Verhaͤltnisses der bei⸗ den Nachbarstaͤdte ö kann, hiermittelst zur Kunde der hie⸗ sigen Bürger und Einwohner zu bringen, indem ich denselben für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie melnem auch bei dieser Gelegen⸗ beit nicht fer, Vertrauen entsprochen haben, auch n in⸗ nigen Dank auszusprechen mir zur angenehmen P scht rechne. Altona, im Ober⸗Praͤsidium, den 26. Mai 1812. raf Conrad von Bluͤcher⸗Alt on a.“
Samburg, 19. Mai. (L. A. 3.) Ich hatte bisher An⸗ stand genommen, Ihnen aber die Verlusse der verschledenen Asse⸗ kuranz⸗Lompagnieen bei dem hiesigen Brande zu berichten, um die bereits laufenden unzuverlaͤssigen Gerüchte nicht noch zu vermeh⸗ ren, denn Niemand wußte etwas Gewisses. Jetzt ist man äͤber diesen Gegenstand etwas mehr im Klaren, und ich kann Ahnen
wenigstens Wahrscheinlichkeiten melden. Die staͤdtische
Assekuranz, bei welcher 184 Millionen Mark Beo.
dürfte davon 47 Millionen zu bezahlen haben;
Staats ⸗Anleihe ist das nicht denkbar. Die Biebersche Association, eine gegenseisig . Gesellschaft, bei welcher jeder Theilnehmer bis 4 pEt
seines versicherten Kapitals aftet, hat in Hamburg 84 Millionen versichert, und man haͤlt The davon bei dem Brande in Frage komme.
4p
t., welche die Abgebrannten selbst , . e
ark Beo.
iden angemeldet co. Eben so hoch
e der Agenten der Gothaer Bank schwanken zwischen Millionen Mark Beo. Verlust dieser Anstalt, welche
i. hoöͤ⸗
erein mit kleineren Summen interessirt. Versicherungen — olo⸗
Samburg, 21. Mai. Folgende Bekanntmachung ist er⸗
schienen:
„Es wird den Bewohnern Hamburgs, so wie den gütigen Ge⸗
bern im Auslande nicht uninteressant seyn, über 8 was außer der vielfaͤltigen Huͤlfe, welche Einzelnen in dem 36 s ten gewaͤhrt, von der Central⸗Behbrde fuͤr Hülfaleistungen, dem Huͤlfs⸗Verein, bisher geschehen ist und ferner beabsichtigt wird, we⸗ nigstens in allgemeinen Ümrissen eine kurze Uebersicht zu erhalten.
hrer Bekann⸗
Noch waͤhrend der Feuersbrunst, am 7ten d. M., trat eine Anzahl
von Maͤnnern jzusammen, um so viel möglich der augenbliclichen Noth abzuhelfen und einen Mittelpunkt zu bilden, wohin die Gaben der Mildthaͤtigkeit fließen und von wo aus Hülfe fehlt werden konnte. Das erste Bestreben mußte natür⸗
seyn, die Abgebrannten unter Dach zu bringen und mit den nöͤthigsten Lebensmitteln und Kleidungsstaäcken zu versorgen.
Beides gelang den angestrengten Bemühungen des Hülfsvereins,
dem sich eine sehr große Anzahl älterer und jüngerer Manner, so wie viele der achtungswerthesten Damen anschlossen, durch die Libe⸗ ralitaͤt, womit den Dbdachlosen viele Privatwohnungen und groö⸗ ßlere Lokale eingeraumt wurden und durch die reichen Spenden von
Lebensmitteln und Kleidungsstuͤcken aus der Nahe und Ferne. Um
seine Wirksamkeit zu regeln, organisirte der Hülfsverein neben dem Centralbuͤreau Sectionen Hehn der Kassen⸗Verwaltung, der Ver⸗ pflegung, der Magazin Verwaltung, fuͤr Lebensmittel und fur Klei⸗ dungsstücke, der arztlichen Hälfe und der Anschaffung von Woh⸗ nunzen. — Außerbalb des Dammthors, so wie in St. Pauli, St. Georg, am Stadtdeich und in . bildeten sich abgesonderte Sectsonen. Die Praͤsides aller : Verbindung mit dem Central⸗Burcau und nehmen an den 23 chen Berathungen desselben Theil. — Da die Anzahl der Hülfe⸗ suchenden, bei denen, der zu verabfolgenden Unterstützun
wegen, eine speziellere i , vorhergehen muß, für ein a g n
oß ward, bildeten sich in den verschiedenen Gegenden der Stadt gen, (na . ataillons des , um die Gesuche um Hülfe angunehmen und . untersuchen, und im mit der betreffenden Seetion des Hülfs⸗Vereins darüber zu beschlie⸗ ßen. Nachdem der augenblicklichen dringendsten Noth abgeholfen worden, ist das Augenmerk des Hülfs⸗Vereins e gerichtet, den Aögebrannten baldmöglichst wieder zur selbststaͤndigen Thatig⸗ keit zu verhelfen. Dle noch in einigen Kirchen und offentlichen Loialen Besindlichen muͤssen von dort entfernt und dem Fami⸗ sienleben und dem eigenen Brot- Erwerb wiedergegeben werden. Hierzu ist vor allem nßthig, daß Wohnungen geschasst werden. Per Hälfs⸗Verein suchte demnach die vorhandenen Wohnungen zu ermitteln und ist jetzt beschdftigt, außerhalb des Damm - und Stein- ihors Wohnungen und Werkstaͤiten zu erbauen und an einigen Stellen
Lokale zu Laͤden einzurichten. Eben s ist, um Leute, denen es augen⸗
n Betriebs Kapital mangeit, in den Stand zu setzen, Ihre 3 baldmoglichst wieder i , n den beiden gol s nz. nn stalten eine Summe überwiesen worden. 59 nen steht, wo es sich um größere Summen handelt, die vom Senate
eingefetzte öffentliche Unterstüßungs⸗Behbrde dem Hälfs⸗Vereine *
Selle und beide wirken Hand in Hand in der Weise, da der Huͤlfs⸗Verein dort vortri
t 3 Geld⸗unterstuüͤtzungen aber von der unterstu 2
ausgehen, welche beauftragt ist, besonders die von auswärts einge⸗
henden Summen, nach von E. Hochedl. Rathe genehmigten Normen
ßigen Gan
So kommt alles jetzt in einen er gd ge Ren, i.
erzeugt seyn, daß der Neth
Es ist nur zu , ee, ,
1 sten Bed arfnissen zuerst *—
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lfen werden wird. e n. . nicht eine augenbl
mit ihren Anmeldungen noch einige Tage . eit zu en. den dringen hren. Auch kann en werden, daß, sowohl Priva namentlich vom Auslande mit der bffentlichen Unte Nr. 22) oder mit dem Hülfs⸗Vere deshalb in Verbindung würdige von mehreren sten und Wurdigsten vielle ,, amburg, 18. . ? ö Die techni mit ihren berathenden Mitgliedern, den neuf und Klees Wlbern bereits mit
Engli Civil⸗In sch c e er. uun
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jensgen, deren
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ute, als Vereine
erstützung zugefandt we atzungs⸗ Behörde in (neuer Jun en. Es ist eiten Unte
rchten, daß Un⸗ alten, wahrend di weniger empfangen, als ihnen
heil werden könnte.
der Bau⸗Deputation ist rren Ludolph, Chateau⸗ ruͤfung eines von dem tworfenen Entwurss zur ebrannten Stadttheile nach einem d wird die unmöglich von einem cksichtigenden Lokalbedurfnisse G6. B. auf die unentbehrlichen theilweise zu erweiternden en. — Auf der Esplanade und an den hrenden Wegen werden hölzerne Buden aden errichtet. Vor dem Steinthore erbaut Professor Fersen⸗ eldt, im Auftrage des Hlfs-Vereins, Bedůrfniß berechnete Wohnungen, insbe — Vierzehn der ersten hlesigen Handelshaͤuser sollen sich zu einer Vorschuß⸗Gesellschaft vereint haben, die Geld auf Waaren und Policen vorstreckt, um bei in den Verhaͤltnissen des Au enheiten mittlerer Hau ark Beo. sogleich ein und leistet schaft fuͤr 306, 000 Mark. Die Gesellschaft leistet ihre Vor⸗ in Wechseln auf 100 Tage nach Sicht, fur welche die ganze. Gesellschaft solidarisch haftet, und die sie im Nothfalle selbst Hoffentlich wird das Naͤhere uͤber dieses so eminent an der Zeit seyende verdienstliche Institut der Oeffentlichkeit nicht
Ein Theil der bei der Wieder der Bruͤcken ꝛc. beschaͤftigten Preußischen Pioniere ist stern wieder in sein Standquartier zu Magdeburg zuruͤckgekehrt, wohin ihnen seine zweite Abtheilung in wenigen wird; die Garde⸗Pioniere kehren ebenfalls in diesen Tagen direkt nach Berlin zuruck, und es wird dann nur noch eine kleine Ab— theilung dieser Truppen hauptsaͤchlich zum Behufe der noch vor⸗ zunehmenden Sprengung von Gebaͤuden fuͤr einige Zeit hier zu⸗ ruͤckbleiben. (Leider sollen bei der letzten Sprengung einige Mili⸗ tairs verletzt worden seyn.) Mehrere der großeren Gastwirthschaften Hamburgs, die mei⸗ auf dem alten Jungfernstieg etablirt waren, haben bereits Mittel gefunden, ihren Betrieb züm Theil in anderen Gegenden ü So ist die „alte Stadt London“ jeßt nach der Dammthor⸗Straße, das Hotel „zum Kronprinzen“ nach der ABC⸗Straße, die „Stadt Paris“ nach der Esplanade verlegt worden, und von „Streits⸗Hotel“, de ge⸗sprengt worden, wird das Hinterhaus zur den in Stand gesetzt.
che Section
genieur Lin
Kanäle) in Betracht zie der neuen Börse f
weckmaͤßige auf laͤngeres
ondere fuͤr Handwerker.
ngen und Verle chießt 10,000
liegenden Stocku
diskontirt.
entzogen bleiben. (Böͤrsenhalle.
agen folgen
der Stadt wieder aufzunehmen.
en Vorder⸗-Gebaͤude ufnahme von Frem⸗
Oesterreich.
Wien, 17. Mal. Gestern Abend um 9 Uhr ist auf der Wien⸗Raaber Eisenbahn ein von Wien kommender außerordent⸗ welche bestimmt waren, die letzten Passagiere von Baden und Mödling abzuholen) in dem Augen⸗ blicke, als der Möodlinger Personen⸗Train von dieser Station nach ahren wollte, demselben in der Verbindungsbahn zwischen eleisen begegnet, wodurch die Maschinen des Traias mit mehreren Personen⸗Wagen des Möoͤdlinger-Trains seitwärts zusammentrafen, und von außen beschaͤd dabei weder den Passa hn irgend ein Unfall
licher Train mit leeren Wagen
igt wurden. ieren noch dem Dienst⸗Personale egegnet, und man hat daher nur zu bedauern, daß die saͤmmtlichen Trains, welche von Gloggnitz nach Baden folgten, nicht in der vorgeschriebenen Zeit, sondern erst spat in der Nacht und nach einigen Wartstunden nach Wien Die Frequenz an den beiden Pfingst⸗ estrigen Tage insbesondere 19,515 erordentlichen Andrange ist das
Schweiz.
16. Mai. In Zuͤrich hat sich unterm 14. Mai ein eutschen zur Unterstüͤtzüng Hamburgs gebildet, der t: „Außer der allgemeinen mensch⸗ ; eutschen noch eine besondere drin⸗ gende Pflicht, dieses Ungluͤck als ein gemeinsames, ganz Deutsch⸗ land betreffendes zu betrachten und mit tragen zu helfen. derhergestellt werden soll Deutschlands erste Handelsstadt, an wesche sich so viele nationale Erinnerungen und Hoffnungen knuͤpfen. Die in der Schweiz lebenden diesem heiligen Werk nicht zuruͤckbleiben und es bedarf gewiß eges, um das allgemeine Gefuͤhl Es werden daher die
bracht werden konnten. eiertagen betrug 34,260 und am ersonen, und nur diesem au reigniß zuzuschreiben.
3. r n seinem offentlichen Aufruf lichen Theilnahme . die
eutschen koͤnnen bei
nur der Bezeichnung eines
r fruchtbrin eutschen Lan vergnstalten und deren Ertra
schnell als moglich nach Ham
nden That zu machen. een Brand⸗Ungluͤcke, womit die Deutsche Bundesstadt Ham⸗
sleute in der Schweiz gebeten, Sammlungen zu hierher zu senden, von wo sie so ᷣ urg uͤbermacht werden sollen. Ueber das Resultat wird seiner Zeit bffentlich Rechenschaft abgelegt wer⸗ den. Die eingehenden Gelder ju empfangen sind bevollmaͤchtigt erren Professor Dr. Bobrik, Joh. Jak. Cunz, Professor L. Follen, Professor Dr. Hitzig,
Spanien.
Madrid, 1. Mal. Der Kongreß beschaͤftigt sich mit der fuͤr die Civilliste werden 33 Millionen riegs⸗Minister verlangt 452 Millionen; der Marine⸗Minister 8õ; von 600 Millionen sollen, nach dem Antrag der Budgets⸗Kommission, 74 Millionen gestrichen werden. Von einer Vorsorge fuͤr die Zinsen der Staatsschuld ist nicht die Rede. — In der heutigen Sitzung en tion des Herrn Olozaga, eine constitutionellen Skrupel entstandene Frage, berechtigt gewesen, lassen und dan
mit ihrem Beitrage zur Linderung einer so schweren Kalamitaäͤt nicht zuruͤckbleiben wollen. Von Seiten des Stadtraths ist in der Sikung vom 14ten dieses Monats eine Gabe von 2606 Rthlrn. welche aus den bereitesten staͤdtischen Mitteln entnommen werden soll, zu jenem Zwecke votirt worden, und da die Koͤnigliche Regie— rung diesem Beschlusse bereitwilligst die erforderliche Genehmigung ertheilt hat, so ist der Betrag dem Senate der freien Stadt Ham⸗ ye heute von unserem Oberbuͤrgermeister⸗Amte baar zugefandt worden.
uebersicht der Anzahl und Vertheilung der Juden im Preusischen Staate nach einer Vergleichung der
ectionen stehen in bestaͤndiger
rosessor Dr. Lowig.“ Verein
Diskussion des Budget Realen gefordert; der
pann sich, auf eine ebatte aͤber die aus einem puritanisch⸗ ob der Finanz⸗Minister einen Kontrakt vom Regenten unterzeichnen anderen Minister Signatur Der Finanz⸗Ministẽr gab fuͤr welchen er ganz allein a entwickelte, wie schwer der Fehler e Zeiten ins rechte ig, die Sache auf
Staats schr ungleich vertheilt. Nach der Zaͤhlung zu Ende des
n seine und der Jahres 1810 wohnten deren
n, 21 = gg. anzubringen.
u, ey dies ein .
ura] li waͤre. n
8 ben ö 1) a. den icht gestellt zu haben, und war so großmuͤt
sich beruhen zu lassen. o ares
Griechenland. 3 Athen, 22. April, Am v d. M., sahen wir in der Irenenkirche eine Feser, we
el allen diesen Hy afii elben fuͤr kuͤnfti
, ws Natural unterühtgungen
tt no einer Art und kleinere Geld⸗unterstützungen gereicht werden, . ossenen Sonntage, den 17ten
che die allge⸗
611
meine Theilnahme in mehrfacher Beziehung in Anspruch nahm und daher * eine nähere Erwähnung verdient. 8 2 6 nämlich das Todten⸗Amt, welches fur die fuͤnf Brüder Zofi— mades gehalten wurde, von denen der letzte überlebende, Niko⸗ laus, kärziich zu Nischney in Rußland versiorben ist. Auf diese Vachricht trat ein Comité aus Privatpersonen zusammen, um jene Gedaͤchtnißfeier zu veranstalten; die 2 — flossen reich⸗ lich, allein die Regierung erklaͤrte plötzlich, die Kosten und die wör⸗ dige Ausstattung der Feier auf sich nehmen zu wollen, und so wurden denn die gesammelten Gelder zur Errichtung eines Monuments fuͤr die fuͤnf Bruder bestimmt. Ganz beson⸗ ders gespannt noch wurde das Interesse durch die Aus—⸗ sicht, den Presbyter K. Oekenomos, einen der gefeiertsten Kanzel⸗ Redner unter dem Griechischen Klerus, nach langer Pause einmal wieder oͤffentlich reden . * Das Organ der Partei, welche dem Presbyter nicht sehr hold ist, behauptet, daß die Rede wenig Anklang gefunden, und sucht den Grund davon nicht sowohl in
dem vorgerückten Alter des Redners, als vielmehr in der vorge⸗
ruͤckten Weisheit und Aufklaͤrung des Auditorlums. Andere da— gegen wollen finden, daß der Redner nichts von seiner fruheren Kraft, Klarheit und Eindringlichkeit verloren habe.
Wie dem auch sey — der Stoff wenigstens war ein hoͤchst würdiger und bedeutender. Die Griechische Nation zeichnet sich unstreitig durch einen brennenden Durst nach Bildung aus, und die Reichen und Wohlhahenden der Nation haben, auch entfernt von ihrem Vaterlande, fuͤr diesen großen Zweck und somit auch mittelbar fuͤr die Befreiung der Nation Opfer gebracht, die viel⸗ leicht beispiellos sind, und nicht allein fuͤr ihr spezielles Vaterland, Epirus, Macedonien u. s. w. Die Unterrichts⸗-Anstalten des heu⸗ tigen Königreichs Griechenland wissen das dankbar zu ruͤhmen; noch neuerlich wurden die bedeutendsten Beitraͤge, von 20 bis 10,000 Drachmen, fuͤr den Universitaͤtsbau von Griechen gegeben, die nicht innerhalb der Graͤnzen des Koͤnigreichs geboren würden, und auch nicht in demselben leben, sondern in Wlen oder Alexan⸗ drien oder Smyrna. Unter allen aber ragen besonders hervor die fünf Bruͤder Zosimades, welche, aus Jannina in Epirus ge— buͤrtig, sich vor Jahren in Rußland niedergelassen hatten; hinlaͤng⸗ lich bekannt ist, wie viele Buͤcher und alte Autoren auf ihre Kosten gedruckt worden sind, und nicht allein ihre Landsleute, wie ein Korais und andere, hatten sich ihrer großmuͤthigen Unterstuͤtzung zu erfreuen, sondern auch Gelehrte anderer Nationen. Namentlich * Matthaͤi, der in Moskau mit ihnen in genauer Ver⸗ indung stand, einen großen Theil seiner Buͤcher auf ihre Kosten herausgegeben. Noch kuͤrzlich langten hier mehrere Kisten an mit einer von den Gebruͤdern Zosimades geschenkten bedeutenden Munzsammlung. Vlele Schulen verdanken ihnen ihre Gruͤndung und Dotation, ver allen die Schule ihrer Vaterstadt Jannina, welche sich schon fruͤh eines bedeutenden Rufes erfreute. Tinen Theil der Dotation dieser letzteren Schule bilden die s00) O66 Drachmen, welche von ihnen in der hiesigen Bank niedergelegt wurden. Das merkwuͤrdigste indeß ist, un keiner von den fuͤnf
Bruͤdern sich je verheirathen wollte, um durchaus nicht irgendwie durch Familienpflichten in der Erreichung des großen Zweckes ge⸗ 66 zu werden, den sie zur Aufgabe ihres Lebens gemacht
atten. Bei dieser Gelegenheit will ich noch erwaͤhnen, daß im vori⸗ en Jahre ein ebenfalls 2 Mann hier starb, G. Rhi⸗ ni welcher, nachdem er schon fruͤher vieles fuͤr Unterrichts-An⸗ stalten gethan hatte, endlich sein ganzes Vermdgen, nach Abzug weniger Legate an seine Verwandten, durch testämentarische Ver⸗ Conn einem hierselbst zu errichtenden und mit der Universitaͤt in erbindung zu setzenden Priester⸗Seminar hinterließ. Das Ganze mag sich auf 1,205 000 Drachmen belaufen. Jedoch ist von der Regierung noch nichts geschehen, um dies so hoͤchst nuͤbliche und nothwendige Institut ins Leben zu rufen. Man fuͤhrt indeß an, der Aufschub komme daher, weil, wenn die Regle— rung alle die detaillirten Bestimmungen des voluminösen Testa— ments uͤber Organisatien und Verwaltung der Anstalt, uͤber An⸗ stellung der Lehrer u. s. w. genau in Ausführung bringen wollte, die Zinsen des hinterlassenen Vermoͤgens bei weitem nicht hin— reichen wuͤrden, um die Kosten zu bestreiten. Ob die Schwierig⸗ keiten wirklich unuͤbersteiglich sind, wissen wir nicht; die Sache ruht indeß, wer weiß, auf wie lange, weil die Regierung, wie es scheint, zu keinem bestimmten Entschluß gelangen kann.
In land. — — Trier, im Mai. Die von Ihren Königl. Hoheiten
der Frau Prinzessin von Preußen und der Frau Prinzessin Karl fuͤr verarmte Winzer an der Mosel bestimmte, aus einer Verloo⸗ sung weiblicher Handarbelten hervorgegangene Unterstuͤtzungs⸗ Summe ist, ihrer Bestimmung gemäß, verwendet worden; auch sind die meistentheils erst vor kurzem aus den anderen Regierungs— Bezirken eingetroffenen Erträge der bewilligten Kollekte fuͤr die durch Hagelschlag im vorigen Jahre heimgefuchten Einwohner der Kreise Saarburg, Trier, Wittlich uns Bernkastel nunmehr unter die beduͤrftigsten Grundbesitzer vertheilt worden.
Aachen, 19. Mai. Bei der allgemeinen Theilnahme an dem
urg heimgesucht worden ist, hat auch unsere Stadt-Verwaltung
Zählungen zu Ende der Jahre 1840 und 182. (Schluß. Vergl. St. Ztg. Nr. 311.) Die Juden sind in den einzelnen Provinzen des Preußischen
In den Provinzen.
6) Brandenburg JI Pommern
8) Sachsen
Hierunter sind diejenigen 326 mitbegriffen, welche zur Beit
der leßten Zahlung im stehenden Heere dienten. 2 gn s wohnten demnach beinahe zwei Funftheile aller im Preußischen Staate vorhandenen Juden allein in der Provinz osen; etwas mehr als jwei Fünfth eile enthöelten Schlesien, reußen und die Rheinprovinz zusammengenommen, und zwar einahe zu gleichen Theilen. Endlich war nicht voll ein Fünf— th eil derseiben, aber sehr ungleich unter die vier Provinzen West⸗ falen; Brandenburg, Pommern und Sachfen vertheilt. Den ge⸗ ringsten Antheil däran hatte Sachsen, weiches nur wenig über = aller. Juden des Preußischen Staats enthielt. Verglichen gegen die Gesammtzahl der Einwohner befand sich ein? Jude
in den Provinzen ö h pon 3 unter en, Einwohnern 2 3
5) Schlesien 6) Brandenburg 2 P 8) Sachsen ; Im ganzen Staate durchschnittlich unter Einwohnern. In den einzelnen Provinzen selbst waren die Juden ebenfalls sehr ungleich vertheilt. nsbesondere hatten deren die beiden , Regierungsbezirke die beiden ostpreußischen Regierungsbezirke und im Militair dieser Provinz standen Summe fuͤr die ganze Provinz wie vorhin
... 9,649
0 0 0 6 0 2, 507
Im Militair der Provinz standen 64 Summe fuͤr Schlesien wie oben T5. iv
Am dichtesten wohnen die Juden uͤberhaupt in den sechs
Regierungsbezirken, welche eine gerade Linie dur neidet, die von Danzig nach Ratibor gezogen wird; diese r mn, Ma⸗ rienwerder, Bromberg, Posen, Breslau und Oppeln; und zwar bewohnen sie vornäaͤm̃lich in Westpreußen den westwärts der Weichsel und in Schlesien den ostwaͤrts der Oder belegenen Theil der Provinz. Die geringste Zahl von Juden hatten unter ihren Einwohnern die Regierungsbezirke Merseburg und Stralsund, namlich ersterer 442, letzterer nur 171; auch von diesen ist der groͤßte Theil erst dort ansaͤhig geworden, seit die weiland sachsi⸗ . . . . Landeshoheit kamen. Am nde des Jahres 1816 hatte der Regierungsbezirk Merseburg nur 169 Einwohner juͤdischer Religion. h 2 .
In nachstehend benannten 25 Staͤdten des Preußischen
Staats befanden sich Judengemeinden von mehr als t au send Mitgliedern. Es wohnten namlich Juden in:
19) Wreschen im Regierungsbezirk Posen 20) Ostrowo ebenda ; , . 21) Kurnik ebenda
Simm 3d. dds
Es wohnen also in diesen 25 Ortsgemeinden vier Dreizehn⸗ theile oder nicht ganz ein Drittheil der gesammten Juden⸗ schaft des Preußischen Staats. Nur fuͤnf derselben befinden sich in den großen Städten Berlin, Breslau, Königsberg, Danzig und Posen; alle andern bestehen in den kleinern ünter den Mit⸗ telstãdten, theils selbst in Ortschaften, welche nur zu den kleinen Staͤdten gehoren. Von diesen zwanzig Gemeinden befinden sich 19 in der Provinz Posen und eine an der Graͤnze derselben in Westpreußen. Nächst diesen bestehen 41 ́juͤdische Ortsgemeinden von mehr als 500, aber weniger als 1060 Mitgliedern, welche zusammengenommen 280614 Personen am Ende des Jahres 1840 enthielten, also beinahe die Haͤlfte der Zahl, welche in den vorste⸗ hend benannten 25 groͤßern Gemeinden lebte. Davon befindet sich eine in Koln am Rhein von 818 Mitgliedern, wovon jedoch 233 in Deuß wohnen, welches, obwohl eine eigene Ortsgemeinde bil⸗ dend, doch jetzt wesentlich nur als ein Zubehbr von Köln anzu— sehen ist. Ferner hat Magdeburg noch eine hierher gehörige Ju⸗ dengemeinde von jedoch nur 559 Mitgliedern. Frankfurt a. d. D., eine der ansehnlichsten Mittelstaͤdte des Staats, enthalt 648 Ju⸗ den; Groß Glogau, welches auch noch zu den bedeutenderen Mit— telstädten zu zählen ist, gos; und Bonn, das einen ahnlichen Rang unter den Stadten einnimmt, 525. — Von den uͤbrigen hierher ehbͤrigen 36 Staͤdten befinden sich 25 im Großherzogthunie Po⸗ n, 7 in Westpreußen, und 4 in Gberschlesien. Nur wenige der⸗ selben gehören noch zu den minder ansehnlichen Mittelstaͤdten, und es duͤrften in dieser Beziehung nur Bromberg als Sitz einer Re⸗ lerung, Ratibor als Sitz eines Oberlandesgerichts, Gleiwitz als
ittes prunkt des Oberschlesischen Bergbaus und Fraustadt im
Regierungsbezirk Posen noch besonders hervorzuheben sein. Unter den andern sind einige Ortschaften von so geringer Einwohnerzahl, daß die daselbst wohnende Judengemeinde über ein Drittheil und bis zur Haͤlfte ihrer gesammten Bevölkerung enthält. Auch von denjenigen im Stande der Städte repräfentirten Ortschaften, worin nur zwischen 3 — 600 Juden wohnen, befindet sich ein gro⸗ ßer Theil in sehr kleinen Städten der Provinz Posen. Es sind dieser Ortschaften nach der Zaͤhlung von 1840 6
und es a davon an der Provinz Posen 21; Westpreußen 11 Schlesien 7; Rheinprovinz 4; Brandenburg 2. Pommern 2; und Sachsen 1. — Hierzu gehort nur noch eine Ke Stadt, namlich Stettin, ferner von ansehnlichen Mittelst
Thorn, Halberstadt, Krefeld und Koblenz; leßtere jedoch nur mit Zurechnung der in Thal Ehrenbreitstein wohnenden Judenschaft.
erhaupt noch 18,
ten Elbing,