Ankunft in Saarlouis Nachmittags 15 — 37 Uhr.
Abgang der Post aus Saarlouis vom 1. April bis ult. Oktober, 3 Uhr —o vom 1. November bis ult. März, 5 Uhr Nachmittags, durch Birkenfeld, 190 — 12 Uhr Abends.
Ankunft in Kreuznach täglich 6 Uhr fruͤh, resp. 8 1 fruͤh.
Nach der Ankunft geht die Personenpost nach Bingen (zum Anschluß an die E eff iffe) und resp. nach Koblenz ab. Auf der Strecke zwischen Kreuznach und Saarlouis kommen neunsitzige sehr bequeme Wagen, nach dem Muster der Schnellpost⸗Wagen, in Anwendung, welche von Conducteuren begleitet werden, und die im Hauptwagen nicht Platz findenden Reisenden werden in vorschriftsmaͤßigen, bequemen Beichaisen befoͤrdert. Auf der Fran⸗ zoͤsischen Strecke werden keine Beichaisen gegeben.
Das Personengeld auf der Strecke zwischen Kreuznach und Saarlouis betraͤgt * die Meile 6 Sgr., wofuͤr jeder Reisende 30 Pfd. Effekten frei mit sich fuͤhren kann.
Der Transport von Kreuznach nach Paris und von Paris nach Kreuznach wird auf diesem Wege also für Personen, Päcke⸗ reien und Geldsendungen binnen 63 — 65 Stunden bewirkt.
Berlin, den 31. Mai 1842.
General⸗Post⸗Amt.
Bekanntmachung. ö Nach 9. 568 der Allerhöͤchsten Verordnung vom 8. Juni 1835 (Gesetz Sammlung Nr. 1619 hat heute die zweite Verloosung Schlefischer Pfandbriefe Litt. B. uͤber einen Gesammt⸗-Betrag von T6060 Rthlr. vorschriftsmaͤßig stattgefunden, wobei die Nummern: 140 2 1000 Rthlr. auf Saabor ꝛc. . 269 2 10090 Ruschinowitz und Klein Droniowitz 347 2 1000 Alt⸗ und Neu⸗Wziesko
21 2 5600 Rthlr. auf Carolath⸗Beuthen ꝛc. 2 Albendorff ꝛc.
1580 1581 1817 X 24 ö 13815 2500 = 4161 einschließlich 4165
4181 einschließlich 4184
4185 à 200 Rthlr. auf Deutsch⸗Kessel 5601
einschließlich à2 100 Rthlr. auf Kottwitz 5b 06
56h07 5608 3à 100 Rthlr. auf Schmoͤgerle
5609
5610 à 100 Rthlr. auf Haltauf
5671
. 2 100 Rthlr. auf Flamischdorf
500
Kuttlau
2200 Rthlr. auf Albendorff ꝛc.
567 . à 100 Rthlr. auf Deutsch⸗Krawarn ꝛc.
10762 à 60 Rthlr. auf Haltauf
10763 einschließlich ? à 60 Rthlr. auf Rettkau
10,781
21,825 einschließlich
21,860
21,861
einschließlich! à 25 21, 864 gezogen wurden. .
Demgemaͤß werden diese Pfandbriefe ihren Inhabern hier⸗ durch mit dem Bemerken gekuͤndigt, daß die Ruͤckzahlung des Nennwerthes derselben gegen Auslieferung der Pfandbriefe vom 1. Juli 1842 ab entweder in Breslau bei dem a , . 1 und Comp. . in Berlin bei der Koͤniglichen Seehand⸗ lungs⸗Haupt⸗Kasse erfolgen wird.
; 8 ö. dem §. 59 der vorerwaͤhnten Allerhöͤchsten Verordnung vom J. Juli 1842 ab die weitere Verzinsung dieser Pfandbriefe B. aufhört, so haben deren Inhaber bei der Praͤsentation dersel⸗ ben, Behufs der Empfangnahme des Kapitals, die sieben Stuͤck Coupons Series sJ. Nr. 4 bis 10 uͤber die Zinsen vom 1. Juli S453 bis Ende Dezember 1845 mit abzuliefern, weil u e setzten Falls fuͤr jeden weniger abgelieferten Coupon dessen ⸗ trag bei der Auszahlung des Kapitals gekuͤrzt werden muß.
Berlin, den 4. Dezember 1841. ö. ꝛ
Königliches Kredit-Institut für Schlesien.
Anze ig e.
Die Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste wird Freitag, den 3. Juni, um 12 Uhr zur Abstattung des Jahres-Berichts und zur Erthei⸗ lung der vom akademischen Senate zuerkannten Medaillen und . eine öffentliche Sitzung halten. Die Sale werden um 1143 Uhr eroͤffnet.
Berlin, den 31. Mai 1842. ; Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Kuͤnste.
Dr. G. Schadow, Direktor.
2 26 ? ?
Skalung
Boyadel und Kern
Das dem Fabrikbesitzer Samuel Dobbs zu Horde bei Dortmund unterm 21. November v. J. ertheilte Patent auf eine durch Elementarkraͤfte 9 betreibende Strumpf⸗ ua, nim herr or gehe gen. n f ng g ist, da rung in der vorgeschriebenen Frist nicht nachge⸗ wiesen, aufgehoben worden. gesch ;
Angekommen: Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrst Heinrich LXXII. zu Reuß-Lodenstein-Gera, von Lespzig. Se. Durchlaucht der General- Lieutenant und Gouverneur von Magdeburg, , , n. zu Hefsen, von Magdeburg. Abgereist: Se. Excellenz der Kaͤhserlich Russische Generaͤ⸗ Lieutenant und General⸗Adjutant, von Goebel, nach Dresden.
Zeitun gs / Nachrichten. Vlusland. NMußland und Polen.
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von Orenburg, auf sein Ansuchen, wegen Kraͤnklichkeit, von diesen 8 entbunden und, mit Beibehaltung seiner Stellung als
eneral⸗Adjutant Sr. Majestät, zur id e hin nz seiner Ge⸗ sundheit in das Ausland beurlaubt.
Das große Konzert, das Herr h hier am 22. Mai zum Besten der armen Abgebrannten Hamburgs gab, hat eine reine — 8 von 40, 000) Rubel Bank Assignationen (12.000 Thaler) gewahrt.
Warschau, 27. Mai. Durch Kaiserliche Verordnung vom 109ten d. M. sind der Suffragan der Kujawisch⸗Kalischen Dibcese, Joseph Goldman, zum Bischof der Sandomirschen Did⸗ . der Kanonikus des Kielce⸗-⸗Krakauer Dom⸗Kapitels, Graf
haddaäͤus Lubienski, zum Suffragan der Kalischen Didzese und der Dechant des Warschauer Metropolitan⸗Kapitels, Anton Ko⸗ towski, zum Lowiczer Suffragan der Warschauer Erz-Didzese er⸗
nannt worden. Frankreich.
Deputirten-Kammer. Sitzung vom 25. Mal. Nachdem in der heutigen Sitzung das Budget fuͤr das Mini— 626 der oͤffentllchen Bauten angenommen war, begann die Er⸗
rterung aber das Budget des Kriegs⸗Ministeriums. Eine allge⸗ meine Debatte uber dieses Budget sand nicht statt, sondern man ing sogleich * Votum uͤber die einzelnen Kapitel uber. Herr
ertin de Vaux verlangte fuͤr die Garnison von Versailles, die einen überaus schweren Dienst hätte, eine Solderhöhung. Er schilderte den Zustand jener Garnison als hoͤchst kläglich, und be⸗ merkte, daß die dortigen er. wegen der schlechten Verpfle⸗ gung der Truppen ungewdhnlich angefüllt waͤren. Der Kriegs⸗ Minister gab zu, daß der Dienst fuͤr die Versailler Garnsson sehr schwer wäre, daß aber die Verwaltung der dortigen Garni⸗ son dieselbe Sorgfalt widme, wie allen uͤbrigen Theilen der Ar⸗ mee, und daß er fuͤr den Augenblick jenem Amendement nicht bei⸗ treten koͤnne. Dasselbe ward hierauf von der Kammer ver⸗
worfen.
Paris, 26. Mai. Ihre Majestäͤten haben gestern vom Schlosse Neuilly aus die Reise nach dem Schlosse Bizy angetreten.
Der Con stitutionnel ert. „Die heute hier . nen Englischen Journale beschaͤftigen sich saͤmmtlich mit der Eroͤr⸗ terung, die in der Deputirten⸗Kammer uͤber das Durchsuchungs⸗ Recht stattgefunden hat, und alle stimmen darin uͤberein, Herrn Guizot zu preisen und jene moralische Verpflich tung festzu⸗ stellen, die der Minister mit einer so beklagenswerthen Hartnäckigkeit der reren Regierung hat aufbuͤrden wollen. Das emphatische Lob der Engiischen Blatter ist fuͤr Herrn Guizot eine sehr natuͤrliche Entschaͤdigung fuͤr den allgemeinen Tadel, den sein — in Frankreich hervorgerufen hat. Es ist ganz einfach, daß Worte und Handlungen, welche die Interessen und die Ehre unseres Landes den Englischen Interessen aufopfern, in England lebhaft gebilligt und vertheidigt werden. Herr Guizot hat in seinen verschiedenen Reden vlel von den Volks⸗Leidenschaften gesprochen, welche man bei Gelegenheit des Durchsuchungs⸗Traktats absichtlich aufgeregt habe. Er hat der Kammer zu verstehen gegeben, daß er nur auf die Zeit warte, wo sich die bͤffentliche Meinung beruhigt haben würde, um den de, . der Lage ein Ende zu — 3 Die Englischen Journale bemaͤchtigen sich natuͤrlich dieser Erklärung des Ministers, und indem sie seinen Muth loben, halten sie es doch fuͤr eine allzugroße Vorsicht von ihm, daß er die von der Britischen Regierung erwartete Ratificatlon verzögert. Jene Jour⸗ nale befinden sich in einem großen Irrthum, wenn sie mst Herrn Guizot voraussetzen, daß Frankreich jemals seine Ansicht uͤber den Durchsuchungs⸗Traktat andern werde. Frankreich hat erst spaät die Gefahren und die Mißbräuche wahrgenommen, welche das Durchsuchungs⸗Recht mit sich fuͤhrt; aber jetzt, wo es aus seiner Ruhe erwacht ist, wird es fest bei dem laut ausgesprochenen Wun⸗ sche verharren, die Abstellung seiner Beschwerden zu erlangen.“ Die Regierung hat Depeschen von dem General Changarnier aus Blidah vom 17ten d. erhalten. Der General meldet, daß er mit den unter seinen Befehlen stehenden Truppen in der Nacht vom 16ten uͤber die Chiffa se nn sey, einige feindliche Staͤmme äuͤberfallen und ihnen 150 Gefangene, so wie eine Menge von Schiachtvieh, abgenommen habe. Am Tage darauf häͤtten noch verschiedene Scharmuͤtzel staͤttgefunden, die saͤmmtlich zum Vor⸗ theil der Franzöͤsischen Truppen ausgefallen wären. Der General druckt die bestimmte Hoffnung aus, daß in kurzer Zeit das ganze Chiffathal von dem Feinde geraͤumt werden wurde.
Der Baron von Campanha, Portugiesischer Gesandter in Paris, hat unter Beruͤcksichtigung der Diensie, die er Frankreich während des Spanischen Krieges zur Kaiserzeit geleistet hatte, das Großkreuz der Ehren Legion erhalten.
Man erzaͤhlt sich, daß Herr Aguado kurz vor seiner letzten Reise die Absicht hatte, mehrere seiner Besitzungen in Frankreich zu verkaufen, und eines Tages Herrn 26 fragte, ob er ihm fein Hotei in Paris fuͤr 50, 9060 Fr, abkaufen wolle. Der be⸗ ruͤhmie Tenorisi erwiederte, daß er noch nicht so viel erspart habe, um eine solche Summe aufwenden zu koͤnnen. Darauf kaͤme es nicht an, entgegnete Herr Aguado, er wolle ihm das Haus gegen Zahlung einer Leibrente verkaufen. Dieser Porschlag gefiel dem Herrn Duprez, der sich aber doch nicht gleich entscheiden wollte, sondern sich seine Erkläͤrung bis nach der Ruͤckkehr des Herrn Aguado von feiner Reise vorbehlelt. Wenn er den Vorschlag so⸗
leich angenommen haͤtte, so wurde er sich jetzt umsonst in dem
itz jenes schoͤnen Hotels befinden. ng r e en 3 Mai. Die Course waren heute etwas
weichend und Eisenbahn⸗Actien sehr ausgeboten, besonders Ver⸗ sallles, linkes Ufer, die auf 125 zuruͤckgingen, in Folge eines Ge⸗ rüchtes, es habe sich auf derselben wieder ein Unglück zugetragen. Die Actien diefer Unternehmung sind seit dem 8. Mai um 73 Fr. gefallen, und sind jetzt um den vierten Theil des Nominal⸗Kapi⸗ fals zu heben. Bei dem Unfall auf der Parls⸗Versailler Eisen⸗ bahn hat, wie es heißt, Niemand das Leben verloren, es sollen jedoch mehrere Personen leicht verwundet seyn.
aris, 25. Mai. Wenn sich keine heftige Einsprache et T , uͤber Wiedereinführung des ze ch chen Audito⸗ kits erhebt, welches in diesem Augenblicke in der Pairs⸗ Kammer verhandelt wird, so darf man nicht daraus schließen, daß sich die Ton⸗zingeber der dffentlichen Meinung mit senem Projekte mehr oder weniger ausge ö aben. Die Lauhelt der Opposition ge⸗ gen dasselbe ist nür eine Wirkung der wohlbegruüͤndeten Ueberzeu⸗ gung, daß die r der Pairs⸗Kaminer aber diesen Ge⸗
enstand, a der vorgerückten Zeit wegen, zu keinem legislativen Een e nne küren können. Da fomit die gegenwaͤrtig im Palaste Luxembourg schwebende Diskussion nur den Charakter einer theo⸗
St. etersburg, 24. Mai. Se. Majestaͤt der Kalser haben den n, n, Pe. vweki, kommandlrenden General
des abgesonderten Hrenburgschen E orps und Militair⸗ Gouverneur
reti Erd so ist es bei den gei Gewohnhelten 2 eh . — sehr 8 ng 3 lebhaf⸗ ter öffentlicher i ihr genommen wird. Die Pairs⸗Kam⸗
bar 41 * sonst wurde sie bei dem reichen parlamentarischen Stoffe, der ihr so nahe vor dem Schlusse der Session noch vor— liegt, schwerlich ihre jetzt doppelt kostbaren Stunden daran wenden. Die Erbffnung der Debatten über das Eisenbahn⸗ Geseß ist wohl hauptsaͤchlich, um der schwebenden Diskussion allen moglichen Spielraum zu geben, auf Montag hinausgeschoben. Män will in dieser Verzoͤgerung ein unguͤnstiges Zeichen fuͤr das Geset sehen, dem allerdings die Kammer kaum so guͤnstig seyn duͤrfte, als die Kommission, die auf seine unveraͤnderte Annahme angetragen hat. Die Unpopularitaͤt des Durchsuchungs⸗Rechtes wird mit gro⸗ ßem Eifer und nicht ohne viele Gewandtheit zu Gunsten des Staatsmannes ausgebeutet, der sich wahrend seiner politischen Amtsführung immer als beharrlicher Gegner desselben gezeigt hat. Graf Molé ist seit dem Sturze des Kabinets vom 15. April nie so sehr in den Vordergrund der politischen Buͤhne getreten, als von dem Augenblick an, wo sein Name in die parlamentarischen Verhandlungen uber die Verträge von 1831, 1833 und 1841 ein⸗ gemischt worden ist. Seine Freunde in der Kammer, in der Presse und im Publikum haben gewetteifert, seine Ansicht von dem Durch⸗ suchungs⸗Rechte und sein in Bezug auf dasselbe beobachtetes amt⸗ liches Verfahren in das gaͤnstigste Licht 90 setzen und seine Poli⸗ tik, gegenüͤber dem Auslande, bei dieser Gelegenheit als eine wahr⸗ 39. nationale zu beglaubigen. Graf Mols hat es nicht an per⸗ nlicher Unterstuͤtzung diefer Bestrebungen seiner Freunde fehlen lassen. Man kennt namentlich seine am 17ten d. M. in der Pairs⸗ Kammer gehaltene Rede, die dem Namen nach blos eine Apologle, der Sache nach aber zugleich ein 1 war. Diese Rede ist jetzt, von mehreren diplomatischen Aktenstuͤcken begleitet, im Drucke erschlenen. n dem ihr vorangeschickten kurzen Vorworte sagt Herr Mols zur Rechtfertigung der Bekanntmachung der diplomatischen Beilage: „Ich billige die seit einiger Zeit aufkommende Gewohnheit nicht. Depeschen von Ministern und , , . uweilen auch muͤndliche Unterredungen derselben, auf die Rednerbuͤhne zu bringen. Da aber der ehrenwerthe Herr Guizot mehrere von mir aus⸗ gegangene oder an mich gerichtete Amts⸗Schreiben vorgelesen und in den Moniteur hat einrücken lassen, so bin ich nicht nur be⸗ rechtigt, sondern sogar gezwungen, die Bruchstuͤcke zu verdffent⸗ lichen, die man angedrückt findet. Sie werden beweisen, daß ich niemals der Meinung meines ganzen Lebens untreu geworden bin, und daß, wenn ich mich im 8 der Traktate von 1831 und 1833 und den von Frankreich äbernommenen Verpflichtungen ge— maͤß, dem Prinzipe des Durchsuchungs⸗-Rechts die Anerkennung der übrigen Machte zu verschaffen gesucht, ich mich doch heständig der Erweiterung der Zonen widersetzt habe, weil ich . . daß dieselbe den Franzdsischen Handel und die Freiheit der Meere beeintraͤchtigen wuͤrde.“ — Die kuͤnftige Kammer wird ohne Zwel⸗ fel eine starke konservative Majoritaͤt haben, aber es waͤre immer moglich, daß diese Majoritaäͤt, nicht gerade entschieden ministeriell ff und dem Kabinet Soult⸗Guizot mit aufrichtiger Ueberzeu⸗ gung zugethan waͤre. In diesem Falle wuͤrde eine Restauration des Ministeriums vom 15. April nicht ganz außer dem Bereich der Moglichkeit liegen.
O Paris, 26. Mai. Das Journal de Commerce von gestern und nach ihm die meisten hiesigen Tagesblaͤtter zeigen heute an, daß Herr Olozaga, Spanischer Botschafter an . Hofe, demnaͤchst aus Madrid n,. zuruͤckkehren werde, und ziehen aus dieser Nachricht den Schluß, daß auch Graf Salvandy, der noch immer den Charakter eines außerordentlichen Gesandten des Koͤ⸗ nigs der Franzosen in Madrid fähre, ict * seinen Posten abgehen werde. Ich kenne nicht die Quelle, aus welcher das Journal de Commerce seine Angabe schoͤpfte, ich will also dahingestellt seyn lassen, ob Herr Olozaga wirklich in kurzem wie⸗ der nach Paris kommen wird oder nicht. So viel weiß ich nur, daß der Etikettenstreit zwischen der Franzoͤsischen und Spani⸗ schen Reglerung wegen der Ueberreichung der Kreditive durch Graf Salvandy noch nicht weiter gediehen lst, als seit der Abreise des Franzoͤsischen Botschafters aus Spanien. Einem welt⸗ verbreiteten, aber wohl noch , . Geruͤchte zufolge, soll sogar Graf von Salvandy wegen seiner Rede, die er die vorige Woche in der Deputirten⸗Kammer gegen Herrn Guizot hielt, seines diplo⸗ matischen Postens gleich darauf enthoben worden seyn. Vor⸗ laͤufig solle ein gewandter Diplomat die Stelle eines Franzoͤsischen e, . in Madrid bekleiden, bis die Umstaͤnde sich so verändern wurden, daß ein neu ernannter Botschafter von Frank— reich wegen seiner Anerkennung von Seiten der Spanischen Re⸗ gierung keine Etiketten-Schwierigkeiten mehr finden duͤrfte. Das Kabinet der Tuilerieen scheint wohl zu fuͤhlen, wie sehr es gegen seine Interessen laufe, in Madrid keinen Repraͤsentanten zu haben, ber dem überwiegenden Einfluß der Briten die Waage halten koͤnnte. Man glaubt daher, daß der aus Konstantinopel zuruͤck⸗ erwartete Baron Bourqueney, der bei ausgezeichneten Fähigkeiten mit dem Gange der auswärtigen Politik Englands sehr vertraut sist, ad interim nach Madrid geschickt werden wird.
Graf Pontois, diesseitiger Botschafter in Konstantinopel, welcher den Baron Bourqueney, der indessen die Geschaͤfte in der Tärkischen Hauptstadt leitet, ablösen soll, geht mit dem naͤchsten Dampfboot nach dem Orient zuruͤck. Dagegen wird Graf St. Aulaire, Botschafter in London, auf Urlaub in Paris erwar= tet. Einige behaupten, Graf St. Aulalre unternehme diese Reise, um die Kandidatur seines aͤltesten Sohnes, ersten Botschafts-Secretairs in Wien, der um die Deputation in der zweiten Kammer sich bewirbt, zu foͤrdern; andere hingegen, und diese vielleicht mit groͤßerem Kecht, versichern, der ziemlich bejahrte Graf St. Aulaͤlre wunsche den Rest seiner Tag, in Ruhe zuzubringen, um so mehr, da die zwischen Paris und em don eingeiretene Spannung die Bot chafterstelle am Hofe von St. James ziemlich schwierig macht. Schon damals, als 59 Gui⸗
ot ihm angezeigt hatte, das Kabinet der Tuilerieen würde den ertrag vom 26. Dezember nicht ratifiziren, erbet sich Graf St. Aulairé, um Herrn Gutzot und die Franzbsische Regierung zu decken, auf seine Botschaft zu verzichten. Herr Guigot, der den Botschafter⸗Posten in jenem wichtlgen Moment, wo der Ausbruch neuer Unruhen in Spanien befürchtet wurde, nicht unbesetzt lassen wollte, nahm das Anerbieten des Grafen St. Aulaire damals nicht an. z BVorgestern. als am. Seburte geg; , . ; ter, Lor ey, einen n get nder Br ti che B sche 56. Tausend Ein⸗
e tel veranstaltet, wozu . ‚r . worden waren. Suinmtliche Mitglieder des
s, so wie die Minister, die hohen Wuͤrdentraäͤ⸗ e, eee nden Vritischen Unterthanen, welche einen Rang
33
der Prinz 1 sich in
an ihr mer muß indessen jene Verhandlungen doch nicht fuͤr unfrucht⸗
wußrden auf dem Balle des Britischen 2 67. 4— Dle Vorderseite des Britischen Bot⸗ . 24 otels war bei dieser Gelegenheit auf das glaͤnzendste er⸗ sch tet. die inneren Appartements glichen im wahren Sinne des 264 * blühenden Garten, und besonders der Spelsesaal, Borte enen nach Mitternacht ein koͤstliches Souper servirt wo . thmete die s n Düfte, indem der Speisetisch mit ei⸗ . * d von blühenden Orangenbaͤumen rund herum umgeben wer, W, Garten lar mit farbigen Lampen auf da äberraschendste beleuchtet. ; ; richten, die wir aus Toulon gestern erhielten, bestaͤ⸗ ti 3 was ich äber die Bestimmung der Flotte des a Amn rale Hugon, die nach den meisten in- und ausländischen Journalen einen nn g gegen den Kaiser von Marokko unter⸗ fiehmen fellte gleich Anfangs Ihnen geschrieben habe. Seit mehr als jwei Wochen manbverirt diese Flotte in der Naͤhe der Inseln Hyares, und der Vice⸗Admiral, der sie befehligt, wurde durch ein ungeschicktes Mandver der Fregatte Medea sogar verwundet, so baß man ihm auf der Stelle Blutegel am Kopfe anlegen mußte.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 26. Mai. Ein Antrag Lord Kinna ir d's auf Vorlegung einer Abschrift des Königlichen Schreibens an den Erzbischef von Canterbury, wodurch dir fln aufgetragen wird, die Geistlichkeit auf⸗ zuforden, daß sie dazu behuͤlflich seyn solle, Subscriptionen zur Linderung der im Lande herrschenden Noth aufzubringen, veran⸗ laßte eine Diskussion daruͤber, ob es 1 4* sey, bei so gro⸗ ßem Umfange der Fabriknoth zu einem solchen Abhuͤ lfmittel seine Zuflucht zu nehmen. Der Marquis von Lang downe nament⸗ lich bemerkte: „Die Regierun urg meiner Ansicht nach, solche Schreiben nicht zu leichthin erlassen, sondern sich dieselben fuͤr die allgemeinsten, feierlichsten und dringendsten Faͤlle vorbehalten. Wenn sie zu einer bloßen Form wuͤrden, so waͤre es nicht anders a g als daß sie alle ihre Wirkung verldren, und jedes Ministerium hat sich wohl vorzusehen, ehe es Ihr Majestaäͤt zu einem solchen Schritte raͤth, weil sich dieselben Einwendungen dagegen erheben lassen wie gegen die Parlaments-Bewilligungen, und weil dadurch jene e, , nr. gehemmt werden, die das beste Abhuͤlfemit⸗ tel gegen eine blos voraͤbergehende Noth sind. Mit großer Ge⸗ nugthüung habe ich daher den edlen Herzog (von Wellington) er⸗ klären hoͤren, daß man zu dieser Maßregel nicht eher seine Zuflucht genommen, als bis das Ministerium sich aberzeugt habe, daß die Mittel der Privat-Abhuͤlfe erschoͤpft seyen.“ Der Herzog von Wellington hatte naͤmlich erklärt, daß die Erlassung jenes Schreibens im Geheimen Rathe beschiossen worden sey. Bei die⸗ ser Gelegenheit gaben übrigens zwei Minister, der Herzog und der Graf Ripon, dadurch, daß ste heute zugestanden, es existire ein solches Schreiben, wahrend sie am Tage verher nichts davon hatten wissen wollen, zu der Bemerkung Anlaß, daß ein einziger Minister (Sir R. Peeh die Staats⸗A1Angelegenheiten zu leiten scheine. Beide entschuldigten sich damit, daß sie zwar an der Diskussion uͤber das Schreiben im Geheimen Rathe Theil ge⸗ nommen, nachher aber auf dem Lande gewesen, so daß ihnen die wirkliche Erlassung jenes Schreibens entgangen sey. „Dies“, agte Lord Kinnaird, „bestärkt mich in der Meinung, welche m Lande sehr verbreitet ist, daß die Regierung nur von einem einzigen Individuum geführt werde, einem Individuum von allerdings großen Fähigkeiten, welches aber offenbar es nicht fuͤr nöͤthig haͤlt, die anderen Mitglieder des Ministeriums um Rath zu fragen. Diese scheinen von ihm wie bloße Nullen behandelt zu werden. Indeß bin ich fuͤr mein Theil geneigt, große Dinge von diesem Individuum zu erwarten.“
Hierauf beantragte der Lord⸗Kanzler, daß das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Bill zur Erweiterung des schriftstelleri⸗ schen Eigenthums⸗-Rechts verwandeln solle, und in der Voraus⸗ setzung, daß diese Bill auf heftigen Widerstand stoßen werde, hielt er es fuͤr noͤthig, auf die Geschichte dieses Rechts in England ein⸗ zugehen und einen Abriß davon zu geben. Lord Brougham war der Erste, der sich der Maßregel widersetzte, und zwar aus mehreren Gruͤnden: erstens, weil sie eine Klausel von ruͤckwirken⸗ der Kraft enthalt; dann, weil die Verlaͤngerung der Dauer die⸗ ses Eigenthums⸗-Rechts ven keinem Nuten fuͤr die Autoren seyn würde, denn die Buchhaͤndler wurden fuͤr ein zweiundvierzig⸗ jähriges Verlagsrecht nicht mehr bezahlen als fuͤr ein achtund— zwansigjähriges; er habe, sagte er, eins Berechnung des verhaͤlt= nißmäßlgen Werths dieses Eigenthums⸗Rechts fuͤr beide Perioden erhalten, und gesetzt den Fall, in einer jeden waͤre der jaͤhrliche Gewinn 1099 Pfd., so wuͤrde das achtundzwanzigjaͤhrige Verlags⸗ recht auf 739 Pfd. und das zweiund vierzigjäͤhrige auf 781 Pfd. Werth geschätzt werden; aber selbst dieser i n. Unterschied im Werthe wuͤrde den Autoren nicht von den Buchhaͤndlern zu Gute kommen; wahrend also jenen kein Vortheil daraus erwachsen koͤnne, wuͤrde das Publikum dadurch großen Nachtheil leiden, weil die Preise werthvoller Buͤcher aul diese Weise laͤnger in fn, we Preise erhalten und den Handen des Volks also entzogen leiben wuͤrden. Lord Lyttleton machte hiergegen bemerklich, daß, wie triftig auch die Argumente Lord Brougham's in Bezug auf Autoren seyn möchten, die ihre Werke verkauften, sie doch auf diejenigen keine Anwendung fänden, welche ihr Eigenthumsrecht fuͤr sich behielten. Auch der Bischof von Lon don unterstuͤtzte die Bill, weil es viele Fälle gebe, in welchen ein Werk allmaͤlig im Werthe steige und daher oft erst dann am 2 werden koͤnnte, wenn nach dem jetzigen Gesetz das Eigenthumsrecht erloͤsche, so daß der Gewinn, welcher der Familie des Autors zukaͤme, oft von einem spekulativen Buchhaͤndler geaͤrndtet werde. Lord Cottenham dagegen wollte die Gerech—= tigkeit oder Ungerechtigkeit gegen die Autoren gar nicht als Argu⸗ ment gelten lassen, sondern die Sache nur vom Gesichtspunkte des allgemeinen Besten betrachtet wissen; er schloß sich daher so⸗ wohl den allgemeinen Einwendungen gegen die Bill an, wie ganz besonders der gegen ihn ruͤckwirkenden ft Nachdem noch Lord Campbell fuͤr die Bill gesprochen hatte, ging dieselbe pro forma durch den Ausschuß, und man behielt sich vor, bei der Einbrin⸗ gung des Berichts die Diskussion der einzelnen Artikel zu eroͤffnen.
Unterhaus. Sitzung vom 25. Mal. Nachdem Herr Gladsto ne . eine an ihn gerichtete Frage erklaͤrt hatte, er habe Grund zu glauben, daß die Direktoren der großen westlichen Eisen⸗ bahn den Gebrauch des Verschließens der Wagen aufgeben wär⸗ den, ging das Haus wieder zu den Tarif n n äber. Der erste Punkt., uber welchen sich erheblichere Erörterungen ent— Hennen waren die Zölle auf Butter und Kaͤse. Das Haupt⸗
rgument, welches die Minister fuͤr die Beibehaltung dieser Zoͤlle
di ssheten, war das Einkommen, welches der Staatsschatz daraus Glieht, und das jährlich ungefähr 400 000 Pfd. betragt. Lord
un . behauptete, die Reduction des Zolls auf Nane h Butter zu Kaͤse warde den Revenüen Abbruch thun, 6 dem Konsumenten * naten, und er beantragte daher, daß der Zoll auf fremde But⸗ on 1 Pfd. auf 10 Sh. reduzirt werden solle, wonach eine
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Differenz von 5 Sh. zu Gunsten der Kanadischen Butter bleiben wurde. Dies Amendement wurde aber mit 115 gegen 59 Stim⸗ men verworsen. Ein anderes Amendement, von Sir J. Gur st beantragt, wonach der Zoll von Kaͤse auf 5 Sh. reduzirt werden sollte, fiel mit 82 gegen 37 Stimmen durch. Ein gegen die Re⸗ duction des Kupfer⸗Zolls ö r Amendement des m Tur⸗ ner, der fuͤr das Schicksal der Grafschaft Cornwall fuͤrchtete, wurde mit 168 gegen? Stimmen verworfen.
unterhaus. Sitzung vom 26. Mai. Die heutige Sitzung wurde felgen, von abermaligen Debatten über die Be⸗ stechungen bei den Wahlen und das dagegen einzuschlagende Unter⸗ suchungs⸗ und Strafverfahren ausgefuͤllt. Herr Wynn beantragte nämlich, das Haus solle dem General⸗Prokurator , . alle ersonen, wesche ihm der Bestechung bei der letzten Wahl fuͤr pswich schuldig erschienen, gerichtlich zu verfolgen; dieser Antrag wurde auch mit 126 gegen 107 Stimmen angenommen und ein nachtraͤgliches Amendement O' Connells, daß vorher noch eine Untersuchungs⸗-Kommission in dieser Sache ernannt werden solle, mit 133 gegen 119 Stimmen verworfen. Am Schluß der Sitzung erhielt Lord Stanley noch die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, welche mehreren Uebelstaͤnden in der Wirkung der jetzigen Verfassung von Neufundland abhelfen soll.
London, 27. Mai. Gestern Abend hat im Opernhause der große Ball zum Besten der huͤlfsbeduͤrftigen Weber von Spital⸗ fields stattgefunden, zu welchem das an Innere dieses Theaters aufs praͤchtigste dekorirt und in einen glaͤnzenden Saal umgewan— delt war. Li Koͤnigin in einem reichen Atlaskleide und Schleier, auf dem Kopf eine Tiara, um den Hals elne Kette von Brillan⸗ ten und äber der Schulter das Band des Hosenband-Ordens, erschien um halb 11 Uhr mit dem Prinzen Albrecht, der die Feldmarschalls- Uniform trug, und mit der Herzogin von Kent in der Königlichen Loge, um dem Ball zuzusehen. Bekanntlich war von 356 Majestaͤt befohlen, daß alle Damen, so wie sie selbst, auf diesem Fest in inlaͤndische Fabrikate gekleidet seyn soll⸗ ten. Nach 13 Uhr entfernten sich die Königlichen Herrschaften, der Ball aber, an welchem zwischen zwei und drei Tausend Per—
sonen Theil nahmen, dauerte bis gegen Morgen. Die hiesigen Blatter kommen eines nach dem anderen davon zurück, dem General Elphinstone die Schuld an dem
Ungluͤck der Englaͤnder in Afghanistan beizumessen. Sie geben, a . sie nähere Nachrichten eingezogen, fast , zu, daß korperliche Leiden jenen Befehlshaber ganz außer Stand gefetzt hatten, seine Functionen zu versehen. Dagegen sucht man jetzt den Grund der Niederlagen in den muthlosen und un⸗ befonnenen Beschluͤssen des Kriegs-Raths, der dem General El— phinstone zur Seite stand. So sagt unter anderen der Exami⸗ ner: „Es schlen uns hoͤchst auffallend, daß eine disziplinirte Ar⸗ mee von 600 Mann sich auf die Defensive beschraͤnkte, statt quf die ihr gegenuͤberstehenden ,, Truppen einen Streich zu fuͤhren. Wir wissen jetzt, daß Sir W. Mac Naghten, der ermordete Gesandte, das Defensiv⸗Verfahren sehr tadelte und auf einen Angriff drang. Zweltens kannten wir die verzweifelte Maßregel eines Ruͤckzugs im tiefen Winter und bei gaäͤnzlichem Mangel an Allem, selbst den Muth nicht ausgenommen, mitten durch Schwaͤrme von Feinden, die durch das schlimmste Zeichen ihres Sieges berauscht waren, nicht begreifen, während noch das Zufluchtsmittel vorhanden war, die Citadelle Bala Hissar zu besetzen und sich darin zu halten, bis das Fruͤhjahr die 1 von Unterstützung moͤglich gemacht haͤtte. Es wird jetzt im Vertrauen versichert, und wir haben Grund, es fuͤr richtig zu halten, daß Major Pottinger hierzu rieth, daß er aber von einem anderen Offizier, fuͤr dessen Ansicht der Kriegs⸗Rath stimmte, besiegt wurde. Haͤtte die Armee die Titadelle Bala Hissar besetzt, so wäre sie den Win⸗ ter hindurch gesichert gemesen und wuͤrde um die jetzige Zeit wahrscheinsich schon Entsatz erhalten und sich der Stadt wie— der haben bemächtigen koͤnnen. Doch seider zeg man das ver⸗ zweifelte Auskunftsmittel einer unzuverlaͤssigen Convention und eines Ruͤckzuges unter einer Masse von Schwierigkeiten und durch ein feindliches Land vor. Dies war indeß noch nicht das Aergste; das Schlechte wurde nicht einmal auf die bestmoͤgliche, sondern
auf die schlimmste Weise ausgefuͤhrt. Die einzige Aussicht, mit
den Truppen auf einem Ruͤckzuge gluͤcklich durchzukommen, waͤre
ewesen, daß man sie nicht mit Gepaͤck beschwert und behindert,
mn sie unbelastet sich ihren Weg hatte bahnen las⸗ sen. Derselbe boͤse Geist aber, der gegen die Besetzung der Citadelle Bala Hissar entschied, bestand auch gegen den Rath des Gesandten darauf, daß man das Gepaͤck retten solle, und hierdurch wurde die Vollstaͤndigkeit der Niederlage, die gänz— liche Vernichtung der gesammten Streitkraͤfte herbeigefuͤhrt. Das Verhalten der Truppen scheint allerdings auch sehr schlecht gewe⸗ sen zu seyn, aber man that ja nichts, ihren gesunkenen Muth an— zufeuern, und sie waren so gut wie ohne Führer. Das 41ste Re⸗ giment soll sich besonders schlecht betragen haben; es ist ein un— gluͤckliches Regiment, denn es hatte auch Schuld an der Nieder— lage vor New-Orleans, weil es die Sturmleitern nicht heran⸗ brachte; diese Schuld traf jedoch damals nicht die Solda⸗
ten, sondern ihren Obersten. Wie es scheint, halten unsere Vehoͤrden den Mahomed Akbar (oder Ukbar) nicht fuͤr den Ver⸗ rather, als welcher er anfaͤnglich dargestellt wurde. Von seinem Benehmen gegen die 6 wird mit Dankbarkeit gespro⸗ chen, und man scheint der Meinung zu seyn, daß es nicht in sei⸗ ner Macht stand, den Angriff. auf die sich zuruͤckziehende Armee zu verhindern. Es koͤnnte freilich die Klugheit vielleicht gebieten, unter den vorhandenen Umstaͤnden das Beste von ihm zu halten; jedenfalls ist die guͤnstige Meinung die vorherrschende, sie mag nun aufrichtig seyn oder nicht.“
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 23. Mal. Wir tragen aus den Berichten des, Schwaͤbischen Merkurs einige Auszuͤge aus den Verhand⸗ lungen der zweiten Kammer in Betreff des Budgets nach. Als in der Sitzung vom 19. Mai der Etat des katholischen Kirchen⸗ und Schulwesens an die Reihe kam, bemerkte Freiherr von Horn stein: Bei der Berathung der bischoͤflichen Motion sey der Wunsch ausgesprochen worden, daß die Regierung diejenigen Geistlichen, . diese Motlon unterstuͤtzten, ihr Verfahren in keinerlei Weise fuͤhlen lassen moͤchte. Indessen seyen mehrere Re⸗ petenten des Wilhelmsstifts entlassen worden, und so viel er im Allgemeinen höre, wisse man nichts davon, daß eine andere Klage 6e en sie vorgelegen habe, als daß sie den betreffenden Petitionen eigetreten seyen. Man sage, es existire eine Liste derjenigen Geistlichen, welche sich fuͤr die Motion bei der Kammer verwen⸗ det haben und wie man vermuthe zu dem Zweck, um bei Anstel⸗ lungen hierauf Rucksicht nehmen zu konnen. Er glaube durch⸗ aus nicht, daß die Regierung solche Ruͤcssichten nehmen werde, nf, aber, es möchte der Herr Minister eine einfache beruhigende Erklarung hierüber zu Protokoll niederlegen.
Minister von Schlayer: Der Herr Abgeordnete habe
bemerkt, daß er schon fruͤher die Ueberzeugung gehabt habe, daß man die katholischen Geistlichen wegen ihrer Petitionen nicht in Untersuchung und zur Strafe ziehen werde. Er werde auch keine Gruͤnde finden, die ihn von dieser Ueberzeugung abzubrin⸗ gen im Stande waren. Im Uebrigen 1 e die — — Na⸗ men durch den Schwaͤbischen Merkur bekannt geworden, und in⸗ sofern bestehe die Sache als eine historische. 5? Beziehung auf Dienst-Ansiellung und Befoͤrderung habe keine Behörde irgend eine Instruction auf das, was jene Maͤnner fruͤher gethan ha⸗ ben, Rücksicht zu nehmen. Eine weitere Erklärung koͤnne der
Abgeordnete nicht 4 wollen. Hinsichtlich der Repetenten ehe das Fragerecht des Abgeordneten nicht einmal so weit. Die 6 seyen ad nutum amovibel. Er sage ohne Anstand,
daß die Repetenten das Recht gehabt haben, Petitionen einzu—
reichen, aber auch die Regierung habe das Recht gehabt, so zu
6 wie sie gehandelt habe. Die fraglichen Repetenten ha— en sich gegen die Pflichten verfehlt, die sie als Erzieher und
Aufseher zu beobachten hatten, indem sie ihre Zöglinge, statt sie von dem Geist der Unzufriedenheit und von der Opposition ge— gen bestehende Staatsgesetze und Staats-Einrichtungen abzuhal— ten, durch ihr Beispiel gerade dazu aufgemuntert haben. Bischof von Rottenburg: Er habe mit dem tiefsten Schmerz die Ent⸗ lassung der vier Repetenten vernommen; er habe sich fuͤr verpflich⸗ tet gehalten, gegen deren Entlassung bei der Staats⸗-Regierung sich zu beschweren. Die Erwiederung habe aber seinen. Schmerz noch vergroͤßert. Er muͤsse diesen hier wiederholt ausdruͤcken, zumal es Itln nhl von ausgezeichneten Talenten seyen, welche aus tiefer Ueberzeugung fuͤr Recht und Wahrheit seine Motion unterstuͤtzt haben. Hefe le (Professor an der Universitaͤty; Die Repetenten haben nicht als soiche, sondern als katholische Geistliche von dem Petitionsrecht Gebrauch gemacht. Sie haͤtten aber auch ihre Zög⸗ linge nicht aufgefordert, daß sie gleichfalls petitioniren sollen, so wie keine Thatsachen vorliegen, daß dieser Schritt der Repetenten einen
nachtheiligen Einfluß auf die Zöͤglinge gehabt habe. Minister von
Schlayer: Er bedauere nur, daß der Abgeordnete Hefele sich zu
einer solchen Ansicht bekenne. Er habe geglaubt, daß er den hoͤchst
nachtheiligen Einfluttj, den das Beispiel eines Aufsehers und Er— ziehers auf die Zoͤglinge uͤbe, nicht mißkennen werde.
Der Etat der Universitaͤt Tuͤbingen stellt sich ohne Abrech— nung ihrer eigenen Einnahmen auf die jaͤhrliche Summe von 1105000 Fl., somit gegen die vorige Etats-Periode um jaͤhrliche 18,000 Fl. hoͤher.
Karlsruhe, 26. Mai. (Karlsr. Ztg.) Der seit einer langen Reihe von Jahren am hiesigen Hofe beglaubigt gewesene Koͤnigl. Preußische Gesandte, Freiherr von Otterstedt, wird uns nun— mehr demnaͤchst verlassen, und, wie wir vernehmen, das nahe ge— legene Baden beziehen, in dessen schoͤner Umgebung er ein reizen— des Landgut besitzt. Freiherr von Otterstedt wurde von des Höchst— seligen Königs von Preußen Majestaͤt, bald nachdem der Deut— sche Bund ins Leben getreten war, zum Gesandten an den Hoͤfen zu Darmstadt und Nassau, wie am hiesigen Hofe und spaͤter bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft akkreditirt. Das von ihm während dieser oft so vielfach bewegten Zeit stets mit gleicher Liebe verfolgte Ziel schien uns jederzeit hauptsaͤchlich darin zu bestehen, die freund- lichen Bande der Eintracht zwischen den betreffenden Bundeg— Regierungen immer enger zu knuͤpfen, und dadurch vie zum Wohle eines jeden einzelnen Landes, so auch zum Heile des Gesammt— Vaterlandes, das in dieser Eintracht Aller seine Starke birgt, nach Kraͤften mitzuwirken. Von seinem Koͤniglichen Herrn wurde der
Freiherr von Otterstedt im Jahre 1835, in Anerkennung seiner ausdauernden Wirksamkeit fuͤr den Zoll- und Handels-Verein, zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt, wie demselben auch die wohl— wollendsten Auszeichnungen von Seiten anderer Deutscher Hoͤfe und namentlich des hiesigen Hofes, der ihn, wie wir ver sichern zu duͤrfen glauben, nur ungern scheiden sieht, zu Theil wurden
Freiherr von Otterstedt wird uͤbrigens in allen Kreisen, wo er sich waͤhrend seines hiesigen Aufenthalts zu bewegen pflegte, noch lange vermißt werden. Nicht nur als Staatsmann hat derselbe, wo er wirkte, in gleicher Weise durch die Loyalitaͤt und das Offene seines Charakters, wie durch den Schaß seiner Kenntnisse und Erfah— rungen, die besten Erinnerungen zuruͤckgelassen, sondern auch als Privatmann wußte Herr von Otterstedt sich in den Herzen Aller
die ihn kannten, ein bleibendes Andenken zu gruͤnden. Moͤge der selbe fortan im Kreise seiner liebenswuͤrdigen Familie im reichsten Maße dasjenige Gluck finden, das der Ruͤckblick auf eine lange
dem Dienste des Vaterlandes treulich und redlich gewidmete anf
bahn dem gepruͤften Geschaͤftsmanne sichert. ;
Hamburg. In einem ren der Hannov. Ztg. 6. ten Artikel über den Hamburger . liest man? . oͤffentlichen Blaͤttern verzeichneten Beitraͤge, welche die vom Se! nate eingesetzte Unterstuͤtzungs-Behbrde empfangen hat, sind aller dings sehr bedeutend; aber gesetzt den Fall, daß sie, was kaum zu hoffen ist, die Groͤße von 10 Millionen Mark Beo. erreichen wuͤr⸗
den, wuͤrden sie doch nicht zureichen, auch nur dem Ma ö zuhelfen, geschweige denn die Wunden zu heilen, 2332 ö. Stadt als solcher geschlagen sind, wenngleich manche einzelne Noth dadurch gelindert werden wird. Unter den obdach' los gewordenen 20900 Menschen befinden sich verhaͤltn ß mäßig wenige eigentlich Arme. Nur in der Gegend der Gertruden⸗Kirche, wo staͤdtische Freiwohnungen fuͤr Arme waren sind arme Leute in augenblickliche Noth verfetzt. Ihnen werden schon wieder in der Vorstadt St. Georg, nahe bei dem Amalien⸗ stifte, Freiwohnungen erbaut, und wer von ihnen gesunde Arme hat, wird reschlich Arbeit finden bei der Aufräumung der Brand— säͤtten und dem Wiederaufbau der Haͤuser. Aber der rechtliche Mittelstand, der kleinere Kaufmann, der von seinem Hause und dessen Vermiethung lebende Greis, die Wittwe, die durch Klein⸗ handel sich und die Ihrigen sparsam ernährte, der Handwerker der Zwischenhaͤndler, dieser achtbare und tuͤchtige Kern des Volks, hat nicht nur das Seinige verloren, sondern blickt in eine sehr duͤstere Zukunft. Derselbe hatte zum größten Theile entweder nichts von seinen Waaren und seinem Geraͤthe versichert, oder er war in die sogenannte Biebersche Association eingetreten, eine nur fur . errichtete, auf Gegenseitigkeit gegruͤndete, des größten Kredits genießende Assekuranz-Anstalt. Allein in dem letzten Falle ist er kaum besser daran, als im ersteren. Denn wenn auch alle Mitglieder dieser Association, und demnach er selbst mit, die sta— tutenmaͤßigen 4 pCt. der versicherten Summe eingeschossen haben, werden ihm doch kaum 26 pCt. seiner Versicherung zu Theil wer⸗ den koͤnnen. Es leidet dieser brave Mittelstand zwar augenblicklich keine Noth; er hat sein bagres Geld gerettet, auch vielleicht einen Theil seiner Kleider und Betten, er hat bei Verwandten und Freunden ein Unterkommen gefunden; — aber die Zukunft, die Mittel des Fortkommens sind ihm geraubt, und erhaͤlt er nicht durch
die Huͤlfe der Bruͤder ein Betriebs⸗Kapital wieder, fo muß er betteln
*r, Man sagt vielleicht, die Mitbuͤrger, welche gluͤcklicher gewesen
ind, moͤchten n helfen. Allein sie selbst, wenn auch ihre Haäͤuser
oder Waaren nicht verbrannten, sind in ihrem Einkommen sehr