lichen Unterrichts und die ee vom Minister des Innern er⸗ nannt. Die wissenschaftliche Kommission langte Ende des Jah⸗ res 1839 in Algier an, aber die starken Regenguͤsse in jener Jahres⸗ zeit auf der Kuste von Nord⸗Afrika erlaubten ihr nur erst im Monat Februar und Maͤrz 1810 ihre Nachforschungen anzufan⸗ gen, so daß diese Kommission, da sie Ende Juni dieses Jahres aufgeldst werden soll, etwas über zwei Jahre brauchte, um die Nordkuͤste Afrikas zu bereisen und durchzuforschen. Wahrend die wissenschaftliche Kommission in Morea achtzehn Monate gebraucht hat, ihre Arbeiten auf einem Landstriche, welcher an Umfang etwa drei Franzoͤsische Departements ausmacht, zu bereisen, hat die wissenschaftliche Kommission von Algier in bei⸗ nahe eben so viel Zeit Algerien, welches etwa dem dritten Theil des Köoͤnigreichs von Frankreich gleichkommt, durchforscht. So⸗ bald diese Kommission nach Paris zuruͤckgekehrt seyn wird, soll sie auf Kosten der Regierung ein großes Werk, worin die Fruͤchte ihrer Arbeiten niedergelegt seyn werden, herausgeben. Mittlerweile duͤrfte es nicht ohne Interesse seyn, eine kurze Schilderung ihrer Forschungen und Entdeckungen zu lesen, die aus amtlichen Quellen geschopft wurde. Zur leschteren Uebersicht wollen wir ihre Ar—⸗ eiten in drei Abtheilungen: Physische oder Naturwissenschaften, historische Wissenschaften und schoͤne Kuͤnste, darstellen. A. Physische Wissenschaften.
1. Eigentliche Phy sik. Die Herren Deneveu und Aimé, ersterer Hauptmann im Generalstab, letzterer Professor der Phy⸗ sik im Collège royal zu Algier, verwendeten die ersten drei Mo⸗ nate dazu, gemeinschaftlich die Natur und Richtung der Winde an der Afrikanischen Kuͤste zu beobachten, so wie die Tlefe des Meeres, dessen Färbung und Stroͤmung zu erforschen. Mehrere wichtige Aufschluͤsse in diesem Zweige der Naturwissenschaften, welche sie durch ihre w ,, erhielten, duͤrften dazu beitragen, die Seefahrt laͤngs der Küste Nord⸗Afrika's sicherer zu machen. Spaͤter trennten sie sich, um auf verschiedenen Punkten klima⸗ tologische und atmosphaͤrische Beobachtungen uͤber die Tempera⸗ tur der Luft, die Intensitaͤt des Regens und des Thaues u. f. w., so wie uͤber die Abweichungen der Magnet-Nadel, anzustellen. Aus ihren Forschungen hieruͤber verfaßten sie einen Kalender der atmosphaͤrischen Erscheinungen in Nord⸗Afrika, der dazu dienen soll, die Befehlshaber der Armee während ihrer Expeditionen zu leiten und den Truppen das Ungemach der schlechten Witterung zu ersparen.
2. Geologie. Diese Wissenschaft war bis auf den heu⸗ tigen Tag in ** auf Algerien noch im Dunkel vergra⸗ ben. Kaum daß man einige oberflaͤchliche, meistens un— richtige Begriffe uͤber die geoloͤgische Beschaffenheit jenes Lan⸗ des besaß. Die Herren Renon, Zögling der Ccole des mines in Paris, und Ravergie, Naturalist, sollten diesen Schleier lüften. Sie haben die Provinz Konstantine, die Plateaus und den suͤdlichen Abhang der Bergkette bis Setif, die Kette des klei⸗ nen Atlas über Medeah und Milianah bis Scherschell durchreisf. Ueberall haben sie doppelte Exemplare der verschiedenen geologi⸗ schen Lager gesammelt und wissenschaftlich geordnet. Dieselben sollen dazu dienen, ein geologisches Museum in Algier zu bilden und die naturwissenschaftlichen Sammlungen des jardin des plan- tes in Paris zu bereichern. Gegenwärtig befinden sie sich an den Graͤnzen von Marokko, dessen geologische Beschaffenheit sich von der von Algerien, nach den schon gemachten Entdeckungen, wesent— lich unterscheidet.
3. Botanik. Oberst Bory de Saint⸗Vincent, Praͤsi⸗ dent der Kommission, und Herr Durieu de Maisonneuve, In— fanterie· hauptmann, erhielten den Auftrag, die Flora der Nord⸗ Afrikanischen Kuͤste zu studiren, und haben auch bereits ihre Arbeiten mit dem erfreulichsten Resultat beendet. Ihre Forschun⸗ gen 3 sich uͤber ganz Algerien bis an die Graͤnzen der Wuͤste hinaus. Die Landstriche, welche die reichlichste Ausbeute ga⸗ ben, waren die Distrikte von Bona, Stora, Philippeville und Calle, die Thäler von Rummel, Sefsaf und Seybouse. Unter den vielen Erscheinungen mag hier erwahnt werden, daß die Kuͤste zwischen Mafrag und Tabarque, wovon Calle als der Mittelpunkt zu betrachten ist, die nämlichen Pflanzenarten wie die Bretagne und die Provinz des Landes in Frankreich darbietet, mit Aus⸗ nahme einiger sparsam gesaeter Pflanzen, die in Libyen, auf dem Delta und in Indien gefunden werden. Von Bona bis nach Scherschell nimmt die Vegetation den nämlichen Charakter an, wie in der Provence und laͤngs den Kuͤsten des Mittellaͤndischen Meeres in 1 Hier ist die wahre Seiden⸗, Oel- und Baumwol⸗
len⸗ Region. Vom Cap Tenés angefangen gegen Westen trifft man die Flora der Kanarischen Inseln und des Cap Verde. Die— ses Land scheint das geeignetste zu großen Feldbau⸗Kolonieen zu seyn. Im Ganzen ist die Pflanzenlese sehr reich ausgefallen, und Nord⸗Afrika, welches man an P . sehr arm zu glauben pflegt, hat dem Oberst Bory und dessen Gefährten mehrere noch nicht bekannte Spezies dargeboten. So z. B. fuͤhrt der berühmte Botaniker Desfontaines in seiner Flora atlantica, welche in die⸗ sem Zweige als das vollstaͤndigste Werk neuerer Zeit betrachtet wird, nur sechzehnhundert Pflanzenarten an, die er auf seinen Reisen durch . Algier und die Wuͤste entdeckt hatte, wahrend die beiden Glieder der Kommission mehr als 266090 Spezies gesam⸗ melt haben und dieselben auf 3000 zu bringen hoffen. Viele Ve⸗ getabilien darunter sollen in Europa ** ganz unbekannt seyn. Die Herren Bory ic. haben nicht nur Exemplare davon getrock⸗ net, sondern sie auch ausfuhrlich beschrieben und getreu nachgezeich= net. Die Regierung ist Willens, Abbildungen davon dem Werke der Semmiffsen beizufuͤgen. Cine H ee Laa Herr Bovs hat den Eifer, mit welchem er n Wecherschungen in diefem Zweige verfolgte, mit einer Krank er 363 in wenigen Tagen hinräffte, bezahlt. Seine Schrif⸗ asbdelgte, er hieräber hinterließ, enthalten die aus führlichsten . ert ie denen Ackerbau⸗Arten, welche die Europaͤi⸗ a ö * m 6 Algeriens anzu⸗ Koienie zu bubden. * he 3 nee. eine blühende Her. der Frucht Arten, die d * . Zeit aus der Darstellun fenheit des Bodens und des Kine nen 2 triche nach der BVeschaf⸗ Hehier und Yꝛikzgriff nehm H a. werden koͤnnen, die der Eolonisation von Algier ben n d deere D suchenn egeben, wie man den discherzorgehoben und. die irt *r J selben abheisen kan eine besondere Aufmerksamkeilt der Bepflan * He. Bove hot tair⸗ und Landstraßen von Algerien , . digkeit nachgewiesen, dieselben mit immer grüne 3 othwen⸗ . wie der . der Slivenban 1 4 * die Fichte, statt mit Europaͤischen Pflanze ? ;
5. y sio logie un e dizi n. Die medi graphie von Algerien nach sicheren i. zu i , Haupt⸗Augenmerk der Französischen Regierung, die ihre Soldaten in den Spitälern jenes Landes schaarenweise sterben sieht. Herr Guyon, oberster Arzt der Armee in Algerien, fing damit an; die Geschichte der Heilkunde von Ilerd ai s⸗ seit den aältesten Zeiten
zu ergründen. Er hat die dem Lande eigenthuͤmlichen Krankhei⸗
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bestimmt. der Armee, befaßte sich zunächst mit der Klimatologie von und auf seinen Wanderungen durch die
in den fruͤheren Jahrhunderten, die Krankheiten, die gegenwaͤrtig daselbst noch bestehen, und die, welche daraus verschwunden zu seyn scheinen, sammt den Ursachen dieses Verschwindens, die bei den Arabern angewendeten chirurgischen Operationen und Instrumente, den . en Stand der Medizin bei den Arabern und deren Einfluß auf die Sitten und Civilisation der Eingeborenen, die Natur und die Verschledenheiten der Krankheiten unter den Euro⸗ paͤern daselbst seit dem Jahre 1830, den Einfluß, welchen auf die Gesundheit des Soldaten seine Bekleidung, Bewaffnung, der Gebrauch des Weins und anderer geistigen Getraͤnke, die Kuͤhle der Naͤchte u. . w. haben kann, beschrieben. Zuletzt haben sie die Statistik der Krankenhäͤuser von Algerien, deren Zustand und die Verbesserungen, deren sie noch bedürfen, erhoben.
Zoologie. Obgleich Oberst 29 de St. Vincent, der auch in diesem Fache ausgedehnte Nachforschungen an— stellte, dabei die Wahrheit des Prinzips in der Natur—⸗ geschichte, daß in den Entwickelungen der animali— schen Organisation bei gleichen Spezies die naäͤmli⸗ chen Charaktere auch unter den verschiedensten Kli⸗ maten angetroffen werden, auch in Algerien als bewaͤhrt fand, so entdeckte er dennoch eine Menge kleiner Thierchen, die bis gegenwaͤrtig unbekannt geblieben waren. Er fuͤhrt in seinen Schriften gegen 260 Spezies, die er untersuchte, an und behaup⸗ tet, daß wenigstens 30 darunter den Forschungen der Naturalisten bis auf diesen Tag entgangen sind. Im . 1840 haben die Herren Deshuyes und Vaillant auf der bloßen westlichen Kuͤste von Algerien uͤber 700 Moluskengattungen gesammelt. Ihre Wan⸗ derungen durch die Provinz Konstantine, worin sie sich noch ge⸗ genwaͤrtig befinden, versprechen eine noch reichlichere Ausbeute. Alle vorgefundenen Exemplare sind sorgfaͤltig in Alkohol aufbe⸗ wahrt und die merkwuͤrdigsten davon durch Herrn Vaillant nach der Natur gezeichnet und gemalt worden. erner haben sie die Aufgabe erhalten, unter den ubrigen Meeres⸗Produkten der Knͤste
turwissenschaftlichen Auskuͤnfte die historische Arbeit, womit ein anderes Mitglied der Kommission uͤber den Korallenhandel der gran een in fruͤheren Zeiten in jenen Gegenden sich befaßt hat, zu ergaͤnzen. .
err Lucas, Gehuͤlfe der Naturwissenschaften im Jardin des lantes, welcher mit der Entomologie von Algerien beauftragt wurde, har die Umgegenden von Algier, die ganze Kuͤste bis nach Phi⸗ lippeville und Stora, das Thal von 3e Konstantine bls Se⸗ tif Bong und die Distrikte von Calle durchreisf. Von diesen sei⸗ nen wissenschaftlichen Wanderungen hat er uber dreißigtau⸗ send Exemplare, welche zu fuͤnftausend verschiedenen Arten von Insekten gehören, mitgebracht, und dazu noch etwa 3000 Exem⸗ plare, die in 600 Arten von Arachniden, Schaalenthieren und an⸗
deren verwandten Klassen zerfallen. Dazu hat er aber 100 Zeich⸗ nungen durch Herrn Vaillant verfertigen lassen, um die Frische der Farben und die Fuͤlle der Formen jener Thiere, welche durch den Tod entstellt wurden, treu aufzubewahren.
Herr Guichenot, der sich mit der Ichthyologie und Erpetolo⸗ logie vorzuͤglich befaßte, hat in den Gewaͤssern von Algier bis zur Stunde 200 Arten von Fischen entdeckt; zwar sind darunter nur wenige unbekannt, aber deren Vergleichung mit den uͤbrigen Fisch⸗ arten des Mittellandischen Meeres dürfte die Naturgeschichte die⸗ ses Meeres vervollstaͤndigen. Die rh e ee hat uͤber 660 In⸗ dividuen geliefert, wovon die einen im Weingeist aufbewahrt und die anderen abgehaͤutet wurden, um dann aüsgestopft zu werden. Merfwuͤrdig ist es, daß die Klasse der Reptilen, die näch den al— terthuͤmlichen Traditionen sehr zahlreich an der Nordkuͤste von Afrika leben sollten, kaum 230 Individuen, darunter wenige noch unbekannte, geliefert hat. Nur in der Provinz Oran hat 9 Guichenot einige giftige Reptilen gefunden, doch ist deren Biß leicht zu kuriren. .
Herr Vaillant hat bemerkt, daß in Algerien viele Arten von Vbͤgeln, die an der suͤdlichen Kuͤste von Afrika und doch nicht in den Intertropikal⸗Regionen gefunden werden, leben. Die zahl⸗ reichsten , . von Algerien sind nach der Meinung des Herrn Vaillant die Zugvoͤgel, die bei dem Anruͤcken der kalten Jahreszeit aus den Landern von Europa sich dahin fluͤchten. Die Voögel⸗Sammlung, welche Herr Vaillant in Algier zusam⸗ menbrachte, besteht aus ungefaͤhr 200 Individuen. In der Mam⸗ malogie hat man keine neue Arten entdeckt. Doch scheinen die Nachforschungen des Herrn Vaillant viele Irrthuͤmer der Na⸗ turalisten uber dieses Geschlecht zu berichtigen, da die Lebensart dieser Thiere in Algerien von den in Europa aufgestellten Lehren der Naturgeschichte merkliche Abweichungen und Veraͤnderungen
darbietet. . 9 ie Ki ssensh af . ist o r e issenschaften.
Diese zweite ei, von Nachforschungen, welche die Ge⸗ schichte, die Archaͤologie, dle Geographie und die Ethnographie umfaßt, ist durch den als Stifter des St. Simonismus weltbe⸗ kannten Herrn Enfantin, der zunaͤchst mit der Ethnographie sich befaßte, und die Herren Pellissier, Eskadron⸗Chef, Earerte, Haupt⸗ mann vom Geniewesen, und Herrn Berbrugger, Bibliothekar in Algier, besorgt worden.
Herr Pellissier widmete sich vorzuͤglich den historischen Un⸗ tersuchungen und uͤbersetzte aus dem Arabischen ein von den Orien⸗ talisten wenig gekanntes Werk: Geschichte von Afrika und Tunis, von El⸗Kairouani. Dieses Werk liefert ein vollstaͤndi⸗ diges Bild von Nord⸗Afrika von den Zeiten und während der Eroberung der Araber, bis zum Falle der Herrschaft der Mouah⸗ hedins, namlich bis zum Tien Jahrhundert der Hedschra (13ten der christlichen Zeitrechnung). Diese Uebersetzung wird von einer Menge erklaͤrender und kritischer Bemerkungen, die zum Ver⸗ 6 des Textes erforderlich und gleichsam eine Ergaͤnzung dessel⸗
en sind, begleitet. Herr Pellissier verfaßte ferner eine Art histo⸗ rischer Memoires uber die Expeditionen und Niederlassungen aller Europaͤischen Nationen in der Barharei; uͤber die altere und — * eographie von Algerien, uͤber die Kirche von Afrika und uber die Ursachen, welche das Verschwinden des Christenthums in jenen Gegenden herbeifuͤhrten; uͤber die Legenden und Volks⸗ sagen der Eingeborenen, über die Sklaverei, aͤber die verschlede⸗ nen Menschenracen, die dort leben, und endlich über die Sitten
und Anstalten der Araber und Kabhlen. Carette, der die meisten militairischen Expeditlonen der
ten, wie die Ophthalmie, den Aussatz, die Elephantiasis u. s. w. enau studirt, so wie die Reaction der giftigen und parasiten Thiere . auf den Menschen erörtert und die Verschiedenhesten,
welche die Europaͤische Patholegie in jenem Lande erleiden müßte,
Herr Perries, Gehuͤlfe des Ober⸗Militair⸗Chirurgen in lgier,
Provinz Konstantine ent⸗
deckte er mehrere reichhaltige Bade⸗ und Mineralquellen, welche fruͤ⸗
her oder spaͤter mit großem Nutzen werden gebraucht werden können.
Die Herren Guyon, Perries und Gebrüder Monard haben dann
gemeinschaftlich den Gesundheits⸗Zustand der Barbareskenstaaten
von Algerien die Korallenlager zu untersuchen, um durch ihre na⸗
straßen und mehrere Städte und Militair⸗Statlonen der Römer zu entdecken. Er hat eine Landkarte gezeichnet, worauf er alle von den Geschichtsschreibern, Geographen, Dichtern und Kirchen⸗ vaͤtern genannten Ortschaften und Straßen eingetragen haz Seine Untersuchungen hat er mit der Abfassung eines Werkes äber den Ursprung der von den Römern eingeführten Territorial⸗Verthei⸗ lung in Nord⸗ Afrika erganzt.
Herr Berbrugger hat die Stadt und das Geblet von Scher⸗ schell, das alte 66 Caesarea, eine der vier groͤßten Staͤdte des Römischen Afrika, genau untersucht und hat davon Noten, Zeichnungen, Abschriften von Inscriptionen, die wichtige epigra⸗ 66 Dokumente darboten, mitgebracht. Herr Berbrugger hat ähnliche Studien an der Kuͤste von Algier, und namentlich in Russicada, angestellt. Endlich verfaßte er eine Geschichte des Ko— rallenhandels, wovon Calle, eine Franzoͤsische Niederlassung, vor Zeiten das Haupt⸗-Entrepot bildete. Herr Enfantin, der sest meh⸗ reren Jahren in Afrika lebt, hat es unternommen, eine (lassiff⸗ cation der Menschenracen von Algerien nach der Verschiedenheit der Sprache, der geographischen und historischen Beschaffenheit des Landes, nach dem Grade der geistigen Bildung und des mo⸗ ralischen Einflusses, welchen eine Menschenrace auf die aneere ausübt, zu bestimmen. Auch hat er sich bemuͤht, aus den Sitten, Gebraͤuchen und der Religion jedes einzelnen Stammes der Ein⸗
eborenen zu ermitteln, in wie weit Europaͤische Civilisation da⸗=
ein Eingang finden kann. Unter diesem nämlichen Gesichtspunkt hat er auch den Einfluß der Europaälschen Bevölkerung auf das Werk der Colonisation beobachtet.
Herr Warnies, der dem Herrn Enfantin beigegeben wurde, beschaͤftigte sich damit, unter dem politischen und administrativen Gesichtspunkt eine genaue Nomenklatur aller Staͤmme zu ver— fassen, deren Ursprung und Wanderungen zu erforschen, so wie die früheren wechselseitigen politischen Verhaͤltnisse der Städte an der Küäste mit den inneren Gegenden, mit Konstantine und deren Bey, zu ergruͤnden; ferner, zu erfahren, wie Biskara, Misslah und die aͤbrigen unabhaͤngigen Städte an den Graͤnzen der Waste verwaltet werden, und besonders Alles , n. zu bringen, was auf die sogenannten Stamme Chaouia Bezug hat, so wie aberhaupt das Verhältniß zwischen der obersten Gewalt und dem Volke bei jedem einzelnen Stamme zu studiren.
Bevor wir zu der Abtheilung der schoͤnen Kuͤnste übergehen, muß noch * erwähnt werden, daß die Franzöͤsische Reglerung in diefem Augenblicke durch Maäͤnner vom Fach die reichsten Spanischen Bibliotheken durchsuchen laßt, um alle Manustripte zu Raihe zu ziehen, welche das 46g Verhältniß der Christen und Muhamedaner in Ruäcksicht des Gesetzes und der Religion näher bestimmen konnen. Zu diesem Ende sollen die Nachforschun⸗ gen hierin nach drei Epochen abgetheilt werden, und zwar erstens
wahrend der Zeiten, welche die Arabische Eroberung brauchte, um sich in den verschledenen Provinzen Spaniens auszudehnen; zwei⸗ tens unter der Muhamedanischen Herrschaft, von der gesicherten Eroberung angefangen, bis zu deren Verfall; drittens wahrend des langen Kampfes, der mit der Vertreibung der Mauren aus Spanien durch die Christen endigte, und worauf Erstere nach Afrika uͤbersetzen. Aehnliche Nachforschungen sollen auch in den vorzuͤglichsten Italienischen Bibliotheken angestellt werden, wo man hofft, wichtige Aufschluͤsse uͤber den Handel Europa's mit der Nordkuͤste von Afrika zu finden. C. Schdne Kun ste.
Der Architekt Herr Ravoisie 4 alle einigermaßen merkwüͤr⸗ dige Ruinen von Philippeville, Konstantine, Milah, Djémilah, Setif, Oran, Mostaganem und Oran aufgenommen. Er hat eine Menge Zeichnungen von alten Amphitheatern, Tempeln, Badhaͤu⸗ sern, von Maurischen Haͤusern und modernen Moscheen, mit An⸗ gabe der kleinsten Verzlerungen, gemacht.
Die Maler Moselet, Bonnet und Delamare hatten gemein⸗ schaftlich alle Punkte der Landschaft von Algerien aufgenommen, die geeignet waren, ein vollkommenes sinnliches Bild jenes Landes zu Jeben. Herr Moselet hat uͤberdies in mehr als hundert Zeichnun⸗ en das innere Leben der Eingebornen, der Waffen, Instrumente,
ekleidung, Geraͤthschaften, Geschmeide u. s. w. versinnlicht.
Herr Longa, Portrait-Maler, hat endlich die verschledenen Menschenracen, die auf dem Boden von Algerien zerstreut leben,
und die wichtigsten Scenen aus deren Privat⸗ und Famillenleben
gezeichnet.
Kanz-Hill. — . Präm. Seb. —.
— —
Aus wärti ge Börsen.
Amsterdam, 28. Mei. Nederl. virkl. Sebzuld 5259. 53 a0. 101 . 65 Span. 205. Paus. —. Ausg. —. zinal. —. Preuss. Fol. —. Oenterr. 107. Antwerpen, 27. Mai. Zziual. —. Ham burg, 30. Mei. Bank- Actien 1685. Bugl. Rans. 109. Paris, 27. Mei. 53 Rente du eour. 120. J Rente u 81.90.
Nene Anl. 203 6.
Anl. de 1841 —. 5 Neoapl. au eompt. 108. 55 Span. Rent 24. Ferie 4. Wien, 275. M.. 55 mer ios s. 14 jd. 37 J65. 235 — 15 —. HKHank- Actien 1682. Aul. de 1824 111. de 18239 139.
Infant von
reprise de: Un
D. h Unzelmann: Karoline.) Dann: wohl“, Adagio doloroso, Thema und Variationen komponirt und vorgetragen von J. K. Mertz. Und: Venedig.
ker e d, , ,, , ,
önigliche Schauspielt. . D ö i. Schauspielhause: Don Carlos, 6 n n,, in 5 Abth., von Fr. von Schiller.
Freitag, 3. Juni. Im Opernhause; Die Hugenotten.
(Mad. Schroöder⸗Sevrient: Valentine, als Gastrolle)
Außer Parquet sind noch Billets zu allen Plätzen zu haben.
der Vorstellung halb 6 Uhr. Hr en e hene, 1) Le Commis voyageur. 2) La ari charmant.
Im Schauspielhause:
Sonnabend, 4. Juni. „Le Roman-
tique?*, Fantasie fuͤr die achtsaitige Guitarre uͤber Motive aus Bellini s:
Julie, komponirt und vorgetragen von Hierauf: Ich bleibe ledig. (Dlle. „Des Saͤngers Lebe⸗
Romeo und K. Mertz aus Wien.
Der Kapellmeister von
Königstädtisches Theater. Donnerstag, 2. 2 —— — ux * er sich machen. Posse
mit Gesang, in 4 Akten, von J. Nestroy
itag, 3. Juni. Steffen Langer aus Glogau, oder: Der . n 6a vom Theater zu Rostock: asilowitsch, als Gast. )
Derantwortlicher Redactenr Br. J. W. zin keisen.
Gedruckt in der Decke rschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruqckere.
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Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Inhalt.
Nachrichten. re,, w mmer Befestigung von Paris. —
Frankre
rr f, Marschall Sebastiani und der Durchsuchungs Traktat. — en unterwerfungen in Afrika. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. 8 angebliche Attentat auf den König; Näheres über die Haͤndel zwischen Spanien und England auf Cuba.)
Großbritanien und Irland. Parlaments- Verhandlun⸗ en. Oberhaus. Ünruhiger Zustand von Tipperary und Ge⸗ ki niß Disziplin. — Un erh aus. Verhalten des Ministeriums n Bezug auf die unterstu 6. zur Abhuͤlfe der Fabriknoth. — Tarif Verhandlungen. — Wahl⸗Debatten. — London. Ankunft des Herzogs von Sachsen⸗ Meiningen mit Familie. — Dampfschiff⸗ fahrt auf der Themse. — Billigung der 1 des Zinses der Schatz lammerscheine. — Capiiain Allen Abfahrt nach dem Niger.
Niederlande. Haag. Petition an die Gencralstaaten, die Eisen⸗ bahn nach Deutschland betreffend.
Deutsche Vundesstaaten. München. A. J. Busel 4; — Hannover. Räcklehr des Königs. — Alton a. Die Expedition des Haufes Santos und Montesra. — Ham burg. — Schreiben aus Frankfurt a. M.
e Wien. Unterhandlungen der Post mit fremden
taaten.
Schweiz. Basel. Die Aargauischen Klöͤster.
ulm Rom. Seda rise n e. Konsistorium. — Graf Borghesi. 3 Reise des Königs nach Palermo. — Fernere Sec⸗
ungen.
en i Schreiben aus Madrid. (Neuester Stand der Frage
ber die Einfuhr der Baumwollenwagren in Eatalonien; Ver⸗ handlungen über das Ayuntamiento⸗Gesetz.) .
Türkei. Konstantinopel. Nachricht von der Ankunft Aeg ypti— scher Huͤlfstruppen gegen die Drusen in Syrien.
Inland. Breslau und Strehlen. Wollmarkte. — Torgau. Thierschau und Pferderennen. — Erfurt. Anwesenheit des Prin⸗ zen Karl Königl. Hoheit.
Statistisches uͤber das Saͤchsische Zeitungswesen.
— —
Amtliche Nachrichten.
Kronit des Tages.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Die Regierungs⸗Räthe von Rabe und Costenoble zu
ð Finanz- und vnrtragenden Rathen im Finanz-Ministe— rium zu ernennen. amm mmm mn, ;
Ihre Königl. Hoheiten die Prinzessin Wilhelm und Hoͤchstderen Tochter, die Prinzessin Marie, sind nach Fischbach von hier abgereist.
Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Inspecteur der Aten Artillerie⸗Inspection, von Diest, von Torgau.
—— ö am — —
Zeitungs ˖ Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Deputirten⸗ Kammer. ien vom 27. Mai. (Nachtrag.) Bei Fortsetzung der Debatte äber das Budget des Kriegs-Ministeriuns schlug Herr Lherbette als Amendement vor, daß die Festungswerke um Paris nur im Fall eines Krieges mit dem Auslande armirt werden koͤnnten. Er druͤckte bei die ser Gelegenheit wiederholt die Besorgniß aus, daß man fruher oder später sich jener Festungswerke zur Unterdruͤckung der Hauptstadt bedienen koͤnne. Er nannte bei dieser Gelegenheit die Befestigun⸗ gen von Paris einen 18. Brumaire in Permanenz. — —— Ledru⸗Rollin beklagte sich über die neuen Festungs werke in Vincennes, die durch das Gesetz nicht autorisirt worden wären. Seiner Ansicht nach, würden diese Werke dadurch verdächtig, daß die Seite, welche dem Auslande zugewen— det sey, ganz vernachlaäͤssigt worden waͤre, wohingegen nach der Pariser Seite zu alle Bick der Kunst aufgeboten worden seyen, um Vincennes in den Stand zu setzen, die Ver⸗ bindungen mit der Hauptstadt ganzlich abzuschneiden. — Als keiner der Minister Miene machte, das Amendement des Herrn Lherbette oder die Interpellationen des Herrn Ledru⸗ Rollin zu beantworten, sagte Herr Tachereau: „Es ist unmoglich, weiter fortzufahren, ohne auf das . tische Stillschwei en aufmerksam zu machen, welches die Regie⸗ rung uͤber die k , in Betreff der Befestigung von Paris beobachtet. Man hat das Amendement des Herrn Lher— bette gar nicht eroͤrtert und scheint auf die Rede des Herrn Le— dru⸗Rollin nicht antworten zu wollen. Ein solches Schweigen ist ungeziemend. (Lebhaftes Murren im Centrum.) Ich erneuere meinerseits die Fragen in Betreff des Forts von Vincennes, und wenn Sie nicht darauf antworten, so wird das Land Ihr Still⸗ schweigen richten. — Der Präsident: „Ich war der Ansicht, daß das Amendement des Herrn Lherbette nicht zu den Kapiteln des Budgets höre, sondern erst als Zusaß-A1Artikel berathen werden müͤsse. Wenn es aber die Kammer wuͤnscht, so kann die Erörterung uͤber Lenes Amendement ö. stattfinden. (Ja! Ja!) — Herr O. arrot: „Das Gefetz uͤber die Dre ang von Paris setzt fest, daß uns jährlich uͤber die Arbeiten und uber die Ausgaben Bericht erstattet werden solle, und daß Paris nur kraft eines Ge⸗ sebes als Festung betrachtet werden duͤrfe. Wenn nun jetzt be⸗ schlossen wird, daß die Wälle nicht armirt werden sollen, so ist kein Grund zur Besorgniß vorhanden; aber diese Erklaͤrung muß auf feier⸗ a en werden. Wenn dies die Reglerung chut, so wird das
schaft gegen das Ausland erblickte. Jedesmal aber, wenn ein Vor— schlag gemacht werden wird, um jene große Maßregel auch nur vor . Anschein des Mißbrauches sicher * stellen, so werde ich zur Unterstuͤtzung desselben austreten.“ — Der Marschall Soult: Um die . von Paris zu armiren, bedarf es 1800 Stuͤck Geschüätze. Man begrelft, daß ein so ungeheures Material eine große Ausgabe nothwendig machen wird. Die Regierung kann daher nicht zu dieser Armirung schreiten, ohne einen Kredit von der Kammer zu verlangen. (Eine Stimme zur Linken: „Man wird zwischen den Sessionen Supplementar⸗Kredite durch Ordonnanzen bewilligen; die Kammer . dergleichen Kredite hernach immer gut.“ — Herr Allard: „Ich fuͤge der Antwort des Ministers noch hinzu, daß selbst, wenn das Geschuͤtz ange— schafft wurde, es nicht auf den Waͤllen bliebe, sondern in den Ma— azinen verwahrt werden wuͤrde, wie dies in allen Festungen der * ist. Dies ist um so begreiflicher, da wenige Stunden genuͤgen, um das Geschuͤtz auf die Waͤlle zu bringen. u r n een „Das ist es eben, was man fuͤrchtet.“ Ich will auch dadurch nur be— weisen, daß das Amendement seinen Zweck nicht erreicht. Was mich betrifft, so habe ich niemals geglaubt, daß die Befestigung
der force⸗Jagd zu Ehren des Großherzogs Gustav von Mecklenburg—⸗
von Paris mit der inneren Politik in Verbindung stehe. (Iro— nisches Gelaͤchter zur Linken. Ich bin der Meinung, daß man jedes Uebel, welches man durch das Bombardement von Paris unterdruͤcken wollte, durch eine folche Maßregel nur noch vermeh— ren wurde.“ — Das Amendement des Herrn Lherbette ward hier— auf mit großer Majorität verworfen, und, die Kammer ging dann ur Erörterung des Marine-Budgets uͤber, welche, da keine his n rc Anzahl von Mitgliedern mehr anwesend war, auf den folgenden Tag verschoben wurde.
Paris, 28. Mai. Der Constitutionnel enthalt Folgen⸗ des: Man sprach gestern in dem Konferenzsaal der Deputirten⸗Kam⸗ luer davon, daß der Marschall Sebastiani (der bekanntlich im Jahre 1838 als Franzoͤsischer Botschafter in England das mehrerwahnte Protokoll unterzeichnete) nun seinerseits auch auf der Rednerbüͤhne Explicationen uͤber die Unterhandlungen in Betreff des Durchsu⸗ chungsrechtes geben wolle. Die Erörterung uͤber das Marine⸗Budget wurde, sagte man, dem ehrenwerthen Deputirten Gelegenheit ge⸗ ben, mehreren Theilen der kürzlich von dem Grafen Mols in der Pairs⸗ Kammer gehaltenen Rede zu widersprechen. Da aber das Mini⸗ sterium fuͤrchte, daß die Freunde des 15. April bei einem solchen Anlasse einen heftigen Kampf beginnen würden, so habe man den Grafen Sebastiani dahin zu bringen gesucht, daß er nicht das Wort nehme. Es wird sich nun mergen zeigen, ob der Marschall Se—
bastiani bei seinem Vorsatze beharrt. Falls er die mit lebhafter Ungeduld erwarteten Explicationen abgeben sollte, dann wurde, wie man versichert, Herr Salvandy ihm antworten.“ (Der Marschall Sebastiani befand sich wirklich heute bei Abgang der Post auf der Rednerbüͤhne, um sich uber seinen Antheil an den Unterhandlun— gen in Betreff des Durchsuchungs⸗Traktats zu aͤußern. Wir wer— den morgen das Naͤhere daruͤber mittheilen.) .
Um zu beweisen, wie unpopulair das Durchsuchungs⸗Recht in Frankreich sey, fuͤhrt ein hiesiges Journal den ÜUmstand an, daß die Deputirten, welche bei den letzten Wahlen als die eifrigsten Anhaͤnger der Regierung betrachtet wurden, und die bei Gelegen⸗ heit der Eroͤrterung uͤber das Durchsuchungs- Recht gegen das Ministerium auftraten, sich beeilt haͤtten, ihren Waͤhlern die Reden zuzusenden, welche sie in der Kammer gegen das Prinzip des Durchsuchungs⸗Rechts gehalten haben.
Die Regierung hat einen Bericht des General Negrier aus Konstantine dom Tꝛten d. M. erhalten. Er meldet, daß sich am Tten d. der zahlreiche und wichtige Stamm der Haractas und die von ihnen abhaͤngigen Garoubas der Franzoͤsischen Herrschaft unterworfen und eingewilligt hätten, eine Contribution von 200 000 Fr. zu zahlen. Abgesehen von dieser Contribution, hat jede der vier Abtheilungen dieses Stammes sich verpflichtet. ab⸗ wechselnd das Armee-Corps des General Negrier hinreichend mit Fourage und Lebensmitteln zu versehen und eine Anzahl von Rei— tern zur Verfuͤgung des Generals zu stellen. Am Schlusse seiner Depesche melder der General Negrier noch, daß er so eben das Anerbieten der Unterwerfung von dem Stamme der Nmammchas erhalte, welcher noch bedeutender ist, als der der Haractas, da er 3000 Mann Kavallerie und 6000 Mann Infanterie ins Feld stel⸗ len kann. Auch die Stadt Tebessa und der Stamm der Ouled— Yahya scheinen sich mit naͤchstem unterwerfen zu wollen. ö
Man spricht von der nahe bevorstehenden Ankunft des Koͤ⸗ nigs und der Königin der Belgier, die, wie es heißt, gemeinschaft⸗ 1 mit dem Prinzen von Jolnville und mit dem Herzoge von Aumale die Reise nach London unternehmen wollen.
Die Abreise des Grafen Pontois nach Konstantinopel ist auf einen der ersten Tage des nachsten Monats festgesetzt. Herr von Bourqueney, welcher gegenwartig als Geschaͤftstraͤger in Konstan⸗ tinopel fungirt, wird, wle es heißt, seine Stellung als erster Bot⸗ schafts⸗Secretair in London wieder einnehmen.
testen Sohn des Infanten Don Francisco de Paula aus dem Haag abzuholen, hat gestern die Reise dorthin angetreten. Herr Gnis hatte während seines Aufenthalts in Paris mehrere Konfe— renzen mit dem Spanischen Geschaͤftstraͤger und mit dem Engli⸗ schen Botschafter.
O Paris, 28. Mai. Im Konferenzsaal der Deputirten⸗ Kammer erzählte man heute viel davon, es sey ein neuer Mord ver such 6 das Leben des Königs, und zwar in Bizy selbst, wohin Ludwig Philipp sich Anfangs dieser Woche begab, entdeckt worden, bevor die Missethaͤter ihr Vorhaben hatten zur Ausfuhrung bringen koͤnnen. Es heißt, daß der Koͤnigsmörder mit Pistolen versehen war, die er beim Vorbeifahren des Koͤnig— lichen Wagens auf Ludwig Philipp abdrucken wollte. Die Nach⸗ richt davon scheint dem Prinzen von Joinville, der sich in Ran⸗ dan befand, durch err Depesche mitgetheilt worden zu * denn der Prinz, der mehrere Wochen auf dem Schlosse der
adame Adelaide zubringen sollte, ist gestern in der Nacht in
porliegende Amendement unnütz. Was mich betrifft, so habe ich r das Vefestigungs⸗Gesetz gestimmt, weil ich darin eine Buͤrg⸗
Neuilly eingetroffen, und auch die Schwester des Koͤnigs mit
Herr Onis, der, wie man wissen will, beauftragt ist, den àl⸗
der Prinzessin Klementine und dem Herzog von Montpensier werden übermorgen hier zurückerwartet. . werden z
Der Koͤnig und die eute wieder in Neuilly eintreffen. Dienstag geht of auf zwei Tage nach Fontainebleau, wo eine große ——
Schwerin stattfinden soll. .
Laut Privat-Mittheilungen aus Madrid verhaͤlt es sich mit den Interpellationen, die in der Sitzung vom 20sten in der Spa— nischen Deputirten-Kammer wegen des Herrn Turnbull stattfan⸗ den, folgendermaßen: Es ist bekannt, daß die Regierung von Madrid sich bei dem Kabinet von St. James beschwert hatte, der Britische Konsul auf Cuba, Herr Turnbull, reize die Spani⸗ schen Sklaven zum Aufstande, und daß Herr Gonzalez in Folge dieser Beschwerden die Abberufung des Herrn Turnbull verlangte. Lord Aberdeen wußte es so anzustellen, daß unter dem Scheine, dem Begehren der Spanischen Regierung Genüge zu leisten, er Herrn Turnbull noch immer in Cuba ließ. Nur sollte Herr Turnbull nicht mehr eine diplomatische offizielle Stel⸗ lung dort behaupten, sondern eine Art philanthropischen Schutzes
zu Gunsten der Sklaven auf den Spanischen Kolonieen ausäben. Was dies bedeuten sollte, erkannte Herr Gonzalez auf den ersten Blick. Aber, sey eg, daß er nicht den Muth hatte, der Britischen Regie⸗ rung gegenuͤber eine energische Sprache zu fuͤhren, sey es, daß er von oben den Wink erhielt, die Sache s
binet von Madrid gestattete dem Herrn Turnbull den ferneren Aufenthalt in Cuba. behielt indessen den Herrn Turnbull immer fest im Auge und gewann die Ueberzeugung, daß jener durch Vertheilung von Pam⸗ phlets gegen die Spanische Behörde und durch Aufrufs⸗Schriften, die von den emancipirten Sklaven auf den Britischen Kolonieen
ahren zu lassen, das Ka⸗
Der Spanische Gouverneur dieser Insel
an die Sklaven von Cuba gerichtet waren, letztere zum offenen Aufstand gegen Spanien zu reizen suche. Diese aufruͤhrerischen Schrlften wurden bis dahin um so leichter unter die Spanischen Neger auf Cuba vertheilt, als die Britischen Paketboͤte, welche die Korrespondenz zwischen Cuba und den Bri— tischen Kolonieen unterhalten, die Gewohnheit hatten, ihre mit— gebrachten Briefschaften unmittelbar an die Personen, denen sie adressirt waren, abzugeben. Dies erleichterte den Briten die Ein— schmuggelung verbotener Schriften. Um diesem Uebelstande ab— zuhelfen, verordnete der Spanische Gouverneur von Cuba, daß von nun an die Britischen Paketboͤte ihre Briefschaften dem Spani— schen Post⸗Amt einhändigen sollten, damit dasselbe diese Briefe und Journale an den Ort shrer Bestimmung gelangen lassen mochte. Die Schiffs-Capitaine der Britischen Paketboͤte widersetzten sich dieser Maßregel als einem Eingriff in ihre Rechte. Der Spa⸗ nische Gouverneur ließ sie schreien und drohte, jeden Britischen Ca⸗ pitain, der sich dieser neuen Vorschrift nicht streng unterwerfen wurde, ins Gefaͤngniß werfen zu lassen. Wie gesagt, so ge⸗ than. Der Capitain eines der letzt angekommenen Britischen Paketboͤte ließ, ungeachtet obenerwaͤhnter Brohung, bei seiner An⸗ kunft auf Cuba die mitgebrachte Korrespondenz direkt an die Em— pfaͤnger austheilen. Der Gouverneur von Cuba, davon unterrichtet, ließ alle Briefschaften, die noch nicht ausgegeben waren, mit Be⸗ schlag belegen und den Capitain einsperren. Dieser wendete sich an Herrn Turnbull, um seine Freilassung zu erhalten. Der Spanische Gouverneur erwiederte kalt dem Herrn Turnbull, Letz⸗ terer habe nicht das Recht, sich in diese Angelegenheit zu mi⸗ schen, indem er keinen offiziellen Charakter besitze. Herr Turnbull fand diese Antwort beleidigend und sandte sogleich eine Botschaft an den Kommandanten, welcher die Britische Station in den Eng⸗ lischen Kolonien von Westindien befehligt, um Huͤlfe gegen den Gouverneur zu verlangen. Nichtsdestoweniger ließ der Gouver⸗ neur sich nicht irre machen, sondern bestand darauf, den Englischen Schiffs-Capitain eingesperrt zu halten, und drohte sogar dem Herrn Turnbull, daß er auf ihn, indem er keinen offiziellen Charakter haͤtte, die Kolonial-Fesetze anwenden und ihn aus Cuba mit Ge— walt fortschaffen wurde, wenn er sich in Sachen mischen wolle, die ihn nichts angingen.
So standen die Sachen beim Abgang der letzten Post aus Cuba. Es fragt sich, was die Spanische Regierung nun zu thun gedenkt? Und zu diesem Zwecke hat Herr Torrento in der Sitzung vom 20sten den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten inter⸗ pellirt. Die Antwort des Herrn Gonzalez, wie gewoͤhnlich in solchen Faͤllen, bestand aus einigen Phrasen von Aufrechthal⸗ tung der Wuͤrde der Nation und anderen Versprechungen dieser Art. Er versicherte indeß, er habe sogleich, als er von dem Gouverneur auf Cuba die amtliche Bestaͤti⸗ gung dessen, was zwischen diesem und dem Herrn Turnbull vorgefallen war, erhalten, eine energische Note an Lord Aberdeen gerichtet, um die Entfernung des Herrn Turnbull aus Cuba peremtorisch zu verlangen, und es sey zu erwarten, daß das Bri⸗ tische Kabinet dieser gerechten Forderung Genuͤge leisten werde. Dabei, scheint es, beruhigte man sich vorlaufig.
Grosibritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 27. Mai. (B. H.) Heute Abend gab Lord Wharncliffe einige Auskunft uͤber den unruhigen Zustand der Irlaändischen Grafschaft Tipperary, in welcher eine nicht unbedeutende Mili tair- und Polizeimacht hat zusammengezogen werden müͤssen. Dann wurde eine Bill wegen des Gefaängnisses von Pentonville zum zweitenmale verlesen, welche mehreren Lords, wie unter An⸗ deren dem Herzoge von Richmond, Veranlassung gab, sich ge— gen das System der gänzlichen Absonderung der Gefangenen von einander auszusprechen.
Unterhaus. Sitzung vom 27. Mai. Zu Anfang der heutigen Sitzung des Unterhauses brachte Herr Hume das in Paisley vorherrschende Elend zur Sprache und fragte bei den Mi—⸗ nistern an, ob es wahr sey, daß dieselben einen Agenten dorthin abge⸗ sandt haͤtten, um Kleidungsstuͤcke und Lebensmittel zu vertheilen. und daß in Folge dessen die an Ort und Stelle bisher geleisteten Privat⸗Unterstötzungen aufgehört. Sir R. Peel erwie dere, daß die
Absendung jenes Agenten nur den Zweck gehabt habe, eine =