erkunstelten Zahlen zieht der Constitutionn el den Schluß, 6 —— dem Jegenwartigen Kabinet die Regierung unmoglich
geworden ist. ö ; Man sagt, Herr von Salvandy habe fast alle legitimistische Stimmen 6? a . Das ist nicht we fe . Herr Alban de Villeneuve, legitimistischer Deputirter fuͤr Lille, 21 Stim⸗ men erhielt und wohl nicht mehr als 25 Deputirte dieser Partei in der Kammer sind. Aber wenn dies wahr ware, welcher Vor⸗ theil bliebe der Regierung, die nicht noͤthl hat, sich darum zu bekümmern, von welcher Seite her sie die Stimmen erhaͤlt. Man weiß sehr wohl, daß in der letzten Session mehr als die Halfte der legitimistischen Deputirten das Ministerium unterstuͤtzt haben, und daß, mit Ausnahme der Herren von Valmt,. Berryer, Grgt⸗ Préville, de Larcy, de Larochejacquelin, Win de Bourdon, de Ville⸗ neuve, die Deputirten dieser Partei der Regierung mehr oder we⸗ niger ergeben sind. ; * Dis Linke, welche sich von ihnen verlassen sieht, fuͤhrt uͤbri= heftigen Krieg gegen sie und be⸗
gens in ihren Journalen einen Id be handelt sie ohne Schonung als Ueberläufer. Das ultra: legitimi⸗ stische Journal 1a France hat selbst erklärt, daß 18 Deputirte ihrer Partei bel der Präsidenten-⸗Wahl theils fuͤr Herrn Sauzet, theils fuͤr Herrn Dufäure gestimmt päͤtten. Der Marquis von Larochejacquelin hat zwar gegen diese Behauptung reklamirt, in⸗ dem er erklart, daß er füͤr Herrn Lafitte gestimmt. habe; allein es ist nicht weniger gewiß, daß in der aͤußersten Rechten eine, der Regierung guͤnstige Bewegung vorgeht, die heweist. daß ein Theil der legitimistischen Partei der Isolirung muͤde ist und nur eine Gelegenheit abwartet, um sich der Regierung . Es giebt allerdings in der Kammer noch eine andere Partei, die we⸗ niger versoͤhniich ist, und deren Feindseligkeit nichts besiegen kann; es ist dies diejenige Fraction, welche sich hauptsaͤchlich mit der Opposition und mit den Republikanern verbindet. Der Tod des Kronprinzen hat ihre Hoffnungen neu belebt, und sie betrachtet die . Minderjährigkeit als ein ihren Absichten guͤnstiges Ereigniß.
en hat den Zweck der Einberufung der Kammern beinahe vergessen und denkt jetzt nicht mehr an die Regentschaft. Die 8 des Ministeriums ist der Punkt, welcher die Aufmerk sam— keit der Journale ausschließlich in Anspruch nimmt, und alle in der Mitte des letzten Monats von den Partelen eingegangenen Vergleiche sind ganz und gar vergessen. Wenn eine wichtige Frage, an der das Publikum lebhaften Antheil nimmt, den Kam⸗ mern vorgelegt wird, so pflegt gewohnlich eine wahre Suͤndfluth von Broschüren und Abhandlungen zu erscheinen, worin Jeder seine Meinung zum Besten giebt; das Regentschafts-Gesetz hat dagegen kaum zwei oder drei unbedeutende Broschuͤren hervorge⸗
en; doch wird versichert, daß gegen den 12ten d. M. eine be⸗ deutendere Arbeit uber die Regentschaft von dem Fuͤrsten von der Moskwa erscheinen werde.
Großbritanien und Irland.
London, 6. Aug. Die Prorogation des Parlaments bleibt, wie Herr Buller vorgestern im Unkerhause halbamtlich erklaͤrte, auf den 11. August festgesetzt.
Der amtliche Abdruck der gegen Bean, der wegen eines an⸗
eblich beabsichtigten Attentats auf die Koͤnigin gegenwärtig in
ewgate gefangen sitzt, abgelegten Zeugen-Aussagen ist jetzt ver⸗ bͤffentlicht worden. Man will Bean blos des Vergehens anklagen, bewaffnet vor seiner Souverainin erschienen zu seyn, worauf Geld⸗ und Gefaͤngnißstrafe steht.
Die Bank von England hat wieder eine Anzeige in Betreff der Annahme zu leichter Goldstuͤcke und des Preises erlassen, den sie dafuͤr zahlt, und welcher fuͤr die Unze 3 Pfd. 17 Shill. 10 Pence
e, ie Anzahl unbeschäftigter Seeleute im Hafen von London 64 t großer, als seit Menschengedenken, und eine Menge von ö en erster Klasse liegen leer in den Ost- und Westindischen Docks mit einem Busche Ginster am Hauptmaste, als Ankuͤndi⸗ ung, daß sie zu verkaufen sind. Es ist auch keine Aussicht zu aldlger Wiederbeschäftigung der dienst- und brodlosen Matrosen vorhanden, und die Klasse der Mißvergnuͤgten erhaͤlt somit neuen Zuwachs.
Ein Handelsmann aus Paisley, der im April mit Weib und Kindern nach New⸗York auswanderte, jedoch wieder zuruͤckgekehrt sst, weil er dort nicht die mindesten Aussichten zum Fortkommen land, entwirft eine klaͤgliche Schilderung von der Lage vieler Aus⸗ wanderer. Er sah Maurer, Weber, Arbeitsleute aller Art in Menge, die vergeblich — 900 Englische Meilen weit herumgereist waren, um Beschaͤftigung zu finden. Die Weiber der Ausgewan⸗ derten sind meistens froh, als Maͤgde in Dienste zu treten. Zu New⸗York allein befanden sich einige Tausend dieser unglücklichen Emigranten ohne Arbeit und im Zustande schrecklicher Entbehrung. Wer nur immer kann, kehrt nach England zuruͤck; der großen Masse der Auswanderer fehlen jedoch die Mittel zur Bestreitung der Ueberfahrtskosten.
Neulich übergab Herr Wyse dem Unterhause eine Petition des Deutschen Gesanglehrers Mainzer, welcher vorstellte, daß er im letzten Jahre mehr als 10) 090 jungen Englaͤndern Unterricht im Singen ertheilt habe, die Lection zu nicht mehr als 19 Penny fur den Zögling, und daß man ihm daher eine kleine Geld⸗Unter⸗ stuͤtzung aus der Staatskasse zum Bau einer Singschule bewilli⸗
gen m F Mehrere Mitglieder äußerten sich sehr guͤnstig über , m,, df gen Lehrmethode. In dieses Lob stimmte Peel m ü j e ie S d ö t ein, fuͤgte jedoch bei, die Sache beduͤrfe
Brassei Belgien. Tr e 8. Au . De Rai 622 morgen nach Ostende e, m und die Koͤnigin werden sich
Der Patriote Belge behaupt iegs⸗Mini 8 de Liem, habe seine Enaffun , *,, .
Xr Brüssel, 7. Aug. Die le ⸗ uͤber den auf die ,, e ,n, n, reich, der bekanntlich mit 66 gegen 11 Stimmen angenommen sst gewährten insofern kein bedeutenderes Interesse, als der in den weiteren Folgen so wichtige Gegenstand im Allgemeinen nur von untergeordneten Gesichts punkten betrachtet wurdẽ. Anstatt die Lage etwas näher ins Auge zu fassen, in welche Belgien durch dich Traktat gegen die äbrigen Länder, Deutschland, Holland, England versetzt worden ist, wurden hauptsaͤchlich nur die n . don Frank reich auferlegten Bedingungen, so wie das Ungenügende einer Uecber⸗
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tirten mit Entschiedenheit ausgesprochen wird, dahin geht, daß durch den gegenwartigen Traktat Belgien . Frankreich nicht blos in ein druckendes Abhängigkeits⸗Verhaͤltniß gesetzt wird, sondern auch einer vollständigen Handels-Verzinigung entgegengeht. Man läßt die Einwürfe, die dagegen ange fuͤhrt werden. . gelten, man gesteht, daß Belgien durch die gegenwärtige Eonventien die Mit⸗ tel verliere, weitere Konzessionen von der Franzbsischen Regierung für 2 übrigen Industrieen zu erhalten, glaubt aber, daß, wenn die Noth Belgien treibe, eine Handels-Vereinigung mit Frankreich zu verlangen, dleses, durch politische Gründe bewogen, dieselbe trof der entgegenstehenden materiellen Interessen annehmen werde, und daß namentlich die Franzbsischen Kammern einer vollständigen Vereinigung viel leichter als einem blos partiellen Handels⸗-Trak⸗ tate ihre Zustimmung geben würden. So verbreltet jetzt diese Ansicht ist, so können wir sie doch nicht theilen, da man sich nach unserem Dafüuͤrhalten Illusion uͤber das Verwalten der politischen Ruͤcksichten in Frankreich macht. Käme es blos auf Ansichten, heimliche oder offene Wuͤnsche an, so wird niemand leugnen, daß eine solche Vereinigung in Frankreich gern gesehen wurde, allein wir glauben, daß dieses Land schon seit lan⸗ er Zeit dergestalt von seinen materiellen Interessen, wie sie in den ammern repraͤsentirt sind, beherrscht wird, daß es diese in Frie⸗ denszeiten gewiß keinem blos politischen Vortheile aufopfern wird. Man erinnere sich nur der Rede des einflußreichen Staatsman⸗ nes, Grafen von Argout, in der Pairs-Kammer und des allge⸗ meinen Beifalls, welchen derselbe erhielt. Ein näherer Anschluß Belgiens wurde als der Ruin aller wichtigen Industrie Frank—⸗ reichs dargestellt. Was freilich Frankreich in einem ähnlichen dro⸗ henden, 'elslscen Augenblicke, wie er bei der orientalischen Angelegenheit eintrat, zu thun im Stande ist, und welchen Vor— schub dann eine Vereinigung in der hier verbreiteten Meinung, so wie in den gegebenen Verhaͤltnissen, sinden kann, lassen wir un— eroͤrtert, gläuben aber, daß die Frage alsdann aus dem bloßen Handelsgebiet in die Sphaͤre der allgemeinen 6 Politik gehoben werden durfte. Die gegenwartige, praktische Aufgabe fur das Land scheint uns in der Rede des Ministers des Innern richtig dahin bezeichnet zu seyn, daß Belgien jetzt den Zeitraum von vier Jahren, fuͤr welchen der Traktat abgeschlossen ist, dazu anwenden muͤsse, ein allseitigeres Handels- und Industrie⸗System u gruͤnden, um (wie wir hinzusetzen) auf diese Weise gegen das lbhaͤngigkeits-Verhaͤltniß zu Frankreich durch Ausbreltung des internationalen Handels ein Gegengewicht zu finden. Der Tagesordnung gemäß, sollte nach Beendigung der Verhandlungen über den Traktat mit Frankreich das Ge— setz uͤber den Universitaͤts- Unterricht diskutirt werden, al⸗ lein eine unerwartete Petition der katholischen Universitaͤt zu Loͤwen gegen das vom Ministerium und der Central⸗ Section ausgearbeitete Projekt veranlaßte einen Aufschub, und es wurde beschlossen, daß man mit dem Gesetze aͤber den Elementar-Unterricht den Anfang machen wolle. Auffallend war es, daß die Behörde der katholischen Universität bis auf den letzten Tag mit ihrer Reclamation gewartet und von dieser dem Mini—⸗ sterlum keine vorhergehende Kenntniß gegeben hatte. Die Re⸗ gierung wird mit dem einen wie mit dem anderen Projekt große Muͤhe haben, es durchzusetzen; der Gegensatz und zugleich die Vereinigung der extremen Ansichten, die Halsstarrigkeit der Ultra⸗ Katholiken, so wie die Lauheit von der liberalen Seite, welche in allen Anträgen ein Mittel der Opposition zu finden sucht, werden besonders der Annahme des wichtigen Elementar⸗Unterrichts⸗Ge⸗ setzes bedeutende Schwierigkeiten in den Weg legen; die Diskus⸗ sion wird morgen beginnen.
Deutsche Bundesstaaten.
München, 6. Aug. Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Her⸗ og und die Herzogin von Leuchtenberg werden, Briefen aus St. bien unn zufolge, Anfangs September jene Hauptstadt verlassen und sich uͤber Wien nach Italien auf ihre Guter bei Ancona be⸗ geben, von wo der Herzog spaͤter hier eintreffen wird.
Mtünchen, 6. Aug. Ein Ministerial-Reskript vom 29. Juli ist folgenden Inhalts: . „Kdͤnigreich Bayern, Ministerium des Innern. Im Jahre 1838
stellte der ae Te ttt S. Sugenheim aus Frankfurt die Bitte, ein⸗ elne, im Koöͤnigllchen allgemeinen Reichs⸗Archiv dahier bewahrte Ur⸗ kunden einfehen, und bei der von ihm beabsichtigten Herausgabe einer
Sitten und Rechts-Geschichte des Mittelalters benützen zu durfen. Die Bitte wurde sofort unter der auch sonst gewohnlichen Bedingung gewahrt, daß Sugenheim die angefertigten Exzecpte dem Vorstande des Königlichen allgemeinen Reichs Archivs vorzulegen habe. Die Beam⸗ teten des Reichs⸗Archivs waren nun mehrere Monate hindurch beflissen,
Ruͤcksicht auf Muͤhe und Zeitverlust mit freundlich er Bereitwilligkeit her⸗
. unterstuͤtzung zu gewaͤhren. Er aber, nachdem auf solche Weise alle seine än lch ;
freuen gehabt hatten, glaubte sich an das geleistete Versprechen der Vorlage der Exzerpte nicht weiter gebunden und entfernte sich ohne Erfuͤllung desselben von Muͤnchen. Schon im Oktober 1822 gab hierauf Sugenheim zu Berlin eine Druckschrift unter dem Titel: „Das Staatsleben des Klerus im Mittelalter“ heraus, in welcher er bie katholische Religion und den katholischen Klerus herabzuwüͤrdigen suchte und sich in Schmaͤhungen gegen Bayern 2. Seit dieser Zeit hat sich derselbe mit der Bearbeitung einer zweiten Schrift un⸗ ser dem Titel: „Bayerns Kirchen⸗ und Volks -Zustäͤnde seit dem An⸗ fange des 16ten bis zum Ende des 18ten Jahrhunderts“ beschaͤftigt, auf deren bevorstehendes Erscheinen die Königliche 1 Kammer des Innern, durch Ausschreiben vom 16. Jull. d. J. aufmerksam gemacht wurde, da sich nichts anderes erwarten ließ, als daß die neue Druckschrift der glteren Schwester gleichen und imn Schmähungen gegen Bayern und seine Regierung die Sinneswelse ihres Berfassers aufs Neue beurkunden würde. Diese Erwartung hat sich denn auch im vollsten Maße verwirklicht, wie das unterfer⸗ tigte Königl. Ministerium aus der bei G. F. Heyer zu Gießen be⸗ ul im Bruck erschienenen und höchst wahrscheinlich zur besonderen Verbreitung bestimmten Vorrede ersehen hat. Diese Vorrede ft alle Merkmale einer Schmähschrift an sich, deren Würdigung ruhig dem dffentlichen Üürtheile anheim gegeben werden kann, Se. Maije⸗ sidt der König haben daher nach genommener SEinsicht Aller- höchse anzuordnen geruht, daß gegen die K der in Frage stehenden Schmaͤhschrift, wenn ihre Verdffentllchung in irgend einem Deutschen Staate zugelassen werden wird, in Bayern durchaus nicht eingeschritten werden soll, insoweit diese Ein⸗ schrestung etwa auf die darin enthaltenen n, , gegen Bayern begründet werden wollte, und nicht als ungbweisbare ih sun ges; setzliche Pflicht n des sonstigen Inhalts sich darstellen würde; vieimehr wollen Allerhöͤchstdieselben es ganz dem Rechtssinne und dem
einkunft, hervorgehoben, welche sich faͤr Belgien nur auf einen ein zi⸗= gen Industriezweig bezieht, und die uͤbrigen wichtigen hann, ; nur nicht berührt, sondern ihnen auch fuͤr die Zukunft dĩe Aus— sicht raubt, einen größeren Absatz in Frankreich durch Minderung ber Eingangs⸗Zölle zu erhalten. Wir haben, was sich in dieser
Ehr und National⸗Gefühle der Bayerischen Buchhandlungen an⸗ beim gegeben haben, ob und in wie weit sie sich mit der Verbreitung dieser Schrift in was immer fuͤr einer Weise befassen wollen. München, den 29. Juli 1842. Auf Sr. Königl. Majestaͤt Allerhochsten Befehl. von Abel.“
ondenz hinreichend ausgeführt. Wir durfen jedoch nicht verschweigen,
e ern, die Convention . laßt, in unserer letzten Korre⸗ 2. eine ziemlich verbreitete Ansicht, die auch von mehreren Depu⸗
Der , , vom 13. Februar 1829, die Titulatur der Häupter der vormais Rechen rn chen Graͤfl. Familien be⸗ treffend, ist auf die Familie der Herren Grafen von Rechberg und
Rothenlbwen, in Beruͤcksichtigung ihrer fruͤheren staatsrechtliche
Verhaͤltnisse, und in Uebereinstimmun e kiaresfe, . elarationen der Königl. gr ur en gn Regierung fuͤr anwend⸗ bar erklaͤrt, und dem ufolge verordnet worden, ) dem Kbnigl. 2 Staats⸗Minister, Herrn Alois Franz aver Grafen von Rechberg und Rothenlswen, als derzeitigem Familienhaupte, in allen Ausfertigungen das PraͤdikatᷓErlaucht“ ertheilt werde.
Freiburg (Breisgau), 31. Juli. Hier ist folgende = ved. er e , gau), J H st f 9 Kund⸗ Vas Großberzogliche Ministerium des Innern hat mittelst ho⸗ j 6 vom 28. Dezember 1841, drr * ͤ 86 Juden zu den Koösien für Üüntersätzung christlicher Armen 3 ! en nicht verpflichtet feyen. Obgleich mn die Juden in 1 een 9 . ea 6 fai r ger gr nwohner , d, e e e e, ,, n ack⸗
sichtlich der Armen unter — * gefe * 263 gen s. statt, weil nach S8. 31 des Hirn enn d ,, die besonderen Gesetze der Juden bin chend ihres Rechts Verhaͤltnisses zu den Ge⸗ meinden in Kraft zu bleiben haben. Nach diesen beson deren Gesetzen i und zwar nach 8.7 der Verordnung vom 13. Januar 1809, Regierungsblatt Nr. 6, haben die Juden * Armen allein zu ver⸗ sorgen, wogegen sie aber auch, „zů den christlichen Armen⸗PVerfor⸗ gungs⸗Anstalten beizusteuern nicht . werden konnen.“ We⸗ gen Gleichheit des Grundes wurde bereits durch Ministerial-Verfuͤ⸗ gung vom 25. Januar 1817, Nr. 575, erlaͤuternd zu dieser Bestim⸗ mung festgesetzt, daß die Juden, welche „in Ansehung der Unterstuͤtung der Bedürftigen mit den Christen in keiner Verbindung ständen, überhaupt nicht zum Unterhalt dürftiger Christen beizutragen hätten“ Dies wird zur allgemeinen Kenntniß 1 Freiburg, 19. Juli 1842 Großherzogliche Regierung des Sper⸗Rhein-FKreises?
Samburg, 19. Aug. Unterm ten d. M. uͤbergab Kurfurstl. Hessische Konsul, Herr E. Jacobi, der hiesi * 68 uͤtzungs-Behoͤrde die in Kurhessen zum Besten der . bgebrannten gesammelten Gelder im Belaufe von 37,1496 Mark Banco 9 Schill., wobei der Beitrag, welchen Se. Hoheit der Kur⸗
prinz und Mitregent beizusteuern geruhte, mit inbegriffen ist.
Italien.
Nom, 30. Juli. (A. 3.) Die letzten Mittheilungen aus Lissabon lauten bei weitem guͤnstiger fuͤr die Beilegung der kirch⸗ lichen Angelegenheiten, als man nech vor kurzem haͤtte vermuthen sollen. Zugleich wird es klar, daß nicht der n. oder das Mini⸗ sterium Ursache zur n , . der Unterhandlungen gewesen, sondern der . Klerus selbst, indem einige Mitglieder desselben sich durch die Uebereinkunft beeinträchtigt glaubten. Jetzt ist diese Opposition beseitigt und Mons. Capaccini wird nun bis zum gaͤnzlichen Abschluß eines Konkordats in Lissabon bleiben.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗Mork, 16. Juli. Auf eine an den Praͤsidenten der Vereinigten Staaten gerichtete Aufforderung von dem Vorstand eines Irlaͤndischen Repealer⸗Vereins in Philadelphia, Herr Stokes, worin Herr Tyler ersucht wurde, seine Meinung uͤber Irlands Lage auszusprechen, hat Letzterer unterm 25. Juni folgende Ant⸗ wort ertheilt:
„Sir! Ihr Schreiben vom 23sten d. M., in welchem Sie sa⸗ en, daß die Freunde Irlands, welche der nne der bestehenden ereinigung jzwischen Großbritanien und Irland günstig sind, sich
am 4. Juli im Museum zu Philadelpbia zur Feier diefes Jahres- tages versammeln wollen und einen Brief von mir wänschen, der meine Meinung uͤber die Sache von Irlands Leiden und Beeintraͤch= 6 en ausspreche, um bei jener Gelegenheit vorgelesen zu werden, ist richtig empfangen worden. Waͤhrend es dem Sber Beamten der Vereinigten Staaten übel anstehen warde, sich durch eine offent= liche Meinungs⸗Aeußerung in die inneren Angelegenbeiten eines an—⸗ deren Volks einzumischen, darf ich mir doch erlauben, von der Vergan⸗ 6 zu sprechen und zu sagen, daß ich in fruher Jugend das Blatt n der Geschichte Ihres Geburtslandes, welches mit dem Blut eines Emmet und anderer glorreicher Söhne desselben befleckt ist, mit Em⸗ pfindungen gelesen habe, die ich zu schildern nicht unternehmen kann, und daß ich unter dem Eindrucke, den die Beredtsamkeit seiner She⸗ ridan, Grattan, Flood und Curran auf mich machte, zugleich ein Bewunderer seines Genius und der feste Freund seines Volkes gewor⸗ den bin, eines Volkes, dessen Einsicht, mag es den Senat mit Be= redtsamkeit erleuchten oder sich in den niedrigen Bahnen des Lebens zeigen, bestaͤndig einen Zauber um sich verbreltet. Bringen Sie des⸗ halb Ihren Genossen an dem denkwürdigen Jahrestage, den Sie zu feiern beabsichtigen, den Ausdruck meiner güten Wünsche fur Alles, was Irland betrifft, und den Ausdruck meiner herzlichsten Gruͤße fuͤr
2
dem erwaͤhnten Sugenheim die . Urkunden und Akten ohne
e entgegenkommender Erfuͤllung sich zu er⸗ hen o! Re de Er dnn ndl, r r
herrschende Meinung war, es seyen die Anspr
Sie felbst und fuͤr diese. John Tyler.“
— Paris, 7. Aug. Ich verdanke einer Privat-Mittheilung
von wohlunterrichteter Hand aus New⸗York folgende interessante
vorzufuchen und mitzutheilen und ihm in seinem angeblichen Vorhaben jede Hotözen' ber die setzghe Lege der Dinge in den Vereinigten Staa
ten und uber den Stand der Unterhandlungen derselben mit Lord Dle allgemein dort vor⸗ e che Englands so ungemessen, daß an das Zustandekommen einer , . üt⸗ lichen Uebereinkunft noch nicht sobald gedacht werden koͤnne. Früuͤ⸗ her war bekanntlich die Entscheidung der Streitfrage dem Koͤnig von Holland uͤberlassen worden; diese erfolgte, aber der damalige Gesandte der Vereinigten Staaten am Haager Hofe, Herr Preble, nahm dieselbe nicht an. Lord Ashburton will nun den Vereinig⸗ ten Staaten nicht nur das damals ihnen von dem Konig von 86 uerkannte Gebiet, das sich bis jenseits des Flusses St. John erstreckt, nicht zugestehen, sondern sogar jede andere aus⸗ leichende Entschaͤdigung 961 als eine solche in Geld, zurkickwe⸗ . Es scheint, daß die ECommissaire des Staates Maine, troß des Widerstrebens des Herrn Preble, sich dazu verstehen wollten, auf das Territorium zu berzichten, das ihnen die Entscheidung des Königs von i. zugefprochen hatte, nur unter der einzigen Bedingung, daß ihnen die freie Beschiffung des St. John⸗Flusses ge⸗ stattet werden moge. Auch dieser aͤußerst liberale Vorschlag soll verwor⸗ fen worden seyn. Ber Englische Bevollmaͤchtigte will dem Staat Maine die Beschiffung des genannten Flusses nur an einer Stelle zugestehen, die oberhalb der großen Faͤlle belegen ist, welche die Schifffahrt dar⸗ auf unterbrechen, also auch die Verbindung und den Verkehr mit dem Meere, die allein dem Amerikanischen Handel von Werth und Wichtigkeit seyn können, ihnen abschneiden. Alle Versuche, von Lord Afhburton in diesem Punkte einige, Konzessionen zu er⸗ langen, waren vergeblich, und sein unerschuͤtterliches Beharren scheint auf foͤrmliche Instructionen . zu seyn, die ihm ver— bieten, auch nur einen Zoll breit Landes aber eine gewisse Graͤnze hinaus abzutreten. Ist dem so, so laͤßt sich der Ausgang des Streites fchwer vorgussehen, jedenfalls wird er unter solchen Um⸗ ständen eine unerschöͤpfliche Quelle von Schwierigkeiten und Kon⸗ flikten zwischen England und den Vereinigten Staaten bleiben, bis man endlich auf der einen oder anderen Seite, der Geduld muäde, auf die eine oder andere Weise damit fertig werden, viel⸗ leicht den Gordischen Knoten zerhauen wird. Die jetzige Politik,
welche beide Theile befolgen, ist eine Politik des FZoͤgerns; man
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e,.
29 19 2 1 far zen — um offen aufjutreten n ußersten Falle den Handschuh hinzuwerfen; und dieser Moment wird nicht ausbleiben. e, n. s Die Versetzung des Praͤsidenten Tyler in Anklagestand war in einem Whig⸗-Ausschuß von Herrn Bots beantragt, aber nur von 17 Stimmen unterstuͤtzt worden. Herr Bots erklaͤrte darauf im Kongresse, die Idee zu der Anklage des Praäsidenten sey von ihm allein ausgegangen und gehöre durchaus nicht der Gesammt⸗ . seiner Partei an, fuͤgte aber den Ausdruck seiner Ueberzeugung inzu, daß man noch vor Ablauf eines halben Jahres entweder zu dieser Anklage schreiten, oder der Gefahr einer Revolution sich aussetzen muͤsse. Am wahrscheinlichsten war es, daß die Whig⸗ Partei . einen Versuch bei dem Praͤsidenten Tyler machen und ihm abermals eine Tarif⸗Bill zur Sanction vorlegen werde, die ohne Zweifel gleich der fruheren von ihm verworfen werden wird, worauf dann die Whig⸗Partei zur Verzichtleistung auf den Ertrag der Staats-Laͤnderelen sich verstehen durfte, nur um einen Tarif zu erlangen. Man wird also dem Praͤsidenten zwei von einander geschiedene Gesetze, statt eines einzigen, vorlegen. wovon er das eine annehmen, das andere verwerfen wird. ohl waͤren die Einsichtigeren und ruhiger Ueberlegenden von der Whig⸗Partei schon zu diefem Auskunftsmittel gelang', ständen sich nicht in ihrer Mitte selbst die Vertreter zweier ganz verschiedener Mnteressen ent⸗ gegen. Die Whiggistischen Kongreß⸗Mitglieder des Nordens wol⸗ sen vor Allem den Tarif, ohne sich viel um die Vertheilung der Staats-Ländereien zu kuͤmmern, wahrend es bei denen des We⸗ stens gerade der umgekehrte Fall ist. Nun haben diese Beiden gemeinschaftliche Sache gemacht, und die Schwierigkeit besteht nun darin, diese . aufrecht zu erhalten, dadurch, daß man die Whigs aus dem Westen bestimmt, die Tarif Bill zu un⸗ terstuͤtzen und die andere Bill wegen der Staats-Laͤndereien fuͤr den Augenblick wenigstens fahren zu lassen.
Ein Antrag, der zu demselben Ziele fährt, wie die Bill der Vertheilung der Ländereien, aber noch schneller, war dahin gestellt worden, alse Schulden der verschiedenen Staaten in eine National⸗ Schuld umzuwandeln, so daß also die Einen, deren Finanzen noch in gutem Zustande sind, fuͤr die Verschuldeten zahlen müßten, ohne Ruͤcksicht darauf, auf welche Weise diese in ihre jetzige Lage ge⸗ kommen sind. Die Idee ist gut oder schlecht, je nachdem man sie vom Gesichtspunkte des Eentralismus oder des Fbderalismus be— trachtet, aber jedenfalls unzeitgemäß in dem Augenblicke, wo der allgemeine Schatz gezwungen ist, zu schweren Auflagen seine Zu— flucht zu nehmen, um nur seine eigene Schuld bezahlen zu koͤnnen. England, der Hauptglaͤubiger der Vereinigten Staaten, hatte dabei am meisten gewonnen; aber nur sieben Mitglieder wagten es, ihre Stimmen und Hände dafuͤr zu erheben, und unter ihnen befand
sich Herr Adams.
Inland.
Tilsit, 9. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Preußen, welcher St. Petersburg vorgessern Nachmittag verlassen hatte, traf heute Abend 6 Uhr mit Gefolge hier ein, trat im Ober-Post— Amts-Gebaͤude ab, und setzte nach eingenommenem Diner um 9 Uhr die Reise nach Berlin sort.
——
ueber die Zoll⸗Erhöhung des Baumwollengarns.
Auf den unter dieser Aufschrift in Nr. 220 der Stagts⸗ Zeitung enthastenen Aufsatz sst der Redaction von sehr achtbarer Seite eine ausfuͤhrliche Entgegnung zugekommen, deren Aufnahme wir jedoch schon aus dem Grunde nscht fuͤr geeignet hielten, weil sie im Wesentlichen mit Bezug auf das von uns in jener Num⸗ mer gegebene Gutachten einer unserer Rheinischen Handels⸗-Kam⸗ mern fast nur eine Wiederholung der von uns gleichfalls mitge— theilten Stuttgarter Antraͤge enthält. Als thatfaͤchliche Berich⸗ tigungen entnehmen wir indessen dieser Entgegnung allerdings die . daß einmal der Stuttgarter Antrag auf Erhöhung des Garn-Zolles nicht blos von Spinnerei-Besitzern, sondern auch von einigen bedeutenden Fabrikanten im Fache der Baumwollen— weberei und Druckerei mit unterzeichnet war; und daß zweitens dem Gutachten der Handels-Kammern, welches wir in Nr. 220 im Auszuge gegeben haben, ein Minoritaͤts-Votum nachgefolgt ist, welches sich im entgegengesetzten Sinne ausspricht. Dle Redäction glaubt uͤbrigens hlermit der weiteren Benutzung dieser Blaͤtter kassbenr tsebũns der fraglichen industriellen Polemik entsagen zu muͤssen.
Bestimmungen über die Herbst⸗ Uebungen d Garde⸗ Corps It. z .
Zeit ⸗Eintheilung.
Den 13. August. Einruͤcken der Potsdamer ꝛc. Garnison in Berlin und Gegend. 14ten. Ruhetag (Sonntag). 16ten. 6 Parade. 16ten. Corps⸗Mandver mit markirtem Feind. Iten. Ruhetag der Berliner und Charlottenburger Garnison und der Potsdamer Infanterie; Abruͤcken der Potsdamer Kavallerie nach Potsdam. 18ten. Abruͤcken der Berliner Garnison und der Potsdamer Infanterie in enge Kantonnirungen zwischen Span dow, Falkenhagen und Fahrland, und der 3ten Eskadron Garde du Corps nach Charlottenburg; Ruhetag der Potsdamer Kavalle— rie in Potsdam und der 4ten Eskadron Garde du Corps in Charlottenburg. 19ten und 20sten. Feld⸗Mandver auf der Linie Potsdam Kremmen. 2lsten. Ruhetag im Bivouak (Sonntag). 22sten und 23sten. Feld⸗Mandver und Einrücken in Berlin und Gegend, resp. Charlottenburg. 24sten. Abruͤcken der Potsdamer und Spandower ꝛc. Truppen in die resp. Garnisonen.
General-Idee zum Feld-Mandͤver.
Eine Nord-Armee operirt aus Mecklenburg gegen Berlin; ein vorgeschobenes Corps derselben, Nord⸗-Lorps, ist bereits uͤber Kremmen vorgeruͤckt, haͤlt Spandow blokirt und ist im Be— griff, die Belagerung gegen diese Festung zu erdͤffnen, als gleich⸗ zeitig ein Süd⸗-Corpz, dessen Armee ch von Leipzig uͤber Wit⸗ tenberg dirigirt, uͤber Potsdam vorruͤckt, um Berlin vorlaͤufig zu decken und Spandow zu entsetzen.
Truppen⸗Eintheilung. Süd-⸗Corp s. General-Lieutenant von Brauchitsch, Gene⸗ ,, . von Prittwik, General⸗Major von Tuͤmpling, General⸗ ö 5 von Wulffen. 6 kl. Bat. 1stes Garde⸗Regiment zu Fuß; . Bat. Kaiser Franz Grenadler⸗Regiment; 1 kl. Bat. Garde⸗ esexve⸗ Infanterie? (Landwehr⸗) Regiment; 2 kl. Bat. Garde⸗ ken-Vataillen; 2 Escgdr. vom Garde du Corps⸗-Regiment; Scadr. Garde⸗Husaren⸗Regiment; 4 Escadr. 1stes Garde⸗Ula⸗
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nen⸗ Ce e br) Regiment; 12 24 Geschuͤtze); 6 reit. G ⸗ Summa 19 fl. Bat, 19 Escaör, 18 Geschüͤtz
Rord⸗-SEorp s. Generals Lieutenant von Roder, General⸗ Major von Below, General⸗Major von Knobelsdorff, General⸗ . Graf Waldersee. 6 kl. Vat. 2tes Garde Regiment zu Fuß; 6ᷣ fl. Vat. Kaiser Alexander Grenadier- Regiment; 2 6j. 2166 Garde? Jäger⸗ Bataillon; 4 Escadt. Garde ürassier⸗Regiment; 4 Escadr. Garde⸗Dragoner⸗Regiment; 4 Eccadr. 2tes Garde
uß⸗Geschätze chütze ( . ꝰ 5 . e.
Ulanen⸗ (xCgndwehr⸗) Regiment; 12 Fut⸗Geschktze G Batterie 2 A4 Geschůtze); 4 reit. Gesch tze ( Batterie). ma.. 1 1 Bat. 12 Escadr., 16 Gesch tze.
Zur Dispo sition. 2 kl. Vat. Lehr⸗Infanterie-Bataillon; 2 Escadr., Zte und 4te Escadron vom Garde du Corps Regiment; 2 reit. Geschůtze. .
Potsdam, den 19. August 1842.
ueber sicht der im Preußlschen Staate im Jahre 1811 vorgekommenen Geburten, Trauungen und Todesfälle, und Würdigung ihrer staatswirthschaftlichen Bedeutung.
(Schluß. Vergl. St. Z. Nr. 221 und
Aus den vorstehenden Betrachtungen ergiebt sich zunaͤchst, daß die Zahl der im Jahre 1841 neugeschlossenen Ehen un neu⸗ gebornen Kinder die groͤßeste von allen denjenigen ist, welche seit den 26 Jahren vorgekommen sind, seitdem der Preußische Staat in seinem jetzigen Umfange besteht. Die naͤchst großere Zahl fuͤr beides faͤllt auf das unmittelbar vorhergehende Jahr 1840; weiter rückwärts folgen die Zahsen fuͤr die einzeinen Jahre steigend und fallend nach den Zeitverhaäͤltnissen. Eine verhältnißmaͤßig fuͤr die gleichzeitige Einwohnerzahl ungewöhnlich große Zahl neuer Ehen wurde im Laufe des Jahres 1816 geschlossen; es kam damals durchschnittlich auf 88 Lebende ein neues Ehepaar. Hierauf sank die Zahl der vollzogenen Trauungen jährlich, wahrend die Volkszahl doch betrachtlich stieg. Im Jahre 1821 heira⸗ thete schen unter 110 Lebenden nur ein Paar. Waͤhrend der, inzwischen verflossenen sechs Jahre war die Zahl, der Gebornen steigend, die Zahl der Gestorbenen dagegen fallend gewesen; doch macht das Jahr 1820 in sofern eine Ausnahme, als die Zahl der Gebornen darin geringer blieb, als im naͤchstvor⸗ hergehenden, aber die Zahl der Gestorbenen auch etwas kleiner war als im naͤchsifolgenden. Unter solchen Verhaͤltnissen mußte sich der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen jahrlich ver⸗ mehren, und er stieg wirklich von 147,574 im Jahre 1817 auf 2165688 im Jahre is21. Dieser Zuwachs ist bei weitem der größte, welcher sich in irgend einem einzelnen der hier betrachteten 26 Jahre ergiebt; in keinem andern hat er auch nur 200 060 er— reicht, namentlich blieb er im nächstvorangegangenen um 298000 und im naäͤchstfolgenden um 28,0090 geringer. Wiederholte Pruͤ⸗ fungen haben nur bestaͤttigt, daß dieser auffallenden Erscheinung durchaus kein Irrthum zum Grunde liegt; sie geht allein aus einem besonders guͤnstigen Verhältnisse der Gebornen gegen die ö hervor, welche sich nahe wie sieben zu vier ver⸗
elten. ; —
Ungeachtet der guͤnstigen Lebensverhaͤltnisse, welche diese ge⸗ , terblichkeit, verbunden mit einer betraͤchtlichen Anzahl von Geburten, anzeigt, hob sich die Zahl der neuen Ehen damals doch nicht erheblich; sie ging im Jahre 1823 sogar bis auf 102,247 herab, und es heirathete demnach in diesem Jahre nur ein Paar von 114 zu Anfang desselben Lebenden. Das Andenken an die wirthschaftlichen Verhaͤltnisse der Jahre 1824 und 1825 haftete 3 als ein Jahrzehnt nachher noch im Gedaäͤchtnisse derjenigen Zeitgenossen, deren Familiengluaͤck ven dem Betrage der Bedenrenten abhangt. Eine Wohlfeslheit des Getreides, dessen Preis noch unter die Haͤlfte der gewohnten Mittelpreise , . ward durch eine Steckung im Welthandel nach einer Reihefolge von reichen Erndten herbeigefuͤhrt. Sie beguͤnstigte das Entstehen neuer Haushaltungen unter den Arbeiterfamilien, ward auch durch eine groͤßere Zahl Neugeborner kenntlich und hat wahrscheinlich eine nachhaltige Verbesserung des Viehstammes dadurch herbeige⸗ fuͤhrt, daß bei dem geringen Werthe des Getreides mehr Koͤrner he Futterung verwandt wurden, als sonst wirthschaftlich erschien.
ber sie stuͤrzte die meisten Ländwirthe in große Verlegenheit; Pächter konnten den Pachtzins, Erbpaͤchter den Kanon, Eigenthuͤ⸗ mer die Zinsen der auf ihren Guͤtern haftenden Kapitase nicht aufbringen; wo die Gunst der fruͤhern Jahre zu raschen Unter⸗ nehmungen verleitet hatte, brachen Konkurse aus, selbst vorsichti⸗ gere Wirthe bedurften Nachsicht, und auch die wohlhabensten wa— ren zu großer Beschraͤnkung des gewohnten Aufwandes genbͤthigt. Das wurde bald schmerzlich von Allen empfunden, welche dieser Aufwand naͤhrt. Unerwartet blieb aus der Absatz von Material— und Fabrikwaaren, die Bestellung von Handwerkerarbeiten, der Bedarf an Diensten fuͤr die Bequemlichkeit und Annehmlichkeit des Lebens, worauf die Wirthschaften der Gewerbtreibenden ein⸗ gerichtet waren. Hierdurch verlor auch der niedere Arbeiterstamm die Sicherheit lohnenden Erwerbes; und der Leichtigkeit, neue Haushaltungen bei niedrigen Preisen der Lebensmittel zu gruͤnden, folgte bald empfindliche Nahrungslosigkeit. Die Zahl der neuen Ehen, weiche sich im Jahre 1825 uͤber 112,000 er⸗ hoben hatte und im folgenden Jahre sehr nahe auf. dieser Höhe blieb, sank schon im Jahre 1825 noch unter 195, 000 herab und erhob sich noch selbst im Jahre 1830 nur wenig uͤber 110500. Die Zahl der Gebornen uͤberstleg in den Jahren 1825 und 1826 das Ergebniß der naͤchstvorhergegangenen Jahre fast um 20,000, und sank in den darauf folgenden Jahren im mittlern Durch⸗ schnitte fast um 30,000 herab. Die Zahl der Gestorbenen war schon vom Jahre 1825 ab in ununterbrochenem Steigen; in den beiden ersten Jahren wohl nur in Folge der plotzlich zunehmenden Zahl der Geburten, welche wegen der n Sterblichkeit der Neugebornen auch unter guͤnstigen Umstaͤnden eine Vermehrung der Gestorbenen erzeugt. In den folgenden Jahren entstand da— gegen die Zunahme der Sterbefaͤlle bei sehr verminderter Zahl der Geburten nur durch die Noth, worin die große Masse des Volkes sich besonders in den oͤstlichen und mittlern, hauptsaͤchlich Ackerbau treibenden Provinzen befand, und welche zum Theil noch durch besondere Unfaͤlle, namentlich Ueberschwemmungen und Miß⸗ erndten, vermehrt wurde. Der Zuwachs durch den Üeberschuß der Gebornen verminderte sich unter diesen Verhaͤltnissen stufenweise betrachtlich; nachdem er durch die schnelle Zunahme der Neuge⸗ bornen im Jahre 1825 noch auf etwas uͤber 196, 000 erhöht wör— den war, sank er schon im folgenden Jahre um fast 26, 060, im naͤchstfolgenden noch weiter um mehr als 45,000 und ferner soweit herab, daß er im Jahre 1839 nur noch went über 106,509, also noch nicht die Halfte dessen betrug, was er im Jahre 1821 ge⸗
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wesen war.
In solchen Verhaäͤltnissen fand das Jahr 1831 die Bevblke⸗ rung des Preußischen Staats; die Cholera, seit einigen Jahren vom Indus her durch Persien und Vorder⸗Afien langsam gegen Europa heranziehend erreichte im Mai desselben Danzig, und am Ende des Augusts Berlin. Obwohl in einigen kleinen Städten jenseits der Weichsel ein Drittheil sämmtlicher Einwohner von dle⸗ ser Seuche befallen wurde, und ein Sechstheil der felben davon starb; so blieben doch ihre Wirkungen im Ganzen so gering, daß nicht mehr als 32,647 nach den amtlichen Angaben der Regierun⸗ gen bis zum Schlusse des genannten Jahres in allen damals da⸗ von befallenen Theilen des Preußischen Staats Opfer derselben wurden. Im Allgemeinen haftete sie und wurde sehr verderblich, wo die Sterblichkeit auch außerdem erheblich war, 323 dagegen
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leicht vorüber, wo der Gesundheitszustand außerdem sich ni e günstig zeigte; aber das Jahr 1831 war auch im e . und ganz abgesehen von den Wirkungen der asiatischen Ch = der menschlichen Gesundheit besonders nachtheilig. X Werden von den darin uberhaupt Gestorbenen ..... 462, 665 die Cholera⸗Leichen nach vorheriger Angabe mit..... 32,647 abgezogen; so bieden noch. ...... .... H 0 dvisd
welche andern Todesursachen erlagen. Auch diese letztere Zahl ist noch um fast 100090 größer, als die Zahl der im nächstvorherge⸗ gangenen Jahre 1830 Bestorbenen, obwohl auch schon diese letztere Zahl die Zahl aller Sterbefaͤlle der seit 1816 vorhergegangenen Jahre uͤbersteigt. Die Wirkungen der Furcht vor Ansteckung wurden wahrscheinlich der Bevölkerung verderblicher als die Seuche selbst; sie veranlaßten Hemmungen des Verkehrs, Ausgaben fuͤr Schutzmittel, und Enthalten von sonst gewohnten Hen ff welche sammtlich dazu beitrugen, den Erwerb zu verkuͤmmern, und das Anstellen neuer Haushaltungen zu hindern. Daher hat dieses Jahr die geringste Anzahl neuer Ehen wahrend des ganzen 2bjaͤhrigen Zeitraums, namlich nur 9s, ͤh73, oder ein neues 4 auf 137 gleichzeitig Lebende. Auf die Zahl der Gebornen konnten die Ereignisse des Jahres 1831 erst im folgenden Jahre ihren Einfluß äͤußern; indessen war doch auch schon im Jahre 1831 die Zahl der Gebornen erheblich geringer, als in den drei naͤchst⸗ vorhergegangenen Jahren, wo doch die vorstehend beschriebenen Verhaͤltnisse des Zeitraumes zwischen 1826 und 1830 dieselbe schon sehr vermindert hatten. In Folge dieser Minderzahl der Gebornen bei der großen Vermehrung der Sterbefaͤlle entstand in einem großen Theile des Staats ein Uebergewicht der letztern, und nur dadurch, daß in den westlichen Provinzen die Zahl der Gebornen die Sterbefälle noch betraͤchtlich uͤberwog, bildete sich im Ganzen ein Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen, jedoch nur von nicht ganz 28,000, das ist von wenig mehr als einem Vier⸗ theile des Zuwachses in den naͤchstvorhergegangenen der Bevoöl⸗ kerung schon sehr unguͤnstigen Jahren.
Erst am Ende des Januars 1832 erlosch die Cholera in Ber⸗ lin; aber sie durchzog noch wahrend des folgenden Fruͤhjahrs und Sommers die mittlern Provinzen des Staats, und war im Au⸗ gust und September noch besonders wirksam im mittlern Schle⸗ sien. Die Zahl ihrer Opfer im Jahre 1832 ist nicht vollständig aufgezeichnet; doch war sie im Ganzen gewiß viel geringer als im naͤchstvorhergegangenen Jahre. Allein die nähere Bekanntschaft mit dieser Seuche hatte die Furcht vor Ansteckung so sehr vermindert, daß Erwerb und Genuß nur noch wenig gestoͤrt wurde. Am klaͤr⸗ sten zeigt sich dies dadurch, daß die Heirathen, deren Vollziehung die gewerblichen Verhaältnisse des Jahres 1831 verzoͤgert hatten, im Jahre 1832 unbedenklich nachgeholt wurden. Hierdurch wuchs in diesem Jahre die Zahl der neuen Ehen auf mehr als 127,000, und überstieg um beinahe 10000 die größte Zahl derselben, welche in irgend einem einzelnen Jahre seit 816 bis dahin vorgekommen war. Die Zahl der Gestorbenen verminderte sich auch um mehr als 40,000; und obwohl die Zahl der Gebornen in Folge des Ein— flusses des vorhergegangenen Jahres sich noch erheblich vermin— derte, und kleiner als in irgend einem einzelnen Jahre seit 1819 blieb, so wuchs hierdurch doch der Ueberschuß der Gebornen im Jahrs 1832 auf beinahe Si, 0 heran. In den nächstfolgenden pier Jahren war dieser Ueberschuß fortwährend in Zunahme und uͤberstieg im Jahre 1836 schon 175.9090. Im Ganzen, obwohl nicht so regelmaͤßig mehrten sich die Geburten und minderten sich die Todesfaͤlle. Die Zahl der neuen Ehen war im Jahre 1835 sogar noch groͤßer als im naͤchstvorhergegangenen; sie minderte sich zwar in den nächstfolgenden Jahren, doch blieb sie noch immer ansehnlicher, als in jedem einzelnen Jahre vor 1832. Im Allge⸗ meinen ist ein Fortschreiten der Bevoͤlkerung in diesen vier Jaͤh⸗ ren durch ein Verhältniß der Gebornen zu den Gestorbenen er— zeugt worden, welches, wenn auch abwechselnd gestaltet, doch nie— mals die Grenzen des Gewoͤhnlichen uͤberschritt.
Im Jahre 1837 kehrte die asiatische Cholera noch einmal in den Preußischen Staat zuruͤck; sie verweilte kurzer darin, ward aber in dieser kurzen Zeit um so schneller toͤdtlich. Allein sie war nirgend mehr von den Schrecken begleitet, welche sie im Jahre 1831 so verderblich gemacht hatten; der Verkehr blieb durchaus ungehemmt, und die gewohnten Lebensgenuͤsse groͤßtentheils ungestoͤrt. Angst und Kummer mehrten nicht den Einfluß der Krankheiten und der Altersschwächen. Die Zahl der Sterbefaͤlle blieb daher auch im Jahre 183 um 24,000 unter deren Anzahl im Jahre i831. Wie wenig Besorgniße wegen des Gedeihens neuer Haushaltungen herrschten, ergiebt sich aus der Anzahl neuer Ehen, welche gegen die beiden naͤchst vorhergegangenen Jahre sogar betrachtlich wuchs. Unter solchen Verhaͤltnissen blieb auch der Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen der so sehr vermehrten Sterblichkeit ungeachtet doch uber viermal starker als im Jahre 1831. Auf die Zahl der Gebornen aͤußerte diese Wiederkehr der Cholera durchaus keinen Einfluß; sie war schon in diesem Jahre selbst
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groͤßer als in irgend einem der seit 1816 vorhergegangenen, nahm im naͤchstfolgenden Jahre noch um mehr . u, * wuchs seitdein jährlich bis 1841 in solchem Maaße, daß sie zuletzt 9I,000 noch üͤberstieg. Das Jahr 1838 war der menschlichen Gesundheit besonders guͤnstig; die Zahl der Sterbefälle ward um 37000 geringer, und der Zuwachs durch den Ueberschuß der Ge⸗ bornen stieg wieder fast um ebensoviel, als er im Jahre 1837 ge⸗ fallen war. Dagegen war das Jahr 1839 durch eine große Zahl der Sterbefaͤlle ausgezeichnet. Es herrschten in demselben sehr ausgebreitet bösartige Masern, welche die Zahl der im kindlichen und nr Alter Gestorbenen außerordentlich vermehrten. Hlerzu kam die lange und strenge Dauer des Winters von 18, der nach einer schon vorangegangenen ungenuͤgenden Erndte die Hoffnung auf eine bessere, besonders in den bstlichen Provinzen empfindlich taͤuschte.
Die Jahre 1830 und 1841 tragen in Bezug auf die Bevbl⸗ kerungsverhaͤltnisse unzweifelhafte Anzeichen eines kraͤftigen Fort⸗ 2 Die Zahl der neuen Ehen und der Gebornen iwar schon m Jahre 1846 größer als in irgend einem der Jahre, seitdem der Preuß ische Stadt wesentlich in' feinem setzgen Umfange besteßh Das Jahr 1811 hat dasselbe jedoch in beiden Be lehungen . aͤbertroffen. Die Zahl der Gestorbenen stand 5 9 fast in gieichem Verhaäitniffe gegen die Zahl der Gebornen;