liegt, erblindet und an allen Gliedern gelaͤhmt, hoffnungslos im
Hospital. Belgien. an i 2. Aug. In der heutigen Sitzung der Reprasen⸗ . 1 . äber die Convention mit Frank⸗ reich begonnen, nachdem man die Petitionen der Weinhändler an kerhgsnanz. Minister vermiesen. Fast alle Nedner erklärteng, de. Vertrag sey sehr unvollstaͤndig. und sie votirten nur aus Noth dafür. Herr Lys und Herr Demon ceau bedauerten, daß er sich nicht auch auf wollene Garne erstrecke. Herr Delahaye aadelte die Unwissenhest des Ministers, die allein eine Convention nöthig mache, welche Belgien so harte Bedingungen auflege. Herr von Ballet, rekiamirte är die, metallurgische In= dustrie. Der Minister des Auswärtigen erwiderte, man habe wegen aller dieser Sachen unterhandelt, aber man habe zunaͤchst der Leinen-Industrje zu Huͤlfe kemmen und das Uebrige der Zukunft überlassen muͤssen. Herr Lebeau sagte, er gebe nur cinem moralischen Zwange nach, billige aber keinesweges die Unterhandlungen. Herr von Merode bedauert auch das Ge—= schehene, da er nicht wisse, wie man das Defizit decken werde. Die Sitzung wurde vertagt, nachdem noch ein Antrag des Herrn Jon Merode angenommen wurde, daß fuͤr den verstorbenen Herzog von Orleans ein Seelenamt in der St, Gudulakirche gehalten und die Kammer demselben beiwohnen solle.
Der König wird morgen zuruͤckerwartet, man glaubt aber nicht, daß die Königin ihn begleiten werde. ;
Der Er-Oberst Parent sst vom Assisenhof zu Bruͤssel wegen Verleumdung des Assisen-Präͤsidenten Page und der Jury in der Komplottsache zu dreijährigem Gefängniß verurtheilt worden.
Die Revue d' Anvers nennt den Handelsvertrag mit Frank⸗ reich einen Leoninischen Vertrag, bei welchem der eine Theil allen Nutzen vorweg sich ausbedungen, für den anderen jedoch der Schaden nicht ausbleiben konne. Der Observateur, 2, . das Organ der Herren Lebeau und Rogier, erhebt sich mit großer Macht gegen den Vertrag, den das Ministerium haͤtte vermeiden konnen, wenn es die Fraͤnzoͤsische Verordnung vom 26. Juni auf. geschickte Weise zu pariren verstanden haͤtte.
Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart, 31. Juli. (Schwäb. M.) Die Bevollmaͤch⸗ tigten zum Deutschen Zoll Kongreß sind nun seit vier Wochen hier versammelt. Neben den Staatsmaännern, welche diese Ver⸗ sammlung bilden, sahen wir in dieser Zeit auch viele der Notabi⸗ litäten des Gewerbestandes hier, die ebenfalls Kongreß hielten, sich uͤber die Bedurfnisse ihrer verschiedenen Industriezweige be⸗ riethen und ihre Wänsche und Antraͤge an die Zoll-Bevollmaͤch⸗ tigten brachten. Viele derselben sind bereits wieder abgereist; mit 4. verschiedenen Hoffnungen: denn wo die Einen Zoll-Erhoͤhung fuͤr ihre Interessen wuͤnschen, sehen die Anderen ihren Vorthen in den medrigsten Zoͤllen, die ihnen moͤglich machen, ihre Stoffe sich so wohlfeil als moͤglich zu 2 Wir wol⸗ len hoffen, es werde der Weisheit der Regierungen und ihrer Be— vollmächtigten gelingen, den Widerstreit der Interessen auf eine fuͤr alle Theile billige und schonende Weise auszugleichen und der aufstrebenden Deutschen Industrie fuͤr so lange, als sie des Schutzes gegen auslaͤndische Fabrik-Uebermacht bedarf, diesen kräftig zu gewähren. Von einer Anzahl von Fabrikanten wurde unter dem 20. Juli dem Zoll-Kongresse eine „Zusammenstellung der Wuͤnsche der unterzeichneten) Baumwollen⸗Spinner, Weber und Kattun⸗ Fabrikanten“ uͤbergeben, welche wir hier mittheilen:
„Nachdem die Unterzeichneten sich die Freiheit genommen haben, saͤmmtlichen hohen Mitgliedern der Zoll⸗Konferenz muͤndlich ihre Wuͤnsche vorzutragen, finden sie sich bei ihrer Abreise veranlaßt, solche schriftlich zu wiederholen und zur geneigten Befuͤrwortung und Ein⸗ sendung an die hohen Regierungen zu empfehlen:
1) Wunsch und Bitte um Erhöhung des Einfuhr⸗Zolles auf rohes Baumwollengarn von 2 Rthlrn. auf 6 Rihlr. pro Cinr. mit Rückzoll resp. Arn e n gr mie von 4 Rthlrn. auf ganz baumwollene Fabrikate einschließlich gefaͤrbter Garne, und von 2 Rihlrn. auf Fa⸗ brikate, die neben der Baumwolle mit Seide, Leinen und Schafwolle, een in welchem Verhaͤliniß, anch sind. Die Grunde fuͤr iese hohere Besteuerung liegen zunaͤchst in dem gegenwartigen großen Nothstand der in ihrer . schwer bedrohten, kuli die taͤg⸗ lich wachsende Ueberfluthung Englischer Twiste theilweise schon vernichteten, vereinslaͤndischen Bäumwoll⸗Spinnereien und als 8 der außerordentlichen, vom regelmaͤßigen Gang der Ge⸗ chaͤfte ganz abweichenden Verhaͤltnisse, deren zersidrende Ruͤck⸗ außerordentliche und schnelle Huͤlfe para⸗
wirkung nur durch — Wenn im vorigen Jahre ein Zollschu
lysirt werden kann.
A Thalern noch genugend erschien, so ist dies doch nicht mehr der zu wollen.
Fall, da die Englischen Twiste durch die im neuen Peelschen Tarif auf Urstoffe ermäßigten resp. n, Zölle, verbunden mit den neuerdings erniedrigten Arbeitslöhnen, Verpackungs- und Transport⸗ spesen, außer den moderirten Kornzdͤllen, um 2 Rthlr. pro Centner billiger geliefert werden, und die Englaͤnder die vereinslaͤndischen, ihnen allein noch offen siehenden Markte dazu benutzen, sich von ihrer Ueberproduction zu den unerhoͤrtesten Schleuderpreisen zu befreien, um ihre Etablissments im Gange zu erhalten, zugleich aber auch, um die in den Vereinslanden noch vorhandenen Söh, oho Spindeln vol⸗ lends zu vernichten und sich dadurch zum Alleinherrscher über die ge—
sammte Deutsche Weberei i erheben. Gegen diesen maͤchtigen, uͤber⸗
9 ö ö n n schuͤtzlos dastehenden Deutichen
. lan gde zukaͤmpfen. Es handeit sich bei ihnen
2) Erhdhun
mit so großen Kosten ü c Sy , . . ndeten mechanischen Spinn- und Webe⸗Eta⸗
ene, den Werth so sehr erhoͤhende Bearbeitun rj 6 , n , nn e ien e ge, ,., zwirnte, gefaͤrbte und gebleichte Hin ud n fn, zahn rh.
) Die Namen der Unterzeichner dieser Zusammen st ellung sind: schaft fur el nn n
Chur
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chen
ttigt sich analog mit den bisherigen Zollsaͤtzen sowehl, als auch hen ö den „ub 1) und 2) erbetenen höheren Zoll= saͤtzen, weil diese veredelten und im Werth gesteigerten Garne bei erfolgender Steigerung des Zolles auf rohes Garn ju gegenwartigen Tarifsdtzen zu niedrig tarifirt waͤren. Run einige Worte über den Ruͤckzoll, resp. Ausfuhr Praͤmie. Wird der Schutz Zoll auf Twist in der zur Erhaltung der Spinne⸗ reien erforderlichen Größe siattfinden, so hat nothwendig der ins Aus⸗ land handelnde Fabrikant fuͤr alle , aus Baumwolle oder aus Baumwolle gemischt, auf einen Ruͤgtzoll , Anspruch, und war in dem oben qusgesprochenen Verbältniß. Ist nun die Aufgabe, ie Spinnereien gleich anderen nützlichen Gewerben genügend jü be= schuͤtzen, dabei die Hauptsache und die Erhaltung und . der Spinnereien bei jetzigen Ümstaͤnden eine, in staatswirthschaftiicher Beziehung nicht nur vollkommen zu . ende, ja sogar durch die Gerechtigkeit gebotene Maßregel, so darf wobl an den vorhandenen Schwierigkeiten der Ausführung die Maßregel selbst nicht fallen; ist der Zweck anerkannt, so darf es auch folgerecht an den Mitteln zur Ausfuͤhrung nicht feblen. Die Ge⸗ fahren wegen Mißbrauchs werden im Gange der Sache sich entfer- nen lassen. Die Beispiele anderer Lander geben gewiß Anbdalts⸗ punkte für die Ausführung, und es ist Sache ciner umsichtigen, auf⸗ geklärten Zoll Verwaltung, Strenge mit Schonung und Ber ucksich tigung des Zweckes und der Mittel der Ausführung in Einklang zu bringen. Wir mochten blos andeuten, daß moglichste Verminderung der hierzu anzuweisenden Antritts⸗Aemter gengue Deelgration der Waaren nach Stuͤcksahl, Gattung, Gewicht, Werth, Längenmaß und in einzeltüen Fallen Beilegung von Mustern die Konstatirung der Exporte jedenfalls sehr erleichtern werden. Androbung von Strafen werden das Uebrige thun. (Schluß folgt.)
Aschaffenburg, 31. Juli. Den 28. Juli starb hier, 64 Jahr alt, Klemens Brentano.
Karlsruhe, 2. Aug. (Ob rd. 3.) r der Abgeord⸗ neten Kammer.) Hr. v. Itzstein kuͤndigt eine Motion an, die Re⸗ gierung um einen Gesckentwurf zu bitten, durch welchen der nach F. 12 des Zehntabloöͤsungs Gesetzes zur Vorlage aller Zehnt⸗ abloͤsungs- Urkunden an die Finanzbehörde bis zum 1. Januar 1841 laufende Termin bis zum 1. 2 1847 verlaͤngert, und auf diese Weise der nach dem Schlußsatze des gedachten §. 12 jede spaͤtere Vorlage von Abloͤsungsvertraͤgen bedrohende Nachtheil, vom 1. Januar 1814 an die geseblich zugesicherten 1 Prozent Zinsen und Zinserzinsen aus dem Staatsbeitrage U verlieren, von den Zehntpflichtigen abgewendet werde. — EKie Tagesordnung 36 zu der Begruͤndung der Motien des Abg. Sander auf Preßfreiheit. Die Herren von Ikstein, Welcker und Hecker stellen den Antrag auf Vorausdruck und Verweisung in die Abtheilungen, was die Kammer einstimmig annimmt. — Herr Welcker erstattet Kommissions⸗-Bericht uber die provisorischen Gesetze. Der Bericht bezieht sich auf den schon im vorigen Jahre. erstatteten, und geht in seinem weiter hinzugekommenen Theile hauptsaͤchlich auf Reclamation der Verordnung vom Februar d. J., betreffend die Vorschrift, daß die zu Abgeordneten gewählten Staats- und Kirchendiener vor Annahme der Wahl um Urlaub einkommen sollen.
Darmstadt, 1. August. Die hiesige Allgemeine Kir⸗ chen-Zeitung enthielt vor Kurzem folgende Bekanntmachung:
„Nachdem sich bis heute wenigstens K der Freunde des pro⸗ jektirten Vereins zur n, . red dd fig? protestantischer Gemeinden, hinsichtlich des fur die General⸗Versammlung zu be⸗ stimmenden Ortes, für Leipzig entschieden haben, so erlaubt sich nun der Unterzeichnete, Alle, welche der Sache des Vereins ihre Theilnahme geschenkt haben, auf Freitag den 16. September nach Leipzig einzuladen. Wuͤnschenswerth wäre es, daß Alle, die an der Versammlung Antheil nehmen wollen, bis zum 1. September entweder den Herrn Superintendenten Hr. Großmann zu Leipzig, oder den Herrn Hof-Prediger r, Kauffer zu Dresden, oder den Unterzeichneten von dieser beabsichtigten , . in Kenntniß zu scken die Guͤte haͤtten. Mochte denn diese Versammlung re⸗ ger Theilnahme sich erfreuen, mochten nicht nur Theologen, son—⸗ dern auch Laien aus allen protestantischen Landern Deutschlands dieser Versammlung beizuwohnen sich gedrungen fühlen, mochte von Oben der Geist des Friedens und der Welsheit die Kommen⸗ den erfüllen und so den proponirten WBerein durch seine zweckmaͤ: ßige Organisation und durch seine . mit ähnlichen Vereinen, namentlich aber mit der Gustav . ndolp 's⸗-Stiftung, zu einer reichen Quelle des Segens fuͤr unsere evangelische Kirche werden lassen. Die Redactionen aller Tagesbläͤtter werden hoͤf⸗
von lichst ersucht, diese Zeilen baldmoͤglichst in ihre Spalten aufnehmen
Dr. K. Zimmermann.“
Hechingen, 30. Juli. Das heutige Verordnungs⸗ und Intelligenzblatt enthält Folgendes: ;
„Ain uͤnsere Mitbürger! Bekanntlich hat die neu errichtete Lan⸗ des-Deputation, gleich bei ihrem ersten Auftreten, mehrfaͤltige Ver⸗ Ktungs - Ansprüche an Fürstliche Hofkammer erhoben und dieselben isher, mit pflichttreuer Ausdauer geltend zu machen getrachtet. Sechs Jahre lang blieb aber erfolglos ihr redlichez Streben und nur Ein Weg noch offen, um einersests die Interessen des Landes zu wahren und andererscits den unabsehbaren Folgen eines langwierigen und kost⸗ spieligen, jedenfalls ungluͤckseligen Prozesses zu entgehen. Es war der Weg u dem edelmüthigen Herzen des guͤligen Fuͤrsten. Wir schlugen ihn in und gelangten gluͤcklich 37 erwünschten Ziele. Auf eine herzan⸗ ringende, unterthaͤnigste Vorstellung von uns se ig namlich Se. Hochfüärstliche Durchlaucht mit wahrhaft Fuͤrsticher Großmuth, der Landschafts-Kasse eine, im Kapital Anschlag auf Einmal hundert fuͤn und funfzig Tausend Gulden sich belaufende Summe Allergnaͤdig zuzuwenden. Diese glorreiche Regenten Handlung, wie noch keine die vaterlaͤudischen Jahrbücher gufzuweisen haben, und deren wohl⸗ thätige Wirkungen dald allgemein äh bar werden, entfernte nun auf einmal Rücs, was schon geraume Zeit die suͤße Eintracht e che Fuͤrst und Volt haͤtte verkümmern moͤgen; neu belebt und kraͤftig er⸗ biäüht das gegenscitige Bertrauen, und wie auch die zukunft verbäng⸗ nißschwer 3 die Gegenwart hercinrage, im treuen Herzensbunde ste= hen wir fest und harren wohlgemuth der Dinge, die da kommen sollen. Deshalb, Mitbürger, vermochten wir es nicht, bis zur Publfeation des nr, Euch über daz Geschehene ohne Nachricht zu belgssen, und sind im vorgus überzeugt, dieselbe werde jede Brust mit denjenigen Gefählen der Freude und Dankbarkeit erfuͤllen, welche wir bereits, im Namen Aller, dem iheneren Landesvater ausgesprochen haben. Die Landes⸗Deput ation.“
Italien.
Meagpel, 23. Jull. (A. 3) Die Franzöͤsische Flotte ist . 9 sichtbar, dagegen liegt das zu ihr gehbrende Dampf f J . 2 e * noch auf der Rhede, und die vier Gssiziere befinden
2 wig vor im Kastell, wo sie übrigens gut bewirthet wer 9 und Besuche empfangen durfen. rob ch * Eisenbahn nach Castellamare sind bereits mehrere 2. — . r 8 ist sie aber noch
h ner ellen Mitt ; 1341 auf der Strecke von hier da Porn . . e. 83
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Söhne in Lörrach, Kattunfabrikanten, Handweberei⸗Inhaber, vertre⸗ ten durch Kalame.
do 00 Persenen befördert worden, welche ; l, Straße bis Castellamare benutzt werden ö .
Doppelte steigen durfte. Zwischen den beiden Torre ist ein Lavadurchschnitt von einer Miglie Lange und 60 Palmen hoch; 115 Bogen, von 30 Palmen Länge und meistens 10 Palmen hoch, zaͤhlt man auf der . der Bahn, wovon der großere Theil im Meere ruht, wo sie durch ein Bollwerk von Lava⸗ blöcken vor den andringenden Wegen, die daselbst zuweilen eine bedeutende Hohe erreichen, geschüßt werden. Eine große Unan⸗ nehmlichkeit gewaͤhrt der gänzliche Mangel eines Bahnhoses, womit man ssch bis jetzt noch . nicht beschäftigt hat, so daß die Passagiere, in rohgebauten Baracken stehend, auf die Abfahrt der Wagen warten mässen.
Spanien.
Madrid, 22. Juli. Der Infant Don Francisco de Paula wird noch vor dem Ende dieser Woche nach Sevilla abreisen und. wie man glaubt, nicht sobald hierher zuruͤckkehren.
Es sind bereits Buchdrucker aus den . hier ange⸗ kommen, und man erwartet deren noch in großer Zahl aus Burgos, Sevilla, Saragossa und mehreren anderen großen Städten. Da⸗ durch hofft män den Widerstand der koglisirten Buchdrucker zu uͤberwinden, doch fuͤrchtet die Polizei, daß es zwischen den koali⸗ sirten und den fremden Arbeitern zu Streitigkeiten kommen werde. In den Doͤrfern an der 1 , Graͤnze kantonniren jetzt öh Mann unter dem efehl des Generals Aleson.
O Ytadrid, 23. Juli. Die erschuͤtternde Nachricht von dem verhaäͤngnißvollen Ende des Herzogs von Orleans ging bereits am 16ten bei der hiesigen Frauzbsischen Botschaft ein. Sobald der Regent von derselben Kenntniß erhalten hatte, verordnete er, daß der Hof auf vierzig Tage Trauer anlegen solle.
Der junge Infant, Don Francisco de Asss, wurde gleich
nach seiner Ankunft hierselbst durch seinen Vater dem Regenten
vorgestellt. Der Umstand, daß Ersterer bei dieser Gelegenheit die Uniform eines Husaren-Capitains angelegt hatte, giebt einem hie⸗ sigen Blatte zu folgender Bemerkung Veranlassung: „Es erglebt sich demnach, daß der neue Anköͤminling es fur eine große aher aͤlt, Lberzahliger Capitain zu seyn. Derglelchen Vorgänge dienen den
epublikanern zum Triumph, indem sie den Fürsten das ihnen ebüͤhrende Anschen, und dem Volke die Lust, solchen Händen sein Ee 'n anzuvertrauen, rauben.“ In derselben Uniform erscheint der junge Prinz jeden Abend im Prado, seine Eltern begleitend, ohne jedoch im Geringsten die Aufmerksamkeit, und noch weniger die Theilnahme der Menge auf sich richten 6 können. Unter⸗ dessen hat die Gemahlin des Insanten Don Francisco de Paula nichts unterlassen, um durch insgeheim im Palaste angeknüpste Verbindungen auf das Gemüth der jungen Kbnigin einzuwirken. Ihre Din he sich mit 6 auf deren Spatziergaͤngen im Vuen Retiro in personliche Berührung zu versetzen, wurden durch den die Koͤnigin begleitenden Intendanten der Civillisie, Don Mar⸗ tin de los Heros, zwar verestelt, die Intriguen im Innern des Palastes dagegen waren schon ziemlich vorgerückt, bis endlich die jugendliche Ünbefangenheit der Königin eine Entdeckung herbei⸗ fuͤbrte' Ihre Majestät befragte namlich ihren Vormund, Herrn Argunlles, warum es wohl ihrem Oheim, dem Infanten Don Francisco, nicht verstattet wurde, seine frühere Wehnung im Koͤ⸗ niglichen Palaste zu beziehen, und als der Vormund darauf vor⸗ gab, der Infant habe vorgezogen, elnen anderen Palast in der Stadt ju dewohnen, erwiederte die Köͤnigin, der Infant wehne in einein sehr unanstaͤndigen Hause, und zwar gegen seinen Willen. Sogleich fragte der Vormund seine Königliche Mündel, durch welche Person sie diese Umistaͤnde erfahren haͤtte, und erhielt zur Antwort, ihr Schreiblehrer Ventosa habe ihr solches erzaͤhlt. Darauf wurde eine scharfe Üntersuchung angestellt, aus welcher sich denn ergab, daß der eben genannte Schreiblehrer, so wie mehrere Hof- Fräulein, es hieß sogar, die Ober⸗Hofmei⸗ sterin der Kbnigin (Herzogin von Velgida) selbst, von der Ge⸗ mahlin des Infanten Don Francisco de Paula gewonnen waren, um bes der jungen Kbnigin dem Projekte einer känftigen Vermählung mit ihrem Vetter 2 zu verschaffen. Saͤmmt⸗ liche Schuldige wurden sogleich aus dem Palast entfernt, und es hieß, die Ober-Hofmessterin hatte ihre Entlassung verlangt, die ihr jedoch nicht bewilligt wurde. Der Vormund hat die erledigten Stellen im Palaste auf seine Weise ausgefüllt. Der ganze Vorgang erregte die Aufmerksamkeit des Regenten um so mehr, da es schon zu seiner Kenntniß feen ng war, daß der ihm feindliche Theil der exaltirten Partel den Plan einer Ver⸗ maͤhlung der jungen Königin mit dem Sohne des Infanten Don Francisco insgeheim nach Kraͤften unterstützte, Er berief daher Letzteren selbst vor einigen Tagen zu sich, forderte ihn auf, Madrid mit seiner Familie sobald wie moglich zu verlassen, und alle Gedanken an eine zwischen seinem Sohn und der Königin Isabelle einzuleitende Vermählung auszu eben. „Ich habe, suͤgte der Regent hinzu, „alle befreundete Hofe von dem Entschlusse der Spanischen e , me. sich für jetzt mit kei⸗ nerlei Vermaͤhlungs⸗ Projekten der Art zu beschaͤftigen, benachrich⸗ tigen lassen.“ Es heißt nun, der Infant Don Francisco werde sich mit seiner Familie nach San Sebastian begeben, um See⸗ baͤder zu nehmen.
D* ** Catalonien abgeschickte General Zurbano hat sein dortiges Auftreten durch Blutthaten bezeichnet, vor denen die Menschheit zuruckschaudert. Seine Verordnung vom 16ten wird vermuthlich . in Franzdsischen Blattern enthalten seyn. Selbst das Eco del Eomercio, welches bisher bestaͤndig die Par⸗ tei Zurbano's nahm, sagt heute: „Die Personen, welche in die Gewalt der Rebellen fallen und kein anderes Mittel, ihr Leben zu retten, haben, als das von ihnen verlangte Loͤsegeld 4 entrichten, werden, falls sie sich zu retten y von einem
ber Reglerung, dessen Pflicht es ist, ste zu beschützen * 8*n 6 6 ie. eltern, Gatten oder Rinder
verschaffen suchen, so müässen sie insgesammt durch die Hand dessen, der sie nicht zu vertheidigen verstand, ster— ben.“. .. Der Corresponsal sagt: „Wenn noch Jemand be⸗ hauptet, es gaͤbe in Spanien Regierung. Verfassung, Freiheit oder irgend etwas diesem entfernt Aehnliches, so werden wir ihn augen⸗ blcklich Lagen strafen und durch die Verordnung von Gerona widerlegen.“ Noch entschiedener druͤcht sich der Ca stellano aus: „Ein Volk, welches auf diese Weise uͤber das Leben seiner Ange⸗ Geer und waͤren sie die groͤßten Verbrecher, verfügt, hat keinen
egriff von Freiheit und Gerechtigkeit, ist ein Voik von Sklaven ohne Gesetz und Regierung... . Die Regierung, welche dergleichen Generale und Beamte ernennt, macht sich zu ihren Mitschuldi⸗ gen und entehrt sich vor der Nation, vor der gansen Welt und vor der Menschheit. . . Von jetzt an koͤnnen die Fremden mit Recht sagen. daß Afrika mit der Halbinsel anfaͤngt, und zwar das Afrika der Tiger und Hyaͤnen.“
Der bisherige Kaiserl. VBrasilianische Geschaͤftstraͤger am hie sigen Hofe, Herr Cavalcanti de Albuquerque, ist nunmehr von Sesten seiner Regierung als Minister Resident beglaubigt worden. Das besfallsige Veglaubigungs⸗ Schreiben ist von Sr. Majestäͤt dem
zum Tode verurt ihnen ihre Freiheit zu
Kasser von Brasillen an Ihre Majestät die Königin Isabella II.
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Majestaͤten
von Spanien gerichtet, und obgleich Herr von Albuquerque bereits vor zwanzig Tagen dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Abschrift dieses Schreibens zustellte, nebst dem geren, das Original in Person uͤberreichen zu durfen, so hat er doch auf letz⸗ teres bis jezt noch keinen Bescheid erhalten, und man vermuthet, daß er gendthigt seyn wird, das Handschreiben des Kaisers in die Haͤnde des Regenten zu übergeben. Gleiches wurde bekanntlich dem Herrn von Salvandy vorgeschrieben.
Die Coalition der hiesigen Drucker⸗Gehuͤlfen dauert fort und bringt folglich, sicher nicht zum Mißfallen der Regierung, den größten Theil der periodischen Presse zum Stillschweigen.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗Mork, 16. Juli. Der Prasident der Republik Me⸗ xiko, General Santana, hat an die Regierung der Vereinigten Staaten energische Vorstellungen dagegen gerichtet, daß sie den Umtrieben und offenen Unterstüͤtzungen, womit Burger der Union die Anstrengungen der Texianer zur Konsolidirung ihrer Unabhaͤn⸗ gigkest begünstigten, so ruhig zusehe. General Santana soll auch an saͤmmtliche Regierungen Europa's geschrieben haben, um sich über das Verfahren der Vereinigten Staaten gegen Mexiko zu
beschweren. Gaiti.
Nachrichten von Cap Haytien vom 28. Juni melden, der Bremer Zeit ung zufolge, daß am 21sten. Morgens 57 Uhr, wiederum ein sehr heftiger Erdstoß neuen Schrecken verbreitet hatte. Diejenigen Bewohner diefer ungluͤcklichen Stadt, welche sich noch daselbst aufhalten, wohnen im Freien oder in nothduͤrftig zusammengefuͤgten Buden.
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Inland.
Berlin, 6. Aug. Se. Majestät der Koͤnig haben Aller⸗ gnaͤdigst geruht, die Annahme: dem Geheimen Ober-Finanzrath und Provinziel-Steuer-Direktor Helmentag zu Koͤln, der von des Koͤnigs der Niederlande Masestaͤt ihm verliehenen Insignien des Commandeur Kreuzes vom Orden der eichnen Krone, so wie dem Hber⸗Zoll⸗Inspektor Sauvigny zu Trier, des Ritter⸗Kreu⸗ 8 dieses Ordens; dem zu Rom befindlichen ehemaligen Kreis⸗
rzte zu Aachen, Dr. Alertz, des Ritter⸗Kreuzes des Königl. Bayerischen Verdienst⸗Ordens vom heiligen Michael; dem Arbeits⸗ manne Helmke zu Perwer, Kreises Salzwedel, der Koͤnigl. Han⸗ noverschen Krieges-Denkmuͤnze pro 1813, dem Muhlenbesitzer Hobe zu Scharsow, Rummelsburger Kreises, und dem Schnei⸗ dermeister Pfützner zu Sonnewalde, in der Nieder-Lausitz, der Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinschen, so wie dem Kauf⸗ mann und Stadtrath Faulenbach zu Köln, der Herzoglich Sach⸗ sen⸗Koburg-Gothaischen Krieges-Denkmuͤnze, zu gestatten.
Breslau, 4. August. Ueber die Feier der Confirmation Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Marie enthalt die Bres⸗ lauer Zeitung folgenden naheren Bericht aus Schmiede⸗ 2a . vom 31. Juli: Gestern Mittags 12 Uhr, nachdem Ihre Koͤnlgl. Majestaͤten mit Gefolge aus Erdmannsdorf in Fischbach angelangt waren, begann die Feier der Confirmation Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Marie in der Fischbacher evan⸗ gelischen Kirche. Schon an der Kirchenhalle wurde die hohe Konsirmandin von dem Hofprediger, Konsistorial-⸗Rath und Pro⸗ fessor Strauß und von dem Konsistorial⸗Rath Siegert, von dem Ortsgeistlichen, Pastor Gbötschmann, dem katholischen Ortsgeist⸗ lichen und den Pastoren Reth und Haupt aus Erdmannsdorf und Buchwald, und zwar mit einer von dem Pastor Goͤtsch⸗ mann r kurzen, aber erhebenden Anrede empfangen.
Hierauf wurde die hohe Konfirmandin, in deren lieblichen Zuͤgen sich echte Froͤmmigkeit und Andacht aussprach, von Ihrer Majestaͤt der Königin und * Koͤnigl. Hoheit der Prin⸗
zessin Wilhelm (Mutter der Konfirmandin) unter Orgelklang in die Kirche und vor den Altar gefuͤhrt, wo die Allerhoöͤchsten und hoͤchsten Herrschaften ihre Fil einnahmen, und. der Hofprediger Strauß mit gewohnter Kraft und Wuͤrde die Weih— rede hielt. In dem darauf folgenden Examen, welches die Prin⸗ zessin laut ablegte, so wie in dem ven derselben ebenfalls laut ge⸗ sprochenen Glaubens⸗-Bekenntnisse bekundete dieselbe, wie sehr es ihr Ernst sey, fest zu halten am Glauben, der ja einzig und allein unsere Stütze ist in allen Verhaͤltnissen des Erdenlebens. Hierauf ersolgte die Einsegnung, und es war ein wahrhaft feierlicher und erhebender Anblick, als nach derselben vor dem Altare sich die ho— hen Familienglieder mit Thränen der Rührung umarmten und zu dieser ernsten Feier begluͤckwuͤnschten. Nachmsttags 3 Uhr endete der feierliche Akt, zu welchem Hunderte von Zuschauern aus der Naͤhe und Ferne herbeigestroͤmt waren.
Außer dem allverehrten Herrscherpaare, den Durchlauchtigsten Eltern und dem Braͤutigam der Konfirmandin, Kronprinzen von Vayern, waren bei der Feier noch gegenwaͤrtig: Ihre Königl. Hoheiten, der Prinz Albrecht nebst Prinzessin Gemahlin, der Prinz Waldemar, der Prinz Karl von Hessen und bei Rhein nebst Prin⸗ zessin Gemahlin, so wie Ihre Excellenzen die Herren Minister von Alvensleben, Eichhorn und Muͤhler, Se. Excellenz der Ober⸗ Praͤsident der Provinz Schlesien, von Merckel u. A. Auch bemerkte man in der Umgebung der Königs den Russischen Fuͤrsten Laba⸗ noff. — Nach der kirchlichen Feier war großes Diner im Zeltsaale des Prinzen Wilhelm zu Fischbach, nach welchem Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Albrecht ihre Ruͤckreise nach Kamenz antraten.
Heute fruͤh 9 Uhr hoͤrten Ihre Majestaͤten so wie der Prin und die Prinzessin Wilhelm, Prinzessin Marie, der Prinz Kar von Hessen und bei Rhein und Gemahlin, Prinz Waldemar und viele Andere der hohen Herrschaften in Gemeinschaft mit einem großen Theile der Fischbacher Dorfgemeinde, die Beichtrede des Pastors Goͤtschmann in der Sakristei, nach welcher der Gottes— dienst in der Kirche mit dem Morgenliede: „O, Licht, geboren aus dem Licht!“ seinen Anfang nahm. Hierauf folgte die Litur⸗ gie, gehalten von dem Konsistorlal-Rath Siegert, sodann die Predigt, gesprochen von dem Hofprediger Strauß, hierauf die Praͤfation durch
errn Konsistorial-⸗Kath Slegert und sodann die Abendmahlfeler.
le hohen Herrschaften empfingen in Gemeinschast mit der Dorfge⸗ meinde durch den Ortsgeistlichen, Pastor Gdͤtschmann, das Brod und von dem Hofprediger Strauß den Kelch, zum Schlusse reich⸗ ten sich beide Geistliche das Abendmahl gegenseitig. Um 12 Uhr endete eine Feler, welche fuͤr Alle, welche derselben beizuwohnen 86 haben konnten, im unverldͤschlichen Andenken bleiben
Veld nach Beendigung des Gottesdienstes statteten Ihre der König und die Königin der Frau Graͤsin von ö einen Vesuch in Buchwald ab, worauf Hoͤchstdieselben in rdᷣmannsdorf dinirten. . war Familientafel im Freien, *. 2 die Konsistorlai⸗Räthe Strauß und Siegert und der storienmaler Professor Herrmann aus Breslau, zugezogen wa—
ren. Der erhabene Braͤutigam unserer lieblichen Fuͤrstentochter entzückt das Publikum durch eine alle Herzen gewinnende Freund⸗ lichkeit und Leutseligkeit. — Heute Abend 6 Uhr sah man das geliebte Herrscherpaar ebenfalls dem zauberischen Buchwald zueilen.
Brieg, 1. Aug. 3 Tag war für unsere Stadt ein wahrer is, Die Erdssnung der Ober-Schlesischen Eisen⸗ bahn von Ohlau bis zu unserer Stadt wurde durch eine Festfahrt der Gesellschafts-Vorstaͤnde gefeiert, zu der, so weit die Räume des hiesigen Bahnhofs⸗Empfangshauses es gestatteten, die König⸗ lichen und städtischen Behörden von dem Verwaltungs-Rath der Gesellschaft zu einem Mittags mahle eingeladen wurden. Die stäͤd⸗ tischen Behörden hatten ihrerseits Alles zu einem feierlichen Em— pfange der Gesellschafts⸗Vorstände sinnreich angeordnet. Der kurz vor ? Uhr von Breslau abgegangene Festzug, geführt von der neuen, zierlich geschmuückten Maschine „Brieg“ träf um 3 Uhr in Brieg ein. sele tausend Zuschauer empfingen jubelnd den Zug schon in einer Entfernung von einer Viertelmeile von unserer Stadt, und in immer gedraͤngteren Massen vermehrte sich die Zu— schauer⸗Menge bis an den Bahnhof. Bei der Einfahrt am Bahn⸗ ofe i die staͤdtische Behoͤrde eine aͤußerst geschmackvolle und mposante Ehrenpforte mit Laub- und Blumengewinden errichten lassen, die in weißer Drapperie weithin in der Umgegend in ko— lossaler Schrift ein „Willkommen“ dem Zuge entgegenrief.
Königsberg, 2. Aug. Der engere Ausschuß für Errich— tung eines Standbildes Sr. Majestät des Königs Friedrich Wil—⸗ helm III. macht in der hiesigen Zeitung Folgendes bekannt:
Wir beeilen uns zur offentlichen Kenntniß zu bringen, daß nach⸗ dem es gelungen, den Herrn Professor und Bildhauer Kiß für die Ausfuhrung eines Standbildes des hochseligen Königs Majestaͤt in der hiesigen Hauptstadt in Erz zu gewinnen, von e ein Ent⸗ wurf gefertigt und hier aufgestellt worden, welcher nicht nur den Erwartungen des hier am 19ten und 2isten d. M. versammelt gewesenen großeren Ausschusses vollkommen ent⸗ sprochen, sondern auch den Beifall Sr. Majestdt des Koͤnigs und Allerhöͤchstdessen Genehmigung zur Ausfuhrung erhalten hat. Ser Maiestͤt haben zugleich, bestimmt, daß das Stanz⸗ bild ig hierselbst auf dem n errichtet werden solle und auch deni Allerhöͤchstihnen von dem Ausschusse gemachten An⸗ trage, durch Bewilligung von eroberten Geschuͤtzen zum Guß des Standbildes diesem vaterlaͤndischen Denkmale in Anknüpfung an die glorreichste Periode der gesegneten Regierung des hochseligen Koͤnigs einen um so hoͤheren Werth zu verleihen, hüldreiche Gewährung an⸗ gedeihen lassen. Hiernaͤchst ist die Ausfuͤhrung dieses Werkes von dem Herrn Professor Kiß foͤrmlich und verbindend übernommen worden, und wir zweifeln nicht, daß die Sicherstellung voll⸗ endeter Ausführung, die nunmehr in den Haͤnden des Schoͤ⸗ pfers der Amazonen⸗Gruppe liegt, mit ber ,. vernonimen werden wird. — In Fortsetzung ünserer Mittheilung vom 24. April d. J. zeigen wir an, daß seit jener Zeit unsere Mittel sich um 803 Rihlr. 19 Sgr. ef dert haben und daher jetzt auf 68, 9414 Rihlr. 3 Sgr. 11 Pf. abschließen. — Wir wiederholen die Bitte, die betref⸗ fenden Jahres-Beitraͤge vor dem 1. Oktober jedes Jahres einzahlen zu wollen und bemerken in Bezug auf verschiedene Uns noch immer g ne, Anfragen, daß die Beitrage uberall an die Kreis Kassen, n denjenigen großen Städten aber, welche Kreise fuͤr sich bilden, an die Stadt Haupt ⸗Kassen 6 sind.
Kdnigsberg, den 28. Juli 1812.
Der en gere Ausschuß für Errichtung eines Standbildes
Sr. Majestaͤt des Königs Friedrich Wilhelm ll.
Deagdeburg, 1. Aug. Die in der Maschinen-Fabrik der hiesigen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft angefertigte erste Lokomotive „Magdeburg“, welche vorige Woche eine hoͤchst befriedigende Probe— fahrt nach Schönebeck machte und danach von der Direction der Mag deburg⸗Leipziger Eisenbahn⸗Gesellschaft übernommen wurde, ist heute in den regelmäßigen Dienst eingetreten und hat sich bei der ersten Fahrt mit einem schweren Guͤterzuge aufs glaͤnzendste bewährt. Selbige steht in keiner 2 den Englischen Maschi⸗ . 39 und gereicht ihrem Erbauer, Herrn Tischbein, zur gro⸗ e re.
Apotheker⸗Verein in Nord⸗Deutschland.
Berlin, 5. Aug. In Folge der getroffenen Anordnungen des Comité 's fuͤr die General-Versammlung des Apotheker-Vereins in Nord -⸗Deutschland wurde am zien d. die Fahrt nach Potsdam aus⸗
esuͤhrt. Von dem heitersten Wetter beguͤnstigt, fuhr Morgens 8 uhr ie zahlreiche Gesellschaft nach Potsdam auf der Eisenbahn heruͤber, wo sie auf das freundlichste von den Herren Kollegen in Potsdam empfangen wurde. Herr Hof⸗Apotheker Deseniß hatte die Leitung des Ganzen mit eben so großer Umsicht als Freundlichkeit uͤbernommen und wurde dabei von seinen Herren Kollegen auf das thaͤtigste unter⸗ stuͤtzt. Nach eingenommenem Fruͤhstuͤck 3 man sich in die bereit e . Wagen und fuhr zuerst nach dem reizenden Charlottenhof.
wach Besichtigung dieses wurde das neue Palais, das Mausoleum, Sanssonei und die Bilder⸗Gallerie besucht. Im hoͤchsten Grade be⸗ friedigt und entzuͤckt von den großen und großartigen sowohl, als von den freundlichen und lieblichen Schoͤpfungen, die hier uͤberall dem Beschauer entgegengetreten, fuhr man nach der Stadt zuruͤck, um das Mittagsmahl einzunehmen. Der Ober⸗Direktor des Vereins, Hofrath Dr. Brandes, sprach in einem Toaste auf das Wohl des Königlichen hohen Herrscherpaares und des ganzen Königl. Hauses die Gefuͤhle aus, die an diesem Tage und an diesem Orte alle Mitglieder der Gesellschaft beseelten. err Professor Dr. Erdmann brachte einen Toast auf das Wohl des hohen Protektors des Vereins aus, anfuͤh⸗ rend, wie sehr unter dem Schutze Sr. Excellenz des Herrn Geheimen Staats⸗Ministers Eichhorn die Anstalt fortgedeihe. Herr Hof Apo⸗ theker Deseniß hieß in freundlichen und herzlichen Worten die Gesellschaft in Potsdam willkommen. Herr Apotheker Bärwald von Berlin ergriff die Gelegenheit, des Vereins und seiner Stifter * gedenken und weiter des gesammten Deutschen Vaterlandes, aus essen verschiedenen Theilen gegenwaͤrtig so viele Ehrenmaͤnner hier versammelt sind. Die Gesellschaft brach dann auf und fuhr nach der schoͤnen Pfaueninsel heruͤber, an dem Anblick der reizenden Natur sich entzuͤckend und die mannigfachen naturhistorischen Sehenswuür⸗ digkeiten, welche guf der Insel sich finden, betrachtend. Leider er⸗ laubte die vorgeruͤckte Zeit nicht mehr, auch die schoͤnen und ge— priesenen Anlagen von Glienicke zu besuchen, was des Prin zen Karl Königliche Hoheit gnaͤdigst gestattet hatten. Erst 5 Uhr Abends langte die Gesellschaft auf dem Bahnhofe wieder an, und nachdem hier noch eine Stunde im traulichen Zwiegespraͤch verlebt worden und man dem freundlichen Führer des Tages, Herrn Hof Apotheker Deseniß, den herzlichslen Dank dargebracht hatte, fuhr die Gesellschaft im hoͤchsten Grade befriedigt ünd erfreut zu . 1 34 . 6 n .
Am Aten fan orgens r wiederum eine wissenschaftliche Sitzung statt, in welche wir naͤchstens berichten werden. .
—— —— — — Die Belgischen Maschinen⸗Fabriken.
Seraing und die Phoͤnir⸗Compagnie in Gent.
Daß Belgien, ungeachtet seines geringen Umfanges, naͤchst England die meisten und bedeutendsten Maschinen⸗Fabriken besitzt, ist eine bekannte Sache. Nähere Mittheilungen daruͤber, und na⸗ mentlich uͤber die zwei ansehnlichsten Etablissements dieser Art, gab un⸗
längst ein interessanter Aufsatz in den Mittheilungen des Gewerbe-Vereins für das Königreich Hannover, dem wir Folgendes entnehmen:
Die bedeutendsten Belgischen Maschinen-Fabriken sind:
1) die berühmte Cockerillsche Fabrik in Seraing bei Lättich; 2) die Phönix⸗Compagnie in Gent; Y) die Hi ee. rik in St. Leonard bei Lüttich, unter
Direction von , ,
4) die Maschinen-Fabrik du Renard in Brussel; außer ihnen aber koͤnnen noch
5) das Eisenwerk in Couillet, welches mit einer sehr bedeuten⸗ den Dampfmaschinen⸗Fabrik verbunden ist;
6) das Eisenwerk in Haine-St. Pierre;
7) die Maschinen-Fabrik von Traxeler und
Charleroi;
8) die von Dorgée in VBoussu;
9) die von Gislain in Tirlemont;
16) die von Houget und Teston in Verviers; 115 die von Derdene, Cail C Comp. in Molembeck-St. Jean;
2 einige andere in Luttich, Gent, Mons, Namur
u. s. w. als nicht unbedeutend genannt werden.
Der Haupt-Gegenstand der meisten dieser Fabriken besteht in der Anfertigung von Dampfmaschinen, nur die Phoͤnix- Fabrik macht eine Ausnahme und beschaͤftigt sich fast lediglich mit Ma⸗ schinen zur Baumwollen⸗ und Flachsspinnerei, so wie zur Weberei.
Man rechnet, daß saͤmmtliche Maschinen-Fabriken Belgiens etwa 1000 Arbeiter beschaͤftigen.
Das großartige ECockerillsche Etablissement in Seraing, etwa eine Meile von Laͤttich, liegt unmittelbar an dem linken Ufer der Maas und bildet, mit Ausschluß des dazu gehoͤrigen Parkes, ein roßes Rechteck von etwa 500 Fuß Breite und beinahe 2000 Fuß 6 das gröͤßtentheils mit einer Mauer umgeben ist, und eine Menge Yer gd! einschlieft. Das vordere Hauptgebaͤude ist ein altes Schloß, das zum Theil zu Wohnungen, zum Theil zu den Büͤreaus, groͤßtentheils aber als Magazin zum Aufbewahren von mancherlei Vorraͤthen dient. Gleich neben diesem Gebaͤude und von der Mauer mit umschlossen, liegt die Kirche von Seraing, welche daher nicht eigentlich zu dem Etablissement her, und deren Thurm eigenthuͤmlich gegen die vielen hohen Schornsteine der Fabrikgebäude kentrastirt. Durch diese vielen Schornsteine — ich habe deren über 10 gezahlt, die theils sehr massiv aus Mauersteinen konstruirt, theils aus starkem Eisenblech gemacht, daher im Verhaͤltniß zu ihrer Höhe sehr dünn sind, und in der Entfernung wie lange aufgerichtete Naähnadeln aussehen, aus de⸗ ren Spitzen leichte Rauchwolken emporwirbeln — gewinnt das Ganze einen seltsamen Charakter.
Leider ist diese beruͤhmte Fabrik, seit dem bekannten unglaäck⸗ lichen Ereigniß, wodurch sie der Pflege ihres Schdpfers entrückt wurde, nur mit Muͤhe am Leben erhalten, und die Zahl der Ar⸗ beiter, welche in ihrer Glanz-Periode sich auf 1500 belaufen ha⸗ ben soll, mag sich jetzt auf etwa 809 berechnen.
Die Urfache jener Katastrophe soll darin gelegen haben, daß Tockerill's nie zu befriedigender Unternehmungsgeist, nicht zufrie⸗ den mit dieser seiner Schöpfung, sich noch vielfachen anderweitigen Unternehmungen zuwendete, und mehrere sehr großartige Fabriken verschiedener Art, selbst in entfernten Landern, als Rußland und Italien, ins Leben rief, welche der großen Entfernung wegen nicht gehörig beaufsichtigt werden konnten und Verluste herbeifuͤhrten, welchen die Vermoͤgens⸗-Umstaͤnde Cockerill's nicht gewachsen waren. Die Maschinen-Fabrik allein fuͤr sich wuͤrde sehr gut bestanden
Vourgeois bei
haben, und nur jene mit ihr verbundenen anderweiten Etablisse⸗ ments zogen sie mit sich ins Ungluͤck. Die Passiva dieser Masse sollen sich auf circa 18 Millionen Fr. die Aktiva, wenn jene an— deren später hinzugekommenen Fabriken zu dem taxirten Werthe berechnet werden, sich auf 22 Millionen belaufen haben. Aber dieser Werth war nicht in Wirklichkeit vorhanden, daher jene augenblickliche ,
Zur Zeit meines Besuchs wurde die Maschinen-Fabrik von dem Herrn Pastor in Lüttich, und einem von dem Gouvernement angestellten Commissair, dem Herrn Soyer, administrirt; und man war mit Unterhandlungen beschaͤftigt, um wo moͤglich eine Actien— Gesellschaft zu gruͤnden, und so dieses ausgezeichnete und berühmte Werk wieder empor zu bringen).
Die Cockerillsche Fabrik ist besonders darauf berechnet, große Maschinen, vorzuͤglich Dampfmaschinen aller Art, so auch Lokomo⸗ tive zu verfertigen, indessen werden auch andere Maschinen jeder Art auf Bestellung geliefert. Außerdem wird Stabeisen produzirt und verkauft, und Eisenbahnschienen, wie schon oben erwahnt, in großen Quantitäten geliefert. Das Werk hat zwei Steinkohlengru⸗ ben, eine im Bezirk der Maschinen-Fabrik selbst, eine andere in ge⸗ ringer Entfernung davon. Zwei Hohoͤfen sind in Aktivitaͤt und be— schaͤftigen eine bedeutende Zahl von Puddeldͤfen und Walzwerken. Groͤßere Gußstuͤcke, zumal wo es nicht auf besondere Gute ankommt, werden gleich aus dem Hohofen gegossen; zu feineren Sachen wird das Eisen in Kupol-Oefen umgeschmolzen, welche uberhaupt in Belgien mehr im Gebrauch 3 seyn scheinen als Flamm⸗ Oefen. In einem besonderen Gebaͤude ist die Messing⸗-Gießerei; die Schmieden nehmen ein anderes sehr großes Lokal ein, und daß alle ersinnlichen Vorrichtungen und Sie n! als Bohr⸗ Maschinen, Drehbaͤnke und Hobel-Maschinen, in allen Dimen— sionen und Modificationen und in großer Anzahl vorhanden sind, versteht sich von selbst. Alles ist im besten, vollkommen brauchbaren Zustande; die meisten Maschinen sind so gut erhalten, als wären sie erst gerade in Gebrauch genommen. Wich—⸗ tige neue Maschinen aber habe ich nicht bemerkt, wie denn über— haupt die Belgische Industrie mehr eine Nachahmung der Engli— schen und Franzoͤsischen Leistungen, als einen selbstständig schaffen— den Charakter darbietet. Zwar ist in Belgien das Streben nach neuen Erfindungen im Großen, wie im Kleinen unverkennbar, doch scheint sich der Erfindungsgeist meistens in kleineren Neben dingen zu erschöpfen. So z. B. befanden sich auf der Bruͤsseler Ausstellung eine Menge Feuerspritzen neuer Constructionen, so daß der arglose Fremde ob seiner Unkenntniß so vieler neuen Erfin⸗ dungen fast kleinmüͤthig werden moͤchte. Bei genauerer Betrach— tung aber zeigte es sich, daß alle diese Sprltzen im Wesentlichen von der 6. gewohnlichen Bauart, ja selbst erm, ziemlich unzweckmäßig waren, und nur durch unwesentliche, aber auffal⸗ — Abaͤnderungen der Formen den Schein der Neuheit an sich
n.
Die vielen Arbeiten, die in der Ceckerillschen Maschinen— . vorkommen, genauer durchzugehen, wuͤrde ziemlich nußzlos
eyn; nur einer schwierigen Arbeit, deren Beschreibung vielleicht einiges Interesse darbietet, moge kuͤrzlich gedacht werden: der An⸗ 8 der Hauptraͤder der Lokomotiven, bei welchen es sich um die mr, Solidität handelt. Bel diesen Rädern müssen sowohl die Speichen wie die Felgen aus Stabeisen bestehen, und
) Nach neueren Berichten soll sich diese Angelegenheit bereits auf sehr zufriedenstellende Art erledigt haben.