den Eintritt ins Kabinet. Herr Thiers hat, seitdem er aus dem Ministerium getreten ist, eine auffallende Unbestaͤndigkeit gezeigt. Wenn er wieder ein Portefeuille annehmen will, so muß er wohl bedenken, daß die Deputirten der — — Linken, wie die der aͤußersten Rechten, welche durch seine Mitwirkung oder durch die seiner Freunde gewaͤhlt worden sind, eben so wenig fuͤr ihn als fuͤr Herrn Guizot oder Herrn Mols stimmen werden. Herr Thiers hat sich daher selbst große Hindernisse geschaffen, wenn er etwa die Leitung der Angelegenheiten uͤbernehmen soilte. Ohne die Mitwirkung des Comité's Barrot haͤtte Paris nicht eine so große Anzahl Deputirte der Opposition gewählt, und zwar einer Opposition, die vielleicht jedes dynastische Ministerium be⸗ kämpfen wird. Herr Thiers ist bei dieser Gelegenheit zu sehr seinem Hasse gegen Herrn Guizot gefolgt, und er hat nicht genug die Schwierigkeiten seiner eigenen Stellung berechnet, als er sich blindlings in den der Regierung erklaͤrten Wahlkrieg stuͤrzte. Der CTonstitutionnel, das Organ des Herrn Thiers, hat sich in Betreff der Regentschafts⸗Frage von seinen Kollegen, dem Sinele und dem Courrier, getrennt. Er ist es auch, welcher die mi⸗ nisterielle Frage stets in Anregung erhaͤlt und nicht will, daß Herr Guizot, unter Deu is des tragischen Ablebens des Kron— prinzen, im Amte bleibe. Er hat auf die versoͤhnlichen Gesinnun— gen, die er viexundzwanzig Stunden lang zu erkennen gegeben, verzichtet und fuͤhrt heut einen heftigeren Krieg als jemals gegen den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Aus dem Auen ist leicht zu ersehen, daß die ganze Gpposition eine ministerielle Krisis herbeizufüͤhren wuͤnscht; ihre anscheinende Mäßigung war nicht von langer Dauer, und wenn Herr Thiers sich u h der Regentschafts⸗Frage von seinen Koilegen trennt, so wird er sich ihnen wieder anschließen, um den Sturz des Herrn Guizot zu versuchen. Die Opposition sagt, wenn sie am Ruder sey, so werde das Regentschafts-Gesetz einstimmig angenommen werden und alle 2 wären gehoben. Allein hierauf kann man der
artei Barrot erwiedern: „Ihr hofft, daß, wenn Ihr an die
telle des gegenwartigen Minssteriums getreten seyd, die Konser⸗ vativen genau das thun werden, was Ihr nicht thun wollt? daß sie Euch ihre Kugeln geben werden, wenn Ihr die Gewalt in Händen habt? Daß sie auf diese Weise ihren per⸗ soͤnlichen Widerwillen einer Nothwendigkeit der Gewalt und der Zukunft zum Qpfer bringen werden? Aber warum besitzt Ihr nicht selbst die Verleugnung und die Uneigennnuͤtzigkeit, die Ihr von Anderen erwartet; warum gebt Ihr nicht das Beispiei? Warum wollt Ihr nicht ehen die Einstimmigkeit beweisen, die Ihr von Anderen verlangen wuͤrdet, wenn Ihr am Ruder waͤret?“ Die Konservativen verlangen von der Opposition eine spezielle und momentane Mitwirkung, indem sie zu ihr sagen, daß sie ihre Mei⸗ nung uͤber die ministerielle Politik sich vorbehalten koͤnne und daß es he freistehe, den Krieg gegen das Kabinet wieder zu beginnen, sobald man der Gefahr, welche der Zukunft der constitutöonellen Monarchie drohe, vorgebeugt habe. Aber das ist es nicht, was die Opposition will; sie will nicht eine einzige Gelegenheit zum Sturz des Herrn Gutzot verlieren, selbst wenn sie dadurch die oͤffentlichen Angelegenheiten und die wichtigsten Interessen des Landes kompromittiren sollte.
Man diskutirt noch immer darüber, ob man ein ab strak— tes oder nur ein spezielles Gesetz fuͤr die Regentschaft erlassen soll; beide Benennungen sind gleich unpassend fuͤr die Dinge, die man damit bezeichnen will. Man kann ein mehr oder weniger vollstaͤndiges Gesetz entwerfen, entweder ein Gesetz, welches nur die Ernennung eines Regenten betrifft, oder ein Gesetz, welches * allgemeine Weise fuͤr alle zukuͤnftige Faͤlle einer Regentschaft
orgt.
tt Paris, 22. Juli. Man glaubt, daß die Kammer so⸗ gleich nach Beendigung der Trauer⸗Feierlichkeiten zu den Berathun⸗ gen uͤber das Regentschaftsgese schreiten koͤnne, zu dessen Pruͤ— fung und Begutachtung die zu diesem Zwecke zu ernennende Kom— missson inzwischen eine hinreichende Muße gehabt haben wird. Die strengglaͤubigen Katholiken nehmen aus den kirchlichen Handlun⸗ gen, die in Bezug auf den Tod des Herzogs von Orleans vorge⸗ nommen werden, einen neuen Vorwand, die Wittwe des verstor⸗ benen Prinzen wegen ihres Glaubensbekenntnisses anzufeinden. Sie schildern die Lage der Herzogin bald in gehässigen Farben, bald suchen sie dieselbe in ein verzweifeltes Licht zu . Daß die Wittwe des Thronerben fuͤr die Seele ihres Gemahls keine Messen lesen lassen, daß sie kein Weihwasser auf seinen Sarg sprengen kann, gilt ihnen fuͤr ein unermeßliches Ungluͤck, aber zu— gleich auch fuͤr eine Art von Verbrechen. Von dieser Seite her wuͤrde die Idee, der Herzogin von Orleans die Regentschaft an⸗ zuvertrauen, einen unversoͤhnlichen Widerstand finden.
Es ist überhaupt ein merkwuͤrdiges, aber keinesweges wohl⸗ thuendes Schauspiel, zu sehen, wie der Ungluͤcksfall vom 13ten von allen Seiten her zu kirchlichen und politischen Parteizwecken ausgebeutet wird. Hört man zum Beispiel die Legitimisten, so ist der Tod des Herzogs von Orleans nicht viel weniger als ein unmit— telbarer Eingriff der Vorsehung in den natuͤrlichen Lauf der Dinge, ein Wunder zu Gunsten der altmonarchischen Ideen und der Praͤtendentschaft des Herzogs von Bordeaux. Die heutige France schildert in einem Aufsatze aus der Feder des bekannten Grafen Marcellus den Herzog von Orleans geradezu als das Opfer einer besonderen Combination des Himmels, gleichsam als einen neuen Racineschen Hippolyt auf christlichem Hintergrunde. „Die Pferde, anfangs von göͤttlicher Wuth getrieben, stehen still, sobald sie ihre blutige Aufgaße erfuͤllt haben. mit solchen und ahnlichen Worten sucht er den uͤbernatürlichen Eharakter des Ereignisses vom 13ten einleuchtend zu machen. Man mag gern glauben, daß diese Auf— sassung wenigstens redlich, daß ö keine Luge an der eigenen Ueberzeugung ist, daß sie aber eine religidse Auffassung sey, davon
wird man eine in freien Weltansicht — ĩ wohl fahrer [blrerenn' sichten aufgewachsene Generation
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Ver vom 21. Juli.
ge Handels⸗Politik des vorigen Kabinets legen 9 . es n r,. „Ich hatte erwartet, daß das ehrenwerthe ö waͤrtigen Nothstand den Fehlern unferer 2 , . danke ihm dafur, daß dies nicht fischzzen ißt und daß vielmcht n Tadel auf denjenigen beschraͤnkt it, dem die Leitung der aus= wärtigen Politik des vorigen Kabinets übertragen war. ch will jede Bebauptung durch eine Gegenbebanptung zrwiedern. Vas ch— renwe Mitglied hat keinen Beweis irgend einer Ärt dafur gege⸗ ben, daß die Politik des vorigen Ministeriums den . nter essen des Landes entgegen war; ich sage dagegen, daß die Polini desselben den kommerziellen Interessen des Landes auhgrordentiich günstig gewesen. Ich behaupte, daß es niemals eine Verwaltun eben, die in einem gleichen Zeitraum den kommerziellen Interes⸗ . des Landes mehr Aufmerksamkeit und das mit gr erem Trio,
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gewidmet hatte, als die, welche vom Jahre 1831 — 1841 die Angele⸗ genheiten desselben leitete.
„Das ehrenwerthe Mitglied beschuldigt mich, daß ich es unter⸗ lassen haͤtte, gewisse Handels⸗Vertraͤge abzuschließen, die wohl haͤtten abgeschlossen werden konnen. Das chrenwerthe Mitglied betrachtet offenbar die Zahl der abgeschlossenen Vertrage als Maßstab fuͤr die Aufmerksamkeit, welche die Regierung den Handels Interessen des Lan⸗ des widmet. Welches ist denn der Zustand unserer Handels⸗Vertrage? Es bestehen jetzt zwischen England und anderen Landern etwa 35 Han⸗ dels Vertrage der einen oder der anderen Art; dapen wurden 17 vor dem Jahre 1836 und 15 unter dem vorigen Ministerium abgeschlos⸗ 3 In der That, wenn es uns erlaubt ist, einen Theil der Ehre
es . mit Portugal in Anspruch zu nehmen, dessen Abschlie⸗ ßung der sehr ehrenwerthe Herr (Sir Robert Peel) gestern als das Nesültat lange schwebender Unterhandlungen anzeigte, die bis zu einem 6m tg unkte von der vorigen eg fen efuͤhrt wurden, so muß ich sagen, daß sehr nahe die gaß der Handels-Vertrage Englands entweder von dem vorigen Kabinet ab⸗ geschlossen worden oder das Resultat der von ihm gefuhrten Unter⸗ bandlungen sind. Aber das ehrenwerthe Mitglied sagt, mehrere Vertrage seyen nicht zu Stande gekommen, und es sey namentlich unsere Schuld, daß der Vertrag mit Frankreich fehlgeschlagen, indem wir es abgelehnt, uns mit Frankreich zu verstaͤndigen. Das ehren⸗ werthe Mitglied ist falsch unterrichtet. Es gab niemals einen Augen⸗ blick, wo daz vorige Kabinet, unter Berücksichtigung aller Umstaͤnde, einen Handels Vertrag mit Frankreich, wenigstens einen solchen, der als hinreichend vortheilhaft fur die Interessen des Landes zu betrach⸗ ten gewesen waͤre, haͤtte abschließen koͤnnen. Das ehrenwerthe Mit⸗ glied bezweifelt das, was ich in Bezug auf die Abneigung der Staats⸗ manner und der offentlichen Meinung in Frankreich gegen die Han⸗ dels⸗Interessen Englands, und namentlich, was ich im Allgemeinen, ohne ins Spezielle einzugehen, über eine Mittbeilung gesagt habe, die das vorige Kabinet vor etwa funf Fahren erhielt, als der Graf Molé Minister in Frankreich war. Ich will dem Hause sagen, wel⸗ cher Art diese Mittheilung war und es ihm uͤberlassen, den Geist, der in Bezug auf die Handels⸗-Politik Englands darin ausgesprochen war, zu beurtheilen. Die Regierung unterhandelte damals mit Spa⸗ nien wegen eines Trgltats und stand auf dem besten Fuße mit Feank⸗ reich. Der am hiesigen Hofe befindliche Franzdsische Botschafter las mir auf Befehl des Grafen Mols eine von diesem Staatsmann ge⸗ schriebene Deyesche vor, worin es unter Anderem hieß, die Franzoͤsische Regierung habe abermals gehort, daß wir mit Spanien wegen eines Handels- Vertrages unterhandelten; er glaube mit der Offenheit, welche die zwischen beiden Laͤndern bestehenden freundschaftli⸗ chen Verhaͤltnisse verlangten, erklaͤren zu muͤssen, daß Frank⸗ reich allen seinen Einflüß anwenden werde, um die Abschlie⸗ ßung jenes Traktats zu verhindern. Es ist allerdings wahr, daß England nur auf e Fuß mit anderen Nationen gesetzt zu werden verlangte; aber die Geschicklichkeit, das Kapital und der Un⸗ ternehmungsgeist des Britischen Handels ist von der Art, daß England, überall wo es uf einem fremden Markte mit Frankreich oder irgend einem anderen Lande nominell auf gleichem Fuße behandelt wird, in der Wirklichkeit das Uebergewicht hat, und Frankreich fühlte sich da⸗ her gerechtfertigt, wenn es seinen ganzen Einfluß aufbot, um in Spanien so wie, Portugal ausgenommen, in jedem anderen Lande dle Abschließung eines solchen Traktats zu verhindern. Es war dies eine offizielle Mittheilung und sie geschah auf eine freie, offene, redliche Weise; es gereicht der Franzoͤsischen Regierung zur Ehre, 14 sie diese Gesinnungen, wenn sie dieselben hegle, gussprach; aber ich führe dies nur als einen Theil der Schwiersgkeiten an, welche das engt Ministerium in dieser Hinsicht zu bekdͤmpfen hatte. raf Mols ist ein viel zu aufgeklärter Mann, um selbst diese Gesinnungen zu he⸗ gen; er gab nür der Nothwendigkeit nach, die er nicht beherrschen konnte, und dieser Vorfall e, welchen Schwierigkeiten man in einem Lande begegnet, dessen Regierung mit so maͤchtigen und un⸗ besiegbaren Lokal-Interessen zu kaͤmpfen hat. Wenn das Mißlingen jener kommerziellen Unterhandlungen dem vorigen Ministerium zur Last fallt, wie kommt es denn, daß das e, . Kabinet, wel⸗ ches bei seiner Ernennung die en afl chsten Gesinnungen gegen Frankreich aussprach, jetzt, nachdem es zehn Monat die Gewalt in Haͤnden hat, nicht nur keinen Handels-Traktat mit Frankreich ab⸗ zuschließen vermag, sondern im Gegentheil ruhig zusehen muß, daß die dem Britischen Handel so feindseligen Verordnungen erscheinen und ein Traktat zwischen Frankreich und Belgien vnn len wird,
der die Belaͤstigungen unseres Handels, welche die oer, h. en
im Auge hatten, noch vermehrt. Man hat gesagt, wir baͤtten Traktat mit Spgnien nicht abgeschlossen; nicht nur die von mir angegebenen Grunde, sondern auch dieselden Lokal⸗ und Partei⸗ Interessen, die in Betreff der Handels- Verbesserungen in allen andern von Einfluß sind, herrschten auch in Spanien und verhin⸗ derten die Abschließung des Traktats. Es ist ein großer Irrthum, wenn man glaubt, daß der im Jahre 1838 mit Oesterreich und in demselben Jahre mit der Turkei abgeschlossene Traktat dem
Englischen Handel nicht bedeutende Vortheile gebracht haͤtten,“ „Man hat ferner gesagt, es sey ein 26 des vorigen Ministe⸗ riums, daß es die Bildung des Preußischen 3oll Vereins ge⸗ stattet; auch haͤtte es einen Handels⸗-Vertrag mit Suͤd⸗Deutsch⸗ land abschließen sollen. Nun, das waͤre eben so gut, wie ein Han⸗ dels Vertrag zwischen der Erde und dem Monde. Der Zoll⸗Verein
von Nord⸗Deutschland besteht in Folgendem; Mehrere einzelne Stag⸗
ten, deren Graͤnzen sich beruͤhren, kamen uͤberein, alle inneren Zoll⸗ Linien aufzuheben und den aͤußeren Umfang zur Graͤnze des Ganzen zu machen; die Waaren, welche einmal diese äußere Gränze uͤber⸗ schritten, sollten, waͤbrend sie im Innern des Landes von Staat zu Staat gingen, keinen Zoll mehr zahlen. Man muß den Preußischen Zoll Verein gus zwei Gesichtspunkten betrachten: Erstlich, insofern derselbe alle inneren Hindernisse, welche der Durchfuͤhrung der Wga⸗ ren durch die zum Verein gehdrenden Laͤnder im 657 standen, hin⸗ weggeraͤumt hat und zweitens in Rn, aun den ZollTarif, den der Verein gegen das Ausland feststellt. Die Bildung des Vereins ist jedoch so wenig feindselig gegen die Interessen Englands oder irgend eines anderen Landes, daß ich vielmehr bestimmt glaube, daß die Vereinigung kleiner Staaten zu einem Ganzen fuͤr Handels Zwecke fuͤr das Ausland in . . Hinsicht eben so vortheil⸗ aft ist, als für die zum Verein gehörenden Laͤnder selbst, vorausge⸗ etzt, daß der Tarif nicht zu hoch ist. Und warum ist dieser Tarif s hoch? Der Verein hat den Preußischen Tarif angenommen; warum st dieser Tarif dem Britischen Handel so feindselig? Weil die Re⸗ terung die Zölle auf die wichtigen Preußischen Erzeugnisse nicht fiene en konnte. Der Beibehalfung der hohen Zölle auf Bauhol und Getraide und keinem anderen Unstande ist es zuzuschreiben, da der hohe Tarif 3g England in dem Preußischen Verein fortbesteht, und wenn dieser Tarif erniedrigt werden konnte, wenn wir den Ver⸗ ein zu bewegen vermochten, ihn herabzusetzen, so wurde dieser, statt ein Hinderniß fuͤr den Britischen Handel zu seyn, demselben vielmehr forderlich seyn. Daß aber England den Suͤddeutschen Stagten haͤtte vorschlagen sollen, alle Schranken zwischen beiden Laͤndern hin⸗ wegzuraͤumen, ist abgeschmackt. Standen uns diese Gesetze etwa blos in Beutschland im Wege? Wir hatten Unterhandlungen mit Schwe⸗ den a ,. das zwar nicht so groß ist, wie manche andere Laͤn⸗ der, doch aber einen fehr wichtigen Markt fuͤr unsere Wollen und viele andere Manufaktur Waaren darbietet. Schweden war bereit, sin. Waaren zu nehmen, allein es sagte; „Wenn wir unsere Prohi⸗ bitiv⸗ Zölle abschaffen und unsere Schützzölle auf Eure Waaren herab⸗ setzen, so muͤßt Ihr dafür den Zoll I f Bauholz erniedrigen.“ Da standen wir vor der verschlossenen Thür.
„Man hat gesagt, das vorige Ministerium 3) in Bezug auf Handels ˖ Verbesserungen station air geblieben; vor ihm seyen Fortschritte 1 worden, es habe nichts gethan. Berhait sich dies wirklich
? Haben wir nicht eine Verbesserun e . Sie war sehr gering, rc er vielleicht, als die, che seiidem von denselben Par⸗ keien, die sich unserem Antrage wödersetz ten, angenommen worden; aber haben wir nicht elne Herabsetzung der n auf fremdes holi vorgeschlagen? Und weiches war daz Resultat? Mun, wir er⸗
Ende g
litten eine Niederlage; wir fanden es unmbglich, unseren Ven chen durchzusetzen. Ich will denen keinen Vorwurf machen, die sich dem Veen nnr. widersetzten und die bei weiterer Erwägung fanden, daß es zweckmaͤßig sey, denselben noch weiter auszudehnen; aber wenn da⸗ 6 eine bedeutende reer erz des Zolls auf fremdes Bauholz stattgefunden haͤtte, so wuͤrde der Handel, von dem ich spreche, mit Schweden, mit Preußen und durch Preußen mit einem großen ge ie Deutschlands bedeutend zugenommen haben. * sinde daher nicht daß der von dem 2976 n Mitgliede fuͤr Shrewsbury in Betre
der m, , . k des vorigen Ministeriums ausgesprochene Tadel irgendwie gegründet ist. 5 bin 3 jemehr dies Haus und das Land üntersucht, was das vorige Ministerium gethan hat, und welche Hindernisse es ihm unmoglich gemacht haben, mehr zu thun, um so mehr wird man zu dem Schlusse gelangen, daß das * Ministerium seine Pflicht gegen die Nation auf redliche Weise erfüllt und die hoöͤchsten tr gen des Landes in Bezug auf die Ausdehnung des Handels befördert hat.“
London, 22. Juli. Die Hoftrauer fuͤr den n Herzog von Orleans wird sich auf den gewohnlichen Zeitraum von 11 Tagen beschraͤnken, die Königin aber und Prinz Albrecht werden einen Monat trauern. Unsere Blaͤtter sind sortwaͤhrend mit Berichten ber die Si. ungen der Korngesetz-Gegner, so wie uͤber Versammlungen, die lin die allgemeine Noth im Lande berathen, beschäͤftigt. Der⸗ gleichen sind wieder in Liverpool, in Leede, in Manchester, in Co⸗ ventry gehalten worden. In Liverpool schlug ein Chartist, Ma⸗ cartney, nächst Abschaffung der Korngesetze, wieder die bekannten Universalmittel seiner Partei, nämlich allgemeines Stimmrecht und die Volkscharte als Mittel der Noth , ,. vor. Ein Dr. Blackburne fand, daß die gegenwartige Noth sich 1264 lich durch drei Umstaͤnde vor aller ere, auszeichne, näm⸗ lich erstens durch ihre lange Dauer, zweitens durch ihre All⸗ gemeinheit und drittens durch ihre starke Wirkung. ierauf kadelte er mehr oder weniger die wahrend der jetzigen Session des Parlaments genommenen drei großen Maßregeln, naͤmlich die Einkommen⸗Steuer, die neuen Korngefetze und den Tarif. Würde der Handel gaͤnzlich freigegeben, melnte er, so würde Ueberproduc⸗ tion eine natuͤrliche Unmöglichkeit werden, weil dann die Welt dem Kaufmanne offen llegen und eine neue Aera beginnen würde. Auf diese und andere Vortrage begruͤndet, ward eine Vorstellung an die Koͤnigin beschlossen, ge durch den ir von Susser über⸗ reicht werden soll. In der Versammlung zu? ang i. praͤsidirte ein bedeutender Manufakturist, Robert Gardner, ein Konservativer, der aber gleich im Anfange seiner Rede bemerkte, daß man sich nicht zu Parteizwecken verfammelt habe, sondern um eine Depu⸗ tatson an das Kabinet abzusenden, welche die Nothwendigkeit vor⸗ stellen solle, daß vor Prorogation des Parlaments Maßregeln zur Abhuͤlfe der Roth genommen würden. Die Ernennung und 1 von Delegaten aus mehreren Manufakturplaͤtzen ward denn au allgemein beschlossen. In Manchester hatte eine an die Parla⸗ ments-Mitglieder fuͤr diesen Ort gerichtete Vorstellung, daß sie kein Geld bewilligen moͤchten, bis die auf die Nahrungsmittel des Volks gelegten Restrictionen aufgehoben waren, bereits 63,013 Un⸗ terschriften erhalten. Das Elend war in dortiger Gegend so Ce. daß Leute 7 (Englische) Meilen gingen, um bei den Suppen⸗Ver⸗ theilungs-Anstalten gespeist zu werden. Auch in Leeds ward eine Deputation ernannt, welche an das Ministerium und an das Par⸗ lament abgehen soll, und in Coventry beschleß man, sich geradezu an die Koͤnigin zu wenden, da von dem Parlamente doch keine Huͤlfe zu hoffen sey. In letzterem Orte haben die Chartisten durch einen Anschlag, der mit dem dreimal wiederholten Worte „Hunger⸗ tod“ anfängt, zu einer allgemeinen Versammlung aufgefordert. Um darzuthun, daß der Nothstand des Landes nicht so groß ey, als die Gegner der Korngesetze ihn schilderten, fuͤhrte Sir obert Peel in der gestrigen Sitzung des Unterhauses unter An— erem an, daß gerade wahrend des eng ahres von einem aupt⸗Consumtions⸗Artikel, dem Zucker, 182, Ctr. mehr als m vorhergehenden Jahre (resp. 3,998,000 und J5lb,009 Ctr.) onsumirt worden, und daß in den sechs ersten Monaten dieses ahres in London allein 140 Britische Schiffe mehr eingelaufen eyen, als in dem ersten halben Jahre 1841. Eben so & auch er Liverpooler Hafen jetzt belebter als im vorigen Jahre. Daß diesen guten Aussichten der neue Tarif und das neue Getraidege⸗ setz zu Hüulfe kommen werden, duͤrfe man mit Fug erwarten, affe sich indeß nicht allzu große Hoffnungen wegen des schleunigen Erfol⸗ es machen. Was das neue Getraidegesetz betrifft, so lasse sich jetzt fürn erkennen, daß es einem Haupt⸗Uebel des alten, der großen . tuation in dem Getraidehandel, und deren verderblicher Einwirkung auf die Geldkraͤfte des Landes abhelfen, und zugleich eine ver⸗ mehrte Einfuhr herbeifuͤhren werde. Was den neuen Tarif betrifft, so fange derselbe, nach Berichten aus den unmittelbarer bedruckten Distrikten, besonders aus Manchester, bereits an, seine vortheilhaften Wirkungen dadurch zu aͤußern, daß die Kapitalien, die man in Erwartung der Feststellung der neuen Zoll⸗An⸗ saͤtze muͤßig hatte liegen lassen, wieder in den Verkehr kom⸗ men, so daß Nati zur Ausfuhr gemacht werden konnen. Nach dem Allem duͤrfe man hoffen, daß die Noth ihre hoͤchste Höhe erreicht habe, und daß bessere Zeiten binnen kurzem eintre⸗ ten werden. Man blicke dabei, und mit Recht, besonders nach den Vereinigten Staaten, wo man ausgedehnteren Absatz für Bri⸗ tische Manufakte zu finden hoffe; aber man habe Unrecht, wenn man zugleich von der Versorgung des Britischen Getraidemarktes von den Vereinigten Staaten aus, welche etwa eine noch größere Freigebung des Getraildehandels herbeiführen koͤnnte, Großes hoffe. M'Eulloch habe in dieser Hinsicht erklaͤrt, daß nicht nur der Ame⸗ rikanische Weizen von rng; Qualitaͤt sey, sondern daß er auch in Rew⸗York selbst soll an 40 Sh. per Quarter zu stehen kom⸗
men, und daß uͤberdles in den letzten Jahren der Getraide⸗Anbau
in den Vereinigten Staaten immer weniger eifrig betrieben wor⸗ den sey, so 34 man neuerdings betraͤchtliche Quantitäten Mehl aus Danzig und anderen Europaͤischen Häfen nach den Vereinig⸗ ten Staaten verschifft habe.
Gestern erklärte Sir Robert Peel im Unterhause, einer von errn Hutt angekündigten Motion wegen Vorlegung der auf den tader Zoll bezäglichen diplomatischen Korrespondenz zuverkom—⸗
mend, daß er diese Cen eu nicht vorlegen koͤnne, da die Unter⸗ , . jetzt im Gange seyen und hoffentlich rasch werden zu racht werden. Herr Hutt machte nun Linige Versuche,
Sir Robert Peel zu einer mu ndlichen Erklärung äber den S tand der Verhandlungen zu bewegen, da aber dieser dabei beharrte, nicht ein einziges Wort sagen * wollen, so sah sich Herr Hutt veranlaßt, zu erklaren, daß er feinen Antrag (den er schüßeßlich zu⸗ ruͤcknahm) aus dem Hrunde macht habe, weil die jetzige Regie⸗ rung gegen die u a r, rklärung Lord Aberdeen s, in dieser Sache ganz den Ansichten Lord Palmerston's folgen zu wollen, einen den Interessen und der Ehre *, nicht entsprechenden Weg einschlage. Lord Palmerston sey nämlich zu der Ueber zeu 9 1 daß Hannover den Stader Zoll nur dem von . abgeschlossenen Traktate von 1691 und dem demselben beige⸗
fügten Tarife gemaͤß erheben duͤrfe; demzufolge aber komme dem⸗
selben nur ein unbedeutender Schiffs⸗Zoll und ein Waaren⸗-Zoll von hoͤchstens . pCt. des Werthes zu. (So lautet der Bericht der Chronicle.) Dies sey auch die Ansicht der Elbufer⸗Staaten und Lord Palmerston habe daher nichts Außerordentliches verlangt. Nichtsdestoweniger sey die Britische Regierung jetzt geneigt, von jener Basis der Unterhandlungen abzugehen und die Sache zum Gegenstande eines Vergleiches zu machen, der Hannover Konges⸗ sionen zugestehen soll, auf die es durch den Traktat von 1691 kei⸗ nen Anspruch erhalten habe.
Die Wirkung des neuen Korn⸗Gesetzes mit seiner veraͤnder⸗ ten Skala erregt bedeutendes Interesse. Die gestern publizirten Durchschnitts⸗Preise zeigen eine kleine Erhoͤhung aber die von der vorigen Woche, der Eingangs⸗Zoll bleibt aber 8 Sh. und nach dem Globe ist es nicht wahrscheinlich, daß er niedriger gehen werde, so daß also der n e Vorrath von fremdem Korn zu 8 Sh. Zell an den Markt kommen durfte. Der Werth dieser Quantität wird zu drei bis vier Millionen Pfd. St. angenom⸗ men. — Seit vorigem Montag ist nur wenig Englischer, aber desto mehr fremder Weizen angekommen, so daß man letzteren nicht ohne Preis⸗-Erniedrigung warde verkaufen koͤnnen. Die ubrigen Korngattungen ohne Veraͤnderung, außer Hafer, der voll⸗ kommen 1 6. niedriger ist. — Die Aerndte hat an einigen Stellen schon begonnen: sie verspricht gut zu werden.
Dentsche Bundesstaaten.
Leipzig, 26. Juli. Der Koöͤnig von Württemberg hat waͤh⸗ rend seines hiesigen Aufenthalts die verschiedenen Werkstaͤtten und Einrichtungen quf der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, den Bahnhof der Sächsssch-⸗Bayerischen Eisenbahn und andere Sehenswuͤrdig⸗ . iw und ist diesen Morgen um 5 Uhr nach Weimar abgereist.
GBannover, 21. Juli. (Hamb. Korr.) Unter den hier angekommenen Fremden befindet sich dermalen der vormalige Kbͤ⸗ niglich Hannoversche Major und Ritter des Koͤniglichen Guel— phen⸗Ordens, Ernst Wilding, nunmehr Fuͤrst von Radoli in Si⸗ cillen, woselbst er als geseßtzlicher Nachfolger seines im vorigen Jahre zu Wiesbaden verstorbenen aͤlteren Bruders, Fuͤrsten don Butera⸗Radoli, früͤher Königlichen Sicilischen außerordentlichen Botschafters zu Paris und zuͤletzt Königlichen Sicilischen Gesand— ten am St. Petersburger Hofe, durch Königliches Dekret, den Sicilischen Gesetzen gemäß, anerkannt ist. Der Fuͤrst wird, wie man vernimmt, seine Gemahlin von hier abholen, um die voͤllige Uebersiedelung seiner Familse nach Sicilien vorzubereiten.
GSannover, 25. Juli. (H. 3. Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen hatten vorigen Freitag dle jungen Madchen der hie⸗ sigen Schulen in großer Zahl, und alle in festlichen weißen Klei⸗ dern, Blumen aͤberreicht, um auch ihrerseits in die Freude und die Gluͤckwuͤnsche des Landes zu seiner Verlobung einzustimmen. Se. Kbͤnigl. Hoheit geruhten in freundlicher Erwiederung darauf, sammtliche Maͤdchen am gestrigen Sonntage im Garten zum . zu einem froͤhlichen Fine zu vereinigen, und Lat einige Zeit mit Höchstihrer Gegenwart zu beehren.
Nahe bel Hannover, auf der sogenannten breiten Wiese, haben diesen Morgen ebenfalls die Erdarbeiten der Hannover-Braun—⸗ schweiglschen Eisenbahn begonnen. Noch im Laufe dieser Woche werden eben so die Arbeiten zwischen Lehrte und Peine anfangen, so daß sodann die Bahn an drei verschiedenen Punkten zugleich in Angriff genommen ist.
Braunschweig, 23. Jull. Die Frequenz der Braunschweig⸗ Harzburger Eisenbahn betrug in dem Halbjahre vom 1. Januar bis Fun 1842 128,156 Personen und die Einnahme 27,231 Rthlr. Davon hat der Monat Juni fur sich allein ertragen an Frequenz 27,449 Personen und an Einnahme 8035 Rthlr.
O Samburg, 23. Juli. Die Augs burger Allgemeine Zeitung vom 23. Juni berichtete aus Hamburg: Der Thurm der dortlgen St. Michaelis-Kirche sey seinem Untergange nahe. Eine kuͤrzlich vorgenommene Besichtigung habe ergeben, daß alles an dem Thurm befindliche Holzwerk wurmstichig sey, ganze Schef—
fel Holzmehl seyen herausgefuͤhrt und die Kirchspiels-Baumeister
wollen nur noch zwei Jahre fuͤr den Thurm einstehen. Wahrscheinlich schoͤpft dieser Korrespondent der Allgemeinen Zeitung seine Nachrichten aus Visionen. Denn er berichtet auch, wir könnten im noͤrdlichen Deutschland einer schlechten Aerndte nicht mehr entgehen. Und doch fallt sie fast überall gut aus. Ferner: Es seyen uͤber 8000 fremde Bau⸗Handwerker nach re . gekommen, welche die Wohnungen vertheuerten und in onflikt mit dem hiesigen Zunftwesen geriethen. Es sind aber nur einmal 10 oder 12 solcher Fremder hier angekommen, und zwar aus England, die sich sofort wieder einschifften, als sie er⸗ fuhren, daß man ihrer nicht beduͤrfe. Und eben so ist es mit dem Thurm. Das Wurmmehl existirt nur in der Einbildung des Korrespondenten. Eine zur Beruhigung der Kirchen-Behoͤrde am 6. Jull vorgenommene Untersuchung hat ergeben, daß der Thurm nicht mehr und nicht minder vom Holzwurm leidet, als alle Ge⸗ bäude von ähnlicher Constructlon, so daß nicht der entfernteste An⸗ laß zu Besorgnissen vorhanden ist. Wir haben den Bericht der arch iel Wr ester Rambaß und von der Heyde selbst gelesen, und koͤnnen die sonst so achtbare Redaction der Augs b. Allg. Zeitung wegen eines so wenig glaubwuͤrdigen Korrespon— denten nur bedauern.
Ff Luxemburg, 20. Juli. In keinem anderen Orte Deutsch⸗ lands durfte die Nachricht von dem Tode des Herzogs von Orleans einen erschütternderen Eindruck hervorgebracht haben als hier, wo man noch so ganz in der Erinnerung dieses vortrefflichen Prinzen lebte, den wir erst vor wenigen Wochen in unserer Mitte sahen. In der schoͤnsten Bluͤthe der Manneskraft fesselte er durch An— muth, ritterlichen Anstand, Klarheit des Verstandes und Gediegen— heit vielseitiger Kenntnisse gleichmaͤchtig die Herzen wie die Gei— ster. In der Art und Weise, mit der er sich ohne Unterschied des Standes Jedermann zu naͤhern wußte, lag weder etwas kalt Herablassendes, noch jenes Haschen nach Popularität, was so schiecht steht, wo es nicht Wahrheit und innerer Trieb, sondern nur käͤnstlich erzwungen und gesucht ist. In Allem, was wir von dieser wohlthuenden Erscheinung der Zelt sahen und hoͤrten, Heel ich die Waͤrde des einsligen Koͤnigs, wie die angeborene iebenswurdigkeit des Menschen aus.
Oesterreich. Wien, 22. Juli. In dem nahen Korneuburg sind am 17ten d. 51 Privalhäuser und 4 slaͤdtische Gebaͤude, so wie der dastge Kirchthurm, ein Raub der Flammen geworden.
Spanien. Madrid, 16. Jull. Die Session der Cortes ist heut durch Verlesung einer Ordonnanz in belden Kammern geschlossen worden.
S9yl
Die Coalitions-Deputirten haben für die Zeit bis zur Erbff—
nung der nachsten Session eine Kommission ernannt, die aus den
erren Cortina, Domenech, Ferro Montaos, Gonzalez Bravo, uente Andres und einigen anderen Mitgliedern besteht.
Der Streit zwischen den Herren Gonzalez und Marliani ist auf friedliche Weise beigen worden; der Letztere geht nach Eng⸗ land. Dagegen haben die Debatten über den angeblich beabsich⸗ tigten Handels⸗Vertrag zwischen Spanien und England zu elner 6 bitteren Korrespondenz zwischen dem Britischen Botschafter, Herrn Aston, und dem ehemaligen Conseils-Präͤsidenten, Herrn Gonzalez, Anlaß gegeben, die noch fortdauert.
Griechenland.
Athen, 1. Juli. Ueber den Aufschwung der Industrie und des Ackerbaues lauten die Nachrichten sehr guͤnstig. Fabriken aller Art treten ins Leben und zu verschiedenen Unternehmungen liegen die Projekte vor, zu deren Ausfuͤhrung es nicht an Geldmitteln fehlen soll. Die Wirkungen der National⸗Bank sind im hoͤchsten Grade erfreulich. Auch die Deutsche Kolonie zu Herakli bei Athen faͤngt an, sich zu heben, und scheint einer angenehmen Zukunft entgegensehen zu durfen. Im Mai d. J. wurde daselbst der Grundstein zu einer Kapelle gelegt. — In Betreff der Colonisation sind erst vor kurzem wieder ö aus Württemberg und aus der Schweiz an die Reglerung gelangt, und die Sache selbst scheint in Griechenland mehr und mehr Anklang zu finden.
Aegypten.
Die Agenten der Orientalischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft Briggs und Compagnie haben sich an den Statthalter von Aegyp⸗ ten, Mehmed Ali, gewendet, um einige Erleichterung in Bezug auf den Transit der Indo⸗Englischen Waaren und der Steinkoh— len⸗Magazine zu erlangen. Die Antwort, welche Boghos Bei im Namen Mehmed Ali's ihnen ertheilte, lautet folgendermaßen:
Ich babe Ihr verehrtes Schreiben erhalten, worin Sie mir, mit der Hindeutung, daß Se. Hoheit der Vice-Konig mich mit der Negulirung der verschiedenen Angelegenheiten der Ostindischen Gesell⸗ schaft beauftragt hat, im Namen dieser Gesellschaft folgende Fragen vorlegen: Ob Se. Hoheit geneigt waͤre, den Beginn des der Ge⸗ sellschaft bewilligten Transits bis zur Ankunft der neuen Dampfbdote zu verschieben? Ob Se. Hoheit das vor einigen Fahren in Schubra errichtete steinerne Magaßin zu einer Kohlen-Niederlage uͤberlassen wollte, und welcher . alsdann dafuͤr * entrichten waͤre? Ob Sie hier in der Naͤhe des Mahmudie eine Steinkohlen⸗-Nieder⸗ lage zum Dienste der Dampfboöͤte der Gesellschaft errichten durfen, wozu Sie das Magazin des Capitains Morris in Vorschlag brin- gen? Ob man Ihnen, zur n dn irgend einer Contrebande, einen Regierungs- Beamten beigeben wollte, der von der Gesellschaft besoldet, gleichzeitig die Kohlen überwachen koͤnnte? Und endlich, ob man die Befehle zur Verbesserung der Straße von . nach Kahira geben werde, indem Sie sich vorbehalten, uns spaͤter eine Zeichnung des in Suez zu erbauenden Hotels vorzulegen? Se. Hoheit der Viee⸗ Konig, welchem ich eine Uebersetzung Ihres Briefes zu überreichen die Ehre hatte, beauftragt mich, Ihnen, meine Herren, Ihre verschie⸗ denen Fragen folgendermaßen 1 beantworten: 1) daß der von der Gesellschaft nachgesuchte Aufschub der Erbffnung des Transits bis zur Ankunft der neuen Dampfbdte in Suez gewahrt seyn soll; 2) daß Se. Hoheit der Gesellschaft das steinerne Magazin in Schubra zu einer Kohlen Niederlag? gegen einen mit Ihnen de , . Preis bewillige; 3) daß es Ihnen gestattet seyn soll, in Alexandria eine Kohlen⸗Niederlage züm Dienste der Dampfboͤte der Gesellschaft an einem passenden Orte zu bilden, sobald ich mit den Ingenieuren eine passende Stelle 32 haben werde, die sich nicht nur ker Bewahrung der Kohlen der Gesellschaft, sondern auch jeder an⸗
eren Nation eigne, da Ihnen 83 äagazin des Capitains Morris wegen der NRaͤhs der Reglerungs Riederlagen nicht gien werden kann. Ein, nicht von der Gesellschaft, sondern vom Vice⸗Koͤnige be⸗ soldeter Beamter wird an Ort und Stelle die Kontrebande und gleich⸗ gig die Kohlen überwachen u. s. w.; 4) sollen die Befehle zur Verbesserung der Straße von Suez nach Kahira auf Kosten der 336 rung und zür Wegraͤumung der im Wege liegenden Steine und Felsen ertheilt werden; 5) wird die Regierung, sobäld Se. Hoheit den Riß des Hotels in Suez erhalten, dasselbe auf ihre inn, erbauen lassen, und ze nach ben Baukosten soll dann der von der i Theft 1. zahlende Miethzins festgesetzt werden. Ich schmeichle mir, daß die legyptisch⸗Ostindische Gefellschaft, deren Agenten Sie sind, auch bei dieser Gelegenheit Se. Hoheit beseelende gute Gesinnung, den Wuͤn⸗ schen der Gesellschaft und der Regierung der Königin moͤglichst ent⸗ gegen zu kommen, wuͤrdigen werde. Ich habe die Ehre, 765 gruͤßen.
(gez.) Boghos Ju ssuf.“
Inland.
Königsberg, 25. Juli. (K. 3.) Vorgestern hatten sich ierselbst im General-Landschaftshause die Rittergutsbesitzer des lt⸗-Schaakenschen Kreises versammelt, um die Ergaͤnzungs-Wah—⸗ en far den achten Provinzial-Landtag abzuhalten. Es wurde err Staats⸗Minister von Schoͤn auf Arnau mit 48 Stimmen egen 1 zum Landtags-Abgeordneten und Herr Landschafts-Rath legfried auf Kirschnehnen durch absolute Stimmen-Mehrheit um Stellvertreter gewaͤhlt.
Breslau, 14. Juli. (Schles. Kirchenbl) Der erwaͤhlte Fuͤrstbischof von Breslau, Herr Prälat Dr. Knauer, ist am IIten d. M. hier eingetroffen und nach Beendigung der Behufs des Informations⸗Prozesses noͤthigen Verhandlungen heute wieder von hier abgereist. Als Zeugen wurden vernommen: Praͤlat und e, . Herr Neander, und Domherr und Erzpriester, Herr Dr. Herber.
Kottbus, 23. Juli. Der diesjaͤhrige Wollmarkt wurde be⸗ reits gestern Vormittag geendet, und es waren die Wollen groͤß⸗ tentheils verkauft, bevor sie auf den Markt kamen. Die Kaͤufe wurden mit einem Ruͤckschlage von 1 Rthlr. gegen den vorjaͤhri—
gen Preis abgeschlossen.
Das Chinesische Seer.
Die neueste Nummer (Monat Juli) des United Service Magazine enthalt uber die Chinesische Armee nachstehende in⸗ teressante Details: Die Staͤrke der Chinesischen Streitkraͤfte ist sehr verschieden angegeben worden; bald wird sie auf 800,000, bald auf 14000, 900 und dann sogar auf 1,4800, 9900 Mann angege⸗ ben; die Berichte aber, welche die Russische Mission in Peking darüber ertheit, sind aller Wahrscheinlichkeit nach gewiß die zuver⸗ laͤssigsten. Nach denselben zerfallt das Heer in vler von einander getrennte Klassen, die aus eben so viel verschiedenen Voöͤlkerstäm⸗ men bestehen. Die erste und vornehmste unter diesen Klassen sind die Mandschus; sie bilden 678 Compagnieen, jede zu 100 Mann, zusammen also eine Streitmacht von 67, 800 Mann. Die Mon⸗ golen, welche die Mandschus bei ihrem Einfall in Ching beglelte⸗ ten, und sich dann dort festsetzen, machen die zwelte Klasse aus,
die 210 Compagnieen oder 21,000 Mann zum Kontingent stellt. Die dritte Klasse besteht aus jenen Chinesen, die sich mit den Mandschus zur Vertilgung der letzten . Dynastie der Mins vereinigten, und ihnen dann zum Besitz des Thrones be⸗ hulflich waren; die Trupxen dieser Klasse bilden 270 Compagnieen, zusammen 27, 09 Mann, und bedienen zugleich die einzige Artil⸗ lerie des Reiches, die auf vierhundert Stücke geschäͤtzt wird. Diese drei Klassen belaufen sich alfo zusammen auf 115,809 Mann, groͤßtentheils Reiterel, die in acht Standarten oder Divisionen ein⸗ getheilt ist. Die vierte und letzte Klasse zählt nur eingeborene Chi⸗ nesen, wird aus der allgemeinen Masse des Volkes rekrutirt und zu dem Dienst in den Garnisonen im Innern des Landes ver⸗ wendet; sie fuͤhrt den Namen „Truppen der grunen Fahne“ und belaͤuft sich auf 500009 Mann. Außer diesen vier Klassen be⸗ steht noch eine Abtheilung irregulaͤren Militairs von ungefähr 125000 Mann, so daß also das gesammte Chinesische Heer bl 000 Mann regulairer und 125,000 irregulairer Truppen stel⸗ len kann, von denen 175000 Mann beritten sind. Zu dieser Streitmacht muß man aber noch ein ansehnliches Corps leichter Mongolischer Reiterei hinzuzählen, welche sowohl hinsichtlich ihrer Gebräuche, wie der Natur ihres Dienstes nach viel Aehnliches mit den Russischen Kosacken haben; ihre Anzahl wird ungefaͤhr auf 500 000 Mann angeschlagen, doch sind sie zu großen Schwan⸗ kungen unterworfen, so daß sich im Fall der Noth nicht mit Sicherheit auf ihren Beistand zaͤhlen laͤßzt.
Die Hauptquartiere des Chinesischen Heeres sind Peking und seine Umgebungen; die Distrikte der Mandschus und besonders die Ufer-Gegenden des Flusses Amur; so wie auch die an den Fluß Ili im Westen des Altai⸗Gebirges angränzenden Landschaf⸗ ten. Der Befehlshaber der Truppen haͤlt sich in letztgenannter Gegend auf und ist also Statthalter des Chinesischen Turkistans. In der Festung Tschalgan garnisoniren 12,000 Mann, ungefaͤhr I) 000 stehen gewohnlich in der Nahe von Kanton, und je nach den Umstäͤnden werden in den anderen Provinzen des Reiches 10 bis 10,000 Mann unterhalten. In re, allein liegen be⸗ staͤndig 10000 Mann Infanterie und Kavallerie in Garnison, die in acht Divisionen Mandschus, acht Divisionen Mongolen und acht Divisionen Chinesen eingetheilt sind, und sich von ein— ander durch ihre Fahnen und Uniformen unterscheiden. Jede Di⸗ vision hat ihr besonderes Zeughaus, Civil-Departement, Zahlamt und ihre Schule fuͤr die Soldatenkinder.
Nach dem Chinesischen Dienst⸗Reglement ist es jedem Solda— ten gestattet, sich zu verheirathen; ihre männlichen Nachkommen werden vom Tage ihrer Geburt an ins Regiments⸗Register einge⸗ tragen, und sobald dieselben das gehörige Alter erreicht haben, muͤssen sie die vorhandenen Luͤcken ausfuͤllen. Jedes Individuum der ersten, zweiten und dritten Klasse erhaͤlt außer seinen Waffen, seinem Pferde und seiner Ration Reiß, fur seine Familie noch einen monatlichen Soid von 12 bis 17 Shillingen; dafür muß er sich selbst bekleiden und seine Waffen und seinen Anzug in Ord⸗ nung halten. Die Soldaten der vierten Klasse aber werden mit Stöcken Landes abgefunden, die sie selbst bebauen mů⸗ssen, um ihren Unterhalt davon zu bestreiten; nur die Hefe des Pobels lie⸗ fert die Rekruten zu dieser 2 Klasse. Die Haupt⸗Waffen⸗ üebungen der Truppen, sowohl der Mandschu's wie der Chinesen, der Reiterei wie des Fußvolks, bestehen im Bogenschießen; eine geringere Anzahl übt sich auf das Abfeuern einer Art von Ge— wehren ohne Schloß ein, und nur eine kleine Abtheilung beschaͤf⸗ tigt sich mit dem Laden und Abfeuern der Kanonen. .
Die Bekleidung der Truppen unterscheidet sich nur sehr wenig von der Tracht des gemeinen Volks, mit Ausnahme des Kurma
oder Ueberrocks, der eine Art von Jacke ist, und mit der Fahne,
unter welcher der Soldat dient, von gleicher Farbe seyn muß; doch geben die seidenen Stiefel und der Faͤcher, den sie zur Kuͤh⸗ lung keln bei sich tragen, ihnen ein sehr verweichlichtes, ja lächerliches Ansehen; selbst in Kriegeszeiten vermag ein stählerner Helm, ein wattirter Kittel und ein Bambus⸗Schild ihrer Gestalt keinen martialischen Anstrich zu verleihen. Die Reiter sind behend in allen ihren Bewegungen, stuͤrzen kuͤhn zum Angriff herbel — wenn kein Feind sich ihnen entgegenstellt, doch ihren kleinen, schlanken Pferden mit dem kurzen hurtigen Gang gehen alle Ei⸗ genschaften eines Streitrosses ab. Der Sattel ist von hoͤchst weichen Materialien angefertigt und vorn und hinten so hochste⸗ hend, daß es nicht leicht seyn möchte, einen Reiter aus demseiben zu werfen; die Steigbuͤgel sind so kurz, daß ihre Kniee mit ihrem Kinn in die engste Beruͤhrung kommen.
Eine bedeutende Anzahl der Chinesischen Truppen wird zum militairischen Dienst an den Fluͤssen, Kanälen und Landstraßen verwendet. Ungefaͤhr alle fuͤnf (Englische) Meilen bemerkt man ein viereckiges, mit einem Wachthurm und einer Fahne versehenes Gebaͤude, worin die Soldaten sich aufhalten, die hier alle Oblie⸗ genheiten der Polizei zu erfuͤllen und der Regierung die Depeschen zu überbringen haben.
wissenschaft, Kunst und Literatur.
Ausstellung im Atelier des Herrn Professor Rauch.
Das Atelier des Herrn Professor Rauch bietet dem hiesigen kunstliebenden Publikum so eben eine hoöͤchst interessante Schau dar, welche uͤberdies noch eine besondere Bedeutung durch den damit ver⸗ bundenen Zweck gewinnt, das Eintrittsgeld ist naͤmlich dem Kölner Dom gewidmet. Sechs herrliche Marmorstatuen sind der Beschauung dargeboten, die Victorien, deren Bestimmung ist, die nunmehr vollen⸗ dete Walhalla bei Regensburg f zieren. Das hochgelegene Gebaͤude, zu dem eine imposante Treppe hinanfuͤhrt, hat bekanntlich die Form eines Griechischen Tempels, im Innern aber ist der Raum durch ein Tonnengewdͤlbe geschlossen. Die Buͤsten der hier durch den Koͤnigli— chen Stifter Verewigten sind hauptsaͤchlich an den beiden Langseiten angebracht, in sechs Abtheilungen, auf jeder Seite drei; jede dieser Abtheilungen nun erhält durch eine der hier im Attelier versammel⸗ ten Vietorien ihren Mittelpunkt, um welchen die Marmorbilder der Ruhmgekrdͤnten sich symmetrisch ordnen. Der Gedanke, nicht blos das kriegerische Verdienst, sondern jedes Verdienst uͤberhaupt, durch Siegesgoͤttinnen zu symbolisiren, war gewiß ein sehr
luͤcklicher, ünd demngch hat der Kuͤnstler nach moöglichster
erschiedenheit der Auffassung gestrebt. Die beiden für die Mitte des Saales bestimmten Victorien sind sitzend genommen, die vier ubrigen stehend; von jenen zeigt die eine eine lebhaftere Wendung, als spaͤhe sie im Gewuͤhl der Streitenden umher, wem sie, als ihrem Liebling, den Kranz zuwerfen solle; ihre Hand scheint sich zu bewegen. Unter den stehenden sehen wir eine sinnend, ernst, fa ,. chlagen, als ob sie der Opfer gedachte, welche der Sieg ekostet; eine andere halt den Kranz hoch empor und schaut begei⸗ er zu ihm hinauf; die ubrigen sind ruhiger, typischer genommen und stehen eben darum der antiken Anschauung um vieles naͤber. Die Ausführung in Marmor, der, obwohl nur zweiter Qualitdt,