1842 / 152 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gere Vertheilung der von dem Unterstuͤtzungs⸗Vereine in Paisley in Empfang genommenen Gaben zu bewirken, und daß die Regierung dabei zunaͤchst bemuͤht gewesen sey, die Grundsaͤtze, welche in Eng⸗ land bei der Vertheilung der Armengelder befolgt würden, 8 Anwen⸗ dung bringen zu lassen. Zugleich, sagte er, wolle er diese Belegenheit benutzen, um die allgemeine Mildthaͤtigkeit fuͤr die Nothleiden⸗ den in England und Schottland in Anspruch zu nehmen, und die Hoffnung aussprechen, daß die Theilnahme, welche man mit Recht fuͤr die Nothleidenden in Hamburg empfinde, und die England zur Ehre gereiche, nicht verhindern werde, daß man auch fuͤr die Ünterstuͤtzung der eigenen Landsleute reichlich Sorge trage. Als Herr Hume nun den Antrag stellte, daß uͤber die von der Re—⸗ ierung nach Paisley 4abgesandten Summen aus den Staats⸗Fonds Bericht erstattet werden solle, gab Sir Robert Peel zwar zu, daß die Regierung Geld zu dem Zwecke verwendet habe, erklärte aber, jeder Bericht daruͤber fuͤr im jeßbzigen Momente ungeeignet, und Herr Hume sah sich dadurch veranlaßt, die Besprechung der Sache wenlgstens vorlaufig auszusetzen. Dagegen trug er auf Vorlegung des Schreibens der Koͤnigin an den Erzbischof von Canterbury an, die ohne Weiteres zugestanden wurde.

Das Haus ging darauf zur weiteren Ausschuß-VBerathung

des Tarifs uͤber, nachdem zuvor H' Lon nell Gelegenheit genom⸗ men hatte, im Interesse des Maäßigkeits-Vereins in Irland dar⸗ auf hinzuwelsen, daß feit dem Jahre 1839 nur in Folge der Aus—⸗ dehnung jenes Vereins die Zoll⸗Einnahme von Spirituosen, welche damals in Irland 1A 356, 000 Pfd. betragen, um 795,77 Pfd. ab⸗ genommen habe, wogegen sich aber eine Vermehrung der Einnahme von anderen bisher durch den Gebrauch der Spirituosen verdrän,,⸗ ten Consumtions⸗-Artikeln, insbesondere vom Malz und Thee, dar⸗ gethan habe. Bei der Berathung uͤber den Tarif beantragte zuerst Herr Lyall, daß der Zoll vom fremden Thran und Thranbl (6 Pfd.) und vom Wallrath (15 Pfd. fuͤr die Tonne) statt vom 5. Juli 1843 an, wie der ministerielle Entwurf beabsichtigt, erst respek⸗ tive vom 5. Juli 1844 und vom 5. Juli 1845 beginnen solle. Der An⸗ tragsteller sprach so leise, daß die Motivirung seines Antrages nicht zu vernehmen war; Herr Palmer, der den Antrag unterstuͤßzte, bemerkte indeß, daß derselbe nur den. Zweck habe, den bei den Fischereien interessirten Britischen Haͤusern Zeit zu lassen, ihre eingegangenen Verpflichtungen unter den fuͤr sie guͤnstigeren Be⸗ dingungen, welche der jetzige Zoll⸗Tarif darbietet, zu erfuͤllen. Sei⸗ ner Ansicht nach beduͤrften übrigens die Britischen Fischereien einen entschiedeneren Schutz gegen die fremden, als das Mini⸗ sterium ihnen zu bewilligen geneigt sey. Herr Glad stone widersetzte sich dem Antrage und aäͤußerte, die Veränderung werde nicht so tief einwirken, daß eine so lange Vorberel⸗ tung noöͤthig sey. Sir Charles Napier glaubte im In⸗ teresse der Rhederei den Antrag unterstuͤtzen zu muͤssen, und drang uberhaupt auf großeren Schutz dieses Geschaͤftszweiges, wogegen Sir Robert Peel durch mehrere statistische Angaben darzuthun suchte, daß die Rhederei im Steigen sey und keiner außerordentlichen Schutzmaßregel beduͤrfe. Als nun auch Lord gehn Russell faͤr den Aufschub das Wort nahm, machte Sir obert Peel bemerklich, daß die Preise vom Thran und Wall— rath jetzt durch kuͤnstliche Mittel in England auf einer solchen Hohe gehalten wurden, daß die Amerikanischen Fischereien den groͤßten Vortheil davon . und sich immer weiter ausdehnten, wodurch überdies eine Menge Englischer Matrosen in den Ame⸗ rikanischen Schiffsdienst getrieben wuͤrden. Er meinte, daß, wenn man noch zwei Jahre lang fortfahre, den Preis kuͤnstlich auf 100 Pfd. fuͤr die Tonne zu halten, das Ende dieses Handelszweiges vorauszusehen sey. Nach diesen Bemerkungen kam es zur bstim⸗ mung, und das Amendement des Herrn Lyall wurde mit 1098 gegen 41 Stimmen verworfen. Mit diesem Artikel schloß die Diskussion uͤber die 6te Klausel des Tarifs, welche, so wie die 7te, Ste und gte, ohne Abstimmung genehmigt wurde. Bei der 19ten Klausel, deren erste Ansaͤtze sich auf den Zoll von Dielen, Bohlen und Staͤben bezie⸗ hen, wandte Herr Hawes ein, daß die Maßbestimmung, nach welcher der Zoll erhoben werden solle (fuͤr die Last von 50 Kubik⸗ fuß), große Weitlaͤufigkeiten und Schwierigkeiten zu Wege brin⸗ gen werde, zumal da sich jetzt schon 4 Millionen Stuͤck Holz in dem Hafen von London befänden, die mit vermessen werden muͤß⸗ ten, wenn der neue Zoll, wie beabsichtigt, am 10. Oktober ins Le⸗ ben trete. Herr Glad stone glaubte, die Besorgnisse fuͤr uͤber⸗ trieben erklaͤren zu durfen, wogegen Sir Robert Peel sich be⸗ reitwillig finden ließ, noͤthigenfalls den Zoll erst im April 1843 ins Leben treten zu lassen. Dle Tarif-Verhandlungen wurden hierauf vertagt, und das Haus beschaͤftigte sich wiederum mit Wahl-An—⸗ gelegenheiten, wobei es zu vielen persöͤnlichen Recriminationen kam. Herr C. Buller trug namlich darauf an, daß der auf Herrn Roebuck's Antrag ernannten Kommission auch die Untersuchung des angeblich bei der Wahl fuͤr Bridport zwischen den beiden Par⸗ teien abgeschlossenen Vergleichs werden solle. Bei Nottingham und anderen in Roebuck's Anklage eingeschlossenen Orten beruhte der Verdacht der Bestechung und Uebereinkunft nur auf Geruͤchten, hinsichtlich Bridport's aber auf direkter Zeu— en-Aussage, die in einer an das Haus gerichteten Petition ent— e. und auf der Thatsache, daß nicht weniger als 51 Klagen wegen Bestechung gegen Herrn Mitchell, eines der Parlaments Mitglieder fuͤr diesen Ort, vorgebracht, aber in Folge abgeschlosse⸗ nen Vergleichs wieder n worden. Daß dieser Ver⸗ gleich schon in einer fruͤheren Parlaments-Selsion zu Stande ge— kommen, wollte der Antragsteller nicht als Einwand gegen seine Motien gelten lassen; vielmehr hielt er es fuͤr einen star— ken Grund zu Gunsten derselben, daß es sich dabei um den Charakter zweier noch im Parlament sitzender Mitglie— derz Der Herren Mitchell und Cochrane handle. Nachdem diese beiden Mitglieder ssch zu verantworten gesucht, sprach Sir R. Pæelssich dahin aus, daß zwar der vorliegende Fall eben so⸗ wohl zur Untersuchung sich eigne, wie die, fuͤr welche die Kommis⸗— sion ernannt worden, daß aber andererfeils solche Vergleiche seit 30 Jahren in Gehrauch seyen, ohne gerügt zu ** und daß S daher, besser ware, sich mit den . u shrer kůnfti en Verhinderung, als mit vergangenen l hn u beschaͤfti . Es würde hn freuen, fügte der Mann 9 1 3 8 J. Russell's angekündigte Bill gegen die Deße . 16 Bracht werden koͤnnte, ehe man zur beantragten rn, *. 2 ; 2 Lord Palmer ston zog es uberhaupt in Zwei r ee. z weifel, ob ein Wahl⸗Ver⸗ gleich durchaus ungesetzlich und strafbar sey; die Statuten wenigstens schlenen dergleichen Uebereinküͤnfte eher als gescklich jedenfalls stimme er der Ansicht des Premier. Ministe s . es angemessener sey, die bestehenden Gesetze zu verbessern und das System zu aäͤndern, als sich an einzelne Fälle zu halten und gegen Individuen zu verfahren. Als man zur Abstimmung schritt, er⸗ gaben sich auch nur 7 Stimmen fuͤr den Antrag des Herrn ul ser und 156 dagegen, so daß derselbe mit der großen Majoritaͤt von 119 Stimmen verworfen wurde.

London, 28. Mai. Der Herjog und die Herzogin von Sachfen⸗Meiningen sind in Begleitung des Erbprinzen und mit zahlreichem Gefolge gestern Nachmittag vom Kontinent hier an⸗

gekommen und bei der verwittweten Koͤnigin in Marlborough⸗ House abgestiegen.

Von der Dampfschifffahrt auf der Themse giebt der Stan⸗ dard folgende Uebersicht: ‚Taͤglich fahren 20 großere Dampfboͤte, viele kleine ungerechnet, zwischen London und Greenwich, 16 3wischen London und Woolwich und eben so viele zwischen London und Gravesend; S Damp 1 dienen den Londonern zu den beliebten weiteren Ausfluͤgen nach Sheerneß, dem schoͤnen Seebade Mar⸗

ate, Ramsgate und Dover. Die allgemeine Dampfschifffahrts⸗

ompagnie läßt 49 Dampfbdte erster Groͤße von London aus in See gehen; sie allein bilden eine Dampfflotte, welcher keines der Kontinental-Laͤnder eine gleiche an die Seite zu setzen hat. All⸗ woͤchentlich transportirt sie einen Waarenwerth von 1 Million Pfund St. Diese Schiffe verbrauchen jährlich fuͤr mehr als 50,000 Pfund St. Steinkohlen. Außerdem betreiben mehr als 60 große Dampfsschiffe den Handel zwischen Lon⸗ don und den verschiedenen Hasenplaͤtzen von Großbritanien und Irland; 23 Bugsir-⸗Dampfboͤte von je dreißig- bis hundert⸗ facher Pferdekraft sind ausschließlich mit Bugsirung von Segel⸗ schiffen zwischen Gravesend und den Londoner Docks beschaͤftigt; 20 Dampfboͤte kleineren Ranges, denn alle seefaͤhigen Schiffe biei⸗ ben unterhalb der London⸗Bruͤcke liegen, befahren die Themse die Riesenstadt entlang vom Londoner Hafen an bis nach der westli⸗ chen Vorstadt ena hinauf; T2 sind bestäͤndig zwischen dem Strand und dem Dorfe Putney unterweges, und 5 gehen bis nach dem 12 Englische Meilen oberhalb von London gelegenen Richmond, dem äͤußersten Punkte stromaufwaͤrts, bis wohin mit Dampf ge⸗ fahren werden kann, da die Themse von hler an n Gn schnia⸗ ler Fluß wird. Man denke sich die Tausende von Segjelschiffen dazu, welche den Strom auf⸗ und abgehen, so wird man sich von dieser Verkehrs-Lebendigkeit eine Vorsellung machen können.“

Ueber die Herabsetzung des Zinsfußes der k scheine von 25 auf 2 Pee. bemerkt die Tim es: „Diese Maßregel wird uͤberall als ein Beweis der Umsicht des jetzigen Minisse⸗ riums, welches keine Zeit verloren hat, den Mißgriff seiner Vor⸗ gaͤnger wieder gut zu machen, beifaͤllig anerkannt. Als die Whigs den Zinsfuß von 1 auf 2 Pee. erhöhten, urtheilte man ailge⸗ mein, daß 6 Pee. unndthig weggeworsen sey, und daß eine Erh hung auf 2 Pee. bei geschickter Leitung genügt haben wuͤrde, die Schatzkammerscheine in Umlauf zu erhalten. Die jetzigen Mini⸗ ster haben durch Wegnahme des Pee. die Schatkammerscheine auf Ihren angemessenen Werth gebracht und die Verkehrtheit be⸗ seitigt, welche die nicht fundirte Schuld auf einem höheren Zins⸗ fuß erhielt, als die fundirte, die doch, eben weil das Kapital der Schwankung unterworfen ist, stets hoͤhere Zinsen tragen sollte. Auch die Zeit, welche man fuͤr die Vollziehung dieser Operation waäͤhlte, empfiehlt sich nicht minder, als der Grundsatz der Maßregel selbst, weil die Schatzkammerscheine jetzt eine so hohe Praͤmie gewaͤhren, daß zu der Besorgniß, es koͤnne auf diese Ankuͤndigung der Her— absetzung ein Begehr nach Bezahlung folgen, nicht der mindeste Grund vorhanden ist. Einige Personen wollen allerdings befürch= ten, daß diese Herabsetzung des Zinsfußes unserer nicht sundirten Schuld der Anlegung von Kapitalien in auslandischen Fonds neuen Impuls geben werde. Diese Fends sind jedoch so unbe⸗ liebt geworden, und die Kapitalisten, welche Gelder darin anlegten, haben so viele und so schwere Verluste erlitten, daß die Herab⸗ setzung Niemanden verleiten wird, sein Geld aus unseren Fonds zu ziehen. Daher erklart es sich auch, daß der Werth der Schatz⸗ kammerscheine, die heute zu 37 bis 39 Praͤmie stehen, so wenig heruntergegangen ist.“

Die Litterary Gazette berichtet, daß Capitain Allen, der Befehlshaber der Niger⸗Eppedition, von der Insel Ascension nach dem Niger zurückgekehrt sfeyn bevor die Gegenbefehle aus England dort eingetroffen waren. „Die Nachrichten aus der Niederlassung am Niger“, sagt dies Blatt, „waren von der Art, daß schleunige Maßregeln ergriffen werden mußten, um die Kolonisten dem An— dringen der ümwohnenden Vblkerschaften und der treulosen bar— barischen Häuptlinge derselben zu entziehen; deshalb eilte der Ca— pitain ihnen zu Hülfe. Er beabsichtigte jedoch den Fluß mit dem „Wilberforcen und dem „Sudan“ nur bis zur Niederlassung hin⸗ aufzufahren, um die Kolonisten aus ihrer gefaͤhrlichen Lage zu befreien und abzuholen.“

Zu Falmouth liegt gegenwartig ein neu gebautes, der orlen⸗ talischen Dampfschifffahrts⸗ Gesellschaft zu London gehöriges und auffallend kleines Dampfboot, der „kleine Nil! genannt, welches in kurzem nach Alexandrien abgehen und zur Befahrung des Nil⸗ stromes dienen soll. ;

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Mai. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde eine Petition aus Limburg vorgelegt, im Interesse der Eisenbahn bis zur Preußischen Graͤnze. Diese Petitlson traͤgt zahlreiche Unterschriften und lau⸗ tet folgendermaßen: .

„Edelmdͤgende Herren! Der Handel ist das Band, die Seele der Nationen. Rasche, leichte und wohlfeile Communicationsmittel bilden die Lebensquellen des Handels. Von diesen Grundsaͤtzen aus⸗ gehend, war die Erbauung einer Eisenbahn, um Masteicht mit der Preußischen Eisendahn bei Aachen in Verbindung zu fetzen, das ein⸗ zige Mittel, unser Herzogthum wieder zu beleben, wahrend sie gleich= fg den sparfamsten und günstigsten Weg fuͤr die Haupthandess⸗

äͤdfe Hollands bildet. Diese Eisenbahn verbindet durch die Zuid⸗ Willemsvaar und die Rheinische Eisenbahn Amsterdam und Rotter⸗ dam mit Aachen, Duͤren 1c. Von dieser Wahrheit durchdrungen, hat sich eine aus dem Handelsstande unserer Stadt gebildete Kommission ans Werk gemacht. Sie ließ das Terrain untersuchen, auf dem diese Eisenbahn angelegt werden muß; sie berechnete alle Aussichten fuͤr den Erfolg dieser Unternehmung; sie legte ihre Entwuͤrfe der Regie⸗ rung vor, die ihrerseits ebenfalls das Terrain untersuchen, die Be⸗ rechnungen pruͤfen ließ und endlich, von der kommerziellen Wichtig keit dieser Eisenbahn sowohl fuͤr Holland als fuͤr Limburg überzeugt, bei Ew. Edeimogenden Herren auf die Mittel zu seiner Ausführung angefragen hat Dieser Augenblick, Eöclmbgende Herren, ist ent. scheidend fuͤr das Herzogthum Limburg. Durch Verwerfung des von der Regierung vorgelegten Gefetz Entwurfs erhalten Sie unser Her⸗ zogthum in seinem jetzigen kommerziellen Elend, berauben Sie Hol⸗ land einer fur seinen Handel höchst wichtigen Straße. Durch An, nahme des Gesetz Entwurfs verleiben Sie, Edelmöogende Herren! Holland ein Communications-Mittel von der groͤßten Nutz lichkeit, während Sie zu gleicher Zeit einer Provinz bülfreiche Hand reichen, die nur zu sehr unter den neuesten politischen Ereignissen gelitten hat, die ihren Wohlstand vernichteten und ein . zerstuͤck el⸗ ten. Die Ünterzeichneten kommen, Ihnen, Edelmögende Herren! ihre Wänsche vorzulegen. Sie hoffen, daß die Beduͤrfnisse von Lim⸗ burg, und besonders von Mastricht, das zehn Jahre hindurch so ungiäacklich gewesen, Ihnen bekannt sind, und daß Sie ihnen zu lfe kommen werden. Sie hoffen uͤberzeugt seyn zu durfen, daß zie, Edelmögende Herren! anerkennen werden, wie vortbeilhaft die Limburgische Eisenbahn für den Großhandel Hollands in der Kon⸗ kurrenz mit Antwerpen seyn wird; und daß Sie sich der Regierun zur Ausführung diefes nählichen Ylianes anzuschließen eilen werden.“

Deutsche Bundesstaaten. München, 28. Mal.

nach langerer Krankheit . bei der el

stration der Posten, Aloys Joseph Buͤssel, ein fruchtbarer Schrist⸗ steller auf belletristischem Feld, der es wohl verdiente, gt nach

seinem Hingange fur so manche gediegenere Schrift die Anerken⸗ nung zu finden, die ihm waͤhrend seines Lebens großentheils ver⸗ sagt geblieben.

Sgnnover, 30, Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig sind heute im erwuͤnschtesten Wohlseyn von Deßau hier wieder eingetroffen.

Altgug, 26. Mal. Die Aslgemeine Zeitung entbalt folgende Mittheilung: „Die Ausruͤssung des ri Santos und Monteiro in Altona nach der Afrifanischen Küͤste von Benguela und Angola hat fast ein ähnliches Schicksal wie die Unternehmun der Englaͤnder nach dem Niger gehabt. Von der Mannschaft Mancher gestorben und hinterläßt Wittwe und Waisen. Auf einem einzigen Schiffe starben zwei Capitaine, ein Steuermann, ein Koch und drei Matrosen, fuͤnf andere wurden krank, erholten sich aber wieder und werden nach und nach als Opfer des in ihnen zuruͤckgebliebenen Krankheitsstoffes fallen. Santos Ei war im Begriff, nach Lissabon zuruͤckzukehren, starb aber 6 Tage vor Abgang des Schiffes. Durch dlesen Todesfall sind alle Hoff— nungen vereitelt, daß das Haus seinen Verbindlichkeiten nachkommen werde. Ueber die kaufmaͤnnlschen Ergebnisse der Unternehmung ist noch wenig bekannt. Manche von den verschifften Guͤtern waren an der Afrikanischen Kuͤste nicht zu verüußermn und wrrr-⸗n in drei Schiffen nach Brasillen 347 ckt. Zwel davon gingen nach Rio, ein drittes nach Bahia. Eines von den beiden in Rio angekommenen Fahrzeugen wurde mit Beschlag belegt, wie nicht minder das dritte nach Bahia gerichtete. Das zweite in Rio er⸗ schienene Schiff ist auf hier unterweges, und ein viertes, mit Afri⸗ kanischen Produkten beladen, soll die nämliche Straße eingeschla⸗ gen haben. An der Kuͤste blieben zwei Schiffe mit Waaren zu— ruck, welche Herr Santos noch vor seinem Tode dortigen Bevoll— maͤchtigten übergeben haben soll, und es ist Hoffnung vorhanden, daß sie zur eff. konmen werden. Die Familse des Erblichenen, dessen Frau und vier Kinder in der letzten Zeit in Kopenhagen lebten, ist bei der Sache leer ausgegangen und wird sich nach Porto begeben, wo sie in den Kreis ihrer Verwandten zuruͤckkehren wird.“ (Bas Schiff, welches den Verstorbenen nach Afrika brachte, ist am 29sten d. in Cuxhaven eingelaufen.)

Sanmburg, 30. Mai. (Hamb. Korr.) In elner der letzten Nummern der Preußischen Stagtszeitung wird un⸗ ter Anderem (nach den Amst. Handel sblad) bemerkt, daß in Hamburg auch 19 Raffinerieen abgebrannt waren, wovon 11 Rohr⸗ zucker verarbeitet hatten, woraus mit Recht r, werden könnte, daß wir auch Fabriken haben, die Räbenzucker verarbeiten, welches aber auf einem sehr großen Irrthume beruhen wůrde. Denn wir kennen und haben kesne andere Siedereien, als solche, die den Ko⸗ lonial⸗Zucker verarbeiten, und nur während der Franzbsischen Oe⸗ cupation, wo der Zucker 80 Gr. und daruber stand, wurden einige Versuche gemacht, die allerdings zu rentiren schienen. Jetzt aber, wo sowohl der rohe als der rafsinirte Zucker so wohlseil ist, daß der Werth eines Eentners fast nicht groͤßer ist, als die Steuer, die in den Vereinsstaaten davon erhoben wird, wurden uns solche Unternehmungen wenig Nutzen bringen.

Samburg, 31. Mai. (Alton. M Dem Vernehmen nach wird morgen die Wahl eines gelehrten Raths⸗Mitgliedes an die Stelle des kurz vor dem Brande verstorbenen verdienten J. G. Mönckeberg stattfinden. Die Versammlung der Buͤrgerschaft wird dagegen wohl noch nicht in den naͤchsten Tagen staätthaben konnen, da so unendlich viel zu bedenken ist und so viele Interes⸗ sen und Meinungen sich durchkreuzen. Mögen nur diese Inter⸗ essen und Meinungen sich nicht auf Kosten der Ehre und der Wohlfahrt der Stadt geltend machen und möge das Gemeinwe⸗ sen in der Gesinnung der Buͤrgerschaft eine den außerordentlichen ümstaͤnden entsprechende moralische Stütze finden, ohne welche die beste Verfassung wirkungslos ist und der weiseste Rath nichts fruchtet. Die selbstverleugnende und vertrauensvolle Gesinnung seiner Buͤrger noch mehr als die Weisheit seiner Behörden wird entscheiden, wie Hamburg aus dieser Feuerprobe hervorgehen wird, und ob nicht von derselben ein moralischer Brandfleck zuruͤckblei⸗ ben wird, der schwerer zu vertilgen seyn moͤchte, als die aͤußeren Spuren des schrecklichen Brandes. Worte aber thun es freilich nicht. g Aus einer Anzeige, unterzeichnet Johannes Amsink, Jakob Oppenheimer und Peter Slemsen C Comp., ersieht man; daß zwanzig hiesige Kaufleute und Privaten mit einem subskribirten Gesammt⸗Kapital von vier Millionen Mark Beo. zu einem Ver⸗ eine unter dem Namen „Darlehen-Compagnie von 1842“ zusam⸗ mengetreten sind, um auf Waaren mittesst Sola⸗Wechsei Vor⸗ schässe von nicht unter 3009 Mark Beo. zu leisten.

In der gestrigen Borsen-Halle liest man eine Anfrage an die hiesige Brand? Versicherungs⸗Association, auf welchen * graphen der Verfassungs-Artitel sie die Unzulässigkeit der Com- pensation der Nachschuͤsse gegen Schadens⸗Forderungen begruͤnde, da im F. 20, der die Möglschkeit des ganzen Nachschusses vor— aussetze, kein Verbot der Compensation zu finden sey, u, s. w. Auch werden die Direktoren um Mittheilungen uber den Stand der Association und der wahrscheinlichen Dividende ersucht.

XxX Frankfurt a. M., 30. Mai. Noch immer fließen in 6 2 wie auch in den meisten Nachbarstäͤdten, reich lich die Gaben suͤr Hamburg. Mit Vergnügen ersieht man aus Mittheilungen aus Heidelberg, daß die dortigen Studenten⸗Corps noch spezielle Sammlungen fur Hamburg unter sich eröffnet ha⸗ ben. Wahrend vorgestern ein blinder Laͤrm von einem neuen Brande in unserem Stadtwalde verbreitet war, wurde gestern ein Großherzoglich Hessischer Unterthan in unserem Stadtwalde betreten, als er eben eine Brandle 10 in einem Wellenbuͤndel veruͤbte. Der Mann wurde an die Behörde abgellefert und heute Vormittag gleich ins Verhoͤr genommen.

Die Unterhandlungen, welche eine 9 Gesellschaft zur Uebernahme der hiesigen Gasbereitung gefuͤhrt, scheinen zu keinem Resultate gelangt zu seyn, denn die hĩesige Gesellschaft zeigt an, daß sie vom 1 Juli an 1009 Kubikfuß Gas fuͤr 25 Fl. liefern werde. Zur 4 der Gasbeleuchtung unserer Stadt ist die Konkurrenz noch offen.

Der 2 Violinspieler Ernst ist seit einigen Tagen hier anwesend.“ Leider durfte Herr Ernst von hier nach Paris

weiter reisen, ohne sich hoͤren zu iassen.

Oesterreich.

en, 25. Mai. (M. 3) Unsere Regierung hat mit dem

sndlungen erdͤffnet, welche die Vereinfachung des

Lr n g. àftes und die Vermeidung der mit m Ländern nach dem —ᷣ 2 System noͤthigen Abrechnungen zum e haben. Nach dem gemachten Projekte warde dle Noth⸗

wendigkeit des Frankirens der in das Ausland gehenden Briefe

Diese Reform ist auf Erleichterung und Hebung des eee, . e. auf den offenbaren Vortheil wie auf die Vequemlichkelt des Publikums berechnet.

Die Sammlungen für die verunglückten Bewohner Hamburgs versprechen auch hier besten Erfolg, obgleich der öffentliche Wohl— th tigt eite sinn doppel namlich zugleich von den Abgebrannten der Stab Steyer, in Anspguch . wird. Auf der von dem hiesigen Handels stand fuͤr Hambur . Subseription findet man die ersten Haͤuser mit je god I. C. M. unterzeichnet.

Auch von hier wird zu der silbernen Hochzeit der Kaiserl. NRussischen Majestaͤten eine Mission R der Gluͤck⸗ wänscht unferes Hofes vorbereltet. Man vermushet, daß damit än nein des Kalserl. Hauses beauftragt werde.

Schweiz.

Basel, 28. Mai. (Schw elzer Bl.) Die Vorstaͤnde der Aarganischen Klöͤster Muri, Wettingen, Hermetschwyl, Fahr, Gna⸗ denthal, Maria⸗Kröͤnung wenden sich durch Schreiben vom 25. April an faͤmmtliche Stände der Eidgenossenschaft und an die Tag— satzung mit erneuerter Beschwerde gegen Aargau. Trotz dem Tag⸗ saßungs⸗Beschlusse, welcher ruͤcksichtlich der Vermdͤgens-Gegen⸗ staͤnde Beobachtung des Status quo vorschreibt, hat seither Aar— gau Liegenschaften von Muri und Wettingen im Betrage von 29h, 000 Fr. versteigert Ueberdieß habe Aargau den Klostervor⸗ staͤnden, die ihnen im Aufhebungs⸗Dekret vom 20. Januar 1811 ausgesetzten Pensionen vorenthalten, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil sie laut ihrer eidlichen Ver—

pflichtung sich an die eidgenbssische Tagsatzung üm Wie— derherstellung der Klbster gewendet und die Klosterschrift an die eidgendssischen Stände unterzeichnet haben. Ordens⸗

Statuten schreiben namlich vor: „Den Vorstehern wird bei Strafe des Meineids befohlen, alle Kräfte anzuwenden, damit jene Sachen, welche ihren Kloͤstern mit Gewalt, List oder unrech⸗ tem Titel entzogen, entfremdet oder unordentlich davon verkauft worden sind, wieder zurückgegeben werden.“ Es wird sodann daran erinnert, daß der Bundes-Vertrag, daß wiederholte Tag⸗ sabungs⸗-Beschluͤsse, daß die Aargauische Verfassung fuͤr die Gerechtigkeit ihrer Sache sprechen. Ueberdies haben sich alle katholischen Staͤnde, zwei ausgenommen, durch ihre Instrue— tionen, so wie das katholische Schweizervolk durch zahlreiche Petitionen dafuͤr ausgesprochen. Aus Aargau, Luzern, Frei— burg, Solothurn, Wallis, Thurgau sind Petitlonen einge⸗ kommen mit 32.009 Unterschriften und Signaturen von 165 Gemeinden, deren Bevolkerung auf 50 006 ofsiziell angege— ben ist. Der Schluß geht dahin: Sie bitten: „Um Gestat— tung der Ruͤckkehr in ihre Kloͤster, aus denen sie durch Gewalt vertrieben worden; um Ruckerstattung ihres rechtmaͤßigen Eigen⸗ thums und eigene Verwaltung desselben; um die Erlaubniß, ohne verhindernde Ce e mn Novizen wieder aufnehmen zu duͤr— fen; um Besteuerung auf gleichem Fuße, wie andere Privaten oder Corporationen des 2 Dabei erneuern sie eben sowohl Angesichts der gesammten Eidgenossenschaft fruͤher gegebene Zu— sicherungen: 6. den Zustand des ihnen zugesicherten und ge— waͤhrten Rechts zurückgekehrt, durch Gehorsam gegen ihre hohe Obrigkeit, durch eifriges Mitwirken zu gemeinnützigen Zwecken, durch bereitwillige Verwendung ihrer bkonomischen Mittel und persoͤnlichen Kräfte zum Heil der Kirche und zum Segen des Landes ihrer Fortexistenz sich wuͤrdig zu machen.“

Italien.

Mom, 21. Mai. (A. 3.) Das Konsistorium ist nun auf den 23sten d. zusammenberufen. Außer der Ueberreichung des Kardinalshuts an den Erzbischof von Lyon, Kardinal de Bonald, wird darin der Papst 12 bis 14 Bischdͤfe praͤkonisiren, unter die— sen nennt man die Bischöͤfe von Hildesheim, Limburg, Olmuͤtz und Veszprim.

Se. Majestͤt der Köͤnig von Bayern besucht täglich die Kuͤnstler in, ihren Ateliers, wobei er besonderes Interesse fuͤr Deutsche Kuͤnstler an den Tag legt. Die hiesigen Deutschen wol⸗ len eine Sammlung fuͤr die durch das Feuer in Hamburg ver— armten Landsleute veranstalten.

Nom, 17. Mai. (A. 3.) Der Graf Bartolomeo Borghesi ist hier angelangt, um als Abgesandter der Republik San Marino mit dem Paͤpstlichen Gouvernement wegen des Salz- und Ta— backs⸗Traktats Unterhandlungen zu pflegen. Die Steuern, welche auf diesen beiden Artikeln ruhen, bilden die Haupt-Einkuͤnfte des kleinen Freistaats. Nun nimmt dieser vertragsmaßig den Salz— Bedarf von dem Paͤpsslichen gouvernement und erhält dafür den Taback als Transito. Graf Borghesi erfreut sich des besten Wohl⸗— seyns und ist von der zahlreichen Schaar seiner literarischen Freunde mit Jubel aufgenommen worden. Er ist der Stolz aller Italienischen Gelehrten, namentlich der Roͤmischen, die ihn zu den ihrigen zaͤhlen.

Leider sind wir hier der Freuden des Fruͤhlings fast gaͤnzlich verlustig gegangen; regnerisches unfreundliches Wetter hat von unserem sonst so heiteren Himmel dauernden Besitz genommen. Wenn dieser Uebelstand schon auf Alle verstimmend einwirkt, die sich der Schoͤnheit der Natur freuen moͤchten, so hat es noch eine viel ernstere Seite. Von Tag zu Tag wäͤchst naͤmlich die Besorg⸗ niß einer Mißärndte. Das Korn soll schon sehr gelitten haben, indem es zuerst überstark emporgeschossen ist und sich nun gelegt hat. Für die Wein⸗ und Oei⸗Aerndte sleht Aehnliches zu befaͤrch= ten. Viele freuen sich indeß uͤber die sich ihnen dadurch bietende Chance, indem die alten Vorraͤthe fast nichts mehr gelten.

Neapel, 17. Mai. (A. 3.) Der Köͤnig und die Koͤniai von Neapel sind in der Nacht vom 11. auf * 15. . . wartet nach Palermo abgereist, wo dieselben laut heute von dort erhaltenen Nachrichten am 15. Mai Nachmittags eingetroffen sind. Ueber den Zweck dieser Reise ist weiter nichts bekannt, eben km, weiß man, wie lange der Aufenthalt in Sicilien dauern

Tie Regierung ist noch immer zum großen Leidwesen des Handelsstandes mit der Anwerbung * , heißt, if n g Matrosen beschäͤftigt; Jedermann fragt sich, wozu? Allen Kauf— fahrteischiffen werden die zur Abreife erforderlichen Papiere vorent⸗ halten und die Matrosen unter 36 Jahren we genommen, was n große Stockung in den Geschaͤften hervorbringt. Namentlich * M cg Maßregeln bei Schiffen, die ihre volle Ladung am 2 aben, äußerst lästig und nachthellig. Von den Streitigkei⸗ 3 . Holland ist wenig mehr die Rede, und es ist an einer ene Hane auf diplomarischem Wege wohl gar nicht zu zwei⸗

zs. Man begreift heute noch nicht, was unsere Regleruüng ver—

anl 1 6. ö. eee, den Handel so sehr in Allarm zu setzen, wie

& War: Spanien. d, 21. Mai. Dle so wichtige Frage der Frelge⸗ bung der Einfuhr auslaͤndischer 6 ich

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endlich ihrer Loͤsung zu naͤhern. Berelts war man zlemlich allge⸗ mein der Ansicht, daß die Regierung, den Widerstand der Fabri⸗ kanten Catalonlens voraussehend, die Vorlegung des jenen Gegen⸗ stand betreffenden Geset⸗Entwurfes bis zum Schlusse der Cortes verzoͤgern und 62 die Frage aufs neue unerledigt lassen werde. Namentlich soll der Finanz⸗Minister, der selbst Catalonier ist, den Deputirten feiner Provinz die Zusicherung . haben, daß er ihre Interessen gegen seine Gefährten in. Ministerlum standhaft vertheidigen werde, den, jene Deputirten . wiederum ihre Stimmen fuͤr die Ents anderer wichtiger Fragen zu— sicherten. Allein die Befuͤrchtung, daß die Regierung mit dem erwahnten Gesetz-Entwurfe nicht hervortreten werde, hat endlich den Deputirten von Cadlrx, Herrn Gibert, veranlaßt, in der gestrigen Sitzung des Kongresses einen Entwurf vorzulegen, kraft dessen die Einfuhr fremder Baumwollen-Waaren unter ge— wissen Bedingungen und Beobachtung eines von ihm aufgestellten Tarifes freigegeben werden soll. Zwar forderte der Finanz-Mini— ster Herrn Gir. auf, seinen Antrag zurückzunehmen, indem die Regierung nicht ermangeln werde, ihren Gesetz⸗ Entwurf so bald wie möglich vorzulegen, allein der Kongreß entschied durch 74 Stimmen gegen 34, daß der Antrag Giberts an eine Kommission verwiesen werden solle., Die anwesenden Deputirten Cataloniens fuͤhlten sich hierdurch beunruhigt, und einer derselben, Herr Mata, befragte den Finanz⸗Minister, ob nunmehr, da der Antrag Giberts in Betracht gezogen worden waͤre, die Regierung unterlassen werde, den von ihr selbst beabsichtigten Gesetz Entwurf vorzulegen. Der Finanz⸗Minister erwiederte, die Regierung werde jedenfalls mit ih⸗ rem eigenen Entwurfe hervortreten, sobald dieser von saͤmmtlichen Ministern gepruͤft und angenommen worden seyn werde. Darauf erklaͤrte dann Herr Mata, daß er hoffe, die Bevblkerung Catalo⸗ niens werde sich durch diese von dem Finanz-Minister ertheilte Zusicherung beruhigt fuͤhlen. Aus dem weiteren Gange der Dis— kussion ergab sich, daß die von der Regierung niedergesetzte Kom mission, welche ein Gutachten uͤber die Freigebung der Einsuhr fremder Baumwollenwaaren auszuarbeiten und dem Ministerium vorzulegen hat, sich nicht uͤber die Entscheidung verstaͤndigen konnte, sondern drei verschiedene Gutachten aufstellte, die sich seit gestern in den Haͤnden der Minister befinden. Diesen liegt es nunmehr ob, ihren Entschluß zu fassen und diesen den Cortes vorzulegen, ehe noch die gegenwartige Legislatur ö Ende geht.

Die Fabrikanten Cataloniens selbst scheinen endlich von der Ngythwendigkeit, dem allgemeinen Besten einige Opfer bringen zu muͤssen, uͤberzeugt worden und entschlossen zu seyn, sich der Ein— fuhr gegen einen ihre eigenen Interessen einigermaßen schuͤtzenden Tarif nicht zu widersetzen. Wenn man sie fruͤherhin versichern hoͤrte, daß sie selbst neben einem Schutz-Zoll von 72 pt. nicht mit den Englaͤndern wetteifern konnten, so erklaren sie nunmehr, sich im Durchschnitt mit einem Tarife von 25 pCt. zufrieden stellen zu wollen. Uebrigens ist im Interesse Spaniens zu wuͤnschen, laß man bei Loͤsung dieser Frage mit um so gröͤße⸗ rer Umsicht zu Werke gehe, als die Erfahrung weniger Monate dargethan hat, an wie unzaͤhligen Maäͤngeln das im vorigen Jahr eingefuͤhrte Zoll-⸗System, an welchem man sechszehn Jahre gear⸗ beitet hatte, leidet. Die Regierung sah sich durch die von allen Seiten eingehenden Vorstellungen min re, so eben von den Cor⸗ tes die Ermächtigung zu verlangen, mit vem neuen Tarife alle ihr nöthig scheinenden Abänderungen auf so lange vornehmen zu dür— fen, bis sie den Cortes einen vollständigen und definitiven Ent— wurf des Zoll⸗Systemes Li r ii. Der Köngreß wird, al⸗ ö. asheine nach, diese Ermaͤchtigung nicht ohne Schwierigkeit ertheilen. 2

Der Senat beschaͤftigt sich fortwaͤhrend mit der Diskussion des von der Regierung vorgelegten neuen Ayuntamiento-Gesetzes, . welches von allen Seiten in drohender Sprache abgefaßte

orstellungen eingehen. So heißt es in einer von dem Ahyunta— miento von Lugo an den Kongreß gerichteten Vorstellung unter Anderem: „Der Geist und die Richtung (des Ayuntamiento-Ge— setzes) ist durchaus demjenigen gleich, welches 1840 den Unwillen der ganzen Nation hervorrsef. Und ein Ministerium, das sich progressistisch nennt, legt es den aus jenem Aufstande hervorge⸗ angenen Cortes vor? .... . Das erscheint unglaublich. .... . Wir ö en daher, daß der National-Kongreß der Denkungsart des Volkes eingedenk seyn werde, welches nicht wuͤnschen kann, eine Revolution wie die vom September 1840 unternommen zu ha— ben, um auf den Punkt, von dem es ausging, zuruͤckzukehren.“

Als man vorgestern im Senate den Minster⸗Praͤsidenten auf diese Vorstellungen verwies, um ihm die Unvolksthuͤmlichkeit des beabsichtigten Ayuntamiento⸗-Gesetzes darzuthun, erklaͤrte er, die Regierung kenne kein anderes Organ der oͤffentlichen Meinung fuͤr guͤstig an, als die durch die beiden gesetzgebenden Kammern sich aussprechende Stimme. Jede andere sey nur eine Privat-Mei⸗ nung. Dies klingt ziemlich seltsam, wenn man daran erinnert, daß 4 Herr Gonzalez und seine politischen Freunde den gegen die Koͤnigin Christine vor zwei Jahren gerichteten Aufstand durch den Umstand rechtfertigen wollten, daß sie es vorzog, den Beschluß der Cortes auszuführen, als den von Ayuntamientos und anderen Corporationen eingehenden Vorstellungen nachzugeben.

Der zum Königl. Sardinischen Geschaͤftstraͤger am Portu— Leiche Hofe ernannte Marquis Rieci kam vor acht Tagen von urin hier an und setzte vorgestern seine Reise nach Lissabon fort. Der Herzog von Ahumada, fruͤherhin als Marquis de las Amarillas bekannt, aus dem erlauchten Hause der Giron, einer der wuͤrdigsten Spanier dieser verhängnifvollen Zeit, der gegen

Napoleon mit großer Auszeichnung focht, ist in Folge eines Krebs— schadens an der Zunge mit Tode abgegangen.

Türkei. Konstantinopel, 7. Mai. (Times.) Laut Nachrichten aus Syrien, die einen unzweifelhaften Charakter an sich tragen, sind eine Aegyptische Fregatte und Korvette mit Aegyptischen Trup— pen vor Besrut angelangt; und aus derselben Quelle erfährt man, daß naͤchstens Sulesman Pascha mit 4 Regimentern (16,600 Mann), deren groͤßter Theil schon auf dem Marsche ist, von Alexandrien 3 werde. Diese Streitkraͤfte sollen in Verbindung mit den Türken den Libanon vollstaͤndig entwaffnen. Hieraus können wir endlich den wirklichen Zweck der Sendung Sami Pascha's ersehen. Die Tuͤrkische Regierung in Syrien hat in Betreff ihrer Absicht jetzt voͤllig die Maske abgeworfen und will die Drusen eben so grausam verfolgen, wie sie es fruͤher mit den Maroniten that.

Inland.

Breslau, 31. Mai. (Schles. 3) Die Vorzeichen des diesmaligen Marktes gehören nicht gerade zu den guͤnstigsten, ob⸗ leich man sie auch nicht ganz unguͤnstig nennen darf. Noch . eine etwas druckende Stille, die in der Regel der Vor⸗ ote eines Sturms zu seyn pflegt. Anbot und Begehr sind, das

ist der alte Satz, die beiden Agitatoren jedes Marktes. Wie steht

. 463 * wie z. B. das Staͤdtchen des Voigtlandes, erscheinende, von . Abgeordneten Todt redigirte Wochenblatt, ö 6 politische Artikel und Uebersichten, und erfreuen sich einer ziemli⸗ chen Verbreitung und eines nicht geringen Einflusses. Ven den größeren politischen Tagesblaͤttern sind, wenn wir die Leipz 93 Zeitung, welche, bei ihrer universellen Tendenz, kaum

Leipz. rechnen, die S bedeutendste.

es damit jekt eben fuͤr die Wolle? Waare in hinlaͤnglichen Maße, begehrt wird sie weniger lebhaft wie im vorigen Jahre, obgleich der Bedarf, der

Angeboten wird die

den Begehr erzeugt, nicht geringer ist. So viel folgt aus der Lage der Sachen, daß, wenn der Markt nur erst im Gange seyn wird, die Preise sich ziemlich auf dem vorjaͤhrigen Stande hal⸗ ten, wenigstens nur unbedeutend unter denseiben gehen werden. Vorausgesetzt wird dabei gute Waͤsche, die in diesem Jahre nicht an allen Partieen untadesig genannt werden kann.

Gestern fanden hier dle alljährlichen Pferderennen statt.

Strehlen, 28. Mai. Auf dem gestern hier abgehaltenen Wollmarkte waren circa 1580 Ctr. ein- und zweischuͤrige Rustikal⸗ Wolle zum Verkauf ausgelegt. Es fehlte nicht an Käufern, die Preise aber waren, etwas gedrückt, daher es auch erst spät zu Ab— chlüssen kam. Für die einschuͤrige feine Wolle wurden 55 60

thlr., fur die mittelfeine -— 54 Rthlr., fuͤr die ordinaire 46 bis 49 Rth!r., fuͤr die zweischuͤrige feine 50 53 Rthir., mittel— feine 1 = 49 Rihlr, ordinaire 106 13 Rthlr. bezahlt. Die Preise der einschüͤrigen Wolle stellen sich denen des vorjährigen Fruͤhsahrs⸗ Wollmarktes ganz gleich, die Preise der zweischuͤrigen Wolle aber gegen die des vorjaͤhrigen Herbstmarktes um 7 3 Rthlr. niedri— ger. Unverkauft blieben nur einige 30 Ctr., welche von hier auf den Breslauer Markt gehen.

Torgau, 28. Mai. Gestern fand nach dreijaͤhriger Unterbrechung bei der höbchst erfreulichen Anwesenheit des Herrn Ober⸗-Präͤsidenten Flottwell Excellenz aus Magdeburg wieder ein Wettrennen und eine Thierschau in der Naͤhe von Torgau statt. Der Ersolg der letzteren hat die Erwartungen uͤbertroffen, welche man von dem erslen Auftreten nach dieser Unterbrechung zu he⸗ gen kaum berechtigt war. Das Fest begann mit der Thierschau, bei welcher mehr als 100 Pferde aus dem Wittenberger, Schwei—⸗ nitzer und dem hiesigen Kreise, gröͤßtentheils Mutterstuten mit Saugfohlen und fruͤheren Abkoͤmmlingen, von ihren Zuͤchtern zur n, , recht e, , , e, und vorgefuͤhrt wur⸗ den. ach der sorgfaͤltigsten Musterung und Rangirung dieser Pferde⸗Familien schritt man zur Praäͤmiirung derselben und wurde dem Besitzer einer 19 Jahr alten Stute, welche mit einem Saug⸗ foß len und fruͤheren Abkoͤmmlingen von 8, 6, 5, 4 und 3 Jahren, worunter wieder die 6: und 5jaͤhrigen Stuten mit ihren Saug⸗ sohlen zur Stelle gebracht waren, der erste nach den Mitteln des Vereins bedingte Preis von 25 Rthlr. zuerkannt. Auf ahnliche Weise wurden abstufende Prämien noch 14 Pferdezuͤchtern zu Theil und im Ganzen 150 Rthlr. hierzu verwendet.

Nach Beendigung der Pferdeschau wurden die Schaafe, theils feine veredelte, theils Landschaafe und dann das Rindvieh von dem erwaͤhlten Tomitè. in Augenschein genommen, welches ebenfalls sehr. erfreuliche Resultate von dem regsamen Fortschreiten in der Landeskultur gewährte, und nachdem man hierzu die Morgen— stunden von 8 bis 10 Uhr verwendet, fanden vor einem großen schaulustigen Publikum, welches sich aus allen Standen einge⸗ . ö bereits auf der Tribuͤne placirt war, die Wettren— nen statt.

Erfurt, 30. Mai. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen, kommandirender General des ten Armee-Corps, ist hier eingetroffen, um die Inspection der hier stehenden Truppen vorzunehmen.

Die fruͤher gemachte Meldung, daß in Hamburg 10 Louisd'or und 6 Rthlr. Cour, als Beitrag der hiesigen Kaufmannschaft zur Unterstuͤtzung der Abgebrannten eingegangen seyen, haben wir da— hin zu berichtigen, daß gedachte Ve, g. bereits am 10. Mai als Geschenk von zwei hiesigen Privatpersonen nach Hamburg einge— sandt wurden, die Kaufmannschaft sich aber bei der spaäͤter statt— gefundenen Haus-Kollekte mit angemessenen Beiträgen, die bei 1 5, 6, 8, 10 Louisd'or und mehr betragen haben, bethei⸗ igt hat.

Die Kirchen⸗Kollekte zur Errichtung eines Hospitals und ei— ner Schule in Jerusalem hat in dem hlesigen r,, einen Ertrag von 1619 Rthlr. 8 Sgr. ergeben.

Statistisches über das Sächsische eitungswesen.

A Leipzig, 1. Juni. Von der letzten Buͤcher⸗ als bemerkenswerth zu erwaͤhnen, daß, . rn n ,, Berichten der Buchhändler, in der schöoͤngesstigen Literatur sich eine bedeutende Verringerung des Absatzes kundgegeben hat, wahrschein⸗ lich in Folge des immer mehr überhand nehmenden Interesses an politischer Tages⸗Lektuüͤre. Zum Beweise koͤnnte z. B. schon fol— gende Statistik des Saͤchsischen Zeitungswesens, wie sie sich aus dem bei Weber erschienenen „Leipziger Zeitungs⸗-Katalog fuͤr 1841? herausstellt, dienen. Danach erscheinen im Königreich Sachsen 6. ane n m, . N än. auf Leipzig ö, Dresden 9 Chemnitz 4, Zittau 4, Zwickau 4, Meißen 4, Grimma 1 . dene andere Staͤdte 27. ; 2

. Von den 9o in Leipzig erscheinenden (eingerechnet die Publi⸗ cationen in zwanglosen Heften) sind: a. theologische 7, und zwar: 1) protestantisch-theologische 4, 2 juͤdische 3; b. padagogische 2 é. juristische und kameralistische 6; d. philologisch, literatur- und kunstwissenschaftliche 1; e. geschichtliche, archaͤologische, geographische statistische 5; s. medizinische, chirurgische, pharmazeutische 8; g. natur wissenschaftliche 6; h. mathematische u. dgl. 19; i. schoͤnwissen⸗ schaftliche, musikalische u. dgl. 16; E. Journale gemeinnützigen und vermischten Inhalts 93 J. politische Zeitungen 7; zusammen 96.

n Dres den erscheinen 2 protestantisch theologische, 1 statistische schdoͤnwissenschaftliche, 5 politische; in Chemniß 2 politische und 2. industrielle; in Grimma 1 protestantisch⸗theologische, 1 paͤdago⸗ gische, 2 bkonomisch-kameralistische, schoͤnwissenschaftliche, 3 posi⸗ tische und , Inhalts (und zwar erscheinen diese 11 insgesammt in dem Verlags-Comtoir) u. s. w. Die in den klei⸗ neren und Mittelstaͤdten erscheinenden Zeitschriften sind groͤßten⸗ theils gemischten, lokalen, politischen und gemeinnuͤtzigen 2

in Adorf, einem kleinen

aͤchsisches Blatt genannt werden kann erner ĩ ö 1 di

eitun . welche keine raisonnirende w n n chsisch en Vaterlandsblätter unstreitig das h hre Wirksamkeit im Geiste der liberalen Opposition geht auch über Sachsen hinaus, und sie pflegen allgemeinere Gegen⸗ stände theils des constitutionellen, theils des nationessen Lebens wenn schon immer mit besonderer Anwendung auf Saͤchsische Verhalt⸗ nisse zu behandeln. Die in Grimma erscheinende „con stitutio⸗