1842 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Versammlungs⸗Zimmer des Geheimen Raths, vor welchen er ge⸗ gestern Nachmittag gestellt wurde, sehr aufgeregt ausgesehen, zuf keine ihm vorgelegte Frage aber geantwortet haben. Uebrigens soll er, nach den bei seinen Aeltern, welches sehr ordentliche Leute sind, eingezogenen Erkundigungen, von ruhiger Gemäthsart, aber etwas zur Trägheit genelgt seyn. Das Pistol hatte er, nach seiner Aussage im Polizei- Amte, vor vier⸗ zehn Tagen in Ermouth Street, in dem Laden eines Herrn Bird gekauft, wo man angenommen hatte, er wolle sich der Waffe nur zur Belustigung bedienen. Das Pistol ist etwa 9 Zoll lang, sehr alt und rostig, das Schloß mit Nägeln statt der Schrauben, be⸗ festigt, die Schrauben am Laufe sehlen zum Theil. Was sehr dazu beigetragen hat, daß man sogleich des Thaäͤters habhast wurde, waren verschledene Aeußerungen, die er sich kurz zuvor äber Fran⸗ cis erlaubt hatte. Er hatte nämlich geäußert, daß er dessen That bewundere, und daß er bedaure, daß sie nicht gelungen sey. Francis, hatte er gesagt, sey ein braver Kerl, und er wunsche an seiner Stelle gewesen zu seyn, er habe eine schoͤne Windbuͤchse und ein Pistol, die er in derselben Sache anwenden werde. Zu der Zeit als er dies geaͤußert, hatte man indessen nicht darauf geachtet, sondern angenommen, daß er sich nur wichtig machen wolle. Einer der Polizei⸗Konstabier, welcher zu der Polizei⸗Station von Cler— kenwell gehort, erinnerte sich uͤberdies, daß etwa zehn Tage zuvor Anzeige davon gemacht worden, daß ein dem Aeußern nach dem Beschriebenen gleichender junger Mensch seinen Aeltern entlaufen sey und gesucht werde. Er begab sich daher in das Haus der eltern und wurde dort von ihrem buckeligen Sohne selbst empfan— gen, der sich durch sein scheues Benehmen gegen den Polizei⸗ Diener sogleich verdächtig machte. Letzterem gelang es indeß ihn zu überreden, daß er ihm nach, der Polizei⸗Station folgte, wo die Zeugen gegen ihn abgehoͤrt werden waren und wo er darauf die Nacht hindurch im Verwahrsam gehalten wurde. Er gab bei dem dert mit ihm angestellten Ver hoͤr ohne Bedenken fenen wahren Namen, John Bean, an, so wie auch den seiner Eltern. Schon seit längerer Zeit soll er einen unordentlichen Lebenswandel gefuhrt und sich während der letzten Wochen in der Naͤhe von Islington herumgetrieben haben, wo er mehrere Naͤchte auf den Feldern zugebracht. Gestern wurden vor dem Geheimen Rath auch die Zeugen des Attentats verhört, so wie ein Stahl-Polirer, welchem Bean vor acht Tagen das Pistol zum Reinigen gebracht hatte, der aber nichts davon wissen wollte, wo dasselbe gekauft sey. Endlich, als Bean, nach Aufhebung der Geheimeraths- Sitzung in das Gefängniß von Bridewell abgeführt wurde, wo er bis zur Wieder⸗ aufnahme des Verhörs, die morgen stattsinden wird, blei⸗ ben soll, erzählte er selbst dem ihn begleitenden Polizeidiener, daß er das Pistol von dem Pfandleiher Bird gekauft habe. Als gestern fruͤh Bean's Vater zu seinem Sohne gelassen wurde, wei⸗ sich dieser, ihm anzugeben, soweohl, was die Absicht seiner That gewesen sey, als auch, woher er das Geld zum Ankaufe des Pistols erhalten habe. Ueber die fruheren Lebens⸗-Verhäͤltnisse sei⸗ nes Sohnes gab der alte Bean an, daß sich derselbe von sechs Bruͤdern und Schwestern verstoßen glaube, sich schon zweimal vom Hause entfernt habe und den größten Widerwillen gegen das Ge⸗ schäft seines Vaters gezeigt, so daß er ihn bei einem Lackirer in die Lehre gegeben, welchen Dienst er aber auch wieder verlassen, um Zeltungstraͤger bei einem Sonntagsblatte zu werden, welches Geschaͤft er bis zum Sonntage vor acht Tagen betrieben habe. Vorgestern Mittag um 2 Uhr, unmittelbar nach dem Attentate, sey sein Sohn, der sich seit zehn Tagen vom Hause entfernt gehalten, ploͤtzlich zu ihm ge⸗ kommen, habe mit zitternder Stimme und scheuem Wesen seine Mutter um Vergebung gebeten und sie zugleich ersucht, ihm etwas zu essen zu geben, da er seit 24 Stunden nichts zu sich genommen. Der junge Bean soll immer sehr leselustig gewesen und uͤberhaupt von Kindheit auf einen aufgeweckten Geist gezeigt haben; aus dem Verkauf der wenigen Buͤcher, die er besaß, scheint er sich das Geld zum Ankauf des Pistols verschafft zu haben. Bemerkenswerth ist die Aussage des alten Bean, daß sein Sohn vor einigen Wochen sich uͤber die gute Behandlung, die dem Oxford zu Theil werde, geäußert, und daß er noch am 24. Mai d. J. in einem Notiz⸗ buche zu diesem Tage bemerkt habe: „Unserer Königin, die Gott segnen moge, Geburtstag; moge ihr langes Leben verliehen seyn.“ Die Koͤnigin hat von dem Attentate am Sonntag nicht eher etwas erfahren, als nach ihrer Ruͤckkehr aus der Königlichen Ka— pelle in den Buckingham-Palast, und auch diesesmal wieder zeigte sich Ihre Majestät so wenig ergriffen, daß sie, wenn sie auch ihre gewohnliche Spazierfahrt ausscßte, doch einen laͤngeren Spazier⸗ gang in den Garten des Palastes nicht unterließ. Einige behaup⸗ ten, die Minister waäͤren der Meinung, daß die Königin sich nicht

eher wieder öffentlich zeigen solle, als bis wenigstens mit Gewiß⸗ heit dargethan sey, daß Bean keine Mitschuldige habe, was doch wenigstens zu den Moglichkeiten gehöre. Erwähnt wird noch bei dieser Gelegenheit, daß der fruher oft genannte Repealer, Herr Steele, es fuͤr noͤthig gefunden hat, dem Polizei⸗Buͤreau in Bow⸗ Street heute die förmliche Anzeige zu machen, es sey ihm durch einen Dritten zu Ohren gekommen, daß in einer dieser Tage ge⸗ haltenen Chartisten Versammlung ganz offen Drohungen gegen die Koͤnigin ausgesprochen worden. Der Gewaäͤhrsmann des Herrn Steele, ein Schneider, Namens Crow, bestaͤtigte zwar, daß dies in einer hauptsächlich von Chartisten besuchten Maͤßigkeits⸗ Vereins - Versammlung geschehen, erklärte aber, daß man, seiner Meinung nach, darin nur eine nichtsbedeutende Rado⸗ tade zu sehen habe. Die Zeitungen spotten über Herrn Steele und, seinen Schneider und ssimmen so ziemlich darin uͤberein, daß man von Mord⸗-Anfaͤllen auf die Königin nicht ser⸗ ner etwas höͤren werde, wenn man der unjweckmähigen Milde diesesmal ein Ende mache und dem Urheber des dritten Attentats eine derbe Desis Pruͤgel mit der neunschwanzigen Katze, etwa in vierteljahrlichen Raten zum nachhaltigeren Gedachtnisfe appli⸗ zire, denn vor jenem Instrumente pflegten solche Leute doch noch einige Scheu zu haben, wenn sie sich auch ins Irrenhaus woünsch— ten ** —— nicht fuͤrchteten. ; ie Morning Chronktele macht über di Anderem folgende Bemerkungen: D 2 das Leben unserer geliebten Monarchin sind durchaus 8 reiflich Wir wissen nicht, was wir aus einer solchen Mischung e G . sinn, Verderbtheit und Verbrechen machen sollen. Ein veyrefs chr. Motiv dazu giebt es nicht. Wir mössen nach und nach anfangen, zu glauben, daß die menschliche Matur sich auf eine geheimniß volle Ke veraͤndert habe. Im Lande herrscht gegenwartig großes Elend, und auch im Auslande sst viel Unzufriedenheit. Niemand aber, der im Vesitz seiner gesunden Sinne ist, hat jemals angenommen, daß die Rath⸗ schlage der Königin Victoria dazu beitragen könnten, das Elend zu vermehren. enn die beiden Parlamentshäͤuser beschlossen ha— ben, ein gewisses Verfahren zu beobachten, so kann die Königin kein anderes waͤhlen. die Majoritaͤt im Parlamente hat. Der erste Anfänger in den Regeln einer constitutionellen Regierung weiß, daß die Kdnigin eben so sehr wie irgend einer ihrer Diener von politischer Noth⸗ wendigkeit beherrscht wird.“

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Dle Kolonie Tasmania in SüdAustralien, wohln John Francls in Folge der durch die Gnade der Königin Victoria ihm zu Theil gewordenen Straf-Umwandlung deportirt werden wird, ist eine der strengsten Straf⸗-Anstalten.

Dem Sun zufolge, hat sich seit der een, des Zei⸗ tungse . Stempels im Jahre 1857 die Zahl der in Greßbritanten und Irland erscheinenden Blatter fast verdoppelt. Im Jahre 1836, wo noch der 4 Pence⸗Stempel fuͤr jedes Zeitungsblatt bestand, wurden im Ganzen Zö5, 576,056 Zeitungen gestempelt; im Jahre 1811 aber 6s, 195,503. Im ersteren Jahre betrug die Stempel Einnahme aus dieser Quelle 113278 Pfd., im letzteren 253779 Pfd. Die Zahl der Zeitungs-Ankündigungen im Jahre 1836 be— trug 1K 132,912, und die Abgabe davon 106,248; im Jahre 1811 war jene auf 15778, 957, die Abgabe auf 128,318 Pfd. gestiegen. Die Zunahme der Zeitungen hat jedoch zumeist nur in England stattgefunden, wo im Jahre 27,777,636, im letzteren 19, Hei. 35 Nummern gesiempelt wurden. In Irland waren die Zahlen-Verhältnisse: 314,58 und 5,986,639; in Schottland: 2,65 4,438 und 5. 388,079.

Ein langjaͤhriger Rechtestreit ist vor kurzem in London ent⸗

schieden worden, wobel ein Varon von Bode 2 Millionen Rthlr. zugesprochen erhelt. Sein Vater hatte namlich als Offizier im Dienste des Kurfüͤrsten von Köln von diesem ein Gut im Elsaß um Geschenk erhalten, sich mit einer Engländerin vermählt und . Sohne, der als Engländer geboren worden, kurz vor der Franzoͤsischen Revolution das Gut abgetreten. Die Revolution konfiszirte es als Eigenthum von Emigranten; nach dem Pariser Frieden zahlte Frankreich 6 Millionen Fr. an England, als Ersatz für dergleichen Confiscationen. Auch Baron Bode reichte eine Forderungen durch den Grafen Pozzo di Vorgo an den Her— zog von Richelieu, als Franzoͤsischen Minister, rechtzeitig ein. Siatt aber vor dem Schlußtermin, der im Jahr 1816 bestimmt war, nach . befördert zu werden, blieb diese Forderung bis um Jahre 1519 in Frankreich liegen. Daraus entstanden dann ier große Weitlaͤufigkeiten, die jeßt durch eine von der Englischen Regieruͤng ernannte Kommission nach dem Ausspruch von 14 Ge⸗ schworenen dahin entschieden wurden, daß Baron Vede als den Werth des Gutes zur Zeit der Confiscation 179,176 Pfd., als pCt. Zinsen von der Confiscation im Jahre 1793 bis zum Schluß Termin fuͤr die Anmeldung im Jahre 1816 161208 Ps., und vom Jahre 1816 bis zur kun rsg ng der Forderung im Jahre 1819 als 7 pCt. Zinsen 23,586 Pfd. erhalten solle. Der Baron hatte 1. Millionen Pfd. verlangt; von der durch Frank—⸗ reich bezahlten Entschaͤdigungs⸗ Summe waren bisher nach Befrie⸗ digung aller Ansprüche noch 1825552 Psd. übrig.

Rach Berichten aus Montevideo vom 29. April hat die orientalische Republik, deren Hauptstadt Montevideo ist, ein Bůuͤnd⸗ niß mit Santa⸗Fe und Entre⸗Rios, den zwei insurgirten Argen— tinischen Provinzen, abgeschlossen, wozu der Beitritt des Gouver⸗ neurs von Corrientes erwartet wurde. Die orientalische Republik verpflichtet sich, jenen Provinzen monatlich 16,9000 Dollars als Beitrag zu den Kriegekosien zu bezahlen.

Die fruheren Nachrichten uͤber die in Buenos-Ayres vem 25. Maͤrz bis zum 18. April verübten Ermordungen und Confis⸗ cationen werden mit dem Zusatze bestätigt, daß blos durch die Vor⸗ stellungen, welche die fremden Gesandten an Rosas richteten, denselben Einhalt geschah. Es wurden zwar keine Auslaͤnder ge⸗ toͤdtet, aber mehrere Englaͤnder insultirt. Admiral Brown war aber die vorgefallenen Scheußlichkeiten so empört, daß es hieß, er sey mit dem Feinde uͤbereingekommen, Resas Sache zu verlassen und seine Flotte nach Montevideo überzufuͤhren.

Die Zeitungen von New-Orleans von den ersten Tagen des Juni melden die Ankunft des Herrn von Saligny, Franzoösischen Beschaͤftstraͤgers, zu Houston in Texas.

London, 6. Juli. (cHamb. B. H.) Im Oberhause stand gestern die neue Tarif-Bill zur zweiten Verlesung. Lord Ripon beantragte dieselbe und benutzte die Gelegenheit, um nochmals die Nothwendigkeit einer Handels-Reform darzuthun. Diese Noth⸗ wendigkeit bestritt der Graf Stanhope, ein Ultra-Tory, und wandte Vieles gegen das Prinzip und die Details der Bill ein, auf deren Verwerfung er mit der gewohnlichen Formel antrug, daß die zweite Verlesung nach sechs Monaten stattfinden solle. ieses Amende⸗ ment unterstuͤtzte der Herzog von Richmond, weil er befurchtete, daß die Bill in ihrer 5 dazu dienen werde, dem Acker— bau seine Nutzungs⸗Kapitallen theilweise zu rauben, wodurch dann die Lasten des ohnehin so sehr bedruckten Britischen Agrikulturisten noch vergrößert werden wurden. Ueberdies könne man die Bill nur als die Vorläuferin nech tiefer eindringender Umgestaltungen ansehen. Daß dies der Fall seyn moge, hoffte der Marquis von Clanricarde und suchte auszuführen, daß die Bill eben nicht weit genug gehe, wie sie denn z. B. in den Differen Zöllen noch das alte ., itiv-System beibehalten habe. Nachdem Lord Mon⸗ teagle die Bill als den Anfang zum Vesseren unterstüͤtzt und Lerd Coschester sie bekämpft hatte, gab Lord Ripon eine kurze Replik, worauf die Bill mit 59 gegen 4 Stimmen zur zweiten Verlesung gelassen wurde.

In Erwiederung auf eine Anfrage des Lord Worsley erklaͤrte der Kriegs-Minister Sir Henry Hardinge gestern im Unterhause, daß der Oberst Dundas, aus der G fache! Familie der Gra⸗ fen von Melville, weil er sich in trunkenem Muthe an der Tafel des Grafen Errol unehrerbietige Ausdrucke uͤber die Kbͤnigin er⸗ laubt habe, nicht nur seines Dlenstes als Adjutant der Königin entlassen und von dem Kommando des 83sten Infanterie⸗Regiments entfernt worden 9. sondern daß ihn der Ober⸗Befehlshaber der

Armee auch auf Halbsold gesetzt hatte. Nachdem Lord Stanley mehrere auf Süd⸗Australien be uͤgliche Resolutionen, wegen Ueber⸗ nahme der Kolonial⸗Schuld ö den Britischen konsolidirten Fonds und wegen Ermächtigung der Krone zur Vornahme von Umaͤnde⸗ rungen in der Kolonial-Verfassung, r,, hatte und dieselben genehmigt worden waren, wurde Lord Ashley's Bill wegen Re⸗ gulirung' des Arbeitswesens in den Kohlengruben zum dritt enmale verlesen und angenommen.

Die gestrige Hof⸗-Zeitung enthaäͤlt drei Depeschen aus Ost⸗ indien und Central⸗Asien, nämlich i die kurje vom 16. April datirte Anzeige des General Pollock über seine Ankunft in Dschel⸗

je muß ein Ministerium nehmen, welches

lalabad, einen General⸗Tagsbefehl des General⸗Gouverneurs von

Ostindien. datirt aus neh de vom 39. April (s. d. Art. Ostin⸗

dien in Nr. 187 der St. Ztg), endlich den aus dem Lager am

Flusse Lora vom 29. April datirten Bericht des General England,

in welchem er meldet, daß er den Feind aus seinen Verschanzun⸗

8 beim 41 n und sich dadurch mit geringem erluste den Weg nach Kandahar geöffnet habe.

Niederlande.

n von Mastricht nach A ist eingetroffen e Niederlandische R . : etz Entwurf e, 9 er, ge

iese Zurücknahme aer. sprechen die Reglerung in dieser Hinsicht

C Mastricht, 5. Jull. Was ich in Bezug auf die Eisen⸗

vollkommen frel, und wenn sie auch noch so beharrlich gewesen waͤre, so wurde doch der Entwurf fast einstimmig verworfen wor⸗ den feyn. Die Regierung hat ihre Pflicht gethan; sie hat Alles, was in ihren Kräften stand, aufgeboten, um die Kammer zu äͤber— zeugen, aber alle ihre Raisonnements sind an der Vesorg— niß gescheitert, daß die Vortheile, die man zu erwarten aätte, nicht fuͤr eine solche Ausgabe entschaädigen wůrden. an glaubt, daß der Entwurf in der nächsten Session abermals vorgelegt werden wird, aber die bssentliche Meinung hat sich nun einmal gebildet, und man müßte den r , ganz umaͤndern, uͤm ihn nun noch inn, enn sobald Holland eine Last mehr fuͤr den Staat darin erb ickt, wird es auch keinen Nutzen für en Handel anerkennen, besonders in einem Augenblick, wo bie Regierung zu ihrem Wahlspruch genommen hat: Ersparnisse in allen Bingen. Man muß auch einräumen, daß dies das einzige Mittel ist, um seine Finanzen wieder ki heben. In diesem Punkte, wie in vielen anderen, siimmt Holland mit sei⸗ sem Kbͤnige überein, und so hofft man, daß Zeit, Weisheit und Ersparniß unseren Finanz Zustand wieder verbessern werden. Die Gesetz- Entwürfe über das Stimmrecht sind ebenfalls urückgenommen worden. In der nachsten Session werden neue Hen rfe vorgelegt werden. Die lehnsherrlichen Rechte scheinen für immer abgeschafft zu seyn, und die Regierung erwartet Ant⸗ worten auf die Frage, welche sie in Bezug auf die Wahlrechte, und besenders in Veiresf des sestzustellenden Census und der Zahl der Provinzlal⸗Deputirten, geslellt hat, welche in jeder Provinz die verschledenen Staͤnde repräsentiren sollen.

Das Gefetz über das Rotariat, welches in den Generalstag— ten ausführlich und mit Sachkenntniß erbrtert wurde, ist endlich mit 43 Stimmen gegen 9 angenomnien worden. Dle Kammer hat sich darauf auf unbestimmte Zeit vertagt; aber nach der bffent lichen Sitzung legte sie noch die letzte Hand an ihr Reglement, welches im Interesse einer gründlicheren Erbrterung bedeutend veraͤndert und mit 38 gegen 3 Stimmen angenommen worden ist.

Belgien.

Brüssel, 6. Jull. Der Minister des Innern empsing am 2ten d. M. ein Deputation der Fabrikorte Roulers und Iseghem, an deren Spitze Herr A. Rodenbach stand, und die sich sekhaft über den traurigen Zustand beklagte, in welchem sich jetzt die Leinen Industrie der genannten Orte befinde. Der Minister gab die Ver⸗ sicherung, daß Unterhandlungen im Gange seyen, von denen er das Beste erwarte. An demselben Tage hatte auch eine Depu⸗ tation der Handels-Kammer von Courtray zu gleichem Zweck Audienz. Dlese überreichte sowohl dem Minisser des Innern als dem der auswärtigen Angelegenheiten eine Denkschrist, in welcher sich Vorschläge benden, wie den neuen Maßregeln Frankreichs zu begegnen seyn mochte. .

dach dem schon früher in diesen Blattern rühmlich erwahn⸗

ten, nach den zuverlaͤssigsten Quellen bearbeiteten Werke des Herrn N. Briavoine über den Gewerbfleiß in Belgien werden au ro⸗ dem Flachs in den beiden Flandern circa ge und im Übrigen Belgien 32, im Ganzen also 128 Millionen Kilogramm gewen— nen, und zwar als das Produkt von Zb bis 10,0600 Hektaren Land, und dabei wird noch bemerkt, daß der —— nirgends ab⸗, wohl aber in den Provinzen Antwerpen, Brabant und Hennegau zunimmt. Der Gesammtwerth aber wird, à 5 Fr. pro 50 Kilogr. durchschnittlich, auf 12 800,009 Fr. geschätzt, was nach Verhältniß des Areals gewiß außerordentlich genannt werden darf. Dieser Werth steigt aber durch Brechen, Rbösten und Trocknen bei Ge⸗ wschts⸗ Reduction bis zu 64 Millionen Kilogr., auf 15, und durch Hecheln und Schwingen, bel Gewichts⸗-Reduction bis zu 18 Mil— lionen Kilogr., auf 25 Millionen Franken, wobei der ganze Arbeits- Gewinn von 12,190 000 Fr. im Lande bleibt und einem bedeutenden Theil der Bevölkerung den Unterhalt sichert. Von den 18 Millionen Kilogr. zubereiteten Flachs werden im Durchschnitt circa 5 Millionen ausgeführt; es bleiben also zur Verarbeitung im Lande 13 Millionen Kilogr. im Werthe von 18,200,000 Fr.; diese werden durch abermaliges Hecheln auf 115 Millionen Kilogr. vermindert, aber zugleich im Werthe erhöht auf 21, 879 00 Fr. Dazu kommen an Spinnlohn durchschnittlich 1 Fr.

pro Kilogr. circa und durch weitere Verarbeitung von 13 Millionen

zu Naͤhgarn und 10 Millionen Kilogr. zu Leine⸗

wand, wovon circa 5 Millionen gebleicht werden 2332100

Gesammtwerth

Hiervon gehen mindestens *, also fuͤr ins Ausland, und so beträgt mit den fuͤr 5 Millionen Kilogr. Flachs der Gesammtwerth

der Nunsnhßr eien . 475, 000, 000 Fr.

(oder circa 12 Millionen Rthlr.)

Deutsche Bundesstaaten.

Mrtünchen, 3. Juli. Man liest im Nürnberger Kor⸗ respondenten: Im Gegensatz zu manchen, in der jüngsten Zeit veröffentlichten Zeitungs⸗Berichten uͤber Griechische Zustände, lau⸗ ten neuerdings direkt aus Athen hler eingelangte briefliche Mit⸗ theilungen auf das Erfreulichste. Der Widerwillen des Volkes . unsere noch im Heere und beim Civildienst verwendeten zandsleute waͤhrt allerdings fort, wenn auch nicht in solchem Grade, wie man nach dem Ton der oppositionellen Journale zu lauben versucht wird. Es ergeht dies aber ohne Ausnahme jedem denn nn so, er f Deutscher oder gehöre einer anderen Natien an; ja selbst der vermogende Einwanderer, der nichts sucht, als den Schutz des Gesetzes, erfährt den namlichen Widerwillen. Kaum wenige der Ge⸗ bildersten im Volke koͤnnen sich ͤberreden, daß der Europäer aus einem anderen Grunde dauernd in Griechenland könne bleiben wollen, als um sich auf des Landes oder seiner Bewohner Kosten zu be⸗ reichern. Das Köͤnigthum schlägt dagegen immer tiefere Wurzel unter allen Klassen der Bevdikerung, und namentlich ist es die Per⸗ sönlichkeit beider Königl. Majestäten, der bei allen Veranlassungen aufs Unzweidentigste gehuldigt wird. Wird der Regierung ihre Stellung von Zeit zu a erschwert, stoͤßt sie bei der Loösung gerade oft der dringendsten Aufgaben auf plöͤß liche Hindernisse, so ist dies erfreulicherweise weit weniger eine af der Unlenksamkeit des Volkes oder des Einflusses der oppositionellen Presse, sondern man hat es als Ergebniß der leider nie ruhenden Intriguen ein⸗ zelner hochstehender Fremden und der ihnen verkauften Partei⸗ gaͤnger zu betrachten.

Oldenburg, 1. Juli. In Folge Höͤchster Verfügung Sr. Koͤnigl. Hohelt des 2 vom heutigen Tage ist der Geh. Rath, Staats und Kabinets⸗Minister von Brandenstein auf sein Ansuchen in Ruhestand 6 t, der Geh. Rath von Berg mit dem Titel eines Staats, und Kabinets⸗Ministers beliehen, der Geh. Staatsrath und Geh. Kabinetsrath Oberschenk von VBeaulieu⸗ Marconnay zum Geh. Rath und der Staatsrath Römer zum Geh. Kabinetsrath ernannt; dem Geh. Rath Runde ist das Praͤ⸗

13.800 00 *

dikat 8 x gear g,, . 4 * = err Grote, Praͤsiden 3e den Titel eines ö

Hofrath Landvogt Schl

zu Oldenburg, der Geh. ö.

Kammer, und der *. *

ses Oldenburg ernannt

i. (Alton. M.) Eine Bekanntmachung d IAite gam —4— sten d. bringt mit Beziehung auf ein * ö . une vom Riffen v. We. zur Kunde deß hiesigen

chreiben daß Se. Maßjestät der König resolvirt haben, eine ub lien mn ge ga irung der Verhaͤltnisse der mosaischen Glaubens⸗ n beiden Herjogthůmern einer näheren Erwägung vor⸗ , m. und den betreffenden, den Propinzialständen vorgeleg⸗ u 1 einer Verordnung fur jezt nicht zum *. zu er⸗ 33 daß aber guf diejenigen Erleichterungen in den ͤffentlichen ih Te ichen . der Mosaiten, welche denselben ohne eine allgemeine Regulirung zu Theil werden kbanen, sofort Bedacht genommen werden fin Demzufolge haben, zuselge ferneren Inhaltes des gedachten Sch ceibeng, Se. Masestaͤt unter Anderem den Mitglie⸗ dern der Hochdeutschen Israeliten⸗ Gemeinde zu Altona die Befugniß jur Gewinnung des Baͤrgerrechtes daselbst zu ertheilen geruht. Auch si es Allerhbchst genehmigt, daß das von den Mosaiten an einigen Orten bisher an die Kbnigl. Kanzlei zu zahlende Schutzgeld den⸗ selben zu erlassen sey, wogegen sie verpflichtet seyn sollen, diejenigen Abgaben, wie Schutzgeld und Nahrungs⸗Steuer, zu entrichten, wesche unter gleichen erhäͤltnissen von den christlichen Einwohnern an den k Orten zu erlegen sind; wie auch die den Mit⸗ gliedern der Hochdeutschen Jergelitischen Gemeinde in Altona nach shren Privilegien bisher zügestandene Befugniß, hoͤhere als die gesetzlichen Jian zu nehmen, und das den Wand s becker gi n, in ihren Privilegien beigelegte Recht, ge⸗ stohlene Sachen nur gegen Ersfattung des Kauspreises 9 ückzjugeben, aufgehoben seyn soll. Demnach därfen, der erwaͤhn⸗ ten n. öͤchsten Resolution zufolge, von den hiesigen Israelitischen . . statt der bisher ihnen Allerhoͤchst zugestandenen 123 pCt. jährlicher Zinsen von den bei ihnen versetzten Pfändern, hin—⸗ fuͤhro keine hoͤhere Zinsen, als die landesgeseklich allgemein erlaub⸗ ten 5 pCt. für das Jahr berechnet werden, und wird mithin jede Berechnung höherer Zinsen, als 5 pCt. fuͤr das Jahr, wie das Vorabziehen der Zinsen gleich bei Eingehung des Darlehns, oder das H' zuschlagen faͤllig gewordener Zinsen auf die angeliehene Summ als Zinswucher zu bestrafen seyn.

Altona, 8. Juli. (Alt. M). In Betreff der am ten in Itzehoe eröffneten Holsteinischen Stände⸗Versammlung theilen wir mst, daß der Etatsrath Wiese zum Praͤsidenten, der Kammer⸗ junker von Neergaard zum Vice-Präsidenten, der Kammerherr Graf von Reventlow von Farve und der Advokat Kirchhoff zu Secretalren und der Advokat Lock und Professor Burchardi zu Redacteuren der Stände-Zeitung erwählt worden sind.

Aus der den Ständen mitgetheilten Erbffnung, betreffend die Resultate der von ihnen im 33. 1840 erstatteten Gutachten entnehmen wir Folgendes: Der Entwurf eimer Stãdte⸗ Ordnung hat, mit Räcksicht auf die annoch unerledigten Antraͤge beider

Stände Bersammlungen in Betress des 5 65 des Allgemeinen Gesetzes, vorlausig zurückgelegt werden mässen. Der König hat

aber die Ansicht, welche der . des gedachten Paragra⸗ phen zum Grunde liegt, keine andere Ueberzeugung gewinnen köoͤn⸗ nen. Um aber die wichtigen Kommunal-Angelegenheiten zu foͤr⸗ bern, soll den Ständen der Entwurf eines Patents, betreffend eine naͤhere Bestimmung der in jenem Paragraphen den Standen beider Herzogthümer belgelegten Miüwirkung in Kommunal- An⸗ geiegenheiten, vorgelegt werden. Auf den Antrag wegen Ver einigung der Staͤnde⸗Versammlungen beider Herzogthümer haben Se Majestaͤt sich nicht veranlaßt sehen können, einzutreten. Es ist aber in 1 gezogen worden, ob nicht die Bildung ständischer Ausschäsfe, die auf Befehl des Koͤnigs gemein⸗ schaftliche Angelegenheiten und Interessen der Herzogthuͤmer wie bes Gesammtstaats begutachten könnten, als eine zweckmäßige Entwickelung der provinzialständischen Institution zur Ausfuhrung gebracht werden könne, und der Königliche Kommissarius hat den IAuftrag erhalten, die noͤthig scheinenden Aufklärungen zu gehen, und eine Aeußerung der Stande zu veranlassen, damit ihrer naͤch⸗ sten ler, . ein desfaͤlliger Gesetz⸗ Entwurf vorgelegt wer— den konne.

um Vice⸗Direktor der Justiz⸗Kanzlei h —— jum Vice Dir ettor der rath Ha

ven zum Landvogt des Krel⸗

Italien.

Mom, 253. Junt. (A. 3.) Die kirchlichen Angelegenhesten Portugals sind, nachdem die Unterhandlungen luͤcklich angeknüpft waren, ins Stocken gerathen, so daß Mons. Capaccini seine Zu⸗ rückberufung verlangt hat. Eine Kardinals-Congregation, die des⸗ halb versammelt war, soll jedoch der Ansicht gewesen seyn, ihn zu ersuchen, sich noch einige Zeit in Lissaben aufzuhalten, um zu se⸗ hen, ob die dortige Regierung nicht noch zu einer besseren Ansicht zu bewegen sey. Ob, wie bffentliche Blätter behaupten, ODesterreich . Vermittelung angeboten, ist bis jetzt hier nicht ossiziell

ekannt.

Spanien.

Madrid, 28. Juni. Im Schoß des Kongresses, der nun schon seit sechs Monaten versammelt ist, zeigt sich große Ermat— tung. Täglich entfernen sich eine ,. Senatoren und Depu⸗ tirten, um nach ihrer Heimat zuruͤckzukehren. Die Deputirten— Kammer ernannte gestern die Kommission, welche das von dem Ministerium an den Kongreß gerichtete Gesuch um Ermächtigung zur Erhebung der Steuern pruͤsen soll. Es ist das Geruͤcht ver— breitet, diese Autorisation werde unter der Bedingung ertheilt werden, daß das Ministerium die Kammern im Laufe des Herbstes wieder zusammenberufe, damit ihnen hinreichende Zeit bleibe, das Bud—⸗ get von 1813 zu diskutiren. Heute hat die Deputirten-Kammer den ersten Artikel des auf das stehende Heer und auf die Reserve bezüglichen Gesetz⸗ Entwurfes angenommen. Dieser Artikel setzt die Stärke der aktiven Armee auf 90,090 und die der Reserve auf 40 000 Mann fest. Das Gesetz uͤber die Munizipalitäten daͤrfte dasselbe Schicksal haben, wie das über die Provinzial⸗De⸗ putationen, namlich sehr bald wieder , zu werden.

Es heißt allgemein, die Regierung he e den Vyrschlag der Bank, das Darlehen von 40 Millionen Realen zu 12 pCt. Zins vorstrecken zu wollen, angenommen.

Wie verlautet, steht ein Duell zwischen den Haupt-⸗Redac⸗ teuren der beiden Blätter der Heraldo und der Especta dor bevor, wegen heftiger Artikel, welche diese beiden Blatter gegen einander gerichtet haben.

Brasilien.

Nio⸗Janeiro, 1. Mai. Der Kaiser hat die Deputirten⸗ Kammer der Brasilianischen Leglslativ-Versainmlung durch ein heute erlassenes Dekret aufgelbst und eine neue Kammer zum

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1. November d. J. zusammenberusen. Das Dekret ist von einem Berichte der Minister begleitet, in welchem sie darzuthun suchen. daß die Deputsrten⸗ Kammer nicht die ihr nöͤthige moralische Kraft besitze, da sie sich von Männern aus ihrer Mitte beherrschen lasse, welche, die Verfassung nicht beachtend, nach volliger Anarchie und nach dem Sturze aller anderen Staatsgewalten strebten. Zu⸗ gleich wird behauptet, daß die Wahlen des Jahres 1840, durch welche diese Kammer zusammengeseßzt worden, auf eine verfassungs⸗ widrige, tumultuarische Weise statigefunden hatten.

Ostindien.

Bombay, 23. Mai. Der Bengal Hurkaru schildert die Vereinigung der unter General Pollock heranziehenden Trup⸗ pen mit der tapferen Besatzung von Dschellalabad nach beiderseits erfochtenen Siegen als einen ergreifenden Moment. Die Besaz⸗ zung stand mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel auf den zerschossenen Wällen, und die Offiziere umarmten sich unter ge⸗ genseitigem Willkemmruf der Truppen. Die Häuptlinge der be⸗ nachbarten Stämme zeigten sich sehr unterwürfig, machten den Englaͤndern Freundschafts⸗Versicherungen und sieferten täglich reichliche Zufuhr. Akbar Chan selbst war nordwärts geflohen, und mit ihm Mohammed Schach, der Huter der Gefangenen von Lug— man. Sie hatten alle ihre Gefangenen nach Tesin mitgenommen und wollen sse von dort, glaubte man, ins hoͤhere Gebirg, in den Hindukusch, führen. Daß Akbar Chan unter den jetzigen Umstaäͤnden diese werthvollen Pfaͤnder wohlseilen Kaufs herausgeben werde, aͤlt man nicht fuͤr wahrscheinlich. Eher dürfte, wie man meint, Mo⸗ hammed Schach in dergleichen Unterhandlungen auf seine eigene Rechnung eingehen, und ihm sollen vortheilhafte Anerbietungen gemacht worden seyn. Ein Versuch, die Gefangenen mit Gewalt zu befreien, wurde zu ihrem sicheren Verderben ausschlagen. Das genannte Blatt sagt: „Die allgemeine Ansicht zu beiden Seiten

.

ren Wunden bedeckt

12. Marz, b ra en

men. Als es dunkel war, ruderken zwei C

Einladung zu folgen.

angefallen worden.

is wohin die dortigen Nachrichten reichen, noch nicht ju

Am 18. Februar hatte das Transportschiff, Ernaad“, mit ei

nem Offizier und 1 Laskaren bemannt, bei einem Dorfe gleich

Knabe

oberhalb von Tschinghai angelegt, um aher Wasser einzuneh⸗

inesen und ein

an das Schiff heran und gaben der M d (. zu verstehen, sie könnten ihr we dich 2 2 Der Britische Offizier war thöricht genug, mit zwei Laskaren der

Bald darauf kam der el wund fliehend auf das Schiff zurück. Sie ——

einigem Hin- und Hersühren von 40 bis 50 Chinesen mörderisch

Leiche des Offiziers, ohne Kopf und mit

ihm

Am folgenden Morgen fand man die

dreißig furchtba⸗

unter Anderem waren alle

Finger bis an das Handgelenke aufgeschlitzt in einem gk - zu finden. Die Englischen Matrosen stießen darauf jeden Chinesen, * sie begegneten, mit dem Gewehrkolben nieder. Dreißig Chinesen wur⸗ den gefangen an Bord des Linienschiffes „Blonde“ gebracht, und

.

des Indus scheint zu seyn, daß General Pellock's Heer, nachdem

es die von Peschauer her mit einem langen Gepäckzug nachrůͤcken⸗ den Verstäͤrkungen an sich gezogen, vorerst einige Maͤrsche nordwaͤrts von Dschellalabad machen und zwischen diesem Ort und Kabul ein La⸗ ger aufschlagen wird. Dort durfte dann der Plan zu einem gemeinsa⸗ men Angriss auf die Hauptstadt von Südesten und Suͤdwesten her be⸗ schlossen werden. So wird man zur Beruhigung und festen Ein⸗ richtung Afghanistans schreiten; worin diese aber eigentlich bestehen soll, ist zur Zeit schwer zu sagen, und das Unternehmen durfte leicht eine Sifyphus-Arbeit werden.“ Dasselbe Blatt bemerkt an

einer anderen Stelle, der General-Gouverneur Lord Ellenborough selbst befinde sich hinsichtlich seiner Afghanischen Politik in dersel⸗

ben Lage wie Napoleon, als er nach dem Aufstand in Madrid im Jahre 1808 an Murat schrieb: „Verfahren Sie auf eine Weise, daß die Spanser den Plan, den ich zu fassen im Begriff bin, nicht merken. Dies wird nicht schwer seyn, denn ich weiß ihn selbst noch nicht.“

Ein Armenier versichert in einer Kalkutta⸗Zeitung, keiner sei⸗ ner Landsleute, und uͤberhaupt kein Christ, habe Sir Alexander Burnes bei dem Aufstand in Kabul ermordet, wie die Times in England ausgebreitet habe, sondern der Afghanen-Haäuptling Ab⸗ dullah Chan Athikzie habe ihn räcklings erschossen.

Die Forcirung des Kudschukpasses zwischen Kwettah und Kandahar durch General England am 29. April war eine glück= liche Waffenthat. Die Hohen von Hykulzie, wo der Angriff der Englaͤnder das vorigemal in der Art schelterte, daß sie den Rüͤck⸗ 7 antreten mußten, wurden diesmal mit Sturm genommen und dabei funf Fahnen erobert. Sehr viele Feinde sollen geblieben seyn. Der Verlust der Engländer wird nur zu 11 Verwundeten angegeben. Man spricht auch von einem neuen groͤßeren Gefecht, das General Nott von Kandahar aus gegen die Afghanen bestan⸗ den. Er sell denselben 5090 Mann vercenr, aber selbst gegen 206 verloren haben. Näheres daruͤber fehlt.

In Bezug auf die Zustände in Britisch⸗Indien heißt es im Bengal Hurkaru; „Dle Neuigkeiten sind von geringem Be⸗ lang. Einige Ruhestörungen sind an der Gränze von Bundelkund vorgefallen, die uns aber wohl nicht viel zu schaffen machen wer— den. Ein Bundela⸗Haͤuptling, der mit anderen in Buͤndniß stehen soll, hatte einige Gränzräubereien veruͤbt, was die Absendung einer zen Saugor nach Narbut veranlaßte. Es fielen einige Scharmützel vor, in denen einer unserer Offiziere blieb, unsere Truppen erlangten aber einen vollkommenen Erfolg, und nach Plünderung des Orts zogen sie nach Saugor zuruͤck. Man sagt, eine starke Streitmacht solle zur Zuͤchtigung der widerspen— stigen Häuptlinge ausruͤcken, sie wuͤrde aber schwerlich Widerstand

Teiche andere Laskar war nicht

liegen; der

elf davon sollen ihre Theilnahme an der Ermordung des

fsiziers

bekannt haben. Zugleich erließ der General eine Proclamation, worin er das Dorf niederzubrennen drohte, wenn der abgeschnit⸗

tene Kopf des Offiziers nicht zur Stelle geschafft weitere Verlauf des Vorgangs wird nicht gemeldet.

wurde.

Der

Eine verheirathetete junge Chinesin, die bei Tschinghal wohnt, führte Klage, Englische Matrosen hatten ihr Gewalt angethan. Um nun die Identität der Schuldigen herstellen zu können, wurde die ganze Mannschaft der „Blonde“ auf dem Deck aufgestellt, und die Klägerin, welche theils der kleinen Fuͤße wegen, theils aus an⸗ derer Ursache nicht gehen konnte, machte auf dem Ruͤcken ihres Gemahls die Runde, sah Jeden scharf an, erklaͤrte aber zuletzt, die Leute sähen einander alle so ähnlich, daß sie die Rechten nicht

herausfinden könne.

Die Einwohner Tschusans sind schr erbittert über die gewalt⸗ same Wegnahme ihrer Pflug⸗-Stiere zum Schlachten, welche die Englaͤnder zwar bezahlen, aber zu selbstbestimmten Preisen. Einen

Fleischer des 496ssen Regiments haben sie ermordet.

Die Ufer der Bocka Tigris, von Whampoa bis Canton hin⸗ auf, haben die Chinesen vollständig befestigt und bewaffnet; beson⸗

ders stark soll das Fort bei Schamin seyn, das mit 35 Auch die fruher zerstoͤrten Bocca-Forts sollen wieder

besetzt ist.

anonen

aufgebaut werden. Zugleich ist der Strom quer bei Whampoa aufs

staͤrkste verpallisadirt, Handelsschiffe gelassen ist.

so daß nur eine schmale Durchfahrt fuͤr Auch haben hier die Chinesen einige

groͤßere Kriegsschiffe gebaut, an denen sie Schaufelräder, wie an den Englischen Dampfbbten angebracht, und womit sie viele Uebun⸗

finden. Dlese Üünruhen an der Graͤnze von Bundelkund kehren

fast alljährlich wieder.“

In Kalkutta machte die von Lord Ellenborough verhängte Ab-

setzung eines Cwil⸗Beamten, Herrn Erskine's, viel Aufsehen. Sie geschah deshalb, weil der selbe in einer Indischen Zeitung ein Schreiben seines ermordeten Schwagers, Sir W. Maecnaghten, veröffentlichte, worin dieser von der Feigheit der Britischen Trup— pen in Kabul spricht. Bald darauf sprach der General-Gouver⸗ neur in einer bffentlichen Proclamation selbst seine Unzufriedenheit uͤber das Benehmen der Truppen in Kabul aus.

Der Ungarische Reisende Csoma de Körds ist, als er nach

Lassa in Täbet unterweges war, am 11. April in Dardschiling am Fieber gestorben.

Man glaubt, daß die diesjährige Indigo-Aerndte im Durch— schnitt kaum mittelmaͤßig ausfallen werde.

China.

Macao, 4. April. Ueber den erwaͤhnten Angriff der Chi⸗ nesen auf die Stadt Ningpo enthalt die jetzt hier erscheinende Canton Preß vom 2. April folgendes Nähere;

„Sir Hugh Gough, der Anfuͤhrer des Britischen, Landheeres, hatte schon einige Zeit zuvor in Erfahrung gebracht, daß die Chine. sen Truppen zusammengezogen, um einen gleichzeitigen Angriff auf Ningpo und Tschinhai auf dem Festland und gegen Tinghai auf der Insel Tschusan zu versuchen. Man traf Anstalten, ihnen einen war⸗ men Empfang zu berclten. Am 10. Marz rückten 12000 bis 10009 Mann gegen Ningpo heran. Sir Hugh, der selbst in der Stadt stand, ließ sie ruhig an verschiedenen Punkten über die Mauer steigen und das Feuer auf sie erst erdffnen, als die Mehrjahl derselben dichtgedraͤngt uber den Marktplatz ruͤckte, den die Kanonen der befestigten Kaserne der Engländer bestrichen. Sehr bald stoben die armen Leute in ihren Weiberrdcken nach allen Rich⸗ tungen aus einander, jedoch nicht ohne 250 Leichen in den Straßen er f elassen zu haben, die man am folgenden Morgen begrub. Das

uglifsche Geschütz war mit den in der Gegend gezogenen kleinen Pferden bespannt, die man überhaupt sehr brauchbar findet. Die Chi⸗ nesischen Truppen standen, heißt es, unter den Befehlen des Gene⸗ ralissimus Yih- Kin, eines Neffen des Kaisers. Der Angriff auf Tschinhai, der in derselben Nacht stattfand, wurde durch die verdop⸗ pelten Wachtposten der Englaͤnder abgeschlagen, Auf Tschusan kam es zu keinem eigentlichen Angriff, sondern die Dschunken, die sich bei dem Eyland Taysam versammelt, wurden von dem Dampfschiff „Ne⸗ mesis“ und seinen Böten theils in den Grund gebohrt, theils genom⸗

men. In diesen drei Affairen hatten die Englaͤnder nicht einmal ei

nen Verwundeten. Nach abgeschlagenem Sturm auf Ningpo ruͤckte das 49ste Regiment zur Verfolgung der Fliehenden aus n e, bis zum

gen vornehmen.

Man begreift nicht, warum die Engländer zu

Hongkong sich so ruhig verhalten und jene Ruͤstungen ungestoͤrt

vor sich gehen lassen.

Unbestimmte Geruͤchte sprechen von aufruͤhrerischen Bewegun— gen in den Provinzen. In der Provinz Seschuen soll ein Ab— kömmling der alten Ming-Dynassie an der Spitze von 10000 Mann die Fahne der Empörung ausgepflanzt, die Bewohner der Provinz Tschekiang den General Yihkin vertrieben, das Volk der Provinz Hupih zwei Hin⸗-Magistratspersonen erschlagen haben. Endlich spricht man sogar davon, die höͤchsten Beamten des Reichs in Peking hätten den Kaiser mit Absetzung bedroht, wenn er nicht energischere Maßregeln gegen die Barbaren ergreife.

Der Schleichhandel mit Opium dauert an den Kuͤsten unun⸗

terbrochen fort.

Inland.

Düsseldorf, S8. Juli.

——

Es ist kurzlich in diesen Blattern

der Etat der Einnahmen und Ausgaben der Stadt Berlin verös⸗— fentlicht worden (Nr. 175 der St. Ztg. ; zur Vergleichung thei⸗ len wir hier denselben Etat der Stadt Dusseldorf mit, wie er so eben durch den Ober-Buͤrgermeister, Herrn von Fuchsius, publi—

zirt wird. l Einnahme:

1) An Grund Renten, Zeitpaͤchten und Zinsen von Aktiv⸗Kapitalien

2) Standgeld von den Jahr- und taglichen Viktua⸗ lien Märkten, Aich⸗Gebühren, Werft-Abgabe von e n , . w

3) Kommunal Steuer: 2. Zuschlag zur Grundsteuer.... b. desgl. zur Gewerbesteuer desgl. zur Schlacht und Mahl⸗

1‚'‚'

d. Einkommen Steuer 2

10800 3135

4) Sonstige zufaͤllige Einnahme

Rthl. Sg ob2ꝛ4 20

9763

Pf.

6

Ausgabe: 1 Verwaltungskosten 2 Polizeikosten: als Besoldung der Polizei⸗Offizian⸗ ten, der Nachtwaͤchter und Flurschuͤtzen, Instand⸗ haltung der Feuer ⸗Loöͤschgeraͤtbe, der Thurmuhren, Kosten des Aichamtes, der Straßen-⸗Beleuchtung und Reinigung, Unterhaltung der Heil-⸗Anstalt, Kosten der Verpflegung der Kommunal⸗Gefange⸗ e e, , , . 3) Feuer Versicherungs⸗Beitraͤge von den stäͤdtischen Gebaͤulichkeiten, Staats⸗ und Kommunal⸗Steuern und Erbpacht von der Platzmühle 4) 2 Zinsen von den Passiv⸗Kapitalien Goss b) Zur Schuldentilgung 2671 17

(unter dem Betrage ad a. sind die Zinsen von dem Ankaufs Kapitale der Golzheimer Insel mit 1129 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. und der zum Neubau der Schulhaäͤuser in der Neustadt und Möoͤrsenbroich , Kapitalien mit 425 Thlr.

5) Zur Instandhaltung der staͤdtischen Brunnen, Puwm pen ünd saͤmmtlichen Gebaͤulichkeiten c., Gehalt des Stadtbaumeisters, zu außergewoöhnlichen An⸗ lagen und Haupt⸗Repargturen ze.

6) Zuschuß an die Armen Verwaltung zur Bestrei— tung der Armen ⸗Beduͤrfnisse

7) Besoldung der Elementar⸗Lehrer, Zuschuß zu den Kosten der 7 hir Anschaffung und In⸗ standhaltung der Lehrmittel und utensilien, Un⸗ terbaltung der Schulgebaͤude und zu außergewbhn⸗ lichen baulichen Einrichtungen

s) Bestimmte Ausgaben an Kulturkosten zum Am. kauf von Grundstücken behufs Erweiterung von

Begraͤbnißplaͤtzen 9 onsti usgaben, als: Milttair Vorspann= ; ier, Gtellung der kandwebr - Taval⸗

3943

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