1842 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Nachricht von der Niederlage der aus verschiedenartigen Parteien zusammen⸗ gesetzten Oppositien gegen das Guizotsche Ministerium, wie sie sich juleßt durch die Wahl der Vice⸗Präsidenten der Kammer der De⸗ putirten erwies, hat alle gehegte Befürchtungen, daß der Köoͤnig Ludwig Philipp zu der jeigen ungünstigen Zeit gezwungen wer⸗

dard sagt darüber in seinem Boͤrsen⸗ Artikel:

den konnte, sein Ministerium zu ändern, entfernt. Man glaubte zwar nicht, daß die Folge einer solchen in dem Ministerium des Königs etwa eintretenden Aenderung ein offener Bruch mit Frank⸗ reich seyn wurde, so lange nur der König selbst seine Gesundheit und die Kraft seines Gesstes behält; aber aller Wahrscheinlichkeit nach wuͤrde, wenn diese unnatuͤrliche Verbindung der Parteien ge⸗ siegt haͤtte, ein Geist der Erbitterung und kleinlicher neckender Be⸗ druckungen gegen England befolgt werden seyn, welcher der Ver⸗ besserung des Handels zu der jetzigen Zeit schädlich geworden seyn wurde, in der das Land in besonderem Maße Ruhe vor Besorg— nissen und Befuͤrchtungen nach außen verlangt. Nach diesen An⸗ sichten hatten denkende Manner unter den jetzigen Verhaͤltnissen schon wegen dieser Ruͤcksichten auf den Handel den etwaigen Ein⸗ tritt einer ministeriellen Krise in Frankreich mit mehr als gewohn⸗ licher Wichtigkeit angesehen. Aber die Befriedigung uͤber diese Erhaltung des Guizotschen Ministeriums gruͤndet sich nicht weni— ger auf den weiteren Grund der allgemeinen Politik. Denn wenn die Opposition gesiegt hatte, noch ehe die Regentschaftsfrage erle⸗ ledigt war, so wurde dadurch nicht nur der innere Frieden in Frankreich haben gefährdet werden koͤnnen, sondern auch durch Aufregung und Beguͤnstigung von Eifersucht die Kosten anderer Laͤnder vermehrt und wahrscheinlich die Ruhe von Europa gestoͤrt worden seyn.“

Die Arbeiter-Unruhen in Manchester und den benachbarten Fabrik-Orten haben in den letzten Tagen noch zugenommen, und man faͤngt an, ernstliche Besorgnisse wegen dieses Zustandes der Dinge zu hegen. ,

Der Sheriff von Lanarkshire hat an die dortigen Arbeiter folgende Bekanntmachung erlassen:

„Da der Sheriff die sichere Nachricht erhalten hat, daß von Seiten der Kohlen- und Eisenstein⸗-Arbeiter in und um Airdrie eine Einstellung der Arbeit in sehr ausgedehntem Maße stattgefunden hat, und daß diese verbündeten Arbeiter raͤuberische und gewaltsame Handlungen begangen haben, indem sie in großen Haufen Felder mit Kartoffeln pluͤnderten und mit Gewalt in Laden und Arbeits⸗ haͤuser eindrangen, um Nahrungsmittel zu erhalten; und daß Mitglie der dieser Arbeitseinstellung sowohl dͤffentlich als privgtim unverhohlen bekannt haben, daß der Entschluß, sich selbst zu Nahrungsmitteln zu verhelfen, der Grundsatz ihrer Arbeitseinstellung sey; so er⸗ klaͤrt der Sheriff hiermit doͤffentlich, daß solches gewaltsames Verfahren geradezu den Gesetzen entgegen ist und von allen bestehenden Obrig⸗ keiten mit allen Kraͤften wird unterdruͤckt werden. Eine große Mi⸗ litairmacht, bestehend aus Kavallerie und Infanterie, und die noͤthigen Falls noch durch Artillerie verstaͤrkt werden soll, wird sofort zu Airdrie und Coatbridge aufgestellt werden, um das Ansehen der Gesetze auf⸗ recht zu erhalten; ünd alle gutgesinnten Einwohner werden hiermit aufgefordert, dem Sheriff zu Airdrie von jeden solchen ungesetzlichen Be⸗ raubungen oder von Versammlungen der Arbeiter, welche dieselben zu be⸗ gehen bäabsichtigen, sofort Anzeige zu machen; und alle diese verbuͤndeten Arbeiter und insbesondere die Comité's oder die Anfuͤhrer derselben, unter welchen dieselben jetzt handeln, werden hiermit insbesondere gewarnt, indem sie, da die gewaltsamen und ungesetzlichen Absichten der Ver- bindung dffentlich erklaͤrt sind und triftiger Beweis davon vorliegt, nach dem Gesetze fuͤr alle Handlungen des Raubes oder der Gewalt⸗ samkeit, die von den verbuͤndeten Arbeitern in Verfolgung ihrer ge⸗ meinsamen Zwecke und erklaͤrten Absichten begangen werden, verant— wortlich sind, wenn dieselben auch nicht in ihrer eigenen Gegenwart oder unter ihrer unmittelbaren Leitung begangen worden waren, und daß demgemaͤß die Gesetze gegen sie in Kraft treten werden. Aus dem Bureau des Sheriffs. Glu inn 3. August 1842. A. Alison, Sheriff von Lanarkshire.“

Das Parlament hatte eine besondere Kommission niedergesett, um den gegenwartigen Zustand der Englischen Kolonieen in West— indien, namentlich von St. Vincents, Trinidad, Barbadoes, Bri— tiss Guiana, Grenada, Antigua, St. Christoph und Jamaika zu untersuchen und daruͤber Bericht zu erstatten. Dieser Bericht ist unterm 25. Juli dem Parlamente vorgelegt worden. Die Kom⸗ mission hat ihr Gutachten im Wesentlichen dahin abgegeben, daß die Freilassung der Sklaven den guͤnstigsten Erfolg fuͤr den Cha— rakter und die Verhaͤltnisse der Neger-Bevoͤlkerung gehabt, indem sich unter derselben zunehmende Neigung fuͤr Ünterricht, Ehe, häusliches Leben, Sittlichkeit und Civilisatisn, so wie mehr Sinn fuͤr den Werth des Eigenthums und einer unabhangigen Lage, wahrnehmen lasse, daß jedoch leider zugleich große Verlegen heiten fuͤr die Plantagen-Besitzer eingetreten seyen, besonders in den groͤßeren Kolonieen Jamaika, Gulana und Trinidad, wo viele Grundstuͤcke, die bisher einen guten Ertrag abgeworfen, in den letzten zwei oder drei Jahren nur mit bedeutendem Verlust bebaut, andere ganz aufgegeben worden. Als Hauptgrund dieses Verfalls der Boden-Kultur wird der Mangel an Arbeitern und der hohe Arbeitslohn angegeben. Die Neger haben sich nämlich nach ihrer Freilassung theilweise einträglicheren Beschaͤftigungen gewidmet, als die Plantagen⸗-Arbeiten es sind; andererseits brauchen sie, um ihr bequemes Auskommen zu haben, woͤchentlich nicht mehr als drei bis vier Tage und an jedem dieser Tage nur fuͤnf bis sieben Stunden guf den Plantagen zu arbeiten, weil die geringere Zahl der Arbeiter den Lohn sehr in die Höoͤhe getrieben hat, und weil der Boden in diesen Kolonieen hoͤchst ergiebig ist, also diejenigen Arbeiter, die im Stande gewesen sind, sich nur ein kleines Grundstuͤck zu kaufen oder zu pachten, was ihnen nach ihrer Freilassung nicht mehr ver— wehrt werden konnte, mit leichter Muͤhe hinreichenden Lebensun— terhalt finden. Es wird daher von der Kommisston besonders die BVefoͤrderung des Einwanderns von Arbeitern in die Westindischen Kolonieen und eine neue Regulirung der Verhältnisse zwischen den Dienstherren und der arbeitenden Bert rn durch die dortigen ,, . Versammlungen anempfohlen.

uf, den Schiffbauwerften am Tyne haben in letzter Woche etwa 200 Zimmer eute ihre Arbeit verlassen, weil die Baumeister ihren Lohn von 21 auf 21 Shilling herabsetzen wollten. Letztere haben bereits bekannt gemacht, daß 150 nene Arbeiter bes ihnen 8 mr. rener, 6. zum 6ten waren noch keine

uhe n gefallen, obgleich

* b, . ö *. ch im dortigen Bezirke große

e Zeitungen veroͤffentlichen jetzt das Te benen reichen Marquis von , Unter . werden aufgefuͤhrt; An Sir Robert Peel der diamantene Slarn zum Georgs- und Hosenband-Orden, nebst S6 066 Pfd. St welche Peel nach der in einem versiegelten Schreiben enthaltenen Anweisung verwenden soll; jedem seiner fuͤnf Testaments⸗Vollzie er 5000 Pfd. St., damit sie sich ein Andenken an ihn kaufen kön— nen; seinem ersten Kammerdiener, einem Schweizer, 15 000 Pfd St.; seinem Arzte 3000 Pfd. St.; einer Wirthin in Oxford 2000 Pfd. St. Besonders reich ist eine Lad) Stracham bedacht, der im Ganzen etwa 100,000 Pfd. St. vermacht sind.

7 London, 12. Aug. Das Parlament ist endlich geschlos⸗ sen worden, und zwar um einige Tage fruͤher als solches moglich

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ewesen wäre, wenn die Minister bei ihrem fruheren Entschlusse eharrt hätten, den Verschlag zur Verbesserung und Erweiterung der Gerichtsbarkeit der Grafschaftsgerichte noch diese Session im Unterhause durchzusetzen. Aber während Alle, welche persoͤnlich oder in ihren Freunden durch diese gemeinnützige Maßregel etwas an bisherigen Privatvortheilen zu verlieren fürchteten, auf ihren Posten waren, hatten sich die gegen die Sache gleichguͤltigen Mit⸗ glieder entfernt, oder standen auf dem Sprunge, davon zu gehen, und die Regierung mußte fuͤrchten, bei einigen der wichtigsten Punkte eins Opposition zu finden, die sie jetzt nicht zu üͤberwin⸗ den hoffen durfte. Sie hielt es also fuͤrs klügste, die Sache bis naͤchstes Jahr zu verschieben, wo sie wahrscheinlich eine der er⸗ sten Maßregeln seyn wird.

Vorgessern, ehe das Unterhaus seine Arbeiten beschloß, machte Lord Palmerston sich und den wenigen noch anwesenden Mitglie⸗ dern den Spaß, denn sonst war es nichts, mit Peel ein rhetori⸗ sches Wettspiel zu halten. Indem er auf ein Verzeichnitz aller während der Session vorgeschlagenen und durchgeführten Maßre— geln antrug, stellte er ein Bild von dem auf, was man vom gegenwartigen Ministerium erlangt und was es versprochen, verglich es mit der Verwaltung, wovon er selbst ein so aus⸗ gezeichnetes Mitglied gewesen und hob besonders seine eige⸗ nen Verdienste in der Leitung der auswärtigen Politik hervor, indem er seine Nachfolger darin als Stümper bezeichnete. Er erlaubte sich dabei Scherze und Spott aller Art, und machte nicht selten die Minister selbst uͤber die Figuren lachen, die er sie spielen ließ. Er ließ es zwar auch nicht an Lob fehlen; aber gerade in diesem war der schaͤrfste Stachel verborgen, indem Peel's Anhänger dabei erkennen sollten, daß dieser sie getäͤuscht und, wo er sich nur immer lobenswerth erwiesen, nur die Ansichten der Liberalen im Gegensatz mit denen der Tories durchgefuͤhrt habe. Peel blieb ihm indessen nichts schuldig, er bekämpfte ihn mit seinen eignen Waffen, benutzte jede wirkliche oder scheinbare Bloͤße, die ihm der Gegner gelassen, mit der ihm eigenen Fechterfertig⸗ keit, lobte sich und seln eigenes Verfahren in jedem Stäcke, und behielt (besonders da er das letzte Wort und die Mehrheit fuͤr sich hatte) die Lacher auf seiner Seite.

In demselben Augenblicke hatten Tausende von Arbeitern in der Nahe von Manchester die Fabriken verlassen, hatten Tausende von anderen gendͤthigt, ein Gleiches zu thun, waren selbst nach Manchester gezogen und hielten jene Stadt und die ganze Umgegend in Besorgniß, wo nicht in Schrecken. Derglei⸗ chen Auftritte sind zwar dort, wie in allen Fabrikgegen⸗ den, nichts Neues, koͤnnen aber jetzt, wo in Staffordshire, so wie in Lanarkshire in Schottland, bereits so viele Bergleute die Arbeit verlassen haben, wo die Chartisten eine so weit ver— breitete Organisation haben und Noth und Unzufriedenheit unter den arbeitenden Klassen so allgemein sind, hoͤchst gefaͤhrlich wer⸗ den. So weit die Berichte gehen, hat ein bloßer Strelt zwischen den Arbeitern von zwei oder drei Fabriken mit ihren Herren, die gerade in dem Augenblick, wo sich fuͤr das Fabrikwesen ein Strahl der Hoffnung zeigte, den Arbeitslohn herabzusetzen suchten, die Bewegung veranlaßt; und diese schien noch nichts von einem politischen Charakter angenommen zu haben. Auch haben sich die Massen bisher im Ganzen ziemlich vernuͤnftig und fried⸗ fertig benommen; denn das Erpressen von Brod und anderen Le⸗ bensmitteln in verschiedenen Läden scheint das Werk von Gesindel

ewesen zu seyn, das sich unter die Arbeiter mischte und im Truͤ⸗

* zu fischen suchte. So ist ferner nicht zu verkennen, daß die Arbeiter durch den Mangel an Widerstand, den sie bei ihren For⸗ derungen, die Fabriken still stehen zu machen und die darin Be⸗ schaͤftigten zu entlassen, selbst zum Theil in Manchester, gefunden, dieselben zu größerer Kuͤhnheit ermuntert haben muß.

Uebrigens ist es hier, so leicht und schnell auch die Verbindung mit Manchester ist, ziemlich schwer, genaue Nachrichten uber die . benheiten selbst, und noch mehr uͤber deren Ursachen und Zusammen⸗ hang zu erlangen. Jeder, selbst der kaufmaͤnnische Korrespondent, sieht bei solchen Gelegenheiten durch irgend eine Brille des Vorurtheils. Gleich von vorn herein nimmt Einer Antheil an den Arbeitern, ein Ande⸗ rer an den Herren ohne alle Ruͤcksicht auf Politik. Tritt aber diese I dann wird jedes Urtheil verkehrt. Der Eine will beweisen, daß alles Unheil von der „League“ kommt. Die Mitglieder dieses Vereins sollen ja nie einen anderen Zweck bei ihrer Opposition gehabt ha— ben, als die Herabsetzung des Arbeitslohnes. Nun sollen sie dar⸗ auf ausgehen, die zu erwartende Besserung im Fabrikwesen gaͤnz⸗ lich zu ihrem Vortheil zu wenden, und die Arbeiter fuͤr immer in dem jammervollen Zustand zu lassen, worin die schlechten Zeiten sie versenkt hatten. Ja man geht so weit, daß man sie beschul⸗ digt, den Aufstand mit Vorsatz angeregt zu haben, um die Aristo⸗ kratie einzuschuͤchtern, oder doch ihre Prophezeihung, daß es zum Aufstand kommen muͤsse, wahr zu machen. Zum allerwenigsten muß ihr anhaltendes Predigen, daß das Volk von den Gutsherren bedruͤckt sey und ihm nichts uͤbrig bleibe als Selbsthuͤlfe, an dem Aufstande Schuld seyn. Andere dagegen erblicken darin die Fruͤchte der toryistischen Bestrebungen, die Fabrikherren als Feinde und Bedruͤcker ihrer Arbeiter darzustellen und rufen dabei beson⸗ ders ins Gedächtniß, wie Peel selbst noch vor kurzem das ver— besserte Maschinenwesen als einen Hauptgrund der Noth der Arbeiter bezeichnet, und damit ein nur zu sehr verbreitetes Vor— urtheil unter diesen verstaͤrkt habe.

Belgien.

Brüssel, 11. Aug. Der groͤßte Theil der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer wurde wieder durch die Diskussion des vorgestern angefochtenen Art. 221 des Gesetz-Entwurfs uͤber den Elementar⸗ Unterricht ausgefuͤllt. Diese Sitzung ö alle Zweifel, die noch uͤber den Sinn dieses Artikels obwalteten, ganzlich zerstreut. Der Minister des Innern hat wiederholt und ausdräcklich erklaͤrt, daß, wenn der Klerus sich seiner Mitwirkung an einer Elementarschule begebe, weil er das Gesetz unzureichend finde, weil er die Ernennung und die Absetzung der Lehrer wuünsche, kurz, wenn er sich ohne Gruͤnde, ohne daß eine positive Zuwiderhandlung gegen das Gesetz und dessen Bestimmungen stattgehabt, seiner Mit⸗ wirkung begebe, die Unterstuͤtzung der Schule von Seiten des Staates darum nicht aufhoͤren solle.

Deutsche Bundesstaaten.

Karlsruhe, 12. Aug. (Ober d. 3) Die heutige Siung

der Abgeordneten⸗Kammer war durch einen Akt von Lohalitaäͤt be⸗ zeichnet, dessen sinnige Bedeutung aus sich selber spricht. Am 15ten d. M. tritt Se. Hoheit der Erbgroßherzog in das Alter und die Rechte der Volljaͤhrigkeit ein. Mit hoheni Interesse blickt das Land auf die Weihe diefes Tages, mit dessen . die Ge⸗ schicke seiner Zukunft in so innigem Zusammenhang stehen. Die Kammer der Abgeordneten hat sich zum Organ dieser Gesinnungen emacht, und ste hat es in einer so herzlichen, zum Gemüth

prechenden Weise gethan, daß ihre Worte wahrlich keines Kom⸗

mentars bedürfen. Der Abgeordnete Gottschalk nahm zuerst das Wort und stellte den Antrag auf eine Abresse an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog, um ihm den Gläckwunsch der Kammer

zu jenem freudigen Ereignisse darzubringen. Wir geben di stndige Ver h ; ö geben die voll⸗ = * 1 über diesen Antrag, in nachstehender Reihe—

Here G ottsch alk: Meine Hercen! D tut

; ; cen! Der eonstitutionelle Burger ga . die Abgeordneten des Volkes nehmen an allen und so inan, nn =. nnigen Antheil; sie nehmen ihn aber verehrten Iegenten 1 wenn sich die Begebenheiten auf den all meine Herren, werden . fh Famsle be ichen; e e weg, n, sympathistren / nd 65. gewiß mit meinem Herzen und Gemutbe Idrese dan Cen nin en. koͤnnen, in einer ehrfarchtsvollen sert innige Ebellnag ne nb m ! igel hren G ne in. ber wür ge Threnerse BY ed en * es nahen Tages, an welchem den Stufen des 2 nieder leren n 5 i mit mir, wie wohltbuend es für ; - mächtigen auf dieser hochwichtigen Leben uff fon, h: des All langt zu sehen. Sie werden sich gewiß nllht oe s ge chnet ange⸗ freuen, daß dem erhabenen Kronprinjen bei der jugend nde e n mir er⸗ lauchten Valees noch vergdunt ist, das Leben und sein nnn . . nießen, ehe die schweren Regentensorgen dessen Zeit in Ln sp en ng. men. Sie werden sich ferner erfreuen, daß der hohe Gefeie rte mit dem 15ten d, die hochwichtige Stellung betritt, nach dem Geijste un? serer uns Allen theuern Verfassung als erster Burger des Landes an unseren vereinigten Arbeiten zum Wohl des treuen Badischen Volkes Antheil zu nehmen. Ich meines Oetez freue mich unendlich über den nahen, schönen Tag un eres Regentenhauses, und zwar im Geiste des Christen und constitutionellen Bürgers, der seinem uͤber alle Par teien erhabenen Fuͤrsten die erste Liche die erste Hochachtung zoͤllt; ich weiß auch, daß das Badische Volk diese Freude theilt, und von uns ecwartet, daß wir in seinem Namen die aufrichtige Theilnahme in einer treu ergebenen Gratulations-Adresse Sr. Königl. Hoheit, un— serem allgeliebten Großherzog, entgegenbringen. Ich stelle daher den Antrag, die hohe Kammer moge sich mit dem Eniwurf einer solchen Adresse beschaͤftigen, und das Weitere beschließen.

Herr Sander: Ich unterstuͤtze den Antrag des Abgeordneten Gottschalk und schließe mich seiner Begründung volltommen an. Gewiß wird Jeder von uns die Freude der hoben Aeltern theilen, welche sie an dem Tage fühlen werden, an welchem ihr boher Sohn, der gerechte Stolz der Aeltern, die sichere Hoffnung des Landes, in die Volljaͤhrigkeit eintritt; an welchem der hohe Vater die edle Frucht seiner väterlichen Sorgfalt, die bobe Mutter die schoͤne Bluͤthe ihrer eben so zaͤrtlichen als weisen Erziehung dem Eintritt in das selbststaͤndigere männliche Leben uͤbergiebt. Wir, denen ein Enkel Karl Friedrich's die 8 gegeben hat, freuen uns, in dem Erbgrofherzog einen zweiten Enkel Karl Friedrich's zu erblicken, der unserer Verfassung für ferne Zeiten Schutz und Schirm seyn wird. Wir freuen uns der weisen Vorschrift unserer Aer fasunf, wonach der Thronfolger in die Reihen der Volks-Vertretung als

eborenes Mitglied der Ersten Kammer, eintritt. Er wird dadurch n der Wahrheit des Satzes bestaͤtigt werden, daß unsere Verfassung in ibrem Echtdeutschen, uralten System der Volks- Vertretung die sicherste Stuͤtze des Throng ist, und er wird dadurch zum Heil des ganzen Vaterlandes als erster Ünterthan die natuͤrlichste Verbindung und Vermittelung zwischen Fuͤrst und Volk bilden und seyn. Wir freuen uns dieses Tages um so mebr, weil er uns die Gelegenheit giebt, zu beweisen, daß auch bei einem Zwiespalt mit den Ministern unsere Gefühle der Ehrfurcht, der Ergebenheit, der Treue gegen die Krone fest und unwandelbar sind und bleiben.

Herr Welcker: Ich unterstuͤtze den Antrag des Abg. Gottschalt, und schließe mich vollkommen den Acußerungen der beiden Redner vor mir an. Der erg und jene Acußerungen entsprechen nicht bios vollstaͤndig meinen Gefüblen der Verehrung und Liche für Se. Königl. Hoheit und unser hohes Fuͤrstenhaus; ich freue mich zugleich dieser angenehmen , nn. es offen vor dem Lande zu berbaäͤti⸗ gen, daß durch alle pflichtmaͤßigen Kaͤmpfe der Abgeordneten gegen manche Minister⸗ und Verwaltuüngs-⸗Handlungen, unsere Verehrung und Liebe gegen unseren hoch über allen Parteien und constitutionellen Kämpfen stchenden erhabenen Fuͤrsten und sein Haus nicht beruͤhrt und erschuͤttert werden.

err von Itzste in:; Ich danke meinem ehrenwertben Freunde Gottschalk fuͤr den von ihm gestellten Antrag. Sind auch die Mit⸗ lieder dieser Kammer nicht selten verschiedener Meinung in politi⸗ chen und anderen Fragen, so sind sie es doch gewiß nicht in dem Gefühle der Ehrfurcht und der Liebe fuͤr unser erhabenes Regen⸗ tenhaus. Sie Alle werden die Freude und die Wonne der Aeltern theilen, daß der n, dee, am 15ten d. M. die durch die Verfas⸗ sung festgesetzte Volljährigleit erreicht. Sie Alle werden aber auch die bohe Wichtigkeit des Ereignisses darin erkennen, daß der groß⸗ jaͤhrige Erbgroßherzog nach der Verfassung in die Erste Kammer ein⸗ tritt, also mit den Staͤnden das Land, die Bedurfnisse und die Wuͤnsche des Volkes kennen lernt. Ich unterstuͤtze daher den An⸗ trag des Abg. Gottschalk.

Herr Mbrdes. Ein Antrag, wie der so eben vernommene, be⸗ darf keiner Bevorwortung in dieser Versammlung, wo Aller Herzen so einmuͤthig dem allverehrten Regenten und seinem erhabenen Für⸗ stenhause entgegenschlagen. Mit herzinnigster Theilnahme spreche da. her auch ich nür dieselben Gefühle der Ehrerbietung und Treue hier aus und heiße diesen Anlaß zur Darlegung derselben vor den Stufen des Thrones aus dem weilten Grunde willkommen, weil ich hoffe, daß mit diesem Akte die Verdaͤchtigungen in die Gesinnungen der Kammer fuͤr immer n. werden, welche man von gewisser Sceile so eifrig zu unterhalten sich bemüht. Eingedenk der Heiligkeit und Ünerreichbarkeit des Staats⸗Oberhauptes haben wir auch hei den leb⸗ haftesten Erbrterungen mit den Berathern der Krone niemals die⸗ fen verfasfungsmaßigen Grundsatz angeiasiet, und werden ihn * mit gleicher Ehrfurcht vor der Majestaͤt des Monarchen unerschuͤtterlich esthalten. ; ; da C hlleßlich wurde der Antrag des Herrn Gottschalk einhellig angenommen und mit dem Zuruf eines dem Großherzoge gebrach⸗

ten Lebehochs begleitet.

Kassel, 13. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben den Referendar, Freiherrn Philipp ven Doͤrnberg, zum Le⸗ gations-Secretair bei der Kurfuͤrstlichen Gesandtschaft am Koͤnig⸗ lich Preußischen Hofe ernannt.

Italien.

26. Juli. Dos Diarlo di Roma berichtet, daß am en, 8 * Rektor des Englischen , Herr Charles Baggs, in der Akademie der katholischen ͤ 96 eine sehr wichtige öhrnd lung über den Puseyism us in ngland vorgetragen. Der Redner begann mit einem großen Lobe der ka⸗ tholischen Kirche, womit er, „nach den Worten der Dissidenten selbst“ ein Gemaͤlde verband, das er von der in der „sogenannten Anglikanischen Kirche“ jetzt herrschenden furchtbaren Uneinigkeit entwarf. Als die drei Hauptzwelge dieser Spaltung bezeichnete er die niedere Kirche (ow-church), die Ho ch kirche (hig h- church) und die Puseylsten, welche Leßztere sich mißbraͤuchlicher⸗ weise den Namen. „Katholiken. anmaßten, wie es bereits ur Zeit des heiligen Augustinus die Donatisten gethan.

er Redner muͤsterte daraüf die vielen „Traktätlein“, die bereits von der Universitaͤt Oxford, als dem Hauptsitze des Pu⸗ seyismus, ausgegangen, nnd meinte, daß wenn die Verfasser guch unterrichtet er gi atholische Angelegenheiten seyen, als ihre Vor⸗

nger, sie doch gleichwohl die Lehren wie die Prgxis der wahr— hoff katholischen Kirche ungemein entstellten. Eben so muͤsse von ihnen gesagt werden, daß wenn sie auch die Maͤngel und Ge⸗ brechen des Anglikanismus einsehen und zugeben, sie doch keines⸗ weges dafuͤr die vollen Prinzipien des irg m = anerkennen.

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Spanien.

Madrid, 1. August. Der Franzoͤsssche Geschäftstraͤger am hiesigen Hofe, Herr von Glucksbourg, hat gestern einen Courier aus Paris erhalten, der, wie man sagt, die Antwort des Kabinets der Tuilerieen auf gewisse vom General Rodil gemachte Vorschläͤge zur Wiederherstellung der diplomatischen Verbindung zwischen bei⸗ den Laͤndern uͤberbringt. Es heißt, Herr Olozaga werde nächstens nach Paris zurůckkehren.

Man schreibt aus Gibraltar, daß man daselbst einer gro⸗ sien Gefahr entgangen ist; es gerieth namlich ein Englisches Kriege⸗ Dampfboot, welches 400 Faͤsser Puiver an Bord hatte, in Brand, Gluͤcklicherweise gelang es, des Feuers Herr zu werden und eine furchtbare Explosion zu verhindern.

Türkei.

Konstantinopel, 27. Juli. (A. 3) Das von Persien erlassene Manifest gegen die Pferte scheint jede friedliche Ausglei⸗ chung unmöglich zu machen. Die Pforte ist entschlossen, in kei⸗ nem der von den Persern erhobenen Beschwerdepunkte, weder hin⸗ sichtlich der Graͤnzen, noch hinsichtlich der verlangten Ent schaͤdi⸗ gung, nachzugeben. Die Osmanische Regierung sieht daher den Krieg als unvermeidlich an. Sie beschaͤftigte sich in den letzten Tagen mit Berath schlagungen uͤber den zu ernennenden Gene⸗ ralisimus der Operations⸗Armee. Das Resultat ging dahin, den hier sich aufhaltenden Oheim des Schachs, Bruder des verstorbe⸗ nen Abbas Mirza, dazu zu waͤhlen, der als Praͤtendent seit eini⸗ gen Jahren in der Verbannung lebt und schon bei verschiedenen Europaäischen Höͤfen Huͤlfe gegen seinen Neffen umsonst gesucht hat. Izzet Mehmed Pascha gedachte nun mit Hülfe dieses Praͤ⸗ tendenten nicht nur zu siegen, sondern den Schach vom Thron zu stuͤrzen und ihn durch den Prinzen, seinen Oheim, zu ersetzen, der eine nicht unmächtige Partei im Lande haben soll. Aus die⸗ sem schonen Traume ward jedoch Izzet Mehmed Pascha alsbald

eweckt, indem sowohl der Großbritanische Botschafter als der di s ze Repraͤsentant gegen das Vorhaben der Pforte protestir⸗ ten und erklaͤrten, u die gegenwartig in Persien herrschende Dynastie unter der Garantie Englands ünd Rußlands den Thron bestiegen, welche Machte nicht zulassen werden, daß eine andere Linie des Scepters in Persien sich bemäͤchtige. Die zwischen jenen zwei Europäischen Maͤchten und Persien bestehenden Trak⸗ tate ließen ihren Repräͤsentanten in der That auch keinen Ausweg finden, als den der foͤrmlichen Protestation gegen diese Projekte der Pforte. Daß letztere sich fuͤgen muͤsse, ist wohl kaum zu be—⸗ zweifeln, da schon der Ausgang eines Krieges mit Persien höch

ungewiß und es nicht gerathen ware, durch die Theilnahme Ruß lands und Englands die Lage der Perser noch zu verbessern und zu befestigen.

Das System des Groß-Wesirs geraͤth von Tag zu Tag mehr in Mißkredit und Chosrew und Riza Pascha steigen im Ansehen. Rauf Pascha, unmittelbarer Vorgänger des jetzigen Greß⸗Wesirs, ist durch ihren Einfluß Praͤsident des Pforten-Conseils geworden, und die drei Schwäger des Sultans, alle dem Reform-⸗System guͤnstig, als Mitglieder fruͤherer Ministerien selbst Theilnehmer an allen . und die bisher blos Sitz ohne ent— scheidende Stimme im hohen Rath hatten, sollen nun letztere er— halten und dann steht JZzzet Mehmed ganz isolirt in seinem Groß— n. das er wohl zu behaupten nicht mehr vermögend eyn wird.

Mustapha Nuri Pascha meldet aus Syrien, daß alle seine Vemühungen im Libanon fruchtlos bleiben, daß Omer Pascha überall verhaßt und die Erhaltung der gegenwartigen Berhaͤltnisse sast unmoglich wird. Daher erklart sich die Pforte bereit, die neue Mission der Maroniten zu empfangen. Diese zaudert und hat sich bei Sarim Efendi noch nicht blicken lassen, weil sie an der guͤnstigen Stimmung der Minister noch zweifelt und uͤberzeugt ist, daß sie binnen kurzem einer kraͤftigeren Stuͤtze von Seiten Eng⸗ lands sich erfreuen werde. Aber der Pforte scheint es ernst, die Unzahl von Schwierigkeiten, die sie umlagern, aus der Welt zu schaffen, und man spricht ebenfalls von annaͤhernden Schritten an Griechenland und sehr versohnlichen Instructionen, die an Herrn Mussurus, den Turkischen Repräsentanten zu Athen, ergangen seyn sollen. Auch Eir Stratford Canning scheint mit seiner Lage ver— soͤhnt und schöͤpft aus den Umstaͤnden die Hoffnung, auch ohne Koërzitiv⸗Maßregeln zum Ziel zu gelangen.

Ostindien.

Bombay, 18. Juni. (Asiat. Journ.) Die Nachrich— ten aus Allahabad melden, daß der General-Gouverneur seinen Geschaͤften aufs eifrigste obliegt und Tag fuͤr Tag innerhalb und enn, seines Hauses arbeitet. Es war eine tragbare Presse bei Sr. Herrlichkeit angelangt, die ihn uͤberall begleiten sollte. Im Oktober wollte derselbe sich nach Benares begeben. Auch an Unterhaltungen ließ es Lord Ellenborough daneben nicht fehlen. Am 1I9ten hatte er eine musikalische Soiree gegeben, und es hieß, daß kuͤnftig jeden Dienstag eine solche Versammlung bei ihm statt— finden sollte. Das Klickenwesen ermuntert er nicht, son— dern laͤdt Jedermann ohne Unterschied zu sich ein. Am 24. Mai vor Sonnen-Aufgang fand eine Truppen-⸗Musterung statt. Vormittags hielt der General-Gouverneur ein Lever, bei welchem die eingeborenen Offiziere ihm vorgestellt wurden. Abends war glaͤnzender Ball zur Feier des Geburstages der Koͤnigin, bei wel— chem alle Gaͤste von der freundlichen Zuͤvorkommenheit des Wir— thes entzuͤckt waren. Die Gesellschaft vergnuͤgte sich sehr, nur die Adjutanten Lord Ellenborough's schienen aus Unbekanntschaft mit den Damen etwas verlegen zu seyn.

Inland.

Berlin, 16. Aug. Se. Majestaͤt der Kbnig haben Aller— gnaͤdigst geruht, die Annahme: den beiden Grafen Fedor von Francken-Slerst orpff auf Koppitz und Alexander von auf Guhlau der ihnen verliehenen Ehrenkreuze des Maltheser Ritter-Ordens; so wie dem Goldarbei⸗ ter Kuͤrschner zu Berlin des ihm ertheilten Koͤnigl. Niederlaͤn⸗ dischen Ehrenzeichens faͤr die Jahre 1830 und 1831, zu gestatten.

Magdeburg, 15. Aug. Leider ist in unserer Nahe wieder n. großes Brand⸗Ungluͤck eingetreten, das den Vei⸗ stand der Menschenliebe nicht minder in Anspruch nimmt, als alle andere Unfälle der Art, von denen bereits in diesem Sommer be⸗

richtet wurde. Die zum Regierungs⸗Bezirk Maped .

eipzig zu

Stadt Möckern (nicht mit dem gleichnamigen Ort be Einwohner zählend,

verwechseln), ungefahr 200 Haͤuser und 11

ist vorgestern bis auf 15 Häuser in dem alten Theile des Staͤdt⸗

chens, ein Raub der Flammen geworden. Bel der großen Duͤrre und der 2 keit des Windes reichten wenige Nachmittags stun⸗ den hin, Traͤbsal und Noth uͤber die armen Einwohner zu ver⸗

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breiten. Mehr als hundert Familien haben die eben ein ebrachte Aerndte und alle ihre Habseligkeiten * Der Magistrat don Möckern (Regierungo⸗Bezirk Magdeburg) ist bereit, jede Gabe der Barmherzigkeit anzunehmen und zu verth eilen.

Koblenz., 12. Aug. Die Win er, namentlich an der Mosel, deren Lage in den letzten e, druckend geworden war, sehen mit froher Hoffnung 2 * des dies jährigen erbstes entgegen. Der Weinhandel ist bei dem dermaligen tande der Weinberge und bei der fortdauernden gunstigen Wit⸗ terung fast nur auf den Bedarf der Wirthe beschraͤnkt, und wer den die Einkäufe auf den dringendsten Bedarf berechnet.

Die steigende Frequenz, deren sich die Heilquelle zu Kreuznach zu erfreuen hen berechtigt zu der Erwartunn, die Stadt binnen kurzem zu einem Badeorte ersten Nanges erhoben zu sehen, die Zahl der Kurgäste betrug am 23. Juli d. J. 1728, am 3]. Juli d. J. 1561. Der Bau des neuen Kurhauses und die Ausfuͤh— rung großartiger Anlagen ist in der Hauptsache vollendet.

Durch den Eingang großer Quantitäten Englischen Roheisens, welches zu so niedrigen Preisen nach Kbln geliefert wird, daß die

inländischen Hütten nicht fuͤr gleiche Preise arbeiten können, findet

sich der Eisenstein- Bergbau, so wie der Huͤttenbetrieb auf dem Soonwalde, dem Hunnsräcken und auf dem Hochwalde schon jetzt sehr wesentlich bedroht und wurde sehr beschraͤnkt werden müssen, sofern die Hoffnung auf Velegung des fremden Roheisens mit einem Eingangszolle nicht in Erfuͤllung gehen sollte.

gen der hiesigen Universitaͤt im Winter-Semester 1842 und 1843, welche am 17. Oktober d. J. werden angefangen werden, ist von heute an bei dem Kastellan Schade im Üniversitaͤtsgebaäͤu de, erste— steres fuͤr 25 Sgr., letzteres fuͤr 2 Sgr. zu haben. Berlin, am 16. August 1812. Der Rektor der Universitaͤt. Dieterici.

Hülferuf für die Abgebrannten zu Kamenz.

Der furchtbare Brand, welcher unsere gewerbthaäͤtige Stadt Kamenz mit dem benachbarten Orte Spittel in der Nacht vom Iten zum sIten d. M. zum bei weitem größten Theile verheerte, hat von 60 bewohnten Hauptgebäuden 353, nebst vielen ebenfalls bewohnten Seiten- und Hintergebäuden und uͤberdies das Rath— haus mit den darin befindlichen Lokalitaͤten des Königl. Justiz— amtes, die Wendische Kirche, die katholische Kapelle zu Spittel, die allgemeine Stadtschule, die Spittelschule, die Wohnungen zweier Geistlichen und die des Schul-Direktors, Kantors und Kusters, auch andere öffentliche Gebaͤude, darunter die Amtsfrohnfeste und das Stadt-Gefaͤngniß, das Kloster-Vorwerk und die Muhle zu Spittel, unter den bewohnten Gebäuden: das Posthaus, die Apo— theke, drei Gasthoͤfe und die Wohnungen fast aller Gewerbtreiben— den mit ihren Vorräthen und Niederlags-Gebaäuden, so wie auch 37 gefuͤllte Scheunen, ganzlich vernichtet. Die verschonten 262 Wohnhaͤuser gehören fast sämmtlich zu den aäͤrmlichsten.

Das Elend der Abgebrannten, gegen 3500, von denen nur wenige einige Mobilien zu retten vermochten, ist schrecklich und die Lage der Verschonten, wegen des Darniederliegens aller Gewerbe, ebenfalls hoͤchst bedauerlich.

Das seit dem Ften d. M. bereits in Thaͤtigkeit befindliche Huͤlfs⸗Comité, dem schön von Hohen und Niederen die ruͤhrend⸗ sten Beweise huͤlfreicher Theilnahme gewährt worden sind, ruft nun auch selbst nicht blos die Bewohner des theueren Vaterlan— des, sondern auch alle edlen Menschenfreunde hiermit flehentlich um Hülfe an und bittet, ihm die Gaben aller Art zur gewissen⸗ haften Verwendung und oͤffentlichen Berechnung daruͤber ver— trauungsvoll zugehen zu lassen.

Kamenz, am 11. August 1842.

Das Huͤlfs-Comitsé. Bezirks- und Stifts-Arzt Dr. Rd derer, Vorstand.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Zur Literatur der Reformations⸗Geschichte.

Geschichte des Ursprungs, Fortschritts und Verfalls

der Reformation in Polen und ihres Einflusses auf den politischen, sittlichen und literarischen Zustand des Lan⸗ des. Vom Grafen Valerian , w, Nach dem Englischen Original bearbeitet von .A. Lindau. Teipzig 181.

Das Englische Original dieses Werkes ist in den Jahren 1838 und 1840 unter dem Titel: Ilistorical Setch of the rise, progress and decline of the Resormation in Poland etc.“ in zwei Baͤnden erschienen, die vor⸗ liegende Deutsche r se dasselbe insofern vollstaͤndig wie⸗ der, als sie die Darstellung selbst, bis auf einige Zusammenziehnngen, unverkuͤrjt laßt, die zahlceichen Anmerkungen und Quellen-Anfüh⸗ rungen aber zum großen Theile abgeschnitten hat. Der Bearbeiter bestimmte das Werk in dieser Gestalt fuͤr einen großeren Kreis von Lesern, als der Verfasser zundchst vor Augen hatte, doch scheint es seider bisher noch nicht die allgemeine Verbreitung gefunden zu ha⸗ ben, die es verdient. Es wird demnach, obwohl die Erscheinung fuͤr Manche schon den Reiß der ersten Neuheit verloren hat, nicht ungn⸗ . seyn, noch jetzt die Blicke des groͤßeren Publikums auf den nteressanten Inhalt dieser Schrift hinzulenken. 2

Man hat es in der letzten Zeit mit vielem Gluͤck unternommen, die Verbreitung reformatorischer Ideen im teten und 17ten Jahrhun- dert auch über die . völlig kalholischen Laͤnder nachzuweisen und fo die Qpvosttion, welche das Papstthum und die Lehre der Roͤmisch⸗ katholischen Kirche in jener Zeit fand, in ihrer ganzen Kraft und Ausdehnung darzustellen. Es ist hierdurch das Andenken an That⸗ fachen erneuert worden, die geflissentlich in Vergessenheit gebracht waren, und es ist die Geschichte, die Gefahr lief, als ein Bild der Verunstaltung und Verzerrung der Nachwelt uͤberliefert zu werden, in ihrer wahren ursprünglichen Gestalt bewahrt worden. Bekannt sind die aligemeinen Werke, die in dieser Absicht geschrieben sind; auch die spezielleren Schriften MCrie's uber die Reformation in Italien und Spanien haben eine weite Verbreitung gefunden. An diefe zunäͤchst reiht sich das vorliegende Werk des Grafen Krasinski, das aber schon deshalb einen groͤßeren und wichtigeren Stoff behan— delt, weil die Reformation in Polen eine weit bedeutendere Ausdeh⸗ nung gewann, zu einer legalen ae, gelangte und so tief sich in alle Verhaäͤltnisse des Staats einwurzelte, daß ihr Einfluß bis jum untergange des Reichs uͤberall bemerkbar hervortritt. Es ist in der That zu bewundern, daß ein so wichtiger Gegenstand nicht eher seinen Bearbeiter gefunden hat.

Nicht genug kann es beklagt werden, daß der Verfasser durch die Entfernung von seinem Varerlande behindert war, das reiche Material, was sich in Polen selbst zur Geschichte der Reformation noch vorfinden muß, zu seinem Zwecke zu benutzen. Fuͤr das Detail, namentlich fuͤr die Charakteristik der hervortretenden Personen, haͤtte

der Verfasser unter guͤnstigeren Umstaͤnden wohl noch mehr gethan. Indessen war der Stoff, den er in einigen ausgezeichneten Biblio⸗ theken Englands fand, doch genügend, um die Entwickelung der e, mit der größten Klarheit darzustellen.

Der Verfasser ist Protestant, und die Schrift zeigt auf jeder Seite, daß es ihm Ernst mit seinem Glaubensbetenntniß ist, doch wäüärde man sehr irren, wenn man ihm Vorurtheil und blinde Par- teilichkeit gegen andere religibse Gemeinschaften vorwärfe. Es ist uns vielmehr die Ansicht des Verfassers als eine in sich völlig klare und ruhige erschienen, die mit der edlen Gesinnung, die aus der genen Schrift hervorleuchtet, eine überzeugende Gewalt auf den

eser übt. Nur selten treffen wir auf hestigere Ausbrüche eines patriotischen Gemüthes über die religidsen und volitischen Drang⸗ sale Polens, diese, wie sie in sich gerechtfertigt sind, hatten keine Entschuldigung erfordert, um so rührender ist es, wenn der Verfasser in der Vorrede bierbei zu bedenken bittet, „was ein Mann, von einer frommen Mutter im evangelischen Glauben und in der Liebe J seinem Vaterlande erzogen, fählen müsse, wenn er den Umsiurz eines Glaubens und den dadurch herbeigeführten Verfall und Un tergang seines Vaterlandes darzustellen häbe.“ In den letzten Wor⸗ ten gießt sich sogleich der Grundgedanke des Werkes zu erkennen, der noch bestimmter in einer anderen Stelle der Vorrede hervortritt, wo es heißt; „Kein Land in der Welt giebt vielleicht eine so ein⸗ dringliche Erläuterung der —— die ein Staat durch die Einfuͤhrung schriftmäͤßiger Glaubenslehren erlangt, und der Drang⸗ sale, welche die Unterdrückung derselben einem Volke bringt, da Polen waͤhrend der Fortschritté der Reformation an Wohlfahrt und Ruhm zunahm und in gleichem Verhaͤltnisse sank, als die Herr⸗

schaft des biblischen Christenthums der Roͤmisch⸗katholischen Reaction

weichen mußte.“ Dies durch Thatsachen zu beweisen, bemüht sich

Das Lateintsche und das Deutsche Perzeichniß der VBorlesun— der Verfasser in jedem Theile seiner Darstellung und sieht sich da⸗

durch gensthigt, ungusgesetzt auf die politischen, sittlichen und lite⸗ rarischen Zustaͤnde Polens Ruͤcksicht zu nehmen.

Die Schrift beginnt mit einer kurzen Uebersicht der Kirchenge⸗

schichte Polens bis zur Reformation. Aus derselben geht hervor, daß die Kirche Polens sich wahrend des ganzen Mittelalters in einer un⸗ gewohnlichen Selbststaͤndigkeit gegen Rom erhielt.

ulich / aͤndigkeit r Die Einsetzung der Bischofe blieb hier fast immer in den Haͤnden der Koͤnige, im zwoͤlften Jahrhundert war die Priester-Ehe noch beinahe allgemein,

und der Gottesdienst in der Landessprache konnte trotz aller Verbote

nur sehr allmaͤlig verdraͤngt werden; wenn dann auch im 13ten Jahr⸗ hundert der Romanismus ein entscheidendes Uebergewicht uͤber das ihm feindliche nationale Bewußtseyn gewann, so erhielt dies doch im 14ten und 151ten Jahrhundert durch die Vereinigung bedeutender Lan⸗ destheile, in denen die Griechische Kirche herrschend war, mit Polen, und durch die große Verbreitung, welche die Hussitischen Lehren hier fanden, eine solche Staͤrke, daß die Herrschaft Roms schon vor dem Eintreten der Reformation im hoͤchsten Grade gefaͤhrdet war. Es war natuͤrlich, daß unter solchen Umstaͤnden die Lehren Luther's und Zwing⸗ li's bald eine guͤnstige Aufnahme fanden, zu deren schneller Verbrei⸗ tung die seit 1539 gesetzlich bestehende Preßfeeiheit nicht wenig bei⸗ trug. Zuerst traten deutlich reformatorische Bestrebungen in Polnisch⸗ Preußen, namentlich in Elbingen, Danzig und Thorn, hervor, die sich von hier aus in den Jahren 1530 vis isl weit über Groß- Polen verbreiteten. Waͤhrend von dieser Seite das Lutherthum vordrang und besonders in den Staͤdten Anhang fand, ,, die Lehren der Schweizerischen Reformatoren unter dem Adel im ganzen Reiche An⸗ erkennung. Auch die Boͤhmischen Brüder, als sie, aus ihrer Heimat verbannt, durch Polen nach Preußen zogen, hatten nicht Wenige für ihre religidsen Ansichten gewonnen. Sehr merkwürdig ist die Bildung eines eigenen Vereines in Krakau zur Ausbreitung evangélischer Leh⸗ ren um das Jahr 1546, an dessen Spitze der Beichtvater der Königin Bona und Provinzial des Franziskaner-Oecdens, Lismanini, stand. Die Mitglieder dieses Vereins, uͤber den man gern genauere Nachrichten faͤnde, scheinen aber nur durch ihre Opposition gegen Rom vereinigt und sonst von den verschiedenartigsten Meinungen gewesen zu seyn, denn es zeigten sich unter ihnen schon solche, die jene Lehren annah⸗ men, auf die sich nachher der Socinianismus gruͤndete. So weit uͤbrigens auch die reformatorischen Ideen in Polen unter Sigismund J. verbreitet waren, es fehlte doch unter ihm noch durchaus an einem fe⸗ sten kirchlichen Verband derer, die sich von Rom losgesagt hatten. Sehr guͤnstig waren dem Fortschritte der Reformation die er— sten Regierungsjahre Sigismund August's. Nicht nur, daß der Koͤnig selbst i einer Umgestaltung der Kirche geneigt war, es fanden sich unter dem Polnischen Adel auch Manner, wis Nicolaus Alesnicki, Johann Tarnowskt, Stanislaus Orzechowski, Andreas Modrzewski und vornehmlich Johann Laski, die Talent, Ansehen und Muth genug hatten, um sich an die Spitze der Bewegung gegen Rom zu stellen und dieser einen guͤnstigen Erfolg zu sichern. Höchst in⸗ teressant ist Alles, was der Verf. über die Wirksamkeit diefer Maͤn⸗ ner sagt, die sich groͤßtentheils auch in der Literatur einen bedenten⸗ den Namen erworben haben. Keiner unter ihnen hatte wohl größere Gaben und mehr Beruf, eine vollstaͤndige Reformation Polens ins Werk zu setzen, als Orzechowski, um so mehr ist es zu beklagen, daß er, durch Ehrgeiz und aͤußere Ruͤcksichten bewogen, sein eigenes Werk spaͤter verleugnete und mit demselben Eifer Roms Anspruͤche vertheidigte, mit dem er sie fruͤher angegriffen hatte. Ganz anders steht Johann Laski da, der in einem viel bewegten Leben in Deutsch⸗ land, England und in seinem Vaterlande uͤberall unter vielen Ver⸗ folgungen der evangelischen Sache mit der groͤften Treue und Auf⸗ opferung diente. Durch die Bestrebungen dieser und ihnen geistesver⸗ wandterMaͤnner gewannen die kirchlichen Zustaͤnde Polens bald eine ganz andere Gestalt. Sehr wichtig war es zunaͤchst, daß in Folge des Reichstages von 4552 der König eine Verordnung erließ, welche den richterlichen Ausspruͤchen der Geistlichkeit uͤber Glaubenssachen alle buͤrgerlichen Folgen nahm. Auf demselben Reichstage wurde auch bereits der Wunsch ausgesprochen, die Zwistigkeiten zwischen der herr⸗ schenden Kirche und einem großen Theile des Volkes durch eine Na⸗ tional⸗Synode geschlichtet zu sehen. Auf dem Reichstage zu Piotr⸗ kow 1555 wurde diese Frage aufs neue angeregt. „Die Landboten zeigten dem Koͤnige die Nothwendigkeit, eine aus allen Glaubens⸗ 1 National⸗ Synode hi berufen, welche eine Kirchen -Verbesserung auf der Grundlage der heiligen Schrift einfuͤh⸗ ren sollte. Es sollten aber nicht nur die Wortfuͤhrer aller Glaubens— Parteien in Polen an den Berathungen der Synode Theil nehmen, sondern es ward auch vorgeschlagen, die ausgezeichnetsten Reforma⸗ toren in Europa, Calvin. Beza, Melanchthon und den Italiener Vergerio, der zu jener Zeit in Polen war, dazu einzuladen.“ Wie der Erfolg einer solchen National⸗⸗Synode gewesen seyn wurde, zeigen die Forderungen, die damals der Konig im Namen des Reichstags an Papst Paul IV. stellte, sie betrafen die 62 der Messe in der Landessprache, das Abendmahl unter beiden Gestalten, die Ge⸗ stattung der Priester Ehe, Abschaffung der Annaten und die Berufung einer National⸗Synode. Solche Schritte mußten die größten Be⸗ sorgnisse in Rom erregen. Man suchte auf alle Weise die Synode zu verhindern, ließ es an Versprechungen uͤber die Beseitigung der Üebelstaͤnde nicht fehlen, und ein Paͤpstlicher Legat, Aloys Lippomani, suchte an Ort und Stelle selbst das drohende Verderben aufzuhalten. Auf dem Reichstage von 1556 aber wurde Lippomani von den Land⸗ boten mit dem Zuruf begruͤßt: Salve progenies viperarum, und die Sache der Reformgtion niahm den glachilaf ken dere gang Es wurde durch ein Gesetz jedem Edelmann gestattet, auf seinen Guͤtern einen ihm geeignet scheinenden Gottesdienst einzufuͤhren, der jedoch auf der Grundlage der Schrift ruhen sollte; dies Gesetz hat fuͤr die Geschichte Polens dleselbe Bedeutung, die der Abschied des Reichstags zu Speier 1526 fuͤr die Geschichte der Deutschen Reformation hat; es enthaͤlt das rechtliche Prinzip fuͤr die Ausbildung der protestantischen Kirchen in Polen, zugleich aber auch ist es der Grund der a. sen Spal⸗ tung in der Mile, die hier auf eine um so nachthelligere Weise hervortreten mußte, je groͤßer die Zahl derer war, in deren 3 . die Einrichtung des Göttesdienstes gelegt war. Ein wa, n,, Ngchtheil fur den Protestantismus war es, daß das , , . 5 elischen Gottesdien st ker ,, ,. nur den n . a mm, En keen, eingeraͤumt wurde, spaͤter wurde jedoch