1842 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rung der Vollmachten würde man dieselbe indeß prorogiren. Auf das Geruͤcht, daß die Regierung Nachrichten aus Madrid vom Tten d. erhalten habe, wonach die ministerielle Krisis daselbst noch fortdauere, waren die Spanischen Papiere heute wieder aus⸗ geboten.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Juni. Der —— 3 Verein zu Bir⸗ mingham hatte dem Minister des Innern, Sir J. Graham, eine Gluͤckwunsch⸗Adresse an die Koͤnigin mit dem Ersuchen uͤberschickt, dieselbe Ihrer Majestaͤt zu uͤberreichen. Am Schlusse derselben hieß es, der Verein bitte die Vorsehung, daß sie uͤber die Kdͤ— nigin zu wachen und dieselbe vor verrätherischer Gewaltthat und vor papistischen Umtrieben zu beschuͤtzen fortfahren moͤge. Der Minister hat dem Vereine anzeigen lassen, daß er der Königin eine solche Adresse zu uͤberreichen nicht fuͤr angemessen finde.

Lord Congleton, erst seit 1841 Mitglied des Oberhauses, be— kannter unter seinem fruheren Namen Sir Henry Parnell, eines der bedeutenderen Mitglieder der Whig-Partei und Kriegs-Zahl— meister unter dem Ministerium Melbourne, hat sich vorgestern in dem Alter von 66 Jahren das Leben genommen, indem er sich mittelst eines Schnupftuches an einem Bettpfosten erhaͤngte. Aus der bei der Todtenschau angestellten Untersuchung ergiebt sich, daß der schon seit dem April d. J. sich in einer uͤberaus schwermuthigen Stimmung befunden und seinem Arzte ganz offen die Absicht gestanden hat, sich zu entleiben, weshalb dieser ver⸗ fuͤgte, daß er nicht allein gelasfen werden und daß man alle schnei⸗ denden Instrumente von ihm fern halten solle. In einem unbe⸗ wachten Augenblicke gelang es ihm dessenungeachtet auf die vorer⸗ wäahnte Wesse, seine Absicht auszufuͤhren.

Der Themse⸗Tunnel ist nun ganz fertig und wird naͤchstens fuͤr Fußgänger eröffnet werden. Er ist beinähe 1200 Fuß lang.

Der Morning Herald will nach dem Schreiben einer Dame aus Indien wissen, daß die unschuldige Ursache der Un—

lücksfaͤlle in Afghanistan eine Frau sey. Um nämlich sich, seiner Frau und ihrer weiblichen Begleitung eine ungefährdete Reise von Kabul durch die unruhigen Gildschi-Bezirke nach Bombay zu sichern, habe Sir W. Macnaghten die Gildschi⸗ Häuptlinge in Ka— bul zu einer Konferenz berufen und ihnen zugemuthet, seine Be— gleiter auf dem Wege durch ihr Land zu seyn. Die Chefs aber haͤtten geargwohnt, daß der Gesandte sie als Gefangene nach Hin— dostan führen wolle, und sofort die Empoͤrung beschlossen, deren Ausbruch so traurige Folgen hatte.

Die Ostindischen Agenten Briggs, Thurburn und Compagnie, welche auch Agenten des Paschas von Aegypten sind, in dessen Hauptstadt sie ein Etablissement besitzen, haben ihre Zahlungen ein⸗ gestellt. Ihre Verbindlichkeiten in London werden zu 150 600 bis 180,000 Pfd. angegeben.

Die vorgestern in der Königlichen Kapelle von Whitehall vollzogene Vermählung des Marquis von Waterford mit Miß Stuart hatte eine große Anzahl Neugieriger, und darunter sehr viele Damen, herbeigezogen, welche den vielbesprochenen Bräutigam sehen wollten; es fanden jedoch nur wenige Beguͤnstigte Einlaß. Der Erzbischof von Armagh traute den 3 sjaͤhrigen Marquis mit der , . Braut. Nach einem Fruͤhstuͤck bei dem Vater der Letzteren, Lord Stuart de Rothesay, reisten die Neuvermaͤhlten aufs Land.

Dlle. Rachel, die hier angekommen ist und vom Franzdͤsischen Botschafter einen Besuch erhalten hat, eröffnet den Cyklus ihrer Darstellungen heute Abend mit den Horatiern. Sie wird im ganzen nur sechs Mal auftreten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Mai. (A. 3.) Eine Nachricht, welche nicht unbedeutendes Aufsehen gemacht, hat sich hier seit einigen Tagen verbreitet und ist auch in den Zeitungen besprochen worden. Es wird nämlich versichert, daß einige zwanzig geschriebene Exem⸗ plare eines Projekts nach Stockholm gekommen, welches auf nichts Minderes hinausgehen soll, als einen allgemeinen nordischen Verein zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen zu stiften. Dieses Projekt, welches, wie man behauptet, von einer geheimen Gesell⸗ schaft in D.äͤnemark entworfen und an Vertraute herumgesendet wurde, will aus den drei Reichen eine einzige konfoͤderirte Republik bilden, die einen gemeinsamen veraͤnderlichen Praͤsidenten haben soll, welcher jedesmal von einem der drei vereinten Reiche nach der Ordnung zu wählen waͤre.

Die vier Pakete, welche unter den Papieren Gustav III. ge— funden wurden und die Aufschrift fuͤhrten, „vom regierenden Koö⸗ nig meines Geschlechts zu öffnen“ sind bekanntlich auf Befehl Sr. Majestaͤt dem Freimaurer⸗-Orden uͤberliefert worden, weil an⸗ gezeigt war, daß sie Freimaurer-Papiere enthielten. Sie wurden in der vorigen Woche in der hiesigen Freimaurerloge untersucht, wobei im Namen der Universität Üpsala der Domprobst Thos⸗ sander zugegen war. Alle Papiere, welche nicht zur Freimaurerei gehbrten, wurden abgesondert und vom Domprob t nach Upsala zurückgebracht.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 13. Juni. (L. 3.) Am Sten d. wurde mit Aller— hoͤchster Genehmigung zu Leipzig ein allgemeiner Kreistag der Staäͤnde des Leipziger Kreises gehalten, nach dessen Beendigung die ritterschaftlichen Kreisstaͤnde noch zu einem besonderen Kreis— Konvente versammelt blieben.

Die Ritterschaft beschaͤftigte sich unter Anderem in ihrer beson⸗ deren Versammlung mit dem schon bei dem Kreis-Konvente vom 8 Mai 1819 berathenen Plane zu Errichtung einer ritterschaftlichen Hypothekenbank. Es steht gegenwartig wahrscheinlich ein vollstän⸗ diges Einverständniß des Lespziger und des Meißner Kreises äber den ganzen Plan nahe bevor, und ist nicht mehr zu zwei— feln, daß zwei, vielleicht drei Kreife vereint, ihüen ' An— trag auf Errichtung eines Hypotheken⸗Instituts fur die Rittergu⸗ ter bei der naͤchsten Standeversammlüng gemeinschaftlich unter— stätzen werden. Sodann aber ist gewiß zu hoffen, daß unsere alles wahrhaft Gute besdrdernde Staͤndeversammlung im Vereine mit der Hohen Staats Regierung einem Institute Beifall schenken werde, welches für den. Kredit ünd den Wohistand der Ritterguͤ⸗ de, , , e e, r, .

oͤchsten Wi dasselbe = ** tage wirklich ins Leben treten 3 mr , nnr, en,

Sanmburg, 11. Juni. (Magd. 3) Die kurzlich mitge⸗

theilte Vorstellung einer großen Anzahl von Buͤrge'n

. ohngefähr 1500 ist dem Senat über ** von 2 Dekrete dernimmt man noch nichts, Dies läßt sich auch bei ei; nem so hochwichtigen und umfangreichen Gegenstande nicht erwar- ten. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir Donnerstag, den 16ten, Bärgerschafts⸗Versammlung haben. Als Gegenstande der Berathung werden aus guter Quelle angegeben; 1) eine Staats- Anleihe von 32 Millionen Mark Banco; Beibehaltung der bis⸗ herigen Grundsteuer, und Zahlung von S pCt. des Feuer⸗Kassen⸗

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werthes der Grundstücke; 2) Anwendung des (bisher nur fuͤr die Eisenbahn eingeführten) Expropriations-Gesetzes auf den Neubau des eingeaͤscherten Stadttheiles; 3) Erhöhung der Zoll⸗Abgabe von Courant auf Banco (eine Erhbhung von 25 pCt.); 4 WVeibehal⸗ tung und Erweiterung der bisherigen Luxus⸗Steuer und neu zu ermittelnde Abgabe auch fuͤr Nicht⸗Grundeigenthümer; 5 die * waͤhlung einer Deputation aus der Bärgerschaft, ohne Zweifel im Sinne der vorgedachten Vorstellung an den Senat. Der letzte Punkt duͤrfte leicht der wichtigste von allen seyn, indem er sowohl den Beweis liefert, mit welcher Hingebung der Senat auf billige und vernuͤnf—⸗ tige Wuͤnsche des Publikums eingeht, weiche zur Erleichterung und Beförderung aller zum öffentlichen Besten abzweckenden Maß⸗ regeln fuͤhren koͤnnen, als auch indem er die Berathungen verein— facht, dadurch, daß neue als zweckmäßig erkannte Maßregeln schnell und, ohne den Schneckengang durch alle bürgerlichen Kollegien durchmachen zu muͤssen, zu gesetzlicher Krast gelangen können. Gott sey Dank, wir durfen hoffen, daß nicht bios Alles friedlich und ruhig abgehen, sondern auch, daß das Beste unserer Stadt ermittelt und in das Leben werde gerufen werden. Was unsere finanzistischen Operationen anlangt, so versichern Unterrichtete, daß uns bereits von auswärtigen Handelsstaaten ersten Ranges sehr annehmbare und ehrenhafte Propositionen gemacht seyen. Zur Regulirung derselben wird, wie man behauptet, eine Deputation von dreien unserer ersten Geschäftsleute ernannt werden, unter welchen die öffentliche Meinung den Herren Salomon Heine und Senator Lutteroth einen Platz zutheilt.

Hamburg, 13. Juni. Am 9ten d. wurden die auf das Gebiet gefluͤchteten abgebrannten Hamburger durch den Ausbruch einer Feuersbrunst in Horn an der Holsteinischen Graͤnze erschreckt, bei deren Löͤschung die Huͤlfe, welche das in Schiffbeck liegende Koͤnigl. Daͤnische Infanterie-Detgschement, so wie die Gendar— merie, leistete, die ruͤhmlichste Erwähnung verdient.

Die Kirchen⸗Behoͤrde der Vorstadt St. Pauli, die bereits vor einiger Zeit angefangen, eine Sammlung zu veranstalten, um ihr Gotteshaus mit einem Thurme zu schmuͤcken, hat jetzt beschlossen, die eingegangenen Gelder den beiden abgebrannten Kirchen der Stadt zu uberweisen und die Ausfuhrung ihres eigenen Plans von einer ungetruͤbteren Zeit zu erwarten.

Luxemburg, 8. Juni. (Tr. Ztg.) Se. Majestaͤt der Kdͤ— nig-Großherzog haben gestern die Staͤnde des r. / . Luxemburg in Person erdͤffnet. Se. Majestaͤt der Konig und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien wurden am Eingange des Palasfses durch eine dazu beauftragte Deputation der Staͤnde empfangen und in den Erdffnungs⸗Saal eingefuhrt, wo ein Thron fuͤr Se. Majestaͤt errichtet war. Beim Eintritt in den Saal wurden Se. Majestaͤt und der Prinz von Oranien mit dem Rufe: Es lebe der Kbͤnig! Es lebe der Prinz von Oranien! empfangen. Se. Majestaͤt nahm hierauf Sitz auf dem Thron, der Prinz von Oranien zu seiner Rechten, und hielt in Franzoͤsischer Sprache folgende Rede:

„Meine Herren! Indem Ich in Person die erste Sitzung der Staͤnde des Größherzogthums zu erdffnen hierher gekonimen, babe Ich die letzte Hand an das Gebäude Ihrer politischen Wiedergeburt auf Grundlagen, welche die Stände - Konstitution gesetzt, legen wollen. Ich habe Meinen Luxemburgischen Ünterthanen die Wichtig eit, welche Ich diesem Akt beilege, beweisen und en den Wunsch ausdruͤcken Wollen, daß folche auf lange Zeit ihr Gläck sichern moge. Im Laufe dieser Sitzung werden mehrere Gesetz Entwürfe Ihrer Berathung vorgelegt werden. Unter den dringendsten will Ich Ihnen besonders den Gefetz Entwurf bescichnen welcher die Abaͤnderungen in der Ci⸗ vil⸗ und Kriminal⸗Gesetz geb trifft den, welcher den Zweck hat,

die Grundlagen einer gerechten Vertheilung der Personenstener zu be—

stimmen; endlich einige Eniwüͤrfe, welche gewisse Auflagen mit denen anderer Staaten des Vereins ins Gleichgewicht setzen sollen. Bei der Diskussion dieser letzteren werden Sie, Meine Herren, die genaue und loyale Beobachtung der Verpflichtungen, welche Ich als Oberhaupt des Staats übernommen, mit den Sitten und Gewohnhei— ten Meiner Luxemburger Unterthanen zu vereinigen wißffen. Auf die Lage der Stadt Luxemburg, deren Interessen, man muß es anerkennen, durch die Folgen des Traktgts vam 58. Februar gelitten haben, muß gleicherweise Ihre Aufmerksamkeit in eben dem Maße gerichtet werden, als sie Meine Sorgfalt in Anspruch nimmt. Aber da solche Arbeiten wahrscheinlich die Graͤnzen einer Ihrer ge— wohnlichen i n uͤberschreiten werden, so behalte Ich Mir vor, deren Wiederaufnahme 1 die durch den 2ten Paragraphen des 181en Artikels der Stäͤnde⸗Constitution vorgesehene Art zu vertagen. Der Gouverneur des Großherzogthums wird alsdann von Mir beauftragt werden, Ihnen Meine Ansichten uͤber die Verbesserungen, deren meh⸗ rere Zweige Ihrer Administration noch vel ffn sind, des Weiteren zu entwickeln. Meine Herren! Ich habe geflissentlich die Gelegenheit, welche Wir die Bestimmungen des naͤmllchen Artikels 18 darboten, ergriffen, um Mich in Ihre Mitte zu begeben; mit Ihrem Eide werde Ich zugleich die Gewißheit mit Mir nehmen, daß Ihre Ergebenheit an das Vaterland und an dessen Interessen Mich in den Stand setzen wird, das Ziel zu erreichen, wonach Ich mit Zuneigung und Sorg— falt strebe, naͤmlich das: das Gluͤck der Luxemburger zu begruͤnden. Möoͤgee die goͤttliche Vorsehung Ihre Bemuͤhungen segnen. Ich erklaͤre die gewohnliche Sitzung der Stande des Großherzogthums Luxemburg fuͤr das Jahr 1842 fuͤr erdffnet.“

Oesterreich.

2 Triest, 26. Mai. Die hiesige, seit dem Jahre 1831 unter dem Namen Assicurazioni generali Austro -Iialiche bestehende Versicherungs⸗Anstalt erfreut sich einer eben so gedeihlichen Wirk— samkeit, als fortwaͤhrend zunehmenden Ausdehnung uͤber alle Pro⸗ vinzen der Monarchie und die benachbarten Staaken. Nebst dem Stamm⸗Kapital von 2 Millionen Gulden C. M. besitzt sie bereits einen Reserve-Fonds von mehr als 17 Millionen Gulden und die jaͤhrlich zufließenden Praͤmien und Kapitals-Zinsen betragen bereits ebenfalls fast 1 Milllon C. M. Sie uͤbernimmt gegen sehr maͤßige Praͤmien die Haftungen fuͤr Feuerschaͤden an Mobilien J. Art, dann an Gebaͤuden, so wie fuͤr Elementarschaͤden bei zu Wasser oder zu Lande versendeten Gütern, ferner Lebens⸗Versicherungen, dann be⸗ dingte und unbedingte Leibrenten. Nach dem kuͤrzlich erfolgten Rechnungs⸗-A1bschlusse fuͤr 1841 betrugen in diesem Jahre die Ver— guͤtungen fuͤr 1207 Schaden 538,561 Fl. 17 Kr. C. M., wovon auf das Königreich Ungarn z. B. 169 Schaͤden mit dem Ersaße von 53, 630 Fl. 53 Kr., dagegen auf das Lombardisch-Venetianische Königreich 3515 Schäden mit 148,434 Fl. 40 Kr. kommen. Fuͤr auswärtige Staaten wurden 79 Schaͤden mit 14,307 Fl. 19 Kr. verguͤtet.

ig Geldnoth an unserem Platze ist noch immer sehr groß, und dringender als je stellt sich bei uns seit einem Jahre das Be⸗ duͤrfniß heraus zur Etablirung eines Filials der Wiener National— Bank. Nur wenn dieser oft ausgesprochene Wunsch erfuͤllt wird, kann Triest in der begonnenen heilsamen Entwickelung fortfahren und seine hohe Bestimmung der Erweiterung des Oesterreichischen Ausfuhrhandels erreichen.

* Lemberg, 28. Mai. Den bisher so n. gewese⸗ nen Geld⸗Verhaältnissen unseres Landes, welche besonders von den Gewerbe; und Handeltrelbenden oft beklagt wurden, steht fur die naͤchste Zukunft schon eine große Erleichterung bevor durch die

kurzlich von Sr. Majestaͤt unseren Staͤnden bewilligte Galizische Kredit⸗Anstalt, deren statutenmaͤßig ausgestellte Pfandbriefe auch auf; der Wiener Boͤrse veraͤußert werden können, und deren je—⸗ weiliger Cours auch in den Boͤrsen⸗Zettel aufgenommen wird. Die vor 33. Wochen schon konstituirte provisorische Direction der Anstalt besindet sich bereits in voller Thaͤtigkeit. Wenig erfreu⸗ lich gestalten sich dagegen unsere 4 en auf die fruher in Aussicht gestandene Verlaͤngerung der nen bis in unser Kö⸗ nigreich, denn nach Allem, was wir darüber hören, ist in den nächsten Jahren noch keine Fortführung jener Bahn äber die Maͤhrisch⸗Galizische Graͤnze zu erwarten.

Italien.

Neapel, 31. Mai. (A. 3.) Die gestrige große Fest⸗Vor⸗ stellung im Theater San Carlo aus Veranlassung des Nameng⸗ tages Sr. Majestaͤt des Koͤnigs vereinigte daselbst eine große Masse von Zuschauern, sowohl fremder als einheimischer. Neben der Koͤnigin saß Prinz Wilhelm von Preußen, ihm zur Rechten die Königin Mutter und an sie schlossen sich in bunter Reihe der Koͤnig und die saͤmmtlichen Mitglieder der Königlichen Familie nebst den Prinzen Adalbert und Waldemar von e Ge⸗ genüber bemerkte man die Frau Prinzessin von Wasa. Prinz Wilhelm wird mit seinen beiden Sohnen morgen mit dem Dampf⸗ schiff nach Genua abgehen, von wo aus sich der ältere auf einer Sardinischen Fregatte nach Brasilien einzuschiffen gedenkt.

Nom, 2. Juni. (A. 3.) Die Deutschen Künstler gedenken

dem König von Bayern Sonntag Abends in der Villa Malta einen Fackelzug zu bringen. Ueber die Abreise des Köoͤnigs soll noch nichts Bestimmtes beschlossen seyn. Die von den Kuͤnstlern veranstaitete Sammlung fuͤr die in Hamburg Verarmten erfreut sich eines gedeihlichen Fortgangs, seit Prinz Heinrich von Preußen so wie die Deutschen Diplomaten und mehrere andere Herren ihre Beltraͤge gegeben. Das Haus Torlonia hat sich mit 25600 Fr. dazu unterzeichnet.

Spanien.

Madrid, 14. Junl. Die Fortdauer der ministeriellen Krisis verbreitet allgemeine Unruhe in den Gemüͤthern. Der Regent soll große Besorgnisse uͤber diese An . hegen und seine Mißstimmung unverhohlen zeigen. . hält es für unmoglich, ein Ministerium ohne die 6 Certina oder Olojaga 9 bilden, und es heißt, der Erstere ** bereit, ein Portefeuille anzu⸗ nehmen, doch wolle ihm der Regent nur ein untergeordnetes Por⸗ tefeuille geben, da er die Praͤsidentschast dem General Rodil be⸗ stimmt habe, dessen Ankunft man mit Ungeduld entgegensieht.

Heut haben 68 Deputirte der Coalition in einer Versamm⸗ lung beschlossen, die Loͤsung der Minister⸗Krisis bis zum ten ab⸗ zuwarten; hatte die Regierung sich bis zu diesem Tage nicht aber den Zweck der Berufung des Generals Rodil ausgesprochen, oder die Cortes nicht aufgelbst, so wuͤrde der Kongreß seine Sitzungen wieder beginnen und sich mit der Minister-Frage und der 2 sungswidrigen Lage des Landes beschaͤftigen,

„Der Sppositlons-Deputirte, Herr Lopez, ist mit dem Pferde gestuͤrzt und hat den Arm zweimal gebrochen.

Ehina.

Macao, 19. Maͤrz. Ein Brief aus Ningpo vom 6. Fe⸗ bruar meldet: „Am Zten d. M. kam das Trangsportschiff Juni ter“ mit einer uns sehr gelegenen Verstaͤrkung von 560 Mann an. Wir sind so eben duf dem qui vive, da wir Nachrichten erhalten haben, daß die Chinesen in allen Theilen des Reichs Truppen sammeln, daß sie 0 000 Mann haben und gegen uns zu einem letzten Versuch vorruͤcken. Sie sollen nur noch M Eng⸗ lische Meilen entfernt seyn und in verschiedenen Abtheilungen her⸗ anziehen, um Ningpo und Tschinhal zugleich anzugreifen. Wenn auch die Zahl der Chinesischen Truppen nur halb so groß ist, so ist der Stand der Wahrscheinlichkeit nicht sehr zu 16 unsten, da wir in Ningpo nicht mehr als 2000 Mann aufbringen können, aber die Chinesen haben noch bisher unsere Granaten nicht ge⸗ fuͤhlt, und wir sind alle des besten Muthes. Dem General waͤre nichts lieber. Gestern kam ein weißknöpfiger Mandarin nach Ningpo und zeigte dem General an, daß ein Mann von hohem Nange kemmen wurde, um mit uns zu unterhandeln; davon kann aber nicht die Rede seyn.“

In Yu-Var sollen die Mandarinen große Streitkräfte ver⸗ sammelt haben. Sir Hugh Gough rästete sich zur Vertheibigung. Er hatte beabsichtigt, dei der Ankunft des „Jupiter“ eine Kun

ung auf Hong-tschau⸗su zu machen, da er aber erfuhr, daß es in

Du-Yar etwas fur ihn zu thun gebe, so wollte er zuvor die dort versammelte Streitmacht zerstreuen. Sir H. Pottinger hatte ihm und dem Admiral Sir W. Parker Vollmacht gegeben, nach eige⸗ nem Ermessen zu handeln.

Man will wissen, daß Sir Henry Pottinger absichtlich nicht eher etwas gegen die immer weiter sich ausdehnenden vertrags⸗ widrigen . der Chinesen am Canton⸗Flusse unterneh⸗ men wolle, als bis dieselben die Gegend unterhalb des gewbhnil⸗ chen Ankerplatzes erreicht haben wurden.

——

Inland.

Berlin, 15. Juni. Se. Majestät der Konig haben Aller⸗ gnaͤdigst geruht, die Annahme: dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. von Raumer, des ihm von des Fuͤrsten von Hehen⸗ zollern⸗ Hechingen , . verliehenen Ehrenkreuzes 2ter Klasse des Hohenzollernschen or inn gr n, so wie dem vormaligen Hu⸗ saren Johann Koch, der Königlich Hannoverschen Krieges⸗ Denkmuͤnze fuͤr die Englisch-⸗Deutsche Leglon, zu gestatten.

Stettin, 14. Juni. Zu dem am 16ten d. M. begin nenden Wollmarkte trafen die ersten Zufuhren am 11ten ein. Bis gestern Abend waren nach den im Wollmarkts-Büäreau ge⸗ fuͤhrten Listen

feine ... 56756 Ctr. 22 Pfd.

mittel 97

ordinaire 95

zusammen 20399 Ctr. 1 ö

eingegangen und die 53 dauert noch fort. Es fehlt weder an Verkufern noch an Käufern und wenn auch bis jetzt erst wenig Verkaufe gemacht worden sind, so scheint doch alles auf elnen ra⸗ schen Fortgang des Geschaͤfts en. Die einzelnen, haupt⸗ fachlich in Mittelwollen geschlossenen Verkaͤufe ergeben eine Preis⸗ Erniedrigung gegen das verflossene Jahr um 1 —2 33 Stein, so daß der Preis sich wahrscheinlich dem in Breslau ig⸗ ten gleichstellen wird. ;

Das von dem Comité der hiesigen Dampf bugsirboot⸗Rhederei in England bestellte, neue Dampfbugsirboot, Matador“ mit einer

am 6ten d. M. von South⸗ Maschine von 0 Pferdekraft, amn hier erbautes, höchst 6

u be ;

1 * Passagierschiff täglich von hier . ch Swinemuͤnde und zur ck zu schleppen und machte am 11ten *. Probefahrt, welche zur Zufriedenheit aller Theilnehmer aus⸗ llen ist 12 kurzem wird durch ein anderes Privat-Un⸗ gefa 8 h f c f jzwischen Hier, Wollin und Kammin in 83 . 6 werden, so daß dann ampsschiffe, naͤmlich „Kron⸗ Ans ele Beer nin Maris, „Gra ni., , Otettine, Hrn. b nich ihn ndor⸗ und das neue, dem Vernehmen nach „Wollin“

2. blätter und deren Aussflässe befahren werden. emünde, 13. Juni. Am 9gten d. M. Mit⸗ 1271 * Ihre Kbnigl. Hoheiten der Prinz und die * ssin Friedrich der Niederlande mit dem Dampsschiffe „Kron⸗ 2 , ne won Stettin hier ein, begaben sich sofort an Bord des 3. len Kriegs- Dampsschiffes „Vogntit⸗ (welches am 20sten 6 in Swinemünde age anf die ir lin Tschernitscheff nebst 4 Töchtern und Gefolge ans Land gesetzt hatte, demnächst nach Hir. abgegangen und am 2ten d. M. zuruͤckgekehrt war), und

traten unverzüglich die Reise nach St. Petersburg an.

Bemerkungen über das Verhältniß der Gyimnasien zu den Universitäten, und zu den Bedürfnissen des Zeitalters.

le Allgemeine Pͤeußische Staatszeitung verbffent⸗ tan n ji. und . Maͤrz 1810 „Bemerkungen uͤber die Zahl der Studirenden auf den Preußischen Universit ten in den Jahren 1822 bis mit 1838“, deren wesentlicher Zweck es war, über den vermeintlich unverhaältnißmaäßig großen Andrang zum Studiren zu beruhigen. Zur Erleichterung der Uebersicht bezogen sich diese Bemerkungen nur auf die Gesammtzahl der Studiren⸗ den auf saͤmmtlichen sechs Preußischen Universitaͤten und der aka— demischen Lehranstalt zu Muͤnster, nicht aber auf die Zahl, welche jede dieser Universitaͤten ins Besondere benutzte. Aus gleichem Grunde bezogen sich auch diese Bemerkungen nicht auf die Ge— sammtzahl der Studirenden in den einzelnen halbjährigen Lehrkur⸗ sen, sondern auf die mittlern Durchschnitte aus je sechs zunaͤchst auf einanderfolgenden Semestern, also namentlich auf die sechs drei⸗ jaͤhrigen Zeitraͤume, welche mit dem Fruͤhjahre 1822, 1825, 1828, 1831, 1834 und 1837 beginnen. Der letztere Zeitraum konnte da⸗ mals noch nicht vollstaͤndig benutzt werden, weil die Angaben fur das Sommersemester 1835 und das Wintersemester 187 bei dem statistischen Bureau noch nicht von allen Universitaͤten eingegangen waren. Diesem Mangel ist seitdem laͤngst abgeholfen, und es kann nun auch fur einen andern Zweck aͤbersichtlich hier wiederholt werden, daß sich auf den vorstehend bezeichneten sie ben höͤhern Lehranstalten des Preuß. Staats wirklich immatrikulirte Studi⸗ rende befanden im Durchschnitte der sechs dreijaͤhrigen Zeitraͤume: n ö n e 1822 bis mit Winter 1823, l ĩ an . 1827 4538 10932 5570 1837 4909 1130 6039 1835 4597 819 5446 1835, 3975 518 4793 15837 3698 773 1171 Diese Zahlen sind hiernach fuͤr die ersten drei sechsjährigen Zeiträume steigend, fuͤr die letzten drei dagegen fallend, und zwar sowohl bei den Inlaͤndern als bei den Ausländern. Der Grund dieser Veraͤnderung 1 demnach nicht sowohl in besondern Ver⸗ hattnissen des Preußischen Staats als vielmehr in solchen zu 68 welche die Bedurfnisse des Zeitalters auch in dessen Umge⸗— ungen hervorbrachten. Die Zahl der Preußischen Landeskinder, welche auf auswaͤrtigen Universitäten studirten, war in die sem Zeit⸗ rgume schon deshalb gering, da der Besuch auswaͤrtiger ÜUniversi⸗ taͤten ebendamals zum Theil sehr erschwert, theils auch ganz un⸗ tersagt war. Ueberhaupt ist sie aber auch fuͤr die nachfolgenden Vetrachtungen um so weniger erheblich, als sie auch vielfaͤltig Sbhne vermoͤgender Eltern trifft, welche den akademischen Studien mehr als den gewohnlich dreijcdhrigen Zeitraum widmen. Waͤhrend des hier bezeichneten achtzehn äahrigen Zeitraumes war die Bevoͤlkerung des mittlern Europa's uͤberhaupt in betraͤcht⸗ licher Zunahme; sie stieg waͤhrend der ersten neun Jahre mit der Zunahme der Studirenden, wenn auch nicht eben in demselben Verhaͤltnisse; sie fuhr aber auch fort zu steigen waͤhrend der zwei⸗ ten neun Jahre, indeß die Zahl der Studirenden sank. Auf das Ende des ersten Kalenderjahres jedes der vorstehend angegebenen sechs dreijährigen Zeitraͤume fällt im Preußischen Staate eine po⸗ iizeiliche Zahlung saͤmmtlicher Einwohner; sie ergab ins Besondere am Ende der Jahre 1822 11,664, 133 1825 12,256,725 1828 12,726, 110 G3 .,, .. 13, 038, 960 ot. . ..,. 13,509, 927 14,098, 125 Werden nun die vorstehend angegebenen Durchschnittszahlen der Studirenden Inlaäͤnder mit diesen Gesammtzahlen der Ein⸗ wohner verglichen; so kommt vor

ö. *

e ö. . .

; in- studirende Inlaͤn⸗

ein studirender Inländer woh⸗ der 7 1 i Tn. nern nwohner

im Sommer 2. bis mit Winter 161 unter 3360

* * 1825 * * * 57 *

1838 1857

* * 1831 183

* Pn. 1834 1835, 294.

1837 18 262.

Der schnellen Zunahme der inlaͤndischen Studirenden solgte demnach eine noch schnellere Abnahme, so daß im Verhaͤltnssse gegen die bedeutend vermehrte Volkszahl im letzten der hier be—⸗ trachteten sechs dreijährigen Zeiträume sogar noch weniger In— laͤnder studirten, als im ersten.

Das wirkte nun auch ruͤckwaͤrts auf diejenigen Anstalten ein, welche zum Besuche der Universität vorbereiten, das ist: auf die Gymnasien. So vollständige und in das Einzelne der Klassen⸗ abtheilung eingehende Nachrichten, als zu nachstehenden Betrach⸗ tungen geb t werden, sind von demselben nur fuͤr die drei letzten vorstehend bezeichneten Zeitraͤume bei dem statistischen Buͤ⸗ reau vorhanden. Im Sommer 1831 befanden sich im Preußi⸗ schen Staate 109 wirkliche Gymnasien; dazu kamen während des n hf hn Zeitraumes bis zum Winter 182, noch vier neue, zu Königsberg i. Pr., Posen, , und Kulm, so daß am Ende deffelben 113 vorhanden waren. eitdem ist deren Anzahl im Sommer 1840 durch Erhebung des Progymnasiums zu

* )

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Trzemesno im Regierungabezirke Bromberg —— wirklichen Gym⸗ nastum noch um eines vermehrt worden. Aber obwohl die Zahl 2 Anstalten und mithin die Leichtigkeit, sie zu benutzen, zu— nahm; so verminderte sich doch die Gesammtzahl ihrer Schuler. Es besanden sich naͤmlich in sämmtlichen jedesmal vorhandenen wirklichen r * enommen in den dreijährigen Zeitraͤumen jährlich im Durchschnitte Schuler Sommer 1831 Sommer 1834 Sommer 1837 bis mit bis mit bis mit Winter 1636 Winter 1383 Winter 182, ... 2669 2563 2481 3286 3426

3 w 4 6

n Sekunda .

Also in beiden obern Klassen zusammengenommen

3 Tertia 1187 n Quarta 4949

Also in beiden mittlern Klassen NTU)h 77

3 Quinta... 1614 n Sexta und Septima wo

letztere vorkommt. . . . . . . . 3989 3876 Also in den untern Klassen 8787 8199

In d. mittlern u. untern Tia sen zusammengenommen. . 17, 988 In saͤmmtlichen Rlassen uder⸗ , , , 23,872 23,770 22231 Erscheint auch diese Verminderung an sich selbst nur un— erheblich; so bekommt sie doch dadurch eine hoͤhere Bedeutung, daß die Gesammtzahl der Einwohner des Staats gleichzeitig im Steigen blieb. Wird diese ganz wie vorhin bei den ÜUniversi⸗ taͤten mit der Anzahl der Gymnasialschuͤler verglichen; so ergiebt sich, daß unter einer Million Einwohner durchschnlttlich sich

befanden Gymnasialschuͤler Sommer 1831 Sommer 1834 Sommer 1837 his mit bis mit bis mit Winter 1837 Winter 1835 Winter 18*, . den beiden obern Klassen. . 461 433 419

5907 TT 1507 8980 TT

5881 58419

3130 7347

17,921 16,327

n den beiden mittlern Klassen 706 698 637 n den untern Klassen 674 629 521 In allen Klassen zusammen⸗ genommen 1831 1760 1577 Hiernach war von der Mitte des ersten bis zur Mitte des dritten der hier betrachteten dreijährigen Zeitraͤume, also nur im Laufe von ungefähr sechs Jahren im Verhaͤltnisse gegen die Ge— sammtzahl der Einwohner die Zahl der Cen n ch, gefallen durchschnittlich in den beiden obern Klassen um Prozent, in den beiden mittlern Klassen um , . in den untern Klassen um in 6

In beiden Pruͤfungs⸗ Von den Gymnasien terminen der Jahre unmittelbar! Außerdem Ueberbaupt 1831 1282 372 1654 1832 1325 403 1728 1833 1170 370 1540 In diesen 3 Jahren zu⸗

1145 4922 Also saͤhrl im Durchschnitte . 1759 387 15711 . VTi 277 m 1835 922 101 1023 1836 1175 137 1312

In diesen 3 sammen 458 3576 Alsoõ Mi. ĩm̃ Snrqsschnit. Tm * IT TD TJ i T 1838 1074 101 1175 1839 1061 110 1171

In diesen J Jahren Juũ⸗ sammen 3208 ö 316 36524

in der medizinischen Fakultat ein vierjaͤhriger Zeltraum erfordert, auch bei Juristen wohl seltener als früher von der vollstaͤndigen Vollendung eines . Lehrkursus entbunden worden: da⸗ her ist es vielleicht erklaͤrlich, daß in den beiden letzten Zeiträumen die Zahl der gleichzeitig Studirenden etwas größer ist, als das Dreifache der Anzahl der jaͤhrlich zur Aufnahme fuͤr die Univer⸗ sitaͤt Gepruͤften.

Nach den vorstehenden Angaben wurden jaͤhrlich im Durch⸗

schnitte unmittelbar v. Gleichzeiti in . n n 4 . 6. verhalten sich ien zur Univ. sen n . ĩ . wie hundert zu 1259 2559 203 1834, 1835, 1836 1039 2563 247 1837, 1638, 18 z 1069 24181 232 Haͤtte die oberste Klasse der Gomnasien keinen andern Abgang als den zur Universitaͤt; so würde hieraus folgen, daß die mirtler? Dauer der Zeit, waͤhrend welcher die Schuͤler diese Klasse benutzen, eine zwei⸗ bis zweieinhalbjährige sey. Der Erfahrung nach kann sie jedoch im Durchschnitte wohl nur fuͤr anderthalbjährig ange⸗ nommen werden, und es verlaͤßt daher etwan ein Drittheil der Primaner die Gymnasien, um zu andern Beschaͤftigungen als zum Studiren überzugehen. Die zweite Klasse der , erscheint nach vorstehenden Angaben erheblich zahlreicher als die erste. Im Durchschnitte aus saͤmmtlichen hier betrachteten neun Jahren er⸗ geben sich 3346 Sekundaner gegen 25314 Primaner; beide Zahlen verhalten sich nahe wie vier zu drei. Ob die Zeit, wahrend welcher die Schuͤler sich in der zweiten Klasse befinden, auch auf ungefähr anderthalb Jahre durchschnittlich geschaͤtzt werden darf, mag um so mehr zweifelhaft bleiben, als die Einrichtung der Gym⸗ nasien insofern eine sehr verschiedene ist, daß einige ein Ober- und Unter- oder Groß- und Klein⸗Sekunda haben, in andern dagegen Sekunda nur eine Klasse bildet. Jedenfalls scheint auch schon von Sekunda ein betraͤchtlicher Theil der Schuͤler zu Beschaͤfti⸗ ungen anderer Art als zum Universitaͤtsstudium dern , m klaͤrsten duͤrfte sich dies aus folgender Betrachtung ergeben. Sehr wahrscheinlich uͤbersteigt die Zeit, waͤhrend welcher die Gym⸗— nasiasten den Unterricht in den beiden obern Klassen zusammen benutzen, wenigstens nicht erheblich, die drei⸗ bis vierjaͤhrige Dauer der Universitätsstudien. Es wuͤrde daher die Durchschnittszahl der Schuͤler in den beiden obern Klassen sehr nahe der Durch⸗ schnittszahl der studirenden Inlaͤnder gleich sein; aber die erstere war in den letzten neun Jahren stets erheblich großer als die letz⸗ tere. Es befanden sich nämlich durchschnittlich In den beiden Inlaͤnder auf Beide Zahlen obren Kl. der den Universitaͤ⸗ verhalten sich Gymnasien ten wie 100 zu 5884 4694 78 1834, 1835, 1836 5849 3975 68 15857. 1638, 1839 5907 3698 65 Duͤrften die vorstehenden Voraussetzungen als richtig ange— nommen werden; so haͤtten sich in dem letzten dieser dreijährigen

Beide Zahlen

1831, 1832, 1833

In den Jahren 1831, 1832, 1833

Zeitraͤume nur etwan fuͤnf Achtth eile der Schuͤler in beiden obern Klassen den Universitäͤtsstudien gewidmet. Auch ist aller Erfahrung nach die Zahl derjenigen sehr beträchtlich und noch im— mer im Zunehmen, welche von den beiden obern Klassen der Gym⸗— nasien theils in die Registraturen, Kalkulaturen und Kanzleien, theils zum Bauwesen, zum Bergbau, zur Post und zum Militair, theils auch zur Landwirthschaft, zum Betriebe des Großhandels . großer Fabrikgeschaͤfte, oder auch der schoͤnen Kuͤnste uͤber— gehen.

Die beiden mittlern Klassen der Gymnasien sind im Durch⸗ schnitte bei weitem starker besucht als die beiden obern, und eben weil sie so zahlreich sind, bestehen sie auch mehrentheils aus zwei Unterabtheilungen, naͤmlich einer Ober⸗ und Unter-Tertia oder Quarta. Es befanden sich naͤmlich durchschnittlich n .

eide Zah⸗

In den beiden In den beiden 3 dbern Klassen mittlern Klassen * * hole der Gymnasien der Gymnasien “)

5884 9206 1834, 1835, 1836 5849 9431 1837, 1838, 1839 5907 8980

Benutzen die Schuͤler den Unterricht in den beiden mittlern Klassen ungefähr eben so lange, als den Unterricht in den beiden obern; so wuͤrden hiernach nur etwan zwei Drittheile dersel⸗ ben aus den mittlern Klassen zu den obern uͤbergehen; mehr als ein Drittheil aber sich aus den mittlern Klassen unmittelbar andern Beschäftigungen zuwenden; indessen wird dieser Schluß dadurch sehr unsscher, lan ein sehr betraͤchtlicher Theil der Schuͤ⸗ ler in den beiden obern Klassen nicht aus den mittlern, sondern aus Privatunterricht dahin uͤbergeht. Den zahlreichen gebildeten Familien, an deren Wohnorte sich kein Gymnasium befindet, wird es mehrentheis zu kostbar ihre Soͤhne in einer Gymnasialstadt in Pension zu geben; auch entlassen sie dieselben ungern der elterli⸗

In den Jahren

1831, 1832, 1833

en Aufficht; sie versuchen daher gewöhnlich dieselben durch Pri⸗ . 4. ihrem Wohnorte oder doch in der Naͤhe 64. ben soweit vorzubereiten, daß sie nur möglichst kurze Zelt noch des Uinterrichts in den obern Klassen der Gymnasien bedürfen. Wahr⸗ scheinlich ist daher die Zahl der Schuͤler, welche nur allein den Ünterricht in den mittlern Klassen benutzen ohne daraus zu den obern uͤberzugehen, noch weit betraͤchtlicher als die vorstehende Be⸗

rechnung ergiebt. k (Schluß folgt.)

Also jahrl. im Durch schnitte. 1069 105 74.

Unter der vorstehend mit der Ueberschrift, Außerdem“ bezeich- neten Anzahl zur Universitat Entlassener sind nun sowohl diesenigen begriffen, welche nach der vorstehenden Bemerkung ihre Vorbe⸗ restung zwar groͤßtentheils auf den Gymnasien empfangen, aber nicht dafelbst, sondern durch Privatunterricht vollendet haben, als auch diejenigen, welche niemals ein Gymnasium besuchten, und ihre Vorbildung auf anderm Wege erhielten. Eine Trennung dieser beiden Klassen von zur Unsdersität Uiebergehenden gesfattet die Form der vorliegenden Nachrichten nicht; indessen ist die Zahl der letztern gewiß sehr unbetraͤchtiich; denn nur ansehnlicher Reich⸗ thum, oder eine seltene Gunst der Verhaͤltnisse können die- Voll⸗ endung der Vorbildung zur Untversität ganz ohn Beihuͤlfe der Gymmasien bewirken. Wird indeß hierauf keine Ruͤcksicht genom⸗ men, so n sich in jedem einzelnen * hier betrachteten dreijährigen Zeitraͤume die nach bestandener Pr fon ur Univer⸗ sität übergegangenen Inländer zu den gleichzeitig daselbst studiren— den folgendermaaßen:

in den Jahren . ; 1831, a ,. 1833 wie: 1641 zu 4595, das ist wie: 1090 zu 280

1834, 1835 0 1836 60 1192 8 3975, 6 8 D 100 6 334 1837, 1638 1839 * 1174 « 3698, 9 6 100 « 315

Das stimmt ziemlich nahe damit uͤberein, daß die gewohnliche Dauer des Studirens auf Universitaͤten eine dreijährige ist. In

den Druck veroffentlicht.

den letzten Jahren ist fuͤr die Vollendung der Universitätsstudlen

k Köln, 19. Juni. Die Rheinische Eisenbahn⸗Gesellschaft hat heute einen Ausjug aus dem Protokoll ihrer am 31. Mal und 1. Juni d. J. zu Aachen gehaltenen General⸗Versammlung durch Da die in derselben verhandelten Ge— genstaͤnde bereits durch die Aachener Zeitung vom 1. Juni (Nr. 154 der Staats-Zeitung) bekannt geworden, so theilen wir hier nur einige Spezlalien aus obigem Protokolle mit. Was die, der Rentabilitat des Unternehmens gewiß Kußerst güͤnstige Berle— gung des Bahnhofes fast in die Mitte der Beyöͤlkerung unserer Stadt betrifft, so verdankt man den Talenten des Braunschweigschen reis Baumeister Maͤrtens, dem Erbauer der Braunschweigschen Eisenbahn, die gluͤckliche Löͤsung der Schwierigkeiten, das Terrain, dessen Mangel besonders entgegen-

estanden hatte, wird dem Rheine abgewonnen, der Personen⸗

ahnhof in die Nahe des Freihafens gelegt, und mit dem sich daranschließenden, jedoch davon getrennten Guter-Bahnhoßse von dem staͤdtischen Verkehr isolirt, waͤhrend die Bahn mit dem Rhein⸗ Werfte sowohl, als mit dem Freihafen in Verbindung geseßt wird. Die Stadt uͤbernimmt den Bau der in den Rhein vorzuruͤcken⸗ den Werftmauer, die unentgelltiche Ueberweisung des zur Bahn erforderlichen Terrains, einen Beitrag zu den erforderlichen Erd⸗ anschuͤttungen und die Breiterlegung der Avenuͤen.