Gareias. Pars s. * Hallez. * Cerfberr. Hartmann. * Andre Köchlin. * von Golbery. *
Ceret ¶ Ost⸗Pyrenden) rades Ost Pyrenaͤen) chlestadt Nieder ⸗Nbein) Wissen burg Nieder ⸗ Rhein) Colmar (( Ober⸗Rhein) Mulbausen (Ober⸗Rhein) Colmar (Qber⸗Rhein) Altkirch Ober⸗Rhein) Lyon (Rhone)
Vesoul (Obere Saone) Jussey (Obere Saone) Ture (Obere Saone) Macon (Saone u. Loire) Cluny (Saone u. Loire) Chalons (Saone u. Loire) Louchans (Saone u. Loire) Le Mans (Sarthe)
Le Mans (Sarthe Le Mans (Sarth Saint Calais (Sarthe) Mamers (( Sarthe)
Außer im 19ten Bezirk von Paris hat die Opposition auch noch im 14ten Bezirk den Sieg davongetragen, so daß von den 14 Pariser Deputirten jetzt 12 der Opposition angehoͤren. nachstehender Zusammenstellung ergiebt sich, in welchem Verhaͤlt⸗ niß die anti-ministerielle Stimmung in Paris zugenommen hat:
Im Jahre 1834 erhielt
die Opposition in den 12 Pariser Bezirken
das Ministerium
Majoritaͤt zu Gunsten des Ministeriums 3379 Stimmen.
Im Jahre 1837 unter dem Ministerium Mols erhielt
m . 6 6 5738 Stimmen
das Ministerium
Majoritaͤt zu Gunsten des Ministeriums 1355 Deiĩm̃m̃ẽỹ
Im Jahre 1839, zur Zeit der Coalition, an der Herr Guizot und seine Freunde Theil nahmen, erhielt
die Opposition
das Ministerium
Majoritaͤt zu Gunsten der Opposition . Im Jahre 1842 erhielt
die Opposition
das Ministerium
Majoritaͤt zu Gunsten der Opposition.
Es waren bis heute fruͤh 358 Ernennungen bekannt; davon gehoͤren, dem Journal des Débats zufolge, 210 der konserva— tiven Partei und 148 der Opposition an. servativen Partei sind theils nicht wieder als Kandidaten aufge⸗ treten, theils nicht wieder gewaͤhlt worden. Es sind dies die Her⸗ ren B. Delessert, von Monnecove, Legentil, Chaix⸗d'Est⸗-Ange, Dintrans, von Jussieu, Enouf, von Bussieres, Beudin, Piscatory, von Chapel, von Beaufort, Azais, Barbet, von Praslin, Warein, anse, Benoit Fould, Anisson Du⸗ perron, Delaborde, Royer Collard, Magnoncourt und Maguier. = 28 Deputirte der Opposition sind theils nicht wieder als Kan— didaten aufgetreten, theils nicht wieder gewählt worden. Es sind dies die Herren von Gaillardie. Dumont, Dieudonné, Sainthorenc, von Siyry, von Colocks, Rampon, Peupard-Duplessis. Char— Terrebasse, Pages (vom Arriege⸗-Departe⸗ Charlemagne, Dussolier, Pollivet, von Peyreleau, Coraly, Tixier, niaud, Martin (von Straßburg), von Panat, Subervic, Petot Leboeuf. — Die konservative Partei zaͤhlt 29 neue Deputirte, nämlich die Herren Champanhet, Paul Daru, Achill Fould, Saint⸗ Marc-Girardin, Dilhan, Roblaix, Brunet, Blanc, Emil von Gi⸗ rardin, Roux, Couture, Nisard, von Saint⸗Aulaire, Vigier, n., Regnauld, Lavergne, von Lafarelle, Maingoval, Proa, Bert, Lenoble, von Segur, Pelheau, Cerfberr, Saglio, Meurice und Schuͤtzenberger. — Die Opposition zaͤhlt 22 neue Deputirte, naͤmlich die Herren von Viart, Marie, Bethmont, Tambaceres, Larochejaquelin, Dubois Fresnai, Keyser, Garnier⸗ Pages, Audinot, von Laveau, von Preigne, Drouin v. Chyus, Houzeau⸗Mouiron, Cremieux, Cabanon, v. Jouvencel, Legraverend, Floret, H. Boulay, Vieillard, Tillette von Clermont und von Endlich sind noch 3 Deputirte der Opposition doppelt gewahlt worden, naͤmlich die Herren Berryer, von Mornahy und Billault; von der konservativen Partei ist ein Deputirter doppelt gewahlt worden, naͤmlich Herr v. Salvandy. So daß also die konservative Partei bis jetzt 26 Stimmen ver— liert und 29 gewinnt; die Opposition dagegen 28 verliert und
Genouxr.
von Marmier. * von Grammont. * von Lamartine. Matthieu.
von Montlaville. *
Ledru Rollin. * Paillard Duel er «. * von Montesqui ou. * Beaumont. 4
3507 Sti 6886
7707 Stimmen
1440 Stimmen.
S351 Stimmen
rr 27535 Stimmen.
25 Deputirte der kon⸗
Renouard, Bertin de Vaux,
pentler, Bachelu,
Charamaule, Martinet,
Lasteyrie. —
Das Journal des Débats aͤußert sich heute uͤber die Wahlen in folgender Weise: „Die Opposition hat zu fruͤh trium⸗ phirt; denn dle Nachrichten, die wir aus den Departements er⸗ halten, sind nichts weniger als unguͤnstig. Den bis jetzt bekann— ten Ernennungen zufolge, wird das Ministerium in der naͤchsten Kammer eine mindestens eben so große Majoritaͤt haben, als in Wir zweifeln uͤberdies nicht, wendigkeit, einer Opposition zu widerstehen, welche den feind— seligsten Radikalismus zu ihrem Beistande herbeiruft, die kon⸗ servative Partei veranlassen wird, Wir werden nicht laͤnger ein tiers — parti, linke Seite und die Majoritaͤt vor uns haben; einen Seite alle Freunde der Ordnung, des Friedens, und der constitutionellen Monarchie, und auf der anderen die Herren Bil⸗ lault, Marie, Ganneron und Carnot, unterstuͤtzt von dem Na tio⸗ Wir sind zu der Hoffnung berechtigt, daß die Majoritaͤt ß der einzige Trlumph der Opposition ihre Niederlage nicht so entschieden ist, wie der Anschein jetzt ist, keine als wir fruher hatten; aber wenn die— lossener ist, fo ist dies noch immer — Der Constitutionnel sind unstreitig in politischer gen der großen Zahl chnelleren und tieferen Ein— chen Angelegen⸗ uf 1 in Paris
ation verur⸗ unter der Restauration 6 behaupten,
der vorigen. daß die Noth⸗
fest zusammen zu halten. sondern nur die d. h. auf der
l wachsen, und da darin bestehen wird, daß
als sie erwartete. groͤßere Majoritat haben, selbe einiger, fester und e ein sehr schaͤtzbarer Gewinn fu dagegen sagt: „Die Pariser Wahlen Hinsicht die wichtigsten von allen, sow der Stimmenden, als auch wegen der s sicht, welche die Pariser Wähler in Das Kabinet des Herrn
heiten haben. auf eine feierliche Weise durch eine M
ministeriellen e , die . . erfetzt haͤt
uschung. as Ministerium rechnet zu sei
die Konservativen, von denen es . le , ,. ch manche der QOpposition des linken Die Wahrheit wird bald an's Licht kommen. len des Seine⸗Departements betrifft, so werden sie indruck auf das Publikum und auf die Kammer sind eine lebhafte und einstimmige Reaction des n die Politik des Ministeriums. nden hat, wird sich uͤber ganz
nicht allein sondern au Deputirte.
gnet worden ist, Centrums an⸗
as die Wa einen tiefen
Nationalgeistes gege wegung, welche in Paris stattgefu
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Frankreich verbreiten, und das Ministerium wird in der naͤchsten Session weit mehr Opponenten finden, als es vermuthet.“
Herr Dupont von der Eure soll, wie ein Oppositions—⸗ Journal auf außerordentlichem Wege erfahren haben will, in drei verschiedenen Kollegien des Eure⸗Departements, namlich in Brionne, Evreux und Bernay gewaͤhlt worden seyn.
Die Böͤrfe war heute durch das Resultat der Departe⸗ mentals⸗Wahlen um Vieles beruhigter. Die 3 procentige Rente hielt sich auf 79. 75.
O Paris, 12. Juli. Unsere Wahl⸗Situation erhaͤlt sich fort⸗ während in dem Verhältniß, welches ich Ihnen gestern angegeben habe. Vielleicht ist der Vortheil, welcher zu Gunsten der Regie⸗ ung sich daraus ergiebt, noch etwas merklicher seit gestern gewor⸗
en. Außer den 335 Ernennungen, die bereits durch den Mo⸗ iteur universel verdffentlicht worden sind, gelangten im Laufe es heutigen Tages die meisten uͤbrigen auf telegraphischem Wege der durch außerordentliche Couriere nach Paris, so daß man is auf einige wenige Ausnahmen, das Gesammt⸗Resultat der euesten Wahlen mit ziemlicher Bestimmtheit schon jetzt ange⸗ en kann. Nach den Berechnungen des Kabinets durften ie neuesten Wahlen der Regierung einen Gewinn von etwa acht timmen abwerfen, so daß die ministerielle Majoritaͤt, die bei der uflöͤsung der Kammer auf zwanzig bis fuͤnfundzwanzig Stimmen ngeschlagen wurde, fuͤr die bevorstehende Session fuͤnfund⸗ reiß g bis vierzig Stimmen betragen duͤrfte. ie Opposition dagegen behauptet schon in dieser Stunde, aß die Regierung mit Ünrecht die Mitglieder des sogenannten iers⸗parti, wovon Dufaure und Passy die Häupter bilden, zu ihren genen Kandidaten, unter dem Namen der konservativen Depu⸗ rten begreift. Wohin soll aber das Kabinet die Glieder dieser politi⸗ Hen Nuance anders zählen, da sie waͤhrend der verflossenen Session
Politik des Kabinets fortwährend unterstutzt haben? Es ist
M positives Faktum, daß die Herren Dufaure, Passy und Sau⸗ zet als konservative, mithin als ministerielle Kandidaten bei den letzten Wahlen auftraten. Dies ist so wahr, daß Herr Bonneval, ein intimer Freund des Herrn Dufaure, und der in Bordeaux als Mitbewerber des Herrn Roux, eines ministeriellen Kandidaten, von der Opposition sich unterstuͤtzen ließ, auf dringende Auffor⸗ derung des Herrn Dufaure von seiner Kandidatur abstand, weil Herr Dufaure wuͤnschte, daß er bei der ersten Deputirten⸗Vakanz als konservativer Kandidat sich um die Deputation bewerbe. Nach solchen Thatsachen darf das Kabinet mit Grund sich berechtigt glauben, die Parteigänger des Herrn Dufaure als konservative Kandidaten zu bezeichnen. Damit ist freilich noch nicht gesagt, daß jeder konservative Deputirte ein ministerieller Deputirter seyn muͤsse. Das Amende⸗ ment Jacques Lefebvre's, in der Angelegenheit des Durchsuchungs⸗ Rechts, war, wenngleich gegen die Politik des Kabinets gerichtet, von den konservativen Bänken ausgegangen, und nichtsdestoweniger hoͤrten die konservativen Deputirten nicht auf, das Ministerium Soult-Guizot gegen die Opposition zu vertheidigen. Bei der sogenannten Tiers⸗-parti ist freilich immer zu fuͤrchten, daß die ehrgeizigen Haͤupter derselben, die ein anderer Ihrer Korresponden⸗ ten so treffend vor einigen Monaten geschildert hat, das Kabinet plbͤtz⸗ lich in Stich lassen, gerade da, wo man es am wenigsten vermuthen mochte. Diese Furcht ist nach meiner Ansicht seit den neuen Wahlen nicht mehr so gegrändet, denn der Tiers⸗parti war im Be⸗ wußtseyn seiner eigenen Ohnmacht der einzige, welcher bei den letzten Wahlumtrieben unter den Auspizien des konservativen Prin⸗ zips erschien. Die Folge dieser Zaghaftigkeit ist heut zu Tage, daß der Tiers-parti noch schwäͤcher als fruͤher sich ruhig verhalten mußt, da ihm die Hoffnung benommen bleibt, aus dem eigenen Schooß ein anderes Kabinet hervorgehen zu machen. Haͤtten die neuesten Wahlen nichts anderes erwirkt, als die Laͤhmung der Umtriebe dieser Zwitter⸗Partei, so haͤtte man genug Grund, das Resultat der⸗ selben gut zu heißen.
Fr Paris, 12. Juli. Der Ausgang der Pariser Wahlen hat alle Berechnungen Luͤgen gestraft. Von den vierzehn Wahl⸗ Bezirken des Seine-Departements haben sich zwoͤlf gegen das Ministerium Soult⸗Gulzot ausgesproch en. Die konservative Partei sst dadurch in die größte Bestuͤrzung versetzt, waͤhrend die Oppo⸗ sition in dem Jubel uͤber ihren unverhofften Sieg wahrhaft schwelgt. Man war gestern so ziemlich einverstanden daruber, daß diese Nie⸗ derlage des Ministeriums als der Vorbote eines baldigen Kabinets— wechsels angesehen werden muͤsse, und obgleich, nach den heute be— kannt gewordenen Nachrichten aus den Provinzen, die zu Paris erlittenen Verluste der Regierung durch die bei den Departemental⸗ Wahlen fuͤr sie gewonnenen Stimmen reichlich aufgewogen wer—⸗ den, so hat jene Folgerung doch noch immer große Wahr⸗ scheinlichkeit fuͤr sich in Betreff des Uebergewichts, welches Paris überhaupt in der Franzoͤsischen Politik ausuͤbt. Eine solche Wirkung der Franzoöͤsischen Centralisation ist bis jetzt vielleicht noch nicht vorgekommen, allein wer das Wesen des Franzoͤsischen Staatsthums einigermaßen kennt, der wird die Moͤglichkeit derselben keinen Augenblick bezweifeln. Doch hat ein Umstand noch etwas Beruhigendes. Man wuͤrde namlich sehr irren, wenn man in den Pariser Wahlen den Ausdruck irgend eines be— stimmten politischen Gedankens zu finden glaubte. Ihre Bedeu— tung ist, wie der ganze Charakter der systematischen Opposition, im Ganzen eine rein negative. Paris hat Maͤnner der verschie⸗ densten ben zu seinen Vertretern erkoren, und die einzige Be— dingung, die es ihnen vorgeschrieben, ist, daß sie gegen das beste⸗ hende Ministerium stimmen sollen. Die gegen die Politik des letzteren obwaltenden Beschwerden sind bekannt, und bekannt ist auch, daß die Anklage wegen des gegenseitigen Unter suchungs rechts die einzige jener Beschwerden ist, welche im eigentlichen Publikum Anklang gefunden hat. Daher sieht man sich denn genbthigt, an⸗ zunehmen, daß der Pariser Wahlkoͤrper sich zu seiner feindseligen Demonstration gegen das Ministerium vom 29. Oktober, wenn nicht ausschließlich, doch hauptsaͤchlich durch eine diplomatische Hand⸗ lung hat bestimmen lassen, faͤr welche die Herren Mol6 und Thiers welt mehr verantwortlich zu seyn scheinen, als der Marschall Soult und Herr Guizot. Ob in dem Votum der Pariser Wahlen noch etwas Weiteres liegt, als eine Protestation gegen den Londoner Traktat vom 265. Dezember v. J. und gegen das Ministerium, unter dessen Auspicien er zur Ratificatlon reif geworden, steht abzuwarten. Bringen die Repraͤsentanten der Hauptstadt neue fruchtbare Ideen auf die parlamentarische Buͤhne, beweisen sie, daß sie etwas An⸗ deres und etwas Besseres wollen als Ministerien stuͤrzen oder Mi⸗ nisterien machen, zeigen sie, daß sie ein lebhafteres Bewußtseyn und eine tiefere Erkenntniß der nationalen Beduͤrfnisse haben als n,, . en 6 man , . .
üuͤberraschenden Resultate der Pariser Wahlen nicht an einem zureichenden Grunde ker ö. ö 9
12
Paris, 12. Juli. Die Wahlen sind in ganz Frankrei = und in diesem Augenblicke kennt das n, * alle Resultate. Gestern Abend waren nur noch etwa 100 Wahlen un⸗
bekannt; die Legislatur von 1839 ist fast ganz wiedererwaͤhlt wor⸗ den, d. h. es werden etwa 79 neue Deputirte sich darunter besin⸗ den. Unter den bekannten Ernennungen sind etwa 30 neue De⸗ putirte, die der konservativen Partei, und 25, die den verschiedenen Nuancen der Opposition angehören. Nur drei Journalisten sind gewahlt worden, naͤmlich die Herren Emil von Girardin, Saint⸗ Marc⸗-Girardin und Chambolle; der Letzte ist ein ausscheidender Deputirter, die beiden Anderen gehörten der vorletzten Kammer an. Die durchgefallenen Journalisten sind Herr Michel Chevglier, vom Journal des Debats; Herr von Genoude, Eigenthümer und Haupt-Redacteur der Gazette de France; Herr Leon Faucher, Haupt⸗Redacteur des Tommer ge; ferner die Herren Thomas und Bastide, Redacteure des National, und Herr Walsh, Redacteur der Mode. Man sieht, daß die Presse eine ziemliche Zahl Todte auf dem Wahlplaßtze gelassen hat. Die Wahlen in Paris haben den Müth der Oppositlon wie⸗ der neu belebt, und da unter 114 Deputirten 12 von ihrer Partei ch befinden, fo glaubt sie einen vollstaͤndigen Steg davongetragen haben. Die Pariser Wahlen, sagt sie, haben eine sehr ernste olitische Bedeutung, was keinesweges mit den Wahlen in den epartements der Fall ist. Das ist bis auf einen gewissen Punkt ahr, allein man muß bemerken, wenn die Opposition in Paris errain gewinnt, so verllert sie in den Departements, wo eine ahrhafte Reaction gegen die in der Hauptstadt sich kunzgebenden einungen stattfindet. Endlich muß man noch hinzufügen, daß
an dem System des Herrn Guizot viel feindseliger ist, wie seiner erson; er ist ein Minister, der in den Augen der Opposition ets unpopulair war und niemals die Sympathieen der Menge winnen wird. Dieser Umstand ist von den Pariser Journalen f wunderbare Weise ausgebeutet worden. Herr Guizot ist nen die Personifizirung alles dessen geworden, was die gegen⸗ aͤrtige Politik Unangenehmes und Anti-Nationales hat oder ben soll. Er ist in Wahrheit der Praͤsident des Conseils und st allein der Zielpunkt der Gegner des Kabinets.
Eine Frage drängt sich hier ganz natürlich auf. Wird Herr uizot die Majorität, welche er erlangt hat, behalten und wird neue Kammer dieselben Meinungen hegen und dieselbe Gelehrigkeit weisen, wie die . Die Opposition verneint dies; ein sspruch, den wir nicht annehmen, und ohne neue und durchaus t vorherzusehende Zwischenfaͤlle sehen wir nicht ein, was das Aus⸗ eiden des Ministeriums veranlassen koͤnnte. Das Durchsuchungs⸗ cht, wird man vielleicht sagen; aber Herr Guizot hat die leßte ssion mit dem Durchsuchungs⸗Rechte in der Hand angefangen
und beendigt; diese Angelegenheit ist heut nicht verwickelter, als sie vor sechs Monaten war. Hätte Herr Guizot nicht unterzeich= so waͤre feine Stellung allerdings besser, allein sobald er sich ezug auf diesen wichtigen Punkt dem Wunsch der Kammer unterwirft, so werden die Schwierigkeiten im Innern sich auf ei⸗ genthlmiiche Weise ausglelchen und seine Stellung ist heutzutage dieselbe, die sie vor dem Schlusse der Sitzung war.
Grosbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 11. Juli,. Lord Brougham beantragte in , n wie schon erwahnt, die Ernennung einer speziellen Kommission, welche die Noth des Landes untersuchen soll. Tausende von Men⸗ schen, sagte der Redner, seyen Tage lang ohne Nahrung, sie blie⸗ ben im Bett, weil, wie sie sagten, die liegende Stellung den Hun⸗ ger ertraͤglicher mache. Sie naͤhrten sich von Dingen, die eigent⸗ sich fuͤr Menschen nicht eßbar waͤren, und sie beneideten recht ei⸗ gentlich die Schweine, deren Speise, die Traber, sie nicht genießen koͤnnten. Dann fuͤhrte er nach dem Zeugniß von Geistlichen und Aerzten verschiedene spezielle Fälle an. In einem Falle, sagte er, habe eine darbende Frau mit ihrem Kinde Unterkommen in ei⸗ nem elenden Keller gefunden, und drei Stunden darauf sey das Kind wegen Mangel an Nahrung, die demselben von der Mut⸗ ter zufließen sollte, gestorben. In einem anderen Falle habe ein Mann, nachdem er 15 bis 16 Wochen ohne Arbeit gewesen, endlich Beschaftigung erhalten und habe 10 Stunden lang ge⸗ arbeitet, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, zuletzt aber sey er i gewesen, auszuhbren; nach Hause zurückgekehrt, habe er ich auf eine Bank geworfen, und sein Weib sey in Thraͤnen
ausgebrochen, weil sie gewußt, daß er an dem Tage noch nichts
genossen; worauf denn ein barmherziger Mann gekommen sey und den Leuten etwas Geld gebracht habe. Und wer anders 6 die Leute, deren Leiden er geschildert, als Leute aus den Irbeiterklassen, denen das Land alles verdanke, und welche die kommerzielle Groͤße desselben auf seine gegenwartige maͤchtige Höhe gebracht haͤtten. Die Antwort des Handelsministers Lord Ripon war mehr gegen die beantragte Untersuchung , ., als daß sie einen Zweifel ober die Genauigkeit der Angaben des Lord Brougham erhoben oder seine Argumente zu entkräften gesucht hätte. Er be⸗ zweifelte, daß die Korn-Gesetze einen bedeutenden Antheil an der Herabdruͤckung der Industrie und der daraus hervorgehenden Lan⸗ desnoth haben koͤnnten, und suchte zu zeigen, wie die Untersuchung ihrer ÜUrsachen sich ins Endlose versieren und die Auffindung von Mitteln zur Abhuͤlfe vergebens versucht werden duͤrste. Die Ver— werfung des Broughamschen Antrages ist bereits gemeldet.
Unterhaus. Sitzung vom 11. Juli. Zu Anfang der Sitzung nahm Sir Robert Peel Veranlassung, sich dagegen zu verwahren, als sey die von Lord Palmerston neulich erwahnte, an Lord Auckland gestellte Aufforderung, in Ostindien zu bleiben, von ihm ausgegangen, oder als lasse sich daraus auf eine Billi⸗ gung der Politik Lord Aucklands von Seiten des jetzigen Mini—⸗ sterlums schließen. Sey die Aufforderung erfolgt, so 6h sie von dem bekanntlich jetzt in Ostindien befindlichen Lord Ellenborough ausgegangen, jedenfalls habe er (Sir R. Pech nichts mit der Sache zu thun gehabt. Herr Hegg, einer der Direkteren der Ostindischen Compagnie, erklärte, 53) kein solcher Vorschlag * ziell hätte gemacht werden koͤnnen, ohne daß die Direktoren ihn genehmigt, und da diese nichts davon wüßten, so schließe er dar⸗ aus, daß dem Lord Auckland keine solche Mittheilung gemacht worden sey. Den hierauf von Herrn Villiers gestellten Antrag, die gaͤnzliche Abschaffuug der Korngesetze bezweckend, der bekanntlich ver⸗ worfen wurde, bekaͤmpfte Sir R. Peel, wie schon erwaͤhnta, in sehr ge⸗ maͤßigter Weise und erklaͤrte geradezu, daß er dem selben nicht entgegen treten warde, wenn er sich äberzeugen kbunte, daß die Korn—⸗ esetze die Ursache des Elends seyen. Da dies aber nicht der . sey, so maͤsse er vorläufig für seine Maßregel, insbesondere für das erst sieben Wochen alte Korngesetz, eine billi e Pruͤfungs⸗ zeit in Anspruch nehmen,. In dem durch den obenerwaͤhnten Antrag des Herrn Villiers unterbrochenen Geldbewilligungs⸗ Ausschuß wurden hierauf die zur Expedition nach China erforder⸗ lichen Summen mit S06,ß66 Pfd.; ferner 160800 Pfd. zur Bestreitung der Kosten der freiwilligen Truppen⸗-Corps in Ka⸗ nada genehmigt, nachdem Herr Hume vergeblich dagegen pro⸗ testirt hatte, daß man um 1 Uhr Morgens noch Cad ngen
votire. Fernere Bewilligungen, außer einer von 10, . fuͤr Hafen-⸗Reparaturen, wurden indessen durch 2 —
der Opposition beantragte Vertagungs⸗-Antraͤge verhindert. Auch reservirte sich Herr T. Dun combe sein Recht auf den Antrag, daß alle Geldbewilligungen, außer fuͤr Syrien, Kanada und China, nur fuͤr 3 Monate guͤstig seyn sollten.
unterhaus. Sitzung vom 12. Juli. (Boͤrsenhalle.) Die Regierung hat sich durch die wiederholten, wenn auch in der Ausführung so äuͤberaus knabenhaften Mord -Anschlaäͤge auf die Königin veranlaßtg esehen, außerordentliche Maßnahmen zu ergrei⸗ fen, und durch den Premier⸗Minister in der heutigen Sitzung des Unterhauses um Erlaubniß zur Einbringung einer Bill ange⸗ halten, deren Zweck dahin geht, der Königin großere persoͤnliche Sicherheit zu gewähren.
„Sir Robert Peel motivirte sein Begehren durch die haͤufige Wiederholung der Attentate, welche ihm die Veranlassung zu demsel⸗ ben geben, devorwortete aber zugleich, daß er es nicht fuͤr noͤthig halte, die äußerste Strafe in Vorschlag zu bringen, um den beabsich⸗ tigten Zweck zr erreichen. Nscht neuer Kategorien des Hochverraths, noch der Androhung der Todesstrafe bedürfe es dazu. Schon die Entfernung der Formalltaͤten, welche die Sucht solcher wahnwitzigen Individuen nach Rotorietät reißen können, werde vollkommen .
en. Das Gesetz, welches zum Schuß der rein e e Sicher⸗ 6 des Sonveräins dienen foll, ist begriffen in einem alten Statut aus der Regierung Eduard's III., durch welches es für Hochverrath erklrt wird, wenn Jemand nach dem Leben des Souverains tracht. Bieses Trachten nach dem Leben muß sich aber durch cine unzwei= deutige Handlung, wie durch einen direkten Angriff auf das Leben des Königs, kundgeben. Durch eine Akte aus der Regierungszeit Georg's Jil. (36. Georg III. c. 96) im Jahre 179 wurde in olge eines gegen den König gerichteten Attentats jenem aͤlteren Statute die a mn gegeben, daß auch dann das Verbrechen des Hoch⸗ verrathes vorlfege, wenn auch nur eine körperliche Verletzung oder Verstümmelung des Souvergins beabsichtigt gewesen sey. In allen diesen Faͤllen sey dann der Prozeß mit allen Solennitaͤten dez Hoch⸗ verrathü⸗-Prozesses angestellt worden; eben so auch noch bei Gelegen- heit des Ätichlais voõn Hatsield im Jahre 1799. Unmittelbar nach diesem Prozesse aber sey eine Parlaments- Akte erlassen worden, durch welche bestimmt werde, daß in allen Fallen, wo ein Attentat auf das Leben des Souverains vorliege, von den Solennitaͤten des Hochver⸗ raths⸗Prozesses abstrahirt und die Formen der Prozedur ganz in der⸗ selben Weise stattfinden sollten, wie bei den Prozessen über gewöhn⸗ liche, nicht gegen die Person des Souverains gerichtete Mordan faͤlle, dagegen abet seyen die Solennitaͤten des Hochverraths-Proßesses noch beivebalten für alle Faͤle, wo das Statut aus dem 36. Regierungs⸗ jahre Georg's 111. in Betracht komme, d. h. wenn nur die Verwun— dung oder Verstümmelung des Monarchen heabsichtigt worden sey. So stehe das Recht noch jetzt, und sein (Sir R. Peel's) Vorschlag gehe nun dahin, die Solennitaͤten und Formalitaͤten des Hochver— ralhs Prozesses auch fur Fälle der letzten Kategorie abzuschaffen, um so jeder Sucht 3 Notorietaͤt möglichst hindernd in den Weg zu treten. Dem Prinzipe nach sey das Ministerium schon in 36 auf Francis auf diese Weise zu Werke gegangen, indem es be— schloffen habe, daß das Leben desselben geschonk werden solle, wiewohl er dem Gesetze nach unzweifelhaft den Tod des Hoch erraͤthers haͤtle sterben muͤssen. Zu nn Beschlusse sey man indeß erst nach reiflich⸗ sier Erwägung und in Folge der Befeble der Königin, der das Be gnadigungsrecht zustehe, gekommen. Es seen der Sache wegen zwei in en Fonfeils gehalten, und es seyen nicht nur die drei Richter, welche den r entschieden, sondern auch die beiden Kroan⸗ Anwalte, welche ihn geleitet, zu Rathe gezogen worden. Der alsdann ge fastt Beschluß sey auch nicht das Resultat fal⸗ scher Humanität gewesen, doch werde das Haus nicht ver⸗ langen, daß er die Gründe desselven auseinandersetze. Uebrigens sagi der Minister, ssollen sich die Bestimmungen der Bill nicht auf bie zu Anfang erwäbnten Faͤlle beschraͤnken, sondern es soll auch fuͤr alle Fäüe, in denen Jemand auch selbst obne töͤdtliche Absicht nur in der Kaͤhe der Königsn Feuerwaffen abschießt oder auf andere ahnliche Weise die Königin zu erschrecken sucht, eine strenge Strafe eintreten, namlich entweder Deportation auf nicht mehr als sieben Jahre oder, nach Ermessen des Gerichts, — ngniß auf eine bestimmie Zeit, nebst vorhergehender bffentlicher Auspeitschung.“
Die Anzeige von dieser Strafbestimmung, welche den neulich erwahnten Vorschlaͤgen der Presse gemäß ist, veranlaßte Beifalls⸗ Bezeugungen von allen Seiten des Hauses.
en. solche Strafe“, fuhr der Redner fort, „erscheint dem Ver⸗ gehen angemessen, welches sich nun schon zum dritten Male wieder⸗ holt hat, und fuͤr das man einen Grund kaum zu denken vermag. Das Gefetz hat, in seiner RNuͤcksichtsnabme auf die menschliche Na⸗ fur, es unterlassen, den , beachten, daß ein, wenn auch nur der Form nach, menschliches Wesen Vergnügen daran finden konnte, ein Pisiol abzuschießen auf eine zunge Fran, welche Mutter ist und zugleich die Koͤnigin dieses Reiches. Es ist fruͤheren Gesetzgebern niemals in den Sinn gekommen, es fuͤr möglich zu halten, daß Je⸗ mand auf einen so unerhörten Gedanken kommen konnte, der Koͤni⸗ gin diefes Reiches den Grad der versonlichen Freiheit verkümmern zu wollen, der dem geringsten ihrer ünterthanen zusteht. Ich bin aber überzeugt, daß das Haus sich nicht weigern wird, Ihrer Ma— jeflaͤt den' Schutz zu gewähren, den das begntragte Gesetz zu leisten geeignet erscheint. Bie Erfahrung von solchen Attentaten wie sie bdorgekommen find, hat nicht nur die Nuhe Ihrer. Majestaͤt, sondern die eines jeden lohalen Unterthanen gestoͤrt, und ich bin gewiß, daß Niemand mir seine Zustimmung versagen wird zu einer Maßregel, welche kein Prinzip des Englischen Rechtes beeintraͤchtigt und keine unndthig strenge Strafe beabsichtigt.“
Lord John Ru ssell unterstuͤtzte den Antrag des Premier⸗ Ministers ünd sprach sich uͤber dessen Zweckmaͤßigkeit aus. Eben so Herr Hume, der indeß die Gelegenheit wahrnahm, eine all⸗ gemeine Revision der Gesehze uͤber den Hochverrath zu beantragen, wogegen O' Connell bemerkte, daß es hier zunaͤchst auf einstim⸗ migen Beschluß des Hauses uͤber die vorliegende Angelegenheit ankomme. Diesen Beschluß empfahl er alsdann mit einigen kraͤf⸗ tigen Worten, in denen er seine Billigung daruͤber aussprach, daß man eine brutale Strafart fuͤr ein brutales Vergehen ausgewaͤhlt
abe. Nach einigen Worten des Oberst Sibthorp wurde die
ill eingebracht und sogleich, mit Uebergehung der gewohnlichen Formen, zum ersten- ünd zweitenmale verlesen. Mehrere Mit⸗ glieder verlangten sofortige dritte Verlesung und Annahme, woge⸗ gen indeß Sir Robert Peel bemerklich machte, daß es zweck⸗ maͤßig sey, Gelegenheit zu etwaigen Verbesserungen und Abaäͤnderun⸗ gen zu laͤssen, weshalb die Bill an den Ausschuß gewiesen wurde.
London, 12. Juli. Ihre Mazjestaͤt die Kbͤnigin befindet sich jetzt mit ihrem Gemahl und ihren Gaͤsten, dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sach sen-⸗Koburg, in Schloß Claremont. Die verwittwete Königin halt sich seit einigen Tagen wieder in London auf; der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Meinin⸗ gen, welche eine Zeit lang bei Hoͤchstderselben zum Besuch waren, wollen morgen nach dem Kontinent zuruͤckreisen.
Der neue Zoll-Tarif ist gestern in Kraft getreten, nachdem die betreffende Bill am ten d. durch die Königliche Genehmi⸗ Fan zum Geseßz erhoben war, und die Zoll-Beamten sind in Folge davon jetzt sehr beschaͤftigt. Es wurden sowohl gestern als
eute eine Menge von Waaren einklarirt, welche nur auf die neuen arif. Ansaͤtze gewartet hatten. Das 22 Dent in wel⸗ ches gestern ankam, brachte eine Anzahl Geflügel und auch Fleisch mit, welches der Tarif zuläßt. Das noch unter Schloß befind— liche Getraide wird auf 1, 5h 000 Quarter angegeben, fuͤr welche
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nach dem neuen Korn⸗Gesetz ein Zoll von 600 000 Psd. bei der Einfuhr erwartet wird. .
Seitdem John Bean in Newgate in Haft ist, hat er fort⸗ waͤhrend dasselbe Stillschweigen beobachtet. Einen 5. Theil seiner Zeit bringt er mit Lesen 6 seiner Lieblings⸗eschaͤftigung. Die Polizei hat genaue Nachforschungen über den fruͤheren Lebens⸗ wandel des Gefangenen angestellt, und es hat, sich ergeben, daß er eine Sonntagsschule besuchte und einige huͤbsch in Maroquin gebundene Religlonsbuͤcher als Prämien empfing. Mehrere Per⸗ sonen haben seinen Vater besucht und sich freiwillig erboten, vor Gericht das Zeugniß abzulegen, daß der junge Mensch die Mün⸗ dung des Pistols nach der Erde hin gehalten habe. John Bean hat Lin gekrümmtes Ruͤckgrat, und seine Arme sind so düͤnn wie ein Stock. Es scheint, daß seine Verkruͤppelung sehr übel. auf sei⸗ nen Geist einwirkte, indem sie ihn verhinderte, Beschaͤftigung zu erhalten; er soll daher oft zu seinem Vater gesagt haben, er werde nie zu eiwas nätze seyn. In diesem Monat erreicht er sein acht⸗ zehntes Jahr. , 2
Die Wittwe des berühmten Fox ist dieser Tage in ihrem 97sten Lebensjahre gestorben.
Niederlande. Aus dem Saag, 12. Juli. Die Sitzungen der zweiten Kammer der Generalstäaten find gestern durch eine Rede des Ministers des Innern geschiossen worden.
Belgien.
Brüssel, 13. Juli. Seit einem Jahre war die Stelle eines Großmeisters der Belgischen Freimaurer⸗-Logen unbesetzt, da Herr von Stassart dieselbe niedergelegt hatte, ohne daß sein Nachfolger designirt war. Gegenwaͤrtig hat nun der Große Orient von Bel⸗ gien Herrn de Faccz, Rath beim Cassationshofe, zum National⸗ Großmeister erwaͤhlt.
Schweden und Norwegen.
Hamburg, 12. Juli. (Ham b. Korr) Da einige Deutsche und Baͤnische Viatter von angeblichen Umtrieben zur Herbeifuͤh—⸗ rung einer foͤderativen Union zwischen den drei Skandinavischen Koͤnigreichen gesprochen, so ist die Redaction dieses Blattes auf⸗
efordert und autorisirt worden, nachstehendes aus offizieller Quelle here gh ren⸗ Dokument zur Berichtigung etwaniger irriger Vor— aussetzungen aufzunehmen; 2
„Abschrift einer Cirkular-⸗Depesche Sr, Excellenz des Grafen von Wetterstedt an die Königl. SchwedischNorwegischen Gesandt— schaften, d. d. Stockholm, den 14. April 1837 .
„Es ist zu unserer Kunde gekommen, daß ein Verein junger
Daͤnischer Literaten die Herausgabe eines Wochenblattes unter dem Titel! Rordisfte ugefkrift, angekündigt und vielleicht schon be= n, hat, dem man die Absicht beilegt, die Meinungen in Schwe⸗
en, Dänemark und Norwegen unter dem Vorwande gemeinsamen Ursprungs und Interesses zu bearbeiten und einander zu naͤhern, um dergestalt die Ideen auf eine Erneuerung der alten Calmarschen Union hinzuleiten. Da ein Schwedisches Provinzialklatt diese Ankandigung wicherholt hat, und zwar in einer Weise, die vermuthen laͤßt, als suche man öei uns fuͤr ein solches Unternehmen An haͤnger . werben, so ist es mir zweckmaͤßig erschienen, fuͤr den Fall, daß elbiges im Auslande einen gewissen Wiederhall faͤnde, Sie ven dem Gesichts⸗ punkte in Kunde zů fetzen, aus welchem der König dasselbe gufgefaß hat.
„Die Grunbsaͤts, welche der Politit Sr. Majeßat zur Nicht schnuür dienen, schreiben sich nicht von heute her. Was letztere im Jahre 1814 gewesen, war sie im Jahre 1830, ist sie noch gegenwaͤr⸗ sig. Ihre Antecedenzien bilden somit ihre Zukunft und die Gewaͤhr ihrer ünwandelbarkeit; denn sie stützt sich vor allen Dingen auf die Haenstt g⸗ 8 . ihrer eigenen Rechte und der Rechte Anderer. Bas ist der Schiüsfel ju ibren Maximen, deren Basis und erste Be dingung. Nicht unbekannt sind ibr die dumpfen Umtriebe, die sich fern und nah in Europa regen und überall zu umwaͤljerischen Zwek⸗ ken erloschene Animositaͤten aufzuwäͤrmen fuchen, welche nur der Schwindelgeist aus ibrem Nichts hervorrufen möchte. Der Koͤnig beklagt derartige Bestrebungen bei Anderen, wird sie aber in seinem eigenen Wirkungskreise niederzuhalten wissen, von welcher Seite sie sich vordrän gen und welche Erinnerungen sie auch erwecken mdͤgen, ob nun aus ciner entfernteren Zeit, oder aus einer spaͤteren Periode als jene
Calmarsche Union, so schmerzlichen Angedenkens fuͤr Schweden. Die
Dorsehung hat deren Elemente bereits in denjenigen Dimensionen wieder zufammengefuͤgt, wie sie allein von der geographischen Lage und den politischen Interessen Scandinaviens. gebieterisch erheischt wurden. Hiermit im̃ Einklang, hat die Heiligkeit der Vertraͤge so wie ein Bilateral-⸗Pact deiden vereinigten Koͤnigreichen die Graͤnzen vorgezeichnet, die ihnen Wohlfahrt und Ruhe im Innern, Frieden und' ünabhaͤngigkeit nach Außen sichern sollen. Jedwede anderweitige Combination liegt nunmehr weder in ihren Wünschen, noch in ihren Interessen. Ungeschmaͤlerte Bewahrung des Beslchenden, chen so nach= druͤckliche als verachtungsvolle Zuruͤckweisung jeder Insinuation zu einer Umwälzung in Gedanken und Dingen, Aufrechthastung der Ardnung und offentlichen Ruhe, Foͤrderung der inneren Wohlfahrt seiner Stagten mit⸗ telsi wesfer Institurionen, freundschaftliches Einvernehmen mit Nach⸗ baren und Berbuͤndeten, und, erforderlichen Falls, Anerbietung seiner uten Diensie im Interesfe des allgemeinen Friedens; das sind die
wecke, auf welche die stete Sorgfalt des Koͤnigs, sein Ehrgeiz und feine Bestrebungen gerichtet sind. Von solchen Grundsaͤtzen geleitet, sich glücklich schaͤtzend in dem Bewußtseyn, sie mehr denn einmal nicht ohne Erfolg in Ausuͤbung gebracht zu haben, koͤnnen Se. Ma⸗ jestät äber das unbesonnene Vorhaben Derer, welche die gegenwartige Ordnung der Dinge in den drei Königreichen des Nordens stdͤren möchten, nur Ihre entschiedenste Mißbilligung aussprechen. Der Kdͤ⸗ nig wünscht, daß seine Gesinnungen in dieser Beziehung eben so dentlich verstanden werden mogen, als sie aufrichtig dargelegt sind, und zu diesem Behufe fordere ich Sie guf, eine passende Gelegenheit wahrzunehmen, um ider Regierung, bei welcher Sie beglaubigt sind, den Inhalt gegenwaͤrtiger Depesche mitzutheilen.“
Dänemark.
Kopenhagen, 11. Juli, Am 7ten ward die Provinzial— Staͤnde-⸗BVersammlung in Roeskilde nach vorhergehaltenem doͤffent⸗ lichen Gottesdienst in der Domkirche, wobei der Bischof Mynster eine Predigt über den Text Hebr. 11, V. 13 — 16 hielt, eroͤffnet. Außer dem Koͤniglichen Commissair, Geheimen Staats-Minister und General⸗Prokurator Oersted, waren von den 70 Mitgliedern der Versammlung 68 zugegen. Der Koͤnigl. Commissair eröffnete hierauf die Versammlung mit einer Rede, nach deren Beendigung die Versammlung in den wiederholten Ruf „es lebe der Koͤnig!“ ausbrach. Nach einer einleitenden Rede des aͤltesten Mitgliedes der Versammlung, des Geheimen Konferenz-Raths, Grafen C. Moltke zu Aagaard, ward hierauf zur Wahl eines Praͤsidenten, eines Vice⸗Praäͤsidenten, zweier Secretaire und zweier Redacteure der Staͤnde-Zeitung geschritten, wozu resp. die Herren Dr. theol. Clausen, Etatsrath, Bank-Direktor Hvidt, Justizrath Povelsen nebst Kanzleirath Feddersen und der Professor Algreen⸗-Ussing, so wie der Etatsrath, Bank⸗Direktor Bang gewählt wurden.
In der zweiten Sitzung vom HFten beschaͤftigte sich die Ver— sammlung mit der Diskussion uͤber die Adresse. Es entstand eine ziemlich lange Diskussion, in welcher daruͤber hin⸗ und hergespro⸗ chen wurde, ob uͤberhaupt eine Adresse an den Koͤnig eingegeben, oder ob dieses wie im Jahr 1838 unterbleiben solle. Etatsrath Stenfeldt, der erste Redner zunaͤchst dem Vice⸗Praͤsidenten, der
sich für letzteres erklärte, fand unter anderen dadurch Veranlassung. den Standpunkt zu bejeichnen, auf welchem man sich jetzt befinde und der von dem früheren sehr verschieden sey, indem er auf die beiden Parteien hinwies, die sich jetzt in Dänemark einander ge⸗ genäberstaͤnden, und wovon die eine Dänemarks ganzes Gluck und Heil in einer Veraͤnderung in der Verfassung suche, und die an⸗ dere, die jene Bestrebungen aber nicht mißdeute, einen dauernden ruhigen Fortgang durch, Entwickelung des Bestehenden wůunsche. 3 Zustand nun muͤsse in der Adresse ausgesprochen werden. Tangwierige Diskussionen wurden davon die FMlge seyn, die Mi⸗ norstät äber doch am Ende nicht das Recht haben, sich bestimmt auszusprechen und also nicht in der Adresse gehoͤrt wer⸗ den. Er stimme also gegen die Eingabe einer solchen. Der Cand. juris Lehmann, der auf ihn folgte, führte die in der ersten Staͤnde-⸗Versammlung eingegebene Ädresse als Grund zu Gunsten der Eingabe einer solchen auch in diesem Jahre an und glaubte gerade in der Bewegung, die in den Gemüthern stattfinde, ein Haupt⸗-Argument zur Esnreichung einer Adresse zu finden, da sich ja gerade ein solcher Zustand dazu eigne, in einer Adresse berkhrt zu werden. In demselben Sinne sprach der Landes⸗Obergerichts⸗ Prokurator Christensen. Etatsrath Bang schlug vor, sich in der einzugebenden Adresse auf einige allgemeine —— uͤber die frelere Entwickelung der buͤrgerlichen Verhäͤltnisse zu beschraͤn⸗ ken, wie solches in der letzten Staͤnde-Versammlung geschehen, denn wenn man die Wuͤnsche, die man in die Adresse fließen las⸗ sen wolle, durch bestimmte Ansichten auszudrucken gedenke, so halte er dafuͤr, daß es nach der Staͤnde⸗Vererdnung nicht erlaubt sey, dergleichen Ansichten auf eine Weise zu aͤußern, welche die Anwe⸗ senheit des Commissairs bei den Verhandlungen ausschließe, und so die beschuͤtzenden Formen entferne, die der Gesetzgeber hinsicht⸗ lich der von der Versammlung angenommenen Privat⸗Antraͤge vorzuschreiben geeignet gefunden habe. Derselbe Redner trug auch darauf an, daß erst darüber abgestimmt werde, ob uͤberhaupt eine Adresse und dann, ob eine Dank⸗Adresse einzureichen sey. Der Koͤnigl. Kom missar bemerkte, daß, wenn nur von einer Adresse letzterer Art die Rede sey, er sie der Beurtheilung der Versamm⸗ lung uͤberlassen wurde, wenn man aber die Adresse zu Aeußerun⸗ gen uͤber Punkte in der Koͤnigl. Bekanntmachung, die, als unbe⸗ friedigend angesehen wuͤrden, oder uberhaupt über Regierungs⸗ Maxlmen und über unsere politischen Verhaͤltnisse benutzen wolle, so müsse er wiederholen, daß es ihm als Königli⸗ chen Kommissar zukomme, bei der Erbrterung einer Adresse von solcher Tendenz zugegen zu seyn, wozu er denn überhaupt das Recht h e, ein Recht, welches jedoch in einzelnen Fallen aus Vertrauen zur. Versammlung ven ihm nicht ausgelbt worden sey. Vor dem Kommissar hatte sich noch der Vice-Praͤsident dahin erklaͤrt, wie wichtig es sey, daß man den Kboͤnig von dem, was im Volke sich rege, unterrichte und nicht die Gelegenheit voruͤbergehen lasse, allgemeine Wuͤnsche und Hoff⸗ nungen zu äußern, die eben ihrer Allgemeinheit wegen nicht der Gegenstand besonderer Petitionen werden koͤnnten. Als am Schlusse der Diskussion der Präsident die Frage unter Abstimmung brachte,
Heeres.
ob ein Comité eingesetzt werden sollte, um eine Adresse nach dem Vorschlag des Vice-Praͤsidenten auszuarbeiten, ward dieselbe mit 38 Stimmen gegen 29 verneint.
Deutsche Bundesstaaten.
A Leipzig, 14. Juli. Es geht die Rede, die Regierung werde der bevorstehenden Staͤnde-Verfammlung ein Geseßz wegen rrichtung einer allgemeinen Landwehr vorlegen. Ob das Geruͤcht rund habe, wage ich nicht zu sagen, und eben so wenig getraue ich mir, ein Urtheil uͤber die muthmaßliche Aufnahme eines solchen Gesetzes von Seiten der Stände im Voraus zu fallen. Wie mir indessen scheint, wurden mehrere Gesichtspunkte dabei in Betracht kommen. Unser gegenwaͤrtiges Militair⸗System hat allerdings das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht, welches ihm dem Namen nach zu Grunde liegt, in vielen seiner wichtigsten Konsequenzen den
RückFs'chten der Sparsamkeit und der möͤglichsten Schonung aller Be⸗
rufs⸗ und Erwerbs⸗Interessen der Privaten aufgeopfert. Daher neben
dem Grundsatze der allgemeinen Conscription (die Ausnahmen sind sehr
beschraͤnkt und durch das Gesetz genau bestimmt) der Grundsatz der Stellvertretung oder Loskaufung, wodurch die Wehrpflicht wieder aus einer allgemeinen persoͤnlichen Verpflichtung, gewisser⸗ maßen einem Ehrenrechte, eine mit Geld abzuldhnende Leistung wird. Die Vortheile dieser Einrichtung, zumal fuͤr ein Land mit lebhaftem gewerblichen Verkehre, wie Sachsen, sind nicht zu ver⸗ kennen. Die Kraͤfte, welche in den hoͤheren fuͤr den Einzelnen selbst und suͤr den Staat gewinnreichen Berufsarten beschaͤftigt sind, werden diesen nicht entzogen, und dagegen bildet sich, in Folge der Stellvertretung ein gedienter, kernhafter und fuͤr feinen Beruf wirklich eingenommener Soldatenstand. Auch kann bei der sechsjaͤhrigen Dienstzeit ein ausgedehnteres VBeurlaubungs⸗System angenommen werden, was die Kosten des Militair-Etats bedeu⸗ tend verringert. Freilich geht auf der anderen Seite wieder Das verloren, was man eigentlich durch das Prinzip der Conscription erreichen will, nämlich die Bildung eines wahrhaft nationalen, gleichmäßig aus der ganzen Bevölkerung des Landes gezogenen Ferner entstehen dabei mancherlei Ungleichheiten. Zwar moͤchte ich die Loskaufung selbst nicht unbedingt eine solche nennen, da vielmehr, wenn alle Stande gleich⸗ mãßig zum persoͤnlichen Dienste herangezogen werden, die daraus fuͤr die Einzelnen hervorgehende Stoͤrung ihres Berufs und Er⸗ werbs eine sehr ungleiche ist; allein eine andere Ungleichheit findet statt bei der Auswahl der Rekruten und noch mehr bei der Aus— loosung. Da naͤmlich bei der ausgedehnten Dienstzeit bei weitem nicht alle durch ihr Alter Militairpflichtige gebraucht werden, so. findet nicht nur bei der Auswahl und der Beurtheilung der Tuͤchtigkeit eine groͤßere Milde statt (beiläufig gesagt, mag dieser Umstand, wenigstens theilweise, die Behauptung mancher Stati— stiker zu widerlegen dienen, als ob in Sachsen unter der jungen Mannschaft sich eine ganz unverhaͤltnißmaͤßige Mehrzahl Untuͤch⸗ tiger befaͤnde als z. B. in Preußen), die sich freilich nicht immer ganz gleich vertheüt; sondern unter den fuͤr tuͤchtig Befundenen entscheidet nun auch noch das Loos uͤber den sofortigen Eintritt, die Befreiung vom Diensie oder die Aufsparung fuͤr die Reserve, welches letztere in Friedenszeiten der voͤlligen Befreiung ziemlich gleichkommt. Aus diesen Gruͤnden durfen vielleicht manche unserer Abgeord— neten fuͤr die Annahme eines konsequenteren und mehr nationalen Conscriptions⸗Systems, mit kuͤrzerer Dienstzeit, aber ohne Loskau⸗ fung und mit Landwehr, . seyn. Doch moͤchte ich, aus den anderen oben angegebenen Gruͤnden, einem solchen System eine allgemeine Annahme immer nicht unbedingt versprechen.
Italien. ü — Die Schlesische Zeitung theilt uͤber die Veranlassung der Excesse in Mantua folgendes gꝛaßer⸗ mit: „Es liegt diele einzig in dem Zufalle, daß ein Jude, gegen welche es in = . wie àn anderen Orten, viele, meist ungegründete an, — im Kaffeehause einen zweiten Gast, der zu knapp an h