1842 / 180 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die zwei Albanesen gefangen nach der Turkischen Hauptstadt zu brin⸗ gen, wo dann ihre Bestrafung dem Baron von Bourqueney anheim⸗ gestellt werden soll. Mn der Tuͤrkisch-Griechischen Frage giebt es nichts Neues. Die frühere Spannung zwischen der Pforte und der Griechischen 2 verschwindet täglich mehr und macht freundschaftlicheren Gesinnungen auf die erfreulichste Weise Raum. Die Diplomatie verhalt sich dabei nur beobachtend, indem sie hofft, die freundlichere Stimmung zwischen diesen beiden Regierun en werde, wenn man sie nicht durch voreilige Intervention d; die meisten Hindernisse, welche der vollkommenen Löͤsung der Tür— kisch⸗Griechischen Angelegenheiten noch im Wege stehen, von selbst ebnen. Diese passive Haltung der Europaͤischen Diplomatie, die von den meisten Privat-Korrespondenten aus Konstantinopel nicht recht begriffen wird, giebt eben den Stoff zu den vielen Geauͤch⸗ ten uber neue diplomatische Verwickelungen im Orient, wovon nichts gegruͤndet ist.

Entschieden günstig sind die Nachrichten, welche wir heute über England aus Nord-Amerika erhalten. Die Sendung des Lord Ashburton ist vollkommen gelungen, denn er hat die Nord⸗ Amerikanische Regierung in Bezug auf das Durchsuchungs⸗Recht, welches in neuesser Zeit der Zankapfel zwischen beiden Nationen wurde, ganzlich beruhigt, so daß wie es scheint dieser Gegenstand nicht weiter behandelt zu werden braucht. Auch die Graͤnzstrei⸗ tigkeiten haben die guͤnstigste Wendung genommen. Die Staaten von Maine und Massachussets sind nicht abgeneigt, gegen eine be⸗ stimmte Geldsumme einzelne der streitigen Gebietsflaͤchen an Eng⸗ land abzutreten, und haben ihre Bevollmächtigten ernannt, um mit Lord Ashburton diese Sache vollends ins Reine zu bringen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung von 21. Juni. (B. H.) Lord Brougham brachte eine Petition von 2060 Einwohnern der Kolonie Neufundland ein, in welcher sie um Beibehaltung der jetzigen sehr zweckmäßigen Ver— fassung der Kolonie bitten, welche bekanntlich durch eine bereits in das Unterhaus eingebrachte ministerielle Bill aristokratischer eingerichtet werden soll. Lord Londonderry benutzte die ihm von einer Petition uber die Arbeit in den Kohlenminen gebotene Gelegenheit, um zu erklären, daß in den Kohlenminen von Dur— ham und Northumberland, wo er selbst große Gruben besitzt, keine Weiber und Mädchen zur Arbeit verwendet werden, und um zu⸗ gleich auseinanderzusetzen, daß die Arbeiten, welche man den Kna— ben anweise, nicht so beschwerlich seyen, wie mehrerseits behaup⸗ tet worden. Das in den Kohlen-Gruben der beiden erwaͤhn— ten Grafschaften angelegte Kapital gab er auf 10, 300,000 Pfd. an. Auf eine Anfrage des Grafen von Belhaven uͤber die Absichten der Regierung in Betreff der dringend noͤthigen Regu— lirung der Verhältnisse der Schottischen Kirche, in welcher de kanntlich die Bestimmung der Patronats-Rechte zu bedeutenden Schismen gefuͤhrt hat, erklärte der Herzog von Wellington, daß die Regierung einen Gesetz- Entwurf zu diesem Zwecke habe ausarbeiten lassen, den sie indeß zuruͤckgenommen habe, well sie gefunden, daß er keine der beiden Parteien befriedigen wuͤrde. Die Regierung habe die Sache daher in neue, ernstliche Erwa⸗ gung genommen und forsche nach dem geeignetsten Mittel, die bestehenden Verhaͤltnisse umzugestalten. Schließlich wurde die Bill uͤber das schriftstellerische Eigenthum zum drittenmale verlesen und angenommen.

Heeres das

e Ger c nl den Perse gegen England a Vathschlaͤgen aber vers Ostindien, Lord Auckland ten Kriegs⸗Manifeste vo 2g bedeutenden Autor daß die damals in Afghan deren Spitze Dost Mahome lands gemacht werden könnte, lso de Demgemaͤß sandte man ein Britisches Heer na versetzte es dadurch, 500 bis 1099 E quellen entfernt, mitten in ein Land, paͤsse eingeschlossen und von einem kraͤfti benden Volke bewohnt, den auf dies nothwendig zum Grabe werden mußte. tes Verfahren, daß man unmbglich annehm erfahrenen Maͤnnern jemals gebilligt worden. meinen Antrag keinen direkten Angeiff auf den Lord Auckland und keine direkte Anklage ge es ist möglich, daß die diese Angelegenheit h wenn sie alle ohne Ausnghme vorgelegt werden, * Houverneur wenigstens persoͤnsich zu rechtfertigen

Unter den dem Parlamente bisher vorgelegten? Bohn

aber mehrere Briefe des Sir Alexander Burnes, al r np fehlen Minister ausgeschlossen haben sollen, well sie ihren Ansichten zuwi⸗ derliefen, und als Beweis für diese Vermuthung könnte wohl dit= nen, daß Sir Alexander Burnes in den mitgetheilten Depeschen wiederholt seiner freundlichen Aufnahme in Kabul und der Versiche⸗ rungen des Dost Mahomed, des damaligen Beherrschers von Kabul, erwähnt, daß dieser jedes Anerbieten Persiens oder Rußlands zurück weifen wolle, so lange er England zum Freunde behalten fönne,

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woraus denn bervorgeht, daß die in dem Manifeste vom 1. Qktober 1838 ausgesprochene —— Lord Auckland's, daß ein sicheres Bündniß mit Bost Mahomed nicht möglich sey, mit den Ansichten des Sir Alexander nes nicht übereinstimmen konnte. Ich glaube, das Haus wird „daß dieser Krieg sich nur dann rechtfertigen ließ, wenn es ch erschien, daß der General⸗Gouverneur zu jener Zeit eine mit den früberen Beherrschern von Afgha⸗ nistan abschließen konte. Lassen Sie uns also zusehen, ob eine solche Annahnie sich bestaͤtigt sindet. Im Herbst 1837 kam Sir A. Burnes in Kabul an, wo er von den Eingeborenen in deren Lager aufs gastfreundlichste aufgenommen warde. Er fand die Haupt— linge nicht nur den Ein nem geneigt, sondern auch so bereit, cin Freundschafts⸗-Bündniß mit uns zu schließen, daß sie sogleich alle vorher mit dem Persischen Hofe angeknuͤpf— ten Unterhandlungen abbrachen., Es war ein Persischer Gesandter auf dem Wege nach Kabul mit kostbaren Geschenken fuͤr die Hdupt- linge in Kandahar angekommen. Gleichzeitig hatte sich ein Rus⸗ sischer Agent in Kabul eingefunden, aber sie weigerten sich, mit ibm zu unterhandeln, so lange die Wahrscheinlichkeit vorhanden war, daß ein Bündniß zwischen ibnen und den Engländern zu Stande lommen koͤnnte. Nun sollte das Haus doch wohl erfahren, welche Vorschlaͤge eigentlich Dost Mahomed damals der Britischen Regie⸗ rung machte. Einer Depesche des Capitain Burnes an den General⸗ Gouverneur zufolge, erklaͤrte Dost Mahomed, daß er sich unter den Schutz der Britischen Regierung zu stellen wänsche, und daß er die Zuruͤckgabe von Kandahar nicht verlange, wenn ihm icner Schutz gewährt würde. Was antwortete die Britische Regierung auf diese Vorschlaͤge? Sie weigerte sich direkt und ent⸗ schieden, ihm irgend einen Schutz gegen Persien zu gewaͤhren, außer so viel die Versprechungen des Cäpftain Burnes därbieten konnten. Dost Mahomed verstand nicht, was mit diesem moralischen Einfluß gemeint seyn sollte. Wenige Tage nach der abschläͤgigen Antwort reiste Capitain Burnes von Kabül ab, und als er in Heidera— bad anlangte, schrieb er dem General- Gouverneur, daß der bloße moralische Einfluß der Britischen Macht und die davon entlehnten Argumente in Kabul kein Gewicht haͤtten. Die freundliche Gesinnung, welche Dost Mahomed damals gegen England hegte, geht aus der von Capitain Burnes selbst in einer seiner dem Hause vorenthaltenen und kuͤrzlich auf anderem Wege bekannt gewordenen Depeschen ausgesprochenen Ansicht hervor. In einer anderen unterdrückten Depesche aus Kabul vom 26. Januar 1838 bemerkte derselbe, daß jener Häuptling bereit sey, England zu unterstützen, und daß es keinezweges wünschenswerth sey, sich gleich= gültig gegen ihn zu zeigen. ies erkldrte Capitain Burnes in einem Briefe an Sir W. Macnaghten, als die Russischen Agenten eben mit Vorschlaͤgen bei Dost Mahomed erschienen waren. Nun muß ich das Haus ersuchen, sich zu erinnern, daß die Expedition nach Afghanistan erst unternommen wurde, als die Russischen ün⸗ terhandlungen daselbst schon aufgegeben waren, und ich für mein Theil glaube, daß wir uͤberhaupt von diesen Unterhandlungen Ruß⸗ lands nicht gehoͤrt haben würden, daß es gar nicht dazu gekommen waͤre, wenn nicht die Englischen Intriguen an der Küste Eirkaf— siens stattgefunden, batten, in die, wie ich glaube, der edie Lord gegenuͤber (Palmerston) verflochten war. (Hort, hort) Dies, 6 ich, war der eigentliche Anlaß zu den Russischen Unterhand⸗ ungen in Afghanistan. Nach der Abreise des Capitain Burnes schrieb Dost Mahomed nach einen Brief an den General- Gouverneur von Indien, worin erscin Bedauern daruͤber 7 erkennen gab, daß er nicht im Stande gelwbesen, einen Traktat mit der Britischen Re⸗ 6 abzuschließen, indem er zugleich auf den fruher von Herrn sphinstone eingeleiteten Vertrag hinwies und erklaͤrte, daß er den selben gern vervollstaͤndigen und zu Stande bringen möchte. Dieser Brief war voin 28. April 1838 datirt und bekundete die freundlichsten Gesinnun⸗ gen. Es scheint mir also unzweifelhaft, daß der General⸗Gouverneur einen nn , n. Traktat mit dein damaligen Oberhaupt von Afghanistan haͤtte abschließen können, und waͤre dies geschehen, so würde uns die Nothwendigkeit eines Krieges erspart worden seyn; die nöͤrdliche Gränze des Britisch⸗Ostindischen Reichs konnte gesichert werden, wenn einem eingeborenen Häuptling der nominelle Schutz der Britischen Macht gewahrt wurde, und es wuͤrde dadurch der Grund zit einer dauernden Freundschaft mit demselben gelegt worden seyn. Alles dies hob Sir A. Burnes hervor, da erschien das Manifest vom 1. Oktober 18158, in welchem der General- Gouverneur behauptet, er habe aus verschiedenen Quellen erfahren, daß die Haͤuptlinge der Baruksic's, namlich Dost Mahomed Ehan als Ober haupt von Kabul und sein Bruder als Oberhaupt von Kandahar, so unpopulair in Afghanistan seyen, daß sie keine taugliche Bundes⸗ genossen fuͤr die Englaͤnder wären. Capitain Burnes hatte aber erade das Entgegengesetzte erklaͤrt, und er bestritt es auch spaͤter, gan der vertriebene Suddosi Haͤuptling Schach Sudscha ein bei den Afghanen so beliebter Monarch gewesen sey, wie er in jenem Mani⸗ fest dargestellt wurde. Dies Alles erheischt nahere Aufklaͤrungen, um so mehr, da der Krieg in Afghanistan, durch welchen Schach Sud⸗ scha auf den Thron gesetzt wurde, dem Britischen Reiche nach Ablauf dieses Jahres bereits an 15 Millionen Pfd. St. gekostet ha—= ben durfte.“

Herr d Isrgeli unterstuͤtzte den Antrag des Herrn Baillie auf rr aller die Expedition nach Afghanistan betreffenden Alten siücke zunaͤchst aus dem sinanziellen Gesichtspunkte, indem er daran erinnerte, daß der Premier⸗Minister in seiner Motivirung der Ein= kommen Steuer-Bill den Krieg in Afghanistan als einen Grund fuͤr die Einfuͤhrnng der so gehaͤssigen Steuer geltend zu machen gesucht habe, zugleich erwaͤhnte, daß hier und da, selbst von Direktoren der Ostindischen Compagnie, die Erwartung geaͤußert worden sey, es werde England einen Theil der Kriegs- Kosten übernehmen, und endlich darguf binwies, welche nachtheilige Rückwirkung jede Fi⸗ nanz⸗Bedraͤngniß in Ostindien, wie sie aus den jetzigen Verhaͤlt⸗ nissen nur zu leicht entstehen könne, auf die kommerziellen Verhaͤltnise von England selbst dußern müsse. „Ucberdies“, fuhr er fort, „beruht der Besitz Ostindiens selbst ausschließ— lich auf cinem guten Finanz- Zustande, denn wenn man auch zu Burke Zeit mit Recht sagen konnte, daß die Herrschaft Englands in Ostindien allein durch sein moralisches üebergewicht be⸗ gründet werde, so haben sich doch seitdem die Zeiten sehr geandert, und der Besitztitel wird jeht durch eine Reihe materieller Bedingun— gen gesichert, welche ihrerseits wieder groͤßtentheils nur in einem blü— henden Fingnzzustande ihre sichere Basis finden. Ich rechne dahin eine Civil Verwaltung, gebildet aus ehr r, ihr en und intelli⸗

enten Beamten, ein zahlreiches, trefflich disziplinirtes Heer, die von ngland eingeführte Art und Weise der Grundeigenihums⸗Ver⸗ theilung, welche demselben 10 Millionen der Bewohner des Lan⸗ des zu zufriedenen Unterthanen gemacht hat, die Sympathie der sunn u en, Klasse der Bewohner von Astindien, welche bekanntlich auf wohlgeordnete Finanzen großes Gewicht zu legen pflegt, endlich die derartige Vertheilung des Gebiets unter die unab⸗ hängigen und tributairen Fuͤrsten, daß keiner derselben direkt mit dem anderen kommuniziren kann.“ Deshalb legte Herr d Jörgeli auch auf die Niederlage der Britischen Truppen in Kabul an sich kein so großes Gewicht, erinnerte vielmehr an wiederholte aͤhnliche Niedegln en in früherer Zeit, welche die Allgewalt Großbritaniens in Ystin⸗ * nicht zu erschüttern vermochten, wohl aber darauf, daß die jeden⸗ falls zum großen Theil der Ostindischen Compagnie zur Last fallenden Ausgaben fur den Krieg in Afghanistan den ohnehin schon erschuͤtter⸗ ten Kredit derselben in Ostindien vollends uber den Haufen werfen koͤnnten. Als einen nicht zu uͤbersehenden Nebenpunkt bezeichnete er . die Störung des Handels vom Nordwesten her, welche die Folge es Krieges sey, besonders des Karavanenhandels mit der Tartarel und anderen fernliegenden Landern, den schon die Lieferung der für das cer ndihigen 30, 900 Kameele bedeutend beeinträchtigte. „Bie Be⸗ Hlagnabme der Kamele“, sagte der Redner, „durch die in jenen Gegenden alier Handels Verkehr gefuhrt wird, ist ein Ereigniß, Kelches dort dieselbe Wirkung hat, als wenn in England an cinem Tage alle Eisen bahnen und . een vernichtet n.“ Er wies

dann darauf hin, wie sehr die verschie denen Britilchen Mau ufartur-

Wagren auf den Indischen Maͤrlten im Preise gefallen seyen. Un— ter solchen Umständen glaubte nun Herr d Igracll genauere Nach⸗ weisungen über den Stand der Dinge durchaus für nothwendig erklaren zu muͤssen und versuchte es, ed Herrn Baillle, das Un⸗= politische des Ünternebmens gegen Äfghanistan aus den bereits bekannten Thgtsachen darzuthün, wobechk er jede von Seiten einer auswärtigen Macht, insbesondere von Seiten Rußlands, Ostindien drobende Gefahr in Abrede stellte und sich auf die eigene Ausfage Lord Palmerston s im Parlgment berief, der zufolge die don Rußland gegebenen Erklaͤrungen zufriedensiellend gewesen *

Als nun Lord Pal merston einwarf, er habe niemals die Er— klaͤrungen, sondern nur die are,, Rußlands fuͤr zufrieden⸗ stellenðd erklärt, dußerte Herr d Fsr ae ll, daß die . wenn die Besorgnisfe vor Rußland gegruͤndet gewesen waͤren, die i n nens

ehabt haͤtte, Rußland im Parlamente * fur einen Feind Eng⸗ ands zu erklaren und auf Ergreifung der geeignelen Maßtregein an⸗ zutragen. „Ucbrigens“, bemerkte der Redner ferner, „schesnt das Mi—⸗ nisterium eben keine große Furcht vor Rußland gehabt zu haben, denn im Jahre 1836 wies der damalige Britische Zehe hn am Persischen Hofe vierzehn Monate lang vergebens auf die bevorstehende Belage⸗ rung von Hergt und die davon zu besorgenden Folgen hin, ohne daß das Ministerium einschritt. Lord ei, de, System scheint überall auf der Ueberzeugung beruht zu haben, daß er der Minister des maͤchtigsten Landes der Welt, und daß es (hm mög lich sey, sich allen Verwickelungen durch Anwendung von Gewalt zu entzichen. Aber er hätte bedenken sollen, daß es iveder ec noch zu allen Zeiten gefahrlos für den Riesen ist, wenn er seine Kräfte ohne Beruͤcksichiigung der Uumstaͤnde verwendet, Fur diese Kriege jedoch, welche so viel un heil . haben, ist kein trifti⸗ ger Gründ angefuͤbrt worden. Wollte Lord Palmerston eine Schranke gegen Rußland aufrichten? Wenn Indien von Rußland bedroht würde, so hätte der cole Lord die Nusselche Macht in Europa hemmen sollen, nicht in Central⸗Asien. Das System des edlen Lords konnte einen Augenblick gelingen; er mochte Gisni nehmen und Awvg er— obern, aber welche Wirkung war davon *. die Grundlagen unserer Macht und Staͤrke zu erwarten? er Fehler seiner Verwaltung war, daß er immer Alles so lange gehen ließ, bis ein gewaltsames Einschreiten unvermeidlich wurde; nichts, was hätte geihan werden sollen, wurde gethan, bis die Katastrophe vor der Thur war. So wurde keine wichtlge Frage gruͤndlich erledigt. Hof fentlich wird der sehr ehrenwerthe Baronet, der jetzt an der Spitze der Regierung steht, nicht ein dhnliches Verfahren einschlagen, hof fentlich wird es nicht geschehen, was so oft gesagt worden, daß das jetzige Ministerium die Maßregeln seiner Vorgänger adoptiren werde. So groß auch unsere Fortschriütte in den letzten zchn Jahren gewesen, und so gluͤcklich wir auch in dem * zweier großer Segnungen der Civillsation, der politischen und der . eyn mz gen, so würden wir doch, trotz aller Reformen in ünserem Tarif and trotz aller Erweiterung uünserer politischen Rechte, sehr bald tiusere Macht schwinden sehen, wenn das besagte System fortgesetzt würde. Der Verfall unseres Reichs ware dann fast mit Gewißheit vorher⸗ zusagen.“ ö e Politik d

Hierauf erhob sich Sir John Hobhouse, um die 4 . * vorigen Ministeriums zu vertheidigen, und hm folgte Sir R. Peel, der bekanntlich dem Antrage des Herrn Baillie sich widerseßte und fuͤr jetzt auf keine nähere Erörterung der in Wezug auf Af⸗ ghanistan ferner zu befolgenden Politik eingehen wollte, indeß doch deutlich genug zu erkennen gab, daß er die unter dem vorigen Mi⸗ nisterium unternommene Expedition nach Afghanistan keinesweges billige; namentlich erklärte er ausdruͤcklich, er könne der zuversicht⸗= lichen, von Sir J. Hobhouse ausgesprochenen Erwartung, daß das jeßige Ministerium die von seinen Vorgaͤngern in Indien einge⸗ schlagene Politik ganz eben so fortsetzen werde, nicht seing Zustim— mung geben, denn es werde dabei sehr viel auf die Umstä nde und Ereignisse ankommen, welche unterdeß eingetreten. Daß Herrn Baillie's Antrag verworfen wurde, ist bereits gemeldet.

üunterhaus. Sitzung vom 24. Juni. (B. H.) Das Unterhaus beschäftigte sich fast vom Beginn der Sitzung an aus— schließlich mit der weiteren Berathung der amendirten Armen— Bill, und es wurden wieder mehrere wa, vorgebracht, deren Zweck im Grunde die Verwerfung der Bill war. Herr Law son unter Anderen trug darauf an, die Bill in zwei Theile zu theilen, um es auf diese . möglich zu machen, die Bestim⸗ mungen in Betreff gewisser bis jetzt von der Central-Armen⸗-Ver— waltung unabhangigen Bezirke aus der Bill streichen zu koͤnnen, und beschwerte sich nebenbei daruͤber, daß das H lr n die Bill so spaͤt eingebracht habe, offenbar, um sie in aller Schnellig⸗ keit noch vor Ende der Session durchzubringen. Nach langerer Diskussion und nachdem Sir Jmames Hrn en das Ministerium gegen die gemachten Vorwürfe vertheidigt hatte, nahm Herr Lawson das Amendement zuruͤck. Darauf schlüg Herr Dun com be vor, die Vollmachten der General⸗Armen⸗Commissaire, statt, wie von den Ministern beantragt, auf fuͤnf, nur auf ein Jahr zu verlaͤn— gern. Auch daruͤber entspann sich wieder eine längere Diskussion, die nech dadurch weiter hingezogen wurde, daß Herr Ferrand, veranlaßt durch einige Bemerkungen des Herrn Hume, seine fruͤ⸗ her besprochenen Privat⸗Beziehungen zu dem Armen⸗Bezirke, in welchem er wohnt, weitläufig zur, Sprache brachte. Um 1 ltr Morgens dauerte die Debatte über die Armen-Bill noch fort; Herr Fielden hatte einen Versuch gemacht, die Vertagung 2. Debatte durchzusetzen, der aber mißlang, da seine darauf bezüg⸗ liche Motion mit 2957 gegen 29 Stimmen verworfen wurde. Man glaubte indeß, dad es doch noch zur Vertagung kommen werde. Unter den Rednern, welche sich zu Gunsten der Bill aus sprachen, war guch Herr Roebu ck, der indeß ie e den Tories Vorwürfe daruͤber machte, daß sie in das Geschrei der Ultra s ihrer Partei gegen die Bill mit eingestinmnt häͤtten, um den Sing bei der 6 allgemeinen Parlamentswahl davonzutragen,. Darin erblickte Sir Robert Peel einen Angriff auf sich und hielt e, laͤngere Rede zu seiner Rechtfertigung, in welcher er sehr beslimmt erküärte, keinem Horschlage auf Le esttzung der vorliegenden Maß⸗ nahme Gehoͤr geben zu wollen.

Belgien. . XE Brüssel, 25. Juni. Sie werden aus den Blattern 21 sehen haben, daß 6 höhere Offiziere, worunter guch ein Ge⸗ neral, Adjutant des Kbnigs, in Unthätigkeit verseßt oder reformirt worden sind. Es hangt dies noch mit dem letzten Prozesse uͤber das Komplott zusammen. Man erinnert sich noch der Worte des General-Advokaten, welcher in seiner Anklage er⸗ klaͤrte, daß nicht alle Mitschuldige vor dem Gerichte seyen, weil man in Ermangelung hinreichender Beweise nur die vornehmsten Anstifter habe arretsren koͤnnen. Wenn nun auch die obengenannten Offiziere nicht der wirklichen Theilnahme an der Verschwoͤrung verdächtig sind, so scheint es doch, daß ihnen Anerbietungen von Seiten der besden Haupt⸗-Urheber gemacht, diese Ehnad hen e. von ihnen zur ckgewlesen, aber nicht zur Kenntniß des Kriegs⸗Minissters gebracht worden sind. Der König, wie man versichert, haͤtte gewünscht, in der definitiven Verurtheilung der Haupt-Urheber das Ende von dieser Angelegenhelt zu sehen; allein der Kriegs-Minister, in Ueberein⸗ stimmung mit seinen Kollegen, soll entschieden auf die Bestrasung dieser If e wegen Nichtbeobachtung ihrer militairischen Pflich⸗ ten bestanden haben.

*

E man nicht bezweifeln konnte, diejenige

Der Senat hat, eie. etzes, wonach die Regierung be—

Modification des Gem n se den Burgermelster auch außerhalb

fugt ist, au snahm em mit der großen Stimmen⸗Mehr—⸗

des Gemeinde⸗Rathes zu n. Eine größere Stimmenzahl wird

heit von 28 gegen; 3 ung der Wahlen in den Staͤdten über

sich gegen die * . nicht zur Majoritaͤt werden.

, Regierung in Paris, um fuͤr Bel⸗ e Un

ien wenigstens den

. v ge re

Die edi g fe

positio nen der

verlangt, wie

.

angenommen.

Deutsche Bun desstaaten.

München, 25. Juni. (A. 3.) Se. Majestaͤt der Konig traf gestern Abend halb 9 Uhr unter dem Jubelruf von Tausen⸗ den, die sich an den Wagen draͤngten, den geliebten Monarchen zu sehen, in hiesiger Residenzstadt ein. Schon zwel Stunden fruͤ— her wimmelte die Straße gegen Perlach hin von Personen aus allen Staͤnden der hiesigen An wohn walt

m Dresden, 28. Juni. Eine Angelegenheit, welche in Sachsen muͤndlich und schriftlich jetzt vlelfach die kutirt wird, ist die Dresden-Prager Eifenbahn-Verbindung. Bekanntlich kann dieselbe nach der allgemeinen Meinung nur in zweierlei Weise hergestellt werden, entweder durch das Moldau⸗Elbthal uͤber Leit⸗ meritz, Aussig, Tetschen, Schandau, Pirna eine Laͤnge von 22 Meilen, oder über Bunzlau, Reichenberg, Zittau, Bautzen eine Lange von 33 Meilen. Beide Bahnen geben in der Fahrzeit mit Dampf eine Differenz von 6 (22 Meilen) und 9 (33 Mei— len) Stunden, und ruͤcksichtlich des Preises der Personenfracht, wenn wir die Leipzig⸗Dresdner Eisenbahnsaͤtze als Norm betrach⸗ ten, folgenden ungefaͤhren Unterschied: ĩ X. Elbbahn zu 22 Meilen à Person erste 2. 1 Rthlr. ;

zweite Wagenklasse 3 Rthlr.; dritte Wagenklasse 2 Rthlr.

B. Reichenberg⸗-Sittauer Bahn zu 33 Meilen à Person ersie Wa—⸗ genklasse 6 Rthlr.; zweite Wagenklasse 4 Rthlr.; dritte Wa⸗ genklasse 3. Rthlr. Dieser Unterschied in Zeit und Preisen ist aber gewiß sehr

bedeutend. Allerdings hat die Bahn B in lukrativer Kinsicht be—

deutende Verzuͤge vor A, sie geht nicht nur durch aäͤußerst dicht⸗ bevölkerte, in industrieller Hinsicht (nämlich durch das sogenannte

Böhmische Erzgebirge mit Reichenberg 16 ausgezeichnete Kreise,

sondern sie stellt auch zwei Haupt-Verbindungen einerseits mit

Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg 1c. andererseits mit Bres—

lau, Posen, Polen, Rußland, mittelst ein er Bahn her. Aber

das scheint uns eben das Ünpassende, wir moͤchten sagen, das

Widernatuͤrliche an dieser Bahn, daß sie das jenige, was 2 Bahnen

vollkommen rentabel machen wuͤrde, allein und zum groͤßeren

Theile auf Unkosten aller derer, die uͤber Dresden nach Prag

wollen, zu erreichen sucht. Daß der Bau einer Bahn von Prag

über Reichenberg nach Goͤrlitz zur Verbindung mit Breslau und

Frankfurt erfolgen muß, 3 sich von selbst. Daß man auf

diese Art per Dampf. auch nach Dresden kommt, geht außer

Preußen dem Boͤhmischen Erzgebirge zunächst zu Gute. Als

naͤhere und naͤchste Verbindungen zwischen Dresden und Prag

bieten sich aber zwei andere Routen dar, naͤmlich N pon der Elbe und Moldau hin (s. oben) 22 Meilen lang, und ) über Altenberg, Teplitz, Bilin, Buͤx, Saatz, Laun und Schlan, 21 Meilen lang.

So chimaͤrisch es Manchem erscheinen mag, so leben wir der festen Zuversicht, daß mit der Zeit beide ahnen zu Stande kommen werden. Die Elbbahn führt zwar durch keine solche Fa— brik-Distrikte wie die Prag-Reichenberger, aber die Bevdlkerung, welche sich jener entlang hinzleht, ist doch sehr bedeutend und der Gewerbfleiß, der Wein, Gbst- und Hopfenbau wurden durch die—⸗ En befruchtenden Eisenbahnstrom erst recht aufbluͤhen, die große Menge derer, die jährlich die Sächsische und Bbhmische Schweiz besuchen, wuͤrde bei so billiger Fahr⸗Gelegenheit noch bedeutend wachsen. Wollte man auch bei der großen Kostspieligkeit dieser Vahn an deren Rentabilitaͤt zweifeln, so ware doch die egensreiche Nuͤtzlichkeit derselben schon allein Grundes genug zu ihrer Anle⸗ gung, und die Boͤhmischen Staͤnde, vorzuͤglich die reichen Magna⸗ ten koͤnnten, wenn sie die Actien in ihren Händen behielten, auch die Erfolge dieses Unternehmens hinlaͤnglich decken. Die Bahn 6 hie freilich wie man sagt, außerordentliche Hindernisse in der Gebirgspassage dar. Altenberg (dessen Berg⸗Productionen im Werth durchschnittlich pro Jahr 80 000 Rthlr— betragen) und der Saͤchsisch ' Boͤhmische Zinnwald mit ihren Bergwerken, Teplitz, Bilin (was jahr lich mehrere 100,0) Kruͤge versen⸗ deth, Puͤlna (verfendet noch mehr), Sagt und sein weltberuüͤhm— ter Hopfenbau, und viele andert große Ortschaften, reich ausge⸗ stattet mit Berg⸗, Obst⸗, Weinbau und Mineral⸗Quellen sie n „mit, einer sehr dichten Bevblkerung die Bahn gewiß sehr z ntraglich. Auch bietet der sonstige Bau derfelben, den Uebergang uͤber . Gebirge abgerechnet, nur wenig Schwierigkeiten dar. Daß 2 von Sagt aus, äber Karlsbad, Eger nach Baireuth, zum 2. an 6 ein Schienenweg hergestellt werde, ver— 6 6 i selbst. enken wir uns nun ö Zwischenbahnen

waft, von Plauen nach Eger, von Zwöickan aͤber Schnee⸗

Neydeck nach Karlsbad, von C emnitz uͤber An⸗

. 1 e. nach Saat, so ist das große Neß vollendet, lau, Hang, eipzig, Chemniß, Halle, Magdeburg, Berlin, Bres⸗ und feln 6 mit der BVayerischen Nordbahn, mit Boͤhmen bean nate mn ig gsten Kreisen, vorzäglich mit Prag und den welt= bad wn e. in nächste Verbindung seßzt. Nach Karls⸗ von Berlin aus äber 3 hemnitz, Annaberg

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in 11 12 Stunden, von Dresden dahin in 6 7, von Prag in 5— 6, von Leipzig in 4— 5, von Nurnberg in 8 Stunden gelangen, wozu man jetzt mehrere Tage braucht. Dann wird der setzt vor den Taunusbädern etwas schwindende Glanz von Tep— ni 0 Eger, Marienbad und Franzensbrunnen wieder neu erbluhen.

Stuttgart, 21. Juni. Der Schwäb. Merkur berichtet uͤber eine kleine Kollision, die zwischen beiden Kammern in Bezug auf die Geschäftsbehandlung eingetreten ist. Nach dem bisherigen, jedoch auch schon früher vielfach beanstandeten Brauch wurden bei der Berathung des Haupt-⸗Finanz⸗Etats die Beschlüͤsse der zweiten Kammer an die erste einzeln hinuͤbergegeben, von dieser die Gegenaͤußerungen heruͤbergeschickt und so Punkt fuͤr Punkt in einem fortlaufenden Notenwechsel verhandelt. Die zweite Kam⸗ mer will nun ein abkuͤrzendes Verfahren einleiten und mit der ersten Kammer uͤber den Finanz-Etat nur noch als Ganzes ver— handeln und hat daher, ohne jede der einzelnen Ausstellungen zu beantworten, auf die der Endabstimmung vertrau⸗ liche Besprechung angetragen, nach welcher keine Berathung mehr stattsindet, sondern die Stimmen beider Kammern einfach zusam⸗ mengezählt werden. Da die erste Kammer mit diesem eingeschla⸗ genen Weg nicht einverstanden war, so suchte die Kommission der zweiten Kammer aus der Verfassungs⸗Urkunde nachzuweisen, „daß

die Kammer der Standesherren von der Kammer der Abgeord— neten nicht verlangen könne, daß letztere uber alle abweichenden Beschluͤsse derselben weitere Beschluͤsse fasse und sie ihr mittheile, ehe sie zur vertraulichen Besprechung schreitet; daß dazu keine

ammer das Recht habe, wenn es ihr gleich allerdings frei— gestellt sey, der anderen Kammer dasjenige mitzutheilen, was sie etwa bei weiterer Pruͤfung der abweichenden Ansichten an den ihrigen geaͤndert hat; daß in diesem Sinn allein bis— er bei mehreren Abgaben-Verwilligungen die Kammer der lbgeordneten ihre weiteren Beschlüsse uͤber die Beschluͤsse der Kammer der Standesherren dieser letzteren Kammer noch vor oder mit der Einladung zur vertraulichen Besprechung mit⸗ getheilt; daß die Kommission daher antrage, eine umstaͤndliche Er— klaͤrung hierüber an die Kammer der Standesherren gelangen zu lassen, derselben zwar die Beschlüsse der Kammer der Abgeordne⸗ ten mitzutheilen, indem nicht die Meinung seyn koͤnne, durch deren Vorenthaltung die Geschaͤfte der Stande irgend verzögern zu wollen, dagegen die feierliche Verwahrung niederzulegen, daß die Kammer der Abgeordneten keine sie verpflichtende Norm aus dem bisherigen Sand. anerkenne und eine solche Norm auch nie— mals anerkannt habe.“ Diesem Antrag wurde von allen Seiten beigepflichtet und derselbe ohne Abstimmung genehmigt. Die Schluß⸗ Siung ist als nahe bevorstehend zu erwarten und von einer Be— schlußnahme hinsichtlich der Eisenbahn-Frage scheint vor Ausein⸗ andergehen der Kammern keine Rede zu seyn.

Weimar, 25. Juni. (Magd. 3) Hofrath Goͤttling in Jena, der ausgezeichnete Philolog, der mit Otfried Muͤller vor einigen Jahren in Griechenland reiste, und als freisinniger Mann die Be⸗ rufung nach Göttingen an die durch O. Muͤller's Tod erledigte Professur ausschlug, ist zum Geheimen Hofrath ernannt worden.

Italien.

Nom, 16. Juni. (A. 3.) Ein für die katholische Kirche höchst wichtiges Ereigniß ist das Konkordat mit“ der Republik Ha ti, welches Mons. Rosati, Bischof von St. Louis, bei seiner kuͤrzlichen Anwesenheit auf jener Insel mit dem Praͤsidenten Boyer abgeschlossen und das dem Papste nun zur Bestaͤtigung vorliegt. Diese durfte erfolgen, sobald die von dort erwartet? Veputation eintreffen wird. o viel wir uͤber die Einzelnheiten des Konkor— dats bis jetzt vernehmen, so wird als ein Hauptpunkt hervorge⸗ hoben, daß fuͤrs erste ein Bischof ernannt werden soll, und wenn man sich vereinigen kann, so ist ein in Amerika lebender sehr ge— achteter Geistlicher aus Belgien zu dieser Stelle erkoren. Der Zustand der Kirche in Haiti soll uͤber alle Begriffe im Verfall seyn, welches leicht erklärlich ist, wenn man bedenkt, daß die Didzesen seit der blutigen Revolutlon unbeseßt geblieben, daß für die Heranbildung der Geistlichkeit, so wie füͤr den Unterricht des Volks so zu sagen nichts geschah, wodurch Indifferentismus, Un— wissenheit und . auf den aͤußersten Punkt gestiegen sind. Man sieht keinen anderen Ausweg, um diesem Uebel entgegenzu— wirken, als einen neuen Klerus aus Europa dahin zu verpflanzen, zu welchem Ende einige funfzig Geislliche groͤßtentheils aus Frank— reich aufgeferdert werden sollen. Der Erzbischof von Lyon, Kar— dinal Bonald, soll sich erboten haben, dieselben aus seiner Dibzese zu stellen, und der König Ludwig Philipp hat sich großmüͤthig 'er— boten, die Ueberfahrt aller nach Haiti auf feine Kosten zu besorgen.

Spanien.

Madrid, 18. Juni. Die Coalition scheint nicht eher etwas unternehmen zu wollen, als bis sie die ersten Handlungen des Ministeriums kennt. Dieser Beschluß ist auf Antrieb der an— gesehensten Parteihaäͤupter, Olozaga, Cortina und Vadillo gefaßt worden. Man glaubt, die Session der Cortes werde zu Anfang Juli geschlossen werden.

Es heißt, der General-Capitain von Catalonien, Don Antonio van Halen, habe seine Entlassung genommen.

Das Husaren-Regiment „Prinzessin“, welches (wie im gestri⸗ gen Schreiben aus Madrid erwähnt) nach Alcala marschirt ist, wird durch das Lusitanische Regiment ersetzt werden.

Die Koͤnigin hat erklart, daß sie der am Jahrestage der Tonstitution von 1837 abzuhaltenden Revue beiwohnen wolle. Dieser Entschluß hat dem Regenten große Freude verursacht.

Inland.

Breslau, 28. Juni. Die Breslauer Zeitun theilt das Schreiben mit, durch welches Se. Excellenz Herr Minister von Rochow von den Rathen des Ministerlums des Innern Ab— schied genommen. Es lautet dasselbe folgendermaßen:

„Des Koͤnigs Majestaͤt haben auf meinen allerunterthaͤnigsten Antrag mich von der Leitung des Ministeriums des Innern und der Polizei zu entbinden und den Herrn Grafen von Arhim zu meinem Nachfolger zu bestimmen geruht. Nach der mir i sgh uͤber⸗ lassenen Vereinbarung mit meinem Herrn Amts Nachfolger wegen uebergabe der 3. hat der Herr Graf von Arnin auf meinen Wunsch sich entschlossen, die Lfitung des Ministeriums am 16ten d. M. zu übernehmen, und ich scheide daher mit diesem Tage aus meiner bisberigen Wirksamkeit. Indem ich die Herren Raͤthe des Ministeriums hiervon in Cenntnisf setze, babe ich es vor Allem zu beklagen, daß der angegriffene Zustand meiner Gesundheit mir nicht . sbnen diese Eroßfnung münölich zu machen und, in Ihrem

reise Abschled von den langgewohnten Gif h nen nehmend, mit meinem Lebewohl auch den Ausdruck melnes Dankes und meiner Wuͤnsche fuͤr die Zukunft zu verbinden. Die Jahre, die mich an Ihrer Seste

gesehen haben, haben der Ereignisse viele und bedeutende, frohe und betrübende gebracht. Groß sind die Anforderungen gewesen, die in denselben an die Geschaͤfts Verwaltung gemacht worden; um zu ge⸗ nügen, habe ich Ihnen dauernde Anstrengungen zumuthen, von Ih⸗ rem Eifer i n, 3. erwarten muͤssen, als sie bloße Gewissen. haftigkeit in Erfüllung der Pflichten zu fordern berechtigt , 2 ware. Mit Genügthunng darf ich Ihnen nachrühmen, daß Sie hin⸗ ter meinen Erwartungen nicht zurückgeblieben sind. Aber mit tiefer Bewegung erinnere ich mich dabei an die vielen Beweise aufrich= tigster Hingebung und persönlicher Ergebenheit, die mir während der Zeit meiner Verwaltung von Ihnen zu Theil geworden sind. 2 sie vor Allen bewahre ich in meinem Herjen eine unvergängliche wohlthuende Erinnerung. Sie sind mir eben so theuer als Zeichen Ihrer Achtung, wie als Beweise einer Berufstreuc, die dem Vater⸗ lande auch ferner mit Freuden alle Krafte widmen wird. Nehmen Sie, meine Herren Raͤthe, meinen aufrichtigfien und herzlichsten Dank dafür, daß ich mit solcher Erinnerung von Ihnen scheiden kann. Erhalten Sie, was wir gemeinsfam geschaffen, mit der Liebe, die es hervorgerufen hat. Ich wünsche meinem Herrn Amts- Nachfol⸗ ger nichts herzlicher, als daß er die gleiche treue ünterstüßung bei Ihnen finde, die Sie nicht aufgehdrt haben, mir zu widmen, und mir selbst nichts angelegentlicher, als ein ehrenvolles Andenken in Ihrem Gedaͤchtniß und einen Platz in Ihrem Herzen.

Berlin, den 12. Juni 1812. (gez.) von Roch ow.“

Ueber das gestern erwähnte Brand-Ungluͤck in Salzbrunn berichtet ein Prswatschreiben aus Waldenburg vom 26. vam (in der Breslauer Zeitung): „Salzbrunn brennt an vier Orten! Das Feuer brach um 6! Üihr Morgens, ungefaͤhr 2009 Schritt unterhalb des Brunnens nach Freiburg zu, beim Bauer Tschersich aus. Es sprang uͤber mehrere Bauerhoͤfe weg, dann aber verbrei⸗ tete sich die Flamme mehr und mehr, so daß wohl 20 und mehr Häuser brennen. Durch den heftigen Wind wurde es bis in die Nahe der Kirche getragen (2060 Schritt), wo die Wirth— schafts- Gebäude der katholischen Pfarre, Kantor- und Glöͤckner— haus nebst 4—- 5 anderen in Flammen stehen. Von hier aus zog es in den sogenannten Zipps gegen Fuͤrstenstein zu.

Nachschrift. Nachmittag bin ich seibst an Ort und Stelle gewesen und habe des Feuers verheerende Kraft gesehen. Die rauchenden Trummer stehen ziemlich einzeln da; der Gang des Feuers ist wirklich merkwuͤrdig. Im Ganzen, zaͤhlt man 31 ab⸗ gebrannte Feuerstellen, darunter 17 Bauerguͤter nebst Nebenge⸗ bauden.

Magdeburg, 27. Junl. (Magd. 3.) Am Losten d. Mts. hatten sich hler von den in der hiesigen Provinz bestehenden landwirthschaftlichen Vereinen Deputirte versammelt, um eine naͤ⸗ here Verbindung saͤmmtlicher in der Provinz vorhandenen land⸗ wirthschaftlichen Vereine zu berathen und zu beschließen. Diese Verbindung ist zu Stande gekommen. Ein Direktorium, welches in Magdeburg, als dem Centralpunkt der Provinz, seinen Sitz hat und aus fuͤnf Mitgliedern besteht, vermittest dieselbe. Mit diesem Direktorium berathet ein Ausschuß, zu welchem alle zur Vereini⸗ gung gehörenden Vereine Deputirte fenden, die provinziellen In— teressen der Landwirthschaft. Jährlich wird, nach dem Vorbllde der Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe, eine Ver— sammlung der Mitglieder sammtlicher verbundenen landwirthschast⸗ lichen Vereine in der Provinz gehalten. Diese Versammlung ist eine Wander-Gesellschaft und hat fuͤr die Provinz denselben Zweck und dieselbe Aufgabe, welche die Versammlung Deutscher Land— und Forstwirthe fuͤr Deutschland hat.

Posen, 28. Juni. (P. 3.) Als Ergänzung unserer Berichte fuͤgen wir noch hinzu: daß am 24sten Abends vom Magistrat eine

Frei⸗Vorstellung im Schauspielhause gegeben wurde; daß am 26sten Mittags Seitens der Stadt die armen Hospitaliten und Waisen gespeist wurden, daß außerdem die judische Corporation fuͤr 879 Arme und 20 Waisenkinder ein Festmahl veranstaltet hatte, und daß am 2hsten fruͤh um 7 Uhr unter Leitung des hiesigen Lehrers A. Vogt, Sr. Majestaͤt von 5h Sängern ein Morgengefang gebracht wurde Zunaͤchst ward der Choral „ein veste Burg ist unser Gott“ und darauf ein, von dem Maler Rabuske gedichketer und von A. Vogt in Musik gesetzter Festgesang vorgetragen, worauf Seine Majestaͤt die Gnade hatten, dieselben Sich vorstellen zu lassen und uͤberaus huldreiche Worte an sie zu richten.

Bei der Abreise langten Se. Majestaͤt am 26sten um 95 Uhr Morgens bei der am Ende der aäͤußersten Vorstadt errichteten Ehrenpforte an. Unter Anfuͤhrung ihrer beiden Vorsteher traten Magistrat und Stadtverordnete an den Königlichen Wagen heran, und nachdem der Ober-Buͤrgermeister Naumann Namens der ge⸗ sammten Buͤrgerschaft Sr. Majestaͤt für die während Ihres Auf⸗ enthaltes in unseren Mauern so vielfach gezeigten Beweise Aller⸗ hoͤchstihrer Huld und Gnade unterthaͤnigsten Dank abgestattet, reichten Sę. Majestaͤt sichtbar bewegt demselben huldreichst die Hand, versicherten die Buͤrgerschaft Allerhöchstihrer besonderen Gnade fuͤr alle die an den Tag gelegte Liebe und Freude, und verließen unter lautem Lebewohl! und unter den innigsten Gluͤck⸗ wuͤnschungen unsere Stadt.

Die Kosten der Deutschen und der Französischen Eisenbahnen.

Der Aufsatz des Unterzeichneten in Nr. 150 der Preußischen Staats- Zeitung, uͤberschrieben: „Thiers und die e , Tisenbahnen“, hat das Ungiuͤck gehabt, in Paris mehr miß— faͤllige Aeußerungen zu erregen, als solches in der Regel bei Ar— tikeln Deutscher Zeitungen der Fall ist. Ein Pariser Korrespon⸗ dent der Berliner Voßschen Zeitung ist in einem Schreiben vom 12ten d. M. Dolmetscher dieser Gefühle und Reden und spricht zugleich den Wunsch aus, die von ihm mitgetheilten Ein⸗ wuͤrfe gegen meine Behauptungen widerlegt zu sehen, damit er nicht gezwungen werde, an die Wahrheit einer Aeußerung des Herrn Charles Dupin: la pesante ironie tudesque sexaliant sroide sur des faits fa ux, zu glauben. In meinein fruͤheren Auf— saßze habe ich naheren Nachwels ausdrücklich vorbehalten und ich n . dem Inhalte des Schreibens, welches mir Veranlassung

azu giebt:

MY Die statistischen Vergleichungen des Herrn Thiers scheinen keinesweges beiläufig und unwesentlich, denn alle Argumente seines Vortrages sind nur darauf begruͤndet. Seine Schlußfol⸗ gerungen fallen in Nichts zusammen, sobald (wie ich fruher nach⸗ gewiesen habe) die statistischen Voraussetzungen aus der Luft ge— griffen 63 * 1 b

2) Um Deutsche Eisenbahnen gehörig kennen zu lernen, be⸗ darf es allerdings keiner , . aber der Besuch derselben, das Sammeln der sie betreffenden Berichte und das Verstehen der Deutschen Sprache, um diese Berichte studiren zu konnen, sind unerlaͤßlich.

3) Welche meiner ,

terschiedes d ranzoösischen und ö 2 2 8. k in einigem Widerspruch