Auch bei diesen Schulen sind so viel als vag ig solche Lehrer anzu⸗ stellen, welche beide Sprachen verstehen. 2 In den oberen Klaffen aller städtischen Schulen muß bei dem hierfür besonders sprechenben Bedurfniß des Gewerbe⸗ und Handelssiandes der Unterricht in Deut⸗ scher Sprache ertheilt und dafur gesorgt werden, daß die Schäser bei dem Abgange von der Schule sich im Deutschen mündlich und schrift= lich f unt ausdruͤcken konnen.
II. chullehrer⸗Seminare. 1) An den Schullehrer⸗Se⸗ minaren sind von jetzt an moöglichst nur solche Lehrer anzustellen, welche sich beim Unterricht der Deutschen und Polnischen Sprache mit Fertigkeit bedienen konnen, 2) Um fur die katholischen Schul⸗ lebrer-Semingre der Provinz die erforderliche Anzahl beider Sprachen kundiger, geistig und sittlich gehdrig vorbereiteter Aspiranten zu ge⸗ winnen sollen geeignete Juͤnglinge, welche sich dem Schullehrer-Be⸗ rufe widmen wollen, nach ihrer Entlassung aus der Elemen⸗ tar Schule zur Aufnahme in die Schullehrer Semingre von tuͤchtigen Lehrern vorbereitet werden. Im Falle der Durftig« keit erhalten dieselben wahrend dieser Zeit eine unterstůtz ung, die Lehrer aber, welche ihre Ausbildung übernehmen, für ihre Bemü— bung eine angemessene Entschaͤdigung. 3) Da allen Seminaristen die Kenntniß der Deutschen Sprache und eine hinreichende Fertigkeit im mündlichen Gebrauche derselben für ihren Beruf unentbehrlich ist, diese aber von den Seminaristen Polnischer Abkunft ohne anhaltende Uebung nicht gewonnen werden kaͤnn, fo muß der unterricht in den Seminaren, mit Ausnahme des Unterrichts in der Religionslehre und biblischen Geschichte, welchen jeder Zögling in seiner Mutter⸗ sprache empfaͤngt, wie bisher, in Deutscher Sprache ertheilt wer— den. Indeß muüssen die Lehrer bei allen ünterrichts Gegen anden, welche mittelst der Deutschen Sprache ertheilt wer⸗ den, fortwaͤhrend auf das en tif e darauf achten, ob auch alle 38glinge Polnischer Abkunft ihren ganzen Der g rich⸗ tig und golf gändh verstanden haben. Wo ihnen dies zweifelhaft ist, mussen sie ihren öh nnn das Deutsch Vorgetragene nochmals in Polnischer Sprache wiederholen, und sie dann veranlassen, dasselbe so⸗ wohl Polnisch als Deutsch, wie sie es aufgefaßt haben, wiederzugeben. 4) Es ist dahin zu wirken, daß die Lehrbücher, welche beim Ünter⸗ richt zu Grunde gelegt werden, in Deutscher und zugleich in Polni⸗ scher Sprache abgefaßt werden. 5) Die Seminaristen sind zu uͤben und anzuweisen, den Unterricht in der Uebungsschule des Semi⸗ nars, je nach dem Beduͤrfnisse der Kinder, sowohl in Polni⸗ scher als Deutscher Sprache a ertheilen. ). Die Semi⸗ narlehrer sind zu verpflichten, mit den Seminaristen haͤufige Wieder⸗ holungen in polnischer Sprache abzuhalten, um sich die Ueberzeugung zu verschaffen, daß diese den Deutschen . richtig aufgefaßt ha⸗ ben und im Stande sind, das vermittelst der Deutschen Sprache Er⸗ lernte sowohl in Polnischer als in Deutscher Sprache klar und be⸗ stimmt wiederzugeben. I Mit dem Seminar zu Paradies soll eine kleine Anstalt ö Waisen Polnischer Abkunft verbunden werden, da⸗ mit die Zöglinge dieses in vollig Deutscher Gegend liegenden Senn⸗ nars Gelegenheit erhalten, sich vor Polnischen Kindern unter Anwen⸗ dung der Polnischen Sprache uͤben zu koͤnnen.
IV. Gymnasien. 1) Das Friedrich⸗Wilhelms-Gymnasium zu Posen und das Gymnasium zu w mr erg, so wie die Realschule zu Meseritz welche fast nur von Schuͤlern Deutscher Abkunft besucht werden, sind in ihrer bisherigen Verfassung zu belassen. ) An dem Mgrien⸗Gymngsium zu Posen, an dem Gymnasium zu Trzemeszno und an dem fuͤr die suͤdlichen Kreise des Großherzogthums neu zu errichtenden Gymnasium gelten folgende Bestimmungen: ) Es sind an diesen Anstialten von jetzt an, so weit es möglich ist, und vorzuͤglich fuͤr die vier unteren Klassen, solche Lehrer anzustellen, welche beider Sprachen in hinreichendem Maße kundig sind. I) Den Religions- Unterricht erhalt jeder Schuler in seiner Mutterspraͤche. h In allen ubrigen Lehr⸗ Gegenstaͤnden bedienen sich die Lehrer in den vier unteren Klaffen bei dem Unterricht vorzugsweise der Polnischen Sprache, wenden aber die Deutsche Sprache neben jener in dem Maße an, daß vor allen Dingen der Zweck alles Unterrichts, naͤmlich die klare und be—⸗ stimmte Auffassung des Vorgetragenen von Seiten jedes Schülers sicher erreicht werde, die Schuͤler jedoch auch spaͤtestens bis zu ihrem Austritt aus Tertia zu dem leichten und richtigen Verstaͤndniß der Deutschen Sprache gelangen. d) Es ist daher in den vier unte ren Klassen der Unterricht und die Uebung im Deutschen in der Weise anzuordnen, daß die Schuͤler nicht durch die unfaͤhig⸗ keit, dem Kere r nn, Vortrage zu folgen, von dem Aufsteigen in die beiden obersten Klassen zurückgehalten werden. e) Von der Secunda an tritt die Deutsche Sprache als Haupt- unterrichts-Sprache ein. Die Lateinischen und Griechischen Schriftsteller werden jedoch ab⸗ wechselnd, je nachdem sich die Lehrer dazu eignen, Polnisch und Deutsch uͤbersetzt und auch mittelst derselben Sprache erklaͤrt. Beim unterricht in der Polnischen Sprache und Literatur bleibt das Pol⸗ nische Unterrichts- Sprache; bei der Mathematik und Physik, so wie bei dem Unterricht im Franzoͤsischen, kann dasselbe auch in den oberen Klassen angewendet werden. — 3) Inwieweit diese Be— stimmungen auch auf das Gymnasium zu Lissa und die Kreisschule zu Krotoschin Anwendung finden sollen, daruber wird die Bestim⸗ mung bis dahin vorbehalten, daß die Errichtung des neuen Gym— nasiums erfolgt und der Einfluß erkannt seyn wird, den dasselbe auf jene Anstalten aͤußert. Indeß soll einstweilen auch bei dem Gymnasium zu Lissa und der Kreisschule zu Krotoschin möglichst auf die , beider Sprachen kundiger Lehrer Bedacht genommen werden.
Kleiner geographisch-statistischer Atlas der Preu— ßischen. Monarchie in zehn Blättern. Zum Ge⸗ brauch in Volks, Buͤrger⸗ und Gelehrten⸗Schulen, so wie als Rathgeber fuͤr den Naͤhr⸗, Lehr- Wehr⸗ und Beamten⸗ stand, entworfen von S. Berghaus. Gezeichnet und estochen in der geographischen Kunstschule zu Potsdam.
otha bei J. Perthes. 1842.
at , e, , , e,, e. fördert wird, daß man den Schuͤler nicht mehr vorzugsweife 6 einer Menge trockener statistischer Data über China und Sibirien , Zeiten sind orf ng man hat eingesehen, daß es nothwendig sey, ) uvorderst im eigenen Hause zu orientiren, che man sich um das des ö r ne, und ist deshalb bemüht, die Hülfsmittel zur , , n, bi , e. von ,. äber den vll vier eng Kor a. 62 9. Die 6 6 i mn zehn kolorirten Karten und einer Tabelle. zen nn di eä irn s' 66 äll 3 u! nene . (mit inchr als iß ooo En. , aller nartil l ne mn ft, rs g Ew.) und die , 2 kein eren Staͤdte Imit wen iger als d Er. r, ,. er hg ter ian von dem Flächen ⸗Inhalt der Re e Karte Nr. II. enthält den i ven d d. h. die Uebersicht der nde e . ag ldi 3 welche dag Gebiet der Prorginziaiflände bilden, inf tur genschaft, lggischer Rrachmweisung zer Ernäfrbungen bed Penh hen rf, ren. gi e, en Lander, welche bereits vor dem Regierunggn ongrchie. rich' s 1 mit der Preußischen Monarchie vereinigt , volles , , . h rend die spaͤteren Erwerbungen in lad! raͤnze illuminirt sind. . 5 arte Nr. III. zeigt die Wärme Verbreitung nach ihren Ha upt⸗Momenten und giebt eine Uebersicht von dem Laufe der Isothermen (Kurven gleicher mittlerer FJahreswaärme), der Isotheren Kurven gleicher mittlerer Sommer- Temperatur) und
S16
Isochimenen (Kurven 23 mittlerer Winter Temperatur); ferner die Temperatur des kaͤltesten und waäͤrmsten Monats für mehrere Orte. Die Angaben sind nach dem n n. Thermometer. Außerdem enthält die Karte noch eine Kurve der absoluten Höhe von 600 Fuß. Aus dem reichhaltigen Stoffe, den dies Blatt zu interes⸗ 28 Vergleichungen darbietet, wollen wir nur Einiges bervor⸗ eben.
Die drei Punkte Trier, Berlin und Königsberg in Preußen geben, als die Extreme und die Mitte in Ruͤcksicht auf die geo⸗ . Lage auch ungefahr die Extreme und das Mittel der
emperatur. Die mittlere Temperatur des Jahres beträgt in Kö⸗ nigsberg (Lat. 317 42, N. Long. 185 9 Paris) 4 640 C. ( 5,2 R.); in Berlin (Lat. 53 453 N. Long 14 3, O. Paris) N Ss C. (4 7,“ R.); in Trier (Lat. 495 18 N.) 4 geo C. (4 7,“ R.) Die mittlere Temperatur des Sommers in Königs⸗ berg 4 15,37 C. 4 12, 7 R.); in Berlin 4 17.60 C. (4 14,13 R.); in Trier 4 18, 1 C. (4 14,655 R.) Die mittlere Temperatur des Win⸗ ters in Königsberg — 3,26 C. — 2,“ R.); in Berlin — O, * 63 C. = G” R.); in Trier 4 1,73 C. (- 1,72 R.) Es folgt hieraus, daß die mittlere Temperatur des Jabres in Königsberg um 2, C. niedriger und in Trier um 15 C. böͤher ist, als in Berlin, in Kö⸗ nigsberg aber um 3,“ C. niedriger ist, als in Trier. Die mittlere Temperatur des Sommers in Berlin ist um 0,»2 C. niedriger, als in Trier, und um 2. C. böher, als in Koͤnigsberg. Die mittlere Tem—⸗ peratur des Winters ist in Berlin um 2,“ C. eren als in Koͤnigs⸗ berg, und um 1,6 niedriger, als in Trier. Es ist mithin bei einem Breiten-Unterschiede von nur 5 die mittlere Jahres- Temperatur in Trier um 3, C., die des Sommers um 2,73 C. und die des Win⸗ ters um 4, C, böͤher, als in Koͤnigsberg. Die mittlere Temperatur des laͤltesten Monats beträgt in K nigsberg — 4,72 C. ( — 3,7 R.); in Berlin — o,'s C. (— G2 N. 3; in Trier 0 C. Die mittlere Temperatur des waͤrmsten Monats in gönigsberg 4 17, 6. ( 13, 's R.); in Berlin 19, C. (4 15,4 R.) ; in Trier * 18,77 C. (* 15, R.)
Bei Betrachtung des Laufs der Linien gleicher mittlerer Som⸗ mer-⸗ und gleicher mittlerer Winter Temperatur ergeben sich eben⸗ falls interessante Verhaͤltnisse. Es hat z. B. die Insel Rügen (Ber⸗ gen unter Lat. 547 25 N.) eine mittlere Winter- Temperatur von 14, C. * O,'s R.), wie die um mehr als drei Breiten-Grade n. liegenden Theile des suͤdlichen Polens und des noͤrdlichen Galiziens.
Wir sehen ferner, daß die Kurve der mittleren Winter⸗-Temperatur von 4 2“ C. ( 1.6 NR.) Nord- Holland, die Rheinlande (ungefaͤhr dem Laufe des Rheins folgend), Baden (oͤstlich von Karlsruhe), Wuͤrttemberg (westlich von Stuttgart) und Tirol (Innsbruck) durch= zieht, also Punkte beruͤhrt, die um eiwa 6 Breitengrade von einan⸗ der entfernt sind. Die Kurven der mittleren Sommer- Temperatur machen zwar im Norden dieser Karte keine so großen Spruͤnge wie die Kurven der mittleren Temperatur des Winters, indeß nehmen ihre Schwankungen bedeutend zu, je weiter man nach Süden geht, und während die Kurve von 4 17“ C. (4. 3,6 R.), die Stralfund be⸗ rührt, nur etwa um *” noͤrdlich und suͤdlich vom 5isten Parallel os— zillirt, steigt die Kurve von 4 195 C. (is, '2 R.) (die Kurve der mittleren Sommer- Temperatur von Dresden) dͤsilich von Dresden Lat. 5g? 3. N.), in Polen bis zum 52sten Grad hinauf und senkt sich westwaͤrts, in Frankreich bis zum 49sten Grad hinab, so daß also Metz und Dresden gleiche mittlere Sommer⸗Temperatur haben. Eine andere dieser Kurven, die von 4. 200, beginnt hier unter Lat. M7) N. dstlich vom Neuchateller See, streicht in nordoͤstlicher Richtung durch die Schweiz, Baden, Württemberg, wendet sich dann ostwarts durch Bayern, Boͤhmen, Maͤhren und durchschneidet endlich in Galizien in norddstlicher Richtung den Msten 36. so daß hier abermals die Anfangs- und Endpünkte auf dieser Karte um 2 Breitengrade von einander entfernt liegen. .
Was endlich die Linien gleicher mittlerer Jahres Temperatur be— trifft, so sieht man, daß auch diese keinesweges der , der 38 rallelkreise folgen, vielmehr alle nach dem Westrande der Karte hin mehr oder weniger gegen Norden aufsteigen, so daß also, unter glei⸗ cher geographischer Breite, die ostwaͤrtg , g, Orte eine geringere Jahreswaäͤrme haben, als die mehr westlich siegenden. Es macht sich mithin schon in den engen Graͤnzen dieser Karte der Einfluß bemerk⸗ lich, den, amn von anderen ursachen, die Naͤhe des Meeres und die mehr öͤstliche oder westliche Lage ausübt, und ein Blick auf die Karte zeigt, wie irrig die noch immer sehr verbreitete Meinung ist, daß gleiche Breiten⸗Grade auch gleiche Temperatur⸗Grade bedingen. Auf die naͤhere Erdͤrterung der Ursachen, welche jene Unterschiede her⸗ vorbringen und zu denen außer der bereits erwaͤhnten dstlicheren oder westlicheren Lage und Naͤhe des Meeres, noch die noͤrdlichere oder suͤdlichere Lage, absolute Höhe, physische Beschaffenheit des Bodens, Richtung und Staͤrke der vorherrschenden Luftstrbmungen u. s. w. gehören, kann hier nicht weiter eingegangen werden. Wer sich naͤher daruͤber zu unterrichten wuͤnscht, dem ist die Lander und Völkerkunde und der physikalische Atlas von Berghaus zu empfehlen.
Auf diesem in vielfacher ern sehr reichhaltigen Blatte ist auch noch eine Kurve angegeben, welche dicjenige Stelle bezeichnet, wo sich der Boden zusammenhaäͤngend (nicht blos in einzelnen Punk ten) 600 Fuß uͤber das Meer erhebt. Um in den großen Flußthaͤlern die Punkte dieser Kurve zu erreichen, muß man j. B. an der Oder bis nahe an die Graͤnze von Maͤhren und laͤngs der Elbe bis in die Gegend von Kollin hinaufsteigen, und im Rheinthal findet man erst in der Naͤhe von Breisach eine absolute Hoͤhe von 606 Fuß.
Die Karte Nr. V. zeigt die relative Bevölkerung in den Provinzen durch Schattirung dargestellt. Je dunkler die Schatti⸗ rung ist, um so 64 ist die Volks⸗Dichtigkeit, oder desto mehr Men⸗ schen wohnen auf dem Raum einer 41 M. Es ergiebt sich hieraus, daß die Volks⸗-Dichtigkeit in Pommern am geringsten, in der Rhein⸗ Provinz am größten ist. Setzt man die Zahl der in Pommern auf 1 4M. lebenden Menschen — 4, so erhaͤlt man fuͤr Preußen 1,06; für Posen — 1,26; fuͤr , ,, — 1,32; fuͤr Sachsen — 1,07; fuͤr Westphalen — 2,oos i; fuͤr Schlesien — 2,0os; fur Rheinland
2,9. Die Schattirung laͤßt diese Unterschiede zwischen den ein⸗ zelnen Provinzen deutli her it er Die Karte Nr. V. stelit die intellektuelle Kultur in den Regierungs⸗Bezirken dar, und . erlaͤutert durch den Schul⸗ besuch der schulpflichtigen Kinder, und enthaͤlt zugleich eine uebersicht der höheren unterrichts-Anstalten. Die in jedem Regierungs⸗Bezirk stehende Zahl zeigt an, wie viel Kinder von hundert schulpflichti⸗ en Kindern die Schule besuchen; je dunkler die Schattirung ist, um o greingzt ist der Schulbesuch. Wir sehen hier, daß der Schulbe⸗ such im Regierungs⸗Bezirk Merseburg am staͤrksten, im Regierungs⸗ Bezirk Bromberg hee m, am geringsten ist. Die Regierüngs⸗Be⸗ zirke folgen in dieser Beziehung in nachstehender Ordnung auf ein⸗ ander: Merseburg, Magdeburg, Erfurt, Koblenz, Potsdam, Breslau, Liegnitz, Frankfürt, Arnsberg, Muͤnster, Stettin, Oppeln, Minden, Trier, Gumbinnen, Koͤln, Buͤsseldorf, Aachen, Königsberg, Köslin, Danzig, Marienwerder, Posen, Stralsund, Bromberg. ; in Justiz⸗
Die Karte Nr. VI. enthalt die , , ,.
Verwaltung s⸗Bezirke, Ober⸗Landesgerichte u. s. w., nebst An⸗ gabe aller untergerichte erster Klasse mit kollegialischer Wi lhnen und einer tabellarischen Uebersicht saͤmmtlicher Gerichts-Behoͤrden. Durch Punktirung sind diejenigen Landestheile, wo das gemeine Deutsche Recht (Regierungs⸗Bezirk Stralsund und Verwaltungs⸗ Bezirk des Justiz⸗Senats Koblenz) und das Franzoͤsische Recht (Rheln⸗ lande, mit Ausnahme des e, ,, . Bezirks von Koblenz), von 4 n Landestheilen, wo das allgemeine Landrecht gilt, unter⸗
eden.
Die Karte Nr. VII. zeigt den 9 des Deutschen Han⸗ dels und Zoll-Verelns und enthält eine Üebersicht der Ein theilung des Preußischen Staats und Ter mit ihm zum Zoll Verein verbündeten Länder in Steuer- oder Zoll-Directions- Bezirke, mit Angabe aller Haupt⸗Stener⸗Aemter, der Sechaͤfen, schiffbaren Fluͤsse, Kanaͤle und Eisenbahnen. Sobald die in Aussicht stehende Ver⸗ ern des Vereins erfolgt, wird dies Biatt unverzuͤglich vervoll⸗
aͤndigt werden.
Die Karte Nr. VIII. enthalt die Eintheilung in
Berg ⸗ und Berg Amts
Auf der Karte
zum
theile garnisoniren; scheidung der 1 * der Karte noch die
nvaliden⸗
— * fan 93 8 6 e, nebst Angabe aller Berg⸗Aemter, Hätten
und Verwaltungen, saͤmmtlicher n ,. . r. IX. ist die Dislocatlon des stehenden Heeres angegeben, namlich die Begraͤnzung der Landestheile, in welchen di⸗ Garde⸗Corps und den acht Armer⸗Corps nebst Angabe aller Garnison Orte mit unter stehenden Truppen⸗Arten. Außerdem sind auf user, die Kadetten⸗Institute und an! dere Militair Erziehungs⸗Anstalten, die Gewehr⸗ und Pulver⸗Fabri⸗
orit nterschie
ug auf das . Ober⸗
unwerle u. s. w.
gehbrenden Truppen
len, die Prgvignt Aemter, Magasin Verwaltungen, Reserve⸗ ; Bcpots und Train Bcpots 9 Reer ve. Magazin
geben.
il i the M m Ja
hre 18431.
Karte Nr. X. ent Landes- Wehr und zugleich
leicht unte
der acht Armee⸗Corps, der Festungen (ersten und zwe Remonte⸗Depots.
Die dem Atlas be Volksmenge und des vom Jahre 1840.
Zaͤhlun
theilten Stoffes.
sich auch durch un lichkeit der Schrift.
eidbare Zeich Eine Tabelle giebt eine deutliche Uebersicht der Armec⸗ Ein
haͤlt die Eintheilung in Bezug auf die eine Uebersicht der Erganzung ⸗Bezirke ten Ranges) und
igegebene Tabelle enthaͤlt eine uebersicht der J. im Preußischen Staate nach der
Wir haben uns hier (mit Ausnahme der Karte Nr. 3) auf die kurze Angabe des Inhalts jeder Karte beschraͤnken muͤssen, indeß er⸗ giebt sich auch daraus schon die un gemeine Reichhaltigkeit des mitge Fuͤr die Richtigkeit der Datg au bürgt der Name des Verfassers, der zu den g . und thaͤtigsten Herm geographischen Wissens gehort. gemeine Sauberkeit des Kolorits und .
allen Karten ie Karten .
ck.
Meteorologische Geobachtungen.
1812. S. Juli.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 2 Uhr.
10
Abend a
Uhr.
Nach einmaliger KHeobachtung.
Lustdruckĩ.... Lustwrme ..
Thaupunkt... Dunstss tigung
Wolkenazup... Tagesmittel
337, bar. * 12,57 R. 4 7,152 R. 67,3 pCt.
bewölkt.
X36, s Par. 19, as* R. 4 1,297 n. 30,9 pCi.
beiter.
80.
1 4
X35, 2 Har.
58,5 pCt. bew ölkt
1,97 n. 5, 27 m.
Quellw ùrme 8,0 R. Fluss wirmo Rodenwärme Auadünstuu
Nie deruchlag Wö”rmewechsel
33,99 r.... 4 14,399 R.. 4 5, 0s n.. 52, a r.
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Den 9. Juli 1842.
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Fr. ¶ KHriet.
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Hor. Cour. Rriess. 4 Geld.
St. Sehuld- Seb. do. 2. 31 5 aligest. Pr. Engl. Obl. 30. Prüm. Sch. der Seehandlung. Kurm. Schuld. Kerl. Stadt- Obl. do. 2. 3 abgest. Danz. do. in Th. Westp. Pfandbr. G roash. Pas. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. d. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
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) Der Käuser vergütet die abgelausenen Einsen à 1 pCt. und ausserdem ce. p. anno bis 31. Dezember 1842.
I ecA/‚Sel- CO urs.
Hr.
Thlr. Rries.
Cour. zu 30 Sgr. geld.
Amsterdam do.
lambursg do.
Au sburg Rreslau
250 FI. 250 FI. 300 Mn. 300 nr.
300 Fr.
Leipzis in Courant im 4 ThI. Fuss..
Frankfurt a. M. W Petersburg
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1ẽ186.
150 Fi. 150 Fi. 100 Tplr. 100 Thir.
Kurz 2 M.. Kurr 2 Me. 3 mit. 2 Mt. 2 M. 2 M. 2 Me. S Tage 2 Me. 3 Woch.
S.
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— S ö *
12 — *
Amsterdam, 5. Juli. 65 Span. 194. Pol. —. Antwerpen, 4. Juli. Cons. 33 913. 255 Holl. 51d. 55 1013. 57 Port. 31. Bras. —. 6 Rente u cour. 120. 33 Rente Gu our. S0. Aul.
Kanz Hill. — . Pram. Sch. —.
London,
Paris, 4. de 18641 —. 3ive .
Wien, 4 1
Auswärtige EBörsen.
Niederl. vic. Sebald 521. Ausg. —.
5. Juli.
Juli.
Juli.
3 Met. 109. hauk-Actien 1626. Aul. de 1824 1373.
Paas. —. Oesterr. 1075.
Zinsl. 5. Neue Anl. 1965 6. Neue Anl. 213. Columb. 223. Mex. 357.
9 45
100.
23 Zinal. —.
63 Nerpl. au compt. 105. 70. 655 Span. Rente 22.
35 77. de 1839 107.
do. 1003
Preuss. Paasive —.
Pas
9 — 9
Sonntag,
große Oper in 2 Abth., Musik von Mozart. vom Großherzoglich Badenschen Yer eh
Königliche Schauspielt.
19. Juli.
. uberflöte, Im Opernhause 2 4
eater zu
annheim:
Tamino, als ersie Gastrolle) (Mlle. Meyer, als ersten theatrali= schen Versuch: Koͤnigin der Nacht.)
Im Schauspielhause: Doktor Wespe,
von Benedix. Montag, Fenster.
Gastrolle.) Dienstag,
big. (Madame Sp von Vene 3 Heeg e een
Hartinger, heim: Gthello,
Verant
Hierauf: vom Kaiserl. Königl.
11. Juli. Die
12. Juli.
Lustspiel in 5 Abth.;
7 Schauspielhause: Das zugemauerte infalt vom Lande.
als Gastrollen.
wortlicher
er⸗Gentiluomo:
ö.
Hofburg⸗Theater zu Wien:
( Dlle. Anschuͤtz
Sabine, als
Im Opernhause: Othello, der Mohr esdemona; Hr.
adenschen Hof⸗Theater zu Mann⸗
Redaecteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Inhalt.
; richten. , ris. Die Wahlen. — Vermischtes. — Briefe aus
(Siarke der konservativen Partei bei den Wahlen; die w Versammlungen. Stellung des Kabinets der Tuile⸗ rien zu dem neuen Spanischen Ministerium.)
Großbritanien und Irland. Parlaments Verhandlun⸗
cn. Sberhaus. Frage in Betreff des Attentats. — London. Elter Mittheilungen er John Bean's Attentat, — Straf-Ort für Francis. — Zunahme des Zeitungs Debits seit Ermäßigung bes Stempels. — Entschaͤdigungs⸗Zuerkennung an Baron Bode. Vertrag zwischen Montevides und einigen Argentinischen Pro⸗ vinzen. Ehn inn der politischen Verfolgungen in Buenos⸗Ayres. — Zweite Lesung der Tarif Bill im Oberhause, — Strafe des Oberst Dundas * = Aeußerungen uber die Königin. Depeschen aus Afghanistan. ; 6
w. Eh m , aus Mastricht. (Eisenbahn von Mast⸗ richt nach Aachen; Thaͤtigkeit der Generalstagten.
Belgien. Brüssel. Die Belgische Leinen Industrie. — Umfang
ih derselben. ᷣ ᷣ
Orne Br r fla gten. München. Nachrichten aus Grie⸗ chenland. — Oldenburg. Ministerial⸗Veraͤnderungen. — Al⸗ tong. Gesetz uber die Mosaischen Glaubensgenossen. — Hol⸗ 3 Provinzial⸗Staͤnde. (Staͤdte⸗ Ordnung. — Staͤndische
us e.
82 . Die Unterhandlungen mit Portugal ins Stocken gerathen. ;
Spanien. Madxrid. ;
Brasilien. Aufloösung der Deputirten Kammer.
Ostindien. Die Truppen⸗Vereinigung in Dschellalabad, Lage der Britischen Gefangenen und Ansichten uber die weiteren Operatio— nen. — r der Englaͤnder bei Kandahar. — Unruhen an der Graͤnze von Bundelkund. — Vermischtes.
China. Berichte uber die letzten Gefechte mit den Chinesen. — Befestigungen in Canton. — Unruhen in den Provinzen. — Ver⸗
mischtes. ⸗ Inland. Dusseldorf. Etat der staͤdtischen Einnahme und Ausgabe.
Johann Wilhelm von Koͤnen. (Nekrolog. ) Die Sammlung Standish im Louvre.
Amtliche Nachrichten.
Kronit des Tages.
Se. Majestaͤt der Konig haben Allergnaͤdigst geruht: Den seitherigen Regierungs-Referendarlus, Rittergutsbesitzer von Pfannenberg auf Storckwitz zum Landrath des Delitz scher
Kreises, im Regierungs-Bezirk Merseburg, zu ernennen.
Se. Koöͤnigl. Hoheit der Prinz Au gu st ist von Stettin hier wieder eingetroffen.
Abgerei st: Der Königl. Schwedische außerordentliche Ge— sandte und bevollmächtigte Minister am Königl. Daͤnischen Hofe, Freiherr von Lagerh elm, nach Leipzig.
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 5. Juli. Die Spalten der Pariser Journale sind
heute wiederum durchweg mit Artikeln uͤber die bevorstehenden
Wahlen angefuͤllt, und der Inhalt derselben ist der Art, daß auch nicht ein einziger interessanter Auszug daraus zu machen ist. Die Partelen wenden ihre letzten Kraͤfte auf, um Alles, was sie noch von Persoͤnlichkeiten in Reserve hatten, an den Mann zu bringen. In mehreren Wahl-Versammlungen, die in Paris stattgefun⸗ den haben, soll von einigen Seiten daruͤber Beschwerde gefuͤhrt seyn, daß die Mehrzahl der Deputirten nicht allein in dem aller— nachlaͤssigsten An dig in der Kammer erschienen, sondern daß sie sich auch in der Regel mit ganz fremdartigen Dingen beschaͤftig⸗ ten, statt den Debatten zu folgen. Einige Waͤhler haben den Wunsch ausgesprochen, daß in der kuͤnftigen Session' die Frage wegen des Kostüͤms der Deputirten wieder angeregt werden moge. Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depesche aus Algier vom 1. Jull: „Das ganze Kalifat von Ben-Salem verlangt; sich zu unterwerfen. Die Häuptlinge kuͤndigen an, daß sie am Monta oder Dienstag in Algier seyn werden. Saͤmmtliche Minister, mit Einschluß des Marschalls Soult, der von Meudon gekommen war, versammelten sich gestern in Neuilly und hielten ein Conseil, unter dem Vorsitze des Kbnigs. Boͤrse vom 5. Juli. Zu Anfang der heutigen Boͤrse dauerte die steigende Vewegung in den Renten fort; spaͤter aber trat, in Folge der Nachricht von dem neuen gegen das Leben der Königin von England beabsichtigten Attentat, eine Reaction ein. Die Spanische aktive Schuld war sehr ausgeboten und ging auf 24 zurück. Es wurde das Geruͤcht verbreitet, das Spanisch. Kabinet habe sich geweigert, die Vorschlaͤge der Madrider Bank wegen eines Vorschusses von 140 Millionen Realen anzunehmen.
.*. Paris, 65. Juli. Die Zahl der bis jetzt bekannt ge⸗ wordenen konservativen Kandidaten beläuft sich auf 406; dagegen zahlen die verschiedenen Oppositionen bis jetzt nur 316 Kandidg⸗ ten. Die Konservgtiven sind im Allgemeinen Mitglieder der fruͤ— heren Kammer, wahrend wenigstens die Haͤlfte der Oppositions⸗ Kandidaten neue und fast ganz unbekannte Manner find. Die Departements, in denen am wenigsten neue Oppositions⸗Kandsda⸗
ma
Berlin, Montag den 11 Juli
ten auftreten, sind die Departements Aude, Charente-Inferieure, Corréze, Finisterre, Landes, Loire, Nit vre, Rhone und Var; dage⸗ gen treten in den Departements der Rhone⸗Muͤndungen, Calvados, Tharente, Dordogne, Gironde, Isere, Maine und Loire, Morbihan, Seine-Inferieure, Seine und Marne, Vendée und Seine die meistenneuen Kandidaten auf. Es ist der Opposition gelungen, fuͤr 13 Wahl-Bezirke des Seine⸗Departements Kandidaten zu sinden, und im 14ten stellten sich nicht weniger als 6.
Fast alle Kandidaten befinden sich jetzt an dem Ort, wo sie gewählt zu werden hoffen, und sie wenden die kurze Zeit, die ihnen noch übrig bleibt, an, um ihre künftigen Kommittenten zu besuchen, ihnen Glaubensbekenntnisse abzulegen, und die Regie— rung zu preisen oder herabzusetzen, je nachdem sie zur konservati⸗ ven Partei oder zur Opposition gehbren. Herr Lafitte hat auf die Kandidatur des zweiten Pariser Wahlbezirks entschieden Ver— zicht geleistet, und sich in Persen nach Rouen begeben, um den Wählern jener Stadt uͤber sein Benehmen Rechenschaft zu geben; sein Konkurrent daselbst ist Herr Lizot, ein dem Ministerium ganz ergebener, aber hoͤchst unbedeutender Mann. Die Kandidatur des Herrn Lafitte wird von der Regierung lebhaft bekämpft, und sie wuͤrde einen großen Sieg erlangt zu haben glauben, wenn man seine Wiedererwaͤhlung verhindern konnte.
Die Ernennung des Herrn Auguis zum Bibliothekar an der Bibliothek Mazarin hat den Oppositions-Journalen Ge— legenheit zu den tugendhaftesten Artikeln gegeben. Alle jene Blatter haben uber Bestechung und Unmoralitaͤt schreien zu muͤssen geglaubt, als ob man nicht ein Amt bekleiden und doch zur Opposition gehoͤren koͤnne. Ist nicht Herr Delangle, der als Kandidat der linken Seite im zweiten Pariser Wahl⸗ Bezirke auftritt, General-Advokat? Giebt es nicht eine große Menge von offentlichen Beamten, die in der Kammer auf den Oppositions-Baͤnken sitzen? Die Puritaner haben aber doppeltes Maß und doppeltes Gewicht. Wenn uͤbrigens Herr Auguis wirk— lich in Folge seiner Ernennung zum Bibliothekar in das ministe— rielle Lager uͤbergeht, so wuͤrde Herr Guizot eine ziemlich traurige Acquisition gemacht haben, und die Opposition hätte keinen Grund, sich daruͤber zu beunruhigen. Herr Odilon Barrot hat allerdings kein öffentliches Amt, aber sein Bruder, Herr Ferdinand Barrot, ist Advokat des Schatzes, und sein anderer Bruder, Herr Adolf Barrot, ist General⸗Konsul in Indien, mit einem Gehalte von 69,000 Fr. Man koͤnnte zwanzig solcher Beispiele anfuͤhren, die alle Welt, mit Ausnahme der Opposition, in Erstaunen setzen wurden.
Herr Beudin, der ministerielle Kandidat im achten Pariser Wahl⸗-Bezirk, hat in der gestrigen vorbereitenden Versammlung die merkwuͤrdigen Worte ausgesprochen, daß die Englische Allianz ver⸗ nichtet sey, daß sie niemals wieder angeknuͤpft werden durfte, und daß Frankreich fortan auf dem Kontinente Verbuͤndete suchen muͤsse. Er 9. das Durchsuchungsrecht zuruͤckgewiesen, und er hofft, daß die Vertrage von 1831 und 1833 nach und nach in Vergessenheit gerathen wuͤrden. Wenn dies der Ausdruck der ministeriellen Po— litik ist, so muß man gestehen, daß dieselbe weniger demůthigend ist, als die Opposition behauptet, und Herr Thiers selbst wuͤrde nicht besser gesprochen haben. Indessen hat sich der Konkurrent des Herrn Beudin, Herr Bethmont, sehr wenig um diese Erklaͤ— rung gekuͤmmert; denn in der Antwort auf die Rede seines Gegners sprach er in vollem Ernste von der fortdauernden Erniedrigung Frankreichs dem Auslande gegenuber, und behauptete geradezu, daß wir den Wiedereintritt in den Europaͤischen Rath nur mit dem Durchsuchungs-Recht erkauft haͤtten. Man muß uͤbrigens jenen vorbereitenden Versammlungen beigewohnt haben, um sich einen Begriff von den komischen und burlesken Scenen zu machen, die daselbst vorfallen. Jeder Waͤhler giebt sich die Wich— tigkeit eines Richters, und der Unwissendste richtet mit unerschuͤtter— licher Kaltbluͤtigkeit die albernsten Fragen an den Kandidaten; und dieser ist gezwungen, darauf zu antworten, wenn er nicht die Stimmen der zweifelhaften Waͤhler verlieren will. Diese Marter des Kandidaten dauert oft 2 bis 3 Stunden. Und nach Verlauf dieser Zeit ist er oft noch gezwungen, zu einem Ruͤckzuge seine Zuflucht zu nehmen, der einer Flucht ahnlich sieht. ;
Heute findet die vorbereitende Versammlung der Waͤhler des sechsten Arrondissements statt; die Kandidaten sind Herr Carnot und Herr Paillet; der Erstere wird, allem Anschein nach, den Sieg davon tragen, obgleich der Letztere von dem Ministerlum unter⸗
stuͤtzt wird. Morgen, den 6. Juli, beginnt der Kampf vor einer /
vorbereitenden Versammlung zwischen den Kandidaten des zweiten Arrondissements, den Herren Jacques Lefebver, Delangle und Thayer; und uͤbermorgen wird die Ceremonie fuͤr die Kandidaten des elften Arrondissements, die Herren Vavin, Démonts und Tarbé, stattfinden.
H Paris, 5. Jull. Die Franzoͤsische Regierung hat durch neue Verfuͤgungen zur Ueberwachung der Karlisfischen Fiüͤchtlinge dem Madrider Kabinette einen Beweis der Fortdauer ihrer freund— nachbarlichen Gesinnung gegeben, die von den augenblicklichen Um= staͤnden eine besondere bebe run entlehnt. Es ist nämlich eine Thatsache, daß das Kabinet der Tuilerieen den Ausgang der Spanischen Kabinetskreise mit lebhafter Spannung erwartete, so zwar, daß es schien, als koͤnne derselbe moͤglicherweise der Wende— punkt der Franzoͤsischen Politik, gegenuͤber dem neuen Verfassungs⸗ Systeme Spaniens, werben. Wäre die demokratische Partei, mit Herrn Cortina an ihrer Spie, wie dies einen Augenblick sehr wahrscheinlich war, in Madrid zur Herrschaft gelangt, so wuͤrde das Wechsel-Verhaͤltniß der beiden Hoͤfe dadurch unfehlbar einen neuen schweren Stoß erlitten haben, und die Aus⸗— gleichung der schon seit der September⸗-Revolution obwal⸗ tenden Differenzen waͤre zweifelhafter geworden, als je. Die jekt zur Sicherüng der Pyrenaͤen-Graͤnze gegen das Einschleichen Karlistischer Soldaten getroffenen Maßregeln sind gleichsam ein Zeugniß von der Zufriedenheit der Franzoͤsischen Regierung mit der e, ng des jezt wirklich ins Amt getretenen Spa— nischen Kabinets. Gbgleich die saͤmmtlichen Mitglieder desselben seit langer Zeit der exaltirten Partei beigezählt werden, so scheint man hier doch einigermaßen auf die r m , Sympathleen
und Neigungen zu rechnen, welche man mehreren derselben, und wohl nicht ohne Grund, zuschreiben zu dürfen glaubt. Namentlich sollen der Chef des Kabinets, General Rodil, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Almodovar, weit mehr durch äußere ÜUümstände, als durch ihre persoͤnlichen Ansichten in den Bereich der politischen Meinungen und Interessen geführt worden seyn, als deren Anhänger sie jetzt figuriren. Inwiefern die diesen Männern mit Recht oder mit Unrecht beigemessenen monarchischen Grundsaͤtze auf die fernere Gestaltung des Spani— schen Staatswesens von Einfluß seyn koͤnnen, muß uͤbrigens einst— weilen dahin gestellt bleiben. Der Erfolg wird lehren, ob fuͤr jetzt individueller Wille irgend etwas gegen den Strom der herrschen— den bffentlichen Bestrebungen in Spanien vermag.
Man darf sich jedoch bei der Beurtheilung dieser Verhaͤltnisse nicht verhehlen, daß die demokratische Partei in Spanien selbst, viel⸗ leicht wohl an der Kraft und durchgreifenden Festigkeit, aber nicht an der Aufrichtigkeit des Ministeriums Rodil-Almodovar zweifelt. Die Bewilligung der von demselben verlangten Armee von 130,000 Mann ist ein erstes aber sehr bedeutungsreiches Zeichen davon, daß die exaltirte Majorität des Kongresses sich dem jetzigen Kabi— nette näher verwandt fuͤhlt, als dem Ministerium Gonzalez. Dazu kommt, daß sich Herr Olozaga und die ganze ziemlich starke Fraction der Exaltirten, welche ihm anhaͤngt, zuveriässigen Angaben nach, entschieden fuͤr das neue Kabinet k hat, und daß die Coalition durch den Verlust dieses wichtigen Elements thatsaͤchlich auf⸗ gelöͤst oder doch zur voͤlligen Ohnmacht zurückgefuͤhrt ist. Damit sind denn Aussichten auf die anfangs sehr problematische Konsolidirung des neuen Madrider Kabinets gewonnen, und hierin liegt aller— dings fuͤr die Franzoöͤsische Regierung eine neue Beranlassüng, sich von vorn herein auf einen möglichst guten Fuß mit dem Mini— sterium Rodil-Almodovar zu setzen.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlung en. Oberhaus. Sitzung vom 4. Juli. Der Herzog von Richmond wuͤnschte von den Ministern zu erfahren, ob die in der Stadt verbreiteten Gerüchte von einem neuen Attentat auf das Leben Ihrer Majestaäͤt gegruͤn— det seyen. Ich kann“, sagte er, „versichern, daß ich dies nicht aus bloßer Neugier frage, und ich bitte um eine Antwort, wenn nichts dagegen einzuwenden ist; ich glaube aber, daß das Haus nicht aus einander gehen durfte, ohne eine Erkundigung einzuziehen, ob an jenen Geruͤchten etwas Wahres ist.“
Graf Aberdeen: „Ich kann nur sagen, daß ich die Gefuͤhle vollkommen theile, die mein edler Freund kundgegeben hat, und die gewiß von dem ganzen Hause und von dem ganzen Lande em— pfunden werden. Ich habe zu erklären, daß das betreffende In⸗ dividuum verhaftet worden ist; da jedoch das Verhoͤr noch fort⸗ dauert, so glaube ich, es wuͤrde vorschnell seyn, wollte ich jetzt schon eine Ansicht uͤber die Sache aussprechen, oder eine weitere Erkläͤ— rung abgeben.“
London, 5. Juli. Als am Sonntage von John Bean ein abermaliges Attentat, oder wenigstens der Schein einer solchen Ab⸗ sicht gegen die Königin gerichtet wurde, befand sich in dem Wa— gen Ihrer Majestaͤt außer ihrem Gemahl auch ihr Oheim, der Köoͤnig der Belgier. Der Vorfall wurde aber weder von diesen hohen Persenen, noch von Jemand aus dem Gefolge wahrgenom⸗ men und wuͤrde also wahrscheinlich unbemerkt vorüber egangen seyn, wenn nicht, wie schon erwaͤhnt, ein junger Mensch, Namens Das⸗ sett, dem Thaͤter zur Seite gestanden ünd gesehen hätte, wie die—⸗ ser auf den Koͤniglichen Wagen anlegte und das Pistol abdrüͤckte— Er hörte das Schnappen des Hahns und sah denselben auf die Pfanne fallen, bemerkte jedoch kein Aufblitzen des Pulvers. Er bemächtigte sich aber sogleich der Person des Thaͤters, so wie der Waffe, welche derselbe in der Hand hatte, und rief seinem Bruder, der neben ihm stand, zu: „Da ist ein Mensch, der ein Pistol auf die Koͤnigin abschießzen wollte, er will wahrscheinlich auf Lebenszeit versorgt werden. Darauf wandte sich Dassett an zwei Polizei⸗ Beamte, die gerade in der Nahe waren, zeigte ihnen das Pistol und den Thaͤter und sagte ihnen, daß derselbe ben Versuch ge⸗ macht habe, auf die Koͤnigin zu schießen. Er ward aber ausge⸗ lacht, und der eine von den Polizei-Beamten bemerkte, daß dies nicht hinlaͤnglich sey, um eine Verhaftung zu rechtfertigen. In⸗ zwischen aber hatte sich eine ziemlich bedeutende Volksmenge ver— sammelt, worunter Einige sagten: „Gieb dem Burschen das Pi— stol zuruck!“ Andere: „Gieb es dem Polizei-Beamten!“ und noch Andere zu dem Thaͤter selbst: „Steck das Pistol in die Tasche und lauf damit fort!“ Dassett aber hielt den Burschen, der wie ein Junge von 15 Jahren aussehen soll, aber angeblich 18 Jahr zahlt, fortwährend fest, bis am Ende der Andrang von Menschen so stark wurde, daß er ihn nicht laͤnger halten konnte und ihn also loslassen mußte. Inzwischen aber kam der Polizei-Beamte Partridge, ein erfahrener Mann, herbei und nahm Dassett, da er in dessen Haͤnden das Pistol ge— wahrte, in Haft. Er begab sich mit ihm nach der Station von Gardeners Lane, wohin auch noch andere Zeugen, unter Anderen der Bruder des Verhafteten, eingebracht wurden und von wo aus um e „Uhr das Signalement des Entwichenen nach allen äbri— gen Polizei⸗ Stationen der Stadt befoͤrdert wurde. Die Folge davon war, daß die Polizei auf alle Personen, die durch Mißge⸗ stalt der Beschreibung des entwichenen Thaͤters einigermaßen ent⸗ sprachen, ihr Augenmerk richtete; dieser selbst wurde auch sehr bald als ein Laufbursche, der bei einem Wundarzte, Na⸗ mens Simpson, kuͤrzlich im Dienst gestanden hatte, er— mittelt und um 7 Uhr in der Wohnung seines Vaters, eines Juweliers, nach Anderen eines Uhrmacher-Gefellen, in Cler— kenwell, festgenommen. Die erste Person von Bedeutung, welche, nach der Verbreitung des Geruͤchts von dem neuen Attentat, auf der Polizei- Station in Gardeners Lane eintraf, um sich zu er— kundigen, ob man den vermeintlichen Moͤrder verhaftet habe, war Daniel O'Connell, die naͤchste der Prinz Georg von e, . Dassett, der den Thaͤter zuerst ergriff, ist von dem . Innern fur sein Benehmen belobt worden. John . dem wie der Gefangene mit vollstaͤndigen Namen heißt,