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Britischem Einflusse; wie irgend ein Staat tributatrer Fürsten in Ostindien selbst. Mit vieler Verwunderung habe ich vernehmen muͤssen, daß man unseren Handelsvoerkehr für vernichtet halt, denn einen größeren Irrthum kann es nicht geben. Ich will keinesweges debaupten, daß der Waaren⸗Transport nicht bedeutend beeinträch⸗ tigt worden ist, daß die große Zahl der dem Heere nötigen Ka⸗ meele nicht Ungelegenbeiten hervorgerufen hat, auch will ich nicht so weit geben, zu behaupten, daß unser Handel sich 4m in einem wunschenswerihen Zustande befindet, aber abgeschmackt sst es, ihn fär vernichtet oder auch nur fuͤr wesentlich beeinträchtigt er— klaͤren ju wollen. In den Jahren 1839 — 40 und 1810 – 41 zeigt sich ein Unterschied, der einem Jeden als bedeutend erscheinen ug Im ersten dieser Jahre belief sich die Ausfuhr nach den vom Indus dewaͤsserten Landern auf 5 Lak Rupien oder 50 005 Pfd. an Werth, und im zweiten auf 43 Laks oder Ho 009 v Und doch will man von Verfall unseres Handels sprechen bei einer mehr als achtfachen Steigerung desselben? Sowohl Ein- wie Ausfuhr haben in Kalkunta im letzten Handelsjahr ebenfalls bedeutend zugenommen. Die Ein⸗ fuhr betrug Sol, MM, die Ausfuhr 1,333,000 Pfd. Ünsere Schiffe be⸗ fahren noch immer den Indus und den Ganges, auf dem Tigris und Eu⸗ vphrat weht die Britische Flagge und aͤußeri ihre moralische Einwirkung auf 4— Weise, und ich glaube, daß selbst in Europa die Politit Lord Auckland's einen großen moralischen Effekt hervorgebracht hat, wenigstens lassen das die Erklaͤrungen verschiedener am Londoner Hofe akkreßitirten Gesandten vermuthen. Wird aber diese Poiftit fesigehal= ten, so zweifle ich nicht, daß alle aus den neuesten unfällen entfyrun enen Uebel zu beseitigen seyn werden, und daß Persien wieder eine — * Vertheidigung fuͤr uns und nicht zum Angriffe auf uns en wird.“
Unterhaus. Sitzung vom 27. Juni. Herr Roebuck überreichte einen Bericht des Ausschusses, der die bei Parlaments⸗ Wahlen unter den Parteien abgeschlossenen Vergleiche untersuchen soll; es wird von diesem Ausschuß daruber Klage gefuͤhrt, daß Herr Walter, ehemaliger Kandidat fuͤr Nottingham, sich geweigert habe, der an ihn ergangenen Vorladung Folge zu leisten; derselbe hatte als Grund seiner Weigerung angegeben, daß er den von ihm ver— langten Zeugenbeweis nicht beizubringen im Stande sey, daß er aber seinen Agenten beauftragt habe, allesmoögliche Zeugniß abzulegen, das in seiner Macht stehe; er seldst koͤnne um so weniger vor dem Ausschuß erscheinen, als dessen Vorstand, Herr Roebuck, ihn persoͤnlich aufs groͤblichste beleidigt und ihm sogar mit Thaͤtlichkeiten gedroht habe. Das Haus lud in Folge dessen Herrn Walter auf den naächsten Abend vor seine Schran— ken. Hierauf wurde die Debatte uͤber den Antrag des Herrn Dun com be, die Dauer des erneuerten Armen-Gesetzes von 5 auf 1 Jahr einzuschraͤnken, im Ausschuß des Hauses wieder auf⸗ genommen. Herr Fiel den und Herr Law son unterstuͤtzten diefe Motien, sie wurde aber mit 156 gegen 37 Stimmen verworfen. Hierauf beantragte Herr Wakley die Aussetzung der ersten Klau— sel der Bill, welche die Ernennung der Armen-Kommission
auf 5 Jahre betrifft, bis die Diskussion der ganzen Bill werde ergeben haben, welcher Art das von den Kom— missarien auszufuͤhrende Gesetz sey. Sir J. Graham,
Herr E. Buller und Herr Rite widersetzten sich diesem Amen⸗ dement, welches dagegen von den Herren Benett, Stuart Wortley, Capitain Fecher und Cardwell unterstuͤtzt, aber schließlich mit einer Majoritaͤt von 205 gegen 74 Stimmen eben⸗ falls durchsiel. Nicht anders erging es einem Amendement des Herrn C. Wood, welches die z ine en nie aufheben sollte, und das mit 226 gegen 45 Stimmen verworfen wurde. Die Zahl der Tories, welche das ihren Wählern gegebene Versprechen hielten, gegen die Armen⸗Bill zu stimmen, war also, wie man sieht, kbe gerin denn die Minoritaͤt bestand zum Theil noch aus Ra— a en.
London, 28. Juni. Gestern wurden im Ostindischen Hause die Berathungen uͤber den Antrag des Herrn David Salomons ert h, wonach erklaͤrt werden sollte, daß die Kosten des Krie⸗ ges in Afghanistan, da derselbe nicht im Interesse der Ostindischen Tompagnse, sondern im Interesse der allgemeinen Politik Groß⸗ britaniens unternommen worden sey, nicht der Bevölkerung Indiens aufgebürdet werden dürften, sondern vom Britischen Schatze zu tragen seyen. Sir James Lushington fuͤhrte den Vorsitz in diesen Berathungen und machte bemerksich, daß jener Krieg allerdings einen Europäischen Charakter habe, jedoch auch mit den Ostindi⸗ schen Interessen verwebt sey, denn der General-Gouverneur von Indien habe die Pflicht gehabt, die westliche Graͤnze dieses Rei— ches mit allen ihm zu Gebot stehenden Kräften zu schüͤtzen. Er Kauf daher eine solche Abaͤnderung in dem Antraͤge vor, daß ein Theil der Kostentragung, aber nicht die ganze, von der Britischen Regierung verlangt werden sollte, und in dieser Form wurde dann der Antrag mit 23 gegen 20 Stimmen angenommen.
Der Standard widerspricht dem Gerücht, daß Lord de Grey von seinem Posten als Lord-Lieutenant von Irland abtre⸗ ten wolle. Der Lord⸗-Lieutenant“, sagt dieses Blatt, „hat seinen gesunden Sinn bekundet, indem er eine freundschaftliche Ermah⸗ nung an die Protestanten von Ulster richtete und sie ersuchte, sich an den großen protestantischen Jahrestagen des naͤchsten Monats aller Demonstrationen zu enthalten. Eine solche Vermahnung kann auf hochherzige Manner, wie die Irländischen Protesianten es sind, ihren Eindruck nicht verfehlen. Nur durch aufreizende und im Allgemeinen gesetzwidrige Herausforderungen unter dem gemißbrauchilen Namen des Sonvercins waren sie zu solchen De⸗ monsteationen veranlaßt worden.“
Das Kabinet hat 6. wie . gegen eine Straf- Um⸗
rancis ausgesprochen. igkeit würde demnach wren Lauf haben und die Hinrichtung am rg n
Ankunft ven Depeschen
tinopel, und es verbreitete sich das z ; einen heftigen Streit zwischen , 2 sischen Gesandten, Herrn pon Beurgueney, bezd .
versichert jed zogen. . ersichert jedoch, daß ein solqher Streit nicht Flattgcfunden
j „d ĩ 2 1 von diesem Komponisten, und wei Pitten 36 a e neg.,
genotten“, die Romanze Raoul's und das Duett zwischen ihm .
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784 braucht, verantwortlich seyn soll. Demnach wird für jeden eine laufende Rechnung geführt, worin die Zahl der Meilen, die er durch⸗ laufen, und der Stunden, wahrend deren seine Lokomotive auf den Sta⸗ tionen angehalten hat, verzeichnet werden. Alle drei Monate be— stimmt eine Kommission von Ingenieuren das Maximum von Kohle, das nach obiger Berechnung angeschlagen werden kann. Die Differenz, welche der Abzug des wirklichen Verbrauchs von jenem Maximum herausstellt, zeigt aledann die Ersparniß an, wobei der Maschinen⸗Fuͤhrer eine Praͤmie von 25 Cent. fuͤr den Hectolitre erhaͤlt. Jeden Monat werden den Maschinen⸗-Führern Bons zu 100, 10 und 5 Hectolitre Kohlen eingehäͤndigt. Mit diesen Bens belegen sie den Empfang von Kohlen auf den Stationen. Diese Einrichtung gewahrt noch den Vortheil, daß das Anhalten auf den Zwischenstationen sich strenger nach dem Reglement richtet, wel⸗ ches die Dauer einer jeden Fahrt bestimmt. Alse Feuerungekosten, welche ein Aufenthalt uͤber die vorgeschriebene Zeit verursacht, fal⸗ len dem Maschinenfuͤhrer zur Last, was auch immer die Ursache eines solchen Aufenthaltes seyn mag. Dahin gehoͤrt jedoch nicht das zur Vorheizung erforderliche Material; es wird dafuͤr eine eigene Rechnung gefuͤhrt. Wenn wir genau berichtet sind, so ha—⸗ ben die bis jetzt auf allen Bahnlinien angestellten Versuche einen
Belgien.
Brüssel, 25. Juni. Wie wir hoͤren, so macht d ;
tung der Eisenbahnen in diesem Augenblick mit * a — ahren einen Versuch, der darauf abzweckt, bei dem Brenn— macerial der Maschine eine bedeutende Ersparniß einzuführen. Bekanntlich macht die Heizung der Maschinen ungefähr die fte der gesammten Ausgaben fuͤr die Dampffahrten aus. as neue System beruht auf dem Grundsatze, daß jeder
uten Erfolg gehabt. Es ist daher wahrscheinlich, daß dieses Sy⸗ fan definitiv angenommen werden wird.
Deutsche Bundesstaaten.
„Karlsruhe, 28. Juni. (Oberd. 3.) In der heutigen Sitzung der Abgeordneten- Kammer begrändeie Herr Welcker seine angekuͤndigte Motion in Betreff mehrerer großen Erleichterungen materieller Lasten und gleichzeitiger Förderung geistiger Fer n fn Das eigentliche Ziel der etwas raͤthfelhaft angekündigten Motion faßt sich in einer Reihe von Antraͤgen zusammen, deren es im Ganzen acht sind, und zwar: Einrichtung einer volksthuͤmlichen Wehrverfassung mit Landwehr, Reform der Administratlon, Ver— Äinsachung derselben, Normal-⸗Etat fuͤr Anzahl und Besoldung der Beamten, Verbesserung des Staatsdiener -Edikts zur Er— leichterung der wachsenden Ueberlast von Pensionen, Tren⸗ nung der Justiz von der Administration, Oeffentlichkeit und Muͤnd⸗ lichkeit des Gerichts-Verfahrens, Einführung von Friedens- und Vergleichs-Behoͤrden, zweckmaͤßige rr s! Einrichtungen ꝛc. Die Entwickelungen in Bezug auf die Preßzustände uüͤberlaͤßt der Redner der heute in der Kammer angekuͤndigten Motion des Ferrn Sander. — Hierauf begruͤndete Herr Bassermann seine Motion auf ein richtiger zu bemessendes Steuersystem im Sinne der moͤglichst erreichbaren Vertheilung der Lassen nach dem Ein— kommen. Unter Anderem wird eine Kapital-Steuer von pCt. y. — Beide Motionen wurden in die Abtheilungen ge— wiesen.
Samburg, 30. Juni. (B. H.) Als auf eine gewiß jedem Gutgesinnten sehr erfreuliche, unter den gegenwartigen Umstaänden mehr als jemals zweckmaͤßige, neue Einrichtung wessen wir auf die durch eine heute erlassene Bekanntmachung des Senates getroffene Maßnahme hin, derzufolge der in der naͤchsten Versammlung der erbgesessenen Buͤrgerschaft vorzulegende Antrag Eines Hochedlen Rathes schon von heute Mittag an bei dem Rathebuchdrucker fuͤr 4 Sch. zum Besten der abgebrannten Kirchen zu erhalten ist. Das Beduͤrfniß dieser Einrichtung hat sich gerade in der allerjuͤngsten Zeit zu entschieden kundgegeben, als daß man befuͤrchten müßte, es sey hiebei auf eine nur temporaire Maßregel abgesehen, wie denn auch am Schlusse der heute publizirten Propositionen die baldige Einbringung eines auf diesen Gegenstand bezüglichen Se⸗ nats⸗- Antrages in Aussicht gestellt wird.
Die von Sr. Majestät dem König von Hannover angeord⸗ nete allgemeine Haus- und Kirchen⸗Kollekte für die verarmten Abgebrannten der Stadt Hamburg ist in Ostfriesland nunmehr beendigt. Die Haus⸗Kollekte hat 4725 Rthlr., die Kirchen⸗Kol⸗ lekte 215 Rthlr. eingetragen. Bei Lokal-Vereinen gingen ein: zu Emden 1815 Rthlr., zu Norden 1033 Rthlr., zu Leer 271 Rthlr., im Amte Friedeburg 194 Rthlr., im Amte Greetsyl 123 Rthlr. Songch sind in unserer Provinz im Ganzen 9406 Rthlr. fuͤr jene Ungluͤcklichen zusammengefommen, die auch bereits der Hamburgi— schen offentlichen Unterstuͤtzungs-Behöͤrde übermittelt sind.
A Samburg, 29. Juni. Der naͤchste Raths- und Bür⸗ ger⸗Konvent — seit dem Brande der dritte — ist auf Sonnabend angeseßzt. Der Zweck ist, die immer noch obschwebende Differenz hinsichtlich der Feuerkassen-Anseihe endlich zu erledigen. Es han— delt sich, wie schon in den fruͤheren Berichten erwähnt, um die Herbeischaffung von 1,840, 000 Mark jährlich zur Deckung der Zinsen und Amortisations⸗-Kosten der Anleihe, welche erforderlich seyn wird, um die abgebrannten Haäuser wieder aufzubauen. Nach den bis⸗ herigen Anträgen des Senats sollte die Staatskasse den bei der Feuerkasse interessirten Grund-Eigenthuͤmern, welche sonst die ganze Last allein tragen muͤßten, ungefaͤhr dieser Last abnehmen; in der am naͤchsten Sonnabend der Buͤrgerschaft vorzulegenden Proposition wird der Senat weiter gehen und vorschlagen, von den gesammten 1810009 Mark nicht viel weniger als die Haͤlfte, naͤmiich 8380 0900 Mk. auf die Staatskasse zu übernehmen, die dagegen theils durch die schon von der Buͤrgerschaft genehmigte doppelte Ver⸗ moͤgens⸗ und Einkommen⸗-Steuen, theils durch alle, den Verhaͤlt⸗ nissen nach mögliche Ersparungen gegen ein Defizit gesichert wer⸗ den soll. Was nun die Repartirung der von den Feuerkassen⸗ Interessenten zu tragenden Last anlangt, so wird der Senat auf den im vorigen Konvent gemachten Vorschlag zurückkommen, die Vertheilung nach dem Belauf der Feuerkassen⸗ Versicherungen mit der Vertheilung nach dem Grundsieuer-Kataster zu kombiniren, so daß in den einzelnen Faͤllen die allzu große Hoͤhe des einen Steuermodus durch den geringeren Ansatz des anderen ausgeglichen werde und umgekehrt; es sollen namlich (wie zuletzt vorgeschlagen) 4 pro mille der Feuerkassen⸗- Taxe und (start der zuletzt vorgeschlagenen 15 nur 19 Ansaͤtze der gewöhnlichen Grund⸗ steuer erhoben werden. Dazu soll aber noch 1 pro mille Feuerkassen⸗ Zulage von den Grundstuͤcken des Staats und der . kommen, welche von der Grundsteuer befreit sind, und endlich wird noch zur Erleichterung der Feuerkassen⸗Interessenten hann ug fuͤgt, daß die Erhebung jener 4 pro mille bis 1844 ausgeseßzt, 2 je nach dem Resultat der Ünterhandlungen über die zü kontrahi⸗ rende Anleihe andere Erieichterungen vorbehalten bleiben sollen.
Wird demnach diefer neueste Senats⸗Antrag von der Burger. schaft genehmigt, so wird das allerdings etwas verwickelt Verhaͤliniß sich folgendermaßen stellen: 1) Die Staatskasse traͤgt von der zur Verzinsung und Tilgung der Feuerkassen⸗Anleihe erforderlichen Summe von 1840 000 i etwas weniger als die Haͤlfte, indem sie die r. Grundsteuer in der Stadt (820 000 Mark) Pi zu diesem Zwecke überweist, ferner die um die Halfte erhöhte
undsteuer in dem Lan dgeb iet (60900 Mark) gleichfalls dazu
hergiebt, und endlich von den Grundsiuaͤcken des Staats und der Stiftungen 1 i, ie serertesßen guleg: Lid ächß Marth. zu
Maschinenmeister fuͤr die Menge der Kohlen, welche er ver—
demselben Zwe bezahlen säßt; M die Interessenten der General⸗ Feuerkasse tragen Exc) 3 e 6 N
und die Erhöhung um ihres Grundsteuer⸗Antheile (190 000 Mark); 3) den . r mern verbleibt der Erlaß einer einfachen Grundsteuer fuͤr das Jahr 1813 in Gemäßheit des 10ten Artikels der — im Uebrigen ist I die erhoͤhte Grundsteuer zuerst ag, die pro misse euerkassen⸗ Zu⸗ lage zuerst 1844 zu erheben. — Zwar werden durch diese Bewil⸗ i sen die erforderlichen L810 6 Mark noch nicht gan zum
ollen gedeckt, allein der Minder-Betrag von 360 000 Mar ist bei den bedeutenden Summen, um die es sich handelt, und bei wee nur ungefäͤhren Veranschlagung von keiner Erheb⸗ ichkeit.
An der ersten Versammlung hatte die Baͤrgerschaft den Wunsch ausgesprochen, und in der . ihn dringend wiederholt, daß die vom Senat beabsichtigten Anträge vor dem Konvent be⸗ kannt 1. werden mochten. Der Senat geht jetzt endlich auf diesen Wunsch ein, und verspricht wegen der theilwesse diesem ent⸗ gegenstehenden Vorschriften der bestehenden Gesetzgebung baldthun⸗ lichst die geeigneten Anträge zu machen. Vorsäusig wird dem Wunsche der Vir zersch n durch den Druck und den Verkauf der Proponenda bei dem Raths⸗Buchdrucker entsprochen.
Oesterreich.
Wien, 26. Juni. C1. 3) Zwischen der hiesigen Staats⸗ Kanzlei und der Saͤchsischen Gesandtschaft bemerkt man gegen⸗ waͤrtig aäͤußerst lebhafte Verhandlungen, die, wie man hörz, den Bau der Stagts⸗Eisenbahn von Prag an die Saͤchsische Graͤnze betreffen. Oesterreich soll die bestimmte Versicherung erthellt ha— ben, den Bau dieser Strecke im Fruͤhjahr 1845, spaͤtestens 1816 zu .
eit einigen Tagen geht das Geruͤcht von einer weiteren be— vorstehenden Veränderung im diplomatischen Corps des Kaiser— staates. Es heißt nämlich, daß Graf Bombelles, dermalen in der Schweiz beglaubigt, eine andere Bestimmung erhalten werde; so⸗ dann wird als muthmaßlicher Nachfolger des zurücktretenden Kaiserlichen Gesandten in Berlin, Grafen Trautmansdorf, neben dem bisherigen Gesandten in Turin, Fuͤrsten von Schwarzenberg, auch der Kaiserliche Gesandte in Munchen, Graf Colloredo, genannt.
Italien.
* Genug, 23. Juni. Nachdem der neuerlich hier ange⸗ kommene Prinz Adalbert von Preußen Koͤnigl. Hoheit verschiede⸗ nen hoͤchst glänzenden Hoffesten beigewohnt, so wie die hiesigen Marine⸗-Etablissements mit großem Interesse besichtigt hatte, ist derselbe gestern auf der Königlich Sardinischen Fregatte „St. Michael“, welche eine Fahrt nach Süd-Amerika zu unternehmen bestimmt ist, nach Brasilien unter Segel gegangen.
Nom, 18. Junl. (A. Z.) Das Tagesgespraͤch ist noch immer der Genuesische Geistliche, welcher seinen Neffen ju Ende des letzten Monats ermordet hat. Sein Prozeß wird auf Aller⸗ höͤchsten Befehl ohne Ruͤcksicht auf seinen Stand, den er so scham⸗ los verletzt, von der weltlichen Behoͤrde mit aller Strenge betrie⸗ ben, und Alles lobt die Regierung, daß sie so der Gerechtigkeit ihren Lauf laͤßt. Es werden schauderhafte Verbrechen erzaͤhlt, die er noch sonst veruͤbt haben soll, und bei alledem wußte er sich so zu gebärden, daß er naͤchstens Prälat werden sollte. Seit diesem Vorfall ist man sehr streng gegen alle fremden Geistlichen, und viele, denen es an Mitteln gebricht, standesgemäß hier zu leben, sind vom Vikariat in ihre Heimat zurückgeschickt.
Spanien.
Meadrid, 2. Juni. Der Conseils-Praäͤsident, General Ro⸗ dil, sprach sich in der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer äber das, was das neue Kabinet zu thun beabsichtige, in folgen der Weise aus:
„Meine Herren! Die neuen Minister, sämmtlich mit der Constitution von 1837 und den denkwürdigen Ereignissen identi— sizirt, die durch das Pronunciamiento vom September, zu dessen Grundsaͤtzen sie sich von Herzen bekennen, hervorgerufen wurden, sind entschlossen, denselben Prinzipien zu huldigen, die stets in die⸗ sen Cortes vertheidigt wurden, namlich: nationale Unabhängigkeit, Geseßzlichkeit, Gerechtigkeit, oͤffentliche Ordnung, Sparsamkeit, imdg⸗ lichst schnelles Fortschreiten auf dem Wege der Reform. Dies sind die Prinzipien des neuen Kabinets, welches zur Realisirung desselben auf die Mitwirkung der legislativen Versammlung und des Patriotismus aller Spanier rechnet.“
Diese Worte wurden mit tiefem Schweigen aufgenommen.
Die Coalition hat eine Kommission ernannt, die uͤber Alles err. soll, was der Ausfuhrung ihrer Absichten foͤrderlich seyn konnte.
O Madrid, 20. Juni. Die Jahresfeler der Constitution ven 1837 wurde gestern hier hegangen, ohne daß die von mehreren Seiten her angekündigten Stbrungen stattgefunden hätten. Die Besatzung und saͤmmtliche r,, waren gegen Abend im Prado aufgestellt und defilirten vor der Königin und deren Schwe—⸗ ster voruͤber, die sich in einem offenen Wagen befanden, neben welchem der Regent mit glaͤnzendem 24 und einer starken Bedeckung ritt. Die , m Menge der Zuschauer verhielt sich im hoöͤchsten Grade glelchguͤltig. Heute steht dagegen den neuen Ministern, allem Anschein nach, ein unfreündlicher Empfang im Kongresse der Deputirten bevor, der, so wie der Senat, diesen Nachmittag eine Sikung hält. Es wird zwar versichert, 7 maͤßigtere Theil der Eoantion, an dessen Spitze Olozaga steht, h fe dem 1 erklaͤrt, das neue Kabinet so lange , . m. . len, als es nicht offenbare Eingriffe in die erf san ö
r rsammlung, allein gestern Abend beschloß die Cealitign in 9 1* . 33
i das neue Ministerium als ein — 6 * e Tln g o ,. r , m er, hervor fen die betrachten 6 kiinnen uu wollen. Demnach ernannten die Versammel⸗ ö aus ihrer Mitte eine Kommission, welche die Mittel zur Aus=
1. dieses Beschlusses anzuordnen hat. Dle Regierung hat, wie versichert wird, durch geheime Mittel einen Schlag ausgefuhrt, vermoͤge dessen sie die Verbindungen entdeckt hat, welche die in Frankreich befindlichen Spanischen Aus⸗ ewanderten mit den hiesigen Unzufriedenen unterhalten. Der ki. General Urbistondo, der bis zum Vertrage von Bergara dem Don Carlos diente, sich aber im vorigen Oktober dem Unter⸗ nehmen O' Donnell's anschloß, und nach dessen Mißlingen nach = fluͤchtete, hatte dort mit Genehmigung der Franzoͤsischen egierung seinen Wohnsitz in Dax (zwischen Bordeaux und Bahyonne) genommen. Da die Emissaire der Spanischen Regie⸗ rung voraussetzten, daß er Verbindungen mit den Unzufriedenen unterhalte, so suchten sie, seinen Bedienten zu k und in der That entwich dieser, nachdem er einen vergeblichen Merdversuch gegen Urbistondo unternommen hatte, mit sämmtlichen Papieren def bent Sobald er in Jrun angekommen war, begab sich der Spanische Konsul von Bayonne dorthin, sah die Papiere durch,
senten selbst mit ihnen hlerher. Durch ihren und schickte ac , Personen kompromittirt seyn. Inhalt sollen uch atalonsens wird immer bedenklicher. Die Kar— Der gn en n Veschränken sich nicht mehr auf die Provinz listischen . verbreiten Schrecken bis in die Gegend von Qerona, sonz⸗ Bevblkerung wagt nichts gegen Felip zu unter⸗ = mm,. senerselts nur von den Reichen Geld erpreßt, nehmen, dagegen seine Bedürfnisse bezahlt, und die Soldaten, 2 6 önde fallen, gut behandelt und beschenks in Frei⸗ d * — enn diese Weise gewinnt er insgeheim viele Anhaͤnger, 9 6 uand die Seinigen theils verbergen, theils von der Annaähe— „näabngt Cruppen in Kenntniß seken, so daß er bisher nicht ei⸗ 9 sgen Mann verloren hat. Die Patrioten von Barcelona berg den General-Capitain van Halen, daß er durch seine lnthãtigfeit die Anhaͤnger der Karlisten aufmuntere, während die⸗ ser dag. gen die Revolutionaire als die Urheber alles Uebels be⸗ Früherhin hielt er es freilich fuͤr eine Ehre, selbst zu ih⸗
zeichnet. 8. lein nen gezahlt zu werden. Am 13ten versammelte er die 22 i
äarcelona garnisonirenden Regimenter, zeigte ihnen an, — — der Revolution von 1812 zu befuͤrch⸗ ten wäre, und befragte sie, ob er auf sie rechnen könne. Da sie dies bejaheten, so trug er ihnen auf, insgeheim die unter ihren Offizieren herrschenden Gesinnungen zu e orschen. Es heißt, der bekannte Zurbans, der nach der Bewegung vom Oktober in Biscaya den Befehl fährte, * nach Catalonien gehen, um die Larlistischen Banden zu verfolgen. ᷣ w n sich 20 Mann Kavallerie, welche nebst einer Insanterie⸗-Abtheilung von 140 Mann den in, der Gegend von Valladolid am Kanal von Castilien arbeitenden 2000 Galec⸗ ren⸗Sklaven zur Bedeckung dienten. Sie verlangten mit lautem Geschrei ihren ruͤckstandigen Sold oder ihren Abschied, und der Vorfall würde die bedenkiichsten Folgen gehabt haben, wenn nicht die Infanterie auf sie gefeuert, 1 die Galeeren-Sklaven abge⸗ alten e, sich in Freiheit zu setzen. ̃ ] 6 3 mne. 1 Blatt, welches aus schließ⸗ lich und mit großem Muthe hier die Interessen der Monarchie vertheidigte, und die Königin Marie Christine gegen ihre Feinde in Schutz nahm, hat mit dem 15ten zu erscheinen ausgehbrt. An seine Stelle ist der Herald getreten, der ein Glaubens⸗Bekennt— niß in gleichem Sinne und in noch entschiedenerer Sprache abge⸗ legt hat. „Wir glauben“ sagt die Redaction in der ersten Num— mer, „daß in Spanien Reformen nur insofern angemessen und
nuͤßlich sind, als sie die monarchischen und religiͤsen Ge⸗ sinnungen der Spanischen Nation nicht verletzen; alles, was dazu beiträgt, diese Gesinnungen zu schwaͤchen, tragt
auch dazu bei, den Staat zu schwächen.“ Die Redaction giebt dann ihre Gruaͤnde an, warum sie bei dem zwischen der Demo— kratie und der herrschenden Partei ausbrechenden Kampfe neutral bleiben werde und bezeichnet als die drei Fragen, mit denen sie sich vorzuäͤglich beschäftigen wolle, die Vermählung der Köns⸗ gin, die Handels-Angelegenheiten und die Lage der Kirche. Wir nehmen keinen Augenblick Anstand, zu erklären“, heißt es in der ersten Nummer, „das Interesse der Nation bestehe darin, daß der Prinz, welcher neben der Königin Isabella den Thron einzuneh— men hat, mächtig genug seyn muß, um über alle Partelen zu ebigten oder sie zu unkerdruͤcken, um im Sinne der National— efühle und Interessen zu regieren und um die Nation mit Europa und der Welt auszusdöhnen.“
Nach schrift. Säͤmmtliche Minister stellten sich heute im Kongreß ein. Der General Rodil nahm das Wort und erklaͤrte, den Ministern lage nichts mehr am Herzen, als die Consstitution von 1837, und das Pronunciamiento vom September. Die Un— abhängigkeit der Nation, die Gesetzmaͤßigkeit, w . oͤffent⸗ liche Ordnung, und Fortschreiten ware ihr Wahlspruch. Auf die An⸗ srage eines Deputirten von Catalonien erklärte er alsdann, die Regie⸗ rung haͤtte außerordentliche Maßregeln getroffen, um die dortigen Banden zu Paaren zu treiben. Der Finanz-Minister versicherte, er wurde nicht den National-Bankerott erklären.
DS Paris, 26. Juni. Wie es auch um die Christinisch⸗Kar⸗ listische Allianz und um die den beiden besiegten Parteien zuge— schriebenen gemeinschaftlichen Plane stehen moͤge, es ist Löhr. daß die vertriebenen Spanier der verschiedenen Farben von neuen Hoffnungen belebt sind, daß sie auf baldige Ereignisse jenseits der Pyrenäen rechnen, welchg dem Triumphe ihrer Sache Bahn brechen sollen. Da diese Stimmung von den beiden Haupt⸗-Frac— tionen der Spanischen Verbannten getheilt wird, so scheint daraus allerdings eine gewisse Verstaͤndigung der Christinos und Karlisten, eine wenigstens stillschweigende Annaherung ihrer beiderseitigen Interessen zu folgen. Dieser Schluß findet eine weitere psycho⸗ logische Stütze in der Entmuthigung der Spanischen Demokraten, welche, siagtt wie gewohnlich, mit keckem Vertrauen dem durch so manche Vorzeichen angekuͤndigten Sturme entgegenzusehen, dies mal aus ihren Besorgnissen vor dessen Wirkungen gar kein Hehl machen. Die Stimmfuͤhrer und Haͤupter der repubuͤkä— nischen Partei, die bekanntlich von Tatalonien ausgegangen ist und in Catalonien ihre eigentliche Stärke . fangen an, ih⸗ ren Ton und ihre Anspruͤche bedeutend zu mäßigen, und sich der herrschenden Ordnung der Dinge enger anzuschließen, weil sie fuͤh⸗ len, daß die herausziehende Gefahr nur durch einigen Sinn und einige Kraft abgewehrt werden kann. Aber freili zeigt sich die leidenschaftliche Masse der demokratischen Partei wenig fähig, die warnende Stimme ihrer Führer zu verstehen und daher auch we— nig aufgelegt, ihren Ermahnungen zur Naͤigung zu gehorchen. In Barcelona ist es daruͤber schon zu Zerwuͤrfnsssen unter den Demokraten gekommen, welche irgend eine schwere Katastrophe herbeizufüͤhren oder zu beschleunigen drohen. Der erste Alkalde, Herr Freixas, der vor ein paar Monaten durch die einstimmige Wahl der demokratischen Partei an die Spitze der staͤdtischen Ver⸗ waltung gestellt ist, hatte einige junge Leute verhaften lassen, welche auf dffentlichem Spaziergange ein aufruͤhrerisches Lied gesungen, welches vielleicht eben so sehr der Catalonsschen Mundart, in der es verfaßt ist, als seinem Inhalte eine große Popularltaͤt in den unteren Volks klassen von Barcelona verdankt, und das in den trobigen Refrain ausläuft: Repub'sica volem, Republica tindrem. Sogleich verbreitete sich eine lebhafte Bewegung in dem Volke, der bisher sehr beliebte Alkalde wurde in seinem eigenen Hause verhoͤhnt und beschimpft, und zahlreiche Menschenhaufen versam⸗ melten sich ier: Abende hintereinander auf der Rembla und sorderten mit Geschrei, aber ohne Gewaltthaͤtigkeiten, die Frei⸗ lassung der eingezogenen jungen Leute. Diese wurden am Yten * fünftagiger 2 durch richterliches Urtheil freigesprochen 1 entlassen, weil, wie der Ausspruch des Tribunals lautete, die
obe e ern, republikanischer Gesinnungen kein Vergehen sey, so lange sie nicht von Handlungen begleitet werden, die darauf hinausgehen, jene esinnungen zu ? von dem Volke mit lebhaften Jubel au genommen, und es stei⸗ gerte zugleich die Ausbrüche der Feindfeligkeit und Erbitterung 90 4 Alkalden, wahrend der Richter, der dasselbe gesprochen hatte, ie geraͤuschvollsten Beweise der bffentlichen Gunst erhlelt. Ent⸗
ethaͤtigen. Dies Urtheil wurde
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ruͤstet über solche Verkennung der Grundsaͤtze der bffentlichen Ord⸗ nung und der amtlichen Pflicht, reichte der erste Alkalde mit sei⸗ nen sammtlichen Kollegen noch an demselben Tage bei der Pro— vinzial-⸗Deputation seine Entlassung ein, deren in kräftiger aber würdiger Sprache gehaltenen Text die heute angekommenen Bar— — Blätter vom 19ten mittheilen.
darin, daß sie Angesichts des von dem Tribunale in der dargestell⸗ ten Sache anerkannten Rechts-Grundsatzes ihr Regiment nicht
weiter
Amtsgewalt gegen — Hr geradezu unmbglich gemacht sey.
tischen Blatter der
Die Alkalden erklären
indem dadurch die Uebung ihrer auf die beschworene Die demokra⸗ Catalonischen Hauptstadt treten diesmal auf die Seite des verkannten Gesetzes un der beleidigten Ver⸗ sassung, deren Sache sie zwar etwas schuchtern, aber doch ein⸗ dringlich zu führen suchen. So sagt der Constitucional, daß der oben angeführte Refrain des in Frage stehenden Liedes in Be— tracht der bestehenden Verfassung „gewissermaßen“ eben so ungesetz⸗ lich laute, als wenn man säange: „wir wollen Karl V., und wir werden Karl V. bekommen“, und ein solches oͤffentliches Glaubens— Bekenntniß koͤnne und werde man den Karlisten doch augenschein⸗ lich nicht erlauben. Ob nun diese und ähnliche Argumente ad hominem Eindruck machen werden, steht abzuwarten, wahrschein⸗ lich ist es aber nicht; die Presse, welche sich derselben bedient, um eine blinde Volksleidenschaft zu bekaͤmpfen, muß sich vielmehr darauf gefaßt machen, bei einem solchen Unternehmen den Einfluß scheitern zu sehen, den sie oft mit dem groͤßten Ersolge geltend gemacht, wenn sie sich an die Spitze der oͤffentlichen Stimmung stellt, statt ihr gegenuͤber zu treten. ;
Von den durch Felip aus Ripoll gefangen weggefuͤhrten Per— sonen sind zwei gluͤcklich wieder entkommen, unter ihnen ein Mann, dem man ein Loͤsegeld von nicht weniger als 30, 0090 Piastern ab—⸗ gesordert hatte.
ü koͤnnen, * offenbare Angriffe
Inland.
Breslau, 29. Juni. In Folge des in Nr. 174 der St. 3. mitgetheilten, der Stadt Breslau Allerhöͤchst verliehenen Privile⸗ giums vom 30. April c. werden, sicherem Vernehmen nach, die bisherigen, nicht auf jeden Inhaber lautenden älteren Kämmerei Obligationen im Gesammt-Betrage von 463,700 Rthlr. eingezogen und kassirt und an Renten und wiederkäuflichen Zinsen 95, 153 in abgelbst werden. Durch die Ausfertigung von 68,8090 Rthlr. neüen coursirenden Stadt-Obligationen erhohen sich daher die bis— herigen Schulden der Kommune nicht nur nicht, sondern es er— wachsen derselben vielmehr aus der mit Aussüͤhrung jenes Privi— legiums verbundenen Zinsen-Reductien alljährlich nicht unbedeu⸗ tende Ersparnisse, welche auf die Tilgung der gesammten staͤdtischen Schulden nicht ohne wesentlichen Einfluß bleiben werden.
Salzbrunn, 26. Juni. (Schles. Ztg.) Der Sonntag, sonst hier immer ein Tag der Freude, an dem Hunderte von um⸗ wohnenden Landleuten sch an der gesegneten Quelle versammeln, wurde heute ein Tag des Schreckens. Nach 7 Uhr fruͤh, waͤh⸗ rend der Kurzeit, sah man etwa 15009 Schritt? vom Brunnen gegen Norden ein Feuer aufgehen; der heftige Suüͤdwestwind trieb die Flammen bald weiter und aller, mit der groͤten Umsicht und Thaͤtigkeit unternommenen Rettungs-Versuche ungeachtet, lagen gegen Mittag (wie bereits erwähnt) 32 Feuerstellen in Asche, . andere dazwischen liegende erhalten wurden. Das Feuer soll aus Rache durch einen Knecht angelegt worden seyn, der bereits ar⸗
sind verschont geblieben, obwohl dicht an der katholischen Kirche zwei Höfe abbrannten; ware der Wind aus Norden gekommen, so hatte leicht die ganze großartige Anlage der Kur⸗Anstalten ein Raub der Flammen werden koͤnnen. Von den Kurgästen hat Niemand etwas verloren; dagegen ist die Noth der abgebrannten Armen, unter denen viele Weber ihrer Subsistenzmittel voͤllig beraubt sind, sehr groß und fordert schleunige Hülfe. Fur den Augenblick wird eine, durch einen Hamburger, Dr. Wagner, erlassene Aufforderung un⸗ ter den Kurgaͤsten die dringendsten Beduͤrfnisse zwar decken, indeß ist eine kräftigere und nachhaltige Huͤlfe erforderlich. Da in allen Theilen Deutschlands der Ruhm der Salzbrunner Heilquellen verbreitet ist und viele Tausende ihnen Leben und Gesundheit ver— danken, so darf man hoffen, daß die Aufforderung, welche von hier erlassen wird, einen guͤnstigen Erfolg haben wird.
Die Weser⸗Rhein⸗Eisenbahn. Eine der wichtigen Fragen fuͤr Preußen, aber auch fuͤr das
den Eisenbahnen des oͤstlichen und westlichen Theils unseres Vater—
chienenweg ausgefuͤllt werden wird. Die vorläufige Loͤsung die⸗
ndem wir im Nachfolgenden das Wesentlichste daraus hervorhe⸗ en, senden wir eine aus anderen Nachrichten zusammengestellte geschichtliche Uebersicht des Unternehmens voran.
Die erste, anscheinend nicht veroffentlichte, Idee zur Verbin— dung der Weser mit dem Rheine durch einen Schienenweg befin⸗ det sich in den Verhandlungen, welche im Jahre 1829 uͤber die zweckmäßigsten Mittel, den Seehafen Bremen mit der Preußischen Rhein⸗-Provinz in bessere Verbindung zu setzen, stattgefunden ha— ben. Dazu wurden namentlich zwel Vorschlaͤge gemacht: I) eine moͤglichst vervollkommnete Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Bre⸗ men und Minden, und von da eine Eisenbahn nach Köln; 2) eine Eisenbahn von Bremen uͤber Osnabruͤck, Muͤnster nach Wesel.
Obgleich diese Projekte nicht verfolgt wurden, sah man doch, während mit der Niederlaͤndischen Regierung uͤber die Freigebung des Rheins noch erfolglos unterhandest wurde, nach Mittein sich um, den Preußischen westlichen Provinzen einen Ersatzweg bis an die Nordsee zu verschaffen. Kanäle und Eisenbahnen, zur Weser und Ems reschend, kamen in Vorschlag und wurden erwogen, bis endlich die Rheinschifffahrts-Convention vom 31. Maͤrz 1831 der Verlegenheit abhalf. Jene Bau⸗Projekte geriethen dann in Ver⸗ *fg n das Eine ausgenommen, welches hier näher beleuchtet werden soll; die Eisenbahn zur Verbindung des Rheins und der Weser.
Anfänglich glaubte man, an einem Schienenwege von der Weser zur Lippe genug zu haben. Diese Anlage wurde von dem Iten Westphälischen Landtage bevorwortet und in dem Landtags— Abschiede vom 22. Juli 1832 gebilligt, unter der Verheißung, sie
durch Uebernahme von Actien zu unterstůͤßen. 3 hielt man indeß die m
Bei näherer Er⸗ itbenußung der Lippe fuͤr unzweck⸗ ig und kehrte zu der Idee des verstorbenen Stagts⸗Ministers
von Motz zurück, welcher eine von der Weser bis Koln reichende
Eisenbahn empfohlen hatte. Comité zu Minden am Ende des Ja
Diesen großeren Plan brachte das — 1832 oͤffentlich in An⸗
regung. (Mittheilungen über die Änlage einer Eisenbahn zur Ver⸗
bindun fand a
des Rheins und der Weser. Minden, bei Eßmann.) Er (mein Anklang, und in Bremen, Soest, Werl, Hoerde,
Enneperstraße, Elberfeld, Solingen und Koln traten Comites zu⸗ sammen, sammtlich in Üüebereinsfimmung zu wirken entschlossen.
näher. — (Die Eise Harkort.
retirt ist. Die beiden Kirchen von Salzbrunn, die Zierden des Thales,
andes, zwischen der Weser und dem Rheine, befindet, durch einen 2. ; n . stimmt, auch der Bauplan festgestellt.
er Frage scheint binnen kurzer Zeit bevor zu stehen, denn die Vor- untersuchungen sind im Wesentlichen vollendet, und die Nesultate
ͤ
gesammte Deutschland, ist, ob die Luͤcke, welche sich noch zwischen /
Herr Friedrich rr. zu Wetter entwickelte den Entwurf 3 nbahn von Minden nach Kbin, von Friedrich
Auch in Duͤsseldorf entstand ein Comitè, ursprunglich i Absicht, den Bau einer Zweigbahn von dort vr ff 2 — zu veranlassen. So ware der Rhein auf 2 Punkten erreicht wor⸗ den, bei Köln und Duͤsseldorf. Als demnaͤchst der Niederlandische Qberst⸗Lieutengnt Backe fuͤr die Anlage einer Eisenbahn von Am— sterdam bis Koln konzessionirt und die Ausführung dieses Wer- kes erwartet wurde, schien es hinreichend, fur die Rhein- Weser— Bahn allein den kuͤrzeren Weg auf 2. . im Auge zu hal⸗ ten, indem dann die Verbindung mit Koͤln durch die Hollaͤndische Bahn gewonnen ware.
Während der Soöͤgerungen, welche die vielseitige Erbrterung des Planes veranlaßte, trat an einigen Orten die Idee hervor, ihn stuͤckweise zur Ausfuͤhrung zu bringen, und es entstanden in Duͤs— seldorf und Elberfeld zwel Actien-Vereine, welche die Bahnstrecke von Düsseldorf bis Elberfeld und von Elberfeld bis Witten, als zwei besondere Unternehmungen, zu erbauen sich vorsetzten. Er⸗ solgte dies, so wuͤrden für das Unternehmen die Krafte zersplittert, auf Lokal-⸗Interessen hingewiesen und das Ganze aufs Ungewisse hinausgeschoben worden seyn. Das Comité zu Minden glaubte daher im allgemeinen Interesse den urspruͤnglichen Plan festhalten zu mussen. Es erhat und empfing die Genehmigung zur Bildung einer Gesellschaft fuͤr die Rhein-Weser-Bahn mit einem Actien— Fonds von 4 Millionen Thaler.
Unter dem 18. Juni 1836 erschien der von diesem Comité ausgearbeitete Prospekt, mit einer Denkschrift, welche die Resul⸗ tate Jahre lang gesammelter Ermittelungen der Ertrags⸗Faͤhigkeit dieser Unternehmung darlegte, uͤber die der Bahn zu gebende Rich⸗ tung sich aussprach und den Kosten-Anschlag rechtfertigte. Als naͤchster Zweck war eine Bahn von Minden nach Elberfeld bezeich⸗ net, das Betriebs⸗Kapital zu 3, 800,000 Rthlr. berechnet und der Vor⸗ schlag gemacht, dasselbe durch 19000 Actien à 200 Rthlr. aufzu⸗ bringen. Es war auf die Fortsetzung der Bahn bis Kbln hinge— deutet und bemerkt, daß die Verbindung mit dem Rhein zugesichert sey. Der Veschluß hieruͤber war einer General-Versammlung vor⸗ behalten und der Bekanntmachung ein Reskript des g , He, sters vom 17. August 1835 vorgedruckt, das darauf hinwies, wie nur von zuverlaäͤssigen Personen Actien- Zeichnungen angenommen werden sollten.
Am 28. und 29. September 1836 war in Minden die erste General⸗Versammlung der Actionaire der projektirten Rhein⸗Weser⸗ Eisenbahn. Aus dem Berichte des Comités äber den Fortgang des Unternehmens erfuhr man, daß die Summe von 3,000 060 Rthlr. durch Actien schon gedeckt, mithin eine der Haupt⸗Bedingungen, an welche die Konzession der Bahn vom 19. Juni 1836 geknüpft worden, mehr als erfullt sey. Mit den „allgemeinen Bedingungen, welche den Eisenbahn- Unternehmungen in den Koͤnigl. Preußsschen Staaten zur Vorbereitung der Allerhöͤchsten Bestaͤtigung der Gesellschaft und Ertheilung der Konzession zu Grunde zu legen sind“, erklärte die Versammlung, vorbehaltlich einiger naher erdͤrterter und der Sorge des kuͤnftlgen Verwaltungs-Raths empfohlener Modificatio= nen, sich einverstanden. Die Stadt Koöͤln wurde als Endpunkt der Bahn bestimmt und damit von einer direkten Linie auf Duͤs⸗ seldorf, so wie von der Moglichkeit, über Duͤsseldorf nach Kobin zu gelangen, abstrahirt. Die Entscheidung, ob die Bahn von Elber— feld durch das untere Wupperthal nach Koln oder von Elberfeld bis zu einem Scheidepunkte in der Rhein-Ebene zu ziehen sey, von wo ab sie in 2 Arme, nach Duͤsseldorf und Kon, sich theilen und gleichzeitig diese beiden Staͤdte verbinden wuͤrde, glaubte die Ge⸗ sellschaft sich noch vorbehalten zu duͤrfen, wollte aber eventualiter doch fuͤr die erstere Richtung sich entschieden haben. Hiernaͤchst wurde zur Abfassung des der Allerhoͤchsten v , vorzule⸗ genden Gesellschafts⸗ Statuts geschritten; nachdem die Rhein⸗Weser⸗ Eisenbahn-Gesellschaft durch Ünterzeichnung der das Statut in sich fassenden Stiftungs⸗Urkunde sich foͤrmlich konstituirt hatte, schritt man zur Wahl des Verwaltungs-Raths. Dieser erließ sofort eine Aufforderung zu Zeichnungen, Behufs Erganzung des auf 5, 600 000 (in 28, 900 Actien à 200 Rthlr.) veranschlagten ganzen Anlage⸗ Kapitals.
In der zweiten General-Versammlung der Actionaire zu Minden am 2. Mai 1837 wurde uͤber die bisherige Thaͤtigkeit des Verwaltungs-Raths Bericht erstattet, der Verwaltungs-Rath erganzt, die Richtung der Bahn von Elberfeld nach Köln be— Die Koͤnigl. Genehmigung des Statuts erfolgte durch nachstehende Kabinets-Ordre:
„Nach Ihrem Antrage vom 11ten v. M. will Ich die Ge⸗ sellschaft, welche sich zum Zwecke der Begruͤndung einer Eisenbahn zur Verbindung des Rheins mit der Weser, mittelst der anliegen den gerichtlichen Verhandlung vom 28. September v. J. unter dem Namen „Rhein-Weser⸗Eisenbahn⸗Actien⸗Gesellschaft? gebildet hat, die Rechte einer Corporation hiermit verleihen und das in jener Verhandlung enthaltene Statut hierdurch bestaͤtigen, jedoch nur unter dem ausdruͤcklichen Vorbehalte, daß die gedachte Rhein⸗
Weser⸗Eisenbahn⸗AULtien⸗Gesellschaft alle Bestimmungen und Be—
dingungen, welche uͤber die Verhaͤltnisse zum Staate und zum
Publikum fuͤr die Eisenbahn⸗Unternehmungen im Allgemeinen oder fuͤr die in Rede stehende Unternehmung insbesondere ergehen wer⸗ den, eben so nachzukommen verbunden bleibt, als wenn solche der gegenwartigen Verleihung und Bestaͤtigung beigefuͤgt waren.“
„Dabei setze ich noch besonders fest: I) daß zu §. 1 des Sta— tuts zur Feststellung der Bahnlinie, welche, nach den vorliegenden Angaben, von Minden in der Richtung auf Bielefeld, Lippstadt, Unna, Witten, nach Elberfeld und, von dort in der Richtung auf Opladen, Muͤlheim, nach Deutz gefuͤhrt werden soll, ingleichen zur Feststellung des Bauplans fuͤr die Bahn; zu 5§. 13 des Statuts, zur Bestimmung der Hoͤhe des , welcher im Falle des eigenen Betriebes zur Transport-Befoͤrderung von Selten der Gesellschaft gebildet werden soll; zu 58. 27 und 33 des Sta— tuts, zur Festsetzung der Verhaͤltnisse derjenigen Gesellschafts⸗ Beamten, welche zur Handhabung der Polizei auf der Bahn . Felt wweröen, so vie su g. 43 des Stare in Sälen. Veschlusses uͤber die uli n; der Gesellschaft ) an. 9) 93 Genehmigung erforderlich bleiben soll, und 2) * e Pn erst des Statuts gedachte Transport⸗Befoͤrderung r un⸗ nach vorgaͤngiger Vereinbarung mit dem General⸗
ternommen werden darf.“