1842 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nisse eingeleitet, deren Resultat er zur Grundlage einer von ihm heute eingebrachten Motion gemacht hat. Der Antrag geht im All⸗ emeinen dahin, daß ihm gestattet werde, eine Bill einzubringen,

chufs gewisser Anordnungen, welche in Betreff der Bestimmung des Alters und Geschlechts der in Minen und Kohlengruben zu verwendenden Arbeiter 9 werden sollen, indeß erklärte er ugleich, daß es seine Absicht sey, das weibliche Geschlecht von der ichen in den Minen ganz auszuschließen und Personen maͤnnli⸗ chen Geschlechts nicht vor dem Alter von 21 Jahren zuzulassen. Zur Begrundung seines Antrags berief er sich, wie gesagt, auf (inen ausführlichen Bericht, welcher Bericht von einer auf seinen (Lord Ashley's) Antrag im August 1810 eingesetzten Kommission derrühre. Das Elend, das in diesem Berichte geschildert wird, die barbarische Behandlung, welche die Arbeiter ju erdulden ha—⸗ ben, und die moralische Versunkenheit, in der sie sich befinden, äͤbersteigt fast allen Glauben. Schen in dem zarten Alter von 5 bis 8 . ja in einigen Distrikten schon mit 3 und 4 Jah⸗ ren, werden die Kinder in die Kohlenbergwerke geschleppt, um dort Arbeit zu verrichten; nur Irland macht in dieser Hinsicht eine ruͤhm⸗ liche Ausnahme, denn dort beginnt die Arbeit erst im 13ten bis zum 18ten 232 Ueberall aber wird kein Unterschied des Geschlechts statuirt, Knaben und Maͤdchen, zum Theil ganz nackt, Maͤnner und Frauen arbeiten uͤberall zusammen in diesen unterirdischen Hohlen, und es ist sehr natuͤrlich, daß die Moralität dabei zu Schaden kommt⸗ weshalb denn auch in der Regel in den an die Kohlen⸗Distrikte an⸗ gränzenden Gegenden eine Heirath mit Kindern von Kohlen⸗Art beste'n als verabscheuungswuͤrdig betrachtet wird. Dazu kommt, noch, daß die Arbeiten nicht nur zu den gefaͤhrlichsten, sondern auch zu den ungesundesten gehören, die sich denken lassen, da es in den Minen an frischer Luft und meistens an der Moglichkeit freier Körperbewegung ganzlich fehlt. Daher kommt es denn auch, daß die Kohlen-Arbeiter schon im vierzigsten Lebensjahre ganz abgelebt sind und kaum mehr Kraͤfte besiken, als achtzigjaͤhrige Greise, und daß es eine Seltenheit ist, Leute unter ihnen zu treffen, die sechszig Jahre alt werden. Was nun uͤberdies die Behand⸗ lung der Arbeiter betrifft, so ist dieselbe eine so gewaltsame, daß jeder Rest der Lebenskraft durch sie vertrieben werden muß. Kleine Kinder, Knaben wie Maͤdchen, werden bis aufs Blut geschlagen, so daß sie fortwährend mit jahlreichen offenen Wunden bedeckt sind, und diese Gewaltthaͤtigkeiten gehen so häufig in Thodtungen uͤber, daß in einzelnen Distrikten gar kein Aufhebens mehr davon gemacht wird und der Ober⸗Konstabler von Oldham in seiner Aussage vor der Kommission unter Ande⸗ rem ußerte, die Leute in der Umgegend spraͤchen von dem Tode eines Kohlengräbers mit derselben Gleichgültigkeit, wie von einem tollen Hunde, den etwa ein Polizeidiener erschlagen habe. Daß Unterricht jeder Art in solchem Zustande der Dinge unter den Arbeitern vergebens gesucht wird, ist sehr begreiflich, und ihre Unwissenheit soll denn auch uͤberaus groß seyn. Nachdem Lord Ashley noch schließlich einen Vergleich angestellt hatte zwischen die⸗ sem Schauder⸗Gemaͤlde und der zum Theil wenigstens viel weni⸗ ger grausamen Behandlung, welche die Neger-Sklaven in den Rolonieen fruher zu erdulden gehabt haben, forderte er das Haus auf, zu. Gunsten der armen Kohlen Arbeiter

sein Gefuͤhl mit derselben Lebhaftigkeit reden zu lassen, wie es zu Gunsten der Neger sich kundgegeben habe, und siellte darauf seinen vorerwaͤhnten Antrag, der von Herrn Fox Maule, dem Unter-Staats-Secretair des Innern im Ministerum Mel bourne, unterstützt wurde. Die von Lord Ashley vorgebrachten Beschwerden moͤglichst zu beschoͤnigen suchend, außerte Herr Lam b⸗ ton, daß der Kömmissions-Bericht in manchen Punkten uͤbertrie⸗ ben sey. Dessenungeachtet erklaͤrte auch er sich dafuͤr, daß Frauen fortan nicht in den Minen verwendet werden sollten, ersuchte aber den Antragsteller, seine legislativen Reformen nicht weiter zu trei⸗ ben als nöthig, und zu bedenken, daß des Arbeiters einziges Ka⸗ pital eben seine Arbeit sey, und daß man sich daher huͤten muͤsse, ihnen die Gelegenheiten, dieses Kapital nutzbar zu machen, allzu sehr zu beschraͤnken. In gleichem Sinne sprach Lord F. Egerton, der noch besonders bemerklich machte, daß, wenn die Knaben nicht früh zu der Arbeit in den Minen angehalten wurden, sie spater nicht dabei anzustellen seyen; ein zwoͤlfjähriges Alter sey der spaͤteste Zeitpunkt zum Anfang in dieser Art von Arbeiten. In Bezug auf die Altersbestimmung behielt sich auch Sir James Graham das Weitere vor, wiewohl er im Uebrigen ganz mit dem Antrag⸗ steller uͤbereinstimmte und ihm seine eifrige Unterstötzung zusagte. Tachdem noch die Herren Hume, Turner, Stuart Wort⸗ ley, Ward, Bell und Brotherton dem Antrage ihre Zu— stimmung gegeben hatten, wurde nach einer kurzen Replik Lord Ashley's demselben die Erlaubniß zur Einbringung der Bill ertheilt. 96 * um halb 10 Uhr konstituirte sich das Haus wieder zum Ausschuß uͤber den Tarif und verhandelte zuerst uber den Joll von fabrizirtem Leder, in Bezug auf welchen Herr Palmer eine Erhoͤhung des Zolles von Dainenschuhen von 12 auf 20 Sh. beantragte, ein Antrag, der indeß mit 148 gegen 36 Stimmen verworfen wurde. Die Zoll-Ansaͤtze von einer Reihe anderer Ar⸗ tikel wurden ohne viele Schwierigkeiten genehmigt.

London, 8. Juni. Die Morning Post verspricht sich von der Anwesenheit des Baron von Barante, der lange Zeit Französischer Botschafter in St. Petersburg war und jetzt mit einer Mission von Seiten der Franzoͤsischen Regierung in London erwartet wird, den besten Erfolg für die Wiederherstellung der freundschastlichen Verhaͤltnisse zwischen England und Frankreich. „Vielleicht,, sagt dieses Blatt, hat er in diesem Augenblick bereits unsere Küste erreicht. Der Baron von Barante ist einer der 8 Manner in Frankreich und erfreut sich eines doppelten

ufes. An den Hofen Europa's wird er verdientermaßen als ein 2 von makelloser Ehre und von hohen, wuͤrdigen Ansichten 36 zt; und wer nicht wissen sollte, weiche Stellung er im

eiche der Wissenschaft einnimmt, der lese seine bewundernswerthe Geschichte der Herzoge von Burgund.“

Nach Privatbriefen aus den Vereinigten Staaten, welche dem Leeds Mercury , . ssind, soll man dort uber den Theil des neuen Peelschen Zoll⸗Tarifs, wonach die Einfuhr von gesalze— nem Fleisch zu herabgesekten Eingangs⸗Abgaben gestattet wird, schr erfreut seyn, und es wurden schon Vorbereitungen getroffen grohe Vorraͤthe von Schweinefleisch und Schinken nach red . U den, nicht nur aus den inneren Staaten, sondern auch aus De— laware, Maryland und Virginien, wo die Schweine in zahireichen Heerden fast wild herumlaufen und von Eicheln und Mais leben

hr Fleisch ist bei dem Leben dieser Thiere und bei ihrer Nah= fung von vorzüglichem Geschmack, und man erwartet in England eine große Zufuhr davon zu mäßigen Preisen.

Niederlande.

Aus dem Saag, 8. Juni. Der Prinz und die Prin⸗ zessin Albrecht von sind gestern vom de 83

Ramenz in Schlesien abgereist.

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Belgien.

Brüssel, 8. Juni. Vorgestern Abend stuͤrzte ein Mann in den Kanal an der Alle Verte, als eben Sir Henry Seymour, der Englische Gesandte, voruͤberfuhr. Dieser sprang sogleich aus dem Wagen und in den Kanal, aus welchem er den Menschen rettete, der schon dem Ertrinken nahe war. Sir Henry, der sei⸗ nen Hut dabei verloren hatte, ging zu Fuß, von Wasser triefend, nach Hause, und wurde noch dabei von den Straßenjungen, welche nicht wußten, warum er so schrecklich aussah, unbarmherzig ver⸗ spottet. Sir Henry lachte herzlich ber die sonderbare Beleh⸗ nung, welche seine edle Handlung fand.

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 9. Juni. Kier ist nachstehende Koͤnigliche Ver⸗ ordnung bekannt gemacht worden:

„Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Württemberg. unter den mannigfachen Beweisen treuer Ergebenheit und Anhang⸗ lichkeit, mit welchen Uünser Volt die Gedaͤchtnißfeier Unserer funf. undzwänzigjährigen Regierung wetteifernd ju verherrlichen bemuůht war. haben Wir ünser besonderez Wohlgefallen dem Plagne geschenkt, durch eine gemeinnützige, die Befoͤrderüng der Interessen des Acker baucs und der Indußtrie bezweckende Stiftung dauerndes Zeugniß von dem zu geben, was Wir von Anfang Unserer Regierung an als eine der ernten Aujgaben der Uns don Gott anvertrauten Ne. genten-Fuͤrsorge betrachten. Wir haben daher die Uns durch eine Anzahl von Mitgliedern beider Stande Kammern überreichte Samm⸗ lung von Beitragen, welche freiwillig aus allen Gegenden des Landes und von allen Klassen seiner Bewohner in dieser Absicht eingesen det

en und dem hierbei ausgespro— ür Ackerbau⸗ bedacht;

fuͤr

zehn 3d

welche und un⸗

Hohen⸗

gen die 2 Erlaul von Persien verliehenen Loöwen⸗ und zu tragen.

Hamburg, 19. Juni. (Mag db. Ztg.) In der Vorstadt St. Georg ist eine Veränderung stark im Werke. Die Zimmer⸗ meisler hatten auf dem sogenannten Borgesch ihre Werkplaͤtze und viele derselben auch ihre Wohnungen. Die Stadt hatte ihnen den Gebrauch derselben bewilsigt. Jetzt muͤssen jedoch diese Platze von den Leuten verlassen werden, und als eine andere Stelle dazu ist ein Theil des Hammerbroocks Fdie etwas tief liegenden Wiesen, welche von dem Stadtdeiche, dem sogenannten gruͤnen Deiche, dem Ausschlaͤgerweg und den Haͤusern am sogenannten Huͤnerposten eingeschlossen werden) bestimmt. Zur Trockenlegung dieser Plätze wird eine große Menge des Schuttes verwandt, auch bereits ein 70 Fuß breiter Graben durch den Ham⸗ merbroock nach dem Stadtdeiche hingezogen, wo derselbe mittelst einer Schleuse mit der Elbe in Verbindung gesetzt, was auch den Holz-Transport sehr erleichtern wird. Es scheint, daß diese Maß⸗ regel wohl auch auf eine Vorbereitung der Vereinigung der Stadt mit St. Georg hindeuten imbchte, wovon so viel gesprochen wird. Fuͤr die Gewinnung von Platz fuͤr den Neubau in der Stadt wird auch schon jetzt dadurch gearbeitet, daß der zwischen dem Neuenwall und der alten Walsstraße belegene Kanal, welcher sich in der Naͤhe der Kunst am alten Jung sern fi sehr aus⸗ breitete und ein kleines Alsterbassin bildete, auch so hieß, mit Schutt bis zu einer angemessenen Breite ausgefuͤllt wird. ; Im benachbarten Wandsbeck sind dieser Tage der Graf Chri⸗ stian Schimmelmann, Daͤnischer Geheimer Konferenz- Rath. und der Freiherr von Ehrenstein, 1813 und 14 Adjutant im Stabe des Grafen Benningsen, verstorben. 9 * Ersten en ch auswaͤrtigen Beltraͤge ind schließlich nachstehende Posten aufgefuͤhrt: Stettin. 35 ö 2 ; Crt. Mf. Beo. Mk. Mai 14. von Hrn. * Graff 's Erben 200 14. die Herren Vorsteher der Kauf⸗ mannschaft ... ....... än e, nen. z 28. von der selben . ...... ...... Stolberg bei Aachen. Mai 28. von der Burgerschaft.. .....

30000 5000

626 12

Crt. Mk. Beo. Mk. 270

Stralsund. Mai 26. von den e e. 108 Rihlr. Preuß.

„27. Beitrag der vier 2 3 zum Bau der abgebrannten Kir⸗ chen, durch den Magistrat

27. von den Herren 8 F. de Greve u. Co., Beitrag von 17 Wohlthaͤtern

Torgau. Mai 14. von der Kramer⸗Innung 100 Rthlr. Preuß. Trier.

Mai 21. durch die Triersche Zeitungs⸗ Redaction, Samml. 100 Rthlr 6 ; 31. durch dieselbe 100 Rthlr. Preuß. nna. Mai 25. von dem Comité 260 Rthlr. Preuß. Cour. ...... .... 2 Vier sen, Rhein⸗-Preußen. Mai 26. Sammlung daselbst Weißenfels. Mai 30. eine Sammlung durch den hochloͤbl. Magistrat 323 Rthlr. Pr. Weißensee. Mai 21. eine Sammlung durch den hochlbͤblichen Magistrat 36 Rthlr. 15 Gr. Preuß

Werden. ; Mai 20. von den Herren Forslmann

und Hoffmann . „2b. aus einer Sammlung der Ein⸗

wohnerschaft ...... ...... r, Wesel.

Mai 19. von dem Frauen-Verein 430 Rthlr. Preuß. „19. von den Gewehrfabrik⸗A1Arbei⸗ tern des Herrn P. J. Malherbe 21 Rthlr. 17 Gr... . ...... Wolgast. Mai 17. von den Herren Handlungs—⸗ Commis ...... ...... ...... 2: „IJ. von Herrn Kommerzten⸗Rath Homeyer

= burg, 11. Juni. Die Noth um Wohnungen fur ar ,, Tauohcsiungen ist eines der druͤckendsten Uebel in unserer dicht bevölkerten, plölich un ein Vier tel verkleinerten Gard. Noch ist die Errichtung von Mn neuen Feuerstellen un⸗ umgaänglich, da man erst 200 neue hat schaffen koͤnnen, was um so schwieriger wird, da alle Plaͤtze, auf denen die se Neubauten stattfinden muͤssen, nur temporgir von ihnen eingenommen werden koͤnnen. Die St. Gertrud-Kirche hat sich im Mauerwerke und Chorgewoͤlbe so gut erhalten, daß sie bald wieder wird zur einst⸗ weiligen Unterbringung der St. Petri⸗- Gemeinde dienen konnen, die jetzt ihren Gottesdienst in der Aula des Gymnasiums haͤlt. Von dem herrlichen St. Petri-Thurme steht das ganze Mauer⸗ werk schön und fest. Sobald es die Mittel nur irgend zulassen, wird daher an einen Neubau der Kirche, wie an die Aufsetzung des abgebrannten oberen Theiles des Thurmes, gegangen werden können. Das Holzwerk hatte gluͤcklicherweise unser Professor Fersenfeldt, als er dem theilweise abgetragenen St. Jakobi⸗T hurme eine neue Spitze aufsetzte, genau ssudirt und wird also hier bei St. Petri's Herstellung die treffliche alte Arbeit genau nachahmen können. Sie bestand, nach seinen damaligen Bemerkungen, aus lauter jungen biegsamen Eichenstaͤmmen. Unsere Kunssier, ins⸗ besondere Chateauneuf, Fersenfeldt, Speckter, M. Gensler u. A. haben manches schoͤne Alterthum aus den Truͤmmern geborgen. Nach den durch den Quartiermeister des Burger-Militairs verbffentlichten amtlichen Zählungen wurden durch die n zerstort 1719 Haͤuser, 1508 Säaͤhle, 488 Buden, 174 Keller, also in Allem 1219 Feuerstellen. Außerdem noch 102 Speicher und 9 Staͤlle. In diesen wohnten 17659 männliche und 4614 weib⸗ liche Personen uͤber 18 Jahre, 3176 Knaben, 3799 Madchen, 1185 männliche und 2120 weibliche Dienstboten, und 299 maͤnn⸗ liche und 19 weibliche Fremden, in Allem 19,9965, von denen 9419 mannlichen und 10,576 weiblichen Geschlechtes waren. Die zahl⸗ reichsten unter den betroffenen Gewerben waren 30 Advokaten, 29 Aerzte, 44 Angestellte bei Anstalten, 552 Arbeitsleute, 72 Ar⸗ beitsfrauen, 26 Bäcker, 31 Buchbinder, 31 Buchdrucker, 12 Buch⸗ händler, 30 Buchhalter, 15 Tigarrenmacher, 341 Commis, 26 Fär- ber, 26 , 16 Fruchthandler, 22 Fuhrleute, 52 Gewürz⸗ kraͤmer, 11 Goldschmiede, 25 Grünhdker, 31 Holländische Waaren—⸗ haͤndler, 40 Hut- und Mützenhaͤndler, 20 Instrumenten⸗ Hand⸗ lungen, 8 Juweliere, 19 Kattundrucker, 430 Kaufleute, 22 Kirchen Beumte, 3 Klempner, 127 Kruger, 32 Kutscher, 29 Küfer, 5s Lohn. diener, 106 Makler, 82 Maler, 66 Maurer, 10 Mechaniker, 77 Mode! und Ellenwaaren-Handler, 27 Musiker, 285 Näherin— nen u. dergl., 102 Particuliers, 15 Post⸗Beamte, 2 Professoren, II Putzhaͤndlerinnen, 22 Sattler, 17 Schirmmacher, 27 Schlaͤch⸗ ter, 279 Schneider, 28 Schneiderinnen, 259 Schuster, 1 Senats⸗ Secretair, 4 Senatoren, 1 Syndikus, 32 Tapezirer, 96 Tischler, 27 Tuchhändler, 31 Uhrenhaͤndler, 35 Seidewäscherinnen, 24 Wein— handler, 9 Wirthe, i7 Wurstmacher, 26 Zuckersieder.

Luxemburg, 5. Juni. Se. Majestät der Koͤnig⸗Großher⸗ 6 ist gestern Abend in der Schanze Fetschendorf eingetroffen, wo Höchstderfelbe durch eine Ehrenwache zu Pferde unk . Behbrden unserer Stadt empfangen wurde. Ser M = sich demnaͤchst durch die Vorstäͤdte nach dem 2 3 h er fruͤheren Stuterei von Waller dungeg b 4 X. 26 ce rn. bes Song an n , . a ricans und von Nemours wer⸗

56 die Herzoge von 2 e ., n diesem herrlich gelegenen und neu ein⸗

gerichieten Ge äude nehmen.

, mn, n. ö Triest, 3. Juni. (1. 3) Wahrend nach der neueslen Ve⸗ stimmung 6 Kontumaz Zeit für die selbst zu Land aus der Tuͤr⸗ kei in Oesterreich eintreffenden Reisenden auf og Tage reduzirt worden ist, zu welchen auch noch der Tag der Ankunft und der des Austritts aus dem . gerechnet werden, sind seit einigen Tagen bis auf weitere höhere Grdre die auf Schiffen von Mar⸗ sellfe hier ankommenden Passagiere einer 21tägigen und die Waaren einer 28taͤgigen Kontumaz unterworfen. Dle li, ee. hlervon ist, daß ein r u eines aus der Levante in Marsellle eingelaufenen iffes aus der Quarantaine entwichen ist und so die 24 Gtadt Marseille kompromittirt hat. Der Strafbare soll, es hier 33 erwischt und ohne Weiteres niedergeschossen worden seyn. us Konstantinopel vom 21sten wird gemeldet, 29 ein Tur⸗ kisches Schiff mit Ladung und 30 Personen von der esterreichi⸗

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und aller darauf befindl

Werthe von 206 00 Piaste

wurde auf einem anderen vereitelt. Einer der Diebe 2.6 dessen Geständniß der ganzen Bande

Spanien. Paris, 8. Jun. Cine tel, raphische Depesche meldet, daß

ministerielle Krisis in Madrid noch nicht zum 2 r . war. Am 5ten Morgens wurde der General

85 in der Spanischen Hauptstadt erwartet. Ostindien. bay, 3. Mai. Die Depesche Sir Rebert Sale 's über den Se , welehe am 7. April über die Afghanen bei Dschel⸗

d erfochten, ist von demselben Tage datixt. Sir Robert ger , um Dschellalabad von der engen Blokade, mit wel⸗

er die Afghanen den Platz umgaben, zu befreien und die erwar⸗

ö. Verbindung mit dem von Peschauer anrückenden General Pollock zu erleichtern, einen allgemeinen 3 auf das feindliche Lager. kr theilte seine Truppen in drei Infanterie⸗Kolonnen; da Tentrum, aus Truppen vom 13ten leichten Regiment bestehen und 500 Mann stark, war von dem Obersten Dennie befehligt der linke Flügel (Mannschasten des Zästen inländischen Regiment 560 Mann) von dem Obersi⸗Lieutenant Monteith; der rechte (i Com pagnie vom 13ten leichten Regiment, 1 Compagnie vom 35sten in ländischen Regiment und eine Abtheilung Sapeure und Mineur zusammen 366 Mann) von dem Capitaln Havelock; die Kanone der Hten leichten Feld-Batterie und die wenige Kavallerie, die si zu Dschellalabad befand, sollten die Operationen unterstůtzen. Am Morgen des 7. April, bei Tages⸗Anbruch, růckten die Briten aus dem Kabul⸗ und dem Peschauer-Thore. Sie fanden den Feind nicht gesonnen, die Schlacht zu vermeiden; Mahomed Akbar hatte seine Schaaren, die an 6000 Mann zaͤhlten, in Schlachtord⸗ nung zur Vertheidigung seines Lagers aufgestellt; er lehnte sei⸗ nen rechten Fluͤgel an esn Fort, den linken an den Kabul Fluß; selbst die zerstorten Werke, innerhalb des naͤheren Bereichs der Feste, waren mit Gildschi⸗Schuͤtzen angefüllt. Den Angriff eroͤff— neten die Tirailleure und die Kolonne unter dem Capitain Have— lock; er warf rasch den feindlichen linken Fluͤgel zuruͤck. Das Centrum der Briten richtete seine Anstrengungen gegen ein starkes Fort, wel— ches der Feind hartnäckig vertheidigte; Oberst Dennie wurde, als er seine Truppen zum Sturme fuͤhrte, von einer Kugel durchbohrt; er erlag 3e. darauf der schweren Wunde, die er erhalten. Die Truppen, die das Centrum bildeten, drangen an dem Fort vor— uͤber, und nun ertheilte Sir Robert Sale den Befehl zu einem kombinirten Angriffe gegen das feindliche Lager. Der Sturm gelang aufs glaͤnzendste und erfolgreichste. Die Artillerie ing im Galopp vor und richtete ein heftiges Feuer gegen das Centrum der Afghanen, wahrend zwei der Infanterie-Kolonnen ihren An— riff auf den nämlichen Punkt richteten und die dritte den linken . aus seinen Positionen am Kabul⸗Fluß vertrieb und einen heil desselben in den Strom selbst sprengte. Die Afghanen machten wiederholte Versuche, das ordringen der riten durch ein kräftiges Gewehrfeuer, durch das Feuer dreier Kanonen, die hinter einer Gartenmauer aufgestellt waren, und durch mehrere heftige Kavallerie- Chargen, die zwei⸗ mal die Truppen unter dem Capitain Havelock ernstlich be— drohten, aufzuhalten. Dennoch waren in kurzer Zeit die Afghanen aus allen Stellungen vertrieben, ihre Kanonen genommen, ihr Lager loderte in Fiammen auf. Die Schlacht war fuͤr die Briten gewonnen, der Felnd zog sich in der Richtung von Lugman zuruck. wei Kavallerie-Standarten und vier Kanonen (welche die Afgha⸗ nen bei der Katastrophe von Kabul erbeutet hatten) fielen in die Hände der Briten; das ganze feindliche Lager wurde zerstoͤrt. Die Niederlage Mahomed Akbar's war vollstaͤndig; die Afghanen ver— loren 505 Mann an Todten und Verwundeten. Der uͤbrige Theil des offiziellen Berichtes umfaßt eine Aufzaͤhlung der Krieger, die sich in diesem glaͤnzenden Treffen durch Tapferkeit und Gewandt— heit besonders ausgezeichnet. n 9 Geruͤcht zufolge, soll Schach Kamram zu Herat ge— orben seyn. Ven den zahlreichen Soͤhnen Schach Sudscha's haben sich einige fuͤr, andere wider die Britische Allianz erklart.

Auf einzelnen P⸗uskten Ostindiens sind Unruhen oder Umtriebe vorgefallen, die jedoch nur zu Bundelchund von einiger Bedeutung sind. Auch unter den Mahratten soll es sich regen, was man dem Einflusse des Peischwa zuschreibt. Unter diesen Umstaͤnden haͤlt man es nicht fuͤr unwahrscheinlich, daß ihm seine jährliche Pension von 12 Lak Rupien (tzü, 000 Pfd. St.) entzogen wird.

Der Einfall der Seiks in Tuͤbet ist so gaͤnzlich mißlungen, daß , Truppen sogar Miene machen, Kaschmir anzu— reifen.

Aus der Aussage eines Dieners des ermordeten Sir Alexan— der Burnes i hervor, daß dessen trauriges Schicksal nur seiner allzugroßen Zuversicht zuzuschreiben ist; denn wiederholt vor dem nahen Aufstande gewarnt, welgerte er sich, Schutz in dem befestig⸗ ten Lager zu suchen; ein Verraͤther uͤberlieferte ihn darauf den

Afghanen. . ; China. acas, 19. Marz. Der Britische Bevollmaͤchtigte, Sir Henry Pottinger, befindet sich noch zu Hongkong 2 der noch nicht angegeben, wann er nach dem Norden abzureisen gedenkt. Auch deutet nichts darauf hin, daß in der naͤchsten Zeit ein An' griff auf Canton sollte unternommen werden, wo die Chinefen große Thätigkeit in der Befestigung des Flusses und der Stadt zeigen. Die Forts am Canton. Flusse sind fast vollendet. Die Thlnesen haben drei Europaͤische Ingenieur⸗-Offiziere in ihrem Sold, sie kaufen Kanonen in großer Anzahl auf, eben so sehr strengen sie sich an, Soldaten anzuwer ben, und der Sold ist von 2 auf 6 Dol— . i. 1 at , . nehmen unterdes⸗ ; e unken und Handelsschiffe weg u die Schiffsmannschaft zu Gefangenen. , , n, a Haupt⸗-QNuartier des Englischen Generalstabes ist zu ne und wie es heißt, sind die Befehlshaber der Britischen 9. See⸗Streiikräaͤfte im Norden von Sir Pottinger er⸗ har dee n dringenden Faͤllen ganz nach ihrem Gutduͤnken zu Der Kailser von China hat eine Pr oclamation erlassen, die 6 dim Hemhnlichen Säple der Chänesischen Staateschr feen 2 der Sohn des Himmels spricht darin aus, wie er nicht m 6. die Sternensphaͤre zu verlassen. Seine Mandarinen Kudsrt 2 schen daran denken, die Vermittlung Frankreichs zur g eines Wassenstillstandes nachzusuchen.

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Inland.

Landsberg a. d. W., 11. Juni. Di Tach richten von der Preis⸗-Erniedrigung der Wolle wen, Markte gaben weni i nr auf einen guten Verkauf der Wolle, und die Besorgnisse unter den Wellproduzenten der hie— sigen Gegend wurden um so lebhafter, je laͤnger die trockene Wit— terung anhielt und das Waschen der Schafe verzoͤgerte. Des im— mer naher rückenden Markttermines wegen, mußten indeß die entfernteren Dominien großer Schaͤfereien zur Waͤsche und Schur sich entschließen, und sie haben weder Muͤhe noch Kosten gescheut um eine ziemliche Waͤsche zu erlangen. Dieseibe hat, wie sich nachher ergeben, keinen sonderlichen Tadel erfahren.

Mit Erwartung sahen die Produzenten, welche sich einer reichlicheren Schur erfreut hatten und vom 7Tten d. ab nach und nach in größerer Anzahl als fruher einfanden, der Ankunft der Käufer und dem Beginn des Handels entgegen. Derselbe wurde am 9ten eroͤffnet, gestern sehr lebhaft sortgesetzt und kann heute, wo der Markt erst beginnen soll, schon als beendigt erklärt wer⸗ den, da fast das ganze Quantum von mehr als 11,000 Ctr. hier eingeführter Wolle aufgeraͤumt, und der Kauf von nur noch dreien Stämmen im Abschluß begriffen ist.

Die Erwartung der Verkaͤufer, in Folge der von Breslau und Posen her ungünstig lautenden Nachrichten, ist durch die hier be—⸗ zahiten Preise über die Maßen befriedigt worden, da einzelne Stämme den vorjaährigen Preis erhlelten, die meisten den Kauf mit einem geringen Abschlage von 2 bis 5 Rthlr. unter dem vor— jährigen Preise abschlossen, und nur sehr wenige Produzenten eine Herabdruͤckung des Preises von 5 bis 8 Rthlr. pro Centner er— fuhren. Ein so schneller Verkauf der Wolle und eine solche Le— bendigkeit im Handel, als an diesem Markte, ist sobald nicht wahr— genommen worden, und Beide, Verkaͤufer sowohl als Einkaͤufer, verlassen voͤllig befriedigt den Markt.

Posen, 10. Juni. Die hiesige Sammlung fuͤr die Abge— brannten in Hamburg hat 1670 Rthlr. 10 Sgr. incl. 80 Thaler in Frd'or. betragen. Es befinden sich dabei 15 Thaler, die bei Gelegenheit der 144ägigen Uebung von Wehrmaännern des (Gne— senschen) Landwehr⸗Bataillons 37sten Infanterie⸗Regiments fur die i. Deutschen Kameraden in Hamburg“ gesammelt wurden.

Londons Einäscherung im Jahre 16066.

Der große Brand von London im Jahre 1666, von J. M. Lappenberg. Hamburg, 1842.

Die Vergleichung zwischen dem großen Brande von London im Jahre 1666 und dem Ungluͤcke, welches in unseren Tagen Hamburg betroffen hat, lag so nahe, daß sich die Erinnerung an jenen immer wieder wie von selbst aufdrängt und das Verlangen nach einer genaueren Schilderung desselben fast allgemein geworden ist. Man muß es daher Herrn Lappenberg, welcher, wie kein Anderer, die Mittel dazu besaß, sehr Dank wissen, daß er uns mit seiner herrlichen historischen Auffassungs-Gabe und seiner klaren, kindringenden Darstellungs⸗Weise fast nech unter den rauchenden Trümmern Hamburgs und dem Einflusse der Eindrücke, welche das furchtbar , . Schauspiel der Feuersbrunst vom 5. bis zum 8. Mai auf den Augenzeugen machen mußte, daß er es ge— rade so unternahm, uns ein lebendiges Bild von dem großen Lon— doner Brande in seinen Haupt⸗Momenten vor die Seele zu fuͤh— ren. Denn merkwuͤrdigerweise ist bei diesen beiden historischen Ungluͤcksfaͤllen die Vergleichung nicht blos auf den engen Kreis der einfachen nackten Wherf , verwiesen; sie laßt sich im Gegen— theil bis ins . verfolgen und findet in Neben- Umstaͤnden, in dem ganzen Verlaufe, ja selbst in den Wirkungen und Folgen der beiden Ereignisse immer wieder die interessantesten und aus— fallendsten Anhaltepunkte. Nur insofern zeigt sich ein fuͤr den Geist unserer Zeit und unseres Volkes hoͤchst erfreulicher Unter— schied, als London damals des Trostes fast ganz entbehren mußte, welcher Hamburg in unseren Tagen durch die allgemeine Theil— nahme, man kann sagen, ganz Europas, in so reichem Maße zu Theil , ist.

4 GSelten“, sagt Lappenberg selbst in dieser Beziehung, „bietet die Geschichte in ihrem gegenwartigen Standpunkte, ein Bild oder vielmehr ein Vorbild dar, so sehr geeignet vor unsere, der Hamburger vom Jahre 1812, Augen gefuhrt zu werden, als der, durch den Beinamen des großen herkoͤmmlich bezeichnete Brand der Stadt London vom Jahre 1666. Wir finden hier den dem menschlichen Herzen gar willkommenen Trost der Leidensgenossen, welche wir in einer der unsrigen gleichen Anzahl zu Europa's Heile unter den Lebenden nicht suchen duͤrsen; wir finden hier die ernste Beruhigung, daß unfer Gebet um Hälfe doch gnaͤdigere Erhoͤrung fand, als dasjenige der von jenem Truͤbsale Ergriffenen. Wir finden die auffallendsten Uebereinstimmungen in den That— sachen, den Ansichten, wie selbst in den erweislichen Irrthuͤmern; wir finden aber auch den herrlichsten Schatz von Lehren und ge⸗ diegenen goldenen Hoffnungen fuͤr die Zukunft unserer Vaterstadt. Darum geleite mich denn die geneigte Theilnahme des befreunde— n . bis an das Ende der nicht planlos ausgedehnten Er— z ung.“

Deese Erzählung selbst beginnt mit einer gedrängten höͤchst interessanten Uebersicht der, wenn wir uns so aüsdruͤcken durfen, materiellen Geschichte Londons bis zu dem Brande vom Jahre 1666. Wir sehen hier das jetzige London „auf den Ruinen und der Asche von mehr denn zwei Fehr an senden. entstehen und im⸗

mer wieder aus den Truͤmmern emporsteigen, in welche es in fruͤ⸗

heren Zeiten zu verschiedenenmalen wenigstens theilweise unter der

Gewalt des Feuers, der Wuth des Krieges und selbst dem Toben

der Orkane versunken war. Die Regierungszeit Karl's II. gehörte auch in dieser Beziehung zu den betruͤbtesten Epochen in der Ge-⸗ schichte Londons. Im chre l6b5 wurden wahrend eines heißen

wolkenlosen Sommers durch eine schreckliche Pestseuche nahe an 70, 506 Menschen dahin gerafft. Und * nun schon die⸗ ser Jammer die entmuthigten Geister Englands zu Boden drücken zu müssen schien, waͤhrend. polltisches Ungemach, die Haltlosigkeit des ganzen offentlichen Weseng, die Sitten-Ver⸗ derbuͤiß des Hofes, ein nichtsweniger als gluͤcklicher Krieg mit Holland, schwer auf dem Reiche lastete und, die Gemuͤther in eine dumpfe Gährung versetzt hatte, brach auch noch jenes Brand Ungläck aͤber die schwer gepruͤfte Stadt herein, gleichsam um das Maaß der Leiden vollzumachen, welches London unter Karls II. Regiment beschieden zu seyn schien. Im Juni 1666 hatten die Holländer unter Admiral de Ruyter in einem viertaͤgigen Seege— fecht die Oberhand behalten. Man fuͤrchtete jeden Augenblick ei⸗ nen neuen Angriff der unterdessen vereinten Hollaäͤndischen und

so wenig gewachsen hielt, daß man schon London gefaͤhrdet glaubte; nur die Erkrankung des Admirals de Ruyter und widrige Winde schienen das Verhaͤngniß noch auf einige Zeit abwenden zu wollen, als von einer ganz anderen Seite her die tiefste Wunde 5 shlahen wurde, die man unter dem Leiden der Zeit noch erhalten konnte.

„Während in London,“ so fährt Lappenberg in seiner Erzäh⸗

lung fert, „selt einigen Tagen jedes Auge nach der Botschaft von der Küͤste spähte und nicht nur der Kleinmuth, sondern auch die der Schwaͤche des Reiches bewußte Besonnenheit einen Triumph⸗ zug der Feinde auf der Themse, wie de Ruyter ihn spaͤter wirklich hielt, oder selbst eine Landung in London besorgen mußte, erscholl am Sonntag den 2. September Morgens um 2 Uhr der Feuer⸗ lärm unfern des Towers. Ein Feuer war ausgebrochen in dem Hause des Farriner, eines Bäckers der Regierung in Pudding Lane, einer unfern Fish Street, der St. Magnus⸗-Kirche gegenüber in Thomas Street endigenden engen Gasse. ö. waren die be⸗ nachbarten, nach der längen Duͤrre leicht entzuͤndeten Häuser, mei⸗ stens von Holz und mit getheerten Dächern, in lichter Glut; es brannten die dort belegenen Magazine mit Schiffs⸗Materialien und viele Speicher mit den verheerendsten Brennstosfen, Oel, Brannt⸗ wein, Pech, Theer, Harz. Selbst die Steine leisteten keinem Wi⸗ derstand und schienen zu brennen. Von den Kirchen sank zuerst St. Magnus nahe am Themsestrom neben London Bridge. Der Huͤlferuf ward bald in ganz London vernommen und verbreitet, doch Huͤlfe war nicht zu sinden. Die Loͤscheimer und einige Spritzen wurden wohl gebracht, aber die Wasserleitung aus der Themse war schon vom e. zerstoͤrt; die Röhren des New River waren abge⸗ schlossen und durch ein schreckliches Spiel des Zufalls die Ac i fl abhänden. Ein sehr heftiger Ostwind trieb die Feuerglut immer weiter. In vielen Haäusern konnten auch nicht die einfachsten Vorkehrungen rn, werden, da am Sonnabend Abend viele Kaufleute auf dem Lande und waͤhrend der damaligen Geschaͤfts⸗ Ferien die meisten Advokaten und andere Geschaͤftsmänner verreist waren. Zahllose Akten und Dokumente von unschazbarem Werthe fuͤr die Eigenthuͤmer, welche im Gewahrsam der Gerichts⸗Personen und Rechts-Beistaͤnde sich befanden, wurden so vernichtet. In ö, erreichte die Flamme schon den Hanseatischen

tahlhof.

„Der hohe Thurm der St. Lorenz-Kirche (Poultney) fing Feuer bei dem Knopfe und brannte, bis er uͤber die benachbarten Haͤuser hinstuͤrzte. Dennoch konnte der Lord⸗Mayor, der furcht⸗ sam und unerfahren einem unerhoͤrten Unfalle nicht gewachsen war, sich mehrere Stunden nicht entschließen, die Hülfe des regu⸗ lairen Milltalrs zuzulassen, um nicht etwa kleinliche Besorgniß und zweifelhafte Vorrechte der Inhaber eines großen Aschenhaufens zu verletzen. Eine den Fortschritt des Elements genugend hem⸗ mende RNiederreißung von Haͤusern untersagte er, weil vorher die Einwilligung der respektiven Eigenthuͤmer eingeholt werden muͤsse. Der Secretair der Admiralität, Samuel Pepys, welchem wir einen der anziehendsten Berichte über diesen Brand verdanken, war mitt⸗ lerweile nach White Hall zu dem Koͤnige und dessen Bruder, dem Herzoge von York, geeilt und hatte von diesen den Befehl an den Lord-Mayor erwirkt, daß keine Haͤuser gespart, sondern das Feuer mit einem leeren Raum umkreiset werden sollte. Erst spaͤt fand ihn Pepys, ganz erschoͤpft, mit einem Taschentuche um den Hals. Auf des Königs Botschaft rief er aus: Gott!

Franzoͤsischen Flotte auf die Englische unter dem Herzoge v dort und den Prin en Aiurecht, hen Lingrif kan f .

was soll ich thun? ich bin vernichtet: niemand will mir ge— horchen. Ich habe schon Haäͤuser genug niedergerissen, aber das Feuer eilt schneller hinter uns her, als wir einreißen konnen. Soldaten koͤnne er keine mehr gebrauchen. Er muͤsse nun zu , . und sich erfrischen, da er die ganze Nacht auf gewesen. In den ersten Stunden der Feuersbrunst war Alles beschaͤf⸗ tigt gewesen, die bewegliche Habe zu entfernten Freunden, in die Kirchen und andere öffentliche Gebäude zu bringen. Doch auch diese wurden nach einander vom Feuer ergriffen und die Ungluͤck⸗ seligen, deren Anzahl jede Stunde um Tausende vermehrte, gaben verzweiflungs voll alle Hoffnung auf und suchten nur das Leben zu retten. Die Themse war voll ven Leichterschiffen und Boten um Waagren und Hausrath wegzufuͤhren. Fast keines sah man, wo die Hausmutter nicht auch ein altes Spinett geborgen hatte. Der Wind trieb aber der Funken so viele auf die Themse, daß diese bald mit einem Feuerregen bedeckt und die Hitze auf ihr nicht zu ertragen war. Die auf der London Bridge befindliche doppelte Haͤuserreihe brannte nieder, doch eine seit einem fruͤheren Brande entstandene Luͤcke in derselben rettete die Vorstadt Southwark. Ein schaurig prachtvoller Anblick war das uͤber die Stadt hin in Form eines Bogens eine Englische Meile lang sich hinziehende Feuer, ein Bo⸗ gen, sagte ein anwesender Geistlicher, in dem Gottes Pfeil mit einer Flammenspitze. Am Abend des ersten Brandtages drang das Feuer bis Cannon Street, ostwaͤrts bis zu den 3 Tranes in der Vintry, nordwaͤrts von Fish Street in Grace-Church Street hinein. Am zweiten Tage (3. September) brannte die ganze suͤd⸗ liche Stadt von Tower Street bei Baynards Castle bis Cornhill und Cheapside. Zehntausend Haäͤuser standen in Flammen, welche eine Flache von zwei Englischen Meilen in der Laͤnge und einer in der Breite bedeckten. An ein Loͤschen war nicht zu denken, schon weil die Glut es nicht gestattete, dem Feuermeere zu nahen Selbst die personliche Gegenwart des Königs, welcher mit dem Herzoge von York zu ungewohnter Thaͤtigkest aufgeregt war, ver⸗ mochte nicht mehr, als nur in den vom Brande entfernteren Ge⸗ enden bessere Ordnung zu erhalten. Wohl koͤnnen wir, von dem aͤhnlichen Anblicke noch erschuͤttert, uns vergegenwaͤrtigen das Ge⸗ toͤse, das Krachen, den Donner der ungestuͤmen Flammen, das Geschrei der Weiber und Kinder, die hastige Eile des Volkes der Einsturz der Häuser, Thuͤrme, Kirchen, der einem von den losge⸗ lassenen Geistern der Tiefe gepeitschten Sturme glich, ein Vor— bild, wenn nicht der Anfang des Welt⸗Endes. Der Himmel schien mit schauerlich ungetruͤbter Ruhe in das gräßliche Schauspiel her⸗ ein; doch während 6 Englischer Meilen ging der Wanderer im Schatten der Rauchwolken, deren Streifen sich noch an 50 Mei— len hinzogen. Die Flammen selbst stiegen so hoch, daß man sie mehrere Naͤchte 10 Meilen weit erblickte. Ein schauerlich strah⸗ lendes Schauspiel gewährte Guildhall, welches vom Feuer er rif⸗

fen, mehrere Stunden, vermuthlich wegen der Staͤrke des Eichen⸗

holzes, ohne Flammen dastand, in gluͤhenden Kohlen, gleich ei Palaste von Bronze oder Gold. Auch die . an diesem Tage abgebrannt; alle Statuen der Englischen Könige seit der Eroberung waren zertruͤmmert, nur die ihres Gruͤnders des großen, staatsmaͤnnischen Kaufherrn, Sir Thomas Gresham war, obgleich von ihrem Sockel geruͤckt, vollig erhalten.

„An diesem Tage hatte sich ein neues Verderben erzeugt, ein Feuer in der Brust der Menschen, welches noch gefahrlicher zu werden drohte, als der. Brand der Gassen. Man sah in diesen wie haͤufig Häuser entzündet wurden, welche von dem allgemeinen Brande noch entfernt waren, oft dem gewoͤhnlichen Beobachter welcher die Entfernung nach der Laͤnge krummer Wege, nicht nach deren wirklichem Flächenraume mißt, noch entfernter erschienen Es war den leidenschaftlich erregten Gemüͤthern augens einlich daß hier das Feuer angelegt sey; also gab es verruchte rand⸗ stifter, und diese konnten keine seyn als die Auslaͤnder, zunächst die