1842 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dienen konnten, und daß alltäglich 1009 Portionen Suppe und Brod ausgetheilt wurden, daß aber dennoch Hunderte lieber dem Hungertode entgegengingen, als daß sie sich der Prozession zu den Eß⸗Thöpfen anschlössen. Zugleich wird in diesem Berichte daruber Beschwerde inn, daß die Behoͤrden in Glasgow jeder gründlichen Üntersuchung des Elendes auszuweichen, ja dieselbe . zu verhindern suchten, wobei Herr Wallace bemerkte, daß sich überhaupt im ganzen Lande ein sehr tadelnswerthes Bestreben kundgebe, das herrschende Elend möͤglichst zu ver⸗ beimlichen, und zu verhindern, daß es in seiner ganzen schrecklichen Ausdehnung der Regierung kundwerde. Um Glasgow herum deh⸗ nen sich die Fabrik Distritte Schottlands aus, und in allen diesen Distrikten herrscht gleiches Elend. In Kilmarnock z. B, wo bisher die Teppich - Fabricarion in sehr bluͤhen dem Zustande gewesen ist, feblt es einer großen Anzahl von Arbeitern schon seit langer Zeit an den nothwendigsten Lebens Bedurfnissen, an Fleisch, an Kohlen, an Klei⸗ dungsstücken, welche letzteren sie bis auf das Unentbehrlichste ver⸗ kauft oder versetzt haben; die Einwohner von Kilmarnock sind be⸗ reits zu Hunderten nach Kanada ausgewandert, und nur weil es ihnen an dem Ueberfahrtsgelde fehlt, bleiben die ubrigen zurück. Auch in Kilmarnock klagt man daruber, daß alles Moͤgliche ge⸗ schehe, um die so woblbegründeten Klagen der Armen zu erstichen. Am schlimmsten, weil am anhaltendsten, naͤmlich schon seit etwa zehn Monaten, hat das Elend in Paisley gewirkt, wo besonders die Shawl⸗ Fabrication sehr blühte, die aber jetzt so i ist, daß Shawl⸗

abrikanten, die fruͤher 5609 Arbeiter beschäͤftigten, nun ganzlich ihre Arbeit haben einstellen muͤssen. Achnliches wird aus Greenock berich- tet, das besonders seiner Schiffbauereien wegen beruͤhmt ist, wie denn noch vor nicht gar langer Zeit sechs große fuüͤr den Dienst auf dem Atlantischen Mecre bestimmte Dampfschiffe auf den dortigen Werften gelegen haben. Jetzt ist eine Menge von Arbeitern ausgewandert, 706 erhalten öffentliche Unterstuͤtzung, und diejenigen, welche noch ichs tz sind, koͤnnen im Durchschnitt auf nicht mehr als 1 Sh. fuͤr den Tag zum Unterhalte fuͤr sich und ihre Familien rechnen.

Ueber das in England berrschende Elend theilte Herr Wallace, der einen Schottischen Wahlort im Parlamente repraͤsentirt, keine naͤhere Angaben mit, gab aber am Schlusse seiner Rede eine Liste der am meisten bedraͤngten, sowohl Schottischen als Englischen Staͤdte, nebst kurzen Andeutungen, um die Große des Elends anzu⸗ deuten. Drittheile der Bevölkerung arbeitslos, die Armensteuer verdoppelt, eben so in Rastrick; Acerington nur 1090 von 9000 Arbeitern beschaͤf⸗ tigt; Stroud; Longton, wo der Minister des Innern, Sir James Graham, seinen Landsitz hat; Prescott; Walsall; Ilkeston, die Armen⸗ steuer vervierfacht; Darlaston; Neweastle upon- Tyne, 12,0090 Arbeiter außer Beschaͤftigung; Barnoldswick in Craren; Birmingham, 20,990 Ar⸗ beiter unbeschaͤftigt; Mansfield; Potteries; Snaresbrook; Holmfirth in Vorkshire; Noitingham, die Armensteuer verdoppelt, so Arbeitslose; Sheffield, Alles bankerott; Dudley, 15,000 Arbeiter im Distrikte gu⸗ ßer Thaͤtigkeit; Todmorden, die Armensteuer i,, . Beamin ter, der Arbeitslohn aus der Armensteuer bestritten; Halifgr; Mirsield bei Dewsbury; Burnley, 12,009 anf dem Armen⸗-Register, die Armen⸗ steuer verdreifacht; Clayton bei Halifax, der Arbeitslohn um 50 pCt. reduzirt, Brodtheuerung; Staley⸗-bridge, 20090 Huͤlfsbeduͤrftige, ein Zehntel der Einwohner; Nantwich, der Handel liegt hier schon im fuͤnften Fruͤhjahr danieder; Knaresborough, die Haͤlfte der Arbeiter unbeschaͤftigt; Haslingden, weder Arbest noch Fleisch zu haben, Sonntags- Versammlungen auf den naheliegenden Anhdhen, in einer Versammlung von 26,000 Menschen der Beschluß gefaßt sich vor Eintritt des Winters selbst Huͤlfe zu verschaffen Bradford, noch schlimmer als am vorigen Weihnachten; Stockport, die 25000 Seelen betragende Einwohnerschaft zablt 10,009 Pfd. jahrlich an Armensteuer, der hülfsbedürftigen Armen sind 15,000; Wolverhampton, der Markt ist in allen Artikeln ohne Ausnahme im Abnehmen schon seit dem Winter; Marsden bei Bromley, 2000 ganz ohne Arbeit; Colne, in schrecklicher Beschaffen⸗ heit, eine Spinnerei in Brand gesteckt; Westbury, 351 Wevestühle unthaäͤtig, 322 in Arbeit; Carlisle, der vierte Theil der Bevolkerung hulfsbeduürftig; Belper; Oldham, die Armensteuer vervierfacht; eben so in Hyde; Leicester, ein Kavallerie Detaschement zur Aufrechthal= tung der Ordnung einquartiert. In Schottland herrscht das Elend zu Glasgow, wo 12,600 Huͤlfsbedurftige sind; zu Edinburg, wo 30909 dem Hunger preisgegeben; zu Dundee; Letham in Forfarshire, wo die Zahl der Armen sich vervierfacht hat; in Greenock, Johnstone, Kilmarnock, Beith, New Mills, Airdrie, Dumbartonshire, Stirling, Hawick, Fal⸗ kirk, Linlithgow, Aberdeen, Dumfries, Newtown Stewart, Kilburvie, Largs, Dumbarton, Kirkintullock, Lanark, Strathaven, Cunmock, Manchlin, Dumfermline, Forfar, Montrose, Arbrouth, Alloa und Perth. Außerdem leiden die großen Seestaͤdie Englands sowohl wie Schottlands, naͤmlich Liverposl, Sunderland, Bristol, Hull, Shields, Neweastle, Leith, denn gleich dem Handel ist die Rhedereci noch nie⸗ mals in solcher Bedraͤngniß gewesen, wie in dem jetzigen Augenblicke.“

Nachdem er diese Liste verlesen hatte, fuͤgte Herr Wallace hinzu: „Diese Staͤdte repraͤsentiren jedes Interesse des Landes, das des Han⸗ dels, der Industrie und der Schifffahrt; sie repraͤsentiren die Baum⸗

wollen⸗ Eeinen., Wollen⸗, Seiden Manufaktur und die Manufaklur der aus jenen Stoffen gemischten Artikel. Sie repraͤsentiren den Ei⸗ senwaaren⸗ Handel, die Rhederei, die Schiffbauerei, den Kohlenhandel, kurz alle Handelszweige ohne Ausnghme, Im ganzen Lande daher ist der Handel vernichtet oder im Verfall, die Kapitalien schwin⸗ den, die Arbeitslosigkeit vermehrt sich, die Unzufriedenheit waͤchst, das Elend nimmt zu, und die Gefahr fuͤr den Staat ist sicherlich eben⸗ falls im Zunehmen. (Hort! Es wuͤrde mich freuen, wenn die Re⸗ gierung meinen Behauptungen widersprechen koͤunte. Aber das Land ist jetzt in die Lage gerathen, welche viele weise Maͤnner demselben laͤngst vorhergesagt baben, wenngleich sie sich scheuten, den Zeitpunkt fuͤr den Eintritt dieses Zustandes der Dinge anzugeben. Aber ganz unzweifelhaft ist jetzt der Zeitvunkt gekommen, wo das Blatt sich wenden muß, es waͤre denn, daß man sich im Stande befaͤnde, ein Mittel der Abhuͤlfe ausfindig zu machen, welches sich wirkfam zu zei⸗ gen vermdchte.“ .

Hierauf verlas Herr Wallace seine Resolutionen, sechs an der Zahl, von welchen die letzte besagte, daß eine Adresse an die Koͤnigin zu richten sey, um sie zu bitten, das Parlament nicht eher zu verta⸗ gen, als bis eine Untersuchung über das herrschende Elend angestellt 1. tttsamme Mittel ergriffen seyen, um der Arbeitslosigkeit abzu⸗

en.

Eine laͤngere Debatte entspann sich uͤber diesen Antrag, den zuerst Herr KWalßker unterstutzte, indem er die Ansicht aussprach, daß an Abhülfe nicht zu denken sey, so lange noch eine einzige der Handels- Beschraͤnkungen fortdaure, welche man als die eigentliche Ursache der Noth zu detrachten habe.

Dr. Bowring aͤußerte sich in gleichem Sinne und meinte, daß die finanziellen Maßnahmen der Regierung unzureichend und der neue Tarif nur wegen des Prinzips, auf dem er beruhe, zu beloben sey.

Dann erhob sich Sir James Grahan:, der Mihister dez In- nern um zwar die große Theslnahme der Riegicrung an dein herrschen« den Elende zu bezeugen, zugleich aber vor allen Acuß rungen der Nieder⸗ geschlagenbeit und, offnungslost gkeit zu warnen, ba dirsclben nur dazu dienen konnten, dem Kredit des Landes zu schaden und so das Elend ju erschweren. Er suchte das geßztere in ber Hauvtsache dus derten? vorairen ea n des Han dels Verkehrs zu ert laren, und außen sich dahin, daß nichts ibn abhalten solle, fich einer gaͤn lichen? Ab⸗ schaffung der Korngesetze beistimmig zu zeigen, falls er die' ueden“ eugung gewinnen könnte, daß, wie Viele glaupten, das nebel scin en

rund in der Beschraͤnkung der Getraide⸗Einfuhr habe; da er aber vielmehr überzeugt sey, daß eine Aufhebung der Korngesetze nur dazu dienen könnte, das Elend zu vergrößern, indem ste auch unter Vr ackerbautreibenden Klasse zu einer , , . von Nutzungs⸗Ka⸗ pitalien und zur Arbeitslosigkeit führen würde, so könne er in' dir sez Begehren nicht einwilligen und muͤsse demgemäß auch der Motion des Herrn Wallace, als deren versteckte Tendenz die Aufhebung der Korngesetze * betrachten e widersprechen.

err Ward tadelte die Motion ihrer Unbestimmtheit wegen

Diese Liste ist folgende: „Manchester, Huddersfield, zwei

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und aͤußerte die Meinung, Sir Robert Peel werde sich durch

den Drang der Umstaͤnde gejwungen sehen, die Hafen der freien Einfuhr des fremden Getraides wenigstens auf eine Zeit lang zu dff⸗ nen, wenn er auch einer gaͤnzlichen Aufhebung der Korngesetze noch widerstreben wolle. ö ; : Herr de Iz raeli 7 die Gelegenheit, um die auswaͤrtige Politik des früͤheren Ministeriums wieder anzugreifen. Er meinte, daß Elend von der Größe des jetzt herrschenden in einem Lande, wie England, nur aus komplizirten Ursachen entstehen koͤnne; indeß wurde durch den Handels Vertrag mit Frankreich, uͤber den man so lange vergeblich negoziirt habe, bedeutende Abhulfe, besonders den Eisen⸗ und Stahlwaaren-Fabriken, geleistet worden seyn; daß aber dieser Traktat nicht abgeschlossen sey, habe man lediglich der Politik Lord

Palmerston's zu verdanken, welche uͤberdies außer dem Franzoͤsischen

dem 2 auch noch den Levantinischen und Chinesischen Markt geraubt.

Herr Hume sprach im Allgemeinen fuͤr, Herr Matthigs Att⸗ wood eben so allgemein gegen den er. freien Handels -Ver⸗ kehr, jedoch stimmte Letzterer dem Antragstellec darin bei, daß das Parlament nicht, ohne etwas zur Abhuͤlfe der Noth gethan zu ha⸗ ben, seine Sitzungen schließen duͤrfe. ;

Lord J. Russell tadelte das Ministerium, daß es nicht die Er⸗ leichterung des Handels⸗Verkehrs zu seinem ersten und Hauptzwecke gemacht und dann erst an Deckung des Defizits gedacht habe, dann aber auch, daß es in seinen Handels-Reforinen auch nicht einmal konsequent zu Werke gegangen sey, sondern fuͤr einzelne Artikel nach

wie vor Monopole aufrecht echalten habe. Dessenungeachtet glaubte Lord enn 2 7 e. ö 6 zu koͤnnen, da . ge⸗ eignet sey, die fuͤr den Dienst des L isli ĩ en n 2. . s Landes unabweislich noͤthigen Sir Robert Peel wies auf den weit vorgerückten Zeitpunkt der Session hin, in welchem der Antrag gestellt werde, den er um so mehr fuͤr nicht zeitgemäß erklaͤren müsse, da mit demselben das Verlangen nach Anordnung einer Untersuchung verknüpft sey, uͤber deren Modalitaͤt so wenig, wie uͤber ihre Schlußzeit, irgend etwas bestimmt sey. Er vertheidigte sich darauf gegen den Ang tiff Lord

John Russell's durch die Hinweisung auf den Mangel an Unterstuͤz—

zung, den die von den Mitgliedern des vortgen Ministeriums be⸗ schlossene Opposition gegen die Einkommenstener im Lande gefunden habe, so wie andererseits durch Hinweisung darauf, daß noch kein Ministerium in seinen kommerziellen Reformen so weit gegangen sey, wie das jetzige. Was die Korngesetze betreffe, so habe die Regierung die Last, welche sie dem Lande aufbuͤrdeten, um die Haͤlfte gemin⸗ dert, weiter koͤnne man nicht gehen, ohne allgemeine Nachtheile herbeizuführen. Die Existenz des herrschenden Elendes lasse sich nicht leugnen, indeß erscheine es bemerkenswerth, daß, ungeachtet des wegen der außer Thaͤtigkeit gesetzten Spinnercien erhobenen Geschreies, doch der Betrag der verarbeiteten Baumwolle sich nicht vermindert habe. Den Grund des Uebels suchte er zunaͤchst in dem kuͤnstlichen Sozial⸗ Systeme des Landes, durch welches unvermeidlicherweise, bei einer groͤßeren Vervollkommnung des Maschinenwesens und der dadurch herbeigefuüͤhrten Arbeitslosigkeit und veränderten Verwendung der Nutzungs-Kapitalien, von Zeit zu Zeit die Anhaͤufung ßen Elendes in gewissen Distrikten veranlaßt werden muͤsse. Er erklaͤrte sich indeß uͤberzeugt, daß die große Masse des Volkes ihre Leiden mit Geduld ertragen werde, so lange man sie in Ruhe lasse und so lange nicht 66 te, raͤnkesüuchtige Menschen die Gemuͤther in Flammen zu setzen suchten.

Nachdem Herr Milne Gib son die Bestrebungen des gegen die Korngesetze gerichteten Vereins gegen einen Angriff Sir Ro⸗ bert Peel's auf denselben zu vertheidigen gesucht hatte, wurde die Debatte bis zum Iten d. M. vertagt und gleich darauf die Siz⸗ zung geschlossen, nachdem die Bill wegen der Regulirung der Ar⸗ beiten in den Kohlenminen und Bergwerken, unter Vorbehalt eini⸗ ger noch zu machenden Zusaͤtze, zum drittenmale verlesen wor— den war. ; ,

ichn m . London, 2. Juli! Am Mittwoch hatte der außerordent⸗ liche Gesandte des Imams von Muskat, Ali Ben Nassur, eine Audienz bei der Königin und uͤberreichte Ihrer Masestaͤt seine Beglaubigungsschreiben.

Die neuesten Nachrichten aus Afghanistan werden von der Times als durchaus guͤnstig betrachtet. „General Pollock“, sagt dies Blatt, „war nun wirklich zu Vschellalabad eingetroffen und General England zu Kandahar. Das Erstere wurde naturlich er— wartet. Das Letztere aber muß dem Englischen Reich eine ernste Besorgniß benehmen. Es ist natuͤrlich fuͤr verhaͤltnißmaͤßig unter— richtete Personen daheim fast unmoglich, nur mit einiger Sicher— heit uͤber die Bedeutung eines geringen militairischen Unfalls zu urtheilen. Uns muß Alles, was wie ein gezwungener Ruͤckzug aus⸗ sieht, Alles, was den Anschein einer Absperrüng hat, jedwedes Zeichen von scheinbarer Unentschlossenheit unserer Befehlshaber in Afghanistan, truͤbe Ahnungen erregen. Wir harrten daher nicht ohne Angst auf eine Nachricht daruͤber, mit iwvelchem Erfolg der General England im Stand gewesen seyn möchte, sich aus einer Lage herauszuziehen, welche fuͤr ihn sowohl, wie fuͤr Ge⸗ neral Nott, gesahrdrohend zu werden ansing. Es ist uns eine große Erleichterung, zu hoͤren, daß die Hindernisse ver⸗ schwunden sind, die sich seinem Vorruͤcken entgegenstellten. Was die kuͤnftigen Operationen betrifft, so scheint es, daß General Pollock baldigst gegen Kabul marschiren sollte, und daß unterdessen Akbar Chan durch den Capitain Mackenzie wegen Auslbsung der Gefangenen zu unterhandeln angefangen. Hiernach darf man glau— ben, daß die Asghanen-Füuͤhrer die uns zu Gebot stehende Macht, uns zu rächen, fehr wohl kennen. Und wir hoffen ernstlich, daß es unter dem Einfluß dieses Gefuͤhls moglich seyn wird, einen Vergleich abzuschließen, der uns der Gefahren und des Unheils ei⸗ nes National-Krieges uͤberhoͤlbe. Wir durfen die erhaltene Lehre nicht vergessen, die uns so theuer zu stehen gekommen ist, namlich daß unsere Macht, uns eine Reihe von Winter hindurch in jenem sernen und schwierigen Lande zu halten, nicht nach der Leichtigkeit gemessen werden darf, womit unsere Armee die Hauptstäͤdte und Festungen desselben in einem Sommer-⸗Feldzuge einzunehmen ver⸗ mag. Der Sommer ist unsere Jahreszeit, aber der Winter ist die ihrige“ Ueber den Zustand der Dinge in China fuͤgt das ge— nannte Blatt hinzu: „Der Chinesische Kampf i rixa est, ubi tu pulsas, ego vapulo tantum hat seinen ge— woͤhnlichen Fortgang. Etwa 10 12,009 Mann haben es verfucht, Ningpo wieder zu erobern und sind, wie natuͤrlich, mit großem Verlust zuruͤckgeschlagen worden. Es ist traurig, wie— derum von einem Blutbade hoͤren zu muͤssen, das unter diesem armen Volke angerichtet worden, ein Blutbad, welches fuͤr uns, die wir es veranlassen, eine stets sich erneuernde Schmach ist und kaum hinreichende Gefahr darbietet, um auch nur unseren Trup⸗ pen, welche dabei als Werkzeuge dienen, zum Ruhme zu gereichen.“

General Jackson, der fruͤhere Praͤsident der Vereinigten Staa⸗ ten, hat sich als ein Abkoͤmmling von Irlaͤndern in einem Schrei⸗ ben gegen die Mitwirkung der Amerikaner bei den Irlaͤndischen Repeal· Bewegungen ausgesprochen. Er hebt hervor, wie eifer⸗ süchtig die Burger der schung der Englaͤnder in die Sklavenfrage zuruͤckweisen, und doch geschehe diese weit minder direkt als die Geldsendungen aus Ame⸗ rika nach Irland.

Bei dem Haupt⸗Festmahle der Britischen Naturforscher⸗Ver⸗

sammlung in Manchesfer fährte Lord Francis Egerton den Vorsitz, rechts dürch Br. Dalton und Professor Bessel, links durch den

ereinigten Staaten selbst jede Einmi⸗

Gesandten der Vereinigten Stagten, Herrn Everett, und den Mar⸗ quis von Northampton unterstutzt.

Gestern wurde hier, im St. James⸗-Theater, zum erstenmale Rossini's Stabat maler ausgeführt; Mitglieder der Italienischen und der Deutschen Oper 6 im Verein die Haupt-Partieen übernommen; die Damen Lußer und Pacini sangen den Sopran, Mario den Tenor und Staudigl den Baß. Das Werk hat hier sehr gefallen, und zwei Piecen desselben wurden da capo begehrt.

II London, 1. Juli. Dem Vernehmen nach werden die neueren kommerziellen Maßregeln Englands, namentlich die in Herabsetzung des Zolls auf Getraide und 2 sehr guͤnstig auf die Polnischen und die Ostsee⸗Provinzen wirken; dagegen ver⸗ sprechen sich die Rhein⸗Provinzen wenig . von dem neuen Tarif. Es leidet keinen Zweifel, daß die Britische Regierung dem Zoll⸗Verein dieselbe Herabsetzung des Zolls auf Wein und Spiri⸗ tuosa anbieten wird, die nach dem neuen Tarif Portugal bewilligt werden soll, namlich von 5 Sh. 6 Pee. auf 3 Sh. für das Gallon Wein und von 22 Sh. 6 Pee. auf 15 Sh. für das Gallon Branntwein. Aber dies ist einer der Punkte, mit dem man absichtlich zurüͤckhaͤlt, bis das Ausland einige entsprechende

ugestaͤndnisse gemacht haben wird. ;

In der Politik kann es nicht stiller seyn, als es gegenwartig st und in solchen Zeiten gelangen auch Personen, die sich allein durch ihren Spleen und ihre Laune bemerklich machen, zu einer vorübergehenden Wichtigkeit; zu diesen Leuten gehört auch Herr Roebuck. Dieser Herr hat die erste Gelegenheit ergrisfen, um das Unterhaus zu äber zeugen, daß es in der Briti 23 Geschichte nichts giebt, was der Spanischen Inquisition so sehr gleicht, als ein geheimes Comité jener Koörperschaft, dessen Praäͤsident Herr Roebuck oder ein anderes liberales Mitglied wäre. Ein solches Comité haͤlt jetzt, durch ein sonderbares Zusammentreffen, seine Sitzungen in dem alten Westminster⸗Palaste, dem jetzigen Parla⸗ mentshause, in demselben berühmten Zimmer, welches einst von den Sternen, womit das blaue Deckengewdlbe bemalt ist, den Namen der Sternkammer erhielt. Dort praͤsidirt Herr Roebuck den Untersuchun— gen uͤber gewisse bei den letzten Wahlen vorgekommene Bestechungen; da er jedoch alle Verhandlungen des Cemité's in ein tiefes Ge— heimniß zu huͤllen gewußt hat, so verlautet nichts weiter daruͤber, als was durch die Halsstarrigkeit gewisser Zeugen und den Wi— derstand einiger der Angeklagten bekannt geworden ist. Es wäre indeß schon der Muͤhe werth, sich einigen ÜUnschicklichkeiten zu un⸗ terwerfen, um den Charakter des Herrn Roebuck und seines Comité du salut publique in das wahre Licht zu stellen.

Belgien.

Brüssel, 3. Juli. Der neuernannte diesseitige Gesandte im Haag, General Prisse, ist nach seinem Bestimmungsort abgereist. Auch der Schwager unseres Königs, Graf von Mens dorf, der sich einige Tage hier aufgehalten, iss wieder von hier abgereist.

Vorgestern zwischen 6 und 7 Uhr Abends brach im dͤnigl. Palast Feuer aus, das jedoch gluͤcklicherweise bald wieder gedampft wurde. Ein in einem Korridor stehender Holzkasten hatte sich, vermuthlich durch eine hineingeworfene brennende Cigarre, entzuͤn⸗ det. Waͤre das Feuer nicht sogleich bemerkt worden, haͤtte es fur den Palast sehr gefaͤhrlich werden koͤnnen.

Deutsche Bundesstaaten.

Vetünchen, 2. Juli. Ihre Königl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg hat eine Reise nach Dieppe angetreten. Es heißt, Ihre Königl. Hoheit werde diesmal auch Paris besuchen. Die Frau Herzogin Max reist übermorgen nach Scheveningen ab.

Seit einigen Wochen hat unser Wallfahrts-Verein, wie all— jahrlich seit dem Chelerajahr, in welchem er ins Leben getreten ist, wieder Schritte zur Ausfuhrung der gelobten Kreuzgaäͤnge gethan. Der erste dieser Kreuzgaͤnge wird morgen stattsinden und einer der zahlreichsten werden, die wir gesehen haben. Altötting ist das Ziel desselben. Auf dem Lande sinden regelmäßige Bittgaͤnge um Regen siatt, und auch hier wird in den näͤchsten Tagen ein solcher veranstaltet werden.

Am 29. Juni hat sich der Koͤnigl. Ministerial-Rath und General Zoll⸗· Administrator, Herr von Bever, von Muͤnchen nach r . zu der Konferenz in Zoll- und Handels⸗Angelegenheiten egeben.

Das Intelligenz-Blatt von Ober-Bayern vom 1. Juli d. J. enthalt in Betreff des Tragens von Pistolen Nachstehendes:

AMNeuerliche Anzeigen und stattgefundene Vorfälle beurkunden wiederholt, daß das Führen dieser Waffen sehr um sich gegriffen habe, und daß solche namentlich auch bei dem gewöhnlichen Besuche der Wirthshaͤuser ünd Tanzplaͤtze getragen werden. Es jst deshalb die dringendste Aufforderung gegeben, diesem efaͤhrlichen Unfuge nach Maßgabe der polizeilichen Anordnungen * das Fuͤbren der Schießgewehre und das verbotene Schießen, dann der vorgeschriebe= nen Maßregeln zur Verhütung von Körper- Verletzungen und zur Verhuͤtung des Wild-Diebstahls mit allem Ernste entgegenzutreien und fuͤr den Vollzug die Thätigkeit der Gemeinde Vorstcher, so . die Mitwirkung der Koͤniglichen Gendarmerie, in Anfpruch zu nehmen.“

m Dresden, 5. Juli. Wie verlautet haben unsere hohen Herrschaften zu den Dombau- und militairischen Festlichkeiten in Koln, so wie zur Einweihung der Walhalla bei Regensburg und zur Hochzeit Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern Einladungen erhalten und angenommen. Da man ferner fuͤr die naͤchsten Wochen noch mehrere hohe Besuche erwartet, so wer— den Se. Majestaͤt der Koͤnig fuͤr dies Jahr keine groͤßere bota— nische Exkursion außer Landes vornehmen.

Der Gesundheitszustand Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau Prinzessin Johann von Sachsen, läßt vor der Hand nichts zu wuͤnschen uͤbrig, und das traute Zusammenleben mit den beiden hohen . den Majestäten von Preußen und Sachsen, traͤgt zur Fortdauer der Besserung gewiß nicht wenig bei. Doch wird, um allen Ruͤckfaͤllen vorzubeugen, der Vorschlag des Leib⸗ arztes, Hofrath Dr. Carus, einen ue wbchtntlcchen Aufenthalt in Meran zu nehmen und dann als Nachkur noch ein Suͤddeutsches Bad zu besuchen, wohl zur Ausführung kommen.

on der Wichtigkeit des nächsten Landtages uͤberzeugt man sich immer mehr, je mehr man uͤbersieht, welche Vorlagen, 4 Beschwerden an ihn gelangen werden. So doͤrfte es z. B. wegen des Neugeldes nicht an Beschwer⸗ den aller Art fehlen. Der . an Hellerstuͤcken macht sich im Kieinverkehr immer fuͤhlbarer. erkwuͤrdig ist zugleich das Ein⸗ draͤngen Polnischer und Thalerstůcken vorzuͤglich in der Lausitz. Eine deshalb furzlichst verbffentlichte Verordnüng vom 8. Juni sselit diese Stuͤcken den verbotenen Muͤnzen gleich, und belegt sie mit den dafaͤr angeordneten Strafen, während eine Verordnung vom 2. Juni, die Ergreifung von Maßregeln gegen das Ueber⸗ handnehmen der Muͤnzfaͤlschungen und aͤhnlicher Vergehungen be— treffend festsetzt, daß in dergleichen Faͤllen direkt an das 3 rium des Innern zu berichten sey, die hiesigen Muͤnz⸗Beamten und die Haupt⸗Auswechselungs⸗Kasse amilichẽ Zeugnisse dabei aus⸗

zustellen haben und in manchen Faͤllen das Ministerium auch noch

re Sachverstaͤndige beiziehen wil, . ia. . =. ö 2 hae e zählte man in Sachsen 1832: 1168 4 1010, 1837: 6 1840: / Für lettere existiren 2 Anstalten, in Dresden gegründet 1329, und in Leipzig gegründet 1778 (die alteste in Deurschland) Man zahit deren jetzt in Oesterreich 10, in Preußen 18, in Bayern 9. in Xa 1, in Waͤrttemberg 2, in Baden 2, in Hannover 2, in Braunschweig, den bel den r fsen und Nassau je J, in Sachsen⸗ 2 di jen Deutschen Städten 7 Taubstummen⸗

Weimar 2, in den 4 fre Summa 60 in Deutschland.

und Blinden⸗Institute, in mr, , issingfn 30. 94 Gestern ist Ihre 4 t die Kö⸗

mber den Prinzessinnen Katharine und I ne ier ee. en. ieselben werden diesmal nur drei

Wochen hier verweilen und sich sodann nach Gais in der Schweiz

begeben. over, 1. Juli. Die Gesetz Sammlung publizirt die 8 fuͤr die neue Landes⸗-Kredit-Anstalt mit nachstehender Königlichen Verordnung: ; En st Augu st ic i. Nach dem Wir für angemesscen erachtet haben die unterm 8. September 1810 errichtete Kredit-A Anstalt fuͤr Ab sᷣsungen dabin zu erweitern, daß sie ermaͤchtigt seyn soll, unter dem Namen Hannoversche Landes Kredit Anstalt sowohl zur Abld. sung der grund und gutsherrlichen Gefaͤlle ohne Ausnahme, als auch jum Abtrage von Schulden und zu anderen Bedurfnissen der Grund ⸗Eigenthüͤmer, nach, ndͤherem Inhalte der unserer ge⸗ genwärsigen Verordnung beigefügten Statuten, Gelder vorzuleihen; o verorönen Wir, unter verfassungsmaͤßiger Mitwirkung Unserer getreuen allgemeinen Stande, hiermit, daß künftig in allen Angele— genheiten der gedachten Landes Kredit-Anstalt nach den angeschlossenen Staluten verfahren werden soll. Die von der bisherigen Direction der Kredit Anstalt fuüͤr Abldsungen bereits erworbenen Rechte und übernommenen Verbindlichkeiten bleiben jedoch unverandert. Unser Ministerium des Innern hat fuͤr die Ausführung dieser Verordnung

Sorge zu tragen und den Zeitpunkt zu bestimmen, von welchem an

die erweiterte Wirksamkeit der Kredit Anstalt beginnen soll.

Gegeben Hannover, den 18. Juni 1842. . Ern i Au gu st. G. Freiherr von Scheele.“

Hamburg, 5. Juli. (B. H.) Gestern Nachmittag um 5 Uhr wurde die Leiche des in Folge der Verletzungen, die er bei dem Ver⸗ such zur Sprengung der Trümmer unserer St. Petri⸗-Kirche er⸗ litten, und eines hinzugestoßenen Nervenfiebers verstorbenen Königl. Preußischen Pioniers Johann Friedrich Wilhelm Robel, mit mili⸗ tairischen Honneurs auf das Feierlichste bestattet. Dem Zuge, welcher von einer Abtheilung des Hanseatischen Militairs und dem Musik-Corps desselben eröffnet wurde, folgten der Konigl. Preuß. Gesandte, Herr von Haͤnlein, und der Herr Vice⸗Konsul Staͤge⸗ mann zu Fuß; desgleichen von diesseitigen Behoͤrden Herr Syndikus Sieveking, Herr Senator Dammert, Herr Oberalter Roͤding 1c., so wie Herr Oberst von Stephani, Herr Oberst⸗-Lieu— tenant School und ein großer Theil unseres Offizier⸗Corps. Der St. Petri⸗-Kirche gegenuber, an der Staͤtte, wo der Verewigte durch herabstuͤrzende Trummer verletzt wurde, machte der Zug Halt; der Sarg wurde niedergesetzt, und Herr Dr. und Haupt⸗-Pastor Alt sprach zum Andenken des Juͤnglings, der auf das Gehelß seines edelmüthigen Monarchen hierher geeilt und in der Vollstreckung seiner Befehle den Tod gefunden, einige ruͤhrende Worte, von de⸗ nen alle Anwesenden tief ergrissen waren. Von da ging der Zug nach St. Petri Kirchhof vor dem Dammthor, wo die irdische Hulle des Hingeschiedenen beigesetzt wurde.

Oesterreich.

Wien, 30. Juni. (Schles. Ztg.) Durch ein dieser Tage publizirtes Regierungs-Cirkular wird den Oesterreichischen Unter— thanen die Annahme der Titel von auswaͤrtigen Regierungen, welche fremde Dienste bezeichnen, untersagt.

Man schreibt aus Freiwaldau in Oesterreichisch Schlesien: „Der Andrang der Kurgaͤste hat sich im Verhaͤltnisse zur vorjaͤh⸗ rigen Saison bedeutend vermindert. Die juͤngste Liste vom 12. bis 18. Juni zeigt fär Grafenberg C2, in Lindewiese fuͤr die Schrottsche Anstalt 47, fuͤr die Weißsche Anstalt 14 Personen. Diese letztere ist übrigens geschlossen worden, da der Thierarzt Weiß unter aͤußerst vortheilhaften Bedingungen nach England be— rufen worden ist, um dort eine Wasserhellanstalt zu errichten und ihr vorzustehen. Man erzaͤhlt sich, er erhalte dort bei freier Station 000 Fl. E. M. Gage, mithin scheint die Wasserkur ihre arzt lichen Bekenner gar nicht uͤbel zu lohnen, selbst abgesehen von dem Glůͤcke. welches ihr Alt⸗ und Ober⸗Meister Prießnitz gemacht hat. Auch dieser soll, dem Vernehmen nach, die Gegend und seinen Graͤfenberg verlassen, und sich auf die in der 3 von Johan⸗ nisberg an der Preußisch⸗Schsesischen Graͤnze erkauften Guter Hahnenberg und Weißbach zurückziehen wollen. Ist es begrün—⸗ det, daß er dort jetzt Brguerei und Branntweinbrennerei vor⸗ züglich betreiben laßt, so wuͤrde er damit den Quell seines Glucks auf so merkwuͤrdige Weise iponisiren, als es eine interessante mu— atig verum ist, daß jene Guͤter, von dem fruheren Besitzer durch Geschaͤfte in Wein gewonnen, nun unmittelbar an einen Mann kamen, dem sein Vermoͤgen dazu aus dem Wasser erwuchs.

Wien, 2. Juli. Der kommandirende General in Illyrien und Inner⸗Oesterreich, Feldmarschall-Lieutenant Graf Rothkirch, ist mit Tode abgegangen.

Schweiz.

Genf, 30. Juni. Der große Rath, nachdem er Herrn Rigaud⸗Constant zu seinem Praͤsidenten erkoren, hat hierauf so= gleich die Wahlen fuͤr den Staats- oder Regierungs-Rath getrof⸗ fen, und dann aus der Mitte der Ernannten“ den Alt syndik ö. . zum ersten, den Altsyndik Rue zum zweiten Syndik er—

Den bei der Lalentaufe in einem Dorfe des Kantons Wallis Betheiligten ist vom Bischof eine foͤrmliche Abbitte auferlegt. Der Taͤufling soll noch einmal in die Kirche gebracht und von einem getauft werden. Der Vater, die Taufzeugen und der zollzieher der Taufe haben wieder zu erscheinen und nach Ver⸗ richtung der Ceremonie vor dem Sakramente, das sie verletzt, so wie vor dem Geistlichen, dessen Amt sie usurpirt, genuͤgende Ab⸗ bitte zu leisten. Man fürchtet, diefe Maßregel möchte neue Auf— regung hervorrufen.

Spanien.

Paris, 2. Juli. Auf telegraphischem Wege sind folgende Nec richten aus Spanien eingegangen: „Durch Dekret vom 2 v. M. ist die Nord-Armee aufgeloͤst worden, die Truppen— f. z aus denen sie bestand, treten unter die Befehle der General—

pitaine der 10ten und 11ten Division.“

Madrid, 26 Juni. Die De ö . putirten⸗ Kammer beschaͤftigte sich heute mit dein Gesetz Entwurf, der den Effektiv⸗Bestand der

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Armee auf 130, Mann, mit Einschluß der Reserve von 106,000 Mann, festsetzz. Mehrere Deputirte verlangten eine Reduction der Armee, um dadurch in den Stand gesetzt zu werden, alle Ausgaben des Staats regelmäßig zu bestreiten. Der Couseils— Praͤsident erklaͤrte jedoch, daß die Regierung nothwendig der ver— langten Truppenzahl bedürfe, um die Ruhe des Landes aufrecht zu erhalten.

Dem Finanz⸗Minister ist es gelungen, auf Rechnung der 110

Millionen Realen, die in Schatzscheinen ausgegeben werden sollen,

sich 109 Millionen zu 88 pCt. zu verschaffen.

Die Gaceta enthalt das Gesetz, wodurch die an die aufge⸗ 2 Kirchen und Klöoͤster zu zahlenden Zehnten abgeschafft werden.

cher wegen eines in seinem Blatte erschienenen Artikels vor das Geschwornen-Gericht gestellt wurde, ist zu vierjaͤhriger Gefaͤng⸗ nißstrafe und Verlust seiner Aemter und Decorationen verurthesit

worden. Ostindien.

A Paris, 2. Juli. Die letzte Indische Post ist heute in Pa⸗ ris angekommen. Die Nachrichten aus Indien, welche wir auf diesem Weg erhalten, gehen bis zum 23. Mai, und die aus China bis zum 16. April. Die einen um die anderen lauten guͤnstig fuͤr

verneurs von Indien schildert am besten den Erfolg der letzten militairischen Operationen in jenen Gegenden.

„General Quartier von Allalabad, 30. April 1812. Der Gene⸗ ral⸗Gouverneur hat einen Bericht von Seiten des General-Majors

Pollock vom 16ten d. M. erhalten, worin er seine Ankunft in Dschel⸗ lalabad anzeigt. Der GeneralMajor hat auf diese Art die Befehle der Regierung auf eine Art erfullt, die ihn zum hoͤchsten Lobe befaͤ⸗ higt. Ungeachtet unvorhergesehener Schwierigkeiten und Hin dernisse, hat der General⸗Major, der mit dem Befehle der Armee von Pe— schauer beauftragt war, auf eine ehrenvolle Art seine Sendung voll⸗ bracht. Der General-Gouverneur von Indien ersucht den Ge⸗ neral Major deshalb, seinen warmen Dank anzunehmen und den Offizieren und Soldaten, die unter seinen Befehlen ste⸗ hen, seine Zufriedenheit uͤber deren braves Benehmen zu bezeu⸗ * Schon bei der Bekanntmachung der Depesche des General⸗ Majors Sale vom 7ten d. M. hat der General-ouverneur diesem Offizier und der Garnison von Dschellalabad, die an jenem Tage über den Feind einen entscheidenden Sieg davontrug, das verdiente Lob gezollt. Dieser Sieg hatte nichts zu wuͤnschen uͤbrig gelassen, wenn der Oberst Dennie am Leben geblieben waͤre, um die Freude daruͤber zu genießen. Nachdem die Garnison von Dschellalabad durch ihre persoͤnliche Tapferkeit dem Feinde . ist und jetzt mit den Truppen des General⸗Majors Pollock ihre Vereinigung bewirkt hat, bleibt dem Gouverneur nichts Anderes uͤbrig, als seine eigene Mei⸗ nung uͤber die erworbenen Anspruͤche der Garnison auf den Dank der Regierung und des Landes auszusprechen. Deniufolge verordnet der General-Gouverneur, daß die 2te Compagnie des Sten Bataillons der Artillerie, das ste leichte Kavallerie Regiment und das Zöste eingeborne Infanterie Regiment auf ihren Fahnen eine Mauerkrone mit der Ueberschrift„Dschellalabad“ als ein Andenken an die Tapfer⸗ keit, Ausdauer und Festigkeit, welche diese verschiedenen Truppen bei der Belagerung von Dschellalabad bewiesen, tragen sollen. Das 35ste eingeborne Infanterie⸗Regiment wird überdies auf den Antrag des Ober- Befehlshabers in ein leichtes Infanterie⸗Regiment ver⸗ wandelt werden. Es wird eine silberne Ehren-Medaille für jeden Europdischen oder eingebornen Offizier und Soldaten, der am 7. April in Dschellalabad sich befand, gepraͤgt werden. Diese Eh⸗ ren Medaillen werden auf der einen Seite eine Mauerkrone mit der Ueberschrift„Dschellglabad⸗ * auf der Kehrseite die Worte „7. April 1842 tragen. Der General Ghuperneur von Indien wird sich bei den Behoͤrden des Reichs dafür verwenden, daß Ihre Majestaͤt die Königin obenerwahnten Offizieren und Soldaten das Tragen dieser Ehren⸗ Medaille gestatte. In Erwaͤgung der großen Entvehrungen, womit die Garnifon von Sschellalabad wahrend der BSlokade diefer Festung zu kaͤmpfen hatte, und in Beruͤcksichtigung des edlen Muthes, womit die Truppen die schweren Verluste, die sie dabei erlitten, ertrugen, verordnet ferner der General Gouverneur, wie folgt: Es soll eine Gratification von 6 Monaten Lohnung allen Offizieren und Unterof⸗ fizieren, Europdischen und eingeborenen Soldaten bewilligt werden, welche die Garnison von Dschellalabad am J. April 18413 bildeten. Der General Gouverneur wird Se. Ercellenz den Ober - Befehlshaber der Armee ersuchen, den Befehl zu geben, daß die verschiedenen Corps der Garnison von Dschellalabad bei ihrer Rückkehr nach Indien auf allen Militair-Stationen von den uͤbrigen Truppen mit den ihrer Tapferkeit schuldigen Ehrenbezeigungen empfangen werden. Auf Be— fehl des General-Gouverneurs. (Unter) T. H. Maddock. Andere direkte Berichte aus Dschellalabad vom 26. April melden, daß den Tag vorher im Lager des Generals Pollock der Capitain Collin Mackenzie angekommen war. Es ist dieser ein Gefangener von Kabul, der auf sein Ehrenwort vom Mahomed— Akbar⸗Chan und Mahomed-Scheck-Chan an den Britischen Gene— ral mit Vorschlaͤgen wegen Auslieferung der Gefangenen abge— sandt wurde. Der Capitain Mackenzie versicherte, daß Mahomed— Akbar kaum einige hundert Soldaten mehr besitze, indem seit der vom General Sale ihm beigebrachten Niederlage alle die Seini— gen ihn verlassen haben. Die in Kabul gefangen gemachten Briten, Maͤnner und Frauen, sind in zwei verschiedenen im Thale von Tezihn liegenden Forts in Verwahrsam. Vier von diesen Frauen sind bereits gluͤcklich entbunden worden, und man erwartet naͤchstens die Niederkunft von vier anderen. Sie werden sehr menschlich behandelt. Gene— ral Elphinstone, der am 24. April seinen Geist aufgab, unterzeich— nete am Vorabend seines Todes eine Denkschrift, worin ein ge— fangener Britischer Offizier die authentischen Details von Allem, was seit der Geschichte von Kabul bis zu jenem Tage vorgefallen ist, zu Papier gebracht hat. Der Capitain Mackenzie setzt hinzu, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie Mahemed Akbar Chan den Britischen Gesandten Sir William Mac Naghten getoͤdtet, und er behauptet auf das bestimmteste zu wissen, daß Schach Sudscha bei der ganzen Verschwoͤrung mit im Spiele gewesen. In Dschellalabad werden die Vorkehrungen zu einem neuen Marsche gegen Kabul aufs eifrigste betrieben, und sobald die bei⸗ den Brigaden Mothes und Bolton in Dschellalabad angekommen seyn werden, soll der Ausmarsch beginnen. Die Britische Re— gierung scheint die Restauration Dost Mahomed Chan's zu be— absichtigen, um auf diese Art die Sachen auf die Friedens-Bedin—

gungen vom Jahre 1838 zuruͤckzufuͤhren.

Nach der Ermordung Schach Sudscha's, die sich vollkommen besiaͤtigt, stü 3. Futti Dschung, sein Sohn, in das Zelt des Ma— homed⸗Lhan-(Reyat herein und wurde darauf von Nuluh⸗Chan zum Koͤnig ausgerufen, wahrend das Volk von Kabul den Moͤrder des Schach Sudscha zur Regierung berief. Unter diesen inneren Spaltungen wurde entschieden, daß ein Dritter die Zuͤgel der Re⸗ ierung fuͤhre, waͤhrend Futti Dschung aufbrechen follte, um dle riten aus Kandahar zu vertreiben.

Ein Cirkular Sir Henry Pottinger's vom 1. April zeigt an, daß die Angrisse der Chinesen gegen Ningpo und Tschinghal, mit großem Verluste derselben, von den Britischen Truppen zurüͤckge⸗ wiesen wurden. Waͤhrend die Britischen Soldaten die Chinesen verfolgten, hielt das Linienschiff „Modeste“ die Bewohner von

Ningpo im Zaume. Die nämliche Depesche schildert das

Der verantwortliche Redacteur des Correo Nacional, wel⸗

Elend der dortigen. Einwohner als gränzenlos, indem der Kaiser verordnet hat, daß die Kossen des Krieges von den Gegenden, worin der Krieg herrscht, getragen werden sollen. Die Befestigung des Flusses von Canten näherk sich ihrem Ende, die Mauerwerke sind mit Kanonen bespickt. Die Ehinesen haben versucht, dle Vritischen Dampfbdte nachzuahmen, und man ' sieht unterhalb Canton zwei oder drei dergleichen Schiffe, die auf Raͤ⸗ dern sich fortbewegen. Der Britische Admiral ünd der Ober-⸗Be— fehlshaber befinden sich in Ningpo, und sobald sie die verlangten Verstarkungen erhalten haben werden, gedenken sie die Offensive in nördlicher Richtung auf eine sehr energische Weise zu ergreifen. Man hatie das Gerücht verbreitet, der Kuaiser von Chlna wänschée Frieden mit den Briten zu schließen. Dieses Gerücht sfeht jedoch mit dem Benehmen der Orté-Obrigkeiten im Widerspruch, da die⸗ selben auf das thätigste die Bewaffnungen betreiben und Preise auf den Kopf der Engländer aussetzen.

Inland.

Berlin, 7. Juli. In der Kblnischen Zeitung vom

die Britischen Truppen. Beifolgender General-Befehl des Gou⸗

2ten d. M. wird unter den Nachrichten aus Berlin vom 28sten v. M. gemeldet, daß der Staats-Rath den Antrag des Ministers der geistlichen 1. Angelegenheiten, den Professor Hoffmann von Fallers— leben ganzlich vom Amte zu entfernen, mit großer Stimmen— Mehrheit zurückgewiesen habe. Diese Nachricht ist eine durchaus unrichtige. Das Staats⸗Ministerium (nicht der Minister der geistlichen 1. Angelegenheiten) hat zwar einen in Bezug auf den

Prosessor Hossmann gefaßten Beschluß dem Staats-Rathe in der

Voraussetzung, daß die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 21. Fe⸗ bruar 1823 wegen Dienstentlassung der Civil-Beamten auch auf ordentliche Professoren an den Landes⸗-Universitäten, die mit einem Koͤniglichen Patente versehen sind, fuͤr anwendbar geachtet werden koͤnnte, zur Erstattung des darin vorgeschriebenen gutachtlichen Berichts an des Kböͤnigs Majestaͤt vorgelegt. Der Staats-Rath hat sich indessen nicht fuͤr kompetent geachtet und, aus diesem Grunde jeder Beurtheilung der Sache sich enthaltend, dieselbe an das Staats⸗Ministerium zur weiteren Veranlassung zuruͤckgegeben.

X Breslau, 5. Jull. Zur Geschichte der kuͤrzlich (Nr. 15ñ der Staats-Zeitung) erwahnten, im Schooße der hiesigen Ju⸗ den- Gemeinde ausgebrochenen Differenzen, ist jetzt ein neues Af⸗ tenstuͤck im Druck erschienen, naͤmlich die Bleche ig g E gm s. des Ober⸗Rabbiners, Herrn Tictin, gegen den Ober-Vorstand der Israelitischen Gemeinde, der dessen Amts-Suspension verfuͤgt hatte. Herr Tictin weist die gegen ihn vorgebrachten Beschuldi⸗ gungen: 1) Die rituellen Functionen niemals, wie es die Ge— meinde⸗ Statuten vorschreiben, mit Zuziehung der beiden anderen Rabbinats-Beisitzer verrichtet; 2) die festgesetzten allmonatli⸗ chen Sꝑonagoyal-Vortraͤge nicht regelmaͤßlg gehalten; 3) in diesen Vortragen nicht eigentlich die moralische Belehrung der Gemeinde-Glieder zum Gegenstande gemacht; I), den Hebraͤischen Unterricht in den juͤdischen . nicht in⸗ spizirt und diese Schulen überhaupt nicht beaufsichtigt, und 5 end— lich die ihm fernstehenden Kranken nicht besucht ünd den Ster— benden keinen Trost zugesprochen zu haben, vollständig zuruͤck, in— dem er entweder das Gegentheil darthut oder nachzuweisen sucht, daß es nicht an ihm, sondern an den Umstaͤnden elegen, wenn er einige dieser Obliegenheiten nicht erfuͤllt habe. * personliches Verhältniß in dem Konflikte mit dem zweiten Rabbiner, Herrn Dr. Geiger, sucht er durch die Nothwendigkeit zu motiviren, sich und die durch ihn repraͤsentirte streng talmudistische Partei gegen die Reformations-Versuche der neueren Zeit, die namentlich in Herrn Geiger einen sehr weit gehenden Vorkaͤmpfer gefunden, zu vertheidigen und zu befestigen. Er beruft sich zu diesem Be— hufe auf ein von neun Rabbinern kleiner Oberschlesischer Gemein— den abgegebenes Gutachten, so wie auf die verketzernden Berichte zweier Polnischen Rabbinate. Letztere freilich daͤrften in den Au— gen aller Deutschen Israeliten seiner Sache nur schaden, doch muß gleichwohl zugegeben werden, daß wenn der Standpunkt des Herrn Qber⸗Rabbiners Tictin, der ein wesentlich konservativer ist, berücksichtigt wird, sein Verfahren in einem viel milderen Lichte erscheint, als es durch die Anklage seiner Gegner sich darstellt. Es ist daher zu wuͤnschen, daß bald eine Vermittelung eintrete, durch die eine Beschwichtigung beider Parteien, deren schroffer Gegensatz sowohl in der Geschichte des Judenthums, als in anderen aͤhnlä— chen Erscheinungen unserer Zeit seine Erklaͤrung findet, herbeige⸗ fuͤhrt werde.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Breslau, 27. Juni. Gestern wurde hier die von Sr. Hoheit dem Herzoge Eugen von Württemberg gedichtete und komponirte Oper „die Geisterbraut“ zum 2tstenmale, und zwar abermals bei uͤberfuͤlltem Hause, gegeben. Schon die außergewöhnliche Theil nahme, mit welcher das hiesige Publikum dieses Erzeugniß der Ju⸗ gend des hohen Verfassers aufgenommen hat, dürfte für die Gedie genheit desselben sprechen und laßt es bedauern, daß dieses must⸗ kalische Kunstwerk erst jetzt zur Verdffentlichung gelangt ist.— Wenn gleich die Musik vom Geschmacke der heutigen Zett gaͤnzli abweicht und sich mehr zum Zeitalter Mozart z hinneigend doch eigentlich mit keiner anderen Oper Aehnlichkeit hat, so is sie nichtsdestoweniger ansprechend und wird es immer mehr, wenn der Zuhdͤrer sich erst mit ihr befreundet, d. h. durch mehrmalige auf⸗ merksame Beachtung der Einzelnheiten die Ueberzeugung von dem Werthe des Ganzen gewinnt. Der unparteiische Richterspruch über den inneren Gehalt des Werkes ist nunmehr durch das Publi= kum selbst hinreichend gefaͤllt und begruͤndet den kunstlerischen Ruf des Autors in eben dem hohen Grade, als wir denselben während der Feldzuͤge 1812, 13, 414 als einen ausgezeichneten General kennen zu lernen GBelegenheit hatten. Die großentheils nur jmaginagiren, seenischen Schwierigkeiten, welche sich früher dieser Oper entgegen? stellten, hat unsere Theater⸗Direction und zwar, wie die Erfah⸗ rung lehrt, sehr zu ihrem Vortbeile gluͤckfeich zu überwinden ge— wußt. Jede größere Büuͤhne kann „die Geisterbraut“ ohne 3 bedeutenden Kosten⸗Aufwand in Scene setzen.

Meteorologische Beobachtungen. Abenils 10 pr.

1812. 6. Juli.

Lustdruck. ... 336,19 Par. X36, 86 Far. 337, 96 Par. Quell wärme Lust wärme... 13,657 R. 4 18,29 R. II, 457 R. HEIusswärme Thaupunkt... 4 19,72 n. 4 S,2 Rn 4 7,60 n. KBodenwösrme uns isa ttigungʒ 69, oz pCt. 15,7 pCt. 73,8 pCt. Auodiünstuus Wetter trübe. leicht bew. heiter. Nie derachlos w. W. Wärine echaol

Morgens

Nachmittags 6 Uhr.

2 Ur.

Nach einmaliger Beobachtung.

Wolkenzug. .. 0 Tegesmittel: 337, oσ0 rα· N Itho n. So” . · t r-

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