1842 / 177 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

loniern Vertrauen einflbßen zu koͤnnen; denn sie sind durchgehends mit Uebergehung der Coalition, an deren Spitze die Catalonischen Deputirten stehen, erwählt worden. Auch droht die Coalition diesem Ministerium einen hartnäckigen Widerstand zu bereiten; denn wie wir heute aus Madrid unter dem 15ten 1. M. verneh⸗ men, hat die Coalition um mehrere Anhänger des Kabinets Gon—⸗ zalej sich vermehrt und zahlt in dieser Stunde nicht weniger als hundert Stimmen. So in festen Reihen geschlossen wird sie das neugebildete Ministerium empfangen und höͤchstwahrscheinlich das⸗ selbe in der Geburt ersticken. Zwar beharrt Espartero auf der Aufloͤsung der Cortes, fobald die Abstimmung des Budgets voll⸗ endet seyn wird. Aber die neuesten Vorgaͤnge in Barcelona, und die Bewegungen in den übrigen Staͤdten, um die Proclamation der Constitution von Cadix n werden Espartero noch viel zu schaffen machen, bevor er sich entschließen sollte, durch die Auf⸗ lbsung der Cortes das Signal zu einem allgemeinen Volks-Auf— stande in Spanien zu geben.

Groñßbritauien und Irland.

Parlgments- Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 21. Juni. (B. H.) Die am 17ten vertagte Debatte uber die Einkommensteuer-Bill, die zur dritten Verlesung stand, wurde heute fortgesetzt.

Der Marquis von Clanricarde, welcher die Vertagung bean⸗ tragt hatte, eroͤffnete demgemäß, dem Reglement zufolge, die heutige Debatte. Er suchte, zum Theil sich besonders gegen die etwas zwei⸗

deutige Rede Lord Melbourne's in der Sitzung vom 17ten wen dend?

darzuthun, daß die von dem Ex -Premier⸗Minister eingestandene und von den jetzigen Ministern zum Hauptmotiv fuͤr ihren Antrag ge⸗ machte Notbwendigkeit einer großen direkten Steuer sich gar nicht darthun lasse, und zwar einestheils, weil die Vertheidiger der Maß— regel die finanziellen und kommerziellen Bedraͤngnisse zu hoch, anderen⸗ theils, weil sie die finanziellen und kommerziellen Kraͤfte des Landes zu nie⸗ 21 in Anschlag brachte, und wiewohl er sich der Steuer nicht abgeneigt erklaͤrte füͤr den Fall, daß die Minister einen umfassenden, permanen⸗ ten Finanzplan, dessen Grundlagen die Einkommensteuer waͤre, bil⸗ den sollten, so glaubte er doch die Einführung derselben zu den Zwecken, welche jetzt in Absicht laͤgen, um so weniger geeignet, als es unter den gegenwaͤrtigen Umständen ganz besonders darauf ankomme, das

Held, moͤglichst in den Haͤnden der Pripatleute zu lassen, damit es derung der Bestechungen bei den Wahlen zum zweitenmale ver—

ihnen Nützen trage, und als sich jene Zwecke auf viel vortheilhaftere Weise mittelst der von Lord Landsdowne beantragten Zoll Reformen erreichen ließen.

Die dritte Lesung der Bill wurde indeß schließlich mit 99 gegen 28 Stimmen genehmigt.

In derselben Sitzung brachte Graf von Clarendon eine Petition von 600 Bewohnern des Cap ein, welche fuͤr diese 180,009 Einwohner zaͤhlende Kolonie, die jetzt absolut durch die Koͤniglichen Gouverneure verwaltet wird, eine Kolonial-Versamm— lung mit legislativen Rechten verlangt, wie sie die meisten anderen Kolonieen haben, und wie sie jetzt fogar fur die ganz neue Kolonie Veu-⸗Sud⸗Wales durch eine bereits dem Unterhause uͤbergebene Bill bezweckt wird.

raf Ripon erklaͤrte darauf, der Regierung sey eine aͤhnliche * on, von dem Gouverneur des Cgps selbst unterzeichnet, zuge⸗ ommen, und sie werde dem Gegenstande die aufmerksamste Beachtung schenken. Daß die Regierung sich n . weigern sollte, in der so wichtigem Kolonie eine Verfassungsform einzuführen, der das Mutter⸗ land eine so glaͤnzende Wohlfahrt verdanke, werde Niemand vermu⸗ then, indeß sey doch nicht zu verkennen, daß die eigenthümlichen Ver⸗ haͤltnisse der Cap⸗Kolonie der Einfuͤhrung einer jolchen Verfassung dort nicht geringe Schwierigkeiten in den Weg stellten, wohin insbeson⸗ dere 3 Verschiedenheit der die Kolonie bewoöhnenden Racen zu rech⸗ nen sey.

id Broug ham erklaͤrte sich gegen die unverweilte Bewilli⸗

ung der Verfassung, weil die eben erst emanzipirten Neger noch des raͤftigen Schutzes der Regierung bedurften, bevor sie im Stande seyen, der Anmaßung, welche sich in Bezug auf sie in solchen Kolonial— Versammlungen zu aͤußern pflege, die Spitze zu bieten. Doch hoffte er innerhalb einiger Fahre die Verhaͤltnisse der Kolonie auch in die—⸗ ser Bezichung hinreichend konsolidirt zu fehen.

Auf eine Anfrage des Marquis von Clanricarde in Be— zug auf die von der Regierung nach Ennis in Irland abgeordnete Untersuchungs Kommission erklaͤrte Lord Fitzgerald, die Regie— rung habe diese Voruntersuchung hauptsaͤchlich aus dem Grunde angeordnet, damit die Sache sogleich bei den Assisen von Clonmel vorkommen könne, und sie habe diese Sache an die Assisen verwie⸗ sen, statt an die eigentlich kompetenten von Nord⸗Tipperary, ei⸗ nestheils weil jene schon am 28. Juni, diese erst am 28. Juli zusammentraͤte und die Sache daher um vier Wochen fruͤher ent— schieden werden koͤnne, und anderentheils weil Clonmel von dem Schauplatze der zu beurtheilenden Handlungen entfernt liege und daher die bereits vorläufig angewendeten Drohungen und Ein— schüchterungen gegen die abzuhbörenden Zeugen weniger wirksam seyn wuͤrden. Üeberdies wuͤrden die Geschwornen fuͤr die Assisen von Nord⸗Tipperary nur aus diesem Theile der Grafschaft Tip⸗ perary gewahlt, in welchem Ennis liege, die von Clonmei dagegen aus der ganzen Grafschaft, weshalb man sich von ihnen größere Unparteilichkeit versprechen koͤnne.

Unterhaus. Sitzung vom 21. Juni. (B. H.) Zu Anfang der Sitzung wuͤnschte Herr For ster zu erfahren, ob Maßnahmen getroffen seyen, um eine großere Menge Silbergeldes in Umlauf. zu setzen, da großer Mangel daran sey und selbst die Kasse der Bank fast gat kein Silbergeld mehr vorräͤthig habe.

z Der Vice ⸗Praͤsident der Handels⸗Kammer, Herr Gladstone, ußerte hierauf die Ansicht, daß wohl nicht eigentlich Mangel an 2 vorherrsche, sondern nur größerer Begehr danach in dem jetzigen Augenblicke, und zwar aus dem 3er 3! weil die halben = . Irdßeren Yiißkredit gerathen seyen, als die ganzen, 1 e ibn mme eh: nicht gern nehme, vielmehr hat fer iz if E erg 3 odidet versprach Herr Gladstone,

r. Bowring w ; ; verlangie än benni ger, . . er men, aner en . 4 6 2 Herr ich er een e erg olle geschehen, wenn sich das ; . , ,,

2. 24 . 9 man noch vor vier Wochen? über allzuviel Silber⸗

err Hutt erinnerte darauf de . Verf. Ger Auskunft über den brd ei, n an sein gen der Stader Zölle geben zu wollen, und kůndigte 9 we⸗ irag äber den Gegenstand zum nächsten Donner ton w. An⸗ Sir Robert Peel erwiederte, daß die Unterhandlungen . Gange seyen, daß er aber in den letzten Tagen eine K 24 ö dem Hannoverschen Gesandten 73 habe, in welcher 5n 2924 diesem angezeigt worden sey, daß der Vorschlag der Britischen Regierung von der Hannoverschen nicht angenommen werden koͤnne. Mehr koͤnne er über die Sache nicht sagen.

Capitain * fragte an, wo das Geld deponirt sey, wel⸗ ches fuͤr den

erkauf der aufgebrachten Sklavenschiffe 2632 und ob eine Bill werde eingebracht werden, um unter Verbesse⸗

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venschiff weggenommen, zu verfuͤgen. Sir Robert Peel wußte über den ersten Theil der Frage keine Auskunft zu geben, den zweiten bejahte er.

Darauf brachte Sir Charles Napier die verheerende Kriegs-Maschine des Capitain Warner von neuem in Anre ung. Er behauptete, der Erfinder habe sich bereit erklaͤrt, seine Erfin— dung den See⸗Capitainen Lord Hardwicke und Lord Ingestrie mit⸗ zutheilen, sobald denselben zu diesem Behuf eine hr nt als Königlichen Commissairen ertheilt wärde, auch habe er verspro— chen, dem Sir Robert Peel selbst die Erfindung mitzutheilen und demselben die Bestimmung der Belohnung, im Falle dieselbe sich bewahre, ganz E uͤberlassen. Nur den an ihn abgesandten Com— missairen Sir Byam Martin und Howard Douglas habe er ohne vorherige Garantie dafuͤr, daß das Geheimniß bewahrt werde, nichts entdecken wollen. Sir Charles Napier hatte von Capitain Warner gehort, daß derselbe mittelst seiner Erfindung einen Drei⸗ decker augenblicklich zerstbren und selbst gegen 6 Englische Meilen entfernte Schiffe seine Höllenmaschine wirksam machen könne.

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Sir Robert Peel bedauerte, daß die Sache von neuem vor⸗ gebracht sey, und theilte mit, daß er, seitdem die Sache vor drei Wochen im Parlament besprochen worden sey, wiederholte Anforde⸗ rungen von verschiedenen Individuen gehabt habe, ihnen Konferen— zen iwegen Mittheilung von solchen Höllenmaschinen-Ersindungen zu bewilligen. In Bezug auf die Erfindung des Capitain Warner er— klaͤrte er darauf, daß er Alles getban habe, was er thun könne; er

habe namlich den General-Feldzeugmeister beauftragt, zwei Indivi⸗

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duen zur Untersuchung der Sache abzuordnen, woju Sir Howard Douglas und Capitain T. Hastings gewaͤhlt worden seyen; eine Beiordnung des Grafen von Hardwicke oder anderer von Capitain Warner vorgeschlagener Qffiztere babe er fuͤr unndtbig gehalten; dagegen habe er die Kosten des Experiments, welches natürlich im Großen vorgenommen werden müsse, auf den Staatsschatz angewie⸗ sen. Ein besonderes Versprechen in Bezug auf die zu fordernde Belohnung koͤnne er nicht geben; überhaupt würde er den Staats— schatz gaͤnzlich erschoͤͤfen muͤssen, wenn er alle ihm eingereichten Berichte uͤber nuͤtzliche Erfindungen im Handel, in den Finanzen, im Kriegswesen und in allen moglichen Zweigen der Kunst und Wis— senschaft auch nur auf gleich guͤnstige Weise behandeln wolle, wie die Erfindung des Capitain Warner.

Nachdem darauf die Bill Lord John Russell's zur Verhin—

lesen worden war und Sir Robert Peel auf eine Anfrage des Capitain Mangles erklärt hatte, daß der Krieg in Afghanistan suͤr Rechnung der Ostindischen Compagnie, und nicht fuͤr Rechnung der Britischen Regierung, gefuͤhrt werde, ging das Haus zu der Debatte uͤber die geheinie Abstimmung bei den Wahlen uͤber.

Früher war der Antrag auf Einfuhrung des Ballottements all— jaͤhrlich von Herrn Grote vorgebracht worden; da dieser aber jetzt nicht mehr im Parlamente sitzt, so hatte es diesmal Herr Ward übernommen, die besagte Mosion zu machen und zu verthesdigen. Der Antrag ist noch immer resultatlos geblieben und wird natürlich auch jetzt keinen Erfolg haben, da sowohl die ministerielle Partei als ein Theil der Whigs demselben entschieden entgegen ist; gewinnt die Frage dieses Mal irgend einen Vortheil, so besteht derselbe vielleicht in einem kleinen Zuwachs der Minoritaͤt, veranlaßt durch den sehr glücklich gewählten Zeitpunkt zur Anregung derselben, glücklich ge⸗ wählt, weil die letzten Wahlen das eng allgemeing, wenn auch (heilweise sehr unfreiwillige Gestaͤndniß herbeigeführt ha— ben, daß das Wahlwesen mit allen seinen Bestechungen, Ein⸗ schüchterungen und Wahl⸗Vergleichen eine durchgreifende Umge⸗ staltung dringend erfordere. Dicses radikale Heilmittel aber suchen Herr Ward und seine Freunde von der radikalen Partei bekanntlich schon lange in dem Ballottement. Auf die juͤngsten Vorfälle wies auch zunaͤchst Herr Ward bei Motivirung seines Antrages hin, und ee das Haus auf, sich von den Flecken zu reinigen, die ihm den Namen des Bestechungs- Parlaments wohlverdientermaßen e, ,. haben. Von diesem allgemeineren Gesichtspunkte, jede Partes⸗Bezie⸗ hung zuruͤckweisend, gin er auch bei seiner weiteren Deduction aus. Er gab zu, daß bei der letzten und den vorgehenden allgemeinen Wah— len Liberale wie Konservative ohne Unterschied sich der aͤrgsten Be—

stechungen und jedes gesetzwidrigen Einflusses zur Erceichung ihrer

rung der auf diese Sache bezuͤglichen Parlaments⸗-Akte von 1839 die Vertheilung unter die Mannschaft der Kreuzer, welche ein Skla⸗

Zwecke bedient, und sprach seine Freude daruber aus, daß die Haͤupter beider Parteien sich jetzt so entschieden gegen das Uebel ausgesprochen, daß, ihre Aufrichtigkeit vorausgesetzt, dasselbe nicht ein halb Jahr mehr würde Bestand haben konnen. Aber diese Aufrichtigkeit muͤsse durch die That bewiesen, es müsse eine Garantie für die Zukunft gegeben werden, und diese Bürgschaft liefere keine Maßnahme sicherer, als wenn man sich des Mitteis entschlage, das jene verderbten Praktiken bisher allein moglich gemacht habe. Die⸗ ses Mittel habe in der offenen Stimmengdgebung bestanden, bei der gegen jeden Abstimmenden die etwaige . seiner Lebens verhältnisse von Dritten geltend gemacht werden koͤnnte; ge⸗ heime Abstimmung, durch Kugelung sey daher die beste Ab⸗ hülfe und gebe die beste Garantie fuͤr die Zukunft. Herr Ward suchte darauf die Vorzüge des Ballottements vor allen ubrigen schon seit mehr als hundert Jahren nach und nach versuch⸗ ten Mitteln der Abhülfe gegen die Wahl⸗Bestechungen hervorzuheben, erwaͤhnte bei der Gelegenbeit auch der neuesten von Lord Fohn Russell eingebrachten Bill gegen die Bestechungen, deren Inhast sich aber auch nur auf bisher ganz erfolglose Straf Mandate beschränke, schilderte in einzelnen Zuͤgen die für die Moralität verderblichen Folgen des bisherigen Systems, nicht nur unter den Waͤhlern in den Städten, sondern viel mehr noch unter den Waͤhlern auf dem Lande, die, dadurch in n ,,, von den Grundherren, heute weiß votiren muͤßten, was sie gestern fur schwarz erklart, und schloß mit dem von ihm angekuͤndigten Antrage auf Einfuhrung des Ballottements.

Mehrere Redner unterstüͤtzten den Antrag, waͤhrend von den Gegnern des Ballottements, wie Herr Christie mit Bedauern be— merkte, Niemand es der Muͤhe werth zu halten schien, dem Lande Rechenschaft , , . die Grunde, nach welchen er in einer so wichtigen Ange genbrit zu votiren beabsichtige. Herr Christie be merkte übrigens, daß man von dem Ballottement nicht gaͤnzliche Aus— rottung, sondern nur Verminderung, aber eine sehr bedeutende Ver— minderung des Uebels erwarte, denn allerdings werde es, der gehei⸗ men Abstimmung zum Trotze, immer noch Mittel geben, auf die Handlungen der Waͤhler einzuwirken, wie man denn 3. B. dieselben durch Zwang, . oder Einschuͤchterung vom Abgeben ihrer Stinime ganz abhalten koͤnne. Jedenfalls aber duͤrfe man von dem Ballottement eine Minderung des Uebels in groͤßerem Maße erwar= ten, als von irgend einem anderen in Vorschlaͤg zu bringenden Müitel der Abhuͤlfe.

Nachdem unter Anderen noch die Herren Shiel und O' Con⸗ nell zu Gunsten des Antrages, Sir J. Graham aber und auch Lord J. Russell entschieden dagegen gesprochen hatten, wurde derselbe mit 290 gegen 157, also mit einer Majorität von 133 Stim⸗ men, verworfen. Ünter den an diesem Abend auf der Tagesord⸗ nung stehenden Antraͤgen befand sich auch folgende Motion des Vice⸗Praͤsidenten der Handels-Kammer, Herrn Gladstone, der . wegen der Ballottements-Debatte . ur e, . ge⸗

angte: daß es rathsam sey, unter gewissen Regulativen zu ge⸗ statten, daß fremder Weizen aus dem Ca hin oder vom h hf zollfrei abgeiiefert werden konne, 5 en Ersatz des entsprechenden Rwe, m an Mehl eder Zwieback in Verschluß oder Behufs der lieferung. zur TAussuhr.“ Diese Maßregel' wird die Engiischen ** auswaͤrts nden Schiffe in Stand setzen, mit fremden 5 4 2 ren. h weit es den Preis des Brotes fur die etrifft.

Rhsen fahr, * * ; ie Maßregel soll sich aber nicht auf die

London, 22. Juni. Die Königin hat gestern dem neuen Tuͤrkischen Botschafter, Ali Efendi, fin erste Audienz ertheilt und aus dessen Haͤnden seine Beglaubigungs-Schreiben entgegen⸗ genommen.

Naͤchstens werden wieder zwei Schiffe mit 128 Mann Trup⸗ pen direkt nach Hong-Kong in China abgehen. Außerdem sind 561 Mann nach Bengalen, 39065 Mann nach Madras und 536 Mann nach Bombay beordert worden, deren Einschiffung binnen 3 Wochen bewerkstelligt werden soll.

Nach amtlichen Berichten belaufen sich sämmtliche von der Regierung auf Rechnung des Krieges in China an die Ostindische Compagnie zuruͤckbezahlte Summen bis jetzt auf 573, 442 Pfd. St.

Der Andrang zu der Bank von England wegen Umtausches von Gold waͤhrt noch immer fort. Die Nachfrage nach Silber ist auch noch sehr stark; groͤßere Summen sind von der Bank worden, und die Privatbanken befinden sich daher in großer Verlegenheit.

Vom Lap sind sehr gunstige Nachrichten eingegangen. Im vorigen Jahre sind 1,060,059 Pfö. Wolle zum Werthe von 51,000 Pfd. St, ausgefuhrt worden; in diesem Jahre wird die Ausfuhr wohl 1,600,005 Pfd. betragen. Man zählt bereits 3 Millionen Schafe und glaubt, daß das Land im Stande sey, deren 9 Mil— lionen zu ernähren. Einen großen Ertrag verspricht man sich auch von der Ausfuhr von getrockneten Fischen und Wallsischthran, ,. 22 bisher vorzugsweise durch Amerikanische Schiffe

etrieben ward.

Belgien.

*I Brüssel, 23. Juni. Die Veränderungen des Kommunal⸗ Gesetzes sind jetzt vor den Senat gebracht. Die liberale Opposition schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß derselbe sich bei dieser Gelegen⸗ heit als ein wahrhaft konservativer Korper bezeigen und wenigstens der zweiten Modification, welche die Fractionirung der Wahlen in den Staͤdten betrifft, die Beistimmung nicht ertheilen werde. Es ist dies aber nicht wahrscheinlich, da der Senat noch in groöͤ— ßerem Maße aus den Elementen besteht, welche in der die präsentanten⸗ Kammer in der Majorltat sind. Jedoch ist nicht zu verkennen, daß der Senat sich bei mehreren Gelegenheiten we— niger ausschließlich gin t hat. Die Frage, die jetzt in der Presse verhandelt wird, ob naͤmlich die letzten Maßregeln einen Geist der Reaction kund geben, kann zu keinem Resultate fuͤhren, da Alles von dem Gesichtspunkt *** aus welchem man diese!⸗ ben betrachtet. Daß jedoch die liberale Ansicht nicht so grundlos ist, beweist die Rede des Baron Qsy von Antwerpen, der bis da⸗ hin einer der entschiedensten Anhänger der katholischen Meinung war, aber jetzt erklärt, daß er sich offen von einer Partei lossagen muͤsse, welche durch die begonnene Reaction nur Verwirrung und immer großere Irritation in das Ruhe bedürftige Land bringen kbiune. Wir wollen in diese Streitfrage nicht weiter eingehen,

lauben jedoch, die letzteren Borfälle noch von einer anderen Seite . zu muͤssen. Offenbar ist, daß die letzte Maßregel von der katholischen Partei gegen die 21 groͤßeren Staͤdte gerichtet ist, welche mehr als (2,000 Einwohner zählen und die sich in den Wahlen im Allgemeinen im liberalen Sinne ausge sprochen haben. Ist dies von der einen Seite ein offenes Geständniß von dem ab⸗ nehmenden Einflusse der katholischen Meinung so kann man es an⸗ dererseits vielleicht nur als das Zeichen von Schwache ansehen, wenn eine Partei darauf koͤmmt, in Wahl⸗Combinationen ihr Heil zu suchen. Das constitutionelle Formelwesen verleitet haäͤufig dazu; die mechanischen Mischungen und Entmischungen, uberhaupt das Wuͤrfelspiel mit den verschie denen Staats⸗Elementen, mag bisweilen auf einige Zeit zum Zwecke fuhren, ist aber unvermöͤgend, dem inne⸗ ren Lebenstriebe der Gesellschaft eine andere Richtung zu geben. Nur der Geist wirkt auf den Geist, und anstatt sich der Hoff⸗ nung hinzugeben, eine Richtung, die sich trotz aller Hinder⸗ nisss kund giebt und verstaͤrkt, durch mechanische Formen zuruͤckdraͤngen zu können, ziemt es gewiß einer besonneneren Poli— tik, dieselbe in ihrer historischen und gegenwartigen Berechtigung abzuschaͤtzen und ihr darnach eine angemessene Befriedigung zu geben. Sehr zu wuͤnschen ist es fuͤr das Wohl des Landes, daß nicht aͤhnliche Diskussionen wieder entstehen, wle die letzten gewe⸗ sen sind, so wie es uberhaupt wohl klug gewesen ware, nicht auf Durchsetzung einer Maßregel zu bestehen, die von der ann nicht beantragt war, und die nur die Leidenschaften aufregen un

ihnen reichliche Nahrung geben konnte.

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 22. Juni. (Schwäb. Merk.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 20. Juni. Durch Vereinbarung der saͤmmtlichen Staaten des Deutschen Bundes wurde gegen den Nachdruck der Schriften von Jean Paul Friedr. Richter, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder den Erben und rechtmäßigen Nachkommen dieser Schriftsteller ein Schutz auf zwanzig Jahre ertheilt, wozu heute die Zustimmung der Kammer der Abgeordneten erfolgte.

Am Schluß der Sitzung legte Finanz-⸗Minister von Herdegen noch einen (auf die Bitte der . tingebrachi n Gefetz⸗ Entwurf vor, wonach eine Reduction des Zinasises Gr Staatsschuld auf 3 pCt. stattfinden soll, in der Art, daß die 5 legenheit, Geld zu billigeren Zinsen als 4 pCt. aun nehm fn un damit hoͤher zinsende Kapitallen abzulbsen benützt werden Hen.

Dos Praäͤsidium erdͤffnet der Kammer eine ug. 3 ö 6 steriums des Innern, wonach Se. Koͤnigl. Majestät u t 6 Versammlung gegen Ende dieses Monats bis zum 11. Jan des kůnstigen 6 zu vertagen beabsichtigen.

F Leipzig, 22. Juni. Der Ausschuß der bereits seit einer

Reihe von Jahren in segengreicher Wirlsamteit, .

Adolph⸗Stiftung, deren Zweck ist, bedrängen meinden im An gan d? vor uglich für n . und r e nach Kräften zu helfen, an desfen Spitze gegenwärtig die Herren PD.. E. G. L. Großmann, Superintendent und Professor der Theologie zu Leipzig, und Br. J. E. R. Kaͤuffer, Konsistorial⸗ Rath und Lvangelischer Hof⸗Prediger zu Dresden, stehen, hat vor kurzem nachstehenden Aufruf bekannt gemacht;

„Wir unterzeichnete Comits⸗Mitglieder der beiden Haupt⸗Vereine zur Gustav⸗Adolph- Stiftung, welche vor nunmehr fast zehn Jahren am 6. November 1833, als an dem Tage der zweiten Säkularfeier des Todes, den der heldenmuͤthige Konig der Schweden fuͤr die Glau⸗ bens Freiheit starb, dem ersten Gedanken nach ins Leben trat, haben uns burch Erfahrungen der nenesten Zeit überzeugen müssen, daß diese Stiftung, ungeachtet dieselbe alljaͤhrlich am 5. November ihre Jahres Berichte in die Leipziger Zeitung niedergelegt hat, auch öfters n der Darmstaͤdter Allgemeinen Kirchen⸗3eitung über dieselbe berich⸗ tet worden, doch namentlich im Süden Deutschlands noch nicht ge⸗ nug bekannt ist, und sehen uns theils deshalb, theils weil wir anbe⸗ 2 den bisherigen Freunden dieser Stiftung die Zusicherung der fortdauernden freien umd gesegneten Wirksamkeit derselben schuldig sind, zu nachstehender Mittheilung und Bitte veranlaßt.

9: riffen von dem Gedanken, einen Kapital⸗Fonds zu gründen, aus 86. 2 den bedraäͤngten Evangelischen Gemeinden, welche, mit ihrem Kirchen⸗ und Schulwesen in Nothstand gekommen, im

. ende Hülfe finden, nach Kraͤften eigenen Vaterlande bene r re von der Ansicht geleitet, daß 6er werden köͤnnte, hvolßb auf keine würdigere Weise unter

as Andenken an i gaben Am . Norember 1632 Tausende ung gefeiert werden leanlandkren Orten ihr Scherfsein zufammen. in Leipzig, Dres dinge nicht ei der Penny⸗ Sammlungen in Eng⸗ Man bat nach Hluser gefendete Zettel Meöann für Mann um land durch in die Ysegnete das Beginnen so, daß in 7 kurzer o Pfennige und 21 zThaler zu dem genannten zwecke beisammen Zeit einige Tausen Ministertum des Kultus und dͤffentlichen Unter— waren. Das hohe derte das Uunternebmen, es besictigte unterm

n Gr g oe Vereine entworfenen Statuten und uͤber— . obe

ine Sum lee , .

f z ; s

urch das Köͤnigrei chweden zum Besten der Gu⸗

—* 4 * verordnete, also vermehrt, daß sie jetzt circa

Stammvermdgen betragen.

9. n den Z3insen dieses mit jedem neuen

tals sind schon viele evangelische Gemeinden in Böhmen, im Faiserl.

Königl. galten bergute in Maͤhren, in Ungarn, in der Moldau u.

t worden.

X , bei diesem unserem Werke durchaus nicht auf eine De⸗

monstration gegen 14 Mitchristen katholischen Bekenntnisses ab⸗

geseben sß, liegt klar in unseren Statuten vor; dies haben wir oft

auf das Bestimmteste erklaͤrt, und viele edle Katholiken haben ihre

Ucberzeugung davon selbst an den Tag gelegt, indem sie unaufge⸗

fordert zu Ehren Gustav Adolph's fuͤr die Zwecke unseres Vereins

eldbeitraͤge gegeben haben.

* Aber fegt ad unsere Krafte ,. in Vergleich zu der Noth,

in welcher sich viele unserer evangelischen Glaubensbrüder in und

außer Deutschland rücksichtlich ihrer Kirchen und Schulen befinden,

so daß bei ermangelnder Unterstuͤtzung oft die völlige Loͤsung ihrer kirchlichen Bande zu befuͤrchten ist. .

Darum fuͤhlen wir uns gedrungen, alle unsere lieben Glaubenz genossen nah und fern hiermit dringend zu bitten, die in diesem Geiste n Gustav⸗Adolph⸗Stiftung durch Gaben christlicher Liebe zu unterstuͤtzen.

16 die kleinsten Spenden, mit dankbarem, frommem Herzen am Altare des Glaubens und der Liebe niedergelegt, wird Gott segnen; sie werden sich mehren und maͤchtig werden, wenn vlele edle Manner, eingedenk der Segnungen, welche ihnen ein wohlgeordnetes kirchliches Wesen gewdhrt, und ergriffen vom Gedanken an den Nothstand, in welchem bezüglich ihrer Kirchen und Schulen viele Bruͤder in der Ferne leben, sich die Aufgabe stellen, in ihren Kreisen das Bestehen und die Tendenz der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung bekannt zu machen, Zwelgvercine für diese Stiftung zu grün den, Sammlun— . 2 dieselbe zu veranstalten und diese an die Stiftungs-Kasse ein⸗ zusenden.

Jeden uns zugesendeten Beitrag werden wir dankbar annehmen und Yvffentlich daruber quittiren; auch sichern wir jedem Vereine, von welchem uns auf einmal oder nach und nach der Betrag von 500 Tha⸗ ler oder mehr zukommen wird, nach 8. 16 unscrer Statuten (diese sind bei jedem höheren protestantischen Geistlichen in und außerhalb Deutschland zu finden) das Recht, über die Zinsen der eingesandten Summen nach eigenem Ermessen, jedoch im Sinne der Stiftung zu verfugen, ausdrücklich zu. Zudem sind wir gern bereit, was uns an . . milder Gaben für Zwecke der Stif⸗ tung zugesandt wird, sobald man es wün scht, nicht zum

apital zu schlagen, sondern in ganzer uns ug fg: ter Summe zu dem uns namentlich angegebenen Zwecke

zu verwen den.

Von dieser Bitte kann uns der Umstand nicht abhalten, daß Herr Hof⸗Prediger Dr. Karl Zimmermann in Darmstadt am 31. Ol⸗ 2 3 Jahres zur Gruͤndung eines ahnlichen Vereins auf— gerufen hat.

Denn theils hat unsere Stiftung vor diesem Vereine, der sich erst noch konstituiren wird, alle Vortheile eines beinahe zehnjährigen Bestehens und wohlthaäͤtigen Wirkens, so wie eines anfehntichen Ka— vitalbesitzes voraus (noch in den letzten Tagen find wir wieder durch ein Vermächtniß von soo Rihlr., womit eine fromme Matrone in Leipzig dieselbe bedacht hat, erfreut und zu innigem Danke verpflichtet worden;, theils dürfen wir nach den vom Herrn Dr. Zimmermann privatim und dffentlich gegebenen Erklaͤrungen die erfreuliche Hoffnung hegen, der von ihm gründende Verein werde sich an den unsrigen, den aͤlteren, wohl begründeten und vielfach von Gott gesegneten an— schließen, um in dieser heiligen Sache keine Zersplitteruͤng der Kraͤfte eintreten zu lassen. ;

Leipzig und Dresden, im Juni 1842.

Die Gustav⸗Adolph⸗Stiftung.

Augsburg, 21. Juni. Zum diesjährigen, vom 15ten bis 18ten d. abgehaltenen Wollmarkt kamen auf das Lager laut Wag— Protokoll 1809 Ttr. 6 Pfd. Bayerisch 2026 Ctr. 8 Pfd. Zon— gewicht in 318 Partigen, oder rechnet man die blos in Mustern gelagerten und zum Theil auf hiesigem Markte verkauften Par— tieen dazu, uͤber 2000 Ctr. Bayerisch oder uͤber 22140 Ctr. Zoll— gewicht. Auch in diesem Jahre wurde dieses ganze Quantum, Bbwohl am ersten und zwelten Tage wegen der Machrichten aus Nord⸗Deutschland wenig Käufe gemacht wurden, am dritten und vierten Markttage beinahe gänzlich verkauft. Die Preise stellten sich fur hochfeine Wolle 96 105 bis 128 Fl., fuͤr mittelfeine auf 0, S0 bis 1090 Fl. und fuͤr rauhe Bastard- und Lammwolle auf s5 bis 70 F1. fuͤr den Bayersschen Centner, sohin im Durchschnitt nur um 2 bis 6 Fl. niedriger gegen die Preife des Vorjahres.

Braunschweig, 23. Juni. In den heutigen Braun— schweigischen Anzeigen sist ein vom 17. März d. J. datir— tes Gesetz äber die Berhaͤltnisse der Herzoglichen Leihhaus⸗A1nstalt publizirt. Dieselbe hat, als Landes⸗-Kredit-Institut, Geld in Verzinsung zu nehmen, Deposita aufzubewahren und Geld gegen Verzinsung auszuleihen. Das Grund⸗Vermbgen der Anstast soll in seinem Bestande erhalten und der aus dem Geschaͤftsbetriebe , n. Gewinn nur nach Absatz etwaiger Ausfälle und

erluste jahrlich berechnet und zu den Staats⸗Einnahmen gezogen werden. Im 9. 13 heißt es: „Die Herzogliche Le ens igel soll befugt seyn, unverzinsliche Kassenscheine, Bankzettel uber Einzelnberraͤge von 1 Rthir, 5 Rthlr. und 20 Rthlr. Courant aus⸗ zufertigen und durch die Herzoglichen Leihhaus-Kassen in Um— lauf zu setzen. Der Werth der auf diese Weise zu emittirenden Bankzettel soll den Gesammtbetrag von 500.00 Rthlr. nicht uuͤber⸗ steigen. Diese Bankzettel sollen bei allen offentlichen Kassen nach ihrem Nominalwerthe in Zahlung angenommen, und auf Anfor⸗ dern der Inhaber jederzeit bei den Herzoglichen Leihhaus-TKassen, und in denjenigen Stäbten, wo dergleichen nicht vorhanden sind, =. 2 Herzoglichen Kreiskassen, fo weit die Geldvorräͤthe der 6 6 eu ausreichen, gegen baares Geld umgesetzt werden. der ö. ungen im Privatverkehr bleibt die Annahnie derselben dirsel Ven ligen Vereinbarung uͤberlassen. Die Kußere Form antzettel wird durch eine Verordnung bestimmt werden.

n Morti ö zettel ist nl g derfahren wegen verloren gegangener Bank⸗

ahre vermehrten Kapi⸗

Samburg, 250. Juni.

Was die Abieh Der Altonaer Merkur bemerkt:

nung auch des neuen, wie uns scheint, gut moti⸗

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virten Vorschlags des Raths in Betreff der Mittel zur Deckung des Feuerkassen⸗Schadens betrifft, so sieht man nicht ein, was an die Stelle der verschiedenen, verworfenen Anträge gesetzt werden soll. Uebrigens soll eine ganz unscheinbare Masorstät in einem . ber das Schicksal des gedachten Vorschlags entschieden aben.“

Einer unserer fruͤheren Mitbuͤrger, Herr Friedrich Huth in London, hat der Stadt Hamburg eine Englische Feuerspritze, welche nach den neuesten verbesserten Einrichtungen konstruirt ist, ubersandt und zum Geschenk gemacht. Die mit dieser Spritze angestellte Probe hat die Erwartungen gerechtfertigt.

In einem Schreiben aus Hamburg vom 17. Juni in der Augsburger Allgenieinen Zeitung heißt es: „Zu den beklagens— werthesten Dingen gehort jedenfalls, datz, nachdem wir bereits unsere beiden ältesten und schoͤnsten Thuͤrme durch den Brand

verloren haben, nun auch der schöͤnste der drei noch stehenden dem Untergange nahe ist: ich meine den * Michaelis Thurm, das Meisterwerk des unsterblichen E. G. Sonnin, nachst dem Wiener Stephans⸗Thurme der hoͤchste in Deutschland ger ist 156 Hamburger Fuß hoch), berühmt durch seine , . Con⸗ struetion und in wissenschaftlicher Hinsicht durch die Versuche Benzenberg's uber die Umdrehung der Erde in den Jahren 1802 und 1803. Eine in diesen Tagen vorgenommene Besichtigung hat ergeben, daß alles an dem Thurme befindliche Holzwerk wurm— stichig ist; ganze Scheffel Holzmehl sind herausgeführt, und die Kirchspiels-Baumeister wollen nur noch zwei Jahre fuͤr den Thurm

arantiren. Er ist noch keine hundert Jahre alt. Fuͤrwahr, Ham— * ist eine hart heimgesuchte Stadt!“

Frankfurt, 24. Juni. Der anhaltende Ruͤckgang der Franzoͤsischen Rente ist es jetzt, der die hiesigen Spekulanten in Staunen und die Boͤrse in eine wirklich sehr flaue Haltung versetzt. Die Boͤrsenleute wollen nicht gern die eigene Erfahrung auf fremden Boden verpflanzen, sonst muͤßten sie doch wohl er⸗ kennen, daß an dem Ruͤckgang der Pariser Börse nur die Baisse Schuld ist und durchaus keine politische Besorgniß. Diese soll allerdings in dem möͤglicherweise unguͤnstigen Ausgang der Wah— len fuͤr die Deputirten⸗Kammer gefunden werden. Wer sucht, der findet, aber nicht immer die Wahrheit. Nach einer genauen Pruͤ⸗ fung der inneren und äußeren Verhaͤltnisse Frankreichs, nach einem nur oberflächlichen Blick auf die Lage der Europaͤischen Verhaͤlt— nisse im Allgemeinen, gewinnt man die Ueberzeugung, daß dem Frieden keine Gefahr droht, die Wahlen in Frankreich moͤgen aus— fallen, wie sie wollen. Zum Ueberfluß und, wenn man will, auch zur Beruhigung der aͤngstlichen Gemüther, ist aber mit einiger Gewißheit zu erwarten, daß das jetzige Ministerium in Frank— reich, das die Aufgabe unserer Zeit erkannt hat, in dem Re⸗— sultat der Deputirten-Wahlen nur eine neue 8 wird. Vorerst heißt es aber bei der Böͤrse „Zahlen entscheiden“ und da

die Fonds zu Paris weichen, muͤssen sie auch hier zurückgehen.

Die Holländischen Fonds, besonders die Integrale, empfinden um so mehr de, unguͤnstigen Einfluß, da die Amsterdamer Boͤrse nun auch wieder anfaͤngt, schwaͤcher zu werden. Bei den wenig aufmunternden Berichten aus Wien gehen die Oesterreichischen Effekten gleichfalls zurück und um so weniger können die übrigen Gattungen der weichenden Tendenz widerstehen. Selbst die Tau— nus⸗Eisenbahn⸗Actien werden von letzteren ins Schlepptau genem— men, obgleich allgemein bekannt ist, daß die Taunus -Eisenbahn sehr gute Geschäfte macht, da die Frequenz sehr stark ist. Ob sich die ᷣ*sᷣr niß, der Geldstand werde sich unguͤnstiger gestalten, rea⸗ lisirt, mochte ich bezweifeln, denn wenn auch der Diskonto etwas gestiegen ist und im Wechselhandel wenig gethan wird, ist unzwei⸗ felhaft die nahe Abrechnung die Ursache; Geld ist noch genug hier vorhanden.

Durch den sehr niedrigen Wasserstand ist die Main-Dampf— schifffahrt —— auf den Dienst zwischen Aschaffenburg und Frankfurt beschräͤnkt, welchen das Boot „der Verein“ versieht.

Se. Durchl. der Fuͤrst von Thurn und Taxis traf gestern Abend auf der Reise nach dem Rhein hier ein, nahm aber nur einen mehrstuͤndigen Aufenthalt in dem neuen Post-Palais, das der Fuͤrst in seiner jetzigen Einrichtung noch nicht gesehen,

Meyerbeer, dessen Ernennung zum Koͤnigl. Preußischen Ge⸗ neral⸗Musik⸗Direktor auch hier 6 erregte, wird demnachst auf der Reise nach Paris hier eintreffen und einen kurzen Aufent— halt nehmen.

Inland.

Posen, 24. Juni. Die Posener Zeitung, die heute in festlicher typographischer Ausstattung erschienen, berichtet: „Mit lautem Jubel begruͤßen wir den heutigen Festtag, an welchem uns das hohe Gluͤck zu Theil wird, unseren erhabenen allgeliebten Koͤ⸗ nig und Herrn zum erstenmale, seit die Krone Sein Haupt schmuͤckt, in unserer Stadt zu empfangen. Herzinnige Freude bewegt jede

Brust, und im fesilichen Schmucke beeilt sich jeder Buͤrger, dem

besten, edelsten der Fuͤrsten die Beweise der tiefsten Ehrfurcht und treuesten Anhaͤnglichkeit darzulegen. Praͤchtig ist unsere Stadt geschmuͤckt; Ehrenpforten, Ehrensaͤulen, Tempel und Pyramiden erheben sich auf allen Plaͤtzen, und der Blumen heitere Zier prangt in reichen Gewinden an seglichem Hause. Hand in Hand gehen die Vorsteher und Buͤrger der Stadt mit der hier versammelten Ritterschaft, um durch innige Anordnungen und heitere Feste den schoͤnen Tag zu feiern, an dem es uns vergönnt ist, des theuren Herrschers segenbringendes Antlitz zu schauen. Mag immerhin in des Staates großeren und reicheren Staͤdten der erhabene Monarch mit mehr Pracht begrüßt worden seyn, treuer und inniger, das fuͤhlen wir, haben Ihm nirgends die Herzen entgegengeschla— gen; denn nirgends hat Er sich mehr die Einwohner zu Liebe und Dank verpflichtet, als in unserer Provinz. Heil und Segen Ihm, dessen Milde und hohe Herrscher-Tugenden alle seine Unterthanen gleichmäßig begluͤcken, und der jetzt die aufrichtigen Huldigungen unserer dankbaren Gesinnung gnaͤdig aufzunehmen geruht hat. Um 3 Uhr Nachmittags trafen Se. Masjestaͤt unter dem Ge— läute aller Glocken und dem Donner der Festungs-Kanonen in einem glaͤnzenden Postzuge bei der Ehrenpforte am Anfange der Berliner Straße ein und wurden von dem lauten Jubel der hier versammelten, ungeheuren Volksmenge freudig begruͤßt. Auf den zu beiden Seiten der Ehrenpforte errichteten, mit großen Flag— genbäumen begränzten Tribuͤnen hatten mehr denn 1560 Damen und Herren unserer Stadt im Festschmucke sich aufgestellt, um den allgeliebten Köͤnig bei Seinem Eintritt in die Stadt zu be— willkommnen. Bei der Ehrenpforte empfingen den in einem offe— nen Wagen fahrenden, von dem Minister, Grasen von Arnim, begleiteten Monarchen innerhalb eines Spaliers der festlich ge⸗ schmuͤckten Schuͤtzengarde der Ober-Burgermeister Naumann an der Spitze des Magistrats, und der Stadtverordneten-Vorsteher, Landgerichts Rath Boy, an der Spitze der Stadtverordneten.

Ihnen gegenuͤber hatten sich die evangelische Stadt-Geistlichkeit, die Deputirten der Kaufmannschaft, so wie eine Deputation der

juůdischen Corporation mit dem Ober⸗Rabbiner in der Mitte, auf gestellt. Der Ober-Buͤrgermeister Naumann hielt folgende An— rede an Se. Majestaͤt:

Ew. Königl. Majestaͤt erhabenen Person nahen die Vorsteher und Vertreter der Stadt, um Allerhöchst Ihnen im Namen aller Ein⸗ wohner das herzlichste, freudigste „Willkommen“ zuzurufen. Nicht zum erstenmale zwar wir Ew. Majestaͤt als unseren König, denn es war uns gestattet, noch in den Tagen der tiefsten und ge⸗ rechtesten Trauer uns Ew. Majestaͤt nahen zu durfen; ünd an dem unvergeßlichen Tage der Erbhuldigung zu Königsberg haben auch wir uns um Allerhöchst⸗ Ihren Thron gercihet —; aber zum erstenmal wird uns die hohe Genugthuung, Ew. Majestaͤt am eigenen Heerde als Konig zu begrüßen. Denn wohl gewaͤhrt es hohe Genugthunng, Demienigen, dem wir so viel danken, den wir alle so hoch verehren, zeigen zu können, wie sehr wir uns durch Seinen Besuch beglückt fühlen. Nehmen Ew. Majestaͤt die Zeichen unserer Freude, unserer Liebe und Verehrung gnaͤdigst auf!“

Hierauf gexuhten Se. Majestät zu erwiedern: Sie seyen sehr überrascht uber den wahrhaft festlichen Empfang, und obgleich Sie eigentlich den Wunsch gehabt, daß dergleichen Festlichkeiten nicht stattsinden mogen, so koͤnnten Sie doch, was so herzlich ge⸗ boten werde, nicht anders als recht herzlich annehmen.

dachdem Se. Majestät noch einige huldvolle Worte an die Vorsteher der städtischen Behoͤrden gerichtet, fuhren Allerhoͤchstdie—

selben unter Begleitung einer festlichen, mit „Heil Dir im Sieger— kranz“ einfallenden Musik durch die Ehrenpforte in die Stadt nein.

; Unter lautem Hurrah setzten Se. Majestaͤt Ihren Weg durch die mit Blumen bestreuten und mit Fahnen, Laub- und Blumen— Gewinden reich geschmuͤckte Berliner Straße, beim Theater vor— bei nach dem Wilhelmsplatze fort. An beiden Seiten der Straße waren in langer Linie die Gewerke im Fest-Anzuge mit fliegenden Fahnen, blumenbekraͤnzten Staͤben und den Ge—

werks ⸗Attributen aufgestellt und riefen dem theuren Herrscher ihr Lebehoch jubelnd entgegen. Dann ging der Zug quer über den Wilhelmsplatz durch eine Doppelreihe von Flambeau's und die hier errichtete schoͤne, mit Blumen geschmuͤckte Kolon— nade nach der prächtigen Ehrensaäͤule auf der Mitte dieses herrlichen Platzes. Se. Majestaͤt fuhren darauf, von dem Klange der hier aufgestellten Musik-Chöͤre begleitet, quer uͤber die Wilhelms— Straße durch die Neue Straße, uͤber den alten Markt nach dem Regierungs-Gebäude, wo Allerhoͤchstdieselben von dem komman— direnden General, General der Infanterie von Grolman, der Generalitaͤt und saämmtlichen Stabs⸗-Offizieren, den Civil-⸗Behörden, von dem Erzbischof mit dem gesammten Dom-Kapitel, von der hoͤheren evangelischen Geistlichkeit, den stäͤdtischen Behörden, so wie den zahlreich versammelten Standen der Provinz, ehrerbietigst empfangen wurden. Se. Majestät hatten die Gnade, sich die An— wesenden einzeln vorstellen zu lassen und an mehrere derselben huldreiche Worte zu richten.

Se. Majestät begaben sich darauf zur Tafel, zu welcher Aller— hoͤchstdieselben die Chefs unserer Behörden und eine große Anzahl der hier versammelten Landstaͤnde und anderer angesehener Maäͤn— ner zu befehlen geruht hatten. Alle Plätze und Straßen, welche der Zug berührte, waren mit Laubgewinden, Teppichen, Fahnen und Blumenkränzen aufs festlichste geschmuͤckt, und uͤberall hatten sich die Einwohner der Stadt in gedraͤngten Schaaren versam— melt, um den theuren Landesvater moöglichst in der Nähe zu sehen. Alle Fenster waren mit geschmückten Damen angefuͤllt, und selbst auf den Daͤchern hatten viele Schaulustige sich einen Platz gefucht, 39 wo herab sie ihr donnerndes Hurrah in die Lüfte erschallen ließen.

Abends beechrten Se. Majestäͤt eine aus mehr als 500 Per— sonen bestehende Gesellschaft bei dem Erzbischof von Dunin mit Ihrer Gegenwart und geruhten, die dort versammelten Damen Sich vorstellen zu lassen. Erst gegen 11 Uhr verließen Se. Ma— jestaͤt das erzbischöoͤfliche Palais und nahmen bei der Ruͤckfahrt einen Theil der erleuchteten Stadt in Allerhöchster Augenschein. Die ganze Stadt ward schon mit einbrechender Dunkelheit auf eine so glanzende Weise erleuchtet, da man wohl nicht leicht eine prachtvollere Illumination 86 gesehen haben durfte. Alle Häu— ser bis in die entferntesten Vorstaäͤdte hinein waren mit farbigen Lampen und transparenten Bildern bedeckt, so daß die ganze Stadt einem Flammenmeere glich. Namentlich gewaͤhrten die pracht⸗ volle Ehrenpforte am Berliner Thor, die , Ehren⸗Saͤule auf dem Wilhelmsplatze, und der Triumphbogen in der Judenstraße die mit Tausenden von Lampen besaet waren, einen wahrhaft ma— gischen Anblick; eben so die lange Doppel-Reihe von Flambeau's auf dem genannten Platze, so wie die glanzende Erleuchtung saͤmmt⸗ licher Baͤume in unserer, an Alleen so reichen Stadt; dann der wunderschoͤne Tempel auf dem Sapieha-Teiche, auf dem zugleich ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt wurde; ferner unser ehrwür⸗ diges Rathhaus, das vom Fuß bis zur hoͤchsten Spitze des Thurms eine Flammenmasse zu seyn schien, und auf dessen oberster Galle— rie andauernd eine sonnenhelle bengalische Flamme brannte, wäͤh⸗

rend von Zeit zu Zeit Hunderte von Leuchtkugeln im pracht— vollsten Strahlenkranze zur Erde herabströmten. Endlich prang— ten noch mehrere Kirchen, oͤffentliche und Privat-Gebäude in der glaͤnzendsten Erleuchtung und Ausschmückung mit Festons, Blumen, Inschriften, Transparents und den Statuen des gelieb⸗ ten Herrschers. Vor Allen verdient jedoch noch der Dom genannt zu werden, dessen Haupt- Fagade im Glanze von 5000 Lampen strahlte, so wie der erzbischoͤfliche Palast, der durch die Masse der ihn bedeckenden Flammen einem Zauberschlosse glich. Durch alle Straßen der Stadt und Vorstaͤdte, die sämmtlich durch Laubzuͤge

und Blumenkronen in laubengrtige Pracht-Alleen verwandelt wa— ren, wogten bis tief in die Nacht hinein zahllose froͤhliche Men⸗ schenschaaren, und uberall höͤrte man von der erfreuten Menge dem edelsten der Monarchen ein Lebehoch nach dem anderen bringen. Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte diesen unvergeßlichen Tag.

Fuͤrst Boguslaw Radziwill ist von Berlin, der General-Leu— tenant und Commandeur der gten Division, von Lützow, von Glogau, und der Wirkliche Geheime Rath und Ober? Praͤsident 9 Jrovinz Schlesien, Dr. von Merckel, von Breslau hier an⸗ gekommen.

Berlin, 27. Juni. Das Ministerial⸗Blatt fuͤr die innere Verwaltung publizirt nachstehende Allerhoöͤchste Kabinets-Ordre:

K Wenn die Aeltesten der zudischen Gemeinde zu Ma deburg in der Vorstellung vom 22sten v. M. den Eintritt in den Militairdien als ein den Juden zustehendes Recht in Anspruch nehmen, so eröffne Ich denselben, daß es niemals die Absicht gewesen ist, den Juden den freiwilligen Eintritt in den Militairdienst' zu versagen, wodurch ihre Befugniß zur Theilnahme an dem ehrenvollen Beruf der Landes Bertheidigung iedenfalls unverschraͤnkt bleiben wird. Was aber die Pflicht der e zum Militairdienst für die Zukunft betrifft, so muß die Bestlmmung daruber bis nach Beendigung der von mir an⸗ än Berathungen über die Regulirung der buͤrgerlichen Ver-

aͤltnisse der Juden 4 bleiben.

Berlin, den 14. Marz 1842. griedrich gailhelm. An die Aeltesten der fuͤdischen Gemeinde Magdeburg..