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schreiten, habe aber Grund, zu glauben, daß man seinem Rathe folgen werde.
Unterhaus. Sitzung vom 24. Mai. Das Unterhaus setzte heute die Berathung über den Tarif im Ausschusse des gan⸗ zen Hauses fort, nachdem zuvor einige andere Angelegenheiten kurz besprochen worden waren. Unter Anderem fand sich Sir Robert Peel aus eigenem Antrieb veranlaßt, dem Capitain Elliot, dem fruͤheren Britischen Bevollmächtigten in China, der jetzt zum Ge⸗ neral⸗Konsul in Texas ernannt ist, eine Art von Ehren- Erklärung zu geben. Er sagte, daß, welche Ansichten er auch uber dessen Verfahren in China hegen moge, er doch, nachdem er jetzt seit Capitain Elliot's . nach England naͤhere Bekanntschaft mit ihm gemacht, sich zu der Erklärung gedrungen fuͤhle, daß seine Integritaͤt und seine Talente ihn des vollkommensten Zutrauens in Betreff der ihm uͤbertragenen oder noch zu übertragenden Ge⸗ schaͤfte wuͤrdig machten.
Die Tarsf⸗Debatte wurde durch Herrn Miles eroͤffnet, wel⸗ cher seinen am Abend vorher nur allgemein gestellten und bekannt⸗ lich vom Hause verworfenen Antrag, das Schlachtvieh bei der Ein⸗ fuhr nicht nach der Stuͤckzahl, sondern nach dem Gewichte zu ver— zollen, mit näherer Definirung wiederholte, indem er verlangte, daß das Schlachtvieh zu 5 Sh. 6 Pe, fuͤr den Centner verzollt werden solle. Sir Robert Peel erklärte sich mit wenigen Wor⸗ ten gegen diesen Antrag, der nach längerer, wenig interessanter Debatte mit 209 gegen 41 Stimmen verworfen wurde. Es folgte nun eine Reihe anderer Amendements, die zum Theil von den Antragstellern zuruͤckgenommen wurden, wie der Antrag des Major Vivian, das aus Kanada eingefuͤhrte Schlachtvieh und Fleisch eben so hoch wie das aus fremden Landern einge— führte zu verzollen, oder mit bedeutender Majoritaäͤt durch⸗ fielen. Letzteres geschah unter Anderem mit dem Antrag des Herrn Smith O'Brien, den fuͤr Schweine beabsichtigten Einfuhr-Zoll von 5 Sh. vorläufig unbestimmt zu lassen; es er⸗ klärten sich gegen dieses Amendement 126, fuͤr dasselbe nur 32 Stimmen. Alderman Humpherey erklaͤrte sich gegen den be⸗ absichtigten Einfuhr⸗-Zoll von den bis jetzt zollfreien Hummern und rettete dadurch dies Lieblingsgericht der Londoner wenigstens vorlaufig, wiewohl Sir Robert . auf dessen Qualität als Luxus⸗-Artikel hinwies und Herrn Gladstone bemerklich machte, daß bis jetzt die Hummer⸗Schiffe keine Passagiere oder Waaren als Retourfracht mitnehmen durften, dieses Verbot aber in Folge des neuen Einfuhrzelles aufhören solle, wodurch der Verkehr be⸗ deutend gewinnen werde. Nachdem sich Lord Ho wick und die Herren Hume und Wakley auch gegen den Zoll — y — hatten, erklaͤrte Sir Robert Peei, den Artikel vorläufig aus⸗ setzen und fernerer Erwägung vorbehalten zu wollen. Dagegen erwies er sich unerbittlich gegen das Begehren des Alderman Humpherey, auch den Steinbutt zollfrei einpassiren zu lassen, und der ministerielle Vorschlag in Betreff des von diesen Fischen zu erhe⸗ benden Einfuhr⸗Zolles wurde daher angenommen. Auf eine Frage des Herrn C. Buller, warum Lachs einem Zoll von 10 Sh. füͤr den Centner unterworfen sey, während andere Fische nur mit 5 Sh. belastet worden, erwiederte Sir R. Peel, daß die uͤbrigen mit Zoll belegten Fische lauter Seefische seyen, waͤhren die Lachs⸗ Fischerei auf Fluͤssen betrieben werde und, mit Vertrauen auf das bisher bestehende Verbot der Lachs⸗-Einfuhr, auf lange Jahre ge⸗ pachtet sey, daher auch Individuen, Corporationen und wohlthaͤtsge Institute bedeutende Kapitalien darin angelegt haͤtten. Bei dem Artikel Obst machte Herr Baring Vorstellungen * die Er⸗
höhung des Zolls auf Aepfel. Sir E. Knatch bull bemerkte zur Rechtfertigung dieser Erhöhung, daß das vorige Ministerium in seiner Zoll-Bill den Schußzoll auf Aepfel ohne vor— 9 e Anzeige heruntergesetzt und daß man damals diese
eraͤnderung erst entdeckt habe, als die Bill ins Oberhaus ge⸗ langt sey, wo denn Lord Melbourne auf die dagegen gemachten Einwendungen versprochen hatte, den fruheren 3* im naͤchsten
ahre wiederherzustellen; da dies aber nicht geschehen, so sey der
chutz in dem jetzigen Tarifplan zum Theil wiederhergestellt wor⸗ den. Lord J. Russell behauptete dagegen, die Kollegen Lord Melbourne's seyen sich nicht bewußt, daß das vorige Ministerium in dieser Hinsicht irgend eine Verpflichtung eingegangen ware, außer daß sie eine nochmalige Erwaͤgung des betreffenden Zolls versprochen haͤtten, und diese Untersuchun 9 durch eine Kommission vorgenommen worden, welche sich aus den w überzeugt habe, daß die Veraͤnderung im Allgemeinen fuͤr den Konsumenten von Nutzen gewesen, ohne dem Produzenten verderblich zu werden. Mehrere Mitglieder drangen noch in Sir R. Peel, er solle nach⸗ geben, aber er glaubte, die 2 geblete ihm, bei dem fest⸗ gesetzten Schutzzoll zu beharren. ei der Abstimmung daruͤber, ob der Zoll ö. Aepfel bios 5 pCtz des Werthes betragen solle wie jetzt, oder ob er auf 6 Pee. fuͤr den Bushel gestellt werden solle, wie Sir R. Peel es vorschlug, ergahen sich indeß nur 51 Stimmen fuͤr das Amendement und 110 fuͤr den ministeriellen An⸗ trag, so daß dieser mit einer Majorität von 59 Stimmen ange—⸗
nommen wurde.
London, 25. Mai. Der Spanische Finanz⸗Agent, Herr Borrajo, hat bffentlich erklaͤrt, der Staatsschatz habe nicht mehr Abligationen ausgegeben, als nothwendig, um den Betrag der zur Capitalisation präfentirten Coupons zu decken, und daß nicht mehr Coupons, als solche, die im Besitz ir rechtmäßigen Eigenthüͤmer — 16 und zu jeder Zeit in Circulation gewesen, zur Capitali⸗
ation zugelassen werden sollten.
Die Morning-Chroniele berichtet aus New-Orleans, daß dort der Direktor einer Bank entflohen sey, und daß sich bei 9 ere, herausgestellt, die Bank 2 nur 40900 Dol⸗ * . während sie angeblich fuͤr 600 000 Dollars, in Wahr⸗ . z 266 1400 009 Dollars Noten in Umlauf gesetzt. Auch . . 9 . . Finanznoth, welche sogar zur Protestirung . m üer . r fuͤhrt, herausgestellt haben, daß an 28 a gn. Unien Steuer⸗Beamte bedeutende Kassen⸗
. ische Regierung hat endl ͤ 6 n=. dinsen ee, 9 i O e e. ver n, aber erst vom 1. Mai 184 Zinsen tragen sollen.
Niederlande. . Aus dem Saag, 25. Mal. Der Koͤnig ist heute von
einer nach den Provinzen Overyssel, Gröni ternommenen Reise hier wieder lngetrasfsn den und Drenthe un⸗
Belgien.
*ñ Brüssel, 23. Mal. Das Resultat der Provinzial⸗Staͤnde, die uͤberall zur Halfte wieder — 2 sind, ist i bekannt und bezeugt abermals den allmaällgen Fort⸗ schritt der siberalen Meinung. Die Veraͤnderungen, dre in dem Personal stattgefunden haben, sind gering, der bel weitem größte Thesl der Staͤnde⸗Mitglieder ist wieder ernannt, die liberale Mei⸗ nung jedoch in einigen Staͤdten verstaͤrkt worden. Im Allgemei⸗
612 nen kann man bemerken, daß im Lande in der großen Mehrheit
kein aus schließlicher von Leidenschaften n 2 herrscht, e
sondern daß sich die Wähler mehr nach der individuellen Tuͤchtig⸗ keit der Deputirten als nach Partei⸗-Ansichten bestimmen. Es ö. ersichtlich, daß in vielen Wahl⸗Distrikten liberale und katholische Depu⸗ tirte zugleich von denselben Waͤhlern ernannt worden sind. Man scheint sich außerdem nach dem natuͤrlichen Prinzipe bestimmt zu haben, die Deputirten wieder zu ernennen, wenn keine gerechte Ursache zur Klage gegen sie stattsindet. Die herverstechendste unter saͤmmtlichen Wahlen ist offenbar die mit großer Majoritaͤt voll⸗ zogene Wiedererwählung der saͤmmtlichen 16 liberalen Deputirten von Bruͤssel. Man hatte vorher geglaubt, daß die katholische Partei das Terrain hier hinreichend kennen gelernt habe und des⸗ halb weislich unterlassen werde, eine Kandidaten⸗Liste zu praͤsentiren. Allein man hatte ihr doch zu viel Vorsicht zugetraut; es erschien eine Liste von fuͤnf Kandidaten, die fuͤnf anderen austretenden illiberalen Deputirten entgegengesetzt wurden. Diese Letzteren ge⸗ hoͤren der hiesigen Universüraͤt als Administratoren oder Profes— soren an, was auch der Grund der gegen sie projektirten Aus— schließung gewesen zu seyn scheint. Allein nie sind die Kandi— daten der katholischen Partei mit einer Minoritaͤt durchgefallen wie diesmal. Die höchste Stimmen -Zahl, die einer der⸗ selben erhielt, war 70 die der fuͤnf Liberalen schwankte zwischen S800 bis 834. Vor vier Jahren, wo die Zahl der erschienenen Waͤhler geringer war, hatte sich das Verhältniß wie 190 zu 489 gestellt und hat sich also diesmal zu Gunsten der einen Partei fast verdoppelt. Eine etwas auffallende Thatsache ist auch die Wahl von Mecheln, Sitz des Erzbischofs. Die Haͤlfte der austretenden Deputirten gehörte der katholischen Partei an; dies⸗ mal sind ausschließlich liberale Deputirte an ihre Stelle ernannt
worden. Es ist uberhaupt auch in den mittleren und selbst den kleinen
Staͤdten der Fortschritt der liberalen Meinung von Jahr zu Jahr nicht unmerklich, und es spricht sich darin die Tendenz aus, die politischen Angelegenheiten von dem Einflusse der Geistlichkeit zu trennen. Die Regierung hat bei diesen Wahlen eine neutrale Stellung beobachtet, im Allgemeinen jedoch sich fuͤr das Prinzip der Wiedererwaͤhlung ausgesprochen.
Die Kammer hat die Diskussion uͤber die von der Central⸗ Section beantragten Modificationen im Kommunal⸗Gesetze wieder begonnen. Den Anfang machte die Erklärung des Ministers des Innern, daß die Regierung bei ihrem urspruͤnglichen Projekte ste⸗ hen bleibe und keine weiteren Veraͤnderungen verlange. Es hat diese Erklarung des Ministers bei allen Gemaͤßigten große Zufrie⸗ denheit und die Hoffnung erweckt, daß auch die Majoritäͤt in der Kammer nicht weiter gehen wird. Die Stellung des Ministers ist allerdings sehr schwierig. Verlassen von den Liberalen, die haufig ihr Interesse verkennen und eine ungegruͤndete Opposition gegen ihn machen, obgleich er mit weit groͤßerem Eifer die Loͤsung der Fragen betrieben hat, auf welche die liberale Partei bisher das groͤßte Gewicht gelegt hat, findet er auch auf der anderen Seite eine ziemlich kompakte Partei in der Kammer vor, deren Leiden⸗ schaften sich weniger geraäͤuschvoll kund geben, aber um so konse⸗ quenter auf einen Zweck hinsteuern. Herr Nothemb hat sich bisher mit Ausdauer jeder extremen Tendenz entgegengesetzt und sich uͤber den Parteien zu halten gewußt. Die aufgeregten Par⸗ teien werden ihm dies jetzt nicht Dank wissen, allein auf die Leidenschaft folgt die r, . Ueberlegung, und das Land wird in
seinem Urtheile gerechter seyn.
Herr Kindt ist vor . nach Paris zurůückgekehrt. Die Verhandlungen in Paris dürften jedoch ihr längstes Stadium durchlaufen haben. Die Regierung wuͤnscht ein Ende von dieser schon so sehr in die Laͤnge gezogenen Angelegenheit zu sehen, und wenn Herr Kindt auch nicht gerade mit einem Ultimatum abgereist ist, so hat er doch den Auftrag erhalten, entschieden auf eine Been⸗ digung der Verhandlungen zu dringen. Die Hoffnung nach dieser Seite hin scheint jedoch verschwunden; die Regierung soll deshalb auch seit einiger Zeit thaͤtigere Verhandlungen mit dem Deutschen Zoll-Berein angeknüpft haben, die freilich manchen Schwierigkei⸗ ten unterliegen, jedoch ein guͤnstigeres Resultat erwarten 2
Die Flamaͤndischen Literatoren suchen sich immer mehr mit der Deutschen Literatur zu befreunden und versuchen, die Meister⸗ werke der letzteren in ihre Sprache zu verpflanzen. So eben er— scheint von Herrn Vleeschhouwer die Uebersetzung des ersten Theils von Gothe, in welcher sich viele gelungene Partieen befinden sol⸗ len. Wir werden dieser Literatur in kurzem einen besonderen
Artikel widmen. Dänemark.
Kopenhagen, 25. Mai. Diesen Abend um 9 Uhr findet die Vermaͤhlungs⸗ Feier Sr. Durchlaucht des Prinzen Christian von Schleswig⸗-Holstein⸗Sonderburg⸗Gluͤcksburg mit Ihrer Durch⸗ laucht der Prinzessin Louise Wilhelmine Friederike Karoline Auguste Julle von Hessen in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Koͤnigin, der übrigen Mitglieder des Koͤnigshauses, der resp. Hofdamen und Hof⸗Kavaliere, der Geheimen Staats⸗Minister, des diplomatischen Corps, so wie der Departements- und Regi⸗ ments⸗ Chefs, statt.
Unterm 2bsten d. M. ist den betreffenden Behörden in den Herzogthuͤmern durch die Schleswig⸗Holstein⸗Lauenburgische Kanz⸗ lei, in Folge Allerhoͤchsten Auftrages Sr. Majestaͤt des Kbͤnigs, Folgendes zu erkennen gegeben worden: Durch die thaͤtige Theil⸗ nahme, mit welcher die Bewohner der Herzogthuͤmer zuͤr Linde⸗ rung des großen Brand-Unglücks der Stadt Hamburg beizutra⸗ gen bestrebt waren, entspraͤchen dieselben völlig den Erwartungen, zu welchen Se. Koͤnigl. Majestät nach dem schon öfter von ihnen bewaͤhrten Wohlthaͤtigkeitssinn und bei den vielfachen freundschaft⸗ lichen Beziehungen derselben zu jener hart betroffenen Stadt Sich be⸗ rechtigt gehalten haͤtten. Insbesondere erblickten Allerhöchsidieselben auch in der Bildung von Huͤlfs-Vereinen fuͤr diesen Zweck ein angemessenes Mittel, die Kraͤfte der Einzelnen zur gemeinschaftlichen Y mn ne zu vereinigen. So wie daher die Sammlungen, welche von solchen Vereinen veranstaltet warden, die . Billigung faͤnden, so sey es auch der Wille Sr. Königl. Majestaͤt, daß den hierauf gerichteten Bestrebungen der Vereine von Seiten saͤmmtlicher Behörden die moöͤglichste Forderung und Unterstuͤtzung zu Theil werden solle.
Die Brand versicherungs⸗Summe saͤmmtlicher Gebäude in Kopenhagen betraͤgt nach der letzten Rechnungs⸗-Ablage 51,339, 900 Rbthlr. Silber.
Deutsche Bundesstaaten.
m Dresden, 28. Mal. Aus der so eben ausgegebenen Stamm⸗ und Rang⸗Liste der Königl. Saͤchsischen Armee vom Jahre 1842 theilen wir zunaͤchst einige interessante historische Notizen mit:
Kurfuͤrst Johann Georg lll. . 1681 zuerst ein ste⸗ hendes Heer, wobdon größere Abtheilungen vor Wölen und auch
auf der Halbinsel Merea (in Venedig Solde) mit rähmlicher Tapferkeit n di . ? . mmnere Organisa .
drich August J. (August II. von Polen), welcher in der Zeit von 1697 bis 1730 den Generalstab, das Ingenieur⸗Corps, das ade⸗ lige Kadetten-Corps und die Leib⸗Grenadier⸗Garde errichtete. Der Gesammtbestand betrug 1730 30000 Mann (Normal⸗ bestand der Armee bis zur Theilung Sachsens). Kurfuͤrst Frie⸗ drich August II. (August III. von u stiftete zwar in der Zeit von 1736 bis 1742 den Militair St. Heinrichs⸗-Grden, die Erzie⸗ hunge⸗Anstalt suͤr Soldaten⸗Knaben zu Annaburg und die Inge— nieurg⸗ Akademie; allein das Heer sank wahrend der vielen Feldzuge in Polen, gegen Frankreich, die Tuͤrken und ge⸗ . Preußen in den H n, und 7 jährigen Kriegen von einem höͤchsten Bestande an fast 52.900 Mann bis 1 16,000 Kombattanten herab. Troß der ungüänstigen Verhaͤltnisse errich⸗ tete doch Prinz aver als Administrator des Landes 1766 die Artillerie⸗ Akademie. Erst nach dem Hubertusburger Frieden er⸗ folgte unter Friedrich August die völlige Wiederherstellung der Armee. Was dieselbe in den Franzoͤsischen Kriegen geleistet, ist bekannt. Den Anforderungen der Zeit suchte man 1800 durch Anstellung von Königl. Flugel⸗Adjutanten, Bildung einer Militair⸗ Plan-Kammer und Formirung einer reitenden Batterie, so wie itzo) eines Schuͤtzen-Lorps und zweier Jager-Bataillone, zu ge⸗= nuͤgen. Aber schon ein Jahr spater erfolgte eine totale Reform des Heeres, — Bildung von 2 Regimentern leichter Infan⸗ terie, eines Generalstabes, Einfüͤhrung der Muster⸗Insperctionen ic. — welche sich auch auf die Bekleidung und 1811 auch auf das
Kadetten⸗-Eorps erstreckte. Die großen Verluste der Säͤchsischen Armee in den Feldzügen von — und 1813, indem 10 Regimen⸗
ter fast bis auf den Namen erloschen waren, erheischten eine aber⸗ malige Umgestaltung, in Folge deren nach außerordentlichen An⸗ strengungen es 4 ward, 10, 009 Mann auszustellen, die gröͤß⸗ tentheils als Ztes Deutsches Armee⸗Corps unter dem Herzog August von Sachsen⸗Weimar 1814 in Holland und den Niederlanden fochten. Die in Folge des Wiener Friedens herbeigeführte Thei⸗ lung der Truppen gebot eine abermalige Formirung derselben um so schleuniger, als 16000 Mann neues Kontingent am wie⸗ der begonnenen Kriege gegen Frankreich Theil zu nehmen 2 Die mannigfachen er mien und — 2 — die seitdem unser Truppen⸗Corps bis auf den heutigen Tag uͤber sich ergehen sah, wuͤrden vollständig zusammengestelst allein schon einen nicht uninteressanten Beitrag zu den Fortschritten des modernen Kriegs⸗ wesens liefern. Wir erwähnen hier nur die Verbindung der In⸗ enieurs- und Artillerie⸗Akademie in einer Militair-Akademie 1816, rrichtung der Armee⸗-Reserve 1817, die neue Corps⸗-Organisation in Folge der Bundes-Bestimmungen 1820, die Umformung der Kavallerie, Einfuͤhrung des neuen Militair⸗Strafgesetzbuches, des General-Kriegsgerichts ꝛc. 822, Errichtung einer Straf⸗Cem⸗ pagnie 1823, odifieation und Erneuerung der Statuten des Militair St. Heinrichs⸗Ordens 1829, die Perkussionirung der Ge⸗ schüße 1830, der Linien⸗Gewehre 1836 und der Kavallerie⸗Feuer⸗ 82 1835, die Verwandlung der Militair-Akademie in ein Ka— detten-Corps und eine Artillerie- Schule, so wie in Folge der neuen Staats⸗-Verfassung die Bildung eines Kriegs⸗Ministeriums und Uebertragung des Armee⸗Befehls an einen kommandirenden General- Lieutenant 1831, Haupt⸗Veränderung in der Militair— Bekleidung 1832, Errichtung des Ober⸗Kriegsgerichts, der Militair⸗ Bildungs- und Militair-Straf-Anstalt 35, Auflbͤsung der Muster⸗Inspectionen 1811, und Vermehrung der Infanterie um 6b00 Mann 1842.
Der Rangliste zufolge, besteht das Kriegs⸗Ministerium aus 10Chef e, . General ⸗ Lieutenant von en und Wallwitz), 2 Geheimen Kriegsräͤthen und 4 Offizieren. Ihm sind zunaͤchst das Ober⸗Kriegsgericht, Stabs- und Gouvernements⸗Kriegsgericht, die Artillerie, Kasernen⸗ und Medizinal-⸗Direction, die Plan⸗Kam⸗ mer, das Dresdener Garnison⸗Hospital und die Milite ir-Vorraths⸗ Anstalt untergeordnet, so wie ein dienstleistender General- und 2 Flůgel⸗Adjutanten. Kommandirender General⸗Lieutenant ist Herr von Cerrini di Monte Varchi, unter ihm der General⸗Kommando⸗ stab. Ueberhaupt zahlt die Armee 6 General⸗Lieutenants, 6 Ge⸗ neral⸗Majors, 15 Obersten, 141 Oberst⸗Läieutenants, 38 Majors, 123 Rittmeister und Hauptleute, 141 Ober⸗Lieutenants, 155 Un⸗ ter⸗Lieutenants, 19 Junker. Das gann⸗ Corps besteht aus einer Reiter-Brigade von 1 Garde- und T2 leichten Regimentern, zusam⸗ men gegen 2000 Mann, dem Ingenieur-Corps mit 150 Mann, dem Artillerie- Corps in einem , ee. Fuß⸗Artillerie, einer rei⸗ tenden Artillerie⸗ und einer Train⸗Brigade, dazu das Haupt⸗Zeug⸗
aus ꝛc. zusammen 1370 Mann, der Garde⸗Division zu 370 Mann, 2 Brigaden mit 4 Regimentern Linie, zusammen 7580 Mann, und elner Halbbrigade leichter Infanterle gegen 2200 Mann. Dazu 30 Mann Generalität, General⸗Kommando, Stab zc. er⸗ weist zusammen 13,700 Militairs, wovon das Bundes⸗-Kontingent
12,000 Mann beträgt.
Karlsruhe, 26. Mai. Gestern hatte der neuernannte Kdͤ— niglich Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Oberst von Radowitz, die Ehre, Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog in feierlicher Audienz seine Kre— ditive zu uͤberreichen, und wurde hierauf zur Großherjoglichen Ta⸗
fel gezogen.
amburg, 27. Mai. (Ham b. Korr.) Durch ein Schrel⸗ ben 8. hier i, e rm Kaiserl. Russischen Ministers, Geheimen Raths von Struve, ist dem Senate das roßmuäthige Geschenk seines hochherzigen Monarchen von 39 0909 Rubeln Silber offiziell angezeigt und der Betrag sofort in Wechseln dem lin tersti kung Vereine zugestellt worden. Viele Sorgen werden dadurch gemi dert, viele Thränen Nothleidender und Huͤlfsbedärftiger durch de sen, wie 2 3 . von . e, dn. zufließenden Bewe der edelsten Menschenliebe gemildert werden. Gestern Abend verließ uns, von an, en , nich, r ĩ e ö Stadt begleitet, der Herr Stadtrath . Mell nchen.
guch nach der Abreise Sr; Ercellęn Provinz Sachsen, und des
Präsidenten der — 5. e , . 6 von Magdeburg die wohlwol⸗ lenden Absichten Sr. Majestät des Köoͤnigs von Preußen und der
Stadt Berlin . . obdachlose Bevölkerung mit eben so
Umsicht als Thätigkeit vertreten hat. ö. 666 die Verhaͤltnisse unseres Stadt⸗Theaters verbffentlicht
err Dr. J. C. Knauth folgende Erklärung: 9 , nach haben sich über ie erhaͤltnisse, welche zwischen der Dircetion und dem Persongle des Stadt-Thegters ob⸗ walten, irrige Ansichten, insbesondere im Auslande, verbreitet. Des⸗ halb hält es der Ünterzeichnete, welcher die Freude gehgbt hat, cine auf die unveränderten Ümstande berech nese neue uebereinkunft zwischen
e, t bschlusse zu bringen, far seine Pflicht, den e ef g n , 6. . . e e. nnn gl, gn,
e Monate Juni bis Marz 1813 er g, n, 1. e e Cqur, 6 a fo: den D er be⸗ ragen zm voßrn Bckaufe, die Gagen zwischen ö und jg Mart
* ebenfalls mit 5o Mark Cour., die 6 Gagen und sonstigen ziumente aber nur zur i arantirt, Ergiebt indessen die Ein= nahme dieser zehn nate einen Ueberschuß über die so reduzirten
dag eine kleine Anzahl ö. gruͤndlich im Englischen unterrichtet.
cher ausgedehnt als
. wahrend seiner ganzen Verwaltung Journale und B
kloöpäbie, der von Europa handelt.
ĩ on der Direetion zu bestreitenden Kosten, gedd ernlr ur 9. e . 2 b, 13 — 4) Ende
. un ge . eberschusse, die reduzirten Gagen 2 ö wel, ned fandigt. Erst wenn eine solche Vervollstan⸗ 9 — 3 ene. Belaufe stattgefunden haben wird, H gyn Olltetion ju einer wn, . für die Benutzung 6. ebbrigen Inventars gelangen. Die kontraktlichen Urlaube . ö ł 45 alt laũfen per vorlaͤufig reduzirter Gage in Kraft. Die Y d kiyhhen, = rwaäͤgung der mit der jetzigen für das Thea⸗ t ien äanfiigen Zeit . rhaͤltniß stehenden Lasten der Di⸗ 22 en proponirte lickereinkunst angenemmen und die reer ol sb df en jonen von auswärts gemachten Anerbietungen aus⸗ def . „alte goffentlich wird, die Theilnahme des Publikums an dem kelälsßen än Inntute aich, fe Lehr rschlaffen, baß die in Aus. en Felten Spfer zur Wirllichteit werden, und so wird durch Hanh sieltflrtralen von delden Schten di. vorliegende . s Periode ohne r, . . * * eine ; . wem rivat⸗ dennoch mit anderen hochbe⸗
bleiben iz ß en unseres gemeinsamen Vaterlandes ruͤhmlich zu
günstigten chte.“ Malta.
wetteifern vermo
alta, 16. Mai. (L. A. 3.) Am 11. Mai traf Prinz a, von Preußen mit seinen beiden Söhnen auf einem Nea— polltanischen Dampfschiffe hier ein, begbachtete aber ein strenges Incognito als Graf von Glatz. Der Admiral stellte eines unserer schönsten Dampfschiffe und ein Kriegsschiff zu seiner Verfugung, der Prinz lehnte dieses Anerbieten jedoch ab und willigte nur in eine ihm zu Ehren veranstaltete Parade der Garnison. Am 13. Mai ging der Prinz wieder nach Sieilien ab.
Chili.
Valparaiso, 10. Dez. (Franz. Bl.) Die Ausfuhr des bekannten Duͤngers, des Guano, ist in Peru verboten worden. Der in Lima residirende Englische Konsul, Herr Wilson, hat ge⸗ gen diese Maßregel reklamirt. Von den Peruanern insultirt, ist er genbthigt gewesen, an Bord der Franzbsischen Kriegsbrigg „Adonis“ zu fluͤchten. Diese Nachrichten sind durch Dampfboot hierher gelangt und werden höoͤchst wahrscheinlich eine kräftige De— monstration von Seiten des Kommandanten der in Chili statio— nirten Englischen Fregatte „Praͤsident“ veranlassen.
China.
Macao, 14. Februar. (A. 3.) Der Handel in Canton geht fort, weil die Nothwendigkeit staͤrker ist als alle Kriegs⸗Ge— bräuche; dagegen ist das Landvolk in der Gegend um Canton sehr feindselig gegen die Engländer gestimmt. or Allem erbittert wurden sie dadurch, daß die Soldaten einige Graber aufgebrochen, und die verkruͤppeiten Fuͤße einiger Ebi schrn, Damen, die sie darin begraben fanden, mitgenommen haben. Bei der großen Hei⸗ ligkeit der Graber in China, welche unter keinen Umstaͤnden gebff⸗ net werden, ist dies in ihren Augen ein Graͤuel und ein Akt der Barbarei, der um Rache zum Himmel schreit. Man bringt von Zeit zu Zeit gedruckte Proclamationen nach Hongkong, welche von Privat⸗Personen erlassen werden und das Volk zur Vertilgung der Barbaren ermahnen, von der Regierung Waffen fuͤr das Voik verlangen und dergleichen. Der Bice-Koͤnig von Canton, Dschisching, soll die Truppen aus dem Innern, die er mit⸗ gebracht hatte, zuruͤckgeschickt und neue in der Provinz selbst angeworben haben, um von dieser populairen Bewegung Nützen zu ziehen. Man erprobt die Stärke und Gewendtheit dieser Rekruten durch große Steinscheiben mit einer Handhabe, weiche die Kandidaten zum Militairdienst aufheben und uͤber ihren Kopf schwingen müssen, und es sollen sich Tausende von Land⸗ leuten in dem Hof der Wohnung des Kommandanten von Can— ton zusammendraͤngen, die Probe zu bestehen. Die Contrebande von Eurepaͤischen Waffen scheint ebenfalls sehr lebhaft zu seyn; sie werden von Macao aus durch die innere Wasserstraße nach Canton gebracht, sind aber großentheils von so schlechter Fabrication, daß die Chinesen angefangen haben, einen großen Theil der Liefe— rungen guszuschlagen. Das Land ist uͤberschwemmt von Balladen mit großen Holzschnitten, welche Dampfbbte darstellen, besonders den Schiffbruch der Atalanta“, und die Niederlagen der Barbaren
in Knitteiversen beschreiben, in denen die historische Wahrheit nicht
viel mehr respektirt wird als in Europäͤischen Bulletins.
Man sagt in Macao, daß der beruͤhmte Kaiserliche Kommis— sair Lin, welcher vor einigen Monaten zum General-Inspektor der Vauten am gelben Fluß ernannt worden ist, im Begriff sey, ein Werk über die Statistik von Europa, an dem er schon lange ar— beitet, herauszugeben. Als er nämlich nach Canton kam, suchte er vor Allem Englische Dolmetscher und fand bald, daß die Eng— laͤnder selbst dafuͤr gesorgt hatten. Zum Andenken des verstorbe— nen Missionairs Morrison hatte man namlich in Canton ein klei—
nes Institut fur den Unterricht Chinesischer Knaben in Englischer
Sprache und Literatur gegruͤndet (Morrison Education Societ)), hinesischer Knaben aufnimmt und sie Es ist seit dem Krieg nach Macao verseßt worden, und seine Wirksamkeit hat sich abgenommen. Lin erfuhr bald die Existenz dieses Instituts und zog die aͤltesten und besten Schuͤler an sich, gab vier von ihnen Stellen in der Administration, nahm den besten als Englischen Secretair zu sich und ff von ihm cher uͤber⸗
den Theil von Murray's geographischer Eney⸗ d ; Bel seiner Versetzung nahm er alle diese Papiere mit sich, um eine Beschreibung von Europa erauszugeben, und diese soll jetzt im Begriff seyn, zu erscheinen.
ch hoffe Güůuͤßlaff oder Morrison finden Zet, die Reflexionen
von Lin uͤber Europa zu uͤbersetzen. Dle Erziehungs⸗Gesellschaft ist sehr zufrieden mnlt der Anstellung ihrer Schäler, und sie ist
setzen, namentli
bereit, den Chinesischen Vice⸗Kbnigen neue Beamte und Dolmel— scher zu bilden; es ist eine Art von Krieg, den kene on die Chi⸗
nesische Civilisation fuhrt, der um ein . Opiumkrieg. h gutes besser ist als der
Inland.
Berlin, 29. Mal. Sammlun dung und
— —
schriepene Strafe der ea dahin naͤher bestimmen, da gern Beamte im unmittelbaren Staatsdien hre Wirkung darin bestehen soll, daß der dazu sch der in,, in eine mit geringerem Ein⸗ telle einer niederen Beamten⸗Klasse unter⸗ h Sie haben diese Bestimmung durch die Geset⸗Samm⸗ ; fentlichen Kenntni zu bringen. n, den 31. Marz 1632 Friedrich Wilhelm.
An die Staats ⸗Minister Mühler und von Rochow.“
643
Die ferner in der Geseß⸗Sammlung enthaltene Verordnung über die Erwelterung des Posenschen landschaftlichen Kredit-Ver— eins lautet in der Einleitung und in den ersten sechs Paragraphen folgendermaßen:
„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von
Preußen ze. c. thun kund und fägen hiermit zu wissen:
Nachdem die im * A866 stattgehabte General⸗Versammlung des Posenschen landschaftlichen Kredit-Vereins den Wunsch zu er= kennen gegeben, den Beitritt zu demselben auch noch nachträglich denjenigen Gutsbesitzern, welche von demselben nach der Vorschrift des 8. 23 der Kredit⸗Ordnung vom 15. — 1821 ausgeschlos⸗ sen waren, zu gestatten; Wir auch, nach Anhdrung Unseres Staats⸗ Ministeriums, diesem Wunsche in Gnaden stattzugeben geruht haben, und bierauf die General⸗Versammlung vom Jahre 1810 über den Gegenstand die verfassungsmäßige Berathung und Beschlußnahme gehalten hat, so verordnen Wir nunmehr hierdurch Folgendes;
§. 1. Den Besitzern adlicher Güter im Großherzogihum Posen, welche dem bestehenden landschaftlichen Kredit Vereine bis zum Schluß dieses Systems noch nicht beigetreten sind, oder vor der Publication dieser Verordnung durch Loͤschung ihrer ganzen Pfandbriefschuld be⸗ reits aus demselben wieder e, waren, wird der Beitritt ö demselben innerhalb funf Jahren, vom Tage der Publication dieser Verordnung an gerechnet, digen annoch gestattet. ö.
§. 2. Wer im Laufe dieser fuͤnfiaͤhrigen Frist seinen Beitritt nicht er⸗ llaͤrt, so wie derjenige, der nicht vor Ablauf derselben und nicht laͤng⸗ stens bis zum darauf folgenden Weihnachts⸗Termine die Hindernisse, welche der Bewilligung und Eintragung der Pfandbriefe entgegenste⸗ hen, wenigstens so weit zu beseitigen vermag, daß nach einer daruͤber besonders beizubringenden Bescheinigung der Hypotheken⸗Behdöͤrde der Hypothekenbuch⸗Zustand des Gutes zur Eintragung von Pfandbriefen vollsidndig vorbereitet ist, bleibt fuͤr immer vön der Theilnahme an dem Verbande ausgeschlossen und findet eine Ausnahme hiervon nur allein für den Fall statt, wenn der Beitretende zwar den vorstehenden Erfordernissen genugt hat, aber dennoch die Ausfertigung und Ein⸗ tragung der Pfandbriefe lediglich deshalb, weil das Tarxgeschaͤft noch nicht beendigt worden, binnen der festgesetzten obigen Frist noch nicht hat stattfinden konnen.
§. 3. Die landschaftliche Kredit⸗Ordnung fuͤr das Großherzog⸗ thum Posen vom 15. Dezember 1821, nebst deren spaͤteren Declaratio⸗ nen, so weit nicht durch die n,, Verordnung Abänderungen derselben angeordnet werden, findet auch auf die von den Neubeitre⸗ tenden aufzunehmenden Pfandbrief Darlehne Anwendung.
S. 4. Saͤmmtliche zum Kredit⸗Vereine bereits verbundene Guts⸗ besitzer leisten Hen r h, mit den Neubeitretenden Buͤrgschaft fuͤr die neuen zu bewilligenden Pfandbrief⸗Darlehne in demselben Umfange, wie dieselbe in der Kredit-⸗Ordnung vom 15. Dezember 1821 5. 2 zu b. verordnet ist.
§. 5. Die neuen Pfandbriefe werden dem Inhaber mit drei und ein halb vom Hundert in halbjährigen Fristen verzinset und koͤnnen von ihm der Landschaft nicht gekuͤndigt werden. —
§. 6. Der Schuldner verzinset dagegen die auf sein Gut auf⸗ genommenen Pfandbriefe von dem . der Ausfertigung derselben ab, mit fünf vom Hundert, und zahlt zugleich jaͤhrlich 4 pCt. des Kapitals zur Bestreitung der Verwaltungskosten.“
Bonn, 26. Mai. (Köln. 3) Gestern Abends um halb elf Uhr ist hier ein Erdbeben sehr allgemein bemerkt worden. Die Möbeln haben sich bewegt und schwebende Gegenstaͤnde in den Zimmern sind in schwingende Bewegung gerathen. Viele Leute haben sich sehr erschreckt und manche sind gar aus ihren Haͤusern gelaufen. Wie weit sich das Erdbeben verbreitet hat, ist noch nicht bekannt. Ich werde bestrebt seyn, daruͤber weitere Nachrich⸗ ten mitzutheilen. * )
Die Berlin ⸗Stettiner Eisenbahn. (Schluß. Vergl. St. Ztg. Nr. 148.) Verschiedenes. D die Chaussee⸗Anlage von Neustadt bis Freyenwalde, welche sfuͤr das Unternehmen von hoher Wichtigkeit ist, scheint noch nicht ganz gesichert, indeß sind durch verschiedene Zeichnungen ansehn— liche Betrage, welche sich zusammen und einschließlich der von dem Staate zu erwartenden Huͤlfsgelder von 3000 Rthlr. pro Meile und des Beitrages der Gesellschaft von 10,000 Rthlr. auf die Summe von 37.000 Rthlr. belaufen, erlangt.
2) Eine andere Chaussee⸗Verbindung vom Bahnhofe bei
n. bis Gramzow auf der Chaussee von Angermuͤnde bis
renzlow, welche dazu dienen soll, die Passage von Prenzlow, einen Theil Vorpommerns und Neu⸗Vorpommerns, der Eisenbahn auf ö Wege zuzufuͤhren, wird durch einen Actien-Verein ausgefuhrt werden, und sind die noͤthigen Mittel beschafft, auch die vorläufige Genehmigung des Staats bereits eingeholt, so daß der Bau, wozu schon einige Einleitungen getroffen sind, in der naͤchsten Zeit beginnen und noch vielleicht gleichzeitig mit der Voll— , der ganzen Bahn beendigt werden kann.
3) Es ist erfreulich, zu sehen, wie noch von einer anderen Seite der Uckermark ein Anschluß an die Eisenbahn dringend ge— wuͤnscht und beabsichtigt wird: nämlich durch eine g fn g'. bindung von Templin nach Angermuͤnde, die selbst uͤber Templin hinaus seiner Zeit verlaͤngert werden durfte. Zu dieser Chaussee— Anlage von etwa 45 Meilen Lange sind bereits ansehnliche Mittel, etwa 80 009 Rthlr., gezeichnet, und ist dadurch das Unternehmen beinahe gesichert.
Geld⸗Angelegenheit.
Das Direktorium wuͤrde vollkommen im Stande gewesen seyn, mit der Anschlags Summe, ja noch unter dieser, die Eisen— bahn herzustellen, wenn nicht die oben erwähnten, im uͤberwiegen⸗ den Interesse fuͤr den kuͤnftigen Betrieb gemachten Abweichungen vom Bauplan, einigen Mehrbedarf zur nothwendigen Folge haben mußten.
Nach dem deshalb mit möglichster Genauigkelt und der Ueber⸗ zeugung, die man irgend vor Beendigung eines so großen und viel umfassenden Bauwerks haben kann, gefertigten Ueberschlage, wird hierdurch eine Ueberschreitung des Anschlages um etwa 300 000 Rthlr. stattfinden. Um jedoch vollstaͤndig gesichert zu seyn, und um in den Stand gesetzt zu werden, die vor Anfang des Be⸗ triebes noͤthigen bedeutenden Materialien-Vorraͤthe fuͤr den Betrieb
Werkes das Publikum keine Buͤrgschaft, welche die Gegenwart bereits zu gewähren vermag, zu vermissen glaubt. Vor Allem aber gewahrt eine solche Befriedigung, die jeßt bei dem schon so weit vorgeschrittenen Baue, wo ein bedeutender Theil der Ausga⸗ ben schon gemacht ist, und die noch zu machenden in ihrer Schaͤz⸗ 7 kaum noch eine irgend erhebliche Irrung zulassen, sich immer icherer herausstellende Überzeugung, daß, wle uͤberraschend billig auch, im Vergleiche bei weitem zu den meisten anderen Eisenbahn⸗ Unternehmungen, der urspruͤngliche Kosten⸗Anschlag fuͤr unsere Bahn erscheinen möchte, dleser dennoch überhaupt nur um eine sehr mäßige Summe überschritten werden wird. Nach einer vom Herrn Hber⸗Wegebau⸗Inspektor Neuhaus unter dem 14. November 1841 uͤberreichten definitiven Uebersicht sammtlicher Kosten durften die veranschlagten circa 2B 700069 Rthlr. vielleicht auf etwa 3,000,009 Rthir. steigen, und diese Ueberschreitung hat nicht etwa in Irrthümern, die dem Anschlage zum Grunde lagen, sondern in wesentlichen, erst spaͤter als zweckmäßig erkannten Verbesserungen ihren Grund, die der Gesellschaft eben so sehr durch eine damit zu Stande kommende Vergrdßerung ihres Aktiv⸗ Vermögens, als durch eine Verminderung der Ausgaben beim Betriebe der Bahn zu Gute kommen werden. Denn diese Mehrausgabe hat die Folge:
1) daß statt der ursprunglich projektirten Hoelzbahn eine aus mas— siven Schienen e. eine viel . Sicherheit und Dauerhaftigkeit gewaͤhrende und in der Folge viel geringere Reparatur⸗Kosten veranlassende Bahn hergestellt werden wird;
Y) daß die verschiedenen Bahnhofs⸗ und ubrigen Gebaͤude viel soli⸗ der und reichlicheren Raum gewaͤhrend aufgefuͤhrt werden konnen;
3) daß durch einen fuͤr die Anlage des Bahnhofes in den Fe⸗ stungswerken von Stettin und Herstellung eines ** 3 Bollwerks in der Naͤhe dieses Bahnhofs bewilligten Züschlag von 116,000 Rthlrn. dem Waaren-Transport auf der Bahn ein viel größerer Vorschub geleistet worden ist,
4) daß die Summe fuͤr Anschaffung von Maschinen, Wagen und Geraͤthen sich um etwa 172000 Rthlr. erhöht hat, und damit die Nothwendigkeit baldiger spaͤterer Nach-A1nschaffun⸗ gen beseitigt ist, und
5) daß von hier bis zur Randow eine neue, bei der größeren
und zu etwanigen Ergaͤnzungen und Reparaturen anzuschaffen, — und nöͤthige Werkstäͤtten einzurichten, — auch die Anlegung dem Unternehmen nuͤßlicher Communications-Straßen befoͤrdern zu kbnnen, wird noch eine Summe von 100000 — 200, 0600 Rthlte, also im Ganzen 4 = 500000 Rthlr. zu bewilligen beantragt. Das Naͤhere uͤber den Stand des Rechnungswesens ergiebt sich aus der unten folgenden Nachweisung.“
Dieses ist der wesentlichste Jnhalt des sehr ausfuͤhrlichen, durch h. detgillirte Darstellung aller Verhaͤltnisse sich auszeich⸗ nenden Jahres⸗Berichts des Direktoriums. Aus dem kuͤrzeren Be⸗ richte des Verwaltungs⸗Raths werde noch Folgendes hervorgehoben:
„Unser Werk ist in dem verflossenen Jahre zwar prunklos, aber mit kraͤftigen und schnellen Schritten seinem Ziele entgegen geschritten, und der guͤnstige Stand unserer Actien, wie sich eines noch guͤnstig ren waͤhrend der Bauzeit nur wenige Eisenbahn⸗Un⸗ ternehmungen erfreuten, liefert nicht nur den Beweis, daß unfere Hoffnungen auf eine befriedigende Rentabilitaͤt unserer Bahn all⸗
seitig getheilt werden, sondern auch, daß in der intelligenten Lei⸗ tung unserer Angelegenheiten und der soliden Ausfuhrung unseres
Schwierigkeit des Terrains zwar eine Mehrausgabe von circa 30 100 Rthlr. verursachende, aber etwa eine halbe Meile naͤhere und daher bei dem Betriebe eine bedeutende, jaͤhrlich auf etwa 4000 Rthlr. zu berechnende Ersparniß gewaͤhrende Bahnlinie gewaͤhlt worden ist, wo es denn nur durch mannigfache Ersparungen in anderen Ti⸗ teln des Anschlags moglich geworden ist, so umfassende Verbesse⸗ rungen fuͤr die genannte Mehrausgabe herzustellen.
Der fuͤr die ganze Bahnlaͤnge festgestellte Beamten- und Besoldungs-Etat, enthält fuͤr 218 Beamte ein jährliches Gehalt von etwa 48,900 Rthlr. Nur 9 Beamte haben 500 Rthlr. und mehr Besoldung, nur 3 Beamte 1000 Rthlr. und mehr. Die Anstellung eines Spezial-Direktors ist seit dem 1. Juli 1811 durch den Freiherrn von Reden erfolgt.
uebersicht des Kassen-Zustandes der Berlin-Stettiner Eisen— bahn⸗Gesellschaft am 18. Mai 1842.
vv. der Einnahme. Titel X . R..
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J. Einschuüͤsse auf Actien, und zwar: 2) Vollzahlung fuͤr 537 9 Ac⸗ gen 20: gethir ?. 372. or a0. - h) Raten Einschuß von 10 pCt. fur 8I75 Actien ) . bos 00 - — c) Einschuß zu den Vorar— beiten auf noch nicht ein— gezahlte Actien ... .... ... d) bereits eingegangene Zah⸗ lungen auf den ausgeschrie⸗ benen 5ten Einschuß. . . .. 1677 3 —– 11, 730, 077 3 II. Zinsen fuͤr ausgeliehene Gel— / der, einschließlich der bei den nachtraͤglichen Vollzahlungen erhobenen Ausgleichungs⸗Be⸗
100 — —
dd, — — 20168 ⸗ III. Verfallene Einschuͤsse und Con⸗ ae . ventionalstrafen . . ... ...... .. — — 9.929 5
IV. Insgemein, bestehend in der Einnahme fuͤr veraͤußerte Ob⸗ jekte ünd in Verguͤtigungen auf Seeschaͤden .. ...... .... —
Summa der Einnahme. . . J...... ... ö
12831212 T i d
—
Ausgabe.
I. zahlungen fuͤr den Bahnbau / einschließlich der Zinsen .. . . . 1, 400, 815 2 4 II. Abschlagszahlungen auf in der Ausfuhrung begriffene aber noch nicht abgenommene Lei⸗ stungen und Lieferungen. . . .. III. Vorschußzahlungen an Beamte, in schwebenden Prozessen und wegen Einrichtung des kuͤnfti⸗ gen Bahnbetriebes. . . . . . . . .. S444 - -
Summa der Ausgaben ...... . Is, 875 17 10 227,773 s N
Es sind also noch disponibel .. ...... .
Dieser Fonds besteht in: a) Kassenbestand. .... .... ... — — b) dem Depositum bei der
Ritterschaftlichen Bank Mrselhst ..... —
c) dem Depositum bei dem Banquierhause Mendels⸗ sohn & Co. zu Berlin. ... —
d) Qbligationen der Stadt K 2 —
e) Vorschuß wegen Aufhoͤ⸗ hung der Silberwiese, wel chen die Stadt Steitis zu
) er. hat. .... ö 3 jf ag esgleichen wegen der Auf⸗ oͤhung de Rahmschen 23 welchen die anpkung Rahm's Söhne hiegibst zu erstatten hat. — — 3. 268 — —
Summa wie oben . TD
1514, 186 15 6
2, 285 25 —
154, 186 13 6
15,40 10 moos 4
10,093 3 6
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