1842 / 167 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Belgien.

zt Brüssel, 12. Juni. Sie werden vor einigen Tagen in den hiesigen Biaͤttern die Antwort gelesen haben, welche vom Mi⸗ nister des Innern auf eine an ihn hinsichtlich der Handels⸗Nego⸗ ciationen in Paris gemachte Interpellation gegeben wurde. (S. Nr. 162 der St. Ztg.) Es sey möglich, sagt der Minister, daß diese Unterhandlungen zu keinem Resultate führten, man duͤrfe je⸗ doch auf diese . hin noch zu keinen Maßregeln schreiten. Ton und Fassung der Antwort laͤßt nur noch wenig Hoffnung uͤbrig. Ueberhaupt darf man es, nach der neuen Wendung, welche die Leinwandfrage in Frankreich genommen, sogar noch als ein Gluck ansehen, wenn die jetzige Lage nur nicht verschlimmert wird. Die Belgische Regierung hat jetzt eine Spezial⸗Unterhandlung anknuͤpfen lassen, um von dem gut wie prohibitiven Tarife, wel⸗ chen das Ministerium in Frankreich gegen die Englischen Leinen⸗ Fabrikate aufzustellen entschlossen ist, ausgenommen zu bleiben. Die Franzoͤsische Regierung bezeugt auch in Bezug auf Belgien wohl⸗ wollende Gesinnungen, es ist aber sehr schwer, diese durchzufuͤhren, da man von Belgien verlangen muß, daß es seinen Tarif gegen Englische Leinen-Fabrikate ebenfalls erhoͤht, damit nicht dieselben blos ihren Weg uͤber Belgien zu nehmen brauchen, um in Frank⸗ reich einzudringen. . eine solche Maßregel wuͤrde aber Bel⸗

gien sein gutes Vernehmen mit England gefaͤhrden, dessen wohl⸗ wollende Fer gn es bei seiner schwer zu regulirenden Schuld Angelegenheit mit Holland vielleicht uͤber kurz oder lang in An—⸗ sprüch zu nehmen hat. Gelingt jedoch der Belgischen Regierung eine angemessene Vereinbarung mit dem Franzoͤsischen Ministerium, wodurch der Status quo aufrecht erhalten, oder gar eine kleine Reduc⸗ tion im Leinwandhandel vorgenommen werde, so wuͤrde daraus ein be⸗ deutender Vortheil fuͤr das Land entstehen, da offenbar ein Theil des Marktes, den vorher England ausbeutete, an Belgien uͤberginge. Wurde jedoch die Lage um nichts gebessert, oder gar noch verschlimmert, so wird die Regierung, wie wir glauben, trotz Widerstrebens, von den Kammern gezwungen werden. Repressalien gegen Frankreich zu ergreifen. Schon vor einigen Tagen hat das Comüté-directeur der Leinwands-Industrie bei der Kammer den Antrag gestellt, alle durch das Gesez von 1838 an Frankreich gemachte Beguͤnsti⸗ gungen zuruͤckzunehmen, und dann Maßregeln 12. ergreifen, um wenlgstens der Leinwand⸗Industrie den inneren Markt zu sichern. Wie mißlich aber und schwer ausfuͤhrbar alle Repressalien fuͤr ein kleines Land sind, ist leicht einzusehen. Mit tiefer Besorg— niß kann man aber nur diese konvulsivisch auftauchenden Tenden⸗ zen mehrerer Staaten wahrnehmen, das Heil der Industrie in Maßregeln zu suchen, die einer Prohibition der fremden Pro⸗ dukte gleichkommen. Es ist diese Tendenz um so gefaͤhrlicher in den constitutionellen Staaten, als die Leidenschaften sich hier leichter bei der Regierung Gehoͤr zu verschaffen wissen und die— selbe auf Irrwege führen, wo mit jedem Schritte der Rückzug schwieriger wird. Ueberhaupt lassen sich diese Regierungen nur zu oft von dem draͤngenden Augenblick leiten, und fuͤr diesen ein Aus⸗ kunfts⸗ oder Palliativmittel zu finden, ist oft die höͤchste Aufgabe fuͤr einen Minister, der dann seinem Nachlasser eine um so ver⸗ wickeltere Lage uͤberlaͤßt. Wenn aber je die Frage, allons= nous, eine eingehende Beherzigung verdiente, so ist es gewiß in unserer fuͤr alle Industrie- und Handelszweige so kritischen Zeit. Mit bloßen Prohibitiv⸗Gesetzen auf diese Frage zu antworten, ist sicherlich eine pure Quacksaiberei. Wir sprechen keiner unmit⸗ telbaren absoluten Handelsfreiheit das Wort, welche nur allmaͤlig und mit Beachtung des Gegebenen und Erworbenen Anwendung finden kann; allein die entgegengesetzte Bahn betreten und einen neuen Zollkrieg zu beginnen, heißt den Grund zu einem innerlich nur desto tiefer nagenden Uebel, zur Laͤhmung der Lebenskraft, zur Zerruͤttung der natuͤrlichen G. ze des Verkehrs unter den Voͤlkern legen. Man vertheidigt hene mit neuen Waffen eine alte Praxis, so wie uberhaupt jede poche alten Ansichten einen neuen Firniß zu geben weiß. Unsere eit dringt auf groͤßere, in⸗ nigere Vereinigung der Kraͤfte fuͤr alle ebens grade, Vereine treten auf, wo fruͤher nur Einzelne standen, Industrie und Handel er— halten dadurch eine großartigere Richtung und jetzt will man nur in der Confoͤderation der Kräfte einen neuen Grund fuͤr Resirie⸗ tionen und Prohibitionen finden. Man warnt vor der gleisneri⸗ schen Englischen Handels⸗Politik, die jetzt n pre⸗ dige, nachdem sie den Hebel, wodurch die inlaͤndische Industrie zu der jetzigen Vervollkommnung gebracht sey, nicht mehr nb⸗ thig habe. Allein wollte man wirklich der Prohibition und nicht bei weitem mehr dem von keinem Zunftzwange gefesselten prakti⸗ schen Unternehmungsgeiste, dem positiven mechanischen, auf das Nuͤtzliche jeder Art gerichteten Charakter des Englischen Volkes diese Vervollkommnung der Industrie zuschreiben, so mußten den⸗ noch die Folgen vor ahnlichen Maßregeln abhalten. England er⸗ haͤlt jetzt eine schwere Zuͤchtigung fuͤr seinen Handels⸗Egoismus, fuͤr seine lange Zeit durchgefůͤhrte widervoͤlkerrechtliche Handels⸗Poli⸗ tik, wonach es fuͤr sich allein in Anspruch nahm, was billig unter den Voͤlkern getheilt seyn soll. Gerade weil es den Anderen den ihnen gebührenden Antheil nicht goͤnnte, der ihnen doch nicht fuͤr im⸗ mer vorenthalten werden konnte, segte es den Grund zu dieser maß⸗ losen Ueberfuͤllung, zu diesem plethorischen Zustande in der Indu⸗ strie, der jetzt unaussprechliches Elend in den arbeitenden Klassen herbeifuͤhrt. Jede egoistische Handels⸗Pelitik kann auf die Lange nur zu Unglück fuͤhren. Und doch sucht sich diese Polltik mehr wie je von neuem Eingang zu verschaffen und findet eine mächtige Stütze in den großen Industrie⸗Gefelischaften, deren Interesse sie froͤhnt. Man doͤraͤngt die Regierungen um Erweite— rung des äußeren Marktes, und doch 6 man den inneren fuͤr sich allein behalten. Hier verlangt eine Industrie Schutzzoͤlle, weil sie im Lande alt, dort, well sie neu ist. Hier kann man! sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß auch andere Länder in 2 Industrie große Forischritte machen, worin sich früher das gene 3 sutzeichnere, und man vergißt, daß die fast in alle 6 agefbhrie Maschinen Fabricatlon' die außeren Bedingungen fur vlele Industrieen gleichstellt. wie 3. B. fuͤr Baumwollen⸗ und Lein⸗ wand-⸗ Fabrication; und um die Verwirrung vollkommen zu machen tritt die Runkelräbe mit Prätensionen auß deren Gewaͤhrung den immer wichtiger werdenden überfeeischen Handel zu Grunde 1 würde. Die Hoffnung, daß eine gesundere Handels Politik bewahrt werde und immer mehr Eingang finde, beruht jetzt hauptfsaͤchlich auf dem Deutschen Zoll⸗Verelne. Ob leich zwi jet p .; 2 gleich zwischen zwel Prohibitiv⸗

Staaten, zwischen Rußland und Frankreich, gelegen, hat derfelbe doch den Grundsatz einer progressiven Handels Freiheit aufgestellt und sich bisher stets bereitwillig ger ge, ihn unter geg ner. Konzessionen in Anwendung bringen. Die Stimmen, wesche

auch in Deutschland laut genug auf Restrictĩonen dr

bis t bei den leitenden 2 kein Gehör , e. 4 scheinlich wird man, je mehr sich der Verein entwickelt, von der Trefflichkeit selnes Prinzips überzeugt werden. Fuͤr einen solchen Verein aber, wo Festigkeit in der Leitung, Konsequenz in der Durchführung des Prinzips, Stetigkeit in den Hel regeln herrscht, wo nicht von einem Jahre zum anderen die Zoil= Gesetzgebung aufs Spiel gesetzt oder umgeworfen werde, sind

722 andels Vereinbarungen mit auswärtigen Staaten leichter moglich. ie Franzosische rn en nn jeßt wieder, Belgien mit der Aus⸗

sicht auf eine Handels⸗Vereinigung zu koͤdern; allein man scheint hier jetzt entschlossen zu seyn, solchen Vorspiegelungen kein Gehör mehr zu geben und sich nach einer festeren Grundlage fur die Ver⸗ besserung des industriellen Zustandes umzusehen.

Die Diskussion aber die Modificatlonen des Gemeinde Ge⸗ setzes dauert noch immer fort und wird taͤglich bitterer. Eine Ab⸗ stimmung äber die zweite, die Theilung der Gemeinden in Sectlo⸗ nen betreffende Abänderung wird morgen eintreten und nur dann das Resultat mit einigen Bemerkungen begleiten.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 16. Juni. Das Quantum der auf unseren dies: jäͤhrigen, gestern beendigten Markt gebrachten Wolle war diesmal edeutender als je, und belief sich auf 40 009 Stein. Wenn auch manche Wollen zu wünschen uͤbrig ließen, so war die Waͤsche im Durchschnitt dach besser als auf dem Dresdner Markt. Auch bei uns spielten die Deutschen Fabrikanten die Hauptrolle. Die Ver⸗ kaͤufer waren mit den obwaltenden Handels-Verhaͤltnissen zu gut bekannt, als daß sie sich nicht bald in die gemachten Gebote hät⸗ ten fuͤgen sollen. Da die Hitze der Käufer etwas nachgelassen hatte, so waren die Preise einen halben Thaler fur den Stein billiger als in Dresden, und daher der Abschlag gegen voriges Jahr 25 Rihlr. Es ist Alles verkauft worden.

wird er zur Verantwortung und

* Weimar, 14. Juni. Der hiesige Wollmarkt, jaͤhrlich an Groͤße zunehmend, hat in diesem Jahre eine Ausdehnung ge⸗ wonnen, die man nicht erwartet hatte. Es sind heute sicher 40,009 Stein Wolle am Platze. Gestern, am ersten Tage, wur⸗ den nur einige tausend Stein verkauft; heute geht der Kauf schnel⸗ ler und das Resultat ist wie auf anderen Deutschen Wollmaͤrkten, naͤmlich gedruckte Preise gegen voriges Jahr. Die amtliche An⸗ abe des Absatzes ergiebt sich erst morgen, am dritten Tage. Das i . Wetter, der schoͤne Platz des Wollmarktes zwischen dem d l ernischloss und dem Park, machen diesen Markt ungemein elebt.

Die trockene Witterung dauert hier fort, Aecker und Wiesen verbrennen und selbst die Winterfrucht, obgleich abgebluͤht, aber noch nicht gekoͤrnt, beginnt gelb zu werden. Kömmt nicht bald etwas nasse Witterung, so kommen unsere Landleute und Oekono— men bezuͤglich des Viehfutters in eine mißliche Lage.

Frankfurt a. M., 14. Juni. Ihre Koͤnigliche Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen stat⸗ teten vorgestern auf der Reise vom Loo nach Schlesien einen Be⸗— such an dem Herzoglich Nassauischen Hofe ab und setzten gestern von hier die Reise fort.

Se. Durchlaucht der Prinz Georg zu Hessen, Gouverneur von Magdeburg, traf gestern auf dem benachbarten Schlosse Rum⸗ penheim ein, woselbst auch der Landgraf Wilhelm und Prinz Friedrich zu Hessen erwartet werden. Demnaͤchst erwartet man Se. Hohelt den Kurprinzen von Hessen in unserer Stadt, in welche Se. Köoͤnigliche 3 der Kurfuͤrst . ist.

Der Koͤnigl. Preußische Bundestags⸗Gesandte 2 Graf von Dönhoff, ist gestern Abend hier angekommen und seit einigen Tagen der Gesandte, Oberst von Radoiwitz, hier wieder zuruͤck.

Vis jetzt gehen in diefem Monat auf der Taunus⸗Eisenbahn täglich ungefähr 1500 Fl. ein, welche Einnahme sich aber wohl in der zweiten Hälfte dieses Monats noch steigern wird, da zu erwarten steht, daß den Taunus Bädern bald mehr Kurgaͤste zustroͤmen. Bis zu diesem Augenblick ist es noch nicht sehr be⸗ lebt dort. j

Sanburg, 15. Juni. Die „öffentliche Untersluͤtzungs-Be— hoͤrde“ hat heute, am 15ten, das zweite Verzeichniß der bei ihr eingegangenen Geld⸗-Beitraͤge bekannt gemacht, demzufolge die Ge⸗ sammtsumme dieser Beiträge sich bis zum 8. Juni auf (irca 2200 000 Mk. Beo., circa 1, 100000 Rthlr. Preuß. Cour, stellt.

(W. G. N.) Besondere Erwaͤhnung verdient die Unerschrocken⸗ heit, mit welcher die Mannschaft des vor Altona auf der Elbe stationirten Königl. Daͤnischen Kanonenbootes, unter der Anfuͤh—⸗ rung ihres Offiziers, das zum Sprengen erforderliche Pulver waͤh⸗ rend der Feuersbrunst vom Stadthause nach der kleinen Johan⸗ nisstraße brachte. Von fuͤnf Mann nahm ein jeder ein Faß mit 100 Pfd. auf die Schulter und folgte so, von Heeren umspruͤht, durch die e n , Menschenmenge und durch brennende Gassen dem mit der Sprengung beauftragten Ingenieur, der den de. nach Seemannsart bewiesenen gelassenen Muth ruͤhmend anerkennt.

Luxemburg, 109. Juni. Der Herzog von Orleans, der mit seinem Bruder, dem Herzoge von Nemours, gestern in Walfer⸗ dangen angekommen und dort in dem von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig-Großherzog bewohnten Gebäude abgestiegen war, erschien Abends auf dem Balle, den die hiesige Stadt, zu Ehren Sr. Ma⸗ jestät, veranstaltet hatte. Der Herzog von Nemours ward durch ein leichtes Unwohiseyn zurückgehalten. Außer Sr. Majestäͤt und dem Prinzen von Oranien beehrte auch der Gouverneur unserer Bundesfestung, Prinz von Hessen⸗Kassel, den Ball mit seiner Ge⸗

enwart. 1

Heute war auf der Festungs⸗Esplanade eine glaͤnzende Pa⸗ rade der Preußischen Garnison. Der Koͤnig⸗Großherzog und der Prinz von Oranien tragen hier stets die Uniform des Luxembur⸗ gischen Deutschen Bundes ⸗Kontingents.

Oesterreich.

Wien, 12. Juni. Folgendes Cirkular der Nieder⸗Nesterrei⸗ chischen Regierung, womit einige auf den sicheren Betrieb der Fahr⸗ ten auf Eisenbahnen Bezug habende Maßregeln bekannt gegeben werden, ist hier veroffentlicht worden:

„In goig⸗ einer in Mittel liegenden Allerhöchsten Entschließung vom Ten d. M., welche mit dem hohen Hof-⸗Kanzlei⸗ Dekrete vom gten d. M. der Kaiserl. Nieder⸗Desterreichischen Regierung bekannt gegeben wurde, werden vor der Hand nachstehende auf den Betrieb der Eisenbahnen Bezug nehmende Maßregeln angeordnet: 1) Wird von nun an der Gebräuch von vierrädrigen Lokomotiven n g, daher den Eifenbahn⸗Gesellschaften zur strengsten Pflicht gemacht, blos Lokomotiven, die mit sechs Raͤdern versehen sind, in Anwen⸗ dung zu bringen. 2) Wird der Gebrauch von zwej sechsraͤdrigen Lokomotiven bei Einem Wagenzuge nur im Falle besonderer Ter⸗ rains oder Witterungs⸗Verhaltnisse gestattet. 3) Wird das Nach⸗ schieben mit einer zweiten, ruͤchwaͤrts an dem Wagenzug angebrach⸗ ten Lokomotive an allen Orten und zu jeder Zeit untersagt. I) Wird die Geschwindigkeit der n,, auf Eisenbahnen bei Personen⸗ a en auf vier Meilen mit Ausschluß des Aufenthalts in den i ationen und ruͤcksichtlich funf Meilen mit Einschluß dieses

enthalts für die Stunde egen t. Bei Lastzuügen wird die Geschwindigteit der Fahrt auf dre! Meilen für die Stunde bestimmt. SR nm, die auf der Elfen bahn Fahrenden bei einem eintreten den

Unfall in die Lage zu ] 16 . 5 2 ar bee n g. 3

bei den Wagen der dritten Klasse der Fall ist, so wird bei den Wa⸗ 6 der ersten und zweiten Klasse eine Einrichtung zu treffen seyn, * die Mitfahrenden den Verschluß obne geeß⸗ nstrengung zu beseitigen vermbgen. Bis diese Einrichtung bei den erwahnten en⸗ klassen in Wirksamkeit tritt, wird angeordnet, selbe offen zu haften. Hierbei findet man aber die ae rn een daß bei der Ankunft an dem Orte der Bestsimmung oder bel Aufenthalten während der Fahrt, die durch ne,, uach immer einer Art herbeigeführt werden lonnten, die Sorgfalt für die eigene Sicherheit und jener der Mit. fahrenden jedem ien die 6 der Vorsicht gebietet, den Wagen nicht früher zu verlassen, als der Train stille steht, weil das Aussteigen nur in diesem Fall ohne Gefahr staitfinden kann. Die aus der Nichtbeobachtung dieser Vorsicht entstehenden nachtheiligen Folgen hat jeder Relsende, sofern sie ihn allein treffen, sich selbst zu⸗ zuschreiben, sofern aber durch jene ünvorsichtigkeit die gemeins che Sicherheit oder jene einzelner Personen benachtheiligt worden wäre, i trafe nach dem Straf 2. Theil gezogen werden.“

Spanien.

Madrid, 5. Juni. Der General Rodil hat sogleich nach seiner Ankunft sich mit mehreren Senatoren und Deputirten in Bezug auf das neu zu bildende Kabinet besprochen, indeß schelnen seine Bemuͤhungen bis jetzt keinen Erfolg gehabt zu haben. hat auch eine lange Unterredung mit dem Präͤsidenten des auf⸗

gelösten Ministeriums gehabt.

Dem Vernehmen nach, wollen 78 Deputirte, Anhänger des ehemaligen Minister⸗Praäsidenten Gonzalez, den abgetretenen Mi⸗ nistern ein Bankett geben.

Inland.

Berlin, 17. Juni. Da der 5 Kreis in Neu⸗Vor⸗ pommern nur aus dem Fuͤrstenthum Rügen besteht, so haben Se. Majestaͤt durch Allerhoͤchste Kabinets⸗SGrdre vom 27sten v. M. befohlen, daß die Benennung „Bergenscher Kreis“ künftig in allen amtlichen Verhandlungen nicht mehr gebraucht, sondern der Kreis nur als „Kreis Ruͤgen“ bezeichnet werde.

Breslau, 11. Juni. Um Sr. Excellenz dem Herrn Ge⸗ neral⸗ Lieutenant von Strantz nach seinem Ausscheiden als Kom⸗ mandant der Stadt Breslau auch äußerlich einen freundlichen Dank fuͤr sein 2jaͤhriges Zusammenwirken n, , die Behörden der Kommunt Breslau beschlossen, ihm ein Anden⸗ Durch eine Deputation, bestehend aus den

erren Vargermesster Bartsch, Stadtrath Winkler, dem

tellvertreter des Vorstehers der Stadtverordneten, Herrn Buchhändler Aderholz und Stadtverordneten Zettlitz, wurde heute Sr. Excellenz ein prachtvoller, in Silber gearbeiteter Pokal auf silbernem Teller äberreicht. Derselbe trägt auf der einen Seite das Breslauer Stadt-⸗Wappen, auf der anderen das Wappen der Familie von Strantz; der Deckel verziert mit einem silbernen Kissen. worauf ein silberner Harnisch mit beweglichem Visir ruht. Am Fuße desselben die Nerf, „Dem Königl. Preußischen General-Lieutenant Herrn Louis von Strank, . Ehrenbürger bei Seinem Ausscheiden als Kommandant die Stadt Breslau am 31. Maͤrz 1842.“ Der Pokal (in herrlicher Barock⸗ form) ist aus der Fabrik der Herren Sommé & Comp. hervor⸗ gegangen.

Köln, 13. Junl. (Köln. Ztg.) Wir erfahren aus ossi⸗ zieller Quelle, daß die Koͤlnische Feuer-Versicherungs⸗Gesellschaft, „Colonia“, bereits am 7ten d. M. mit ihren Brandschàäden⸗Regu⸗ lirungen und Bezahlungen in Hamburg zu Ende gekommen war, deren Betrag sich auf 13.300 Thaler beläuft. Es ist sonach die „Colonia“ die erste unter den vielen Versicherungs⸗Anstalten gewe⸗ fen, welche schon innerhalb Menatsfrist die Ermittelung und Til⸗

ung der sie betreffenden Schaden in ihrer ganzen Toialitäͤt voll= ringen zu koͤnnen so gluͤcklich war. Und dieses schwierige Werk zu Stande zu bringen, waren zwei ihrer Inspektoren so schnell dahin gegangen, daß dieselben noch während des Brandes zur Stelle waren, denen noch zwei Hälfs⸗Arbeiter von Koͤln nachge⸗ sandt wurden. Es ist diese Thätigkeit von den Hamburgern auch dermaßen anerkannt worden, daß in der letzten Haͤlfte des Mo⸗ nats Mai 900 neue Versicherungs-Kontrakte bei der General⸗ Agentur der „Colonia“ in Hamburg abgeschlossen wurden, die eine Praͤmien⸗ Summe von 34, 169 Thalern einbrachten.

Aus Duͤsseldorf wird uns gemeldet, daß zwei junge Kuͤnstler aus Koln, die Maler Fay und , , in dem zur Aus⸗ schmuͤckung des großen Rathhaus saales in Elberfeld von der Dus⸗ seidorfer Akademie eröffneten Konkurs den Preis davongetragen haben. Die Aufgabe waren Compositionen aus der Deutschen oder Bergischen Landesgeschichte zu einem großen Fries, welche al fresco ausgefuhrt werden sollen.

Griechenlands See⸗ und Landmacht.

Unter dieser Aufschrift giebt eine der letzten Nummern des united Service Magazine (Mai uͤber den Zustand der be⸗ waffneten Macht des jungen Königsreichs Griechenland einige in⸗ teressante Data, denen wir Folgendes entnehmen:

Die Armee.

Die Griechische Armee ist folgendermaßen zusam t: 3 Bataillone, Europaͤisch uniformirt * ann. 1 Bataillon Mainotten J), Jäger genannt, mit Fusta⸗

nella und gleichfoͤrmigen Jacken 1 Bataillon leichte Infanterie, ebenso uniformirt,

wie die vorigen 1 Regiment Lanclerg, Bayerisch uniformirt...... 500 Artillerie, r e en, 24

= ju Fu

ken zu weihen.

21

*

3

Zahl sehr verringert worden)ö .....

ar. * *. 2, . .

ferde. ...... Di Mann. Die Offiziere bestehen in ungefaͤhr gleichen Verhaͤltnissen aus

andern; Letztere sind, mit sehr wenigen Aus⸗ 1 Le n. nur die Offizlere der Gr 22 sind

) Fraäher gab es vier Mainotten⸗Bataillone, aber vor sind de a en aufgehoben worden. ; lurzem

ingeborene. Die Soldaten werden durch Conseriptlon

2 dienen ahre. Die Aushebung bietet jedoch roße Schwierigkeiten dar, un der Militairdienst ist keines weges

lebt. Das Exercitium sst wie in der Bayerischen Armer. Die

Vefoͤrderũng geschieht gewöhnlich nach dem Dienstalter. Beispiele von Proteckions⸗Kvanctment sind nicht schr zahlreich. je Truppen werben auf Kosten der Regierung gekleidet,

doch werden keine Strämpfe bewilligt. Die Nahrung beseht aus Vet! gekochtem Fieisch, Suppe und, Gembsg. Bie Soldaten i. 5 und da die Griechen waͤhrend ihrer vielen

essen gemein essen, so leben sie gewohnlich getrennt von den el earn 9 9 s Strafen sind durch das Kriegsgericht

et; einige Fälle, in denen die Offiziere sich dergleichen n, tien ö. eine Empdrung veranlaßt. 8. in Athen besteht aus Bataillon Infanterie 2 Schwadronen Kavallerie 1èẽ Compagnie Artillerie. . ... ...... 120 1 = Sappeurs

. Die Gendarmerie ist e! der Franzoöͤsischen dn und das am besten disziplinirte und wirksamste Corps des Landes. Die Gendarmen sind sammtlich Griechen, und die Stellen in dĩesem Corps werden sehr gesucht. Die Pferde der Kavgllerie kommen gewohnlich aus der Turkei; es giebt auch einige Baye⸗ rische Hengste, die aber nicht besonders gut sind, und ein geringer Theil ist zur Zeit der Anwesenheit der Franzosen nach Morea ebracht worden. Fär jedes Pferd werden monatlich 30 Okas etwa 90 Pfd. Preußisches Gewicht) Gerste und eine verhaͤltniß⸗ maßige Quantität Stroh bewilligt. Der mittlere Preis eines Pferdes ist 50 Dollars. Der Preis der Gerste ist verschieden nach den Landestheilen und im Mittel kostet ein Pferd taͤglich etwa eine Drachme.

Die Königliche Militairschule.

Von den bͤffentlichen Anstalten in Griechenland verdlent keine wegen der Dienste, die sie dem Lande leistet, und wegen der Offi⸗ ziere, die sie dem Militair-Departement liefern wird, mehr Auf— merksamkeit, als die Militairschule.

Sie wurde ursprünglich von Capo d' Istrias im Jahre 1828 in Nauplia gegruͤndet, üm den Söhnen derjenigen, die sich in der Revolution ausgezeichnet hatten, eine kostenfreie Erziehung zu gewaͤhren, und sie dadurch in den Stand 4 setzen, sich als wuͤr⸗ dige Sohne jener tapfern Krieger zu bewahren, die ihr Blut zur Vertheidigung ihres Vaterlandes vergossen haben.

Im Jahre 1834 wurde die Anssalt nach Aegina verlegt, wo ein schͤnes und passendes Gebäͤude zu diesem Zwecke erbaut wor⸗ den war. Dort gedieh sie; allein als kurz darauf die Regierung ihren Sitz in rd aufschlug, wurde sie im Jahre 1837 nach dem Piraeus übergesiedeit; ob aus Oekonomie, oder, um sie naͤher bei der Hauptstadt zu haben, laͤßt sich nicht angeben. Ein Haus, das wahrscheinlich auf die Speculatson hin erbaut worden war, daß der Konig es zu seiner Residenz wählen werde, was indeß nicht geschah, wurde für die Schule angekauft; es hat eine sehr gesunde Lage, und die Anstalt wird hoffentlich daselbst gedeihen.

Außer den auf bͤffentliche Kosten erzogenen Knaben, werden auch andere 6 die Summe von 7060 Drachmen oder nahe 17090 Rtehlr. Preußisch jährlich darin aufgenommen; da jedoch sehr viele Famslien nicht 9. Stande sind, diese Summe aufzubrin⸗

n, so ist, im Verhältniß zu ihren Mitteln, ein Viertel, die . oder drei Viertel festgesetz. Da die meisten Söhne der alten Krieger bereits erwachsen sind, oder andere Beschaͤftigungen ergriffen haben, so ist es noͤthig, durch andere Mittel die entstehen⸗ den Läcken auszufüllen.

Im Jahre 1839 belief sich die Zahl der Zöglinge auf 58, davon wurden 30 gratis unterrichtet, und nur 3 zahlten den vol— len Betrag.

Die Ausgabe betrug im Jahre 1838 99,437 Drachmen. Davon ehen ab die von den Zöglingen ge⸗ zahlten Summen 16, 963 n

Bleiben von der Reglerung zu bestreiten TTL Srachniᷓ. e, ü. der Anstalt steht unter dem Gouverneur,

Obersten Rheineck, einem Sachsen und alten Philhellenen, der waͤh⸗ rend der Revolution Gouverneur von Kandia war. Der zweite Gouverneur ist Capitain Brummy, ebenfalls ein Sachse, Capitain in der Griechlschen Marine und ein Philhellene, der im Jahre 1820 mit Lord Cochran⸗ nach Griechenland kam und einige Zeit mit dem Capitain Crosby diente.

Die Lehrer fuͤr die hoͤheren Zweige des Militair-Unterrichts sind ein Major und drei Lieutenants; außerdem glebt es Lehrer fuͤr Mathematik, Mechanik, Physik, mit Einschluß des Bräcken⸗ und Straßen⸗Baues, Chemie, Philosophie und Logik, Geschichte und alte Gegraphie, neuere Geographie, Fechten, Gymnastik, 83 Franzöͤsisch, Deutsch, Mustk, Zeichnen, Tanzen und

Die Zöglinge tragen eine Uniform und bilden eine Compagnie Infanterie, deren Unteroffiziere aus denjenigen gewaͤhlt werden, die sich am besten betragen und die meisten Fortschritte machen. Die Knaben koͤnnen nach zurückgelegtem zwölften Jahre in die Anstalt eintreten und blelben, bis ihre Ausbildung vollendet ist; und obgleich Manche bei ihrer Aufnahme kaum lesen und schreiben können, so machen sie doch ohne Ausnahme schnelle Fortschritte, sind sehr intelligent und ruhig und betragen sich sehr gut.

Nach vollendeter Ausbsldung erhalten sie Offizferstellen, sobald Vakanzen eintreten; bis dahin dienen sie, wie in' Frankreich, als Adjutant sousofficier. Diejenigen, welche die Prufung am besten bestehen, haben die Wahl zwischen der Artillerie und den Ingenleu⸗ ren; e 36 en . erstere Zier

gle e Anstalt erst elf Jahre besteht, so giebt es do setzt bereits unter den ehemaligen Zöglingen berscldel drei gar taine, viele Lieutenants, mehrere Lehrer an der Anstalt und Einige, die mit Anlegung von Landstraßen in Griechenland beschaͤftigt sind; und uͤberall, wo sie zum aktiven Dienst verwendet worden sind, haben sie 66 trefflich benommen und ihren Auftrag zur Zufrie⸗ denheit gelbst. Es hat sich in der That bis jetzt nicht ein einziges 166. 3 6. 23 . der unwiderleglich dar⸗ hut, nstalt geleitet wird, die gewiß zu den nuͤtz⸗ lichsten Instituten des Landes gehort. a ,,,

D le Mar ne. e Griechische Marine besteht (18339) aus folgenden Fahr—

Mrt * . Namen. 41

2 Tm en ö

Bemerkungen.

Gebaut in Poros von Tom⸗

3h und beinahe fertig.

2 5 r. 6 4 23 Ert ais

te. acht des Königs benutzt.

Maximilian. Gebaut von e . *

Paketboot zwischen Athen und Nauplia.

723

ahl der

Art und Zahl anonen.

der Fahrzeuge. B e mer ku ngen.

Namen.

Athina. Cambrian. 10

Herkules. 2 Mathilde. Lady Codrington.

Ein bei Karabusa genom⸗ menes Seeraͤuberschiff. Ein neues Transportschiff, früher mit 12 Kanonen. Von Rosen, einem Schwe⸗ den, in Poros gebaut. Ein bei Kandia genomme⸗

nes Piratenschiff. Den Türken abgenommen. Piratenschiff, wahrend des Krieges genommen.

3 Brigge.

Smyrna. 7 Schooner. ( Leda.

Argos. Nauplia.

Nr. 3. Goelette. Glaucus. Nautilus.

Leon.

Paketboot, von Rosen ge⸗ baut. Paketboot.

0 2

Unter der Aufsicht des Sir Edmund Lyons in Malta als Jacht fuͤr den Koͤni gebaut; ein schoͤnes Schiff, aber jetzt wenig gebraucht.

Beide in Poros gebaut und hauptsaͤchlich als Paket⸗ bbte zwischen Athen und Poros benutzt.

Gehoͤrte fruͤher der Fami⸗ lie des Miaulis. Gehoͤrte urspruͤnglich Bo⸗ balina.

Castor. Pollux.

12 Kanonenboͤte mit zusammen Barke. Mars.

Phoͤnix.

Im Ganzen 33 Fahrzeuge.

Dazu kommt noch ein Bellu oder Ruderboot mit 2 Kanonen und 141 Rudern, welches in Samos gebaut und bald nach der Ankunft des Koͤnigs in Griechenland der Regierung verkauft wurde.

Die Schiffe „Athina“, „Herkules“, „Phoenix“ und „The⸗ mistokles (dies letztere gehoͤrte der Familie Tombazi und ist nicht mehr seefaͤhig) dienten wahrend des Revolutions-Krieges und wur— den nach Einsetzung einer ordentlichen Reglerung vom Staate ge— kauft. Das Geschwader ist in zwei Stationen getheilt, die eine im Archipel, die andere an der Kuͤste von West-Griechenland; die erstere 66 unter dem Befehl von Kanaris aus Ipsara, dem be⸗ rüͤhmten Branderfuͤhrer, die letztere unter Andrutzos aus Spezzia, der sich ebenfalls in der Revolution auszeichnete.

In der Griechischen Marine . sich: :

70 Offiziere, die ein Kommando haben oder auf Kriegsschiffen dienen. 33 Secretaire, Zahlmeister u. s. w. 1 2 Of d Matrosen O00 geringere iere un a .

Xi n.. der Schiffe findet keine Schwierigkeiten; die Seeleute sind saͤmmtlich Freiwillige, und es fehlt nie daran. Sie dienen drei Jahre und erhalten, vom Bootsmann abwaͤrts, bei ihrem Eintritt auf Kosten der Regierung einen vollständigen blauen Anzug, zwei Paar weiße Beinkleider, zwei baumwollene Hemden, eln Paar Schuhen zwe Strohhüte, ein seidenes Taschen⸗ tuch, eine rothe Schärpe, drei Buͤrsten und einen Spiegel; spaͤter muͤssen sie sich diese Gegenstäͤnde seibst anschaffen. Ihr Aussehen ist im Allgemeinen sehr gut und ihr Kostüm gleicht dem der Bri⸗ tischen Seeleute, auch tragen sie gleich diesen den Namen des Schiffes, zu dem sie gehören, auf dem Hute.

Außer dem Capitain Brummy, der jetzt zweiter Gouverneur der Militgirschule am Piraeus und ein alter Philhellene ist, dient kein Auslaͤnder in der Marine.

Kdͤrperliche Strafen sind nicht gestattet, und außer Sold⸗ Verminderung und Gefaͤngniß stehen dem Offizier keine Mittel zur Aufrechthaltung der Disziplin zu Gebote ein System, das sich jedoch, wie man behauptet, als unwirksam erwiesen hat und einer reiflichen Pruͤfung bedarf.

Das Arsenal in Poros.

Das n fg Marine⸗Arsenal Griechenlands, welches indeß noch kaum diesen Namen verdient, befindet sich auf der Insel Poros am Suͤdwest⸗Eingange des Meerbusens von Aegina, die einen sicheren und bequemen Hafen bildet, der eine große Flotte aufneh⸗ men kann. Die Lage der Stadt, so wie der Umgegend, ist jedoch sehr ungesund und der Malaria unterworfen, . sich gegen diese Lokalitaͤt, die sich sonst so trefflich zu einem solchen 2 ment 271 viel Einwuͤrfe erheben lassen. Die Sterblichkeit ist 9 . hat hier großer, als an irgend einem anderen Orte des 0 2

Zu dem Arsenal gehoͤren 17 Offiziere, 2 Beamte am Hospi— tal u. s. w. und vier Kanoniere. Ferner eine Handwerks⸗Com⸗ pagnie von 150 Mann, die unter einem Titular-Capitain und drei Lieutenants steht; es sind dies hauptsaͤchlich Bayern, tuͤchtige Leute, welche junge Griechen in den verschiedenen Handwerken unterrichten. Unter der ef ct Leitung des Capitains Kirch—⸗ mayr, der ein tuͤchtiger Maschinist und güt unterrichteter Mann ist, wird diese Comp nie ein Mittel werden, um nuͤtzliche Kennt— nisse unter der aufbluͤhenden Generation zu verbreiten.

Beim Schiffsbau werden 300 Mann beschaäͤftigt, die unter der Leitung von Tombazi stehen, der, in England erzogen und in den Werften von Portsmouth zu einem Gch eden gebildet, mit der natuͤrlichen Lebhaftigkeit seiner Landsleute einen enthu— siastischen Eifer für seinen Geschaͤftszweig verbindet. Bei dem Baue der Dampfboͤte „Otto“ und „Maximilian“, wobei sich ihm die größten Schwierigkeiten entgegenstellten, hat er gezeigt, daß er seine Zeit in England nicht vergebens zugebracht hat, und in der Korvette . von 26 Kanonen hat er ein Meisterstuͤck gelie⸗ fert, das den Symons und Hayes in England Ehre machen würde. Alle Marine⸗ Offiziere, die , hatten, dies Schiff zu sehen, sprechen in den ruͤhmlichsten Ausdrucken von demselben.

Das ganze Arsenal steht unter dem Admiral Sachturis, der sich wahrend des Krieges auszeichnete.

Quarantaine⸗Departement am Piräus.

Das Quarantaine: Departement steht unter der geschickten Lei⸗ tung des Sgr. Nicolo Budori, und Alle, die pe selh eine Qua⸗ rantaine zu bestehen wen sprechen mit der groͤßten Anerken⸗ nung von der großen Aufmerksamkelt und Sorgfalt, die ihnen zu 6 ,, gor

ie Quarantaine⸗Vorschriften sind sehr streng und den be Anstalten des Kontinents nachgebildet. ö i sehr gut, die Zimmer wohnlich und gut möͤblirt ist; die einzige

Klage ist, daß die Preise gern andere Anstalten zu hoch sind, da

heit befinden, so wird gewiß auch diesem Mangel bald abgeholfen werden.

Das Quarantaine⸗Gebaͤude hat eine gute und bequeme Lage, und denen, die ihre Freunde besuchen oder die gende e Tech: zu betreiben haben, ist alle nur irgend thunliche Erleichterung

gewaͤhrt. Die National⸗ Farben.

Durch ein im Mai 1822 vom Senat erlassenes Dekret wurde Folgendes bestimmt: Die Fahne der Armee besteht aus einem blauen Felde, daß durch ein welßes Kreuz in vier kleinere Felder getheilt wird. Die Flagge der re ee , wird durch neun ——— zontale, abwech selnd und blaue Streifen gebildet, und die Han⸗ den Lege. ist blau und hat in der oberen Ecke ein weißes Feld mit blauem Kreuze.

Wissenschalt, Kun tt und Literatur.

Königliche Oper. Zur Beurtheilung der „Hugenotten.“

* der Musik, wie in allen Kuͤnsten, ist der Kontrast ein Haupt⸗ mittel der 2 die verschiedenen Grade, in welchen derselbe an⸗ uwenden, werden durch Art, Inhalt und Zweck des Kunstwerkes be⸗ immt; der Genius wird von 3 überall das richtige Maß sinden. Wo Ruhe und Abgeschlossenheit die uͤberwiegende Forderung der Kunstgattung ist, darf der Gegensatz sich weniger geltend machen; je⸗ mehr aber Bewegung und Eniwickelung das vorherrschende Element wird, desto wirksamer ist es, wenn entgegengesetzte Richtungen und Charaktere mit einander in Konflikt kommen; am meisten also in der dramatischen Poesie und Musik.

Im antiken Drama, worin, wie uͤberhaupt im Alterthum, das plastische Prinzip vorwaltet, treten die Kontraste noch weniger nach außen in verschiedener Charakteristik hervor; die dramatische Entfal⸗ tung bewegt sich dort mehr in allgemeinen inneren, ethischen Gegen⸗ saͤtzen der mit einander kollidirenden Interessen, Rechte und Pflichten in Staat, Religion, Familie und Einzelleben. Mit der mannigfachen Beruͤhrung, 8 ,. und umbildung der Völker, nach dem Un⸗ tergange der antiken Welt, mit der gegenseitigen Durchdringung oder Reflekiirung ihrer verschiedenen Typen, Anschauungen und Sitten, gelangt dagegen das Prinzip des Kontrastes auch in der Kunst e uͤberwiegender Herrschaft; Malerei und Musik, diese vorzugsweise modernen Kuͤnste, schopfen daraus ihre schoͤnsten Effekte, und Alles, was wir unter Romantik begreifen, hat darin seinen Ursprung. So wird die Harmonie des Entgegengesetzten und der dazwischen liegenden unendlichen Schattirungen ein wesentlicher Grundzug der neueren Kunst, der in den Werken aller ersten Meister derfelben mehr oder weniger ausgepraͤgt ist. Wir finden ihn in Dante wie in Shakespeare, in Räphael wie in Calderon, in Mozart und Beethoven wie in Göthe 3. er gen Prinz

us diesem Prinzip des Kontrastes entstand das Charakteristische in der Kunst, welches erst durch den Gegenfatz 6 n daß einer Eigenthumlichkeit eine andere gegenübertritt und jene in den von ihr unterschiedenen Besonderheiten hervorhebt. Es würde uns zu weit vom Ziele abfuͤhren, wollten wir hier noch weiter auf die Kardinalpunkte eingehen, durch welche die antike oder hellenische und die moderne oder romanische und germanische Kunst von ein⸗ ander wesentlich geschieden sind; die obigen Bemerkungen haben nur den Zweck, einer Ansicht entgegenzutreten, die mit Flaun au die Hugenotten / bei aller Bewunderung fuͤr dieses . , e n ffn . , , . ist, nachdem e es fruͤher selbst in Deutschland auch gegen C. M. von Weber's Opern haben einwenden hoͤren. , Es wird naͤmlich behauptet, das Charakterisiren in der Musik,

indeß die Sanitaͤts⸗Gesetze in diesem Lande sich noch in der Kind⸗

insofern es, mit Hintansetzung gewisser normalmäßiger musikalischer Formen, den möͤglichst bezeichnenden Ausdruck der Gefühle 3 22 denschaften zum Hauptzweck mache und in die besondere Fndividua⸗ lisirung, in Lokalfarben aller Art eingehen wolle, sey eine Verirrung dieser Kunst, vor der man sich sehr zu huͤten habe, und die, wenn sie noch mehr um sich griffe, alle Melodie und alle wahre Schönheit aus den Partituren verbannen wurde. Der Deutschen Schule, als deren Koryphäen man in dieser Hinsicht Beethoven und Weber nennt, wird dies in Frankreich besonders zu hoͤren gegeben. Man geht hierbei von einem rein musikalischen Ideal aus, welches freilich allen Komponisten vorschweben muß; aber man vergißt, daß die neuere Kunst an keine absolute Form gebunden ist, wie die antike, die in ihrer endlichen Begraͤnzthelt auch ihre Vollendun i. waͤh⸗ rend jene, nach Gdͤthe's Ausdruck, nur als ein Gleichniß des ün⸗ endlichen erscheint, daher auch selbst unendlichen Formen sich fügt.

Wenn sich jenes Ideal irgendwo vorfindet, so scheint es dort hn zu muͤssen, wo die neuere Musik zuerst als Kunst sich ausgebildet hat, also in Italien, und in der That hat dieses gesangreiche Land den Musikern auch die allgemeinsten Gesetze und die Hauptvorbilder im Technischen geren, nach denen sie noch immer ihre Blicke richten und ihre Stuüdlen machen. Aber die abstrakte melodische und harmo⸗ nische Schönheit fuͤhrt leicht zu Verflachung, und auch Mozart, der Unvergleichliche, studirte neben den aͤlteren Italienischen 9 Deut schen Meister, die Haͤndel und Bach, denen inhaltsvolle Charakteristik eben so wichtig schien wie strenge und schöne musikalische Form. Und welche Kontraste in den Charakteren hat Mozart in der Mußik zusam= mengestellt! Wie Raphael in der , die verzerrte Extase des Besessenen zur Folie fuͤr die göttliche Verklaͤrtheit nahm, so vermischte der groͤßte Tondichter die furchtbar mahnende Stimme aus der Geisterwelt mit dem burlesken Gestoͤhn eines Leporello. Das Eine war so kuͤhn wie das Andere.

Doch Geister wie diese, bei denen Alles zur vollendetsten Einheit verschmilit, bei denen die hoͤchst: Wahrheit und die vollkommen sie Schönheit, die allgemeinste Idealitaͤt und die individuellste Bestimmt⸗

heit immer Hand in Hand gehen, werden nur höchst felten geboren.

Selbst Glucks gewaltiger Geist vermochte es nicht, ihre Totalität zu erreichen; die Form wollte sich bei ihm nicht immer in jenem Maße dem Inhalt schmiegen; nur in der „Iphigenie in Tauris““ hat er es fast zu demselben i e n ft der formellen musikalischen Abrun⸗ dung und des geistigen Ausdrucks gebracht. Aber der letztere galt ihm fuͤr das Höhere, und so kann man ihn in obigem Sinne f n den Begruͤnder der Deutschen Schule in der Spern⸗-Musik nennen“ Wie verschieden guch Beethoven und Weber in ihrem musikalischen Grundwesen von ihm waren, alle drei wollten in der Oper vor ien der Situatien und Handlung den wahrsten und chaxakteristischäen Ausdruck geben und durch die Combination der Melodicen, Mobula— tionen und Harmonieen nicht blos den Tonsinn befriedi en, sondern auch tzstimmte Eindrücke auf Geist und Gemürb hervorbringen. Gluck ordnet indeß das Charakteristische einem gewissen, gleich⸗ mäßig gehaltenen Styl noch mehr unter, und seine Opern Hg steht daher der Kirchen⸗Musik näher. Beethoven und Reber charak⸗ terisiren praͤgnanter und niels , Bei Letzterem besonders erstreckt sich diese Charakteristik bis in die zartesten y der Phy⸗ an ,, nn,. daber der Reichthum an g „den wir in seinen ; = beer Hoe nf . ! ,,, e eit dieser Beiden zeigte sich schon in „Robert“; noch mehr tritt sie in den „Hu mtl g ic sch jenen an eme! nen wie in manchen einzelnen zügen hervor, J. G. in dem charak= teristischen Ausmalen der Recitanñive, in den bl n zen benn melodie⸗ reichen Ensembles und Chören von Männerstimmen, die in effent⸗ vollen Kontrasten mit weiblichen und gemischten Enfembles abwech̃ seln; oft auch in Melodien van un in ber Behandlung ber nen. mente. Diese Verwandtschaft beider Fondechter rs , nn, sehr verschiedenen geistigen Individuglitaͤt verenn,n, zig alles Cigenthuͤmiiche, wenigẽr an alystren als empfinden