1842 / 168 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

21. Dezember 1837 kam dieser Gegenstand im Oberhause zur Sprache. Der Herzog von ellington, als Kanzler der Universitaͤt Oxford, erklärte, die Professoren erfuͤllten nur ihre Pflicht, indem sie die angehenden Geistlichen vor irrigen Lehrmeinungen warnten, und der Ausgang der De⸗ batte war, daß das Oberhaus sich in die Sache nicht einmischen wollte. Erst im Mai dieses Jahres wurde die Angelegenheit von neuem zur Sprache gebracht, und zwar von den Haäͤuptern oder Deputirten der 19 Kollegen und 5 gan. der Universitaͤt Oxford, und in einer Weise, die man als eine Genugthuung fur Dr. Hampden ansehen konnte. Es wurde naͤmlich der foͤrmliche An⸗ trag gestellt, die Universitaͤt moͤge das 1836 erlassene theoiogische Censur⸗ Votum zuruͤcknehmen. iese unerwartete Wendung einer fast vergessenen Streitfrage machte großes Aufsehen, und die Zei⸗ tungen widmeten ihr fast so viel Raum, wie der Frage vom Durchsuchungs Recht. Jene 24 selbststandigen * Corpora⸗ tionen bilden einen ganz eigenen unabhaͤngigen Körper, mit 83 wissen Autonomie Rechten, an dessen Berathungen und Be⸗ schlüssen ein Jeder, der wirklicher Magister ist, Antheil hat. Jede Corporation hat einen Deputirten, und diese Häupter bilden den kleinen Rath der Universitaͤt, in welchem der Vice⸗Kanzler und die beiden Proktors eder Vertreter der Magister den Vorsitz füͤhren. Eine vereinigte Siz⸗ zung der Kollegien-Haäͤupter und der Magister heißt Convocagtion. Die Haͤupter der Kollegien konnen fuͤr sich allein kein Gesetz geben, aber es kann auch nichts vor den großen Rath, die Con⸗ vocation, gebracht werden, was nicht vorher bei jenen durchgegan⸗ gen ist. Im vorliegenden Fall hatten die Häupter der Kollegien durch Stimmenmehrheit beschlossen, das im Jahre 1836 gegen Dr. Hampden Censur⸗Votum solle zuruͤckgenommen oder fuͤr kraftlos erklaͤrt werden. Die Sache kam vor die Convocation, und am 7. Juni wurde in dieser mit 3314 gegen 219 Stimmen entschieden, es sey kein zureichender Grund nachgewiesen, um die Untuͤchtigkeits⸗Erklaͤrung, welche im Jahre 1836 gegen Pr. Hampden ausgesprochen worden, zu widerrufen.“ Die Times ist mit diesem Beschluß, weil derselbe den folgerechten Charakter der Universität aufrecht erhalte, sehr e ,. und beklagt nur, daß * die Mehrheit der Kollegien-Haͤupter so stark kompromit⸗ tirt habe.

Aus New-York hat man Zeitungen vom 2ten d. M. er— halten, welche die fuͤr England sehr wichtige und erfreuliche That⸗ sache melden, daß Kommissarien mit unumschraͤnkten Vollmachten von den Staaten Maine und Massachussetts ernannt worden sind, um uͤber eine Vertrags-Linie an der nordbstlichen Graͤnze zu un⸗ terhandeln. Diese Kommissarien sind Maͤnner ven gemaͤßigten Gesinnungen und haben den vollkommenen Beifall von Lord Ash⸗ burton und von Herrn Webster; man hat daher die beste Hoff⸗ nung, daß das Ergebniß der Unterhandlungen fuͤr beide Regierun⸗ gen befriedigend ausfallen werde. In Bezug auf die Frage des Durchsuchungsrechts war noch kein definitiver Beschluß gefaßt.

Das Dampfboot „Dee“ hat Nachrichten von Jamaika bis um Tten v. M. und von Havana bis zum 12ten uͤberbracht.

lm 11ten v. M. hatte bei Turk's Island das Dampfboot „Me— ding“, an dessen Bord sich der neue Gouverneur von Jamaika, Lord Elgin, befand, Schiffbruch gelitten. Von der Ladung ist ein großer Theil verloren gegangen, die Passagiere aber haben sich alle gerettet. Der Vice⸗Admiral Sir E. Adam, Ober⸗Befehlshaber der Britischen Flotte in Westindien, war am 5. Mai mit seinem een rf „Illustrious“ zu Havana angekommen und befand

ch am 12ten noch dort, ohne daß man den Grund seiner An⸗ wesenheit daselbst erfahren konnte. 1 Elsler hielt sich noch in Havana auf, wollte aber in wenigen Tagen nach Mexiko ab⸗ reisen. Auf St. Domingo hat ein furchtbares Erdbeben stattge⸗ funden, durch welch es an 1 009 Menschen umgekommen seyn sollen.

Außerordentliches Interesse hatte in den musikalischen Kreisen die Anzeige erregt, daß in dem gestrigen Konzert des philharmo⸗ nischen Vereins eine neue Symphonie von Mendelssohn, unter des Komponisten eigener Leitung, ausgefuhrt werden sollte, und es hatten sich dazu fast alle hiesige musikalische Notabilitaͤten, so⸗ wohl Kuͤnstler wie Dilettanten, versammelt. Die Erwartungen, welche man sich von einem neuen Werk eines so ausgezeichneten Meisters gemacht hatte, wurden vollkommen erfullt. Die Sym⸗ phonie wurde mit großem Enthusiasmus aufgenommen und allge⸗ mein fuͤr eine Composition von hoͤchster Energie und Schoͤnheit erklaͤrt. „Sie schien uns“, sagt der Bericht des Standard, „alle charakteristische Eigenschaften des Mendelssohnschen Genius zu besitzen: erhabene e n,. der Form, große Klarheit der Durchfuhrung, ununterbrochenen Fluß bezaubernder, reizender und ausdrucksvoller Melodieen und die reichsten und schoͤnsten Or⸗ chester⸗ Effekte.“

Die Deutsche Opern ⸗Gesellschaft im Coventgarden⸗Theater setzt ihre Vorstellungen auf eigene Rechnung fort, nachdem ihr Direktor sich entfernt und das Personal sich selbst überlassen hat. Sie gab am Mittwoch Meyerbeer's „Robert“, worin der Teno— rist KVen! zum letztenmal hier auftrat; Staudigl gab den Ber⸗ tram, Mad. Schodel die Isabella und Mad. Stoͤckl-Heinefetter die Alick. Das Haus war zahlreich besucht.

Dänemark.

3409 Mann. 289 491

nd 5 Jaͤger⸗ Bataillone J . Zusammen ... IAI 5] Mann.

Deutsche Bundes staaten.

Stuttgart. 12. Juni. (Karlsr raͤulein Agnese Schebest hat als Hꝛorma von der hiesigen Vz ae erh . men, auf der sie nie wieder erscheinen wird, da sse sich mit Hr. , 3 27 e dn. 36 und durch seine Berufung er , bliebe gar ch allgemein bekannt gewor⸗

amburg, 15. Juni. dem ge BVerzelchniß der Tingegangenen rn rn .

y :

ni 6. n Sr. Herzogl. Durchlaucht, dem Pri ? * ter von Oldenburg aus St. . 500

6. 5 Sr. Hohest dem Herzog Adam 9 Wurt⸗ em co. Mf. S. Von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von 8 . ** ulden 40000

S. Von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fuͤrsten zu Liechtenstein .. ...... ...... .. Stuck Dukaten 400

726 „S. Von Sr. Majestaͤt dem Könige von Bayern s. Beg Sr. Duechlaucht dem reien en,! S. Von Sr. Durchlaucht dem regierenden en u Lippe⸗ Detmold Duc Ld'or. 100 S. Von Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Louise zu 1 6 Thaler 50

Am heutigen Tage hat nun die erste Versammlung der Erb⸗ esessenen Sl en has eit der Katastrophe vom 5. bis 8. Mai n dem fuͤr allgemeine Staatezwecke eingerichteten bisherigen Wai⸗ senhause stattgefunden. Der Senat trug auf die Mitgenehmigung der Erbgesessenen Burgerschaft zu ,,, an, de⸗ ren wesentlicher Inhalt folgender ist:

l. Die Ernennung einer Rath⸗ und Bürger⸗De⸗ putation in Gemäßheit des 17ten Artikels des Haupt⸗Rezesses unter Bestimmung ihres Geschaͤfts-Kreises und ihrer Kompetenz. Zu dieser vorgängig flir die Dauer eines Jahres zu bevollmaͤch— tigenden Deputation sind zu ernennen fuͤnf Mitglieder im oder vom Senat und vierzehn Mitglieder aus Erbgesessener Buͤrger⸗ schaft, namlich ein Mitglied Kollegiums ehrbarer Oberalten, ein anderes Mitglied Kollegiums der Sechziger und zwei Verordnete der Kammer, welche dazu zu deputiren, und zehn von Erbgesessener Buͤrgerschast zu ernennende Buͤrger, wovon zwei von jedem Kirch⸗ spiele aus dessen Mitte; außerdem ist in jedem Kirchspiele ein in gleicher Art zu ernennender Ersatzmann zu erwaͤhlen.

II. Die Mittel zur Bezahlung des von der Feuer⸗Kasse er⸗ littenen Schadens durch Kontrahirung einer Anleihe zum Belaufe von hoͤchstens 32 Millionen Mark Banco. Zu den im sen und Tilgung der Anleihe ist anzuweisen: eine jährliche außer⸗ ordentliche Feuer⸗Kassen⸗Zulage von 1 pCt. von der jetzigen Ver⸗ sicherungs⸗ Summe bis zur Tilgung der Anleihe. Dagegen ist die Grundsfeuer fuͤr diese Grundstuͤcke, welche das 1 pEt. bezahlen, so lange zu erlassen, als das 1 pCt. zu entrichten ist. Dagegen ist die Grundsteuer von solchen Grundstuͤcken in Stadt, Vor⸗ staͤdten und Landgebiet, welche jenes 1 pCt. nicht leisten, zu erhöhen.

Die Deckung des Ausfalles in den ordentlichen Staats-⸗-Ein⸗ nahmen (durch den Erlaß der Grundsteuer) durch folgende fuͤr fünf Jahre zu bewilligende Abgaben:

1) Eine allgemeine Brandsteuer von 1842, nach der Mo⸗ dalitaͤt der im Jahre 1836 erhobenen Vermoͤgens⸗, Erwerbs⸗ und Einkommens⸗Steuer, und zwar zum doppelten Belauf der 29 Steuer⸗Ansaͤtze fͤr Vermoͤgen, Einkommen und Erwerb.

2) Bestimmung des Eingangs⸗ und Ausgangs-⸗Zolles, respektive auf pCt. und pCt. Banco.

3) Erhoͤhung der Accise auf Butter, Fett und Holland. Kaͤse auf Schill. pr. Pfd.

4) Ueberweisung der fuͤr Entfestigung und Wegebau angewie⸗ senen Mittel an die Staate kasse, jedoch, daß 140,000 Mk. fuͤr jene jaͤhrlich verwendbar bleiben.

Die Rath- und Buͤrger-Deputation wird befugt, die Zeit die— ser Steuer⸗Erhebung zu bestimmen.

In Bezug auf die urspruͤnglich kündbar gewesenen Ham burgischen Staatapapiere sollen Maßregeln getroffen werden.

III. Die Feststellung eines Bauplanes fuͤr den Wieder⸗ aufbau der abgebrannten Stadttheile.

IV. 21 6 ,,, Ver fů⸗ ungen fur die abgebrannten Stadttheile.

; V. Die . n daß die zu ernennende Rath⸗ und Buͤr⸗

gey⸗Deputation ermaächtlgt werde, zu der gegenwärtigen Unter—

stützung s⸗-Behdrde jwei ihrer Mitglieder oder Suppleanten zu deputiren, sich auch mit dem Senate über die Prinzipien, nach welchen die Verwendung der Gelder auszuführen sey, 1 vereinigen.

Beim Schlusse unserc Blattes (sagt die Boöͤr sen-H alle) war die Erbgesessene Buͤrgerschaft noch bersammelt und die Re⸗ solutionen derselben auf die vorstehenden Propositionen des Sena⸗ tes noch nicht bekannt.

Nach sch rift. Saͤmmntliche Propositionen des Senats sind bis auf eine Modification der zweiten Proposition, wegen der Feuerkasse, von der Büͤrgerschaft angenommen worden.

Altona, 16. Juni. In der heute stattgefundenen General⸗ Versammlung der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Interessenten hat sich die . dem Vernehmen nach, unter dem Namen „Christian's VIII. Osisee⸗Bahn“ konstitvirt. Im Laufe von zwei Jahren glaubt man die Bahn vollendet zu haben.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben uͤber die Beaufsichtigung oͤf— sentlicher Versammlungen unterm Zten d. zu resolviren geruht, wie folgt:

„In Beruͤcksichtigung der Antraͤge der Provinzialstaͤnde⸗Ver⸗ sammlungen des Herzogthums Schleswig und des Herzogthums Holstein, wegen Aufhebüng der von der Schleswig- Holsteinischen Regierung unterm 13. Dejember 1838 erlassenen Cirkular⸗Verfuü⸗ gung betreffend die Aufsicht über oͤffentliche Versammlungen und as Verbot des Cirkulirens gewisser Petitionen, und in dem Zu⸗ trauen, daß bei den loyalen Gesinnungen der Einwohner in Unse⸗ ren Herzogthuüͤmern Schleswig und Holstein die Erlassung ahnlicher Verfügungen nicht wieder werde hervorgerufen werden, wollen Wir die Anfbebung der gedachten Cirkular⸗Verfuͤgung genehmigt haben, wobei es den Polizei⸗Behdrden überlassen wird, das in ihren allge⸗ meinen polizeilichen Amtspflichten begründete Aufsichtsrecht über oͤffentliche Zusammenkuͤnfte und Versammlungen nach ihrem ver⸗ antwortlichen Ermessen auszuüben.“

Luxemburg, 11. Juni. (Rh. u. Mos. Ztg.) Die bei⸗ den Franzoͤsischen Prinzen sind gestern wieder nach Paris ab⸗ ereist. J ? Unsere Handels-Kammer hat eine Adresse an Se. Majestaͤt erichtet, worin sie fuͤr ihre Gründung dankt und die Hoffnung gin daß, wenn der Vertrag mit dem Zoll-Vereine erneuert werden soll, eine mehrjährige Erfahrung grbßere Uebereinstim⸗ mung unter den jetzt herrschenden Meinungen bewirkt und die Ueberzeugung von seiner Nuͤtzlichkeit allgemeiner gemacht haben werde.

Baron von Huart hat im Auftrag der Belgischen Regierung dem Koͤnige Wilhelm II. am 6ten d. hier seine Aufwartung ge—⸗ macht. Herr von Huart erklaͤrte in seiner Anrede, daß dieser amt⸗ liche Schritt ein Zeugniß des Wunsches seyn sollte, die freund⸗ schaftlichen Beziehungen zweier Völkerschaften fortdauern zu sehen, die Jahrhunderte lang unter demselben Scepter gestanden und zuletzt zwei Fuͤrsten gehabt hätten, welche durch die Vertraͤge be⸗ freundet geworden. Der König soll den Abgesandten der Belgi⸗ schen Regierung huldreich empfangen und 9 agt haben, er werde alles Mögliche thun, um die e, , g. ichen Verhaͤltnisse zwi⸗ schen den beiden Laͤndern zu enn o welt es die Beziehungen des Großherzogthums zu dem Deutschen Bunde gestatteten. er. von Huart erhleit nach der Audienz eine Einladung nach Walfer⸗

Ie. Königlichen Tafel. Als er dort erschlen, erfuchte ihn

zulassen.

Spanien.

O Madrid, 4. Juni. Acht Tage sind seit der Auflod des Ministeriums 2 * da ,

sich eine neue Lage der Dinge gebildet haͤtte. ?

Die Opposition, welche nach langen An⸗ en und vermittelst schlauer Kunstgrisfe das Kabinet erst mmeln, dann ihm den Todesstoß zu verseßen vermochte, esindet sich bis heute außer Stande, ein neues Ministerium auf⸗ snister, in deren Handen die Geschäͤfte vorlaufig geblieben sind, erklären, um keinen Preis der Welt Plaͤtze wieder einnehmen zu wollen, und der Regent weigert dem constitutionellen Grundsatze, daß die Minister aus der der Kammern, also aus der bisherigen Oppositlon, ge 22 dieser 6. Folge e war berief Ialez u. s. w. ihre ungen 1 . ihn t den Vo eines neuen Ministerlums zu übernehmen. Dies geschah jedoch offen⸗ bar nur, weil der Regent konnte. Als dieser die zugedachte seine Rathschlage anbot, erklärte ihm der Regent ziemlich unsanft, er beduͤrfe seiner Person, aber nicht seines Rathes. Sestdem wurde QAlozaga nicht welter zugezogen, dagegen aber der Graf Almodovar, eneral Seoane zu dem Regen⸗ Das bloße Geruͤcht, daß diese Personen in das neue Kabinet eintreten sollten, und Herrn Marliani das Finanz⸗Ministerium bestimmt sey, reichte hin, um die Opposition in Aufregu Die beiden zuerst genannten Herren sind die vert onzalez, und würden offenbar auf schlagenen politischen Bahn fortgeschritten seyn. aber war den Deputirten Cataioniens anstöͤßig, indem sie seiner Bereitwilligkeit, die Freigebung der Einfuhr Englischer Fabrikate nstigen, gewiß seyn durften. tion auf Herrn Cortina als den einzi der Regent die Bildung des neuen Mini Bis auf diese Stunde hat der Regent sich die⸗ Cortina, den nderen, seine hohe Dieses unerwartete Benehmen Espar⸗ tero's hat erst den Argwohn, dann den Zorn und die Drohun Opposition hervorgerufen. Die „P ten bereits, unbefugten Rathgebern Gehör zu ge Cam arilla beherrscht zu seyn. „Es ist erwiesen“, sagt ein Op⸗ positions⸗ Blatt, „daß jetzt dasselbe statt findet, wie zur Christinens, und daß eine Art von Camarilla da ist, welche uns in die traurigste Lage versetzen muß.“ das Eco de Comercio und ermahnt den Regenten, Schicksal seiner Vorgaͤngerin zur Warnung dienen zu lassen. Am äberraschendsten aber ist der hestige Ton, welchen das Eco und die uͤbrigen Oppositions⸗Blaͤtter ploͤßlich gegen den Gesandten Englands anstimmen. zwar nur an, der Englische Gesandte haͤtte Entfernung des bisherigen Finanz⸗Ministers Surrä (eines Catalo⸗ niers), alle seine Zwecke erreichen zu können, sahe sich nun aber vollig getaͤuscht, indem ein anderer, der Handels⸗Freiheit durchaus abgeneigter Catalonier, Domenech, in das von der Opposition ent⸗ worfene Ministerium eintreten solle. jenen Diplomaten geradezu, seinen ganzen Einfluß aufzubieten, um die Einsetzung eben dieses Ministeriums zu verhindern, und da diese Beschuldigung immer lauter wiederholt wurde, scheint der Gesandte sich endlich bewogen gefunden zu haben, dem Eco del Comer cio durch die dritte Hand befriedigende Zusicherungen ertheilen zu las⸗ sen, wie dieses Blatt heute selbst andeutet. W chen Rathgeber des Regenten so ziemlich in ist so viel gewiß, daß ein Courier nach Lissabon abgefertigt wurde, um, wie es scheint, den dortigen Spanischen Gesandten Aguilar, hierher zu berufen, auswaͤrtigen Angelegenheiten daß dieses dem und dessen Posten da⸗ Ein anderer Courier eldmarschall Rodil, abgegan⸗ erufen, und in der That wird

zustellen; die gestůrzten

muͤssen, zum großen Aer er, sobald die reicht hatten,

aga's voraussehen

eiger Olo . . und dagegen

Praͤsident des Senates, un ten berufen.

e e. der von ihm einge⸗ Herr Marliani

Vergebens wies aber die en Mann hin, dem eriums zu übertra⸗ gen haͤtte. sen Vorstellungen taub gezeigt, und welchem er mehr als irgend einem verdankt, unbeachtet gelassen.

uldigen den

atrioten/ bes en, und von e

Eine ähnliche Sprache suührt

(vom 1ten) deu⸗

ehofft, nach

Corresponsal

Das Eco aber beschuldigt

rend nun die ei unkel gehuͤllt

der fruͤherhin in London das Ministerium wahrscheinlich London befindlichen Herrn Sancho, Herrn Aguilar ist an den Chef der Nord⸗Armee, gen, um ihn ebenfalls hierher zu er spätestens morgen hier erwartet. Der Regent soll namlich ent⸗ schlossen seyn, diesem Manne die Bildun mit dem Vorsitz in demselben als Kriegs⸗ Die Opposition kann den General Rodil nicht fuͤglich zuruͤckwei⸗ sen, da er so glaͤnzende Beweise patriotischer“ Gesinnungen ab⸗ g8⸗Minister unter Mendizabal, zog urgirten Garde-Soldaten von la Granja in Madrid ein, spielte hier bei dem glorreichen Aufstande vom 1. September 1840 eine Hauptrolle, und galt endli fuͤr einen Mann, auf den die Republikaner zählen koͤnnten. Letz⸗ teres mag nun wohl unbegründet seyn. Geht Rodil auf die⸗ sen Antrag ein, so glaubt man, daß der General Ferraz, ein Vertrauter Espartero's, das Ministerium des Innern, der A das der Marine, und der fruͤhere General⸗

Auf diese Weise würde ein vollkommenes Ayacucho sterium dargestellt seyn, denn die genannten Perso lich Kriegsgefaͤhrten Espartero's in Amerika. ugeben, daß die Gewalt in die Hände von sechs von denen kein einziger zu dem Sturze des Gesiern Abend versam⸗ Depunsrte in der Wohnung des Herrn Domenech und beschlossen, bis übermorgen die Ankunft Rodil's und den Ausgang der Krisis abzuwarten. Sollte bis dahin we⸗ der Herr Cortina von dem Regenten zugezogen, noch die Cortes aufgelbst worden seyn, so werden jene nung der Sitzungen und Erwägung der verhängnißvollen Lage be⸗ stehen. So viel erhellt aus Allem, daß der Regent nur gegen sei⸗ nen eigenen Willen Herrn Cortina daß dleser als solcher stets einen ho insluß zu bekaͤmpfen haben wird. gefallenen Minister die hlesige National⸗Miliz z bearbeiten gesucht; allein Cortina's Einfluß

ang und die Folgen der Krisis

er Castellano, ein unparteii f ob wir die Gefa

des neuen Kabinets, inister, zu uͤbertragen.

18365 war er Krie

gelegt hat. dann an der Spitze der in

nen waren saͤmmt⸗ er die Opposition

kann unmoglich z Generalen n Ministeriums Gonzal melten sich deshalb

beigetragen hat.

eputirte auf Wiedererbff⸗

um Minisser ernennen, und en, wenn auch unconstitutio⸗ Unterdessen haben die u ihren Gunsten in derselben ist

nd demnach nicht

r einer furch

1 der Triumph des

laufen, oder ob wir erreichen sollen.“

zublikaner eine Junta guberna-

r die subalternen Junten in den kleine⸗

berwiegend.

abzusehen. „Jetzt wird entschieden werden, ren Revolution, deren Ausgang gar woh Gefangenen von Bourg es sey eine conssitutionelle Regierun

In Barcelona ha

phangig sind. Mexiko. en aus Mexiko, die man am 9. Juni in Hambur, a die Kölner Zestung, „sind in i .

Fajestaͤt, sich als guter Nachbar“ zu seiner Rechten nieder⸗ . ung von Wichtigkeit. Santana faͤhrt fort, mit fester Hand

die Zugel zu gegl e r u

ist zwar worden,

Berlin, 18. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben bald, nachdem bekannt geworden war, wie auch die Buchhandlungen Hamburgs durch die dortige Feuersbrunst hart betroffen worden, dle Aufhebung des im verge, Jahre gegen den Verlag der Buch— andlung Hoffmann und Campe erlassenen Debits-Verbotes zu

befehlen geruht.

Dem Militair⸗Wochenblatt zufolge ist Herr Oberst von RNadowitz aus dem Etat des Generalstabes ausgeschieden und dem letzteren aggregirt worden. Herr von Decker, 86e zur Dispo⸗ sinjon, hat den Charakter als General⸗Major erhalten.

Der Oberst⸗Lieutenant Wittich, von der Sten Artillerie-⸗Bri⸗ ade, ist zum Direktor der vereinigten Artillerie und Ingenieur⸗ Gul mit dem Range eines Brigadiers der Artillerie ernannt worden. Zugleich sind demselben dle Functionen eines Praͤses der allgemeinen Betriebs⸗ Verwaltung des Feuerwerks⸗Laboratoriums in Spandau und eines Mitglieds der Pruͤfungs-Kommission fuͤr Premier⸗Lieutenants der Artillerie uͤbertragen.

Stettin, 16. Juni. Vom 14ten einschließlich bis gestern Abend sind zum hiesigen Wollmarkte noch feine Wolle 13960 Ctr. 109 Pfd. mittlere. 6056 « 49 * ordinaire. 60 24

zusammẽũn Ip) Tr INT Fpṽᷓ. also mit Einschluß des unterm 14ten d. M. (St. Ztg. Nr. 165 4 Eingangs 27, 90 Ctr. 66 Pfd. eingegangen. Unsere räher ausgesprochene Ansicht hat sich in dem Maße estaͤtigt, daß heute, wo der Wollmarkt kalendermaäͤßig erst beginnen soll, derselbe schen als beendigt betrachtet werden kann. Eine volsständige Mit⸗ theilung des Gesammt-⸗-Resultats müssen wir uns noch vorbehal— ten und bemerken nur, daß gestern das Hauptgeschaͤft in Bezie— hung auf die Quantitaͤt gemacht wurde, daß die bewilligten Preise zum Theil etwas . als in den Vortagen ausfielen, und daß nur ein unbedeutender Theil des zu Markt gebrachten Quantums unverkauft blieb.

Vtagdeburg, 15. Juni. Aus dem jetzt veroͤffentlichten, der General⸗Versammlung am 27. Mai vorgelegten Geschaͤftsbe⸗ richte des Direktoriums der Magdeburg⸗Cöihen⸗Halle⸗ Leipziger Eisenbahn⸗Gesellschaft fuͤr die Zeit vom 16. Mai 1841 bis zum 14. Mai 1842 geben wir hier das wichtigste. Der Bericht hin an mit den Vorbereitungen zum Bau des zweiten Gelesses, wor⸗

ber gig wird:

Machdem in der letzten außerordentlichen General⸗Versammlung am 15. Dezember 1841 der . gefaßt war, das zweite Geleis auf unserer Bahn zu legen, das esellschafts⸗Kapital um 1, 100,000 Rihlr. durch Ausgabe von 11,000 Stuͤck Prioritaͤts Actien à 100 Rihlt. 3 vermehren und den an g, ür das gesammte Prioritaͤts⸗

setien⸗Kapital auf ö 9 aͤhrlich 2 ustellen, hatten wir sofort die dazn erforderliche Rilerhöchsie Genehmigung, welche am 15. Fanuar erfolgte, nachgesucht und zugleich die nörhigen Maßregeln zur Be. schaffung der Baumaterialien, deren baldige Lieferung eine Hauptbe⸗ ing n zur raschen Forderung des Werkes war, eingeleitet. Schon in nigen Mongten gedenkt das Direktorium die Bahnstrecke zwischen Ebtben und Stumsdorf, so wie zwischen Magdeburg und Schönchec zu befahren, den ganzen Bau aber im Laufe dieses Jahres zu voll=

enden. Ueber die Resultate des Betriebs der Bahn sagt der Bericht: „Seit Anschluß der Berlin⸗Aunhaltischen Bahn, welche am 10. September 1811 in ihrer ganzen Laͤnge eröffnet worden, hat der Ver⸗ lehr bepeutend zugenommen. Befoͤrdert sind auf der Magdeburger Bahn im Jahre 1841: 5164 Personen; 570, si5z Ctr. Güter und 1050 Stück Equipagen. Die Betriebs⸗Einnahmen betrugen 272, 16 Nihlr. für den Personen⸗ und Gepaͤck Transport, 131, 665 Rihir. fr den Gäter⸗Transport und sist Rthlr. fuͤr den Equipagen. Trans- port; im Ganzen demnach 421,071 Rthlr. Es hat danach Durch⸗ schnittlich jede Person 15 Sgr. 11, 385 Pf., jeder Centner Gut 6 Sgr. 1t0d Pf., jede Equipage 7 Rihlr. 27 Sgr. 10,23 Pf. eingebracht. Unter den Betriehs⸗-Ausgaben bilden die Kosten der Feüerung (Coaks) eine Haupt ⸗Position; sie betragen 70,260 Rthir. Verbraucht sind 216, 187 Berliner Scheffel, mithin 5,26 Scheffel auf jede Meile. Zur Bereitung der Coats werden Englische Steinkohlen, die Für den Zweck am , befunden worden, verwendet. Ein anderes Feuerungs⸗Materigl, namentlich inlaͤndische Kohlen oder Holg, gewäbrt keinen Vortheil. Bie unterhaltungs-Kosten der Bahn betrugen 37,349 Ribir. Die sqmmtiichen Beiriebs= Ausgaben belaufen sich quf 237,255 Rthir. Rechnet man die Ver— n ln der Prioritdts⸗Actien und deren Amortifation, fo wie den nthesll der , r , , Eisenbahn⸗Cempagnie an dem Ertrage der Saͤchsischen Bahnstrecke hierzu, so stellt 3 die Gesammt⸗ Aus abe auf 296,361 blr. 8 Sgr. 7 Pf., und es verbleibt als reiner nn die Summe von 175,319 Riblr. 13 Sgr. 4 Pf. Bon pbie— sem wurden 115,000 Rthir. als eine, 5 pCt. betragen de Dividende an die Actiongirg vertheilt und 10,310 Rihlr. 13 Sgr. 4 Pf. zur Bildung des Reservefonds bestimmt. In welchem um ang der Ver kehr auf der fraglichen Bahn zugenommen hat, beweisen die Ein⸗ nahmen des laufenden Jahres. Sie betrugen: im Monat Fanuar 25,153 Rthlr., im Februar 21,427 Rthlr. im Maͤrz 34, 106 Rtihlr., im 7 n , i n 6 Rthiĩr. ; 5. usse unseres Berichtes, sagt das Direktorium wir hoch der erfreulichen Aussichten für das fernere Gedeihen k. unterne fn gedenken. Dahin gehbren die in allen . Staa⸗ ten projektirten Eisenbahnen, die mehr oder weniger auf den Ertrag der unsrigen vortheilhaft einwirken werden; dahin gehdren insbeson⸗ dere die für uns wichtigen und berests m Bau begriffenen Bahnen von Braunschweig nach e , shralegzn und von Magdeburg über w uach Halberstadt. Der Bau der ictzteren wird schon im . des naͤchsten Jahres vollendet und der Betrleb vielleicht

unserer Verwaltung verbunden werden. Ein Vertrag d entworfen und unterliegt jetzt der gemeinschafnlichen . 6.

Aachen, 14. Juni. Gestern sind Se. Majestät der Konig

der Niederlande und Se. Königl. it der Prinz von Oran auf ihrer Ruͤckreise von n n n , 1 ranien,

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u 8er D , rere red,

le Roar g olim, Tableau de Etat actuel et des Progreès probables des Chemins de Fer de l'Allemagne et du Continent européen; avec;

une Carte, Paris 1812.

Jardos, Des Chemins de Fer de l'Europe cen— trale, considèrès comme Lignes stratègiques; avec une Carle. Paris 1842.

Damit die Leser ue en richtig wuͤrdigen koͤnnen, was wir zur Beurtheilung obiger Schriften mitzutheilen die Absicht haben, muß eine kurze Üebersicht ihres Inhalts vorangehen.

Das er stere umfassendere Werk des Franzobͤsischen Gesand⸗ ten am Muͤnchener Hofe, beginnt mit allgemeinen Betrachtungen über das Eisenbahnwesen, n bisherige Fortschritte und 3 Einfluß auf politische und n hen. Verhaͤltnisse. Sodann stellt der Verfasser vergleichende Betrachtungen zwischen Frankreich und anderen Laͤndern, namentlich Deutschland an, um daraus ab⸗ zuleiten: daß zwar Frankreich mit bei weitem mehr geographi— schen Schwierigkeiten zu kämpfen habe bei Ausführung seiner Eisenbahnen, als die Nachbarländer, namentlich hinsichtlich der Theile, in welchen selche bereits ausgefuhrt seyen, dieses jedoch nicht zuruͤckschrecken duͤrfe, weil die Gefahr der Ueberfluͤgelung fuͤr Frankreich sehr nahe sey; daß ferner zwar die finanzselle Lage des Französischen Staats augenblicklich keineswegs glaͤnzend sey, Frankreich aber dessenungeachtet im Stande seyn werde, auch dieses Hinderniß zu beseitigen, wenn, wie in Deut sch land, die einzel— nen Städte und Gemeinden und die Kapitale der Privatpersonen bei den Unternehmungen Huͤlfe leisteten, wenn ferner wie in Deut schland man seinem Nachbar die Eisenbahn nicht mißgonne, vielmehr darin einen Sporn finde, ihm nachzuahmen; daß zwar der Ertrag mancher Bahnen keine reichliche Zinsen gewaͤhren werde, dieses jedoch, hinsichtlich der nothwendigen Linien, ein Grund mehr sey, den Bau derselben auf Staats kosten zu un— ternehmen, mithin in Frankreich dem Beispiele der meisten Deut⸗ schen Staaten zu folgen; daß Deutschland bereits jetzt die Erfah⸗ rung gemacht habe, wie sehr die Eisenbahnen in ihren Folgen und Wirkungen geeignet seyen, in das Band der Einigkeit und Volks⸗ thuüͤmlichkeit unduflöͤsbare Knoten zu schlingen, und daß um so mehr Frankreich Ursache habe, sich gleiche Vortheile anzueignen; daß die Wichtigkeit, welche die . (im Bau begriffenen und vorbereiteten) Eisenbahnlinien in strategischer Hinsicht fuͤr Deutschland haben wuͤrden (ungeachtet des guten Vernehmens, welches Frankreich mit seinen Deutschen Nachbaren zu erhalten wuͤnschen werde), dem Franzoͤsischen Staate die gebieterische Noth⸗ wendigkeit auferlege, sich aͤhnliche Sicherungsmittel zu verschaffen.

Der Franzoͤsische Diplomat schließt diesen ersten einleitenden Abschnitt seines Werkes mit einem Kapitel voll Betrachtungen anderer Art, von denen er selbst zugesteht, daß sie eigentlich nicht dahin gehoͤren. Sie sind allerdings so eigenthümlich, daß ich den Kern derselben aus den verschiedenen Samen zu sondern versu⸗ chen will. Herr von Bourgoing 4

„Die Deutschen, unsere sehr achtbaren Nachbarn, wiederholen täglich in ihrer schoͤnen Sprache, welche wir nicht verstehen, in ihren Zeitschriften, welche wir wenig lesen, daß unsere politischen Einrichtungen, unsere repraͤsentatlven Formen, die jährlichen lang⸗ wierigen unfruchtharen Berathüungen unserer Kammern, es geradezu verhindern, daß fur die matzziellen Znteressen der Bewohner Frank⸗ reichs umfassende und kraftige Maßregeln ergriffen werden köͤn⸗ nen, Allle dies, Vorwuͤrfe seyen zwar durchaus n icht begründet, allein Frankreich müsse auch den Schein melden. Seine Jour— nale (welche in Deutschland allenthalben verstanden und fleißig ge⸗ lesen wurden) mußten nicht selbst ihr Uebermaß von Geist und Scharfsinn zur Erschaffung von Schatten bildern äber Franzö— sische Zustaͤnde verbrauchen; Frankreichs periodische Presse möfe, giech den Zeitblaͤttern Deutschlands von allen Farben, dahin stre⸗

en, zwar die Maͤngel nicht geradezu zu verhehlen, jedoch das bei weitem Ueberwiegende und Lobenswerthe mehr in den Vordergrund J stellen. Auch die Kammern haͤtten eine erwuͤnschte Gelegen⸗ eit, bei Behandlung der Eisenbahn-Fragen, dem Auslande zu be⸗ weisen, daß die Beschuldigun der Reproduktivität eben so unwahr sey, als die sonstigen Vorwuͤrfe unbegruͤndet feyen, welche . auf den aͤußeren Schein fußend, Frankreich so haͤufig mache.“

Ob diese Vertheidigung der Gebrechen mancher Franzoͤsischer Einrichtungen (auf 24 Oktavseiten) in jeder Hinsicht 2 i gefuͤhrt ist, ob sie allenthalben ernsilich gemeint ist, kann man da—⸗ hingestellt seyn lassen. Wir Deutsche wollen aber für uns aus dem Urtheile und Zeugnisse eines Fremden, welchen seine Stellung und sein laͤngerer Aufenthalt in Deutschland im Allgemeinen rich⸗ tig zu urtheilen befaͤhigt, die Lehre entnehmen: . nichts geeig⸗ neter ist, das Band, welches die Deutschen Stamme aneinander knuͤpft, fuͤr alle Zeiten unaufloͤslich zu machen, als gemeinsames Handeln und Wirken fuͤr große und wohlthaͤtige Zwecke, und daß jede Veranlassung, welche dazu sich darbietet, mit Kraft und Eifer ergriffen werden muß; wie sich dieses bei dem großen Handels⸗ Vereine, bei den Maßregeln fuͤr Deutschlands ch bei den n, nn Schritten fuͤr Eisenbahnen, bei dem Kölner Dom—

au, bei Hamburgs Brande u. s. w. so erfreulich bewahrt hat.

Die zweite Hauptabiheilung der Schrift des Herrn de Bour— going ist der spezie len Darstellung der Verhaͤltnisse der bestehenden oder projektirten Eisenbahnen des festen Landes von Europa ge⸗ widmet, und wir muͤssen uns um so mehr darauf beschränken, hier nur Einzelnes davon , als das Wesentlichste uber diese Eisenbahnen von uns bereits im Dezember v. J. in diesen Blattern (als Auszug einer naͤchstens erscheinenden umfassenderen Schrift) mitgetheilt worden ist. Im Allgemeinen muß zuvor be— bemerkt werden, daß nicht alle Quellen des Herrn Berfassers gleiches Vertrauen verdienen, daß sogar der groͤßte Thesl der ge— lieferten Nachrichten nicht aus den Berichten und Aktenstuͤcken der betreffenden Bahnen geschöͤpft zu seyn scheinen; vielmehr, ihrer Allgemesnheit und haͤufigen Ungenauheit wegen, anderen Ursprungs seyn *

och genug hiervon, und nun noch einige Worte uͤber die Nachrichten. welche die betreffende Schrift . die Eisenbahnen rankreichs giebt. Der Verfaffer verwahrt zunaͤchst seine andsleute gegen den Vorwurf der Gleichgültigkeit, denn die Vor— schritte Deutschlands haͤtten ihren Grund nicht darin, daß es die dringende Nothwendigkeit der Eisenbahnen besser verstanden haͤtte (minux compris), sondern in Deutschland hätte man sie nur allgemeiner eingesehen und gewürdigt (plus gènéralement congu ct aphrécie). Um die de me,, der Bewohner Frankreichs darzuthun, giebt Herr de ourgoing eine spezielle Uebersicht der Bewilligungen der General⸗ und Munizipal⸗Raͤthe und Unterzeich= nungen von Privatpersonen fuͤr verschiedene Eisenbahnen, aus wel⸗ cher namentlich erhellt, daß fur die Schienenwege: von Paris nach Chaͤlons, Paris nach Straßburg, Orlẽans a Gene! u. s. w. ansehnliche Summen gezeichnet sind. Die namentliche Aufzahlung

der fertigen und im Bau begriffenen Franzoͤsischen Eisenbahnen ist zwar (wie sich erwarten ließ) richtig und volsstaͤndig, läßt aber den Leser durchaus unbefriedigt. Dieses Kapitel schließt mit der

Ermahnung, daß „Frankreichs Kammern, seine Verwaltungs⸗Be⸗

hoͤrden, seine Journale ohne Unterschied der Farbe, ihre Anstren⸗

gungen verdoppeln und dabei Hand in Hand gehen möchten, um von dem Franzoͤsischen Volke Anstrengungen für das Eisenbahn⸗ wesen zu erlangen, mindestens demjenigen gleich, was seit vier

Jahren alle Regierungen, alle Städte, alle Gemeinden Deutsch⸗ lands leisten.“ Der mit dem 30sten Kapitel beginnende 3te Abschnitt des vor⸗ liegenden Werkes, bildet einen ** in welchem die Einrichtun⸗ gen, die Verwaltung Deutscher Elsenbahnen, ihr Verhältniß zum Staate u. s. w. dargelegt und mit demjenigen, was in Frankreich in dieser Hinsicht sich findet, verglichen wird. Dieses ist eigentlich der werthvollste Theil der Schrift und die Vergleichungen nament⸗ lich 6 manches

m Allgemeinen muß man dieser Schrift, die naturlich nicht fur Deutsche geschrieben ist, die Gerechtigkeit 2 daß sie ihrem anscheinenden Hauptzwecke, den Franzo fen eine allgemeine Kenntniß und gunslige Meinung vom Deutschen Eisen⸗ zu verschaffen und dem Zustandekommen Franzbsischer Eisenbahnen indirekt foͤrderlich zu seyn, vollkommen genägt. Die im Ganzen genommen recht häbsch ausgestattete, dem Werke bei⸗ gegebene lithographirte Karte ist indeß don Irrthuͤmern nicht frei, (namentlich hinsichtlich der als im Bau begriffen bezeichneten Linien), *. . ihre Angaben mit denen des Textes nicht selten im Wi⸗ erspruch.

Die zweite im Eingange erwaͤhnte Eisenbahnschrift, von Jar⸗ dot, beginnt gleichfalls mit allgemeinen . und ** uͤber die Erfindung des Pulvers und dessen Einfluß auf die stei⸗ gende Vermehrung der Heere und die Kriegführung. Sodann folgt ein Abschnitt uͤber den Einfluß der Eisenbahnen auf die Strategie und uaͤber die Aenderungen im Systeme der Kriegfuͤh⸗ rung. Diese allgemeinen Betrachtungen uͤbergehe ich mit der Be⸗ merkung, daß Besseres und Vollstaͤndigeres bereits in Deutscher Sprache geschrieben ist (6. B. Darlegung der Verhältnisse der Eisenbahnen, nebst Erörterung der milstairischen Benutzung dersel⸗ ben, Berlin 1841). Dagegen muͤssen wir von demjenigen, was Deutschland insbesondere betrifft, Manches speziell hervorheben, schon deshalb, um darzuthun, wie nicht selten der Verfasser sich durch Zeitungs-Nachrichten, durch seine rege Phantasie und dergl. hat verleiten lassen, in das Gebiet der Dichtung uͤberzugehen. Die Eisenbahnlinien auf der der Schrift beiliegenden Karte sind, außer in Frankreich, fast ohne Ausnahme entweder hinsicht⸗ lich der Richtung oder der Art der Bezeichnun fehlerhaft, was vom Herrn Jardet (lu Corps royal REtat- Major) nicht hatte erwartet werden sollen. Abgesehen davon, daß bei den bis jetzt in Deutschland vollendeten oder im Bau begriffenen Eisenbahnen ein gemeinschaftlicher Gedanke, ein ju sen une d nn,. namentlich strategisches System nicht. nachzuweisen ist; will ich das, was ch vorliegende Schrift daruͤber enthaͤlt, im kurzen Auszuge vor⸗

uhren.

„Ein doppelter Gedanke hat augenscheinlich bei Anlage de einzelnen Eisen bahnstrecken in ihren , zu 6 * leitet. Dieses sind die Ruͤcksichten der Vertheidigung des Landes und der BVedůrfnisse des Verkehrs, und die verschiedenen Regie⸗ rungen haben diese bei der Selbst⸗Ausfuͤhrung oder der Konzession stets im ug gehabt. Preußen setzt Berlin in nordoöͤstlicher Rich⸗ tung uͤber Stettin mit Danzig und Königsberg in Verbindung; Preußen bewirkt eine zweifache Eisenbahn⸗ Verbindung mit Wien (Berlin⸗Breslauer Nordbahn und Berlin Dres den⸗Prag⸗Wien); Preußen legt nach dem Rheine zu eine doppelte Eisenbahn, und die Fortsetzungen derselben treffen die Franzöͤsische Graͤnze auf zwei empfindlichen Stellen über Landau und Saarlouis. Es ist trqurig, von den außerordentlichen Fortschritten, welche das Eisenbahnwesen in Deutschland und Belgien gemacht hat. auf, die Unterordnung, man kann sagen Nichtigkeit Frank⸗ reichs in dieser Hinsicht, das Auge zu wenden. Von Köin, Mainz und Mannheim aus wird Deutschland seine Eisenhaͤnde nach Frankreich qusstrecken, welches, seine, fruüͤhere nathriiche Begraͤnzung entbehrend, auf einer (60 Meilen langen) Strecke zwischen Valenciennes und Straßburg völlig schußlos daliegt. Frankreich muß, um diesem abzuhelfen, einen direkten Schienen⸗ weg zwischen Paris und Straßburg anlegen, von welchem bei Nanch ein Zweig nach Metz abgeht, es muß ferner Lyon durch eine Eisenbahn mit Paris in Verbindung bringen, um der Nach⸗ barschaft Oesterreichs das Gefahrdrohende zu nehmen, denn un geachtet der Sympathieen der Italiener fuͤr Frankreich, ist eg doch 3. die Sardinischen Staaten hin nicht gesichert, weil auch dort eine natürlichen Graͤnzen verloren gegangen sind. Paris, der politische und administrative Brennpunkt Frankreichs, muß auch der einzige strategische Mittelpunkt werden, denn in den Kriegen, welche künftig das Ausland gegen Frankreich erheben wird, han— delt es sich nicht um einzelne Provinzen, sondern um den St der Regierung. Dem Charakter der Franzosen und ihren Inter⸗ essen segt der Angriffkrieg (une guerre qinvasion) vorzugt weise zu, die furig francese zeigt sich da am glaͤnzendsten; deshalb muͤssen die Eisenbahnen Frankreichs dargu f berechnet seyn: sie nuͤken auch beim Ruͤckuge, indem man sie vor sich (dem Feinde zu) unfahrbar macht, hinter sich aber zu rascher Verdindung mit der Hauptstadt benußztn Der gegenwärtige politische Zustand Frankreichs ist zuruͤckgesloßen eder kalt aufgenommen von fast allen seinen Nachbaren, welche denselben als einen gefährlichen oder min— destens zweifelhaften Persuch betrachten; Frankreich bedarf daher eines Mittels zur BVefestigung, Sicherung, und dieses kann es in strategisch zweckmaͤßigen Eisenbahnen finden.“

Herr Jardot hat dieses Thema auf 79 Orktav⸗Seite . delt, er hat Sympathieen, Fictionen aller Art , . 2 eg g 9. 2 997 a r e wegen der Eisenbahnen ein Gew ehr in die ale der dir ĩ R . ö in, irekten Verbindung von ie Zwecke der beiden im Vorstehenden bespro if⸗ ten sind eben so verschieden, als die Art der ,, —ᷣ—— chen Stoffs. Der Verfasser der ersten Schrift ist ein Mann des Friedens, die Ruͤcksicht der Graͤnz . Vertheidigung tritt be ihm in den Hintergrund, denn er wuͤnscht, daß sein Verne. sich Deutschland nahere; er ist zu der Einsicht gelangt, daß Deutsch⸗ land, o fin seiner Einigkeit und Starke bewußt, in der Verbes⸗ serung seiner materiellen Verhaͤltnisse, in der Ausbildung seiner eistigen und moralischen Kräfte, feinen höchsten Ruhm sucht. emerkenswerth uͤbrigens ist, daß beide Schriftsteller die aller⸗= dings unleugbar großen Fortschritte, welche Deutschland in neuester Zelt, namentlich hinsichtlich des Eisenbahnwesens, gemacht hat, so hoch angeschlagen, daß ein Deutscher Beurtheiler offenherzig ge⸗ stehen muß, sie sind damit uns um einige Jahre vorausg eeist. .

Stettin, im Mai.