1842 / 228 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

; enen Gefahren zuruͤckwzichen zu sehen, ver denen Ich, , n so glücklich war, das Land seit 12

en.

3. 8 des Königs wurden von den versammel⸗ ten Deputirten mit lebhafter Begeisterung aufgenommen. Der König trat hierauf in die Mitte der Deputirzen, und sagte zu ihnen: 3. empfinde es lebhaft und tief, daß die Kam⸗ mer sich so zahlreich um Mich versammelt hat, und Ich danke ihr neuerdings als Vater, als Mensch und als Konig für die Gefühle, welche si an den Tag legt. Ich moͤchte jedem Einzelnen ihrer Mitglieder Meinen Dank dafür sagen koͤnnen. Jene Be⸗ weise der Theilnahme wurden fur Mich ein Trost seyn, wenn Mich irgend etwas äber den Verlust eines solchen Sohnes tröͤsten foönnte.“ Der starmische Ruf: Es lebe der Koͤnig! c diesen Worten, die einen unbeschreiblichen Eindruck auf alle An⸗ wesenden hervorbrachten.

In den Bäreaus der Deputirten-Kammer wurden gestern der Gesetz⸗ Entwurf äber die Regentschaft und der Vorschlag des Herrn Odilon-Barrot uber die parlamentarische Untersuchung er⸗ drtert. Was den ersteren Gesetz-Entwurf betrifft, so sprach sich in saͤmmtlichen Burcaus die üderwiegende Mehrheit dafuͤr aus, daß man, wenn auch manches gegen den Entwurf einzuwenden sey, doch keine ernste Opposition gegen ihn machen werde. Nur die extremen Parteien werden den Grundsatz, daß die Kammer nicht das Recht habe, ein constitutives Gesetz, wie das vorgelegte, zu votiren, anregen und zu verfechten suchen; aber augenscheinlich ganz ohne Erfolg, da die Führer des linken Centrums und der finken Seite nicht darauf eingehen, sondern im Gegentheil Alles aufbieten wollen, um dem Gesetze die groͤßtmdglichste Majoritãt zu verschaffen. Am gespanntesten war man in den Buͤregus auf die Aeußerungen des Herrn Thiers, uͤber dessen gegenwärtige poli⸗ tische 86 sich die verschiedenartigsten Gerüchte verbreitet hat⸗ ten. Es ist bekannt, daß der verstorbene Herzog von Orleans ein Gönner des Conseils-Präsidenten vom 14. Maͤrz war, und man vermuthete, daß dieser nur deshalb so entschieden in der Opposition verharre, weil er auf diesem Wege spaͤter durch den Kronprinzen zur Gewalt zu gelangen hoffe. Man ist daher geneigt, zu glauben, daß Herr Thiers, da eine seiner groͤßten Hoffnungen gescheitert ist, sich entschließen dürfte, nach und nach wieder in die Reihen der Konservativen r und daß er in der lebhaftesten Un⸗ terstuͤtzung des Regentschafts⸗Gesetzes das geeigneteste Mittel dazu erblicken wuͤrde. Herr Thiers hat sich in seinem Buͤreau folgen⸗

dermaßen geäußert: . n

„Ich muß, bevor ich mir einige kurze Bemerkungen über das Regentschafts Gesetz erlaube, den Grund angeben, der mich veran⸗ laßt, das Wort zu ergreifen. Ich trete nicht als Kandidat für die Kommission des Regentschafts Gesetzes auf. Wenn ich in diesem Augenblicke das Stillschweigen breche, so geschieht es, weil ich keine meiner Meinungen verhehlen mag, und weil ich sie vor aller Welt, vor der Regierung sowohl, wie vor den Parteien, darzulegen wuͤnsche. Ich gehdre zu denen, die der Opposition gerathen haben, das Regent⸗ schafts-Gesetz anzunehmen und es, vorbehaltlich der Bemerkungen über die Details, mit der . Majoritäaͤt zu votiren. Die Gründe, weshalb ich auß den Baͤnken der Opposition fir sind aller Welt bekannt; ich habe dieselben so oft dargelegt, daß ich jetzt nicht darauf zuruͤckzukommen brauche. Ich fuͤge nur hinzu, daß ich mich nicht auf bloße Reden beschraͤnkt habe, wie so viele Opponenten, sondern daß ich zweimal auf meine ministerielle Stel⸗ sung Verzicht leistete. Ich bin also Mitglied der Opposition, aber der Opposition, die erhalten und nicht derjenigen, die zerstdren

will. Ich bin r daß es in der Kammer keine andere giebt; aber jedenfalls gehbre ich zu derjenigen, die die Monarchie aufrecht erhalten und ihr zu ilk kommen will, wenn sie erschuͤttert ist. Ich glaube nicht, daß die mit einer Königlichen Minderjaͤhrigkeit 5erbundenen Gefahren in der Zukunft eben so groß seyn werden, als sie es in der Vergangenheit waren. Ich glaube mit aller Welt, daß unsere Institutionen einen Theil jener Gefahren vorbeugen werden. Aber bei einer neuen Dynastie ist die erste Uebertragung der Krone von Vater auf Sohn eine ernste Thatsache, die die Staatsmänner stets mit Besorgniß erfuͤllt hat. Die Existenz eines un⸗ mittelbaren Thronfolgers, wie des Herzogs von Orleans, gewaͤhrte eine große Sicherheit. Ein gereifter, faͤhiger, energischer Prinz ließ fur den Tag, wo der Thron anders besetzt werden mußte, wenig zu fuͤrchten uͤbrig. Ein Tod ißt in dieser Hinsicht einer der groͤßten offentlichen Ungluͤcks⸗ faͤlle. Die Uebertragung der Krone an einen minderiaͤhrigen Prinzen lann nicht diefelbe Sicherheit darbieten, wie die Uebertragung derselben an einen Prinzen voll Kraft und Reife. Diese Sicherheit moͤglichst wiederherzustellen, darauf muß man bedacht seyn, gehöre man nun der Majoritaͤt der Kammer oder der Opposition an. Um dies zu er⸗ reichen, muß der Anspruch, auf den sich der kuͤnffige Regent zu uͤtzen hat, möglichst maͤchtig seyn; und deshalb wunsche ich, daß das Regent⸗ schafts-Gefetz mit einer ungeheuren Majoritaͤt, und sogar mit Ein= siimmigkeit, wenn es möglich wäre, diese zu erlangen, vgtirt würde. Erfüllt von diesem Gedanken, habe ich der Opposition gerathen, das vor 6 Gesetz anzunehmen. Im Interesse der Monarchie zuerst, und dann in ihrem Ligenen habe ich ihr diesen Rath ertheilt. Man verleumdet die Oppositlon haͤufig; man macht ihr den Mangel des Geistes der Erhaltung zum Vorwurf; sie wurde jene Verleumdungen gewissermaßen begründen, wenn sie bei einer so ernsten Gelegenheit keine Bereitwilligkeit und keinen Eifer zeigte. Von dieser Ansicht aus habe ich die dem Gesetze gegebene Form be⸗ dauert; ich sinde diefe Form zu allgemein gehalten; sie giebt zu einer Einwendung Anlaß, auf die ich meinerseits wenig Werth lege, die aber gewisse Gemnüther verletzt und gewisse Skrupel hervorruft. Ein allgemei⸗ nes Gesetz regt die Frage an, ob wirdie Macht haben, einen konstitutiven Alt zu vollziehen. Was mich betrifft, so zweifle ich nicht an de Ausgedehntheit unserer Vollmachten; ich glaube nicht an die laͤcherliche Nothwendigkeit, zu Primair-Versammlungen unsere Zuflucht nebmen zu müssen; ich laube, daß das Koni . und die beiden Kammern vereinigt die Jationgl⸗Souverainetdt volistaͤndig repräsentire. Aber da ein spe= zielles Gesetz jeden Einwand beseitigt haben wuͤrde, so haͤtte i eine Abfassung gewünscht, die, h Term men auszusprechen, do den Charakter einer für die jetzige Generation, d. h. fr den Gra⸗ fen von Paris und seine vier Onkel berechnete Regierungs⸗Maßregel an sich getragen bärte, Auf diefe Weise würde man dem Gesetze eine gröͤgere Änzabl weißer Kugeln gesichert haben. Ich sehe die Schwöerigkeit einer solchen Faß an! sehr wobl ein; Ich mhansche daß die Kommifston unterfuchen moge, ob dieselbe mbglich ist; aber, welches auch daß Resultat seyn möge, so erkläre ich fuͤr meine Nech⸗ ul l daß ich fuͤr das Geset, wie es aus dem Schooße der Kom⸗ 16 on hervorgeht, stimmen werde. Vor allen Dingen müssen wir unsere Pflicht gegen die Monarchie von 1630 erfüllen. Ich will diese Monarchie, wie ich sie damals wollte, ich will sie liberal, na⸗ tional, aber stark; und wenn ich der Opposition den Rath ertheile, jenes Gesetz zu votiren, so ist es der Rath eines aufgeklärten Man⸗ nes verzeihen Sie mir das Wort, eines Mannes, der loyal gegen die Ypposition, loyal gegen die Monarchie in. Die Kommission, welche mit Pruͤfung des Odilon⸗Barrot'schen Vorschlages beauftragt worden ist, besteht aus den Herren Galis, don Eorcelles, Pas calls, von Beaumont, Meynard, von Latour nelle, Croissent, Odilon⸗Barrot und Langer, also aus 5 Mitglie⸗ dern der konservativen Partei und 43 rn der Opposition. Das Feullleton der Presse enthält einen Artikel von Jules

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boten, als ein wahres Meisterstuͤck betrachtet werden muß. Eine der interessantesten Details aus der * Dee gr un? * Königs ist unstreitig das, daß Ludwi . seit vielen Jahren an jedem Abend die Geschichte des . Tages niederschreibt und der Nachwelt dadurch Memoiren bereitet, en an * n, rt

Interesse kaum von irgend einem and äberboten werden d B eren Werke ahnlicher

O Paris, 12. Aug. Da es der Regierung da laufende Session so schnell als möglich . * 143 das Kabinet den König, gestern Abend nach Paris zu kommen um die große Deputation Der Deputirten⸗ Kammer, welche die gestern votirte Adresse ihm überreichen sollte, zu empfangen, damit dann die Kammer heute in den Büregus der Regen schafts⸗Ange⸗ legenheit ungestoͤrt obliegen koͤnne. Man betrieb die Sache mit einer solchen Eile, daß viele Deputirte nicht einmal wußten, daß der Koöͤnig die große Deputation gestern Abend empfangen wurde, und sich demnach nicht derselben anschließen konnten, wie sie es ewuͤnscht haͤtten. Die Zahl der Deputirten, welche dabei in den

uilerieen erschienen, betrug beilausig 250 260. Etwas vor neun Uhr Abends war die Königliche Familie unter der gewöͤhnli⸗ chen Eskorte nach den Tuilerieen aus Neuilly angekommen. Die Kbnigin und die Prinzessin zogen sich in ihre Gemächer zuruͤck, wahrend der Koͤnig in der Uniform der National-Garde, von sei⸗ nen vier Sohnen umgeben, die Kammer sogleich empfing. Sammt⸗ liche Minister standen auf beiden Seiten des Thrones in großer Staats⸗Uniform. Herr Sauzet verlas mit lauter vernehmlicher Stimme die Adresse und äberreichte sie hierauf dem Konig, der sie seinerseits dem Conseils-Präsidenten uͤbergab und mlt den Worten erwiederte, die Sie in dem heutigen Moniteur uni⸗ versel lesen werden. Wie immer seit dem Tode des Herzogs von Orleans schien Ludwig Philipp sehr bewegt und on s nach voll⸗ endeter Antwort schnell zuruͤck, gleichsam um den Ausbruch seines Schmerzes der Kammer zu verbergen.

Die gestrige Versammlung der Deputirten in den Buͤreaus der Kammer 2 zur Genuͤge gezeigt, daß der Gesetz⸗Entwurf der Regentschafts⸗Frage eine sehr starke Majoritäaͤt erlangen wird, in⸗ dem selbst die Deputirten, welche die Form des Gesetz-Entwurfes bekritteln, mit dem Inhalt derselben einverstanden sind. Die von den radikalen Deputirten aufgeworsene Behauptung, daß die ge⸗ genwaͤrtige Kammer nicht ermaͤchtigt sey, ein organisches Gesctz, wie das vorliegende, ohne vorlaͤufige Ermächtigung von Seiten der Nation zu verfassen, hat in allen Buͤreaus einen lebhaften Widerstand gefunden. Man muß ein sehr schwacher Pu⸗ blizist seyn, um nicht auf der Stelle den Irrthum die⸗ ses radikalen Prinzips einzusehen. Allerdings beruht die heutige repraͤsentative dern s Frankreichs auf den Grund⸗ satz der Volks⸗Souverainetaͤt; allein von dem Augenblicke an, wo die Nation ihre Vertreter erwaͤhlt hat, verzichtet f ipso sacto auf ihre Souverainetät, indem sie ihre Rechte auf die von ihr ge⸗ waͤhlten Deputirten uͤbertraͤgt. Diese Ansicht laͤßt sich durch die ausdrücklichen Bestimmungen der Charte von 183 auf das ge⸗ nuͤgendste rechtfertigen. Die Charte setzt fest, daß die Deputirten während der Ausuͤbung ihrer Functlonen und sechs Wochen vor und sechs Wochen nach jeder parlamentarischen Session nicht ver⸗ haftet werden koͤnnen, ein sprechender Beweis, daß sie dadurch er⸗ kennen lassen will, daß die Deputirten als Depositairs der Volks⸗ Souverainetät heilig und unverletzlich sind. Die Wahlmänner hingegen, oder die Nation, wenn man will, besitzen diese Unverletz⸗ barkelt nur während sie im Begriffe stehen, das Wahlrecht auszu⸗ üben; nur dann ist es der bewaffneten Macht verboten, den Ver⸗ sammlungsort der Wähler zu betreten. Sobald sie ihre Wahl⸗ Operationen vollendet haben, verlieren sie ihre Unverletzbarkeit, die in Folge der Wahl auf den ernannten Deputirten übergeht. Dies ist ganz nach den Grundsaͤtzen des naturlichen und positiven Pri⸗ vatrechtes in Betreff eines Mandats. Sobald der Mandant einen Mandatar erwaͤhlt, ist ihm, ohne ausdrücklich das Gegentheil aus⸗ bedungen zu haben, verboten, sich in die Unterhandlungen des Mandatars einzumischen, indem der andere Paciscent sonst durch zweiseitige Unterhandlungen in Irrthum geführt werden konnte, wodurch der Bertrag an seiner Göaliigkeit verlieren wurde. Das naͤmliche gilt von dem Mandat eines Deputirten. Wenn es jedem Wahlmann freistaͤnde, den betreffenden Deputirten Instructionen und Verhaltungs-Befehle zu geben, so waͤre die De⸗ putation rein unmoͤglich, und statt der Volks⸗Herrschaft wurde da⸗ durch die Anarchie erzeugt werden. Das Mandat eines Deputir⸗ ten in einem monarchisch-constitutionellen Staat muß unbedingt und absolut seyn, denn es beruht nur auf dem Vertrauen, welches die Wahlmaͤnner zu dem von ihnen begunstigten Kandidaten he⸗ gen. Bei den juͤngst vorgenommenen , haben mehrere Kan⸗ didaten ausdruͤcklich erklärt, daß sie keine Verbindlichkeit in dieser oder jener Angelegenheit fo und nicht anders zu stimmen, uͤber⸗ nehmen möͤgen, sondern sich vorbehalten, nach eigenem Gewissen und Ueberzeugung zu stimmen. Keinem Wahler ist es da einge⸗ fallen, zu behaupten, daß der Kandidat verpflichtet waͤre, sich be⸗ sondere Instructionen von dem Wahl⸗Kollegium auferlegen zu lassen.

J Anders ist es in republikanischen Staaten, wie in der 8 wo die Verfassung den Kantonen das Recht ertheilt, ihren respe tiven Deputirten schriftliche Instructionen fur die Tagsatzung mit⸗ ugeben; allein man darf nicht vergessen, daß die Schweiz und die hir Tin? n nischen Staaten, nicht ein einziger Staat sind, sondern einen Staatenbund bilden, und dadurch die Bedingungen des in⸗ neren öffentlichen Lebens ganz anderer Art sind, als in einer re⸗ präͤsentativen Monarchie. Was die Radikalen jetzt vorbringen, wird selbst durch die Geschichte der Juli⸗Regierung widerlegt. Die beiden Kammern haben im Jahre 1831 die Frage der Erb⸗ lichkeit der Pairie, die gewiß ein organisches Gesetz ist, entschieden, ohne an die Sanction der Volks⸗Souverainetaͤt zu rekuriren; und ist das heutige Wahl⸗Gesetz, ein anderes organisches Statut, nicht ohne Mitwirkung der Naiion durch die Kammer im Jahre 1831 entschieden worden?

Paris, 12. Aug. Der Geset Entwurf uͤber die Negentschaft ist in den Buͤredus gepruͤft und von der großen Majoritai geb lig worden. Einige radikale Deputirte meinten, es sey zur Abfassung eines Regentschafts⸗-Gesetzes nothwendig, eine konstituirende Ver⸗ sammlung einzuberufen; allein diese Bemerkungen wurden nicht gänstig aufgenommen und die Ernennung der Koömmissien beweist, daß der Entwurf keine große Modificatisnen erleiden wird. Von den Mitgliedern dieser Kommission gehören sieben der kon servati⸗ ven Partei und nur zwei der Opposition und zwar der gem aͤßig⸗ testen Rüance derselben an. Der Gesetz- Entwurf wird wahrschein⸗ lich nicht ohne Diskussion angenommen werden, allein es ist zu

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bekitelt: der König“. Herr Janin hat hier ein offenba * . besten Quellen pn Bild von der Lebenswelse dem Charakter des Koͤnlgs Ludwig Philipp entworfen, welches

wůnschen, daß die parlamentarischen Debatten von den soge⸗ nannten Vorfragen 1 uestions prèejudicielles) befreit pi e,

die sich bereits der ositions? Journale bemaͤchtigt haben. Es 24 z. B. nicht , 2 den Rednern dreierlei zu

durch die sichere und taktvolle Ueberwindung der vielen Schwierig⸗ 362 die 16 unumwundene Behandlung dieses Gegenstandes dar⸗

verlangen? Y die Kammer nicht in fenen unfruchtbaren Wortstreit uber diᷣ 3 und die legislative Gewalt zu verwickeln;

Y sie nicht durch lange Zusammenstellungen aller Präcedenz Bel spiele in Betreff der gie ntschaft * w * = ermuͤden, indem jene ö einem von dem unsrigen ganz ver⸗ schledenen Regilerungs⸗Systeme angehören und daher egenwaͤrtig keine Anwendung mehr sinden konnen; 3) nur mit un n Vor⸗ sicht persönliche Fragen zu berähren, indem man siich fonsi der Gefahr ausseken würde, Rechte zum Vortheil einer Person zu reklamiren, die keine Anspruͤche darauf macht. Wenn man über- einkame, diese drei Punkte bei den Debatten aus dem Spiele zu lassen, so wuͤrde die Frage ungemein einfach werden. Lesder woer— den die Parteien ihre Anspruͤche und ihre Beredsamkeit auf diese Weise nicht zum Opfer bringen wollen. Man kann jeßzt den drei Parteifüͤhrern erwiedern, daß man dieselben aus den Debatten r is Wenn die Kammer nicht die Macht hat, ein ier ref setz abzufassen, wer hat sie denn? Die Nation? 83 n i., welcher Form sollte die Nation einberufen werden? = 1 2 8 sie zusammenkommen? Durch welches Dokument wär⸗ 8 9 geordneten zu Reyraͤsentanten des Volks erhoben werden? . 2 bestimmt hieräber nichts; also müßte die Kammer . i darüber erlassen; allein dies Geseßz waͤre an sich e . . lnstkituir ende Handlung. Von zwei Dingen ist nur 8 glich: entweder gessehen die republikanischen Logiker der 2 3 die Macht zu, ein solches Gesetz zu machen, , 68 . ersten Falle erkennen sie die fe eulen! Ge⸗ 7. . und leugnen sie gleichzeltig; im zweiten Falle el genre nl, e unüberschreitbaren Kreis einschließen und 6 ö Gesetz ware zu gleicher Zeit unerläßlich und ie Regierung hat sehr wohl daran ae gun der Motive sich nicht mit 2 2 —— echt die Streitigkeiten uͤber das Recht der Lammer! ein Recht das in doppelter Hinsicht legitim ist, indem es sich sowohl auf den gesunden Menschenverstand. als auf die Nothivendigkenn grůndet ganz unberührt gelassen. Diese Angelegenheit würd; daher sehr schnell abgemacht werden, wenn die Kammer es von ihren Red⸗ 6 a n könnte, daß sie sich nur auf die Frage selbst be— raͤnkten. Herr Thiers hat sich in dem siebenten Büreau nachdrücklich fuͤr die Annahme des Regentschafts⸗-Gesetzes ausgesprochen und er wuͤnscht, daß es mit der größtmöglichen Majoritäͤt angenommen werde, ohne jedoch den detalllirten Bemerkungen daruͤber Hinder⸗ nisse in den Weg zu legen. Herr Thiers raͤth der Opposition, wenigstens dem Theil, dem er angehört, fuͤr das vorgelegte Gesetz zu stimmen. Wir werden sehen, bis zu welchem Punkte die Op⸗ position die Autoritaͤt des ehemaligen Conseils⸗-Praͤsidenten aner⸗ kennen wird; so viel ist indeß gewiß, daß die drei Journale, über die sie disponirt, sich noch nicht üͤber den Werth des nem. wurfs haben einigen konnen, und der Courrier frangals er— geht sich in Abschweifungen über die Macht der Kammer, ein solches Gesetz zu erlassen. Es war Herrn Thiers nicht gelungen, die Zweifel desselben über diesen Gegenstand zu heben. Er sprach indeß sehr bestimmt: „Ich meinerseits“, sagte er, „zweifle nicht an der Ausdehnung unserer Vollmachten; ich glaube nicht an die lächerliche Nothwendigkeit, zu den Primair⸗Versammlungen seine Zuflucht nehmen zu mässen; ich glaube, daß das Kbͤnigthum und die beiden versammelten Kammern auf vollstaͤndige Weise die Souverainetaͤt der Nation repräsentiren, und ich jweifle mithin nicht, daß wir verfassungsmaßig befähigt sind, jede Handlung der Souverainetaͤt zu vollziehen.“ Wir werden 1 ob die Diszi⸗ plin in der Presse der Linken den Sleg davon tragen wird; es wird dies nichts Leichtes seyn, indeß scht zu hoffen, daß der ge⸗ sunde Menschenverstand die Oberhand behaͤlt.

Herr Emil von Girardin hat nunmehr, nachdem er seinen Waͤhlbarkeits-Census nachgewiesen und als Deputirter zugelassen worden ist, zwischen den beiden Orten Castel⸗Sarrazin und Bour⸗ ganeuf zu wählen; es ist wahrscheinlich, daß er sich fuͤr den letz⸗ ö. entscheiden wird, da er denselben bereits vor 1839 repraäͤsen⸗ tirte.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Perhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 19. August. Lord Brougham gab eine Uebersicht von dem, was waͤhrend dieser Session geschehen ist, jedoch nur inso⸗ weit die auch in der Thron⸗Rede angedeuteten Rechtsreformen in Betracht kommen. Er belobte insbesondere die Festigkeit, mit welcher der Lord-⸗Kanzler und das Ministerium die den e n

feindlichen Anhaͤnger veralteter Gesetze zu bekaͤmpfen . haͤt⸗

ten. Die Reformen betreffen hauptsaͤchlich das Fall die Rechtsverhaͤltnisse der Wahnsinnigen.

Unterhaus. ige vom 12. August. Wahrend der kurzen Zeit, bevor die n des Unterhauses ins Oberhaus beschieden wurden, um die Thron⸗Rede anzuhdren, wurden im Unterhause noch mehrere Anzeigen von Anträgen gemacht, welche in der nächsten Session vorgebracht werden sollen. So zeigte Herr Hume unter großem Gelächter der Anwesenden an, er werde darauf antragen, die Zahl der Mitglieder des Hauses von 55 auf 309 zu reduziren. Dann entspann sich eine Diskussion über einen Antrag des Herrn Duncom be auf Vorlegung der Korrespondenz des Ministers des Innern mit dem Mayor von Bridport, welcher Letztere von Ersterem uͤber gewisse Ausdrucke zur Rede gestellt worden war, die bei einer Chartisten-⸗Versamm⸗ lung in dem Stadthause von Bridport vorgefallen 66 sollten und den Minister zu der Aufforderung veranlaßt hatten, das Stadthaus nicht mehr zu dergleichen Versammlun en herzugeben. Herr Duncombe äußerte die Hoffnung, daß die gie nicht durch eigens angestellte Spione von jenen getadelten Aus růͤcken Nachricht erhalten habe, was den Minister, Sir James Gra⸗ ham, veraniaßte, sich far seine Person fowohl, wie fuͤr die ubri⸗ gen Mitglieder des Kabinets, dagegen zu verwahren, als wurden don ihnen Spione zu irgend einem Ziveck verwendet. Von an⸗ deren Seiten wurde dem Minister das Gesetzwidrige seines Ver⸗ fahrens gegen den Mayor von Bridport vorgeworfen, dem er in Bezug auf Verfuͤgungen im Bereiche seiner staͤdtischen Functionen keine Vorschriften zu machen sich erlauben duͤrfe, worauf Sir James Graham erwiederte, daß es sich hier um Aufrechthal= fung der Ruhe handle, fuͤr die er verantwortlich sey. Der Um⸗ stand, daß dle betreffende Versammlung gegen die Korn⸗Gesetze gerichtet gewesen, gab einigen Mitgliedern des Hauses Veranlassung, des Nothstandes im Lande zu gedenken und die apathische Politit der Minister in w anzugreifen. Der Bericht der Abendblätter giebt den Schluß der Diskussion noch nicht.

London, 12. Aug. Als die Königin, welche, wie man be⸗ merkt haben will, die Stelle in der Thronrede, welche der Un⸗ fälle von Kabul erwähnt, mit tiefer Kuͤhrung sprach und das Lob der Brigade Sale durch besonders kräftigen Ausdruck der Stimme hervorhob, den Thron im Oberhause wieder , n r. hatte, erklaͤrte der Lordkanzler das Parlament zum 6. Oktober vertagt; eine weitere Vertagung duͤrfte dann, wie gewohnlich, nach⸗

twesen und

folgen. Der Zudrang von Zuschauern zu der heutigen Feierlich⸗ keit wird als ungewöhnlich groß geschisdert; 41 12 Uhr, zwei Stunden vor dem Eintreffen der Königin im Oberhause, wa⸗ ren die Raͤume gefuͤllt, besonders fanden sich so viele Damen ein, daß die Berichterstatter der Zeitungen zu ihrer großen Unbequem⸗ lichkeit durch dieselben fast 8 von ihren Sitzen verdraͤngt wur⸗ den. Außer dem Prinzen Albrecht waren auch dessen Vater, der regierende Herzog von Sachsen⸗Koburg, der hier eingetroffen ist, und dessen aͤltester Sohn, der Erbprinz Ernst, in der Versamm⸗ lung sagegen und nahmen Sessel in der Nahe des Thrones ein; der fuͤr den Prinzen von Wales bestimmte leere Sessel stand rechts vom Throne.

Nach Berichten des Morning Herald sind die Arbeiter⸗ Unruhen in Lancastershire, besonders in Manchester, zunächst dadurch veranlaßt worden, daß die Fabrikanten Bayley und Boot in Stalybridge am 5ten d., . drittenmale innerhalb Jahres⸗ frist, eine Herabsetzung des Lohns ihrer Arbeiter um 10 bis 15 pCt. vornehmen wollten. Am Ften hielten darauf saͤmmtliche Ar⸗ beiter aus der Nachbarschaft eine große Versammlung und be⸗ schlossen, alle Arbeiten in den Fabriken so nf zu verhindern, bis die Arbelter von Bayley und Boot wieder hren vollen Lohn erhielten. Demgemäß zwangen sie am Sten die Arbeiter in allen umliegenden Fabriken, ihre Arbeit einzustellen; in Stalybridge traf dies Schicksal 265, in Ashton⸗under⸗Lßne 21, in Dukenfield 1 Fabriken. Dann zogen die Arbeiter zu gleichem Zwecke nach Oldham, Drylsden und Drenton und, immer durch neue Massen verstärkt, nach Hyde. Die mittlerweile eingetroffenen Truppen unter Oberst Wemyß hinderten großere Gewaltthaͤtigkeiten, indeß beschlossen die Arbeiter, nach Stalybridge zurückgekehrt, in einer angeblich von 15,0090 bis 20000 Menschen besuchten Versammlung am folgenden Tage, den 9gten nach Manchester vor⸗ zuräcken, was sie denn auch thaten. Nachdem sie dort aus meh⸗ reren Fabriken die Arbeiter vertrieben hatten, wurden sie in Pol⸗ lard⸗ Street von einer Abtheilung Kavallerie und Infanterie empfangen, deren Befehlshaber durch ihre Anordnungen den Zug der Masse zu brechen wußten; indeß vereinigte sich dieselbe doch wieder zu einer Versammlung auf einem freien Platze bei Granby⸗ Row, wo mehrere im Ganzen gemäßigte und zur Erhaltung des Friedens mahnende Reden gehalten wurden, aus denen jedoch auch hervorging, daß man entschlossen sey, sich nicht eher zu trennen, als bis dle Fabrikherren den Lohn, wie er im Jahre 1840 gewe⸗ sen, wieder bewilligten. Die Versammlung trennte sich etwa um 15 Uhr Mittags, und die Arbeiter schlugen den Weg in ihre Hei⸗ mat wieder ein; indeß blieb doch noch ein Haufe zuruck, der im Verlauf des Nachmittags mehrere Baͤckerlaͤden plünderte, ein paar Fabriken zu pluͤndern süͤchte und durch die Polizei und das Militair mit Gewalt vertrieben werden mußte. Am 19ten frühmorgens traten die in Manchester zuruͤckgebliebenen Arbeiter, etwa. 5000 an der Zahl, zu einer neuen Versammlung in Granby⸗Row zu⸗ sammen. Es wurde beschlossen, in Prozessson durch die Straßen zu ziehen, die ubrigen Arbeiter zu sammeln und dann eine neue Zusammenkunft zu halten. Die Prozession fand statt, und der Poͤbel griff überall am Wege die noch unbeschaäͤdigten Fabriken an, wodurch zuletzt der Unfug s groß wurde, daß eine in Eil herbei⸗ geholte Dragoner⸗Abtheilung zum Einhauen beordert werden müßte, wodürch die Masse auseinandergesprengt wurde. Da⸗ durch aber wurde das Unheil nur noch weiter verbreitet, denn nun griffen die Arbeiter alle Fabriken in den entlegenen Theilen der Stadt an, in welche sie sich hatten fluͤchten muͤssen, er⸗ stuͤrmten das Gefängniß, in welches die am Tage zuvor auf⸗ reg. Tumultuanten eingesperrt worden waren, und be⸗ reiten die Gefangenen, nachdem sie die Polizei⸗Beamten mißhan⸗ delt hatten. Die Dragoner sprengten zwar noch immer durch die Straßen und trieben die Arbeiter, wo sie dieselben erreichen konn⸗ 6 aber die Zahl der Letzteren war zu groß, und die staͤdtische Behörde versuchte daher umfassender dadurch zu wirken, daß, sie etwa Hon achtbare Bewohner der Stadt als Spezial Kon= stabler in Pflicht nahm, um so auf die Empörer durch die Macht des von jenen Konstablern repräsentirten Geseßes zu wirken; an mehreren Orten wurde zugleich die Aufruhr-Akte verlesen. In der Nacht von vorgestern auf gestern blieb Alles ziemlich ruhig. Gestern fruͤh aber versammelten J die Arbeiter wieder zu etwa 30,000 in Granby⸗Row. Der die Truppen befehligende Oberst ließ dar⸗ auf die Zugaͤnge zu dem Platze verbarrikadlren und ritt in Be— ie ung der ersten Mitglieder des Magistrats nach der Redner⸗ ühne hin, um die Versammlung zu bereden, daß sie in Gute auseinandergehe. Als man sich weigerte, wurden zwei Geschuͤtze aufgefahren, und die Dragoner erhielten Befehl zum Einhauen, nachdem mehrmals die Aufruhr⸗-Akte verlesen worden war, worauf die Menge in wilder Flucht auseinanderstob. Nun aber begannen die Auftritte vom Tage zuvor in verschiedenen Theilen der Stadt, mehrere Laden und Fabriken wurden gepluͤndert und bei einer dieser Gelegenheiten ein Polizei⸗Inspektor und drei Polizeidiener so , . daß man an . Aufkommen verzweifelt. Die letz⸗ ten Nachrichten aus Manchester sind von gestern Abend um 7Uuhr und stellen die Lage der Dinge um so bedenklicher dar, als damals aus meh⸗ reren Orten in der Umgegend die Nachricht eingetroffen war, daß sich die Arbeiter ruͤsteten, ebenfalls nach Manchester zu ziehen. Es scheint sehr an Truppen zu fehlen; doch erwartete man zwei Re⸗ . . über Liverpool aus Dublin. General Wade, der den

berbefehl über die Truppen fuͤhren soll, war bereits in Man⸗ chester angekommen. Man giebt an, daß von den 108 Baum⸗ wollen⸗ Spinnereien Manchesters und der Umgegend nur sechs eder sieben noch arbeiten. Ueber die Arbeiter- Ünruhen in Staf— fordshire lauten die Nachrichten ebenfalls sehr beunruhigend, und auch in Yorkshire zeigt sich der Zustand der Dinge wieder be⸗ droht. Durch Dudley sst ein Haufe Kohlengräber gezogen, der auf 14000 Mann geschätzt wird. Sie beobachteten an tiefes Schweigen und marschirten nach Wednesbury, wo eine Versamm⸗ lung gehalten ward, welche aus 25,006 Maͤnnern, Wei⸗ bern und Kindern bestanden haben soll, und bei welcher auch Ab— ordnete aus Schottland erschienen, so daß die Thatsache des

estehens einer organisirten Verbindung zwischen den Englischen und Schottischen Kohlengraͤbern nunmehr außer allem Zweifel gestellt ist. Die letzten Nachrichten aus den Kohlen⸗-Distrikten bei Glasgow sind ebenfalls durchaus nicht beruhigend. Woruͤber sie dort unter Anderem klagen, ist das D. ruck⸗System, dem zufolge sje gezwungen werden, ihren Brodherren einen ungeheuren Preis fuͤr ihre Lebensmittel zu bezahlen. Es wird indessen den Kohlengraͤbern allenthalben nachgeruͤhmt, daß sie sich bis jetzt im Ganzen ziemlich ordentlich betragen und keine Gewaltthaͤtigkeiten per ben, ja diefe selbst in ihren Versammlungen polizeimaͤßig ver— bieten, welches doch aber nicht verhindert hat, daß sie an meh⸗ reren, Stellen, Heuschrecken gleich, uͤber die Kartoffelfelder, her⸗

Efallen sind und dort, trotz der Ermahnungen der Eigenthuͤmer, . gehalten haben. Die Behörden haben allenthalben Pro— n ergehen lassen, die aber bisher nur taube Ohren ge⸗ e. 2 Der Globe bemerkt indeß, man muͤsse diese Bewegun⸗ *. urchaus keiner polltischen Urfache beimessen. Es sey ein

mpf zwischen den Manufakturisten und ihren Arbeitern uber

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den künftigen Satz des Arbeltslohns, und nicht ein Kampf zwi⸗ schen den . und der Regierung, * wenn die Liber nur nicht ungeitig einschritten, so 83 die Truppen nur als Zu— schauer und 9. ensbewahrer e . 28 Der Streit könne nicht lange währen; entweder müßten die Brodherren die gerech— ten Forderungen ihrer Arbeiter igen und den Adee e, nach der Taxe von 1840 stellen, oder die Arbeiter mußten Hun— gers sterben, indem sie die Reductionen ihrer Brodherren geneh= migten. Ucbrigens glaube man, daß die in den Heschäͤften einge= trekene Besserung die Manufakturisten, in den Stand setzen oder zwingen werde, den Arbeitslohn zu erhöhen.

London, 13. Aug. (B. H.) Unter denjenigen, welche in der gestrigen Bd in. Elzurz des Ünterhauses die Erwähnung des Nothstandes im Lande zu einem Tadel der ministeriellen Politit veranlaßte, befand sich auch Herr Ward, der mit Bezug auf eine Aeußerung des Herrn Cob den den Premier⸗Minister vor der Unvorsichtigkeit seiner jeßigen Stellung warnte und ihn auffor⸗ derte, boch wenigstens irgend etwas, besonders äber seine Absichten in Betresf der Getraidegesetze, zu aͤußern, deren Aufhebung allein eine gunstige moralische Kurd rtung im Lande auszuüben vermoge. Sir Robert ee erwiederte hierauf, daß vor Allem diejenigen sich vorzusehen hätten, welche durch aufruhrerische Reden das an sich so geduldige Volk aufzureizen suchten; was aber das direkte Mittel der Abhuülfe der Noth betreffe, welches man so dringend vom Parlamente verlange, so sey er (Sir Robert Peeh der Ueber— zeugung, daß das Parlament direkt auf eine nachhaltige Weise zu gif nicht vermbge, und habe daher kein Mittel vorgeschlagen. Was allein helfen könne, sey groͤßere Freigebung des Handels, und in dieser Beziehung habe er mehr gethan, als je ein Ministe— rium vor ihm. Wenn er jetzt noch mehr versprechen wollte, so wurde er das Volk nur zu verderblichen Iilusionen verleiten. Was das neue Getraidegesetz betreffe, so sey die Opposition Schuld daran, daß es nicht schon laͤnger sich in Kraft befinde, denn sie * durch ihre resultatlosen Motionen veranlaßt, daß die Korn— aͤndler ihr Getraide zurückgehalten in der Hoffnung, es fuͤr 1 Sh. einverzollen zu können. Aber bereits haͤbe das neue Ge⸗

setz sein Gutes bewirkt, es habe Regelmaͤßigkelt in den Getraide—

. gebracht und veranlaßt, daß 10 000 Quarters aus dem

erschluß genommen und 80,060 Quarters Kolonial-Getraide zu

1 Sh. einverzollt worden seyen. Es erscheine daher zweckmaͤßig,

das Gesetz noch länger seine Wirkung ausüben zu lassen. Dle

Abberufung der Mitglieder des Unterhauses in das Oberhaus

machte der Diskussion ein Ende.

Das Paketschiff „Roscius“, welches am 11sen spaͤt Abends in Liwerxool angekommen ist, bringt Nachrichten aus New-York vom 25. Juli. Denselben zufolge, waͤre der Graͤnzstreit zwischen England und den Vereinigten Staaten entschieden, und zwar ganz auf der Basis des Schiedsspruchs des Koͤnigs von . Maine tritt einen Strich Landes an seiner Nördost-Gränze an England ab und dieses dagegen an die Vereinigten Staaten Roases⸗ Point am Champlain-See; zugleich wird den Vereinigten Staaten das Recht der freien Schifffahrt auf dem St. John oberhalb der Wasserfalle zugestanden. Die Tarif⸗Bill war zum erstenmale im Senate verlesen und darauf an die betreffende stehende Kom— mission verwiesen worden.

Vier Compagnieen von Freiwilligen aus den Vereinigten Staaten waren, nach den letzten Berichten aus Texas, bereits daselbst eingetroffen, und man erwartete eine große Anzahl In⸗ dianer, die zum Angriff auf das Mexikanische Gebiet verwendet werden sollen. Zwei Texianer waren vor kurzem als Spione in der Mexikanischen Provinz Leon gehaͤngt worden.

. Belgien.

Brüssel, 12. Aug. Dle Repraͤsentanten-⸗Kammer hat ge⸗ stern die allgemeine Diskussion des Gesetz-Entwurfs in Betreff des Elementar⸗Unterrichts beendigt; sie hat, nachdem sie die Herren Devaux, de Theux, Lys und Savart-⸗Martel gehört, die Diskus⸗ sion der einzelnen Artikel begonnen. Die zwei ersten Artikel wurden, der eine ohne Diskussion, der andere nach einer langen Debatte angenommen. Der erste dieser Artikel bestimmt, daß in jeder Gemeinde des Koͤnigreichs wenigstens eine Elementar-Schule seyn soll; der zweite verfuͤgt, daß eine Gemeinde von der Ver— bindlichkeit, selbst eine Schule zu errichten, befreit werden kann, wenn in dem Orte die Privat-Schulen fuͤr die Beduͤrfnisse des ersten Unterrichts ausreichen konnen. Bei der Eroͤffnung der Sitzung legte der Finanz-Minister seinen Bericht uber die Recla— mationen der Weinhändler, aus Anlaß der mit Frankreich abge⸗ schlossenen Uebereinkunft, vor. Der Finanz⸗-Minister ist der Mei— nung, daß die Regierung auf diese Reclamationen keine Ruͤcksicht nehmen koͤnne.

So eben vernimmt man, daß der Oberst de Puydt aus Suͤd⸗ Amerika zuruͤckgekommen ist und die Akte der Konzession des Ha— fens und des Bezirks von Santo Thomas uͤberbringt, welche der Belgischen Colonisations⸗-Compagnie verliehen und durch die gesetz⸗ gebenden Kammern von Guatemala offiziell ratifizirt worden ist.

Deutsche Bundesstaaten.

Kassel, 11. Aug. (Fr. J) Die neunte Ober-Buͤrgermei⸗ ster⸗Wahl hat denn nun wirklich gestern stattgefunden. Es waren 19 Wähler anwesend. Zuerst ward der in der vorigen Sibung gefaßte Beschluß, nunmehr auf Lebenszeit zu waͤhlen, angefochten; die Majorität entschied sich jedoch fur die Beibehaltung desselben. Das erste Wahl-Verfahren lieferte durchaus kein gesetlich genu⸗ gendes Resultat. Der Obergerichts-Anwalt Hartwig hatte 20 und der Obergerichts-⸗Rath Arnold 18 Stimmen. Die ubrigen 11 Stim⸗ men waren fuͤr funf verschicdene Personen getheilt. In der zweiten Wahl hatten saͤmmtliche Waͤhlende sich bereits in zwei Parteien geschieden. Obergerichts-Rath Arnold hatte 28 und Ober— gerichts Anwalt Hartwig 21 Stimmen. Demnach hatte auch die— ses Wahl⸗Verfahren keine absolute Stimmen⸗ Mehrheit ergeben, und es mußte nunmehr zur beschraͤnkten Wahl zwischen diesen Herren aͤbergegangen werden. In dieser Wahl wurde der Qber⸗ gerichts-Rath Arnold mit 29 gegen 2 Stimmen zum Ober-Buͤr⸗ germeister auf Lebenszeit gewaͤhlt.

sen, heute aber koͤnnen wir sagen, daß die bevorstehende Industrie⸗

Wahrheit dieses Ausspruches nicht besser darthun, als durch Auf⸗—

Mainz, 13. Aug. (Mainz. 3X. Als im Dezember vori⸗ gen Jahres zum erstenmal in diesen Blättern von der beabsich⸗ figten Industrie-Ausstellung die Rede war, wurde nur zunaͤchst auf die allgemeine Theilnahme aller Rheinischen Staäͤdte hingewie⸗

Ausstellung die erste allgemeine Deutsche Industrie⸗Ausstellung ist, daß sie den Kunst⸗ und Gewerbfleiß Deutschlands in der voll⸗ sten Bedeutung des Wortes repräͤsentiren wird. Wir koͤnnen die

fuͤhrung der Zahl derjenigen Fabrikanten und Industriellen, die sich an der Ausstellung bereits betheiligt, das heißt Fabrikate ein⸗ gesandt oder die Absendung ihrer Erzeugnisse ,,. wo⸗ bei wir bemerken, daß die nachfolgenden statistischen Notizen bis zum 12. August reichen. Nach den uns vorliegenden Mittheilun⸗

gen haben sich an der Ausstellung nachfolgende Industrielle be⸗ heiligt: Aus dem 2 aus Wurttem⸗ berg 72, aus Rheinpreußen 35, aus Berlin und dem bstlichen Preußen 45, aus Altbayern 37, aus Rheinbayern 24, aus Baden 32, aus Sachsen 31, aus Frankfurt T5, aus Nassau 17, aus Kur⸗ hessen 16, aus Braunschweig 15, aus Hannover 4, und aus

Desterreich 24, also 4 und Jer nne im Ganzen bis jezt 53 Deutsche Fabrikanten

** Frankfurt a. M., 14. Aug. Se. Durchlaucht der Herzog von Sachsen-Meiningen ist gestern hier eingetroffen. Fuͤrst Pu cler Muskau ist gestern von hier nach Baden weiter gereist. Baden genießt in diesem allerdings merkwürdigen Som⸗

mer einer unglaublich starken Frequenz. Fast jeden Tag treffen nahe an 200 Personen daselbst 2 ——— * . 1 bis zum 12ten d. 15015 Personen. Dies sind indessen Kurgaste und Passanten zusammen, In Wiesbaden beträgt die Zahf der Kurgaͤste jetzt über 19.900 und die Zahl der Durchreisenden ist ebenso stark. Dabei fuͤhrt die Taunus⸗-Eisenbahn Wiesbaden täg⸗ lich viel und an Sonntagen Tausende Bewohner der Umgegend zu. Bei solch ungeheurer Zustroͤmung von Menschen, kann es nicht fehlen, daß der grüne Tisch viele Opfer verschlingt und so lange verschlingen wird, bis die Gefahr nicht mehr geboten wird.

Die hiesige juͤdische Realschule hat einen wahrhaften Verlust durch den vor kurzem erfolgten Tod ihrers Mitlehrers, Dr. M Creiznach, erlitten, an dessen imponirendem Leichenzuge man ge⸗ wahren konnte, daß ein Mann gestor ben, der im Leben hohe Verehrung genossen. Ein hiesiger jüͤdischer Gelehrter wird einen größeren Nekrolog des Verewsgten erscheinen lassen und darin namentlich auch seine Verdienste als Gelehrter wärdigen.

Die im nächsten Monat in Mainz stattfindende allgemeine Industrie-Ausstellung wird sich mit Recht des Namens einer Deut schen Industrie-Ausstellung ruͤhmen duͤrfen, denn aus den entferntesten Gegenden des Zoll-Vereins sind Anmeldungen zur Be⸗ theiligung an der Ausstellung von Industriellen und Gewerbtrei⸗ benden eingetroffen. Den vlelen Fremden, welche im naͤchsten Mo⸗ nat unzweifelhaft Mainz besuchen, wird diese Ausstellung, wenn dies noch noͤthig waͤre, hohe Achtung vor dem Deutschen Gewerb— fleiß und dem Deutschen Selbstvertrauen einfloͤßen. Kaum einer Frage unterliegt es noch, daß unser J. P. Wagner bis zum naͤch⸗ . . den Bau seiner elektro- magnetischen Maschine voll⸗ endet hat.

Die sehr beruhigenden Nachrichten aus Frankreich, die Ge⸗ wißheit, daß die Franzoͤsische Kammer die Regentschafts-Frage, so wie sie ihnen vorgelegt worden, loͤsen und mithin keine neue Auf⸗ regung der Gemuͤther erzeugen werde, haben bei den wiederum sich sehr guͤnstig gestalteten Geld⸗Verhaltnissen unserer Boͤrse eine sehr feste Haltung verliehen. Fast alle Fonds die Spanischen ausgenommen, fur die kein Heil zu erwarten ist sind im Stei⸗ gen begriffen. Große Kauflust zeigt sich seit mehreren Tagen in

den Hollaͤndischen Effekten, namentlich Integrale, welche Am⸗ sterdam einen starken Aufschwung genommen. Die günstige Stim⸗ mung der Amsterdamer Boͤrse wurde aber allein durch den dor⸗ tigen Ueberfluß an baarem Gelde hervorgerufen. Ven einer end⸗ lichen Schlichtung der Hollandisch-Belgischen Finanzwirren ist noch keine Rede, und auch das Gerücht, Baron A. M. v. Roth⸗ schild sey deshalb nach Bruͤssel und Paris gereist, falsch. Die ODesterreichischen Effekten haben auch wieder einen hohen Cours ge⸗ wonnen, nicht weniger die Polnischen Loose. 32 der Effekten⸗ Sozietät wurden heute in den Taunus-Eisenbahn-Actien viele Ein⸗ kaufe ausgefuüͤhrt, wodurch sie beinahe auf 383 Fl. stiegen. Die Frequenz der Taunus⸗Eisenbahn ist ungeheuer; es nimmt die Bahn täglich äber 2000 Fl. ein. Das zwischen Mainz und Frankfurt fahrende Dampfboot „Ludwig“ hat immer nur wenig Passagiere; es gebraucht aber auch beinahe drei Stunden, um von hier nach Mainz zu gelangen. Auf der Taunus⸗-Eisenbahn gelangt man in einer Stunde dorthin.

Oesterreich.

Wien, 11. Aug. (L. A. 3) Mit den Staats-Bahnen geht es seinen raschen Gang vorwärts. Schon ist fuͤr die Sud⸗ bahn nach Triest eine weitere Ausschreibung fur den Unterbau von Bruck nach Gratz und bis Neudorf, IJ3 Meilen lang, ge— schehen, wobei die Planirung des Unterbaues ebenfalls bis Ende des Jahres 1843 und die vollstaͤndige Herstellung mit allen Ne⸗ benwerken im Mai 1844 vollendet seyn muüͤssen. Die Gesammt⸗

Kosten dafuͤr (mit Ausnahme der Stationsplätze und Gebäude) sind auf 1.199.033 Fl. veranschlagt, worunter die Erd⸗Aushebungen und Aufdaͤnmmungen gegen 1 Millien Fl., die Felsensprengungen 323,216 Fl., Brücken und Durchlaͤsse 396,215 Fl. ausmachen. Die gleichfalls nordwaͤrts hin erͤffnete Konkurrenz fuͤr den Unter— bau betragt vorläufig 117 Meilen, namlich von Ilmuͤtz bis Boͤh⸗ misch⸗Troͤbau. Darin kommen die Posten: Erd-⸗-Aushebungen und Aufschuͤttungen mit 543,A690 Fl., Felsensprengungen mit 508,891 Fl., Bruͤcken, Durchlasse ꝛc. 84,775 Fl. und die Wasser⸗ bauten mit 21,004 Fl. vor, im Ganzen die Summe von 2.048.270 Fl. Auch auf dieser Strecke muß mit Ende 1843 die freie Com⸗ munication des Dammes und im Juli 18414 der vollstaäͤndige Aus⸗ bau vollendet seyn.

Portugal.

Lissabon, 2. Aug. Die Deputirten-Kammer ist endlich konstituirt; die Koͤnigin hat unter den ihr präsentirten Kandida— ten den Herrn Gorjao zum Praäsidenten der Kammer ernannt. Der Spanische Gesandte, Herr d' Aguilar, hat dem Herzoge von Terceira die Beschwerden seiner Regierung in einer besonderen Audienz vorgetragen. Sie beziehen sich zuerst auf die Inkursionen Portugiesischer Banditen in Spanien, auf die angeblich erzwun⸗ gene Assistenz zweier Gallizier bei einer Hinrichtung in Porto und auf die Weigerung der Portugiesischen Regierung, die Depots Eng⸗ lischer Manufakturwaaren welter von der Graͤnze zu entfernen. Die beiden ersten sind erledigt, dadurch, daß die Portugiesischen Behoͤrden die Banditen bestraft und daß die Gallizier . gehandelt haben. Die dritte Beschwerde haͤlt man fuͤr so seltsam, daß sie nicht einen Augenblick stichhaltig erscheinen koͤnne.

Griechenland.

Glaubwuͤrdigen Berichten aus Griechenland vom 25. Juli zufolge haben die Tuͤrkisch-Griechischen Differenzen ploͤblich eine . igere Wendung genommen. Herr Mussurus soll mit dem

riechischen Minisier des Aeußern, Herrn Rizos, eine mehrstuͤn⸗ dige Unterredung gehabt und einen neuen Vorschlag der Pforte 6 Entschaͤdigung der Tuͤrkischen Unterthanen in der Sache der

akufs auf Eubba, Phthiotis 14. vorgelegt haben. In Athen scheint man die Tuͤrkischen Vorschlaͤge als zlemlich annehmbar an⸗ zusehen, obwohl die Instructionen, welche Mussurus mitgebracht r. noch manches zu wuͤͤ⸗nschen übrig lassen. Namentlich sind 2

ntschaͤdigungs⸗ Forderungen 4 zu hoch gespannt. ndessen . an Herrin Maurokordatos in Konstantinopei die Weisung erga