1842 / 189 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

welche sich —w— hält, und sie achtet sich selbst zu sehr, um, ihren heiligsten Grundsätßen zum Trotze, mit Bewußtseyn und systematisch die Unordnung zu befoͤrdern, in der durch nichts ge⸗ waͤhrleisteten Hoffnung, 36h eine Ordnung nach ihrem Sinne daraus hervorgehen werde. In der ersten kenn über diese entschiedene Opposition des Wahl⸗Comité's gegen das verwegene System, von welchem sie alles Heil erwartet, hat sich die 8 zette jeßt von dem Kampfplatze der Wahlen zuruͤckgezogen, in— dem sie ihre Widersacher fuͤr die Vereitlung der Erfolge verant⸗ wortlich gemacht, die sie sich von einer geschickten Ausbeutung dieser großen politischen Handlung versprach. Aber sie wird wahr⸗ scheinlich bald wieder wenigstens sullschweige nd von diesem Vor⸗ satze zurückkommen und ihren bedeutenden Einfluß gebrauchen, um die von ihr vorgeschlagene Wahl⸗Taktik zur Anwendung zu brin⸗ gen. Ihre Bemühungen zu diesem Zwecke werden gewiß nicht vergebens seyn, um so weniger, als die große Mehrzahl der legi⸗ timistischen Provinzialblätter in dieser ganzen Streitsache von An⸗ fang an der Fahne der Gazette gefolgt ist, dieser Fahne, welcher der Name des Herrn de Vllltle ein großes Praͤstigium verleiht. Wird die Autorität der Namen Berryer, Valmy und Saint— Priest die des Ministers der Restauration aufwiegen? In der legitimistischen Partei selbst scheint man eine , m . des inneren Zerwuͤrfnisses nur von einer direkten Dazwischenkunft des Hofes von Görz zu erwarten, welche allerdings wohl nicht die getheilten Meinungen einigen, aber doch zur Birstaͤndigung uͤber gewisse , fuhren könnte, die in diesem Kampfe eine größere Rolle splelen, als man glaubt. Es steht uͤbrigens stark zu bezweifeln, daß von jener Seite irgend eine Einmischung siatt⸗ finden werde.

Die Wahlbestrebungen der verschiedenen Unter⸗-Abtheilungen der Opposition der Linken gehen ihren ziemlich schlaͤfrigen Gang fort. Die Parteien selbst können sich unmoglich befriedigende Re⸗ sultate von ihrer kraftlosen Agitation versprechen, der die Energie eben deshalb fehlt, weil sie von keinen Ueberzeugungen, ja eigentlich selbst nicht einmal von politischen Leidenschaften ausgeht, weil sie vielmehr im Ganzen nur die gewissermaßen mechanische Wirkung selbstsüchtiger Berechnungen und kleinlicher Interessen ist. Damit ist freilich keinesweges gesagt, daß die Wahlbewerbungen der An⸗ hänger des Ministeriums durchaus von edlen Motiven geleitet wer⸗ den, aber man begreift, daß die Opposition mit ihren kleinen Mitteln und kleinen Zwecken keine großen Kraͤfte gegen die Re⸗ gierung in Bewegung setzen kann, und daß es sie auch nicht gegen dieselbe in Bewegung seßzen koͤnnte, selbst wenn ihr System alle die schwachen Seiten hätte, die ihm ven ihren Gegnern zuge⸗ schrieben werden.

. Paris, 4. Juli. Nichts giebt einen besseren Maßstab fuͤr die Bedeutung der Wahl⸗Cirkulare, als die Vergleichung der⸗ jenigen, die vor zehn Jahren geschrieben wurden, mit denen, welche jetzt von denselben Kandidaten verdͤffentlicht werden. Herr Arago, der sich im Jahre 1831 dem Wahl-Kollegium von Perpignan an— bot, legte damals ein Glaubens-Bekennkniß ab, vor dem sich der strengste Konservative nicht scheuen wuͤrde. Seitdem aber hat Herr Arago sich sehr verandert; aus dem damaligen monarchisch und dynastisch Gesinnten ist ein Republikaner und Revolutionair geworden. Niemals hat Herr Arago eine Erklaͤrung daruͤber ge⸗ geben, was seine Sinnesänderung zu Wege gebracht, und warum seine Grundsätze nicht mehr dieselben sind. Wollte man einwen⸗ den, daß dieser Wechsel die Folge des von der Regierung einge⸗ schlagenen Weges sey, so wäre darauf mit einigem Grund zu ant worten, daß ihn dies höͤchstens berechtigen wuͤrde, ein Feind der auf einander folgenden Ministerien zu seyn, aber keinesweges der Feind der Monarchie und der Dynastie. Ohne Zweisel hat Herr Arago aber andere Gruͤnde, um Republikaner zu seyn, und wollte man der Sache gehörig nachforschen, so wurde man ohne Muͤhe finden, daß getäuschter Ehrgeiz und verletzte Ei⸗ genliebe diesen beruͤhmten Gelehrten zum Demagogen gemacht. Das Drolligste ist, daß Herr Arago, der gern Alles ebnen und ausgleichen möchte, selbst den herrschsuͤchtigsten, ausschließendsten und despotischsten Charakter hat. Er wollte in der Kammer herr⸗ schen, wie er in der Akademie der Wissenschaften herrscht; er wollte der Regierung seine Ideen einprägen, wie er sie den Zu— hoͤrern seiner Ber r sn en einpraͤgt; als er nun sah, daß Kammer und Regierung minder gelehrig seyen, als das Institut und seine Zöglinge, so ward er unwillig und wurde Republikaner. Dies ist die Geschichte einer großen Anzahl von Oppositions⸗-Mitgliedern; ver⸗ eitelte Hoffnungen haben ihnen ihre Grundsaͤtze eingefloͤßt. Uebri⸗ gens isi Herr Arago in der Partei, welcher er sich in die Arme eworfen, durchaus nicht an seinem Platz, weder mit seiner Ein— icht, noch mit seinen Gewohnheiten, noch mit seinen Antecedenzien. Zu wuͤnschen waäͤre es, daß Unmuth ihn bald eben so aus dieser Stellung heraustriebe, wie er ihn in dieselbe hineingedräͤngt hat.

Herr Chambolle, der Haupt-Redacteur des Sincle, hat sich entschlossen, die Wähler der Vendée mit seinem Cirkular zu be⸗ gluͤcken. Wir haben schon erwaͤhnt, daß Herr Thiers diesen Kan— didaten eben jenen Waͤhlern auf eine ziemlich komische Weise empfohlen hatte. Herr Chambelle aber traute der Epistel seines selbstzufriedenen Patrons nicht und wollte in eigener Person auf⸗ warten. In diesem Allen liegt etwas, was die Waͤhler der Ven⸗ dee und auch Herrn Chambolle selbst beunruhigt. Dieser Depu— tirte repraͤsentirte bisher ein Departement, dessen Einwohner ven Handelsfreiheit nichts hoͤren wollen; sie verlangen im Gegentheil Prohibitiv⸗Zölle auf alle fremde Ackerbau⸗Produkte. So verstehen sie das k nun vertheidigt aber das Sincle, dessen Haupt⸗Redacteur Herr Chambolle ist, und welches doch auch das National-Interesse zu begreifen glaubt, einen gerade entgegen⸗ 1 Satz, es verlangt nämlich Handelsfreihest. Die Waͤhler der Vendée, welche dieses System nicht besonders annehmlich finden, haben von Herrn Ehambolle hieruͤber Erklärungen gefordert. Er mußte sich durch Zweideutigkelten aus der Klemme zu ziehen su— chen. Herr Thiers hatte Herrn Chambolle als einen verständigen Mann geschilderg der die gefährlichen Theorleen über die Handels Freiheit verschmähe. Herr Chambolle seibst war nicht so bestimmt in seinen Erklärungen; er fa te, die Ackerbau-Interessen, welche mit dem Reichthum und der Macht des Landes fo innig verknüpft seyen, mußten er allen Dingen geschont werben. Wir wisfen nicht, ob die Wähler der Vendée sich mit dieser vagen und unbe⸗ deutenden Erklärung begnügen werden. U

; den. Ueberhaupt aber kennt

Herr Chambolle weder das Prohibitio-System, noch das System der Handels⸗Freiheit; seine staats wirthschaftlichen Kenntnisse er⸗ strecken sich nicht so weit, und er uͤberläßt diese Partie in seinem Blatte anderen Individuen, die davon mehr verssehen als er

Die Gazette de France blast täglich mehr um Ruckzug⸗ und ihr Chef, der Abb von Genoude, scheint den Much zu ' ver⸗ lieren. Diese Fractign der legitimistischen Partei ist von nicht ge⸗ ringer Bedeutung fuͤr die Regierung. Diese Partel, so viel fie au * einigen Jahren von ihrer Macht verloren hat, greift doch mit ihren Wurzeln noch sh tief ins Land ein. Ihr Grund reichthum giebt ihr in gewissen Gegenden ein ziemlich großes Ueber⸗ gewicht. cht daß sse stark genug waͤre, um die Existenz der

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Regierung zu gefaͤhrden oder zu erschuͤttern, aber sie koͤnnte dieser, wenn sie sich um sie sammelte, eine treffliche Stuͤtze seyn. Nun sind die tiefen und wirklichen Meinungs⸗Spaltungen, welche unter den Royalisten bestehen, von der Art, daß sie viele einflußreiche Maͤnner dieser Partei ganz aus ihrer gewöhnlichen Bahn treiben; auf diese Weise vereinzelt, werden sie sich früher oder später der neuen Regierung anschließen. Schon hat eine große Zahl dersel⸗ ben den Angriffen und feindlichen Schritten entsagt. Andere sind in den Staatsdienst getreten; noch Andere stehen im Begriff, dies zu thun. Alles dieses ruͤhrt von den in der legitimistischen Partei ausgebrochenen Spaltungen her und von dem Wunsch, welchen die meisten Mitglieder dieser Partei hegen, aus einer sich ins Un⸗ bestimmte verlaͤngernden Unthätigkeit endlich einmal herauszukom⸗

men. Die Staͤrke der Legitimisten wird sich in den nächsten

Wahlen deutlich zeigen; diesmal haben sie all' ihre Mannschaft in den Feldzug gebracht, und sie versäumen kein Mittel, um, wo nicht royalistischen Kandidaten, doch wenigstens solchen, die der Regierung entgegen sind, den 95 zu verschaffen. Morgen wird die Presse ein Ver s c nin aller Kandidaturen nach Departements und Arrondissements nebst Bemerkungen uͤber die Aussicht der einzelnen Kandidaten veroͤffentlichen. iese Arbeit stuͤtzt sich ver⸗ muthlich auf ministerielle, aus dem Departement des Innern mit⸗ getheilte Angaben, und insofern ist ihr einiges Vertrauen zu schen⸗ ken. Indeß wird dieselbe vom Gesichtspunkte der Regierung aus abgesaßt seyn, und man wird sich also bemuͤht haben, die Hoffnun⸗ gen der Opposition darin zu schwaͤchen.

Das Ministerium steht vollkommen sicher, und Herr Guizot zaͤhlt auf einen glänzenden Sieg. Wir sind ebenfalls dieser Mei⸗ n und glauben, daß die neue Kammer der Regierung eine noch stärkere Majoritaͤt bringen wird, als die, welche sie in der vori⸗ gen besaß.

Grosibritanien und Irland.

London, 5. Juli. Die tiefste Entruͤstung hat es unter allen Klassen der Gesellschaft erregt, daß das Leben der Kbnigin, nach⸗ dem Ihre Majeslät kaum die Strafe des einen Verbrechers . mildert hatte, schon wieder von einem anderen bedroht worden ist Am Sonnabend naͤmlich wurde es bekannt, daß durch Entscheidung der Koͤnigin das uber Francis gesprochene Todes-Urtheil, welches gestern vollzogen werden sollte, in lebenslaͤngliche Deportation um— gewandelt worden, und daß der Begnadigte sogleich nach der fuͤr die aͤrgsten Verbrecher bestimmten gl da si in den Australi⸗ schen V deportirt und dort schwerer Zwangsarbeit unte worfen werden sollte. Vorgestern aber, also am Tage darau fand bereits ein neues Attentat auf Ihre Majestät statt das jedoch gluͤcklicherweise eben so erfolglos blieb wie das vorher⸗ gegangene. Die gestrigen Morgenblaͤtter berichteten zuerst daruͤber. „Der Name des . en die Morning Chroniele, „soll Orman seyn. Er hat bei einem Wundarzt in New-Road dient. und man hat ihn haͤufig in m Verwuͤnschungen gegen Ihre Majestät ausbrechen und das Attentat des Francis billigen hoͤren. Gestern (Sonntags), als i Majestaͤt, begleitet vom Prinzen Albrecht und mit ihrem Gefolge, den Mall entlang nach der Koͤniglichen Kapelle fuhr, gerade als der Koͤnigliche 3u an dem Palast des Herzogs von Sutherland voruͤber kam, sah man einen Menschen, der als bucklicht und von zu⸗ räckstoßendem Aeußeren geschildert wird, Pulver auf die Zuͤnd⸗ pfanne eines Pistols thun und scheinbar in einer moͤrderischen Absicht sich auf die Wacht stellen. Dem Vernehmen nach entriß ein junger Mann, Namens Dessett, der Verdacht schöͤpfte, das

. nach Camb di aupt Si ge⸗ ner hatte gleich di, . e r

dung mit Sir J. Graham. Nachmittags wurden mehrere ö . des Geheimen Raths nach dem Ministerium 8 14— eschieden. = Lauf des Tages wurden noch zwei oder drei In⸗ dividuen gefänglich eingebracht, die man nach der Veschreibung für die Thäter gehalten hatte, aber, nachdem sie genügende Rechen' schaft cg wieder freigelassen. Der eigentliche Thäter war vorgestern Nachts um 12 Uhr auf dem Polizei⸗Wachthaus in Gardeners⸗Lane gebracht worden. Sein Name ist John Bean

nicht Orman, sein Alter 138 Jahre; er ist Juwelier von Profession und wohnt in Rosoman⸗Street. Er beobachtet ein festes, dasteres Schweigen und weigert sich hartnäckig, eine der an ihn gerichteten Fragen zu beantworten. Der junge Dassett, dessen Bruder und Belder Dheim, so wie ein anderer Zeuge, Namens Jones, wur⸗ den gestern früͤh nach dem Polizei⸗Wachthause gebracht, um die Identität der Person des Verbrechers zu verifiziren. Sie erklaͤrten einstimmig ohne das geringste Zaudern, daß es derselbe Mensch sey, der am Sonntage . hre Majestät habe feuern wollen. John Bean ist nicht ber 5 Fuß 3 bis 4 Zoll F sehr haͤßlich und von melancholischem Aussehen. Gestern Nachmittag ward er vor den Geheimen Rath gebracht, und das Zeugen⸗Verhoöͤr be— ann, jedoch ganz im Geheimen, ohne daß ein unberufener Zuhörer zugelassen wurde. Der Gefangene soll vor eint⸗ ger Zeit die Wohnung seines Vaters in Resana⸗Street verlassen und am vorigen Mittwoch demselben einen jetzt in den Handen der Polizei befindlichen Brief geschrieben . worin er gesagt, daß er sich nach Arbeit umgesehen, aber eine habe erhalten * und daß er, wenn er keine bekomme, einen verzweifelten Schritt thun werde. Das Pistol soll er vor einem Monat von einem in der Naͤhe seiner Wohnung lebenden Burschen gekauft und es vor ein paar Tagen haben repariren lassen. Im Ministerium des Innern sind 7 bis 8 Zeugen äber den Vorfall vernommen worden.“

Die Staats⸗-Einnahme, uͤber welche heute Abend der Quartal⸗ Bericht erscheinen soll, bietet nach dem Standard nicht, wie es bisher hieß, einen Ausfall, sondern vielmehr eine Vermehrung um 206000 Pfd. und daruͤber im Vergleich zu dem entsprechenden Quartal von 1841 dar.

II London, 6. ö Die Wiederholung des Attentates auf die Person der Königin ist ohne Zweifel ein widerwaͤrtiges und sehr unangenehmes Ereigniß, vorzůͤglich wenn man dabei be⸗ denkt, daß die Koͤnigin an dem Tage, welcher zu dieser Missethat ausgewählt worden war, wieder jum erstenmale nach der auf Bitten seiner Familie bewilligten Begnadigung des —— durch Aber, was diese außerordentlichen Ereignisse dem

lich macht, ist, daß man die klein⸗

Tollheit und die lächerliche Eitel⸗

lche sich das Ansehen geben wol⸗

esen, wie sie in London zusammengeworfen

giebt es, wie jetzt der Beweis vorliegt, einige wenige verkehrte und krankhaft angeregte Gemuͤther, welche um ihre eigene Zukunft so wenig besorgt sind, so ganz der moralischen Haltung entbehren, und doch in ihrem Elende noch so viel Einbildung besitzen, daß sie sich gar nicht darum kuͤmmern, was aus ihnen werde, aber ein Vergnügen daran finden, das beste und edelste Wesen über ihnen, die edis des Landes selbst, mit Angst und Besorgniß zu quälen. Sicherlich liegt dabei kein Bewels einer moͤrderischen Absicht vor; in diesem letzten Falle wurde ja das Pistol hinweg⸗ genommen, ehe es abgeschossen war, da das grobe Schießpulver in dem feuchten Schlosse nicht Feuer gesangen hatte, und als man die Ladung herauszog, fand sich nichts vor, als Papier, ein Pfropfen und Schießpulver. In dem Pulver besand sich zwar ein kleiner Scherben; er war aber so winzig, daß man seine Gegenwart nur dem Zufall , kann. Dieser Umstand hat jedoch das Geruͤcht veranlaßt, daß die Ladung ein Stuck von einer irdenen Tabackspfeife enthalten habe, welches, wenn es groß genug gewesen waͤre, allerdings wohl ein toͤdtliches Geschoß haͤtte werden konnen.

Ich habe den Verbrecher bei dem Verhoͤr, das man mit ihm vor dem Geheimen Rath vornahm, gesehen, und ge⸗ wiß, er hat mehr das Ansehen eines Orangutangs, als das eines Menschen. Häßlich von Gestalt, elend, dumm, schmutzig und ohne

usdruck mag er wohl kaum die Folgen seines Verbrechens eder fuͤr das Publikum, noch fuͤr ihn sesbst zu würdigen wissen. die allgemeine Meinung ist, daß solche Missethaten durch ne schnelle, strenge und vor allen elne entehrende Strafe geruͤgt werden muͤssen, und sicherlich wurde es auf solche ab⸗ ö Boͤsewichter mehr Eindruck machen, wenn man sie ffentlich durchpeitschen ließ, als wenn man sie mit den Schrecken einer Hinrichtung peinigt. Das Englische Kriminalrecht erlaubt zur Zeit noch das Durchpeitschen als eine Strafe für Knaben, und man koͤnnte es in diesem Falle gewiß mit vortrefflicher Wir⸗ kung in Anwendung bringen. Als ein Beweis, wie kindisch eligent⸗ lich die ganze Geschichte gewesen ist, mag noch erwaͤhnt werden, daß Bean (so heißt der Bursche) von einem anderen Burschen, Namens Dassett, festgenommen wurde, als er eben das Pisfol in die Hand nahm, während zwei Polizeidiener, die dort 6 ten, ihn nicht einmal gefangen nehmen wollten, weil sie, zufolge des Alters und des Aussehens dieser Knaben, glaubten, daß das Ganze ein eltler Scherz gewesen sey.

Die Nachrichten aus Indien lauten gut, und wir fangen an, die wahren Ursachen des dort erduldeten Mißgeschicks zu ersah⸗ ren. se lagen vorzuͤglich in der Uneinigkeit und Rivalität der Civil- und Militair⸗Beamten der Regierung in Af , Wo, wie der Herzog von Wellington neulich in einer ' r langen De⸗ pesche an Lord Ellenborough sehr richtig bemerkt, wo die Militair⸗ Befehlshaber die Freiheit gehabt haben, nach ihrem eigenen Ur cheile' und unter ihrer eigenen Verantwortlichkeit, wie 3. B. Nott zu Kandahar und' selbst' Sale ju Dschellalabad, zu handeln, da sst Alles gut gegangen, aber die unzzltige und unverständige

inmischung von * Sir William WMaenaghten zu Kabul. theilte die stellte die Magazine einem Ueber⸗ fall des Feindes bloß, und fuhrte i, nach seinem Tode u der Nothwendigkelt (ines schlmpflichen Räckzugs. Sales Ker eidigung von Vschellalabgd ist eine der schoͤnsten Thaten in der Geschicht' des Britischen Krieges in ndien, und Lord Ellen⸗ da nn. nur gethan, was die Gerechtigkeit erhelschte, als er jedem Mann die ses Corps außerordentliche Ehren⸗Bejeigungen be⸗ willigte. Im Winter und in einem Hebirgslande ohne Proviant, ohne schweres Geschütz, ohne. Verstaͤrkungen, widerstand dieses orps einem Feinde, welcher fuͤnfmal staͤrker, durch den Sieg ge— hoben, und mit der Beute einer zu Grunde gerichteten Armee d. waffnet war, und trieb ihn 2. t in die Flucht. General Eiphin⸗ e. Tod in der Gefangenschaft hat dem Kriegsgerichte, welches ber sein Benehmen entschesden sollte,

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ein Ende gemacht,

und ich bin der Meinung. kaß habe mehr gegen ihn n in kee g n hen,

rer Nachfolger ha .

ach einander folgenden Ereiĩ . Kabul wird jekt von Ei ur **

klar, daß Engla 66 sgin Haft gegen die Briten, als auch für ihre nigs⸗Familie von Kabul; und wenn es nicht

gang des Kampfes etwas vorher zu sa⸗

uns wohl darüber freuen, daß diese Scenen und des Mordes irgend eine Macht hervorgerufen dem Durani⸗Reiche Frieden und Sicherheit wieder⸗

Briten

haben, welche geben mag.

don, 5. Juli. Sie sehen aus den Zeitungen, daß in eg e, auf der Kbnigin Leben (wie man es nennt) ; 49 worden, oder vielmehr, daß aufs neue ein ungesogener

al nicht abbrannte, und nach einem ericht nebst etwas

diesesm n irdner Pfeife, und nach dem,

Pulver und Papier ein Stuck

was Sir Jaines Graham erklaͤrt haben soll, nur ein wenig gro⸗

bes Pulver und Papier enthalten haben soll. Die Times spricht

ine ziemlich allgemeine Meinung aus, wenn sie raäth, 8 el. ai Bursche, die sich blos notorisch machen wollen,

er hangen noch deportiren, sondern bͤffentlich durchpeitschen . 6. Versuch geschah am Sonntag, und gestern, obaleich ein wunderschoͤner Abend, setzte die Königin ihre gewohnliche Spa⸗ zlerfahrt aus; ob weil Ihre Majestaͤt es müde ist, sich zur Ziel⸗ scheibe fur diese bösartigen Varren, herzugeben, eder weil Sie den Tag vor der Abreise Ihrer hohen Belgischen Verwand⸗ ten lieber im häuslichen Kreise zubrachte, weiß man im Publi⸗ kum nicht. Aber die Tausende, die sich in den Parks versam⸗ melt hatten, um der Monarchin ihre Ehrfurcht und Unterthanen⸗ treue zu erkennen zu geben, wurden in ihrer Erwartung ge⸗ tauscht. ; ! & Toth des Landes wird mehr und mehr das Mittel, wo⸗ mit die Opposition das Ministerium zu plagen und etwa zu stůr⸗ zen sucht, und ihre Anhänger im Lande arbeiten ihr dabei ge⸗ treulich vor. Ja, die unzufriedenen Tories helfen ihr, indem sie jetzt behaupten, die Ausgleichung des Defizits in den Finanzen sey nicht so dringend gewesen, als die Abhuͤlsfe dieser Noth, und die Veränderungen im Tarif wärden das Üebel nur aͤrger machen. Letzteres sagen zwar die Whigs und Radikalen nicht; sie meinen im Verdener, diese Veraͤnderung muͤsse dem Lande zu gute kom—⸗ men, wenn auch nur dadurch, daß in derselben ein großer Grund⸗ satz unwiderruflich anerkannt worden. Aber, setzen besonders die Whigs hinzu, für den Augenblick sind sie eher schaͤdlich als nät— lich, weil man am unrechken Ende angefangen, indem man den Britischen Fabrikanten, Handwerker, Rheder u. s. w. zur Konkur⸗ renz mit dem Auslande zwingt, ehe man ihm die Hauptbuͤrden abgenommen, die ihm durch die Korn⸗ und Zucker⸗Monopole aus⸗ gesegt worden. Peel, versichern Viele, hätte gern mit diesen an⸗ gefangen, wenn es ihm die Aristokratie gestattet hatte: man müsse alfo dieser unaufhörlich die Noth des Landes vorhalten, und ihr die Gefahren, welche daraus hervordroheten, recht lebhast vor die Einbildungskraft bringen, um sie zur Nachgiebigkeit einzuschůͤch⸗ tern. Dies ist der Zweck aller der Bewegungen, welche jetzt vor⸗ gehen, der Versammlungen von Kramern, die zu Manchesser und Leeds stattgefunden, der usammenkuͤnfte von Predigern dissidiren⸗ der Gemesnden und von abgeordneten Fabrikanten, die jetzt hier in London vor sich gehen, und wobei besonders die zu Beweisen jeder Art so bequemen Zahlen nicht geschont werden.

Herr Wallace brachte die Sache am Freitag wieder vor das Unterhaus und verlangte, daß dieses sich verpflichten sollte, nicht auseinander gehen zu wollen, bis es die Landesnoth untersucht und die Mittel . haͤtte, derselben abzuhelfen. Natuͤrlich wollten die Minister sich zu einer solchen unbestimmten Entschließung nicht hergeben, da sogar Russell erklärte, er koͤnne nicht dafuͤr stimmen, und da auch von allen Unzufriedenen nicht einer etwas Praktisches anzugeben wußte, womit den allerdings großen und hbchst bedroh—⸗ lichen Uebeln zu begegnen waͤre. Doch mußte sich Peel gefallen lassen, daß die Debatten (mit Zuruͤcksetzung aller ubrigen Geschaͤfte, besonders der Geldbewilligungen fur die Dienstbeduͤrfnisse, wovon es sich eben handelte, und welche Wallace, indem er von seinem parla— mentarischen Rechte Gebrauch machte, bei der Gelegenheit, wo die Regierung Geld fordert, Beschwerden vorzubringen, auf die Seite geschoben hatte) auf Montag vertagt wurden. Um so mehr, da der konservatlve Banquier Attwood mit den Unzufriedenen stimmte, und manche andere der gewohnlichen Unterstuͤtzer des Ministeriums zweifelhaft schienen. Indessen fand man es doch auch wieder von beiden Seiten laͤstig, das ewige traurige und zu nichts fuͤhrende Gerede noch eine Nacht zu wiederholen, und als daher der Spre— cher seinen gestrigen Sitz eingenommen, hatten sich statt der zur Bildung eines „Hauses“ nothwendigen 40, nur 23 Mitglieder ein⸗ gesunsen. und das Haus mußte vertagt werden. Aber aufgescho— en ist nicht aufgehoben; denn auf Donnerstag, wo die Reglerung abermals das Recht hat, Geldforderungen zu machen, ist wieder ein Vorschlag in dieser Beziehung angekündigt, weicher die Nacht hinnehmen wird. Daruͤber geht der Sommer voruͤber, und die wichtigsten Geschaͤfte bleiben liegen; selbst, fuͤr die Durchfuͤh⸗ rung einiger Abgaben Erleichterungen für gewisse Klassen, die Peel versprochen, hat sich noch keine Gelegenheit ge⸗ funden, der Vorschlag fuͤr das neue Armengesetz steht sull, und fuͤr die Reformen in der Rechtspflege, besonders in der Ge— richtsbarkeit der geistlichen Gerichte, geschieht gar nichts, selbst nicht

im Oberhause, das doch fast gar nichts zu thun hat.

Unsere Tories koͤnnten hierdurch ein falsches Urtheil berichtigen lernen. Sie haben namlich seit Jahren das ahnliche Verschieben von wichtigen gemeinnuͤtzigen Angelegenheiten einzig der Inkapazi⸗ taͤt der Whigs zugeschrieben und laut verkuͤndigt, daß es damit unter ihrer Herrschaft anders werden solle; nun moͤchten sie er— kennen, daß keine Verwaltung, wenn auch noch so gut unterstüͤtzt,

solchen Hinderungen zuwiderstehen re Es ist dieses eins von

den Uebeln, die von einer parlamentarsschen Verfassung unzer⸗ trennlich scheinen. Aber die unzufriedenen Tories schreiben die jetzige Erscheinung Peel's Neigung zum Liberalismus zu und mei⸗ nen, er dürfe nur entschieden wollen, so muͤsse aller Widerstand

vor seiner Phalanx wie Spreu verfliegen.

Niederlande.

r eren, . an, Der Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Geld⸗Anlelhe faͤr die Eifenbahn der Provinz r . scheint der Kammer in seiner jetzigen Gestalt noch nicht zu gefallen; die Ab⸗ theilungen derselben gaben dies dem Minister zu erkennen und dieser hat sich denn entschlossen, den Entwurf zuruͤckzunehmen und nach gehbriger Modification wieder vorzutragen. Die Haupt⸗Veraͤnderung, die darin angebracht werden durfte, wird die finanzielle Sicherheit und

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Kontrolle der Einnahmen und Ausgaben, die auf diesen Gegen⸗ stand Bezug haben, betreffen, weil man der schlechten Verwaltun der Gelder der Arnheimschen Eisenbahn noch eingedenk ist. Au

den Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Bestimmungen des Stimm⸗ und Wahlrechtes in den Staͤdten und auf dem Lande, hat die Regie⸗

rung zurückgenommen und versprochen, denselben der Kammer ver⸗ bessert in naͤchster Sitzung wieder vorzulegen.

Belgien.

Brüssel, 4. Juli. Ganz Brugge war vorgestern in Allarm. Unweit der Stadt sprang die Röhre des Wasser-Reservoirs der Lokomotive des Ostender Konvois, und da der Maschinist ein Un⸗ gluͤck befuͤrchtete, wenn zu wenig Wasser vorhanden ware, so ließ er den Dampf heraus und 6 . sprang der Feuerroͤster. In einem Augenblick war der Weg mit Feuer bedeckt und die Luft

mit Dampf erfullt. Aus der Stadt lsef Alles herbei, weil man

ein Unglück, wie das von Meudon, befürchtete. Die Reisenden

kamen aber mit einem unfreiwilligen Dampfbade davon. J Die Schiffahrts⸗-Abgaben auf Fluͤssen und Kanaͤlen sind fur

Belgische Kohlen, die zur See oder nach Holland ausgeführt wer—

Vb mit einer alten Pistole nach der y . zielte, die aber den, um 75, und fur eine Anzahl anderer Belgischer Boden-Er⸗

zeugnisse, z B. Eisen, Kalk ꝛc. um 50 Prozent ermäßigt worden.

Die Regierung hat den Befehl erlassen, daß zwischen der Ab— fahrt von Dampsschiffen mindestens jedes Mal eine halbe Stunde verfließen muͤsse. Zweck dieser Verfuͤgung ist, das gefaͤhrliche Wett— sahren zu verhindern.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 4. Juli. (A. 3.) So eben ist hier in der „litera—⸗ risch⸗artistischen Anstalt“ ausgegeben worden: „Walhalla⸗Genossen, geschildert durch König Ludwig den Ersten von Bayern, den Gruͤn⸗ der Walhalla's.“ Das Publikum greift mit Begierde nach diesem Koͤniglichen Programm fuͤr das große nationale Werk, welches Se. Majestaͤt diesen Herbst dem gesammten Deutschland eröffnen wird, und entnimmt daraus die umfassenden großartigen Ideen, welche den Königlichen Gruͤnder wie in allen seinen Handlungen, so auch hier leiteten.

t Leipzig, 7. Juli. Die Gustav-Adolph-Stiftung, die sich jetzt mehr als je bis in die entferntesten Gegenden eines freund— lichen Entgegenkommens erfreut, hat in der letzten Zeit zwei be— deutende Gesd⸗Zuschuͤsse erhalten. Sie machte vor kurzem bekannt, daß sie von einer frommen Matrone hier ein Legat von 8090 Rthlr. bekommen habe; jetzt zeigt sie schon wieder den Empfang von mehr als 1500 Rthlr. an, welche den Ertrag einer der Jahres— Sammlungen bilden, die seit 1836 im Koͤnigreiche Schweden regelmäßig fuͤr sie veranstaltet werden. Das Schwedische Hof⸗ Konsistorium spricht bei Uebersendung dieser Summe aufs lebhaf— teste den Wunsch aus, der hier unter allen sich dafuͤr Interessi⸗ renden lange als Hoffnung bestand, daß sich Herr Dr. Zimmermann in Darmstaädt mit seinem in der Entstehung begriffenen Vereine an die Gustav⸗Adolph-Stiftung anschließen moͤge. Neben dem stetigen, aber unscheinbaren Wachsen der Vereinsmittel durch ein⸗ mallge wie jährliche Beitraͤge, fuͤr welche das allergeringste Mini⸗ mum festgesetzt ist, mehren solche Summen die erg. eines Ver⸗ eins beträchtlich, der seine Unterstuͤtzungen in der Regel nur aus den Zinsen seiner Fonds verwilligt.

Karlsruhe, 3. Juli. (Qberd. 3) Von dem Abgeord⸗ neten Kuenzer ist eine Anzeige eingegangen, wonach er Hoffnung hat, das Hinderniß seines Eintritts in die Kammer, die Urlaubs⸗ Verweigerung der Kurie, beseitigt zu sehen und bis dahin Urlaub von der Kammer bittet. An der Tagesordnung ist die Berathung des Kommissiong-Berichts über das Budget des Staats⸗-Ministe— riums, in deren Verfolg die Anträge der Kommission angenommen werden. Aus Anlaß des Ausgabepostens fuͤr den Landtag äußert Abgeordneter Reichenbach die Ansicht, daß es zweckmaͤßig seyn moͤchte, die Versehung der Dienststellen solcher Staatsdiener, welche Abgeordnete sind, während der Dauer des Landtags auf ihre Kosten versehen zu lassen. In gleicher Weise aͤußern sich die Abgeordneten Zittel und Bassermann. Abgeordneter Jung⸗ hanns bemerkt, daß dies in Wuͤrttemberg der Fall sey, ohne daß Inkonvenienzen daraus entständen, und er widersetze sich daher diesem Grundsatze nicht. Abgeordneter Sander spricht sich in demselben Sinne aus, will aber eine foͤrmliche Antragstellung auf eine spaͤtere Sitzung verschoben wissen; eben so der Abgeord⸗ nete von Itzstein und Andere, worauf der Gegenstand vorerst ver— lassen wird. Abgeordneter Sander erstattet hierauf im Namen der Zoll⸗Kommission Bericht uͤber Petitionen in Betreff des druͤk⸗ kenden Nothstandes der Baumwollen-Industrie mit Antraͤgen auf

sichernden Zollschutz. Oesterreich.

Wien, 3. Juli. s . abgelaufenen Hasbjahre fuͤr Personen und Guͤter im Ganzen die Einnahme von 284,888 Fl. gehabt. Die befoͤrderte Personenzahl war im Januar 335.079, im Juni 159,688; die Guͤter betrugen im ersteren Monate 335773 Ctr., im letzteren 18,171 Ctr., und die Gesammt⸗Einnahme hat sich hierfuͤr von 20,902 Fl. auf 89. 272 Fl. gesteigert.

Spanien.

Vea adrid, 27. Juni. Man glaubte, daß das Rodilsche Mi⸗ nisterium auf eine Verlaäͤngerung der jetzigen Steuern antragen werde, damit es um des Budgets willen die Session nicht zu ver— laͤngern brauche; aber die Stimmung des Kongresses ist so zwei— felhaft, daß die Minister beschlossen haben, jenen Versuch außszu⸗ geben und das Budget von den Cortes diskutiren zu lassen, Die Session wird also vor Ende Julös nicht geschlossen werden koͤnnen.

Die Zusprechung der 5 Millionen zu einem Diskonto von 12 pCt. hat nicht stattgefunden, wie gemeldet wurde, und die Ma— drider Ho f⸗-Zeitung zeigt auf heute eine zweite Zusprechung an. Es scheint, daß die Bank San Fernando und andere Kapitalisten 30 Millionen Realen zu 12 pCt. vorschießen wollen. Die fruͤheren Vorschlaͤge verlangten 18 pCt. als Zins für diese Vorschuͤsse. Man glaubt, daß die neuen Bedingungen wurden angenommen werden.

Das Schiff, welches die Soͤhne des Infanten Don Fran— cisco de Paula nach Spanien bringt, ist bei Corusia vor Anker egangen. Man weiß noch nicht, ob die beiden Infanten ihre

eise zu Lande fortsetzen oder ob sie sich nach Santander ein⸗ schiffen werden. Vielleicht begiebt sich derjenige von ihnen, der sich der Marine⸗Laufbahn gewidmet hat, direkt nach Ferrol, dem ihm angewiesenen Posten.

Die Hof⸗-Zeltung publizirt das Dekret, durch welches die Nord⸗Armee ausgelöst wird. Die aufgeloͤste Armee wird mit der 10ten und der 1. Militair⸗Division verschmolzen.

Serbien.

Von der Türkischen Gränze, 26. Junl. (Deutsche Bl.) Der Pascha i n, n. hat aus onstantinopel aber⸗

mals Befehl erhalten, bei der Serbischen Regierung auf Wieder⸗ einsetzung der als Chefs der Emigranten⸗Partei Petro⸗ niewitsch, Simitsch ꝛc. in die von ihnen fruher bekleideten Würden zu bestehen, und er ist hiebei mit solcher Dringlichkeit verfahren, daß er nur eine Itägige Frist gestattet haben soll. Allein die Ser⸗ bische Regierung nahm darum kein Bedenken, ihre erste ablehnende Antwort zu wiederholen, obwohl der Senats-Prasident, Herr 24 der mit den jekzigen Ministern nicht auf dem besten uße zu stehen und täglich an Einfluß zu verlieren scheint, sich der Sache seiner ehemaligen Gegner aufs waͤrmste annahm. Wie ich höre, wurde die Forderung der Pforte durch den Englischen Konsul in Belgrad, der hiezu von Sir Stratford Can⸗ ning ausdrücklich angewiesen seyn soll, unterstüͤtzt, mit dem Be— merken, weder England noch die ubrigen Großmaͤchte könnten dul— den, daß die Pforte in irgend einem Rechte beeinträchtigt werde.

Ostindien.

Kalkutta, 9. Mai. (N. H. 3.) Die Unternehmung des Generals Pollock ist mit dem glänzendsten Erfolge gekroͤnt worden. Am 5. April Morgens trat derselbe seinen Marsch von Dscham— rud nach den Keiber-Pässen an, welche seit einigen Tagen sehr zahlreich vom Feinde besetzt waren; sie hatten sie mit einer starken Brustwehr befestigt, und die Hügel rechts und links boten durch ihre abschuͤssige felsige Beschaffenheit natuͤrliche Hindernisse dar. Der Gipfel der Anhoͤhen war mit zahlreichen Feinden bedeckt. Die Englischen Truppen mußten bedeutende Umwege machen, um die Anhoͤhen ersteigen zu koͤnnen, doch uͤberwanden sie alle Schwie⸗ rigkelten, und der Feind wurde vollständig geschlagen, worauf die Englaͤnder die Gipfel der Huͤgel zu eib Seiten besetz⸗ ten. Hierauf ruͤckte das Haupt- Corps nach dem Eingange des Passes und zerstoͤrte die Brustwehr, welche der Feind

geräumt hatte, als er sah, daß er umgangen war. Nunmehr von

drei Seiten angegriffen, mußten die Feinde zuruͤckweichen, und die Pässe waren im Besitz des General-Majors Pollock. Lord Ellen⸗ borough hat von Benares aus eine Proclamation erlassen, worin er diesen Sieg und die Räumung der Festung Ali Mesdschid von den Feinden anzeigt; auch wird in dieser Proclamation erwähnt, daß das Hulfs-Corps der Seiks sich bei der Erstuͤrmung der Pässe sehr brav benommen und eben so großen Verlust eriitten habe, wie die Britische Armee, und daß bereits der Agent der Indischen Regierung am Hofe des Maharadscha Schir Sing den Auftrag erhalten, demselben seinen Gluckwunsch uͤber den fuͤr die Armee der Seiks so glorreichen Erfolg abzustatten.

Schach Sudscha's Tod ist nicht langer zu bezweifeln. Nabob Seman Chan, Sebar Chan (Dost Mohammed's Bruder), Osman Chan und Emin Ulla Chan hatten sich wider ihn verschworen; durch eidliche Versprechungen auf den Koran vermochten sie ihn, daß er das allgemeine Aufgebot, welches nach Dschellalabad mar— schiren sollte, in Sia Sing musterte und selbst das Heer gegen den Feind fuͤhrte; heimlich aber ernannte Schach Sudscha den Sohn Emin Ulla Chan's zum Befehlshaber des Heeres, wo— durch er das Mißoerg ngen der Baruksehi's und Gildschi's er— regte. Auf seinem Wege von Bala Hissar nach Sia Sing wurde er von Sudscha ed Daulet, Simon's Sohn, mit 56 Gildschi's uͤberfallen und von 2 Schuͤssen getoͤdtet; 12 von seinem Gefolge fielen mit ihm. Schach Schudscha's Sohn, Futti Dschung, wurde am folgenden Morgen in Bala Hissar zum Fuͤr— sten von Afghanistan proklamirt, doch ist das ganze Land in we— nigstens drei Parteien zersplittert. Ueberall ruͤstet man sich zum Widerstande; die Frauen und Kinder werden nach Bamian, Balch und Buchara gesandt, und die Kaufmannsguͤter in Sicherheit ge⸗ bracht. Man glaubt, daß Schach Sudscha ermordert wurde, weil

Die Wien-Raaber Eisenbahn hat in dem

er das Afghanische Heer gegen Akbar Chan zur Befreiung Sir R. Sale's fuͤhren wollte.

Aus verschiedenen Gegenden von Indien selbst lauten die Be— richte nicht ganz zufriedenstellend. Im Nordwesten, wo die mu⸗ ammedanische Bevölkerung vorherrscht, zeigte sich sichtbare Freude uͤber die Niederlage der Englaͤnder in Afghanistan, und nachdem die partiellen Misstair⸗-Empoͤrungen in Sekunderabad und an an— deren Orten gedaͤmpft waren, herrschte wieder auf Ceilon große Besorgniß vor einem Aufstande der Eingeborenen.

Die Insel Karak im Persischen Meerbusen, seit 1838 der Gegenstand diplomatischer Verhandlungen zwischen den Hofen von St. James, Petersburg und Teheran, ist nunmehr gaͤnzlich von den Britischen Truppen geraͤumt.

; J, Sing, Radscha von Urtscha in Bundelkund, ist ge— orben.

Inland.

Berlin, 9. Juli. Das Militair-Wochenblatt meldet daß die Prinzen Julius und Johann von Holstein⸗ Sonder burg! Gluͤcksburg als aggregirte Seconde-Lieutenants, Ersterer beim 10ten Husaren- und Letzterer beim 27sten Infanterie⸗ Regiment angestellt worden. ;

. Posen, 7. Juli. (pos. Ztg.) Nachdem des Koͤnigs Ma— jeslaͤt allergnaͤdigst zu befehlen geruht haben, daß in den Unter— richts⸗-Anstalten der Provinz Jof bei der Unterweisung der Ju— gend von der Polnischen Sprache neben der Deutschen derjenige Gebrauch gemacht werde, welcher Allerhoͤchstihrer, in dem Land— tags-Abschiede fuͤr die zum siebenten Posenschen Provinzial-Land⸗ tage versammelt gewesenen Staͤnde ausgesprochenen landesvaterli— chen Absicht entspreche, so wird mit Allerhoͤchster Genehmigung dem Koͤniglichen Provinzial-⸗Schul-Kollegium und den Koͤniglschen Regierungen der Provinz Posen in Bejiehung auf die Anwen— dung der Deutschen und Polnischen Sprache in den Unterrichts⸗ n,, . en n,, , . ertheilt:

56 J ulen. In allen Landschulen, welche sowohl von Kindern Deutscher als Polnischer Abkunft in , r be sucht werden, sollen, soweit die erforderliche Anzahl von Schulamts⸗ Kandidaten vorhanden ist, nur solche Lehrer angestellt werden, welche sich bei dem Unterricht fowohl des Deutschen als des Polnischen mit Fertigkeit bedienen können. 2) Die Lehrer muͤffen in diesen Schulen von beiden Sprachen in der Weise Gebrauch machen, daß jedes Kind den unterricht in seiner Muttersprache empfaͤngt. 3) In Schulen, welche vorherrschend von Poinischen Kindern de sucht werden, ist die Polnische Sprache, und in Schulen, n welchen sich vorherrschend Deutsche Kinder befinden, ist die Deutsche Sprache Haupt-Unterrichtssprache. 4 Da die Kenntniß der Deut schen Sprache den . Einwohnern der Provinz in allen Le— bensverhaͤltnissen fast unentbehrlich ist, und deshalb in vielen Polni⸗ schen Gemeinden die Lehrer auch schon bisher auf den Wunsch der Eltern im Deutschen unterrichtet und die Kinder im Deutschsprechen geübt haben, so soll die Deutsche Sprache in allen Schulen Unter⸗ richts ⸗Gegenstand seyn. Eben so soll auch in vorherrschend Deutschen Gemeinden der Lehrer unterricht im Polnischen ertheilen, wenn es von den Eltern der Kinder gewuͤnscht wird. ; ; ö

er Gebrauch der unterrichtsfprache nach der übe ( mung und * Bedärfniß der sie besuchenden Kinder zu bestimmen.