ibre Ansichten den Sieg behaupten würden, aber, o der Vue. r n . wenige Mongte reichten bin, alle Triumphs - Gesaͤnge in Klagelieder umzuwandeln. Die Leute, welche sie zu Waͤchtern ihrer Macht 7 hatte, kehrten ihre Waffen 6 en sie selbst und fuͤbrten so rücksichtslose Streiche gegen sie, daß ihre BVernichlung nahe bevorstehend erschien. Die Partei erklaͤrte sich fur geiäuscht und betrogen, und sie war auch betrogen, aber durch Niemand anders, als sich selbst. Denn wenn sie sich wahrend der letzten zehn Fabre die Mühe gegeben batte, zu erforschen, welche Ansichten und Äbsichten den ehrenwerthen Baronet, dem sie zur Regierung verbol⸗ fen hat, beseelen, so wuͤrde sie haben erkennen konnen, daß dieselben von den ihrigen himmelweit entfernt sind, denn ich bin es dem Recht und der Billigkeit schuldig, zu erklaren, daß selbst der enthu⸗ siastischste Freund des freien Handels nicht liberalere Doktrinen, aufgeklartere Ansichten, vernuͤnftigere und gerechtere Grundsaͤtze begen kann, als sie von dem ehrenwertben Baronet durch Wort und That kundgegeben worden sind. Diejenigen, welche die — Ihrer Majesstäͤt tadeln, legen ibrem Tadel ganz verkehrte Beweg⸗ gründe unter. Der sehr ebrenwerthe Baronet bat mir oft vor⸗ eworfen, daß ich zu große Zuwversichtlichkeit besitze. Ich kann kin Vorwurf nicht zurückgeben, sondern habe müch viel- mehr über seine allzugroße Bescheidenheit zu beschweren, in Faͤllen, wo die Anwendbarkeit der von ihm ausgesprochenen Grundsaͤtze und Ansichten außer 3weifel war. Bei solchen Gelegenheiten verhinderte ihn seine Bescheidenbeit, jenen Grundsaäͤtzen volle Gerechtigkeit wider⸗ ahren zu lassen. Die allzu gewissenhaffe Zurückhaltung, der er sich efleißigte, machte seine Fortschritte in den Prinzipien des freien Han— dels und in den Maßnahmen, welche er ergriff; um die Han⸗ dels Restrietionen zu entfernen, uneckennbar. So z. B. trat man uns mit technischen und formellen Gruͤnden entgegen, als wir in der vorigen Session eine Ermaͤßigung der Zölle von Bauholz vorschlugen, so nahm man nicht sowohl Anstoß an dem niedrigen festen Getraide⸗Zoll, den wir vorschlugen, als man den⸗ selben 22 auf seine eigene, von der unsrigen verschiedene Weise zu erreichen suchte. Dessenungeachtet erkenne ich an, daß die Ses⸗ sion ausgezeichnet gewesen ist durch die in ihr eingeleiteten kommer⸗ ziellen Reformen, wenngkeich ich behaupte, daß dieselben lange nicht weit genug durchgefuͤhrt sind.“ 4
Hierauf ging Lord Palmerston zu einer kurzen Kritik derje— nigen Maßregeln des Ministeriums uͤber, welche er, nicht weil sie nicht weit genug gehen, sondern ihres Wesens selbst wegen tadeln zu muͤssen glaubte. Voran stellte er die Einkommen⸗Steuer, von der er behauptete, daß sie allerdings das vorhandene Defizit mehr als hinreichend decken, dagegen aber die Hulfsquellen des Landes auf eine Weise schwächen werde, daß man die schlimmsten Folgen davon zu erwarten habe; den von Sir Robert Peel gegebenen Trost, daß der zugleich eingefuͤhrte neue Tarif den Preis der Lebensbedurfnisse mindern werde, glaubte er fur illusorisch erklaͤren zu duͤrfen. Beschwerde fuhrte er uber die Aussetzung mehrerer Bilis, welche, von großer Wichtigkeit und nur halb oder gar nicht berathen worden, insbesondere der Bankerott⸗Bill, der Bill uͤber die kirchliche Jurisdietion und der uͤber die Wahler-Registrirung, welche letztere nur den Vortheil gehabt habe, den Premier⸗Minister zu der Er⸗ klaͤrung zu veranlassen, daß die gehaͤssige Bill Lord Stanley's, wegen Registrirung der Wähler in Irland, nicht wieder vorge— bracht werden solle. Endlich tadelte er das Ministerium bitter deshalb, daß es keinen Schritt zur Linderung des Nothstandes im Lande thue und Alles dem guten Wetter und der ergiebigen Aerndte anheimgebe. Dann ging er zu den auswaͤrtigen Angele— genheiten uͤber. .
„Weit entfernt“ sagte Lord Palmerston in dieser Beziehung, „im Innern wie im Aeußern unseren Nachfolgern nur Verlegenhei⸗ ten bereitet * haben, wie man uns schuldgegeben, sind ihnen viel⸗ mehr überall von uns die Wege geebnet worden. Was haben dage-
en die ehrenwerthen Herren gegenuber gethan, seitdem sie im Amte ! Sie haben eben nur von dem gelebt, was wir ihnen hinter⸗ ließen. Erinnern wir uns an das, wäs die Thronrede bei Erdfnung der gegenwaͤrtigen Session sagte. Mit Ausnahme desjenigen Theils, 363 das glückliche Ereigniß der Geburt des Prinzen von Wales betraf, haͤtte die Rede eben so gut von dem vorigen Ministerium verfaßt seyn koͤnnen. Die ganze Thronrede beschaͤftigte sich nur mit dem, was die Vorgaͤnger der jetzigen Minister gethan. Nach einer Aeußerung Lord Sianley's haͤtte die jetzige Regierung große Be⸗ schwerde zu erheben äber die Verlegenheiten, welche wir ihr hinfer⸗ lassen, aber die Thronrede enthaͤlt kein Wort der Beschwerde, sondern ist im Gegentheil voll von Ausdruͤcken der Zufriedenheit und von Hoffnungen fuͤr die Zukunft.“
Nachdem der Redner zum Beweis dessen die einzelnen Punkte der Thron⸗Rede vom 3. Februar d. J. durchgenommen und alle darin berichtete Erfolge der Englischen Politik dem Melbourne⸗ schen Ministerium vindizirt hatte, wobei er indeß weiter nichts Veues vorbrachte, als daß der Traktat zur Unterdruͤckung des Sklavenhandels nur aus Gruͤnden, die er aus Ruͤcksicht auf an⸗ dere Personen nicht mittheilen koͤnne, nicht schon unter feiner Ver— waltung der auswärtigen Angelegenheiten unterzeichnet worden, ging er zu einer naheren Erwähnung der Verhandlungen mit den fremden Maͤchten uͤber, welche von dem vorigen Ministerium be⸗ gonnen und größtentheils so weit fortgefuͤhrt worden seyen, daß dem jetzigen Ministerium nur der definitive Abschluß äbrig geblie— ben, wie denn seit dem Beginne ihrer Amtsthaäͤtigkeit nicht weni⸗ ger als 11 solcher Traktate von ihnen auf die Tafeln des Hau⸗ ses niedergelegt worden, worunter fuͤnf Handels Verträge, zwei politische und vier, welche sich auf die uͤnterdruͤckung des Skla⸗ venhandels bezbgen. Besonders hob er darunter den mit Daͤne— mark abgeschlossenen Traktat uͤber den Sundzoll hervor, durch welchen die Zoll-Ansatze im Sunde wieder auf das Maß herabge⸗ setzt werden, das von dem Christianopler Traktate vorgeschrieben ist, nämlich auf 1 pCt. von dem Werthe der Waaren.
„Ich indchte wissen“, fubr der Redner fort, „wann die Regie⸗ run Fbrer Maijestaͤt eine ähnliche Uebercinkunft in Bezug auf einen aͤhnlichen Gsgensand auf die Tafeln des Hauses zu legen gedenkt; ich meine namlich eine Üebertünft mit Hannover uber den Stader 391. Gegenwärtig erhebt Hannover von unseren Waaren höhere Zölle, als wozu es traktgtenmaäßig berechtigt i, und zwar sind nicht allein die Zölle höher, als die Traktat es erlauben sondern sie wer⸗ den auch mit einer kaprizibsen Unvestimmtheit erhoben die druͤcken⸗ der ist, als die Höbe dez Belaufes! selts Kir traten uber diesen Punkt mit Hannover in Unterhandiungen, wir behaupteten und be— wiesen unwiderleglich, daß Hannover nicht berechtigt sey, mehr als R pCt. vom. Werthe irgend einer! Wat? auf 9. Eibe zu Erbeben,. Hanngver lie sich bereit fudent,“ in ü! (husmis sair zu ernennen, welcher mit einem Brit ischen oe n sas⸗ äber diese Sache verhandeln sollit. Wir erwarten) mie Regierun von Hannover wuͤrde, . der Daͤnischen, ihren Cen n eff . instruiren, daß er mit dem unsrigen emeinschafilich den Tarif revi⸗ diren und denselben den bestehen den Verträgen gemäß fesssseisen solle; aber zu unserer n,. fanden wir, nag er zu nichts der Ari autorisirt, sondern nur dahin instruirt war, über ilgend einen neuen Tarif zu unterhandeln, der weder auf den alten Tarff von 16h noch guf den nenen begränöc werden felt. Das bracht zn siedh,h neh lungen sogleich züm Stillstande. Wir lagen der Hannoverschen Re— gierung dringend an, die ünterhandlungen auf der srundia mir erwahnten Prinzips zu beginnen, und gaben ihr ju versfehen, daß wir ihr nicht gestatten könnten, fernerhin jene exorbitanten Zölje zu erhe ben. Was hat nun aber die . Regierung in vag auf diefen Ge⸗
enstand geiban? Was beabsichtigt sie zu thun? än hat mir ge— agt, und ich glaube es, daß sie die Absicht hat, die Rechte der Bri⸗ tischen Kaufleute zu opfern, Hannover nachzugeben und demselben zu gestatten, daß es zweimal so viel erhebe, als wozu es berechtigt ist.
das der Fall, dann allerdings ist unser Ver =. eine sehr bur er n, . 163 36 er fn lf
stern in den Weg gelegt haben. Aber ich hoffe noch immer, daß die Unterhandlung eine elch. Wendung nicht 2 und daß das Handels- Departement, dem die Frage nebst einigen anderen, dem, wir es scheint, heut zu Tage vorwaltenden Brauche 7 zur Begut⸗ achtung Kᷣbergeben ist, keiner Regulirung der ac seine e e, eben wird, welche nicht einen auf die alten Fbüe, die ein) en, die annever zu erheben das Recht hat, begründeten Tarif rf r,
Im Verfolg seiner Bemerkungen uͤber die mit fremden Maͤch⸗ ten gefuͤhrten Ünterhandlungen erwaͤhnte Lord Palmerston der durch das vorige Ministerium bewirkten Vermittelung des Streites zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten, welcher fo leicht zu einem Kriege haͤtte fuhren können, der wichtigen mit Oesterreich und der Pforte abgeschlossenen Handels⸗Verträge, der leberelnkunft wegen der Fischeresen an der Franzoͤsischen und der Englischen Kste, des fortwährenden Bestrebens, alle Streitigkeiten mit den frem— den Mächten, aus denen die Oppositien er zu gern Ursachen zu Verwuͤrfen gegen die Minister abzuleiten demüht gewesen sey, auf guͤtlichem Wege auszugleichen, ein Bestreben, welches wesentlich jur Erhaltung des allgemeinen Europaͤischen Friedens beigetragen habe und auch uͤberall von dem gewuͤnschten Erfolge gewesen sey, mit Ausnahme der Frage uͤber die Verluste Britischer Kaufleute in Portendic, wo sich Schwierigkeiten, die in der Natur der Sache lägen, dem Erfolge entgegengestellt. Was die Unterhandlungen über den Gränzstreit mit den Vereinigten Staaten betrifft, hin— sichtlich deren Lord Stanley auch behauptet hatte, von den Whigs ruͤhre die Schwierigkeit her, welche die Frage darbiete, so machte nun Lord Palmerston darauf aufmerksam, daß die Frage schen aus dem 6 1783 datire, in welchem die streitige Graänzunie in der unbestimmten Weise festgestellt worden sey, daß sie vom St. John uͤber eine nicht genauer desinirte Hügelkette bis zum Konnektikut laufen solle.
„Das vorige Ministerium“, fuhr Lord Palmerston fort, „schlug nun znnaͤchst, um die streitige Sache zu ordnen, den Vereinigten Staaten die Annahme einer vom Konig der Niederlande vorn h in genen neuen Graͤnzlinie vor, und als dieser Vorschlag verworfen wurde, bot sie den Vereinigten Staaten eine Theilung des streitigen Gebiets an, so daß der St. Fohn die Graͤnze bilden sollle. Aber auch das verwarfen die Vereinigien Stgaten, und es wurden darauf zwei Commissaire abgeschickt, um das Terrain noch einmal gengu zu un- tersuchen. Diese gaben ihr Gutachten dahin ab, daß die Graͤnzlinie allerdings so gezogen werden konne, wie sie England, auf die Worte des Traktates gestatzt, in Anspruch nehme. Ban war man aber nicht zufrieden, sondern trug den Commissairen auf, nun auch zu un⸗ tersuchen, ob nicht die von den Vereinigten Staaten in An⸗ spruch genommene Graͤnze ebensowohl den in dem Traktate vorge⸗ schriebenen Bestimmungen harr Diesen zweiten Bericht haben die Commissaire nun abgestattet, und es geht daraus hervor, daß die Graͤnzlinie, welche die Vereinigten Staaten als die tichtige anerkannt wissen wollen, in keiner Weise die Bedin⸗ gungen des Traktats erfuͤllen wuͤrde, da sie sich zum großen Theil durch eine Sumpfgegend hinzieht, welcher man unmöglich den Namen einer * geben kann. Daß die Frage auf diese Weise eruirt worden ist, muß der Regierung eine große Erleichterung und kein Hinderniß seyn, wenngleich allerdings ein Hinderniß darin liegen konnte, wenn es wahr it, was die Amerikanischen Blätter behaupten, daß die Britische Regierung den Amerikanern bedeutende Konzessionen zu machen bereit ist, daß sie, wie in 7 auf den Stader Zoll, per⸗ immanente Rechte opfern will, um temporakren Schwierigkeiten auszu⸗= weichen. Doch ich will nicht glauben, daß die Regierung Ihrer Majestaͤt eine so unehrenwerthe Regulirung der Sache im Sinne hat (die Amerikanischen Blaͤtter haben sogar von der Abtretung von Fre⸗ dericktown, der Hauptstadt von Nen-Braunschweig gesprochen); fuͤr die Amerikaner wuͤrde darin das Signal zu ferneren Linspruͤchen lie⸗ gen, und jedes Opfer der Rechte der Nation in dieser Sache wuͤrde nur dazu dienen, uns in noch zehnfach größere Schwierigkeiten zu verwickeln. . a
Eben so wenig wie die Graͤnzfrage, setzte Lord Palmerston hinzu, sey die Frage wegen des Durchsuchungs-Rechtes durch die vorigen Minister schwieriger gemacht worden, was sich daraus er⸗ gebe, daß der jeßzige Minister der auswärtigen Angelegenheiten in sKeiner Depesche uͤber diese Sache ganz dieselben und nur dieselben Argumente gebrauche, wie das vorige Ministerium. Nach kurzer Andeutung uͤber die erfolgreichen Bemühungen des vorigen Mi— nisteriums, die Streitigkeiten Frankreichs mit Buenos⸗Ayres und Mexiko zu vermitteln und dadurch die von ersterem angeordneten, dem Britischen Handel so verderblichen Blokaden zu beseitigen, nach Erwähnung der Bemuhungen durch Besetzung Adens, den Britischen Handel in Arabien auszudehnen, kam Lord Palmerston auf seine Ansicht zu sprechen, daß die Besitznahme Afghanistans ebenfalls vor allen Dingen zur Ausdehnung des Britischen Han— dels beitragen werde.
„Die Besitznahme dieses Landes“, sagte er, „sichert die Schiff⸗ fahrt guf dem Indus 1269 Englische Meilen aufwärts, und dieser Fluß stroͤnt durch reichbevolkerte Laͤnder, in denen die Britischen Manufakturen einen ümfangreichen Markt finden werden. Wenn man aber aus der Niederlage der Division von Kabul den Beweis herleiten will, daß die Behauptung des Landes unmbglich sey, so ver⸗
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äcksichten fahren zu lassen. Nachdem nun Lord Palmerston noch zur Rechtfertigung des fruͤheren Ministeriums im Aligemeinen der Ausdehnung erwahnt 8 welche der Britische Handel unter demselben gewonnen (die usfuhr hat sich in den letzten zehn Jahren von 37 Millionen fd. an Werth auf 51 Millionen Pfd. gesteigert, und nachdem er nachgewiesen hatte, daß auch durch die Operationen in Syrien,
so wie in China und Central-Asien, der Britische Handel jenen Gegenden nicht gelitten habe, erklärte er 9 ö. den . sichten der nächsten Zukunft in Betreff der inneren Verhaͤltnisse des Landes im Wesentlichen ufrieden, da das Minisserium sich selbst die unabwelsbare Verp ichtung auferlegt habe, den frelen Handel und die freie Vewegun der Inden moͤglichst zu föͤr⸗ dern, da es zur Erfuͤllung ufer Pflicht auf die din sowohl im Oberhause wie im Unterhause zu Gebote stehende Majoritat rech⸗ nen könne, und da, wenn ihm diese Majorstäͤt auch untreu wer den sollte, die Opposition, nicht mehr wie früher ein bloßes Werk⸗ zeug der Behinderung alles Fortschrittes, dem Ministerium kraͤf⸗ . . 6 um die Prinzipien der Handels- und
e⸗Freiheit durchzufuͤhren. an P
. 3. 1. h Dann schloß Lord Palmerston „Ws aber unsere auswärtige Politik betrifft, so habe i on ig 9 ich auf sie mit a. e er, f asen nn daß n g nn System der Furchtsamkeit, der gkest und Nachgiebigkeit zu eigen gemacht hat. es sich nun vom Königè von Halnover, von
sames Auge richten wird, ndes gefaͤhrden konnen; daß, wenn sie in der
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Sir Robert Peel stimmte dem Antrage des Lord Palmer— ston bei, suchte ihn aber Punkt fuͤr Punkt zu widerlegen.
„Lord Palmerston“, sagte der Preinier-Minister unter Anderem, „sollte auf Meinungs- Aenderungen nicht zu viel Gewicht legen, wenn man bedenkt, daß er unter kLaslnech g und Canning einer der ent— schiedensten Gegner der Reform war. Die Handels Freiheit aber hat mit der Reforin-Bill gar nichts gemein, denn warum hätten die Whig⸗Minister sonst biz zu ihrer Todesstunde mit ihren Handels⸗ Neuerungen . Ungegruͤndet ist der Vorwurf, daß die Han⸗ dels⸗Grundsaͤtze der jetzigen Minister sich nur in Worten und nicht in Thaten aͤußertes; ungegruͤndet ferner, daß sie durch ihre Handels— Reform ihre eigenen Änhaͤnger getaͤuscht haͤtten. Diese beiden Vor— wuͤrfe stehen uͤbrigens einer init dem anderen in Widerspruch. Von ihren Vorgaͤngern haben die Minister nichts in der Handels Politik
elernt; weit mehr von der Einfuhr Zoll Kommission, an deren Spitze Herr Hume stand, und welcher die Whigs kelnesweges guͤnstig waren. Was die Kornfrage betrifft, so glaube ich, alle Argumente bereits erschöpft zu haben, und wenn dieselbe nicht fruͤher erledigt worden, so liegt die Schuld an der Zͤgerung der Opposition. Ich babe es nicht gemacht, wie meine Vorg nger und meine Grundsaͤhe dem Amte geopfert, sondern erst ganz kurzlich die Existenz meines Minisseriums an die Bewilligung der freien Vieh⸗Einfuhr geknüpft. Allerdings hat die Regierung einige Bills fallen lassen oder nicht vorgebracht, aber nur wegen Zeitmangels, und doch ist in den letzten vier Wochen mehr geleistet worden, als jemals in einem Monat unter einem früheren Ministerium. Wo aber war die Opposition wahrend dieses Monats? Alle aufs Land oder auf die Jagd gegangen, und so hat man den edlen Lord auf den Bänken des Hauses zuruüͤckgelassen, um als letzte Rose des Sommers ihren Duft in die ode Luft zu verhauchen. Einen besseren Beweis von ihrem Vertrauen zu den Ministern batte die Opposition nicht geben koͤnnen, als daß sie den Ersteren die von ihr selbst ausgegangene Bill wegen Wahlbestechung zur weiteren Betreibung uͤberließ.“ . t
Besonders hervorgehoben wurde von Sir R. Pee] auch die durch das Whig-Ministerium unklugerweise herbeigeführte und noch dauernde ng mit Frankrelch. In Bezug auf den Traktat vom 15. Juli 1840 sagte der Minister nämlich:
„Welches war die Ursache, die man als zureichend ansah, den Geist der Freundschaft, der nicht aufboöͤren solite, zwischen England und Frankreich zu walten, weil er im Stande ist, der Welt den Frie⸗ den zu sichern, abwendig zu machen? Das Osmanische Reich! Wie, war das eine der Faeilitaͤten, welche Ihr den gegenwaͤrtigen Ralh⸗ gebern der Krone als Erbe vermacht habt? Ihr sagt: Wir haben das Tuͤrkische Reich wiederhergestelit. Ich aber sage Euch: Ihr habt nur den Schein eines Reiches wicherhergestellt und Anarchie hinter Euch zuruͤck gelassen.“ ab
Der Minister ging sodann auf mehrere Einzelnheiten IM und beschwerte sich darüber, daß Lord er,, jekt ** : Einkommensteuer losziehe, da er doch während der gier e ntagigen Debatten daruber stillgeschwiegen. Anlangend die Landesnoth, so habe alles Gerede des edlen Lords nur den Zweck, die Unzufrie⸗ denheit zu erhoͤhen, da er nichts Bestimmtes zur Abhuͤlfe vor— schlage. Als ganz grundlos bezeichnete Sir R. Peel das Selbst= lob Lord Palmerston's in Bezug auf seine auswaͤrtige Politik, indem er bemerkte:
„In welchem Zustande hat derselbe denn nach allem Großthun mit einer liberalen Union in Europg unsere Verhaͤltnisse zu den Eu⸗ ropaͤischen Großmächten gelassen? Wer anders als wir hat die Sy⸗ nastie Ludwig . anerkannt, und wer anders als Lord Pal⸗ merston hat die Feeundschaft mit derselben gefaͤhrdet? England begt weder Feindschaft noch . gegen Frankreich; vielmehr sind die , belder gemeinsam und wechselseitig, uͤnd immer mehr schiöindet die alberne Ansicht, daß eine Nation der anderen überlegen sey. * kann den edlen Lord nur tadeln, zu Ende der Session kitzliche Fragen wegen Frankreichs und der Vereinigten Staa⸗ ten wieder angeregt zu haben. Jedes seiner Worte ist ein zweischnei⸗ diges Schwert und muß kaum verharschte Wunden wieder aufrei⸗ ßen. Ueber die Verhaͤltnisse mit den Vereinigten Staaten laͤßt sich dasselbe sagen, wie über unsere Stellung zu Frankresch; beide Theile haben genieinsame Interessen, die man um eines fumpfigen Begiriz willen nicht gefaͤhrden solite. Wie wenig der edle Lord ausgerichtet, dies beweist Portugal, een welches man fast rng anwenden mußte, wahrend es dem jetzlgen Ministerium gelungen fi, befriedi⸗
gende Vertraͤge mit demselben abzuschließen. Was die Verhandlungen mit Hannover betrifft, so versichere ö die Interessen Englands sollen in Beziehung auf den Stader Zoll nicht geöpfert werden, ich glaube aber, es würde wohl am rathsamsten seyn, Hannover durch eine Aver⸗ sional-Summe für den Verlust jenes Zolles zu entschaͤdigen. Die Be⸗ bauptung, daß die Regierung spezielle Ruͤcksichten für den Koͤnig von Hannover nehme, ist absurd ünd grundlos. Als Klimax sei⸗ ner Rede hat der edle Lord Afghanistan gufgestellt und sich sogar herausgengmmen, zu fragen, wer jemals die Aufgebung dieser Eroberung beabsichtigt habe. Ih koͤnnte ihm sagen, wer; aber ich will keine Repressallen brauchen, keine voreiligen Aufschluͤsse geben oder das Leben eines Soldaten gefaͤhrden, um mich en ungegrun⸗ dete Vorwuͤrfe zu rechtfertigen. Ich versichere, daß ie Regierung die Afghanischen Angelegenheiten sorgfaͤltig in , . ziehen, aber kelnen Krieg fuͤhren wird, um das Studium von Adain Smith unter den Afghanen zu befoͤrdern. Es ist eine verkehrte Politik, fuͤr England neüe Markte in Afghanistan erdffnen zu wollen, eg en Ostindien so zu erschoͤpfen, nu es kein Geld für unsere Baumwollen⸗ waaren übrig behalt.“
Der Minister schloß mit der Erklarung, daß es ihm weder um Ehrgeiz noch um Staatsgewalt zu thun sey, wenn er nicht zugleich das a, n der Redlichkeit und der Erfuulung seiner Pflichten gegen das Vaterland in sich bewahren koͤnne. Es spra⸗ chen noch einige Redner, worauf der Antrag Lord Palmerston's angenommen wurde.
Manchester, 13. Aug. (Ham b. Kor.) Die unruhigen Arbeiter, deren Zahl jetzt auf 100009 geschätzt wird, sind noch nicht zu ihren Arbeiten zuruͤckgekehrt, jedoch ind keine bedeutende Exzesse begangen worden. Die aufgebotene Militairmacht ist be⸗ deutend, auch sind an einigen Punkten Kanonen aufgefahren. Die Eisenbahn nach Liverpool ist an einigen Stellen aufgerissen, aber gleich wieder hergestellt worden. Die Laͤden wurden heute wieder geöffnet, und man schmeichelt sich, daß in einigen Tagen Alles zur Drdnung zuruͤckgekehrt seyn wird; doch herrscht noch aͤngstliche Spannung in den Gemuͤthern, zumal da zum Montag eine all— gemeine Arbeiter⸗Versammlung angesagt ist.
Deutsche Bundesstaaten.
ildesheim, 11. Aug. (Hildesh. Ztg.) Nachdem das e, der katholischen Kirche, Papst Gregor XVI, in seiner apostolischen Obsorge fuͤr die Kirche von Hildesheim, den neuer— wählten Bischof in dem am 23. Mai zu Rom gehaltenen Keon⸗ sistorium zum Vischofe von Hildesheim ernannt und Se. Majestäͤt diese Ernennung bestaätigt hatte, wurde un serem Bischefe am 4. August der Huldigungs-Eid abgenommen und zugleich die Paͤpstlichen Be⸗ stätigungs-Schreiben eingehaͤndigt. Hierauf ward der Tag der kirchlichen Consecration auf heute festgesetzt. Schon am 13ten d. M. hatte sich der vom Papste zur Vollziehung dieser heiligen Hand⸗ lung delegirte Herr Bischof ven Anthedon, Weihhischof und Gene⸗ ral⸗Vikar der Didzese Osnabruͤck, Karl Anton Luͤpke, hier einge⸗ funden. Dieser gelehrte und fromme Praͤlat vollzog nun in der hiesigen Kathedrale die Consecratlon unter Assistenz der Herren Dom-⸗Dechant Merz und Dom-⸗Kapitular Brandt nach den For⸗ men des Roͤmischen Pontifikals mit hoher Andacht und Wurde. Da die Consecration in der bischoͤflichen Kirche selbst siattfand, so war sie zugleich mit der Einführung in den Besitz der Pfruͤnde verbunden. Als Königlicher Kommissarius fungirte Se. Excellenz der Herr Geheime Rath Graf zu Stolberg-Stolberg. Die Feier— lichkeit selbst begann Morgens um 8 und endete 12 Uhr.
Cöthen, 12. Aug. (Hannov. 3.) Se. Durchlaucht un— ser Herzog ist nach einer mehrwoöchentlichen Abwesenheit mit der Herzogin und mit der Prinzessin von Carolath, von einer Reise nach England, auf welcher Sie der Finanzrath von Behr beglei— tete, glücklich wieder hier eingetroffen.
Wir sehen jetzt die bei ünserer Stadt voruͤbergehenden Eisen— bahnzuͤge immer reichlich besetzt; doch weilt von den Reisenden selten einer an der Farobank, so lockend sich diese auch in dem Lo— kal darstellt. Nur erfreuen kann dies den Menschenfreund, und die Zeitungen werden nun bald keinen Stoff mehr haben, Cothen als eine Klippe darzustellen, an der der Reisende scheitern koͤnne,
wie sie das so vielfach, oft sehr uͤbertrieben, gethan.
Oesterreich.
Wien, 14. Aug. Das Siebenb. Wochen bl, enthaͤlt aus Beretzk in Siebenbuͤrgen vom 25. Juli folgende Schilderung einer daselbst ausgebrochenen Feuersbrunst: Den 22sten d. M. wa⸗ ren die Bewohner unseres Städtchens mit Freuden erfuͤllt, da man endlich von dem mit Wolken überzogenen Firmamente den langersehnten Regen hoffte, der die Fruͤchte auf dem Felde zum besseren Gedeihen fuhren sollte. Aber leider waren es nicht Wol— ken dieser Art, sondern ein mit trocknen Blitzen geschwaͤngertes, Unheil bringendes Gewoͤlk. Zwischen 3 und 4 Uhr stand die Scheune der Wallachischen Wittwe Gyorgye Dirnin in Flammen. Ein Blitzstrahl entzuͤndete, wie der Martonoser Wallachische Geistlsche und andere Personen gesehen haben wollen, das Strohdach. Ein fuͤrchterlscher Sturmwind setzte in Zeit von wenigen Minuten halb Bereßk in Flammen; das Feuer griff so gewaltig um sich, als wären die Gebäude aus Pulver erbaut, und im Laufe einer Stunde lagen 277 Wohnungen und 434 Wirthschaftsgebaͤude in Asche. An Rettung der Habseligkeiten war gar nicht zu denken. Achtzehn Menschen haben, so viel bis jetzt bekannt ist, in dem Flammenmeer ihr Leben geendet; viele sind so schrecklich verbrannt und verstuͤmmelt, daß wenig Hoffnung an ihrem Aufkommen ist. — Daß der Szekler mit Leib und Seele Soldat ist, ist laͤngst bekannt, und bei der ungluͤcklichen Katastrophe, von welcher die Beretzker heimgesucht wurden, haben dies auch ihre Weiber bewiesen. Sieben Graäͤnzerinnen sind mit Gefahr ihres Lebens in ihre ganz in Flammen stehenden Wo nungen eingedrungen, und haben die Waf— fen ihrer abwesenden Maͤnner dem Feuer entrissen. Diese sieben Heldenweiber antworteten auf die Frage, ob sie etwas von ihren — gerettet haͤtten, Wir haben den Auftrag von un— seren Männern, wenn ein unglückliches Ereigniß, wie das jetzige, waͤhrend ihrer Abwesenheit ausbricht, zu allererst die Waffen und Ruͤstungen in Sicherheit zu bringen, und dann auf die Habe Be— dacht zu nehmen; dieses er., wir befolgt, aber leider war zur Rettung unseres Hausraths keine Zeit uͤbrig geblieben, wir haben nun nichts als unser nacktes Daseyn.“
Schweiz. ;
Luzern, 13. Aug. (Schweizer Bl) Der Erzieh ungs⸗ Rath . am 11. Au n 8 5 gegen 4 Stimmen beschlossen, das Gymnasium und Lyceum einem Kollegium von Weltgeistlichen zu uͤbergeben. Kopp, Waldis, Widmer und Mohr waren ent— schieden gegen die Jesuiten, Leu, Kaufmann, Estermann und Dr. Scherrer eben k entschieden für dieselben; Siegwart, der Mann der Majoritäten, stellte den Antrag, einen geit lichen Konvikt fuͤr die Professoren des Loceums und Gymnasiums aufzustellen. Nachdem die Kommissions⸗Ansicht der drei Erstge⸗ nannten, welche allmaͤlige Verbesserung der Lehr⸗-Anstalt wollten, keine Mehrheit erhalten, blieb nur die Wahl zwischen Siegwart's
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Antrag und der Annahme der Jesuiten. Naturlich entschieden sich die Gegner der Jesuiten fur den ersteren Antrag, wonach denn alle weltlichen Professoren entfernt werden und die Profef⸗ soren in eine Art Orden, einen geistlichen Konvikt, zusammentre fen mässen. Die naheren Bestimmungen dieses Kollegiums sollen noch berathen werden.
A Aus der Schweiz, 12. Aug. Vor einigen Monaten hat bekanntlich der große Rath des Kantons Luzern die Frage, ob er die höhere Lehr-Anstalt den Jesuiten uͤbergeben wolle, auf eine späͤtere Zeit verwiesen. Die Form des Veschsusses war geeig⸗ net, von Erneuerung des Antrags abzuschrecken. Allein der' An—
hang der Jesuiten, der seine Starke im Lande kannte, hielt es fuͤr wichtig, die Sache noch in diesem Jahre durchzusetzen, ehe Luzern zür voroͤrtlichen Leitung der Eidgenossenschaft berufen wurde; und so hat gestern darüber vorerst der Erziehungs Rath sein Gutachten entworfen. Wie gesagt, die Frage ist in Bezie⸗ hung zur eidgenoͤssischen Stellung Luzerns gekommen, und dabei sst es die erste wichtige Angelegenheit, woruͤber eine Meinungs⸗ Verschiedenheit im Innern der neuen Luzerner Behdrden zu den Ohren weiterer Kreise gedrungen ist. Auf das Volk des Kantons Luzern hat von jeher die Geisilichkeit einen gewaltigen Einfluß ausgeübt. Jemehr die Macht von den alten Geschlechtern, in denen die Maximen der Staatsheheit erblich waren, an das Volk uͤberging, desto bedeutsamer mußte darum die politische Stel— lung der Geistlichkeit werden. Bewegung von 1830 zu bemaͤchtigen. Aber damals wußte wohl die
Gegenpartei, die nicht so eine reine Demokratie als ein Reprä— sentativ⸗System wollte, beguͤnstigt vom Geiste der Zeit, das
Feld zu behaupten. Fast unbeachtet klieb einige Jahre lang die Geistlichkeit, bis durch ihren stillen Einfluß, zur Bestuͤrzung der
populairsten Regierungs-Glieder, die sich noch am Tage vorher fuͤr
2.
ihr Volk verbürgt hatten, Rossis bekannte Vundes⸗Verfassung im vorörtlichen Kanton selbst die entscheidende Niederlage erlitt.
Von diesem Zeitpunkte an wurde die politische Thaͤtigkeit der Lu⸗ zerner Geistlichkeit bemerkbarer; doch waren ihr die Raͤthe der re⸗
praͤsentativen Demokratie, zum großeren Theil aus den Notabeln
der Doͤrfer bestehend, nicht fo zugänglich als die Menge des Volks.
Es war die religiös politische Revolution von Zurich, die auch im Kanton Luzern der Geistlichkeit Bahn brach, ihr Energie und eine des Erfolges sichere Taktik gab. In Luzern? würde? die katholi— sche Politik in Lehre und That von nun an rein demokratisch, und, griff das Repraͤsentativ-System als ein egoistisches und ärrreligibses Sesselherrenthum an. Diese Richtung hielt die im Jahre 183) gestüͤrzte aristokratische Partei nicht davon ab, zum beinahe sicheren Sturze ihrer liberalen Gegner fich der Geist= lichkeit anzuschließen, alle Unzufriedenen sammelten sich, und es gelang, den gleichen Umschwung, der in Zuͤrich eine Revolution erfordert und darum auch bald ins Stoͤcken gerathen war, im Kanton Luzern bei Anlaß einer regelmäßigen Verfassungs⸗Revision, in ganz gesetzlicher untadeliger Form zu Stande zu bringen; eine Parallele, auf die sich viele Luzerner nicht wenig zu gut thun. Bei Besetzung der neuen Behoͤrden gluͤckte es der aristokratischen Partei, die sich angeschlossen hatte, eine Anzahl Plaͤtze vorweg zu nehmen; aber das schon am ersten Wahltag erwachte Mißtrauen that schnellen Einhalt, und die Mehrzahl der Mitglieder der Voll— ziehungs-Behörden besteht nun, wie der große Rath, aus Maͤn— nern, meist aus der Landschaft, die einer mehr nach Ruͤcksichten der Kirche als des Staates geregelten Politik zu folgen pflegen. So war es auch der erste Schritt der Regierung, daß fie ihre neue Staats⸗Verfassung vor Allem dem heiligen Vater mit— theilte. Die Antwort, die sie erhielt, lautete nach Berich— ten, die niemals widersprochen worden sind, mehr wie eine Aufmunterung, als wie eine Zufriedenheits-Erklärung, da manche Grundsaͤtze des alten Luzerns in geistlichen Dingen in die Ver— fassungs Urkunde noch aͤbergegangen waren. Dieser Schritt bei
dem Oberhaupt der katholischen Kirche hatte nun in der uͤbrigen ͤ
Schweiz den Besorgnissen einigen Halt gegeben, welche die Geg— ner der neuen Luzerner Zustände in Beziehung auf den be— vorstehenden Uebergang der voroͤrtlichen Leitung an einen Stand zu verbreiten suchten, der unter einem auswaͤrtigen Einfluß sich gestellt habe. Noch großer wurden diese Besorgnisse, als man in . die Berufung der Jesuiten in Vorschlag brachte. Ob nun der Opposition dagegen, die in den Behörden sich bildete, zum Theil die naher ruͤckende Aussicht auf die vorörtliche Stellung gedankt werden muß, ist ungewiß. Bekannt aber ist, daß aus der übrigen Schweiz von allen Seiten dieser Grund wohl— meinend und ernstlich bei Luzern geltend gemacht wor— den ist. Im Kanton selbst wirkte neben den noch einige Vertreter zählenden alten Staats-⸗Maximen, das Selbstgefuͤhl
eines Theiles der inländischen Geistlichkeit, und zwar gerade eini-
ger der tuͤchtigsten und maͤchtigsten Mitglieder derselben. Fur die Jesuiten war langst die Stimmung des Volkes bearbeitet worden durch eine Reihe von Jesuiten-Missionen, uͤber deren Eindruck auf die Massen freilich nicht alle Berichte gleich lauten. .
Im gestrigen Erziehungs-Rathe nun stimmten vier Mitglieder füͤr Berufüng der Jesuiten, vier andere dagegen; das neunte Mitglied schlug vor, die höhere Lehr-Anstalt einem Konvikte von Geisilichen zu uͤbergeben, und noͤthigte die vier Gegner der Jesuiten, um den Behdͤrden, an welche die Sache weiter gehen wird, ein Mehrheits⸗ Gutachten gegen den Orden eingeben zu können, diesem Vorschlage sich anzuschließen.
Aegypten.
Alexandrien, 26. Juli. (L. A. 3.) Mehmed Ali, der sich noch immer hier befindet, beabsichtigt, einen der Arabischen Herren, die in Paris ihre Studien gemacht, Namens Mozor, nach Europa zu senden, damit er die Erbauung von Dampfma— schinen erlerne und sich auch in anderen Industriezweigen aus⸗ bilde. Dieser Araber, der hier bei den Europäern sehr beliebt ist, wird sich zunaͤchst nach Deutschland begeben, obwohl die Deutsche Sprache ihm unbekannt ist. ᷣ
Aus Kartun ist hier die offizielle Nachricht eingetroffen, daß der Belgische Konsul, Herr Blondel, von den Stämmen, die ihn gefangen genommen hatten, losgegeben worden und bereits in der genannten Stadt eingetroffen sey.
Ostindien.
Bombay, 18. Juni, (Asigt. Journ.) Aus Kabul hat man durch Eingeborene folgende Nachrichten bis zum 19. April erhalten: Sobald der Leichnam Konig Sudscha's von den Häupt— lingen mit den ublichen Ceremonien bestattet war, wurden 2006 Goldstäͤcke unter die Ulumah's vertheilt, um ihre Gebete fuͤr seine Seele zu erkaufen. Mahommed Taman Chan, Dschubbar Chan, Osman Chan, Schums⸗-uhd⸗dihn Chan und die Kuzzilbaschis von Kabul hielten es nach dem Vorgefallenen fuͤr angemessen, zu ver⸗ hindern, daß macht ße Feinde nach Kabul kämen. Sie schickten daher zu Emihn-⸗ula-Chan, der sich bei dem Prinzen Föͤttih Dschbng in Bala Hissar aufhielt, und ließen ihm sagen, er mochte, wenn es ihm gut schiene, den Prinzen zum Thronfolger ausrufen; sie wuͤr—
Wirklich suchte sich diese schon der
den alle einstimmen; aber sie verlangten von ihm, er solle herab⸗ kommen und mit ihnen und Schach Simon zufammen darüber berathen. Sollten die Ulur's von Kabul einen anderen Prinzen zum Nachfolger wählen wollen, so moge derselbe proklamirt und die zu Dschellalabad' stationirte Armee beordert werden, es * ver⸗ lassen. Es geht das Gerücht, daß Emihn-ula- Chan und die Ba⸗ ruksehi-Sirdare bei der Ermordung des Königs betheiligt gewesen, aber Emihn⸗ula lebt noch bei dem Sohne des Königs in Bala Hissar als dessen vertrautester Freund und Bundesgenosse. Ma⸗ homed Akbar Chan begab sich, nachdem er 2500 Gildschis zu Kohbund Nyaman gelassen hatte, in Begleitung einiger Saugrs Reiter) nach Kabul, und es ist seine Absicht, sich der Geschätze im Fort Bala Hissar zu bemächtigen, zu welchem der verstorbene Konig dem Nabob Muhummud . Than nicht den Zugan verstattete, und den Prinzen Foͤttih Dschoͤng bei der ersien 6 darbietenden Gelegenheit zu ermorden und zugleich alle ersonen der Koͤniglichen Familie aus dem Bala nn zu vertreiben. Zu Kabul sind jetzt verschiedene Gerüchte im Umlauf. Die Giidschis wunschen sehr, daß einer der Erben des Verstorbenen zu seinem Nachfolger erklart werden moͤchte.
Von Mohun Lall, dem vertrauten Freunde und Diener des ermordeten Alexander Burnes, bei welchem er bis zu dessen Tode verblieb, sind mehrere Briefe in Dschellalabad eingegangen. Er hat eine Ülebersicht uͤber die Ereignisse von Anfang der Rebellion im verflossenen Oktober bis zum 15. April mitgetheilt und empfiehlt
uns, das Anerbieten freundschaftlicher Bedingungen anzunehmen, welches von den Kuzzilbaschis gemacht worden, bei denen er seit einiger Zeit lebte und uͤber die er sich sehr freundlich aͤußert. Die Kuzzilbaschis, sagt er, wuͤrden zu uns uͤbergehen, sobald wir uns Kabul näherten. Er fuͤgt hinzu, daß die beiden jüngeren Söhne Schach Sudscha's mit dem Feinde gemeinschaftliche Sache gegen uns gemacht und uns angeblich eine Streitmacht von ö, 000 Afghanen entgegenstellen wollten, daß aber der ältere Sohn, Timur Schach, sage, er wolle lieber als Privatmann zu Ludianah unter Englischen Gesetzen leben, als Koͤnig der Banden von blut— / duͤrstigen Schurken zu seyn, von denen Afghanistar bewohnt werde. Berichte aus Lalpurah vom 13. Mal besagen, daß ein aber⸗ maäaliges Blutbad zu Kabul stattgefunden habe, in welchem die Gegner Foͤttih Dschöng's den Sieg davongetragen haͤtten; Foͤttih Dschöng selbst ware ermordet worden, und der Bala Hissar sey theils durch Verrath, theils durch Sturm, der Partei Akbar's in die Hände gefallen, und das Blutbad sey furchtbar gewesen.
Am 17. Mai gelangte auch nach Dschellalabad das Gerücht, daß Akbar Chan sich des Bala Hissar bemaͤchtigt habe. Foͤttih Dschoͤng, der juͤngste Sohn des Schach, der diese Citadelle in Besatz hatte, sollte sie uns bei unserer Ankunft uͤbergeben. Nach dieser Nachricht wäre Akbar Chan durch folgende List in den Besitz des Bala Hissar gekommen: Er kam mit Major Pottinger nach Kabul und gab vor, General Pollock habe darein gewilligt, ihn auf den Thron zu setzen, und Major Pottinger sey bei ihm als Gesandter angestellt worden, worauf alle einflußreiche Manner, mit Ausnahme Schach Simon's, den armen Foͤttih Dschoͤng ver⸗ lassen hätten. .
Andere Berichte behaupten, Foͤttih Dschöͤng habe die ihm von Akbar Chan angebotenen Bedingungen angenommen, und dieser sey zum Wesir des Schattenkoͤnigs ernannt worden.
Dagegen soll nach den letzten Nachrichten im Agra Ukbar vom 9. Juni der Versuch Akbar Chan's, sich des Bala Hissar zu bemächtigen. fehlgeschlagen seyn und Foͤttih Dschoͤng sich dort mit seinen Schätzen behaupten. Auch der Versuch, welchen Akbar Chan sodann gemacht haͤtte, den Fanatismus des Volks gegen die Europäer aufzureizen, waͤre mißlungen.
Inland.
Berlin, 19. Aug. Se. Majestaͤt der König haben Aller— gnaͤdigst geruht, die Annahme: dem Geheimen Ober⸗Finanzrath von Pommer-⸗-Esche II., der Commandeur-Kreuze 2ter Klasse des Kurfuͤrstlich Hessischen Haus-Ordens vom goldenen Löwen und des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus⸗-Ordens; dem Grund⸗ besißer Juergen Roeper zu Kuhfelde im Kreise Salzwedel. der Köͤniglich Hannoverschen Krieges-Denkmuͤnze pro 1813 und dem Buͤchsenmacher Ulrich zu Demmin, des Koͤniglich Griechi⸗ schen Militair-Denkzeichens; zu gestatten.
Koblenz, 15. Aug. (Rh. u. Mos. 3.) Se. Majestät der Konig hat wieder einen Akt landesvaͤterlicher Milde vollzogen, fuͤr welchen ihm Tausende Dank sagen werden. In Betracht des schlechten Ausfalls der vorjaͤhrigen Wein-Kreszenz und der be— dauernswerthen Lage der Winzer hat Se. Majestaäͤt denselben die Moststeuer fuͤr 1841 ganz erlassen. Moͤchten nun auch die Aus⸗ sichten auf einen gesegneten Herbst, wie sie bis jetzt sich darbieten, in Erfüllung gehen ünd fuͤr die so zahlreiche und hartbedrängte Klasse der Winzer endlich wieder bessere Tage anbrechen.
Aus Monzingen an der Nahe wird vom 13. August ge— schrieben: „Gestern wurde bereits bei dem Gastwirth Daniel Fuchs ein in seinem Weinberg gewonnener diesjähriger Wein mit vielem Beifall getrunken. Wir machen uns gewiß nicht ohne Grund Hoffnung auf einen ganz vorzuͤglichen Wein, weil besonders die in den letzten Wochen eben zur rechten Zeit wiederholt eingetre⸗ tenen Gewitterregen zu dieser Fruͤhreife der Trauben in unserer Gegend mitgewirkt haben. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir noch, daß in dem gesegneten Jahre 1811 zu Kreuznach acht Tage spaͤter der erste Wein als etwas Außerordentliches kredenzt wurde.“
ö Düsseldorf, 16. Aug. Se. Excellenz der kommandirende General des 7ten Armee-Corps, Herr von Pfuel, ist gestern hier angekommen.
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Reise⸗Skizzen aus Griechenland. Der Piräus. — Weg nach Athen. — Ankunft daselbst.
m Im Piräus, 12. Mai. Endlich betrete ich den Boden Griechenlands! Dies Cap zu meiner Linken ist Cap Sunium, mit den noch aufrecht stehenden Saͤulen seines schoͤnen Tempels. die in den hier so heiteren Naͤchten so deutlich hervortreten und ihm den Namen Cap Colonna verschafft haben; nahe dabei liegt die Insel der Helena und weiter hin Aegina und Salamit. Dle beiden kleinen Häfen, die sich zur Rechten jenseits des Abhanges in die Kuͤste hinein erstrecken, sind Munichia und Phalereus. Vor mir bffnet sich die Straße nach Athen, und am Ende derselben erkenne ich schon die ruhmwuͤrdige Akropolis des e, . Phidias; mein Blick, welcher noch weiter , nur aufgehalten durch die Bergketten des Hymettus, Pent
d P Welche Namen und welche großartige Erinnerum⸗ 2 63 —— so — Raum zusammengedrangt! Welcher auch