1842 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gen selbst werden heute noch die Bayerischen Offiziere aus Lan⸗ dau. Speyer und Germersheim der Versammlung sich anschließen. Den Abend verbrachten die saͤmmtlichen Offiziere im Hollaͤndischen Hofe, und es wurde da der Deutschen Sache manch lautes, freu⸗ diges Hoch gebracht. Es hat lange gedauert, bis wir Deutsche zu einem lebensfrischen Gesammtsinne uns erheben konnten, und Einzelnen * es in besonderen Lebensverhaäͤltnissen noch schwer hal⸗ ten, ja dies selbst verzeihlich seyn. Noch Mancher mag sich leider zuerst als Württemberger, Schwabe oder sonstiger Landes⸗Angehdriger an⸗ sehen, und dann so nebenbei als Deutscher. Die Deuischen Heere aber sind einig und stark in der Erkenntniß, daß das Nallonal⸗ wohl die Besonderheit der Staͤmme unter sich zusammenfaßt, daß sie Deutsche m 7 sind, durch den Bund zu einem großen Ganzen 3 Davon sind diese Zusammenkunfte . troͤstliche Zeichen. Möchten sie nur immer mehr und in stets wei⸗ teren Kreisen die Deutschen Heere verbinden, wie dies jetzt schon durch die Theilnahme der Bayerischen Offiziere an den Versamm⸗ lungen derer des Sten Armee⸗-Corps angefangen worden ist.

** Frankfurt a. M., 7. Juni. Der Bundes⸗-Praͤsidial⸗ Gesandte, Herr Staats⸗Minister Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen, kehrte gestern Nachmittag von Wien hierher zuruͤck und empfing bereits heute Vormittag die Besuche vieler Mitglieder des diplo⸗ matischen Corps und ander er ausgezeichneter Personen. Der Koͤnigl. Preußische Bundestags-Gesandte, Herr Graf von Dön— hoff, wurde heute hier erwartet.

Unsere Börse hatte heute eine uͤberaus flaue Stimmung, die namentlich durch das starke Fallen der Spanischen Ardoins erzeugt wurde. Alle Fonds, die Oesterreichischen nicht ausgenommen, waren i sdrigeren Preisen angeboten, das Geld war dabei weniger

uüᷣssig.

BSamburg, 7. Juni. Unter den Staͤdten in England, welche sich durch ihre Theilnahme an dem Ungluͤck, das Hamburg betroffen, ausgezeichnet haben, befindet sich auch die Stadt Hull, wo auf Veranlassung der Herren Gee und Comp. eine Sammuͤung zu Gunsten der Abgebrannten veranstaltet worden ist, welche im Ganzen die Summe von 1101 Pfd. 11 Sh. ergeben hat.

Spanien.

Paris, 5. Juni. Auf telegraphischem Wege wird aus ayonne vom ten d. gemeldet:; „Der General Kodil ist auf eine von der Regierung erhaltene Estafette augenblicklich von To⸗ losa nach Madrid abgereist. Der Regent hat die Präsiden— ten der beiden Kammern mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt. Am 31sten v. M. wußte man noch nichts Neues

uͤber die ministerielle Krisis.

O Madrid, 28. Mai. Die im Ministerium eingetretenen Luͤcken, von denen ich Sie vorgestern unterrichtete, sind' bis jetzt nicht definitiv ausgefuͤllt worden. Die Stelle des Finanz-Mini— sters verwaltet vorlaͤufig ein gewisser Herr Valle, der fruͤherhin Intendant von Puerto Rico und Depuͤtirter bei den konstituiren⸗ den Lortes war. Dieser Mann, obwohl persoͤnlicher Freund des Minist er⸗ Praͤsidenten Gonzalez, nahm an der September-Revolu⸗ tion keinen Antheil und scheint sich bisher mehr zur Partei der Moderirten gehalten zu haben. Sein Eintritt ins Ministerium kann daher durchaus nur als voruͤbergehend zu betrachten seyn. Die Stelle des ebenfalls ausgetretenen Marine⸗Ministers CLamba ist nicht wieder besetzt worden; das erledigte Portefeuille hat vor⸗ läufig der Kriegs⸗Minister San Miguel übernommen, dem es durchaus an den Kräften fehlt, das seinige zu verwalten. Da— neben ist der Minister des Innern, Insfante, so krank, daß d Geschäfte seines Departements ebenfalls stocken. Der Justiz⸗Mi⸗ nister Alonso richtet seine ganze Thaͤtigkeit auf die Verfolgung der Geistlichen und git uͤbrigens in parlamentarischer und politischer Hinsicht fuͤr eine Null. Herr Gonzalez muß demnach als der einzige wahre Vertreter des Kabinets betrachtet werden. Die beiden abge— tretenen Minister gelten als die Opfer der selbstfächtigen Politik ihrer bisherigen Kollegen, werden von der Opposition als reuige Sünder aufgenommen und von allen unbefangenen Leuten als Manner von Grundsätzen gepriesen, waͤhrend den Halsstarrigen, welche ihre Portefeuilles nicht niederlegen wollen, von allen Sei— ten das vollst;. Maß der Verachtung zu Theil wird. In der That hatten saͤmmtliche Minister nicht nur in ihrem Antritts⸗ Programm, sondern noch vor wenigen Tagen auf das entschie⸗ denste erklärt, vereinigt ausharren oder fallen zu wollen, so daß den Bleibenden der Vorwurf der Inkonsequenz gar sehr zur Last faͤllt. Da sie voraussetzen mußten, daß die Opposition im Kon⸗ gresse von nun an mit verdoppelter Heftigkeit gegen sie auftreten werde, so beabsichtigten sie, die Cortes, unter dem Vorwande der Nothwendigkeit einer vollstaͤndigen Ergaͤnzung des Kabinets, zu vertagen, worauf dann spaͤter, den Umstaͤnden nach, die Aufloͤfung erfolgen konnte. Da aber Einiges von dieser Absicht verlauteté, so nahm die Opposition ihre Maßregeln, und richtete gestern im Kongresse, durch den beredten Mund des Grafen de las Navas, an die Minister die Anfrage, ob sie die vielen noch obschwebenden Interpellationen unbeantwortet lassen wurden. Der Minister⸗ Praͤsident gab eine ausweichende Antwort, ohne die Absicht, die Cortes vertagen zu wollen, einzugestehen. Der Graf de las Navas und der Deputirte Alonso uͤb erhäuften darauf die Minister mit allen nur denkbaren Schmaͤhungen, so daß sogar der Kriegs⸗ Minister, der, wie gewohnlich, eingeschlafen war, erwachte und den Rednern Schweigen zu gebieten verfuchte. Um so lauter aber erhoben diese ihre Stimmen, und als man endlich entschied, auf When anderen Gegenstand uͤbergehen zu wollen, stimmten nur 79 Deputirte zu Gunsten der Minister, 72 gegen sie. Dieser Aus⸗ gang thut dar, daß die Zahl der dem Ministenium Abtruͤnnigen ,. e wird; und daß nur die Unmoͤglichkeit, in welcher

*. n, D. befindet, ein neues, auf die Majoritat zählen

denn e, Finn auszustellen, die Fragmente des bisherigen noch 323 2 . Laubt die Opposition ihres endlichen Sieges

k 3 4 ; . X sie unter der Hand ihren Verbündeten in

. . WVorschrift ertheilt haben soll, das bereits ein⸗

geleitet; . Pronunciamiento⸗ vorläufig einzustellen. Denn ein sol⸗

ches wuͤrde ihr, sobald sie einmal 6 ) z

ungelegen kommen und eher von . . *** 2 2 geruthh ** 1 retenden Partei hervor⸗

eute heißt es, die Majoritaͤt

rer, den Ex⸗Praͤsidenten 6 ee geha 4

; binet egentschaft, an die

dr, eines neuen Kabinets zu stellen beschlossen, in weichem ne⸗ ben 2 der bekannte General Linage Kriegs. Ir iniste se . ie Opposition hat —— en jwei Lislen entwor!. 64 solle.

9 Olozaga, als Paäsident, mit den auswartigen Angele= zenßelten Cern ing, ais 3 ner dis Innern, Ta ers. nanzen; Linage, Kriegs⸗Minister; Luzuriaga, Justiz⸗ Vr diiko, Marine Heinister. Diefes Ministerium werd aus Män⸗

nern bestehen, die saͤmmtlich Herrn Olozaga ergeben sind.

533 ortina, Praäͤsident, mit den auswärtigen An elegenhei⸗ ten; Dom en ech, Minister des Innern; Fuente Herrero,

60

Julti Avrllen, Finanz-; Linage oder Serrano, Kriegs⸗; Cap az, Marine⸗Minister. )

Das erstere dieser beiden Ministerien würde binnen acht Ta— gen als absolutistisch verschrieen werden; das andere den Republi⸗ kanern nicht widerstehen können. Linage erscheint in allen drei Combinationen als ein dem Regenten einzur4umendes Zugestaͤndniß.

Die Erbitterung, mit welcher die verschiedenen Parteien um den Vesik der hoͤchsten Gewalt kaͤmpfen, erklärt sich vorzüglich aus dem Wunsche, auf die Loͤsung der Vermahlungs⸗Frage der jungen Koͤnigin entscheidenden Einfluß ju gewinnen. Die Venen des Englischen Kabinets hat die Bahn, welche diese Frage noch zu durchlaufen hat, auf die wuͤnschenswertheste Weise geebnet. Es hat nämlich, wie verlautet, der diesseitigen Regierun zu er⸗ kennen gegeben, Großbritanien stelle in Berreff der Eu hun jener Frage keinen anderen Grundsatz auf, als den, daß der jun⸗ gen Koͤnigin bei der dereinstigen Auswahl ihres Gemahls, keiner— lei Art von Zwang angethan werden duͤrfe. Halten die Englischen Staatsmänner an diesem Grundsatze fest, so ist dafür gesorgt, daß man die Koͤnigin nicht wahrend shrer Minderjährigkeit, wo sie offenbar ihres freien Willens entbehrt, verheirathe, und daß paͤter⸗ hin die Cortes sie nicht zu einer ihr widerstrebenden Verm hlung rr . koͤnnen. In einem Deuischen Blatte wird, wie ich höͤre,

ehauptet, Espartero beabsichtige, die Königin mit dem Herzoge von Medina Celi zu vermahlen. So lange die Vielweiberei hier nicht erlaubt seyn wird, dürfte dies unmöglich seyn, da der Herzog verheirathet ist und mehrere Kinder hat.

Der ** einen Englischen Arzt, Namens Costello, hier⸗ her berufen, um ihn wegen den Stein schümmerzen, an denen er leĩdet, zu Rathe zu ziehen. Dieser Arzt ist vorgestern hier eingetroffen; indessen glaubt man, daß sich Espartero keiner Operation unter— werfen werde.

Ab ends. In der heutigen Sitzung des Kongresses legten mehrere Deputirte den Antrag vor, der Kongreß möchte erklären, das Ministerium haͤtte seine Versprechungen nicht erfüllt, die Bud— gets nicht vermindert, die Gesetze verleßt, nicht die noͤthige Festig= keit entwickelt, kein bestimmtes System befolgt und ermangese des— halb des nothwendigen Ansehens, um das ag des Landes zu befoͤrdern. Vergebens suchte sich der Minister-Präsident diesem Antrage zu widersetzen. 86 Stimmen entschieden gegen 76, daß er in Betracht gejogen werden solle. Dieser Ausgang veranlaßte eine außerordentliche Aufregung. Ein Vertheidiger des Ministe⸗ riums erklaͤrte, die rn nf bezwecke nichts ieder, als die repräͤsentative Regierung in Spanien unmoglich zu machen; die Qpposition werde das Land in den Abgrund stuͤrzen und eine Regierung aufstellen, die alsbald als Opfer einer neuen Opposition fallen werde. Dlese Erklaͤrung wies der Deputirte Lopez mit der

roßten Heftigkeit zuruck, indem er behauptete, daß die von der egierung vorgelegten Gesetz-Entwurfe uber Ayuntamientos und Provinzial-Deputationen noch bei weitem retograder waͤren, als diejenigen, welche die Revolution vom September 1810 hervorriefen.

Ostindien.

rr 3. Mai. Fast gleichzeitig mit dem Aufstand in Kahul am 2. November scheint auch die Empörung der Afghanen in Gisni ausgebrochen zu seyn. Gleich anfangs wurden einige Britische Truppen-Abtheilungen in der Richtung dieser Stadt nie dergehauen. Aus Gisni selbst erfuhr man vom 7. November bi zum 1. März nichts Zuverlaͤssiges. Man hörte blos, daß zu An— fang Dezembers das Land rings um an err. war, daß die Stadt voll sr nn . und daß der Befehlshaber, Oberst Palmer, vom Feinde hatt g rängt 24. Da man ihn aber mit Lebensmitteln und Münition gut bersehen glaubte, so hoffte man, er werde sich hälten koͤnnen, bis er entweder von Kan— dahar her durch General Nott ersetzt werde oder ohne Beihuͤlfe durch das vom Schnee befreite Land den Ruͤckzug anzutreten ver— möge. Gegen Ende Februars begann die Besatzung, Wasserman— gel zu fuͤhlen; der Feind wurde kuͤhner und konnte nur durch einen tapferen ,, der Sipoys zuruͤckgeworfen wer— den. Dennoch hielt man die Besatzung fuͤr gesichert, als die De— pesche des Obersten Palmer vom 1. Maͤrz diesen Wahn zerstörte. (S. unten.)

Um den Eindruck zu ermessen, den die Erstuͤrmung des Kei— ber-Engpasses durch die Englaͤnder in Asien machen muß, führen die Ostindischen Journale an, daß dieser Engpaß bisher noch nie mit Gewalt eingenommen worden sey. Schach Nadir zahlte vor hundert Jahren 100,000 Pfd. St. fuͤr die Benutzung dieses Eng⸗ passes; die Herrscher von Kabul gaben jahrlich s Pfd. St., und nach dem Einruͤcken der Englaͤnder dauerte dieser Tribut fort. Diesmal war General Pollock erbötig, 5000 Pfd. St. fuͤr den

urchzug zu zahlen, und hatte auch bereits 2000 Pfd. St. aus—

händigt, da der Uebereinkunft gemaͤß der Rest erst dann bezahlt werden sollte, wenn die Englaͤnder das mitten im Engpaß belegene Fort Ali⸗Musdschid erreicht haͤtten. Die Keiberiten besannen sich aber anders oder wurden durch andere Stamme verhindert, ihr Versprechen zu erfuͤllen, denn sie zahlten die empfangenen 2000 Pfd. St. zuruͤck und widersetzten sich den Englaͤndern. Diese erreich— ten dann mit unbedeutendem Verluste gleich am ersten Tage das Fort Ali⸗Musdschid.

Kalkutta, 18. April. (N. H. 3) Die Depesche des Oberst⸗ Lieutenant Palmer, in welcher derselbe uͤber die Capitulation von Gisni berichtet, ist vom 1. März datirt und lautet:

An den befehlshabenden Afsizier zu Dschellalabad. Mein Herr, mit tiefem Bedauern zeige ich Ihnen an, daß ich wegen Wasserman⸗ gel und durch eine überwaͤltigende Streitmacht unter Schutz und in— nerhalb so Yards von uns, in der Stadt gezwungen wurde, äber die Raͤumung der Citadelle und des Forts binnen 6 Lech zu unterhan⸗ deln. Die Garnison soll den nordoöͤstlichen Theil der Stadt besetzen; sie ist erschdpft durch Anstrengung und bestaͤndige Arbeit, und die Sold aten haben viel von der Kaͤlie gelitten, Das Thermometer (Fahren⸗ heit) stand 14 Grad unter Null. Die Bedin ungen sind: ehrenvolle Be⸗ handlung und Sicherung hier und auf dem Marsche nach Kabul, feierlich von dem g gel nn h. beschworen. Bei der Capitulatlon habe ich nur die Be⸗ fehle des Major Pöttinger und des General Elphinstone befolgt, welche mir in einem amtlichen Schreiben auftrugen, die Citadelle und die Stadt bei der Ankunft des Rohilla Chan, Sohn des Emir Allah Chan, Sirdars von Loger, zu raͤumen. Dieser ehen n kam an und versprach, uns sicher nach Kabul zu 6 Emir Schemsoddin Seag /m e Dost Mohammed Chanss, ist als Statthalter von Gisni und politi⸗ scher Agent angekommen. Ich erhielt von Sir W. Mac Naghten Instruckionen, sogleich bei Heiner Ankun 3 abul zu marschi⸗ ren. Verlassen, wie diese Garnison im Mittelpunkte des feindlichen Landes war, abgeschnitten von aller Verbindung mit jedem Haupt⸗ quartier und ohne hinreichenden Wasservorrath selbst in dieser Jahres⸗ zeit, mit 2090 Mann, um einen wasserlosen Vorposten zu halten, der binnen 48 Stunden batte fallen muͤssen, blieb uns nichts Anderes als Capitulgtion übrig. Waren unsere Vorposten den Feinden in die Hände gefallen, so warden sie unseren einzigen Brunnen erobert ha⸗ ben, und die n Garnison ware in wenigen Tagen vernichtet ge⸗

desen. Der Ucherbringer hat Lebensmittel füͤr den Weg er bir ,

r H e el ier ner el hann rn, ie, ge,

e un 1 1. * 2 zlere sind alle wohl. 5 544 T. Palm er.“

be s.. Man bat Grund für unsere Sicherheit zu fürchten, da einige Tausend Gast s in der Siadt sind, welche die Hgduptlinge nicht erstreuen konnen. Der Schnee ist noch tief. Nichts Neues aus dem

uͤden, doch sagt das Gerücht, 5. die Truppen in Kandahar sich noch halten und taglich kampfen. General Wade.“

Die 8e, in Kabul scheinen noch immer gut behandelt zu werden. re Briefe schreiben sie mit Reiswasser, und diese werden durch 6 nach Peschauer gebracht, wo die Schrift durch Jodin sichtbar gemacht wird.

Schach Sudscha soll in dem Entschuldigungs-Brief, den er an Lord Ellenborough geschrieben hat, behaupten, daß Sir Wm. Mac Naghten nicht ganz aufrichtig mit ihm verfahren habe. Es *. auch, Schach Sudscha ö 33 fuͤr Akbar Chan's Kopf eine

ak Rupien wie,. Akbar Chan soll uͤbrigens verwundet fen * 8 * agt, es habe einer von seinen eigenen Leuten auf Ihn en.

Capitain Arthur Conolly, Gesandter in Chiwa, hat sich in i. der Ereignisse in Afghanistan auf Russisches Gebiet zuräck=

ezogen.

Sultan Mohammed, Dost Mohammed's Bruder und Ex⸗ Gouverneur von Peschauer, wird seine Streitkraͤfte mit den Eng⸗ m. 6 9 1

alkutta befindet sich in einiger Aufregung, da man noch nichts über die Absichten des neuen Ger eln Oer gr un, * 36 nach den oberen Provinzen gereist, theils um mit den Befehlsha— bern in Afghanistan in schnellerer Communicatlon zu seyn, thesis in den nordwestlichen Provinzen einige Finanz-Reformen zu vollzie⸗ hen. 2 erste Wirksamkeit hat einen vortheilhasten Eindruck gemacht. Aus Hinter-Indien wird berichtet, daß in Birma Alles ru— MJ sey und die nach Arrakan und Mulmein gesendeten Englischen ruppen zuruͤckgezogen und zur Verstaͤrkung nach China geschickt werden sind. Dagegen erfährt man, daß der König von Siam sich fortwährend zum Kriege gegen Cochinchina ruͤste; der Konig des letzteren Staates ist gestorben und sein Nachfolger auf dem Wege nach Peking, um sich dort seine Belehnung zu holen.

China.

Macao, 19. Maͤrz. Vier der vornehmsten Hong⸗Kaufleute sind hier angelangt, um eine Unterredung mit dem Britischen Be⸗ vollmaͤchtigten, 24 Pottinger, nachzusuchen; wie es scheint, moöͤchten die Mandarinen, um den Anfang der Feindseligkeiten im Norden zu verzoͤgern, unter Berufung auf die nachzufuchende Ver— mittelung einer dritten Macht, und zwar Frankreichs, gern einen Waffenstillstand herbeiführen. Die . wissen jedoch sehr wohl, daß Pottinger sie nicht empfangen und sich auf ihre Vorschlaͤge nicht r, 2 wird.

Der Franzbsische Vice-Konsul zu Macao war nebst zweien seiner Landsleute bei einem seiner Ausflüge am Ufer festgenommen und sehr rauh behandelt worden; man schoß auf sie, und sie wa⸗ ren fast unis Leben gekommen. Nur mit großer Schwierigkeit gelang es ihnen, zu entkommen.

36 einem Gchinlben aus Ningpo vom 13. Januar heißt es,

die Chinesen es bereits so weit in ihren Fortschritten in der modernen Krlegskunst gebracht haͤtten, daß sie schon anfingen, Dampfschiffe zu bauen.

Inland.

Berlin, 10. uni. Se. Majestaͤt der Köͤnig haben Aller— gnaͤdigt geruht, die Annahme: dem Kanzlei-Diener Karl Ha⸗— bicht aus Gotha bei der General-Inspection des Thäͤringischen Zoll- und Handels-Vereins, der von dem Herzoge von Sachsen—⸗ Koburg-Gotha Durchlaucht ihm verliehenen Verdienst-Medaille des Saͤchsisch⸗Ernestinischen Haus-Ordens; so wie dem Chaussee⸗ Aufseher Pe tzry zu Solingen, der Koͤnigl. Hannoverschen Kriegs— Denkmuͤnze fuͤr 1813, zu gestatten.

Stralsund, 5. Juni. Im Regierungs⸗Bezirk Stral⸗ sund sind im Monat Mai an Schissen eingelaufen: zu Stralsund ... 27 Schiffe von 31 durchschnittlichen Lasten Greifswald. 7⸗ 2 ö ö Wolgast ö 417 ' ; Summa d Scfffe von Ip durchschnittlichen Lasfen Ausgelaufen sind: zu Stralsund ... 47 Schiffe von 12 durchschnittlichen Lasten

Greifswald.. 19 74 = * * 49 2

* 2 * *

* 2 ——

nittsichen Lasten.

3091 *87

andt wurde; bei dem Ein und ümgegend ereits üͤber 1200 Rthlr. und außerdem 302 Rthlr., als der e n. in 3 ö 1 * Kirche stattgefundenen Ausführung einer Or . p aus hiesigen milden Stiftungs⸗-Fonds ist . Beihůlfe von jwei tausend Rthir. zum Wiederaufbau der abgebrannten Kir—

chen bewilligt worden.

en, 7. Juni. Pos. 3.) Die Masse der in diesem

2 ebrachten Wolle ist betraͤchtlich; es sind jedenfalls * 20000 Centner am Platze, und noch hat die Zufuhr nicht aufgehdͤrt. Heute sind bereits mehrere bedeutende Käufe abge⸗ schlossen worden, und wenn die Produzenten auch nicht die vor— jaͤhrigen Preise erhalten haben, so hat sich doch der hiesige Ver⸗ kaufspreis um mehrere Prozent besser gestellt, als auf dem Bres— lauer Markt. Die Zahl der anwesenden Käufer ist groß, und da⸗ her dürfte der Markt leicht unter besseren Auspizien endigen, als

er angefangen. ö 6 8 rf, 7. Juni. Die Frequenz auf ider Duͤsseldorf⸗ eine el, or bee , De, gs , , e,,

Sonntag fuhren 3169 und am Pfingsi⸗Montag 6b 86 An Für tn wurden im Ganzen . kern

trans portirt. ———

Nossi und sein System der volitischen Oekonomie. zweiter Artikel.

(Vergl. Staats Zeitung Nr. 159.)

1 ei Oekono-

ch ; e Formel gefunden zu haben, obwohl sie, auf , viel von ihrem Werthe verliert. ätzt sein Systemm uu Ricardo und hebt sodann gewisse . * . . an, gi. ß jedes seinerseits einen Ertra ewaähren, mit dem 2 e. . —— wenn Arbeit und ea ihn nicht erzielen, iner wan z an Reichthum, Verlust stattfinden kann, waͤhrend, kenn der Boden allein keinen Ertrag giebt, deshalb noch kein posi Ion BVerlust eintreten würde. Der Boden bleibt, was er war. Und da hier wenig darauf ankommt, Arbeit und Kapital, den Rein⸗Er⸗ trag der einen vom Rein- Ertrag des anderen zu trennen, so kann wer. beide unter einer Benennung zusammenfassend, sagen, der Acker⸗ an' unierscheide sich von allen anderen Zweigen der Industrie da⸗ durch, daß er zugleich einen reinen Boden-Erträg und einen reinen Arbeits Ertrag gewährt, während die anderen Zweige nur einen von beiden geben. Der reine Boden⸗Ertrag er⸗

66 wenn ein gewisser Getraide⸗Preis mit der ungleichen

err Rossi Abweichungen hervor.

6 chaffenheit des Bodens oder mit dem abnehmenden Ein⸗ flusst der darauf verwandten Kapitallen zusammentrifft, un⸗ abhäͤngig von dem reinen Arbeits ⸗Ertrag einen Gewinn, welcher unter dem Namen der Rente oder des Wirthschafts Ein⸗ kommens dem Besitzer des Bodens anheimfaͤllt. Nachdem der Ver⸗ asser gezeigt hat, daß der reine . und der Bewirth⸗ e m n, nicht stets ein und dasselbe sind, bekaͤmpft er J. B. Say, welcher behauptet hatte, daß die Netto⸗Production einer Nation ganz dasselbe sey, wie deren Brutto⸗ oder Total⸗Production. Es liegt 2 Zweifel, 2. eine Nation unter denselben Bedingun⸗ gen nur eben so produzirt, wie ein Individuum im wahren , . nommen. Wenn wahre Production stattfindet, wird der Netto⸗Er⸗ trag niemals dem Brutto⸗Ertrage gleich seyn, weil der Mensch nicht Etwas aus Nichts machen kann. Die Gesellschaft kann wie ein ir gt von Individuen betrachtet werden, zusammengesetzt aus individuellen Handlungen und , , , oder auch wie ein mora⸗ lisches Wesen, welches sein Leben und seine Krafte als Eigenthum besitzt. Auf den ersten Anblick kann es als schwer zu begreifen er⸗ scheinen, daß das Sozigl⸗Produkt etwas Anderes seyn koͤnne, als die Summe der individuellen Produzirung. Nun aber ist das Netto⸗ , . eines Individuums, selbst eines gewohnlichen Arbeiters, niemals dem Brutto⸗Erzeugniß desselben vollkommen gleich; demnach kann das Netto⸗Produkt der Gesellschaft auch nicht deren Total⸗Er⸗ Hugh ie seyn. Man gelangt zu demselben Schluß, wenn man

ie Gesellschaft wie eine Person betrachtet, oder wie einen großen Produzenten. Eben so wenig, wie wirkliche Personen, kann sie ohne Anwendung und Umsetzung eines Kapitals produziren, welches der Brutto Ertrag , e. muß, bevor man an den Netto⸗Ertrag denken kann. dein, dieser Unterscheidung ergiebt sich, daß man aus dem Standpunkt der Oekonomie den Netto-Gewinn suchen muß. Der Netto⸗Gewinn wurde den Nattonal⸗Reichthum bilden, und da das gemeinsame Kapital sich unaufhörlich vermehren wurde, ,. Wohlhabenheit fruher oder spaͤter unter allen Klassen einer Bevoͤl⸗ kerung sich verbreiten, welche fuͤr die r der Klugheit und des wohlverstandenen Vortheils nicht taub ist.

n seiner zweiten, dritten und vierten Vorlesung betrachtet der Berfasser die Frage vom kleinen und großen Grunddbesttz, gelangt aber zu keiner genügenden anf, . einer weitläͤuftigen Erdrte⸗ rung dieses Gegenstandes, die er anstellt, theils um Thatfachen auf⸗ zuführen, theils um die Ansichten der Autoren, welche über die Sache

. zusammenzustellen. Er ist der Meinung, daß der Grad * Ausdehnung von Bebauungen sich nach den Ümstaͤnden richten muüsse. In gen insicht eine entscheidende und allgemeine Regel aufzustellen, sey unmöglich. Die Beschaffenheit des Bodens, der Bll⸗ dungzgrad der Unternehmer, der Umfang ihrer Kapitalien, die Leich⸗ tigkeit der Anleihen, der Zinsfuß, alles das kann auf die praktische he hunz der . einwirken. Was man jedoch als un erlaͤßlich fest⸗ stellen kann, ist: die Bebauung muͤsse stets 6 eingerichtet werden, daß sie den Gebrauch des Pfluges nicht ausschließt. Aber die dkonomische

dea ist nicht in der vom großen oder kleinen Eigenthum enthalten, wensgstens nicht unmittelbar; direkt faͤllt sie mit der Frage von der großen oder kleinen un, nn, ,, , . unstreitig giebt erstere den höͤchsten Rein- Ertrag und ist gewöhnlich eine Folge des großen Eigenthumg. Das kleine Eigenthumm kann jwar ein Hinder— niß fuͤr die große , re,. eyn; doch ist dies nicht unuͤber⸗ windlich. Herr Rossi fuͤhrt n iesem Zweck einige Beispiele aus rankreich an, wo der Associationsgeist diese Hindernisse überwunden at. Er benutzt die Gelegenheit, um zu eigen, wie thaͤtig und le⸗ bendig dieser Geist dort ist, eine Ansicht, die wir nicht theilen. „In gewissen Gegenden“, sagt er, „konnte inan sich vereinen, um aus ver⸗ schiedenen kleinen Besitungen eine sehr große zu bilden. Waͤhrend diese einem Verwalter übergeben wird, konnen die kleinen Eigenthuͤ⸗ mer ihre Arbeit quf vortheilhafte Weise irgend einem Zweige der Ma⸗ nufaktur Industrie zuwenden. An dem einen Orte koͤnnte man eine Verwaltung auf gemeinsame Kosten einrichten, welche durch einen oder mehrere der assoziirten y, . geleitet wuüͤrde; an dem an⸗ deren konnte man sich ausschließlich fuͤr den Ankauf und Gebrauch von gewissen Maschinen⸗ und Wirthschafts Werkzeugen verej nen. Wir theisen Herrn Rossis Hoffnungen nicht. Die Güter Par⸗ ellirung in Frankreich, obgleich sie seit laͤngerer Zeit sich in Still⸗ and besindei, ist dennoch fo bedeutend, daß sie eine , Mannigfaltigkeit der Bewirthschaftungs⸗Methoden hervorgebracht hat, welche umzuwandeln oder aufzuheben sehr schwierig seyn durfte. Sodann würde man durch Vereine wenigstens voruͤbergehend einen Theil der Eigenthums⸗Rechte aufheben, auf welche unsere Landguts⸗ Besitzer einen so übermäßigen Werth legen. Diese beiden Umstaͤnde reichen hin, um die Großwirthschaft und das kleine Eigenthum als

unvereinbar erscheinen zu lassen. ; n

In der fünften ir mn, beschaͤftigt sich der Verfasser mit den Gesetzen der Erbschaft, der Substitution und mit anderen Bestim— mungen des Grundeigenthums in ihrer Beziehung zur National⸗ Oekonomie. Es sind dies gelehrte Abhandlungen, welche hie h 346 und Grundsaͤtze der Production berühren. Als Rechts⸗ gelehrter hat Herr Rossi ihnen wohl im Verhaͤltniß zu dem übrigen Theil seines Werkes zu viel Ausdehnung gegeben und mit Vorliebe die Entwickelung der verschiedenen Institütionen, welche die Ueber⸗ tragung und hehren des Grundeigenthums sowohl in England wie in anderen Laͤndern bestimmen, geliefert.

Die fünf folgenden Vorlesungen, bis zur toten incl., sind dem Kapital gewidmet, d. h. dem dritten Werkzeug der Production. Der Verf. findet das Wort sehr gut gewählt und ganz bezeichnend fuͤr die Vorstellung, die man sich von diefen dritten Faktor der AÄr⸗ beit zu machen hat; er bekämpft diejenigen, welche demselben das Wort Ersparniß (épargne) substituiren wollen, und beweist, daß Er⸗ sparniß nur die zun 4chst vorhandene Grundlage unb Bestim⸗ mung bildet, das Kapital hingegen das Resultat. it der Erspar⸗ niß wird nicht gehandelt, diese ist eine negative Thatsache, und so lange man spart, traͤgt man nicht zur Production bei. Das Ver⸗ haͤlmniß des Kapitals zu dem Gesammt⸗Reichthum eines Staats wechselt je nach den Sitten, Gewohnheiten und umstäͤnden des Landes. Es waͤre deshalb schwer, auch nur ungefahr das Kapital irgend eines Landes zu schaͤtzen. Has Kapital ist beweglich; in sei⸗ ner Ausdehnung wie in seiner Form wechselt es be ini Die Angabe des Ertrages ist nicht immer ein sicherer Maßstab des Wach⸗ sens oder der Abnahme des Kapitals; dies hangt nicht nur von der

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bestimmten Rentirung und der Sicherheit der Kapitalisten ab, son⸗ dern auch von dem zwischen . nach Arbeit und der Zahl der Arbeiter bestehenden Verhaältnisse. Unter immateriellem Kapital versteht der Verf. nicht nur erworbene Fäbigkeiten, sondern auch ge⸗ wisse Umstaͤnde; so sist die Kundschaft eines Marktes, einer Gegend immaterielles Kapital, von wahrem Werth, der verkauft und zuwei⸗ len sehr hoch verkauft wird. Es ist das Ergebniß ausdauernder Thaͤtigkeit und 2 Talents. Wie bekannt, wird das Kapital in festes und eirkulirendes getheilt. Dieser Unterscheidung nach stellt Herr Rossi den Grundsah auf, daß Gehalt nicht zum

Kapital zu rechnen ist, wie einige Schrlfisteller angenommen haben,

da pebingegen die durch Industrie zu verarbeitenden Stoffe dazu

hören.

! Nachdem der Verfasser den Einfluß des Kapitals und den un⸗

vermeidlichen ber, hervorgehoben hat, den dasselbe durch Erfin⸗ aschinen . muß, untersucht er, ob die Production

dung von M ein u Menne bis zu dem Punkte erreichen konne, daß auf den Welt⸗

maͤrkten ein allgemeiner, far die Produzenten vernichtender Andrang entstaͤnde. Als Antwort auf diese Frage, die er sich selber stellt, sucht er ju beweisen, daß, je thaͤtiger und allgemeiner die Production sey, desto gesicherter der Absatz fur alle Pro . wäre, und der n⸗ wuchs des Kapitals koͤnne nie 4 eyn; endlich gaͤbe es keine 2 Konkurrenz. Jeder Austausch, sagt der Verfasser, beruht anscheinend auf zwei Endzwecken, in Wahrheit aber schließt er vier ein. In jedem wahren Ausgebot liegt auch eine Nachfrage oder For⸗ derung und in jeder wahren Forderung auch ein Anerbieten. Eines ist ohne das andere nicht denkbar, es giebt keinen Handel ohne diese Bedingung. Was ist nun der Sinn jenes Satzes: es giebt eine er⸗ druckende Konkurrenz? Das hieße: Jeder will ausbieten und bietet zu viel aus, denn er will nicht kaufen; dies waͤre Unsinn. Oder auch: Jeder bietet aus, und Jeder fordert, ohne Antwort auf seine Nachfrage zu finden eine Annahme, die nicht weniger widersinnig waͤre, als die vorhergehende. Es ist klar, daß, wenn Jeder anbietet und Jeder sucht, kelne Ueberhäͤufung stattfinden kann. Wenn Alle produziren, wenn sie viel erzeugen, so giebt es kein Ausgebot, das nicht einer Nachfrage begegnen sollte, und umgekehrt. aͤtten wir allt Haͤnde voll von den trefflichsten Dingen, so könnten wir sicher auf tausendfache Weise unseren Besitz austauschen. Wir wurden in der Erwartung nur dann getaͤuscht werden, wenn es eine oder meh⸗ rere Personen gaͤbe, deren Haͤnde leer waͤren, d. h. mit anderen Wor⸗ ten, daß der Markt nur dann mit erfolglosen Ausbietungen uͤberhaͤuft seyn würde, wenn es Konsumenten gaͤbe, die nichts produziren, d. i. in dem Falle, wo die , , der Aufgabe nicht realisirt wären. Wenn demnach also Jeder viel darbringt, so kauft er auch viel, und es kann unmoglich anders seyn. Jenes schreckliche Fallen, von dem man spricht, kann also nicht eintreten, es giebt keine erdruͤk⸗ kende allgemeine Konkurrenz. Oder wollte man behaupten, Jeder empfange mehr, als er konsumiren konne, daß man vor Fuͤlle des Reichthums nicht wisse, wohin damit? Hierüber kann, man sich be⸗ ruhigen. Will man warten, his alle menschlichen Beduͤrfnisse befrie⸗ digt sind, so kann man die 6 auf lange Zeit aussetzen. Wenn auf dem Weltmarkt in der That diese ungeheure Masse von Wagren aniangte, begleitet von einem allgemeinen Sinken der Preise, so wuͤrde die wahre Uursache von dieser Erscheinung nur ein großer Aufschwung der Productionskraft der Gesellschaft seyn; seine einzige Wirkung waͤre ein absolutes Wachsen des Reichthums, ein allgemeiner Fort⸗ schritt in den nationgl⸗Skonomischen Grundbedingungen der Gesellschaft. Man sieht, daß Herr Rosst in der Beurtheilung der Frage von uͤberhaͤufter Konkurrenz nur J. B. Say's Lehre vom Absatz entwickelt par eh scher ef f rehm m if snfchastiich Kere ch, t s Geile, ruhel! los, aber sobald man zur Anwendung auf die Wirklichkeit übergeht, begegnet dasselbe zahlreichen Schwierigkeiten, welche der Verfasser, mit dem wir uns beschaftigen, allerdings k heben versucht, indem er auf die Ursachen theilweiser Ueberhaͤu 3 durch Konkurrenz urüäckgeht. Da hier fast nur die Ideen J. B. Say's wiedergegeben ind, wollen wir dabei nicht länger verweilen. 6. Die elfte und zwölfte Vorlesung beschaäͤftigen sich mit der Han— ᷣdels⸗ Freiheit. Diese rn, achst . Etisch ünd sodann mit Bezu auf diejenigen Lander betkächtet/ welche Dad Prohsbitiv⸗ System defol en. Die Uebel dieses Systems werden weniger in großen als in leinen Staaten fuͤhlbgr. Der Grund ist einfach; je ausgedehnter ein Staat ist, desto mehr Mannigfaltigkeit bietet er in seinen physischen und industriellen Beziehungen dar, und desto naͤher kommt er einem Weltmarkt. Als die Französische Herrschaft sich von Perpignan bis Hamburg, von Cherbourg bis Rom erstreckte, so war das fuͤr Frank⸗ reich eben so, als wenn heute nach ee nn, nach Piemont, Tozcang, den Paͤpstlichen Staaten, nach Holland, nach einem großen Theile Deutschlands keine Zoll⸗Linie existirte, und fuͤr die Produzenten dieser Laͤnder waͤre es, als sey heute der Zoll nach dem Koͤnigreich Trank⸗ reich aufgehoben. Auch findet man nicht leicht einen kleinen Stgat, der dem Prohibigiv⸗Systeme in seinem üebermaße huldigte; es wuͤrde ihm theuer zu stehen kommen, denn bald wuͤrde es ihn aussaugen. Die Freiheit sichert allen rechtlichen und arbeitsamen Menschen Be⸗ schaͤfiigung und Auskommen. Nur diejenigen, welche muthlos, un⸗ vorsichtig und ohne Einsicht sind, beduͤrfen des Schutzes, der Vor⸗ kehrungen und Privilegien, noch mehr die Tadelnswertheren, welche sich schleunig bereichern wollen und von Gesetzen den Gewinn verlan— en, den sie nur nach und nach vermöͤge geschickter und anhaltender . zu erwarten berechtigt sind. Aber die Interessen, welche das Prohibitiv System erzeugt i sind so zahlreich und so maͤchtig, und

die Ruͤcksichten, welche dieselben erheischen, so der Billigkeit ange⸗ messen, . einem gewissenhaften Manne nicht in den Sinn kom⸗ men kann, zu wuͤnschen, das Prohibitix⸗System plotzlich aufgehoben und mit Gerusch vor einem Siege der Theorie fallen zu sehen. ücbri⸗ ens ware dieser Wunsch nur ein Traum. Ein heftiger Kampf wuͤrde 9! alten Irrthuͤmer nur wieder zuruͤckrufen; das alte Handels⸗ System wurde Vorkaͤmpfer finden, deren Eifer der politischen Macht der bedrohten Interessen gleichkommen würde, und im Namen der Billigkeit und des Vaterlandes wurde man die Prinzipien mit Fuͤ⸗ ßen treten und die Mißbraͤuche mit neuem Schutz umgeben. An dem Tage, wo einer der großen industriellen Staaten offen die Bahn der Handelsfreiheit einschlagen wird, wird das Prohibitiv⸗ System durch die Macht der Umstaͤnde an alien anderen Srten eine toͤdtliche Wunde empfangen; denn durch Entwickelung der natuͤrli⸗ chen Industrie wird män jeden großen, der Welt offenstehenden Markt benutzen konnen; dieser Industrie werden sich die Kapitalien zuwenden, und die Arbeit wird ihnen nothgedrungen folgen muͤssen. In den drei letzten Vorlesungen beschaͤftigt sich der gelehrte Professor mit dem Kolonial⸗System; er betrachtet nach einander die alte und neue Kolonial⸗Verwaltung und findet, daß bei der letzteren, wie sie heute betrieben wird, die Kolonieen zur Emaneipation ge⸗ fuͤhrt werden, sey es durch Gewalt, sey es durch stufenweise Loͤsung der Bande, welche sie an die Mutterstaaten ketten. Die Aufhebung der Monopole, welche zwischen den Kolonieen und deren ,, . dern vorhanden sind, schließt natuͤrlich auch die Abschaffung der Skla⸗ verei in sich, und in dieser Hinsicht bemerkt der Verfasser, daß. der Sklave nicht unter den Haͤnden seines Herrn sich fuͤr die v,, tion vorbereiten kann, und daß die Angabe, man wolle ihn 6 ö und unterrichten, che man ihm die Freiheit gewaͤhre, nur ein i. ausschleben auf unbestimmte Zeit sey. Diejenigen Silgven, wesche gute Herren haben, sind in der That alle fuͤr die Freiheit reif; jetzt ute Sklaven, werden sie einst 3266 , n,. seyn; die Arbeit, Ih sie nicht aug Wahl und Beduͤrfniß vollbringen wurden, werden sie ihun aus Anhäͤnglichkeit an den Mann, der sie immer gut behandelte, für das Haus, dessen Einsturz sie mit Schmerz se⸗

en wurden. Schlecht rren dagegen geben schlechte Sklaven, 3 en l 6 13 her ad aufrũhrerische Freigelassene.

Was kann man von einer Verlaͤngerung des Sklaventhums in den Plantagen erwarten, dem finn en Heerde der schlech⸗ testen Leibenschaften? Weichen Einfluß können i pic; Er⸗

mahnungen und Vorschriften haben? Man wendet sich an den Sk . aber 35 r muͤßte man vor Allem bessern, ihn ge⸗

recht, menschlich, mitleidig machen, ihn von seinen traurigen Gewohn⸗ . . Dien rr befreien. Wie kann man hoffen,

den Sklaven mit seinem Herrn auszusohnen, so lange dieser fuͤr den Menschen, den er in seiner Gewalt hat, nicht aufhirt, ein Gegen⸗ stand des Hasses und Schreckens zu seyn? Sonach ist diese Probezeit keine Vorbereitung zur Emancipation für den Sklaven, denn in Be⸗ ug auf die guten Herren hat man sich vergeblich bemüht, in Rück⸗ t auf die schlechten hat man dadurch nichts erreicht; ihre Sklaven werden nicht minder thierisch, haßerfüllt, von rachsüchtigen und hef tigen Leidenschaften bescelt seyn. Am Tage der Emancipation wird man ganz dieselben Schwierigkeiten finden, wie heute. Wir werden übrigens in kurzem eine Löͤsung dieses großen Problems sehen, indem es in der naͤchsten r . den Kammern ere , werden wird. Herr Rossi hat jedenfalls die Frage mit Einsicht und Scharfsinn be, handest und die Sache der Menschheit mit Warme gefuhrt. Es ist dies ein würdiger Schluß seines Werkes. ;

Der Kursus volitischer Oekonomie, den wir durchgegan⸗ ken. ist keine erschöͤpfende Arbeit. Die Betrachtungen über Verthei⸗ ung des Neichthums scheinen uns nicht gehörig entwickelt, eben so wenig wie verschicdene Spezial Fragen, wie z. B. Kredit und Banken. Dessenungeachtet ist Herrn Rossi s Werk eine gluͤckliche Bereicherung für die Wissenschaft und nimmt den ersten Rang unter den Arbeiten dieser Gattung ein. Wasjwirlbesonders loben müssen, ist diestren gePrüfung, welcher der Verfasser alle in Gang befindlichen Theorieen e nf, und man merkt, daß seine eigenen Prinzipien eine Frucht des Stu⸗= diums und gründlichster Untersuchung sind. Die Hauptpunkte der Wissenschaft n unter verschiedenen C esichts punkten 4 Der tiefe Denker und strenge Logiker erscheinen überall, und Herr Rossi hat als solcher auf die schwersten Probleme der politischen Oekonomie ein helleres Licht geworfen.

wistentchatt, Kunst und Literatur.

Wetzlar, 20. Mai. Der Wetzlarsche Verein für Geschichte und Alterthumskunde hielt am 18ten d. die gewöhnliche Jahres⸗ Sitzung. Die Versammlung war ansehnlich, und es hatten sich viele Mit⸗ glieder, sowohl aus hiesiger Stadt und Gegend, als aus der befreunde

fen universitaͤtsstadt Gießen, aus Kurhessen und aus der Wetterau eingefunden. Der erste Vorstand, Stadtgerichts⸗ Direktor Hr. Wi g and, erdffnete die Sitzung und bewillkommnete die Anwesenden. Er erstattete sodann den geipöhnlichen General- Bericht uͤber die Thaͤtig⸗ keit des Vereins im verflossenen Jahre, uͤber die Verbindungen und Erwerbungen desselben, so wie uͤber seine Aussichten auf Erweiterung und Befestigung; namentlich auch uͤber Mittheilungen gus den reichen Archiv- und Handschriften Vorraͤthen zu Bruͤssel und über einen pro⸗ jektirten Niederlaͤndisch⸗Belgischen Verein, der sich daselbst, unter der Leitung Deutscher Gelehrten bilden und als Filial⸗Verein an den Wetzlarschen anschließen wolle. Auch wurde berichtet uber mehrere in der Rhein-Provinz r. Nachgrabungen und über das er⸗ haltene Versprechen, die Resultate dem Verein mitzutheilen; nament⸗ lich hatte Herr Notar Houben zu Ranten, dessen Museum Römi⸗ scher Alterthüͤmer so ausgezeichnet und reich ist, angezeigt, daß seine Nachforschungen vom vorigen Jahre manches Bedeutende zu Tage

efoͤrdert haͤtten, daß er noch Mehreres zu entdecken hoffe und im ken des Sommers ein Mitglied der Gesellschaft bei sich zu sehen wünsche, um in dieser Beziehung noch Manches zu besprechen. Von Köln wurden Nachrichten mitgetheilt, welche die Hoffnung aus— sprachen, auch dort noch in diesem Jahre, durch die daselbst woͤhnen⸗ den kenntnißreichen und fuͤr die Geschichte des Vaterlandes eifrig interessirten Mitglieder eine Schwester⸗Gesellschaft konstituirt 1 se⸗ hen, wodurch allerdings den gemeinsamen Zwecken ein höherer Schwung wuͤrde gegeben werden. .

Das Interesse fur Koln, seine Geschichte und Alterthuͤmer, hatte den Vorstand auch bewogen, die Vollendung des Domes, als eines der bedeutendsten historischen Denkmale Deütschlands, zum Gegen⸗ stande seiner lebhaften Theilnahme und thaͤtigen Mithuͤlfe zu machen; und, der desfalls erlassene Aufruf wurde von der Versammlung bei⸗ faͤllig auf genommen.

Unter den wissenschaftlichen Vortraͤgen des Tages zeichnete sich

eine Vorlesung des Geheimen , , , , Dr. Nebel von Gießen, üher die Entstehung und aͤlteste Geschichte wissenschaft⸗ licher, namentlich historischer Gesellschaften, durch Interesse und Neuheit der Sul ge er, n aus. Dr. Wigand legte der Gesellschaft die dͤlteste und einzige im fünfzehnten Jahrhundert gefertigte Kopie des verloren gegangenen Sriginals der Fradi- tignes Corbeienses vor und benachrichtigte sie, daß er mit einer kritischen Ausgabe dieses geschichtlichen Monumentes beschaͤftigt sey. Er bewies, daß Falke, der Herausgeber des Codex Tradit. Gorß. kein Driginal, sondern nur eine schlechte spaͤtere Abschrift dieses Kopial— Buches besessen habe und gab Beispiele von vollig unrichtiger Leseart, von Unkenntniß der Abbrevigturen des alten Textes und wirklichen Verfaͤlschungen, mit deren Wegraͤumung wichtige und ausschweifende geneglogische Combingtionen jenes Gelchrten in Nichts zersrelen. Einen laͤngeren Vortrag widmete der erste Vorstand noch einem oft mit lebhaftem Interesse besprochenen Gegenstande, naͤmlich dem ge⸗ wunschten naͤheren Zusammentreten und Zusammenwirken der Dent schen Geschichts Vereine zu gemeinsamen großeren Unternehmungen, um den Geschichtsforschern die Quellen der vaterlaͤndischen Geschichte möͤglichst vollstaͤndig zur Benutzung und Bearbeitung bereit zu legen. „In jener Zeit“, spräch er „wie Fremdherrschaft und mit ihr Bruck und Schmach auf dem Deutschen Vgterlande lasteten, erwärmten sich Maͤnner von edler Gesinnung und Baterlandsliebe hauptsaͤchlich au der Geschichte der e n, Zeiten, und das zufam⸗= mengeschuͤrte Feuer brach sogleich in lichte Flammen aus, als die Zeit des muthigen Handelns, der Siege Deutscher Waffen und unse⸗ rer Befreiung und politischen Wiedergeburt uns beglückte. Wir waren wieder stolz, den Deutschen Namen zu fuhren und fanden die⸗ sen Stolz gerechtfertigt in den Tafeln unserer Geschichte, welcher sich eben so der lebendige Enthusiasmus als das ernste tiefe Studium zu⸗ wendeten. Beides wurde von dem frisch erwachten Geiste der Vater= landsliebe und des National Gefuͤhls getragen und gehoben. Man erkannte, wie viel noch auf diesem weiten reichen Felde zu thun und zu leisten sey, sowohl fuͤr die Geschichtschreibung selbst, fär das Ver= stehen, Wurdigen und, geistige Erkennen unserer Geschichte, als auch besonders fuͤr Vervollstaͤndigung, Sammlung und Kritik der Quellen als unerlaͤßlicher Vorarbeiten. Freudig begruͤßten wir daher das Un⸗ ternehmen eines echt Deutschen Mannes, des trefflichen Freiherrn von Stein, der sich im Jahre 1819 an die Spitze einer Gesellschaft fuͤr Deutschlands aͤltere Geschichtskunde stellte und zuvorderst den Plan zu der Sammlung der Quellen⸗Schrifisteller Heut shen Geschichte hervorrief, deren heilbringender Zweck es war, den historischen For⸗ schern diese Quellen in moöglichster Echtheit und Eigenthümlichkeit zugaͤnglich, so wie durch vollstaͤndige Vergleichung der Handschriften und Sicherung des Textes, jede andere Ausgabe fuͤr immer entbehr— ich zu machen. Alle Freunde vaterläͤndischer Geschichte und gruͤnd= licher . uͤberhaupt wandten sich mit lebendigem Interese und thaͤtiger Heihülfe dem großen Unternehmen zu, das seildem so herr liche Fruͤchte getragen hat. Aber gleich e ts erwachte auch die Liebe für das Einzelne und Spezielle und zugleich die Ansicht, daß, um zu einer gruͤndlichen Ansicht alles dessen gelangen, was jedes Deutsche Land fuͤr den gemeinsamen Zweck vielleicht besitze, was verborgen, ver kannt, gefaͤhrdet sey, ein vielfaches ins Einzelne gehendes Erforschen und Bemähen ndͤthig werde, und daß diese Absicht am besten durch Spezial⸗Verxeine erreicht werden möchte, weiche sich nach Landern, . Territorien gliederten und die Forschungen und nöthigen orarbeiten unter sich vertheilten, um auf diese Weise den ganzen großen Quellen⸗Vorrath unserer Geschichte zu Tage zu foͤrdern.“ Der Nedner zeigte nun, wie sich seit dem Jahre 1819 so viele Spezial⸗Vereine nach und nach uber ganz Deutschland verbreitet, und wie Alle, welche Liebe und Neigung fuͤr vaterlaͤndische Geschichte hegten, sich ihnen thaͤtig angeschlossen, auch fuͤr Geschichtsstudium und Erforschung verborgener Quellen viel Fruchtbringendes gewirkt haͤtten, welches ihre Museen und Vereinsschriften zur Genüge be⸗ wiesen. Man habe aber laͤngst ein Erheben und Fortschreiten zu