1842 / 210 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den 8. April) zugleich mit huldvoller Uebernahme des Protektorats. Indem Se. Excellenz der Minister uns diese erfreuliche Nachricht mittheilte, fägte er die Versicherung hingzu, „daß es ihm zu beson—⸗ B schoͤnen Zwecken des

derer Genugthuung gereichen werde, den Vereins seinerfeits foͤrderlich seyn zu koͤnnen.“ Wir erließen nun die zur Theiln ahme an den Verliner Verein ner Doömbau“ verbunden mit einer „kurzen

Uebersicht des Kölner Dombaues von der ersten Zeit

bis jeßt“ und dem „Vereins⸗Statute.“

Wir verbreiteten eine große Anzahl dieser Druckschristen in der Stadt, der Umgegend, den oͤstlichen Provinzen, in benachbar⸗ ten Deutschen Staaten, indem wir zugleich einluden, unserem Ver⸗ eine beizutreten, oder, besonders in den entfernteren Gegenden, be⸗

sondere Vereine zu bilden. Wir fanden eine sehr

derung unseres Zweckes bei Sr. Excellenz dem General ⸗Postmei⸗ ster, welcher Postfreiheit fuͤr Sendungen von Schreiben und Geld bewilligte, so wie bei den hiesigen Zeitungs-Redactionen, welche auf das bereitwilligste zu allen unseren Verbffentlichungen gern die and boten. Unsere Angelegenheit schien nach den uns von allen eiten zugehenden Erwiederungen eine schnelle und staͤte Entwik⸗ kelung zu gewinnen, als ein unerwartetes hoͤchst trauriges Ereig⸗ niß alle Aufmerksamkeit und Theilnahme nach einer anderen Seite Wenn aber auch das ungeheure Brand⸗Ungluͤck, wel⸗ ches so plötzlich über die alte Deursche Hansestadt Hamburg hereinbrach, unserem Streben augenblicklich hemmend entgegentrat, so war es doch im Grunde nur ein nahe verwandtes Gefuͤhl, wel⸗ ches das Deutsche Herz zunächst nun nach dieser Seite mit aller Gewalt Deutscher Treue und Liebe hinzog. Dieses bei einem so ganz verschiedenen Anlasse eben so rein und lebendig sich ußernde Gefühl hat am besten denen geantwortet, welche in der Kölner Dom bausache den frisch und freudig erwachenden und seines Bewußtseyns warm sich erfreuenden Deutschen Gemeinsinn gern haͤtten hoͤhnen oder ganz wegleugnen moͤgen; und so ist uns das anscheinend Hem⸗ mende ein sicheres Anzeichen fuͤr das Gelingen unseres Strebens geworden, welches unter den bisherigen so ünguͤnstigen Umstaͤnden

hinlenkte.

doch kein unbefriedigendes Ergebniß sich erwirkte.

Was zunäͤchst unsere hiesige direkte Wirksamkeit betrifft, so

zaͤhlt der Verein schon jetzt, wo noch eine große An

aussteht, nahe an 500) Mitglieder mit einer Beitrags⸗Summe im Ganzen von uͤber 3000 Rthlr. einschließzlich der außerordentlichen Geschenke und des Ertrags der Ausstellung im Atelier des Herrn

Professor Rauch. Die Königliche Familie ist auch

allem Schonen und Guten, mit ihrem Beispiele vorangegangen. Wir zaͤhlen mehrere Corporationen unter unseren Mitgliedern, namentlich das hochw. Metropolitan⸗-Kapitel zu Gnesen, )

Architekten-Vereln, den Kuͤnstler-Verein und den Nestor aller hie⸗ sigen Gesellschaften, den Montags⸗-Klub; andere Khoͤrperschaften, welche unsere Einladung bisher unerwiedert ließen, waren inzwi⸗

schen, wie uns wohl bekannt ist, fuͤr unseren Zweck wir sehen ihren Mittheilungen noch entgegen. Se

mußte es fuͤr uns seyn, von einem ungenannten Landsmanne aus Petersburg schon unterm 14. Februar, als dorthin von der Ab⸗

sicht, einen Koͤlner Dombau⸗Verein in Berlin zu

Allgemeinen erst Nachricht gelangt war, zwei halbe Sovereigns

und einen Vereins⸗Thaler als Beitrag zugeschickt zu

verdient wohl erwähnt zu werden, daß die Schuͤler in Prima und Sekunda des Friedrichs⸗Werderschen Gymnasiums S

ter sich veranstalteten und den Betrag uns einsandten.

Erlaubniß unseres Vorstan ds⸗Mitgliedes, Professors Rauch, seine fuͤr Walhalla bestimmten kolossalen Viktorien nebst dem lebens⸗ großen Modell zur Reiter⸗Statue Friedrich's des Großen und der Skizze des ganzen Monuments, zum Besten unseres Vereins age aufstellen zu duͤrfen, hat uns einen schoͤnen

waͤhrend einiger Beitrag verschafft, dessen Belauf sich aber, da er geschloffen wird, noch nicht feststellen laßt. Herr

Heinsius hat ein sehr ansprechendes Gedicht „die Volkssage vom Kölner Dom“, poerisch bearbeitet von A. Meyenburg, mit topo⸗ , Vorbemerkungen begleitet, auf seine Kosten erausgegeben und will den Ertrag unserem Vereine zuwenden. Wir wuͤnschen seinem Unternehmen das beste Gedeihen und sagen Wir selbst lassen die Front-Ansicht des Doms mit vollendeten Thuůrmen, die Seiten-Ansicht, wie sie jetzt ist und nach dem Aus bau seyn wird, den Grundriß des Doms und die Ansicht von

ihm zum voraus unseren verbindlichsten Dank.

Köln im verkleinerten Maßstabe nach dem große

Boisserée auf einem Blatte durch den . i ihrer Vollendung

J. Hasse in Stahl ausfuͤhren; die Platte i nahe; das Blatt, obwohl in jeder Hinsicht sehr ge fuͤr einen verhaͤltnißmaͤßig geringen Preis kaͤuflich

wir hoffen durfen, es werde in mehr als einer Richtung unsere

Zwecke fordern helfen.

Um uns her, so wie in entfernteren Gegenden gewann die Kol

36 durch Ausbreitung und Vermehrung der großeren und kleineren Vereine. In Frank⸗ furt a. O. bildete sich ein Hüͤlfsvereln des Unsrigen für die Stadt Frankfurt und den Frankfurter Regierungs—

ner Dombau⸗Sache auch waͤhrend dieser

Bezirk, wobei dafuͤr gesorgt ist, daß die Staͤdte

Landgemeinden selbstständig erscheinen; der provisorische Vorstand

desselben ist in voller Thätigkeit. In der Niederl

sich ein ähnlicher gebildet haben, man hat es aber wohl mit Recht drs (en, sich dem Frankfurter Vereine anzuschließen; außerdem aber duͤrsen wir nach einem verehrten Schreiben der Landes-De⸗

hutgtion des Markgrafthums Niederlausitz vom 14.

Hoffnung hingeben, daß auch von Staͤndi i ; n . ndischer Seite eine Mit⸗ wirkung eintreten werde. In der Kur⸗ und Residenzstadt Bran⸗

Ihnen bekannte are rn rt als

900

denburg ist ein Verein zusammengetreten, welcher sich wohl dem gen ebenfalls als . anschließen wird; der Ober⸗ rgermeister außert bei Mittheilung der Nachricht unterm 8. April, er halte es fuͤr reer daß 3 die kleineren Vereine immer 8 provsnzenw eise zum Vereine der resp. Hauptstaͤdte oͤchter⸗Vereine verhalten 1c.“ Im Prenzlauer Kreise und in der West⸗Priegnitz lassen sich die Herren Landräͤthe von Stuͤlpnagel⸗Dargltz und von Saldern⸗Plattenburg die Bildun von Huͤlfsvereinen angelegen R in Freienwalde hat si durch die Bemühungen des Burgermeisters Herrn Graßmann und des Landraths Herrn Grafen von evi Truͤtzschler ein Hälfsverein gebildet, welcher sich durch. die Pflege des Herrn Landraths wohl über den Ober⸗Barnimschen Kreis ausdehnen wird. In unserer nachbarlichen Schwesterstadt Potsdam zeigte sich gleich nach unserer ersten Zusammenkunft die groͤßte Bereitwilligkeit, einen Huͤõlfsverein zu bilden; nur das Hamburger Ungluͤck konnte sein Zusammentreten bisher hindern, gewiß aber wird dies jetzt sehr bald stattfinden. Von den Kͤbrigen Rreisen sind uns die Mittheilungen noch nicht zugegangen. ie einzeinen Vereine, welche sich in der Provinz Sachsen bereits 6 hatten, werden sich als Lokalvereine mit dem Central⸗ erein zu Magdeburg verbinden. In Pommern besteht, einer Nachricht des Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Bonin zufolge, bereits ein Verein in Stettin, ein anderer sollte sich in Stral⸗ sund bilden; es steht zu erwarten, daß diese und andere Lokalver⸗ eine sich in ö Weise fur die ganze Prin verbinden werden. In Schlesien ist ein Centralverein für die Provinz

estistet worden. In Preußen findet die Sache ebenfalls vielen rler, die Bildung eines Centralvereins und mehrerer Lokal⸗

Verein? scheint bisher nur durch Nebenumstaͤnde verzögert worden u sein. Auch in Pe sen sind Einleitungen zur Bildung von . getroffen; inzwischen sind mehrere Beitraͤge, unter anderen der oben bereits bemerkte vom hochw. Metropolitankapitel zu Gnesen uns direkt eingesendet worden.

„Allerdings waͤre zu wuͤnschen, daß die oͤstlichen Provinzen in einen gemeinschaftlichen Verband traͤten, wofür die Form sich leicht finden wuͤrde; doch wird der Berliner Verein gern jeden Anschein vermeiden, als wolle er die Vermittelung mit der Köͤlner Dombau-Behörde und dem Koͤlner Centralverein irgend einem Verein in den genannten Provinzen aufdringen.

n Westphalen haben sich mehrere Vereine z. B. zu Munster,

amm, Arnsberg u. s. w. gebildet; ob sie sich alle dem ersteren als Central-Verein anschließen werden, daruͤber fehlen uns die Nachrichten; in der Rhein-Pro vinz hingegen bildet der Koͤl⸗ ner Central⸗Dombau⸗Verein den ittelpunkt fur alle übrigen Lokal-Vereine; er verfolgt sein Ziel mit vieler Thaͤtigkeit und scheint in der Stadt und Provinz immer mehr Theilnahme zu gewinnen. Eine eigene, jede Woche erscheinende Zeitung, welche zugkeich mit der Koͤlner Zeitung ausgegeben wird, das Kölner Domb latt, ist dazu bestimmt, alle, den Bau und die Vereine detreffenden Nachrichten zu verbreiten. Eine Anzahl uns äber⸗ sandter Probeblaͤtter dieser sehr wohlfeilen Zeitung (10 ef der Jahrgang) liegen zur Ansicht. Der Bayerssche Koölner⸗ Dombauü-⸗Verein' hat sich schon uͤber alle Kreise des Köͤnig— reiches verbreitet, und seine Verbindung mit denselben auf Grund seines Statutes ganz geregelt. Mit beiden Vereinen sind freund⸗ liche Verbindungen angeknüpft und sorgsam gepflegt worden.“

Der Schatzmeister erstattete sodann Bericht uͤber die Per⸗ sonenzahl und die Einnahme des Vereins.

Dle Einnahme , vom 1. April bis . 27. Juli 1842, außer dem noch nicht vollstandig berechneten 261 der Aus stel⸗ e Atelier des Herrn Professor Rauch 2686 Rthlr. 1 Sgr., naͤmlich:

J. Zahlungen ein⸗fuͤr allemal, zur Begründung der Mitgliedschaft fuͤr mmer, 13 Beitrage, von 25 bis 100 Rthlr., im Ganzen

Durch jährliche Zusicherungen, 4 Beitraͤge zu 50, h0, 1590 und 200 Rthlr., wodurch zugleich die bestaͤndige Mitglied⸗ schaft erworben ist.

429 Beiträge von 1 bis 11 Rthlr., welche zur Mitgliedschaft auf die Dauer der Theil⸗ nahme berechtigen.

30 Beiträge unter einem Thaler. Zu⸗ sammen

Il. Durch außerordentl. Geschenke, S9 Beitrage, von 5 Sgr. an bis 15 Rthlr., wobei elnige Sammlungen, im Ganzen 228 11

Sũm̃m̃ẽ DDs Rr. S5.

Anmerkung. Unter ein er Kassen⸗Nummer und Beitrags⸗ Summe sind bisweilen die Beisteuern mehrerer Personen ver⸗ einigt, wie z. B. die des Huͤlfs-Vereins zu Freienwalde und die des platten Landes des Ober⸗Barnimschen Kreises.

Der Secretair verlas das Schreiben des Verein s⸗Vor—⸗ standes an Se. Majestät den r Ludwig von Bayern, worin von der Bildung des hiesigen Vereins Nachricht gegeben wird, nebst der huldreichen Antwort Sr. Majestaäͤt vom 2. 7 ferner das Vereins⸗Statut und die Aller⸗ höͤchste Bestätigung desselben aus dem Ministerial-Schreiben vom 31. Maͤrz.

„Somit legten wir“, schloß der Vorsitzende diesen Theil der Verhandlungen, „Rechenschaft ab von dem, was wir bisher im Interesse des Vereins ga ban haben; dies Alles konnte sich nur auf Vorbereitungen bezlehen, indem es zunaͤchst darauf Ankam,

r den Kdi⸗ historischen

f

freundliche Foͤr⸗

zahl von Listen

hier, wie bei

ier den

nicht unthaͤtig; hr ermunternd bilden, nur im erhalten. Auch

ammlungen un⸗ Die freundliche

st heute Abend Professor Th. 1438 Rthlr. 10 Sgr.

n Werke von

1019 10 «

lungen, wird seyn, so daß

und großeren

au sitz wurde

Juni uns der

dem Vereine eine feste , . 6 geben und sie ihm selbst unter den vorerwaͤhnten ung ůnstigen anden zu sichern; aber schon in der nachsten Genera⸗Versfammlung wird von dem Vorstande ein mehr die Sache selbst, welche wir fördern wollen, den Kolner Dombau, betreffender Bericht zu erstatten seyn. Ein Schreiben des Central ⸗Dombau⸗Vereins zu Köln vom 12ten d. seßt uns davon in Kenntniß, daß an einem der ersten Tage des Septembers der Grundstein zu dem Fortbaue des Domes (am nbrdlichen Por⸗ tale) von unserem Könige in feierlicher Weise gelegt werden sol. und daß Se. Masestät den Wunsch k erkennen 9 eben haben, bes dieser Feier möchten Abgeordnete der saͤmmtllchen Deu t⸗ schen Dom bau-Bereine zugegen seyn. Auch ist es bekannt, daß an diesem Tage seit Ja r zum ersten Male wieder der Domtrahn, dies ernste Denkjeichen einer irüben, in sich zerfallenen Zeit, Baustelne zum Fortbaue des suͤdlichen Thur⸗ mes heraufziehen wird. Möge der Thurm sortwachsen und der alte chrwärdige Dom mit ihm und mit beiden das, was diesen Steinmassen frisches Leben eingehaucht hat, Eintracht, Deut⸗ scher Sinn und der Geist echter Duldung!“

Bel der hierauf vorgenommenen Wahl ergab das Skrutinium, welches die Herren Professor Homever und Stadtrath Keibel guͤ⸗ tigst übernahmen, dle fast einsummige Vestätigung des bisherigen Vorstandes. Der Vorsitzende dankte Namens der Mitglieder des⸗ selben fuͤr das ihnen geschenkte Vertrauen und zeigte vorlaͤufig an, daß im Spaͤtherbste eine Ausstellung zum Vesten des Vereint und eine General-⸗Versammlung stattfinden werde, worauf Ve Sitzung mit Vorlesung des Protokolls geschlossen wurde.

x

K 11 1 r EB ör s e. Den 29. Juli 1842.

Pr. Cour.

nei. cl.

yr. Cour.

Ac lien. hnriet. eld.

Fonds.

zt.

Hel. Pots Risenb. do. do. Prior. Obl. Md. Lpa. Eisenb. do. do. Prior. Obl. HeI. Aub. Rinenb. do. do. Prior. Obl. Dias Elb. Risenb. do. do. Prior. Obl. Rbein. Kisenb.

do. do. Prior. Obl. Nerl. Franks. Eis.

? Frie drieail' or ta Andere & oldwun- zen ü sT. 91 Disconto. = 4

St. Sebuld - Seb. do. 2. 3] d bat. pr. Bug. Obi. 30. Prim. Se. der See handlung. Kur- u. Nm. Sew. Berl. Stadt - Obl. do. 2. 33 d aber. Dana. do. in Th. Werntp. Psandbr. Grosab. Pon. do. Osipr. Psandbr. Pomm. o. kur- u. Neum. d0. 3 Schlesische do. 3

126 10621 115 iM ij05 1602

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) Der Käuser vergütet auff den am 2. Januar 18433 alligen Coupon yet.

Aus würti ge Börnsen.

Amsterdam, 285. Juli. Meder. ict. Scheid IJ. S3 d0. 1001. Kana -Rill—ʒ -=-. 653 185. Fa. Aung. Lisel. FKraus. prörn. Sch. I5 IE. Tol. 140. Oerterr. 107.

Antwerpen, 24. 3cli. zixüi.— er- Aul. 8.

Ham burg, 2VN. Juli. Rank Acder 1625. Kesl. N-. 109.

Petersburg, 22. Jai. Loud. 3 Mei. 3d. Ul-. 34 .. Teri 405 poln. à Pari 300 FI. 77. dv. S800 FI. . do. 200 FI. 253.

Wien, 21. Jali., nesk- Aces 1600. Auel. 40 1828 1075.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 30. Juli. Im Schauspielhause: Griseldis, drama⸗ tisches Gedicht in 5 Abth. (Dlle. Denker, vom K. Hof⸗Theater zu Muͤnchen: Griseldis, als Gastrolle.)

Sonntag, 31. Juli. Im Opernhause: Die Hugenotten. (Letzte Vorstellung dieser Oper unter Mitwirkung der Mad. Spatzer⸗Gentiluomo in der Partie der Valentine, womit dieselde zugleich ihr Gastspiel beendet. Dlle. Quint, vom Kurfuͤrstlichen Hof⸗Theater zu Kassel: Urbain, als letzte Gastrolle.)

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 246 10 Sgr. e. Im &

ontag, J. Aug. m Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Bruder Kain, Schauspiel in 4 Abth., * einer alten Chronik von H. Smidt.

Marktpreise vom Getraide.

ö Gen e, 28. Juli 253

31 e: eizen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 23 Sgr., auch 1 Rthlr. 20 Sgr.; Hafer 1 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf, au 1 Rthlr. Eingegangen sind *. W 3 j 8 1

Zu Wasser: Welzen 3 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 3 Rthlr.; er Rthlr. 23 Sgr. 9 vz auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf; i 23 ann, öh 1 1 6 Rtblr. 6 Sgr. 3 Pf.;

e r. r.; Hafer thlr. 1 r. 3 Pf. nge⸗ gangen sind 506 Wisypel Za g w . Mittwoch, den 27. Juli 1842.

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 15 Sgr., auch s Rthlr. 15 Sgr.

Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf. ; Branntwein ⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel- Spiritus in der Zeit vom 22. bis 28. Juli d. J. waren: 16 17 Rtihlr. pro 200 Quart à 51 pCt., oder: 10, Sog pCt. nach Tralles. Korn-Spiritus ohne Geschaft.

Berlin, den 28. Juli 1842. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Verantwortlicher Reda ã7 57. J. B. zin kei sen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger für die Preuseischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Oeffentliche Vorlad

Der Prediger Bernsee hat, me n 5 auf den im vormaligen Borcken⸗ jetzigen Reg enwaldeschen Kreisc, belegenen Alt v. Borcken Lehngätern Kann, kel fitz und Lessenthin eingetragenen Forderun 1 Subhgstation dieser Guͤter und zu diefem rn , auf öffentliches Aufgebot der Lehnberechtigten ange= tragen. Es werden demnach alle Agnaten, sowohl des Geschlechts der v. Borcte, als der anderen, etwa an diesen Guͤtern zu Lehn berechtigten Familien, na⸗ mentlich folgende Mitglieder der v. n Fa⸗ milie, deren Leben und Aufenthalt nicht bekannt ist, 1) Heinrich Wilhelm v. Borcke, des August Hein⸗ rich v. Borcke Sohn, 1807 Lieutenant im Re⸗ gan v. Ruͤchel zu Koͤnigsberg in Preußen, 2) Ernst Kurt Gottlieb v. Borcke, des Hauptmanns Ehristian Ernst v. Borcke Sohn, 180 Major

v. Borcke, des Hauptmanns Frie⸗ tigungen verlustig gehen werden.

) Otto Christop Die Aufnahme der Taxe di

drich Wilhelm v. Borcke Sohn, 1807 Licutenant im Regiment v. Strachwitz und

5) Anton August v. Borcke, des Landschafts⸗Direl⸗ tur eingesehen werden. tors Peter Mathias , v. Borcke Sohn, vormals Kammergerichts⸗Referendarius, 1810 Real⸗Pr

aufgefordert, in am 31. Ignugr 1843,

dem hiesi

ming entweder perspniich oder durch dazu mit Voll w . . Sa ug wozu 7 * au und Herm i :

ö , . Hie ch n werden, die ihnen an

wenn einer der Söhne

794 bestimmten 25 Jahre

im Regiment v. Malschitzky zu Brieg, 3) Ferdinand Wilhelm v. Borde, des Höuytmanns

a zustehenden Lthnrechte, men wollte, solche

volation s Recht, das benesicium iazae

r

e laßt, und kann dieselbe seiner i in der Registra⸗

Zu dickem Termine werden auch die unbekannten zu Grammentz lenmei 32 e bn g g fg ö. 266 93 M und ihre . lehnsfaͤhige Deszendenz hierdurch Wittwe und den Vormuündern seiner ĩ em rath von Bercke mittelst Kontrakts vom ät. 2 Steinnct vor dem. Ober Landesgeri ohn iz te coin 1 r g, 3 1 ö. ner g len . 2 ö ö n . nn,, l. 3 fig ndl ier g e hen r sun deß ie ile ts zr ß er gen

der in dem Auseinandersetzungs ⸗Ver⸗ Boehmer, Krüger . derselben und ihrer 7 vom 19. Juli die Muhle n. ‚, .

namentlich das Veriaufs- opt R . bar Re, Taufe t u Ther 6 12 2 Leeni 3 15 preife zu haben sind. z das NRe⸗ ten ind Meliorationen abgetreten werden soll, vor⸗

Christian Ernst v. Borcke Sohn, 1807 Haupt⸗slultions-Recht, gehdrig geltend zu machen, widrigen⸗ geladen, ibr. Rechte auszuführen, widrigen falls si wn him ieglment Färs Höhcniöhe zu Breslau, faüs sie des Ane n! auf Ausübung lhrer Ver ech. uc gegen sich 6. ifi muff. ern

ssen, was von den

bekannten Real⸗Praͤtendenten mit den übrigen Be⸗

er Guͤter ist veran⸗ theiligten verbandelt werden wird.

Stettin, den 4. Juli 1842. Königliches Ober⸗Landesgericht.

Berlin⸗-Stettiner Eisenbahn. Mit 2 auf das die Erbffnung der Berlin nie senbahn betreffende Publikandum wird hiermit wiederholt zur offentlichen Kenntniß , gekau bh nlichen all⸗ ara 6 Fahrt von Berlin nach Neustgdt⸗Ebw. am . , den 31. Juli or., nur Tages vor⸗ er von 1 Uhr Vormittags ls 5 Uhr Nachmittags m Billet⸗Verkaufs⸗Buüͤreaun auf dem Ba 6 zu Berlin gegen die gewöhnlichen Fahr—

inder der Land⸗

2c.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Amtliche richten. . ö Das Journal des Debats über die Ses⸗

ar vorbereltende Sihung? Nachträglicher Bericht über die

etzten Stunden des mog von Srleaͤns. Vermischtes.

1 aus Paris. (Die Thron⸗Rede und der Operations Plan

der Ipposttidn; Traucr-Gotlesdienst. Die Praͤsidentschaft: Sauzet und Bupin; die Opposition verzichtet auf die ,. der Her⸗ zogin von Orleans; Emil von Girardin un die Opposition; Haltung der Legitiniisten.)

Großbritanien und Irland. London. Die Armen⸗Bill zum drittenmal verlesen. Unruhen unter den Kohlen⸗-Arbeitern. Unfaͤlle auf den Eisenbahnen.

Schweden und Rorwegen. Stochbolm. Versammlung der Srandinavischen NRaturforscher. Christ ian ia. Die Domkirche zu Drontheim. Norwegens Handels Marine. ö

Deutfche Bundesstagten. Nürnberg. Luft⸗Dampfschiff. Schreiben aus Leipzig. (Der Entwurf der neuen Kriminal Pro⸗ zeß - Ordnung.“ Karlsruhe. Abgeordneten Kammer, Fort⸗ schung und Schluß der Verhandlungen über Deutsche Bundes- Verhaͤltnisse, Darm stadt. Geskctz über die Eisenbahnen im Großherzogthum Hessen. Ham burg. Niederlaͤndische Gesandt=

aft. Gothacr Bank. Schreiben aus Hamburg. (Ab⸗ schluß der Anleihe). . ;

Spanien. Madrid. Finanz⸗Kommission.— Schreiben aus Pa⸗ ris. (Die Jahresfeier des 18. Juli zu Barcelona; die Karlisten in Catalonien.)

Griechenland. Athen. Grundsteinlegung der neuen Sternwarte.

Türkei. Konstantinopeél. Der Schah von Persien mit bewaff⸗ neter Macht in die Tuͤrkei ein gedrungen.

Sei Port au Prince. Folgen des Erdbebens. niand. Straßburg in Westpreußen. Durchreise Sr. Majestaͤt. Koblenz. Straßen Tumult.

Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.

Erneuerte Bekanntmachung.

Austellung von Werken lebender Künstler in den Sälen des Königlichen Akademie-Gebäudes unter

den Linden vom 18. September bls zum

13. November d. J.

Die dies jaͤhrige große Ausstellung von Werken lebender Künst⸗ ler, die 33ste der seit 1786 von der Königlichen Akademie der Käünste veranstalteten, wird am 18. September eroͤffnet werden. Die Akademie ladet einheimische und auswaͤrtige geehrte Kuͤnstler ergebenst ein, dieselbe mit ihren Kunstwerken zu bereichern, bei deren Uebersendung, die bis zum j. September d. J. er⸗ folgt seyn un f sie um gefaͤllige Beachtung der bestehenden Vorschristen 1 * welche sie hierdurch, wie dies bisher immer geschehen, zur oͤffentlichen Kenntniß bringt.

1) Nur von Kuͤnstlern oder auf deren speielle Veranlassung angemeldete Werke werden aus estellt, was auch dann gilt, wenn dieselben nicht mehr im Besitz ihrer Urheber sind; in⸗ dem weder die Echtheit der Arbeiten, noch die Bestimmung derselben faͤr die Ausstellung zweifelhaft seyn darf.

2 Um in das zu druckende Verzeichniß aufgenommen zu wer⸗ den, müssen die Anzeigen vor dem 24. August d. J. einge⸗ gangen seyn und außer den Namen und dem Wohnort des Künstlers die Anzahl und den Inhalt der einzusendenden Kunstwerke nebst der Bemerkung enthalten, ob dieselben käuflich sind oder nicht. Mehrere Gegenstände, Bildnisse, Landschaften, Zeichnungen u. s. w. koͤnnen nur dann unter einer Nummer zusammengefaßt werden, wenn sie in einem gemeinschaftlichen Rahmen befindlich sind, indem sonst die richtige Zuräcklieferung sich nicht verbuͤrgen laͤßt.

3) Zur Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäftsfuͤhrung werden die Herren Einsender ersucht, jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem Namen des Käünstlers durch Anheftung einer Karte zu bezeichnen und bei Gegenstaͤnden, wo eine Verwech selung moͤglich ist, als Prospekten, Landschaften u. dglr, den Inhalt der Darstellung auf der Räckseite der Bilder kurz zu benennen. Kunstwerke, welche in Berlin bereits öffentlich ausgestellt waren, anonyme Arbeiten, Kopieen aller Art (mit Ausnahme der Zeichnungen fuͤr den Kupferstich), Quodlibets, in Papier geschnitzte Sachen, Stickereien nach Stickmustern, Arbeiten von Haaren, Leder, Papier machéè u. dgl., so wie aus der Ferne kommende Malereien, Zeichnungen 1c. unter Glas, werden nicht zur Ausstellung angenommen.

5) Ver Beendigung der Ausstellung kann Niemand einen aus⸗

estellten Gegenstand zurückerhalten.

6) Ein von der Akademie fuͤr die Kunst-Ausstellung zu ernen⸗

ten verantwortlich, von denen nur der akademische Senat Ausnahmen * atten kann.

7) Auswaͤrtige neten Königlichen Akademie oder Professoren an einer Kunst⸗

schule oder besonders aufgefordert sind, haben die Kosten des Transports ihrer Arbeiten selbst zu tragen und zur Ab⸗ lleferung und Empfangnahme derselben der Akademie eine Beauftragten namhaft zu machen, welchem jede dies faͤllig Besorgung und Korrespondenz, so wie die Vermittelung de Verkaufs der Kunstwerke, wenn dieser beabsichtigt wir nberlassen bleiben muß. Fuͤr Gegenstaͤnde, welche dur Schuld der Absender, felbst wenn diese sich in den Eingangs dieses Paragraphen ausgenommenen Fallen befaͤnden, erst nach dem 1. September bei der Akademie eintreffen, werden keine Transportkosten vergütigt.

&) Endlich wird wegen . vorgekommener Irrungen darauf aufmerksam gemacht, daß die ebenfalls in Berlin befindliche

nende Kommission ist fuͤr die Beobachtung dieser Vorschrif⸗

nstler, welche nicht Mitglieder der unterzeich⸗

Berlin, Sonntag den 3Isen Juli

-

Central⸗ Verwaltung des all emeinen Preußischen Kunst⸗Ver— eins mit der Akademie in Betreff dieser Ausstellung in kei⸗ ner Verbindung steht, weshalb die Adressen der für die Kunss-Ausstellung bestimmten SGegenstaͤnde nur an die Kö⸗ nigliche Akademie der Künste gestellt werden müssen. Berlin, den 10. Februar 1842. ; Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Kuͤnste. Dr. G. Schadow, Direktor.

Angekommen: Se. Excellenz der Königl. Saͤchsische Staats⸗ Minister und General⸗Lieutenant von Zeschw itz, von Wurgow.

Abgereist: Se. Excellenz der Ober⸗Hofmeister Ihrer Ma⸗ jestaͤt der Kbnigin, Freiherr von Schilden, nach Warnow.

Zeitungs - Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 25. Juli. Das Journaldes Debats sagt: „Mor⸗ en wird die Sesston eröffnet, und die Deputirten werden sich, allem Inschein nach, in großer Menge einfinden. Seit 12 Jahren hatten die parlamentarischen Versammlungen nicht so wichtige Interessen zu regeln, nicht so große Pflichten zu erfüllen. Der durch die Kata⸗ strophe vom 13. Juli hervorgerufene allgemeine und tiefe Schmerz sst ein unumstößsscher Beweis von den monarchischen Gesinnungen, die in Aller Herzen leben. Aber in den Augen der Staatsmänner hat jene Katastroöͤphe auch Alles aufgedeckt, was Be sorgliches in der Zukunft unserer Gesellschaft liegt; sie hat Zweifel uͤber die Stabilität jener liberalen und gemäßigten Regierung ans Licht ge⸗ zogen, welche zuerst, nach zehn Regierungen und nach 40 Jahren der Revolution und der Umwaͤlzung, ernte für die Wohl⸗ thaten der Ordnung und des Friedens empfänglich zu machen wußte. Dles sind die Gesinnungen, die Instinkte, die Traditionen, welche die Kammer von 1842 wieder zu beleben berufen ist; dies sind die Befürchtungen, welche sie zu beseitigen hat. Dies ist das Programm der Session, ein Programm, auf welches wir noch zurückkommen werden; und, man taäͤusche sich nicht dar⸗ über, es wird das Programm vön mehr als einer parlamentari⸗ schen Session seyn. Für heute beschranken wir uns darauf, zu konstatiren, daß die Polemik der Oppositions⸗Journale, in Bezug auf das Regentschafts-Gesetz, sich zu Ende neigt. Die politische

rage ist erschöpft. Jeder kennt jetzt sehr genau die Punkte, insichtlich welcher eine Uebereinstimmung nothwendig ist, und die⸗ jenigen, die füglich eine Uneinigkeit gestatten. Es kam wesentlich darauf an, zu wissen, ob die Oppositlon ihren guten Eingebungen folgen, oder sich von ihren schlechten Leidenschaften fortreißen las⸗ sen würde; ob die Parteimänner, die aufrichtig die Constitution und die Monarchie von 1830 wollen, das Gesetz der Nothwen⸗ digkeit, welches Allen Eintracht und Selbstverleugnung zur Pflicht macht, begreifen, oder sich mehr um die Dynastie als um das Ministerium kuͤmmern wurden. Hierauf allein kam es in einem so feierlichen Augenblick an. Alle andere Fragen, wie wichtig sie auch an fich seyn mogen, waren doch nur accessorisch. Die Schwie⸗ rigkeiten einer politischen Loͤsung liegen weit mehr in den Gesin— nungen und Stimmungen, welche Jeder zu der Debatte mitbringt, als in dem Wesen der Dinge selbst. Niemand hat gezweifelt, daß die im Intereffe der Juli-Monarchse zu fassenden Beschluͤsse von einer bedeutenden Masoritaͤt unterstuͤtzt werden wurden; aber seit gestern erklaren auch die Oppositions⸗ Journale, daß sie einstimmig fuͤr das Regentschafts-Gesetz stimmen werden, und sie beharren heute bei dieser Erklärung. Wir haben dem Lande zu dieser lleber⸗ einstimmung Gluͤck zu wlinschen. Wir glauben an die Aufrichtig⸗ keit der von der Opposition kundgegebenen monarchischen Gesin⸗ nungen; das Kluge und Gewandte in diesem Benehmen erregt keinesweges unsere Furcht, und wir vertrauen auf die Weisheit und den Patriotismus der Kammern.“

In der heutigen vorbereitenden Versammlung der Deputirten— Kammer fuhrte Herr Lafitte als Alters-Praͤsident den Vorsitz. Die Herren Sago, Persil, von Mornay und Daru, als jüngste Mitguͤeder der Kammer, fungirten als Secretaire. Es handelte sich heute nur darum, durch das Loos die große Deputation zu bestimmen, welche den König morgen bei seiner Ankunft im Pa⸗ laste Bourbon empfangen soll.

Der Polizei-Praͤfekt hatte heute eine sehr lange Konferenz mit dem Rinsster des Innern, um die Vorsichts-Maßregeln fuͤr den morgenden Tag zu verabreden. Alle Truppen der Garnison, welche nicht den Dienst haben, werden in ihren Kasernen konsig⸗ nirt bleiben.

Der Doktor Duval, welcher dem Her oge von Orleans den ersten aͤrztlichen Beistand leistete, hat jetzt über die letzten Augen⸗ blicke des Kronprinzen einen Bericht erstattet, der allgemein mit i m. Interesse gelesen wird. Wir geben nachstehend einen

uszug: ug chdem wir den Prinzen ausgezogen und ihn in eine zweck— maͤßige Lage gebracht hatten, untersuchten wir n. Koͤrper genau. Es fand ch nirgends ein sichtliches oder fuͤhlbgres Zeichen weder von Bruch, 2 von Austreten, noch von Eindruͤcken der Knochen. Auf der Stirn bemerkten wir eine Kontusion, die von der Wurzel der Haare bis zur rechten Augenbraun ging. Im Munde und im rechten Ohre war Blut. Nach ien ersten Untersuchung schritten wir zu einem Aderlaß, der wenig Veranderung hervorbrachte. In⸗ dessen hob sich der Puls etwas, und der Kranke machte einige Bewegungen.

Dies schien anzudeuten, daß der Prinz einiges Bewußtseyn von seinem Zu⸗

ssande habe; aber die Obduction hat so schwere Verletzungen der Gehirn⸗ Nerven gezeigt, daß eine einzige derselben enügte, um jede Vorstellungs⸗ aͤhigkelt ]; vernichten... Wir nahmen nun unsere Zuflucht zu alten Waschungen der Stirn, zu trockenen Reibungen und zu i mulirenden Riechmitteln. Die Bewußtsesigkeit dauerte fort; kein Zeichen der Empfindung; immer automatische Bewegungen. Es war 12 Ühr. Dies war die Zeit, wo der Konig, begleitet von der Köͤni⸗

Die Königin fiel neben dem Körper ihres unglücklichen Sohnes auf die Knie. Niemals machte sich die Liebe und die Verzweiflung einer Mutter auf eine herzzerreißendere Weise Luft. Inmitten dieses Auftritts des Jammers wußte der König allein seinen tiefen Schmerz zu beherrschen. Indessen verschlimmerte sich der Zustand des Kranken immer mehr; es wurden 60 Blutegel am Kopfe aug en Waͤhrend dieser Operation sprach der Prinz rinige un zufanimenhängende Worte in Deutscher Sprache, Er fuchte sich auch die Blutegel , als ob er den Schmerz empfaͤnde, den sie verursachten. Es war nun halb 2 Uhr. Man legte Senfpflaster an. Der Puls, der vor dem Aderlaß schwach, un⸗ terdrückt, fadenfoͤrmig gewesen war, hatte einen fast normalmaͤßigen Schlag angenommen; indessen wurde die Respiration immer schwie⸗ riger, lauser und unterbrochener; der Prinz war unruhig und machle einige heftige Bewegungen. Bald hoͤrten die automatischen Bewe⸗ gungen . um einer anderen Gattung von Symptomen Platz zu machen. Die unteren Gölieder, die bisher unbeweglich und schlaff ge

wesen waren, wurden der Sitz eines allgemeinen Zitterns, dem kon. vüulstvische Eontractionen folgten. Bald wurden die Bewegungen schwaͤcher, hörten endlich ganz auf, und ließen in den Gliedern eine starrkrampfartige Steifigkeit zuruͤck. Ich bemerkte eine krampfhafte Bewegung der Kinnbacken. Die Respiration wurde keuchend; der Puls sank neuerdings und wurde faden fdrmig. . Die Koͤnigin lag noch immer auf den Knieen, den = um einen Augenblick des Be⸗ wußtfeyns für ihren Sohn anflehend, und Gott bittend, ihr ganzes Leben fur diese Wohlthat hinzunehmen. Man führte die Doktoren Destouches, Deschaumes, des Thernes ein; ihnen folgten bald dar⸗ auf die Doktoren Pasguier Vater und Sohn und Blandin. Herr Pasquier Sohn schritt sofort zur Anlegung einer gro⸗ ssen Menge von Schroͤpfkoͤpfen, sowohl nassen als trockenen; Einreibungen mit Aether und Ammoniak unterstützten dieses Mittel. Gegen 2 uhr ward der Pfarrer von Neuilly eingefüͤhrt, und ertheilte dem Prinzen, dessen Zustand sich immer mehr und mehr verschlimmerte, die letzte Delung. Die Konvulsionen wurden wieder heftiger; die Glieder, besonders die unteren, wurden von heftigen e ,.

Zuckungen bewegt; ihre Muskeln waren der Sitz eines bestaͤndigen, krampfhaften Zitterns. Die Respiration wurde immer schwieriger, der Puls schwand gaͤnzlich, und gegen 3 Uhr bemerkte man nur noch undeutlich die ulm der Karotsden; das Auge war halb bedeckt, unbeweglich; dle Pupille erweitert und starr⸗ as rechte Auge war mit Blut unterlanfen. Man stellte einen Augenblick lang die arzt lichen Bersuche ein. Der Köͤnig und die Königin sahen darin ein An- zeichen von dem herannahenden Ende des Kronprinzen; sie warfen sich beide äber den Körper ihres geliebten Kindes, umarmten ihn laut weinend, und nahmen zerreißenden Abschied von ihm. Der Tod war augenscheinlich nahe bevorstehend. Der Karotiden⸗-Puls war außer⸗ ordentlich schwach, und in Intervallen schon gar nicht mehr fuͤhlbar. Das Gesicht war todtenfarbig, die Lippen blau. Der Athem stand auch schon auf Augenblicke still. Mehreremale glaubte man den Prin⸗ zen todt; dann erfolgte wieder ein tiefes Aufathmen, dem bald wieder ein Verschwinden jedes Lebenszeichens folgie. Um 4 uhr hauchte der edle Herzog von Orleans den letzten Seufzer aus.“

Auch gegen die neue Ordonnanz, hinsichtlich der Belgien zu gewaͤhrenden einstweiligen Beguͤnstigung im Leinenhandel, erheben sich jetzt Stimmen der Unzufriedenheit, weil, wie es in einem Rundschreiben des hier gebildeten Ausschusses heißt, Frankreich unmöglich mit den Belgiern gleichen Schritt halten könne. Die Handels⸗Kammer zu Lille geht auch von dieser Ueberzeugung aus; der Differenzial⸗Zoll wird als uͤberaus nachtheilig dargestellt. Zu⸗ dem werden viele Englische Leinenweber nach Belgien ziehen. Es sey jetzt noch Zeit, dem Unheil vorzubeugen, wenn aber der Trak⸗ tat unterzeichnet fey, wäre es aus mit dem durch die Konkurrenz unmoglich gewordenen Gewerbszweig.

Man schaͤtzt die Zahl der Personen, die sich gestern zur Ein⸗ weihung der Magdalenen-Kirche eingefunden hatten, auf mehr als 60, 000.

Böͤrse vom 25. Juli. Die Stimmung der Spekulanten war heute dem Geschaͤft etwas guͤnstiger, und die Zproc. Rente stieg auf 77. 45. Der Boͤrsen-Kommissarius zeigte an, daß am 30sten d. die Borse, trotz der Leichen⸗-Feierlichkeit, wie gewoͤhn⸗ lich gedffnet seyn werde.

O Paris, 25. Juli. Die Thron⸗Rede, womit der Konig morgen die parlamentarische Session erdͤffnen wird, soll sehr kurz und ohne Bedeutung seyn. Das Kabinet, heißt es, hat in der Voraussicht, daß die Partei Odilon-Barrot eine ministerielle Kri⸗ sis hervorrufen moͤchte, Alles in der Thron⸗Rede vermieden, was zu einer wirklich politischen Diskussion Stoff geben kbante. Die Vertrauten des Kabinets versichern, daß die Thron-⸗-Rede sich dar— auf beschraͤnken werde, die Vortheile, welche die Franzbsische Ar⸗ mee seit dem Schluß der letzten parlamentarischen mf in Al⸗ 66 davontrug, hervorzuheben, die Abschließung eines Handels— ertrages zwischen Frankreich und Belgien anzuzeigen, und end— lich in einfachen Ausdruͤcken den Tod des Herzogs von Orleans anzudeuten, mit dem Zusatz, daß die Regierung unmittelbar einen Gesetz⸗Entwurf, um fuͤr den Fall der Minderjaͤhrigkeit des Thron—⸗ folgers nach dem Absterben des Koöͤnigs zu sorgen, den Kammern vorlegen will. Dies wäre der ganze Inhalt der Thron⸗Rede. Die Opposition will sich indessen durch diese kluge Taktik des Kabinets nicht aus dem Felde schlagen lassen, sondern es wird auf das bestimmteste versichert, daß in einer heutigen Versammlung der Mitglieder der Linken der Entwurf eines wahren Ange so, C

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K ster⸗Krisis hervorru

gin, der Madame Adelaide und der Prinzessin Clementine, eintraf.