.
die Vortheile geen welch sie mit sich ge
e der Uebertritt des Herrn Thiers fur racht hat, aber sie aͤberschätzt dieselben keineswe⸗
ü der Zukunft und den Thatsachen, den es, und sie uͤberlaͤßt es de Zukunft ö
des Neubekehrten zu bewähren. Die Zuruͤckhaltung, mit welcher
Werth des parlamentarischen Beistandes und di
die Konservativen Herrn
Thiers in ihre Mitte aufgenommen ha—
tigt sich durch dieselben Ruͤcksichten, welche das vor⸗ ,,, , Gegenpartei motiviren. Das Mißtrauen
gegen die Bestäͤndigkeit
des Herrn Thiers ist auf dieser Seite
eben so groß als auf der anderen die Hoffnung, daß er zu ihr zu⸗
ruͤckkehren könne.
X Paris, 2. Sept. In Algier ist die Anwesenheit des n,. noch einige Zeit nothig, weshalb sein Besuch in Paris noch verspaͤtet worden ist. Das System der mobilen
Kolonnen dauert in der ganzen Regentschaft sort,
exerzirt zwar
die jungen Soldaten und Offiziere meisterhaft zu den beschwerlich— sten Märschen, kostet aber bedeutende Summen nicht nur wegen der Transporte und Verpflegungen, sondern auch deshalb, weil man Geld braucht, um die von Abd el Kader abgefallenen Haͤupt— linge und Staͤmme in der Treue zu erhalten. Man berechnet, daß seit einem Jahre die außerordentlichen Ausgaben und geh ei— men Gelder für Algier die der früheren Jahre um viele Mil— lionen Franken uͤberstlegen haben. Troß dieser Geldvertheilungen bleibt es, der Ansicht des General Bugeaud zufolge, aber immer
noch nothwendig, die Armee wenigstens 80049 Mann stark Punkten die
zu erhalten, um auf den verschiedenen terworfenen Stämme in Zaum zu halten.
Franz
gegen Hohe und Niedere.
diesen General sind sammtlich verschwunden.
Ehe
Großbritanien und Irland.
London, 2. Sept. Den neuesten Berichten aus Edinburg zufolge, war die Koöͤnigin am 3isten Abends am Granton Pier,
üUn⸗ also die Colonisation eine dauernde Ruhe, ein ergiebiges Resultat und finanziellen Vortheil bietet, werden noch viele Jahre vergehen, und es müßte in diesen vielen Jahren nothwendig dasselbe System kon— sequent fortgesetzt werden, wenn man nicht gendthigt seyn will, immer wieder von vorn anzufangen. Der religiose Fanatismus geht da mit der Habsucht Hand in Hand; es giebt Staͤmme, die sich bereits mehrmals empoͤrt und unterworfen haben und aus die— sen Unterwerfungen, namentlich durch geschickte Chess, stets pecu⸗ nißiren Nutzen zu ziehen wußten. Biele Arabische Häuptlinge ha— ben sich durch diese Unterwerfungs⸗Speculationen bereits bereichert, und die Franzoͤsische Armee hat sich selbst seit den letzten Jahren hinlaͤnglich davon uͤberzeugt, daß mehrere der Offiziere Afrikanischen ÜUrsprungs, denen man auch in den Reihen der Franzoͤsischen Ar⸗ mee einige Zeit einen usurpirten Ruf beilegte, jeßt ganz und gar aabgenutzt sind und nie tuͤchtige Generale seyn wurden. Unter den
h Ober⸗Offizieren in Afrika bleibt General Lamoriciere der ausgezeichnetste, Changarnier ein vortrefflicher Haudegen, Oberst Corte besitzt glanzende Bravour nebst Scharfblick, General Bedeau ist aber unstreitig der fähigste Ober⸗Offizier, Taktiker und Lokal⸗Ken⸗ ner zugleich, gebildet und eines hoheren Blickes faͤhig und gerecht In Afrika laßt jetzt die ganze Ar— mee dem General Bugeaud Gerechtigkeit widerfahren, und die fruͤheren aus politischen Quellen stammenden Vorurtheile gegen
1061
lations-Ankaͤufen wieder 2 bis 3 Sh. seit Montag gehoben, und es ist viel umgesetzt worden. Der sechswoͤchentliche *r fn preis ist auf 60 Sh. 1 P. gefallen und der Zoll also auf 12 Sh. gestiigen. Nach dem Gabe scheint die Krisis am Getraidemarkte vorüber zu seyn. Die Schwere des diesjährigen Weizens soll außerordentlich seyn.
Die Direktoren der Bank von England haben vom 1. Sep— tember den Diskonto fur die von ihnen zu gewährende Anleihen auf 35 pCt. bis zum 20. Oktober bestimmt.
der etwa 2 Englische Meilen von Edinburg liegt, angekommen und wollte die Nacht am Bord des „Royal George“ zubringen. Große Feuer auf allen in der Naͤhe von Edinburg liegenden Berg— hoͤhen verkuͤndeten die Ankunft des Koͤniglichen Geschwaders. Am isten d. wollte die Königin ihren feierlichen Einzug in Edinburg
halten. gekommen.
Sir Robert Peel war schon am Z30sten in Edinburg an—
Die Berichte aus den Fabrik-Distrikten lauten noch immer
nicht vollkommen befriedigend. Nur an einzelnen Orten sind die Manchester verharren noch immer die zahlreiche Klasse der Handstuhl-Weber, so wie die Arbeiter, die in den groͤberen Spinnereien beschaͤftigt waren, und In Glossop hat der Poͤbel noch am vorigen Dienstag einen Angriff auf eine Spinnerei gemacht, deren Eigenthüͤmer, Herr Shepley, sich zur Vertheidigung seiner Person und seines Eigenthums gendͤthigt sah, unter den Haufen zu feuern, Man hat be⸗ merkt, daß waͤhrend der letzten Woche sehr viel Geld aus den Sparkassen in Lancashire herausgenommen worden ist, und scheint daher nicht ohne Besorgniß zu seyn, daß die Unzufriedenen noch einen letzten Versuch machen wollen, sich durch Insurrection zu helfen, bevor sie zu der anderen Alternative, der Ruͤckkehr zur Ar—
Fabriken saͤmmtlich wieder in Arbeit; in
die Faͤrber in Unthaͤtigkeit.
wodurch mehrere Personen verwundet wurden.
beit, greifen.
ie neuen Nachrichten aus Ostindien hatten die Consols an
der re, n. Boͤrse etwas gedruͤckt, doch hoben diese sich wieder, nsicht sich verbreitete, daß die Franzoͤsische Depesche aus Marseille, welche den ersten kurzen Bericht aus Malta uber den Zustand der Dinge in Afghanistan brachte (. Ostindien), wohl den Nachrichten eine mehr als gewoͤhnlich duͤstere Farbe gegeben haben moͤge, wie das bei fruheren Gelegenheiten wiederholt der Fall gewesen. Um so begieriger war man auf die uuverweilt zu Die Oppositions-Blaͤtter wol— len die schlimme Lage der Truppen in Afghanistan dem unuͤber⸗ legten Befehle des Deneral-Gouverneurs zur Räͤckkehr derselben über den Indus zuschreiben, welchem Besehle zwar General Pol⸗ lock den Gehorsam verweigert haben soll, der aber doch, nach der Ansicht jener Blatter, die Veranlassung geworden ist, weshalt die ! Eine Besiatigun
dieser Vermuthung erblickt man in den Worten de s ? . General Pollock jetzt die Erlaubniß erhalten * 0 W
als die 2
erwartenden detaillirten Berichte.
1 so lange in suspenso geblieben.
Gutdünken zu handeln.
Der Sun fuͤrchtet, daß die Expedition nach Port Natal sich
werde ergeben und das Land räumen můssen.
beläuft sich sammt den . Ansiedlern nur 2 ,
. ogar von d * ö F Schuͤtzen angegriffen wo. Err 2 a . dos entschieden eler Beziehung: Natal zurkckge⸗ Pariser Journale.
besteht in nichts Geringerem, als daß eine ,
in Ostindie bestehe, dieses Reich von England zu trenn * 2 Spitze zu treten. Diese koͤssliche und ,
ursprünglich, wie es scheint, von einem Deutschen? auf die Wahrheit der Nachrichten schue ßeren , weitverbreitete Verschwoͤrungen im Russischen H
und ist schon zweimal und in 3 W
erstaͤrkung erhalten, aber bis dahin kann ihr Hunt Chroniele bemerkt .
i, de er gn,
„Daß Capitain Smith mit 109 Mann bei schlagen worden, ist ein willkommener ö Eines dieser Blaͤtter hat eine seltsame Entdecku
tete Verschwbrung unker den Englischen Offizi
werden, wenn ein so laͤcherlich sinnloser Einfall,
Englischen Offiziere in Ostindien, sich vom Mutterlande u gig zu machen, möglich war und wiederholt werden konnte.“
wie ein
Wir können taͤglich uber eere mitgethellt Plan der nabhaͤn⸗
Es ist in England waͤhrend der letzten Tage viel Regen ge⸗ fallen, die Aerndte scheint aber nicht darunter gelitten 29
Die Preise von fremdem Weizen haben sich in
olge von
aben. pecu⸗
I London, 2. Sept. Die Ankunft von Nachrichten aus Indien veranlaßt mich, noch einmal vor meiner Abreise nach Schottland zu schreiben. Diese Nachrichten sind keinesweges erfreu⸗ ich. Bis zum 22. Juni blieb die Armee des Generals Pollock ntmuthigt, krank, schlecht genaͤhrt und durch eine völlig unerklaͤr— liche Zogerung getäuscht, in Dschellalabad. Es hieß, Lord Ellen— borough habe den Rückzug befohlen, General Pollock habe sich ge⸗ weigert, diesem Befehl zu gehorchen und die Armee komme um aus reiner Unthaͤtigkeit und Mißmuth wegen der Uneinigkeit der Civil— und Militair-⸗Behoͤrden. Ich bleibe bei meiner Ansicht, daß das einzige wahrhaft weise und ehrenvolle Verfahren darin besteht, daß man das Land räumt; ich muß jedoch bemerken, daß diese Ansicht von der groͤßten Autoritaͤt in Bezug auf Indische Angelegenheiten, namlich von Sir Charles Metcalfe, eifrig bestritten wird. Dieser ausgezeichnete Stagtsmann, welcher die ganze Expedition als ein thoͤrichtes und tollkuͤhnes Unternehmen betrachtet, halt es jetzt fur absolut nothwendig, das Land wieder zu erobern und einen Für— sten, etwa Dost Muhamed Chan, auf den Thron von Afghanistan zu setzen, und einen Vertrag mit ihm abzuschließen, den zu hal— ten in seinem Interesse liegt, einen anderen wird ein Af— ghanischer Prinz sicherlich nicht halten. So groß diese Autoritaͤt und die Nothwendigkeit der Ereignisse auch seyn mag, so glaube ich doch, die Regierung wird jenen Schauplaß so trauriger Erin— nerungen wo möglich bei erster Gelegenheit verlassen.
Die Königin ist zum großen Verdruß derjenigen, die bedeu— tende Summen fuͤr Plaͤtze gegeben hatten, um das Königliche Ge⸗ schwader ankommen zu sehen, am Mittwoch erst um 10 Uhr Abends in Edinburg oder vielmehr in Granton Pier angekemmen. Ihre Majestaͤt hat indeß noch mehr dadurch verloren, daß sie den Eingang in den Firth of Forth nicht gesehen hat, der zu den schoͤnsten See⸗Landschaften der Britischen Inseln gehoͤrt. Es scheint jedoch Niemand daran gedacht zu haben, daß eine von zwei Dampfboͤten bugsirte Königliche Jacht nicht so schnell faͤhrt, wie ein einzelnes Dampfboot; auch hat der nordische Ocean die Koͤnigin ziemlich unfreundlich empfangen.
Der Erzbischof von Canterbury befindet sich etwas besser; bei einem Alter von 77 Jahren ist indeß wenig Hoffnung 1 den, daß er sich von einem Anfalle der Asiatischen Cholera vollig erholen werde. Die Wiederbesetzung des Primats der Englischen Kirche wird natuͤrlich den Ehrgeiz der Geistlichen in große Bewe⸗ gung bringen.
Die Ünruhen in den Manufaktur-Distrikten sind voruͤber, aber die große Schwierigkeit ist, die Schuldigen zu bestrafen. Es sind keine Beraubungen und sehr wenig Gewaltthaͤtigkeiten vorge— kommen, und das Englische Gesetz kann die Unterthanen der e. nigin dafuͤr nicht strafen, daß sie sich gegen ihre Herren aufge— lehnt und die Arbeit verweigert haben. Die angemessenste Strafe, weil die allgemeinste, ist wohl das Bewußtseyn ihrer eigenen Thor⸗ heit und das Verschwenden ihrer geringen Mittel.
Dänemark.
Kopenhagen, 31. Aug. Aus einer Schrift des Capitain von Roeder uber die Stärke ünd Organisation der Daͤnischen Ar⸗ mee, seit den letzten Veraͤnderungen, ersieht man, daß die Starke der Infanterie im Frieden 17,169 und auf dem Krlegsfuß 149,301 Mann, die der Kavallerie resp. 3916 und 10627 Mann, die der Artillerie resp. 31409 Mann mit 937 Pferden und 8153 Man mit 114 Stücken Geschuͤtz und die des Ingenieur-Corps resp. 295 und 817 Mann, daß also die Mannszahl der Armee im Frieden 25,030 Mann und im Kriege 69,169 Mann betraͤgt.
Aus dem „Jahrbuch fuͤr die Universitäͤt Kopenhagens“ ersieht man, daß die Zahl der Lehrer zu Anfang des vorigen Jahres sich auf 335 belief, wovon 5 der theologischen, 5 der juridischen, 4 der medizinischen und 21 der philosophischen Fakultät angehörten, von denen indeß im Laufe des Jahres zwei starben, wogegen nur einer wieder eingesetzt ward. Dabei wird bemerkt, daß die stattgefun⸗ dene Anstellung von 3 Dozenten in der philosophischen Fakultat sowohl, als die Königliche Resolution vom 17. Dezember wegen der Vereinigung der chirurgischen Akademie mit der Universttaͤt und Erweiterung der medizinischen auf eine bedeutende Vergroͤße⸗ rung des Lehrer-Personals hindeute. Die Anzahl der Studiren⸗ den belief sich am 31. Dezember 1810 auf 1137, woven 979 aͤl⸗ tere Studenten waren; am Schlusse des Jahres 1811 waren 1075 Studirende, worunter 935 aͤltere.
Deutsche Bundesstaaten.
Dresden, 1. Sept. Der Waldbrand an der Saͤchsisch—⸗ Boͤhmischen Graͤnze dauert noch fort und hat bis jetzt bereits über 500 Acker eingenommen. Obgleich taglich 1009 Mann beschaͤftigt sind, dem Brande Einhalt zu thun, ist dies noch nicht gelungen, da Felsen und Abgruͤnde die Arbeit erschweren.
Karlsruhe, 3. Sept. (Oberd. 3.) In der gesirigen Sitzung der Abgeordneten Kammer kam der Bericht des Abg. Junghanns uͤber die Adresse der ersten Kammer, den Vellzug des Zehnt-Abloͤsungs-Gesetzes betreffend, zur Bergthung. Saäͤmmtliche Kommissions⸗-Anträge, wonach mehrere Absaͤtze der Adresse abge— lehnt, andere aber wesentlich geandert worden, werden angenommen. Hierauf ward die Diskussion uͤber den Bericht des Abg. Rinde— schwender uͤber die Sandersche Motion auf Preßfreiheit eroffnet. Der Regierungs⸗-Kommissar Eich rodt bemerkt, ein Preßgesetz, wie die Kammer es verlange, scheitere an der Bundes⸗-Gesetzgebung, und wie es die Regierung vorlegen könne, nehme es dse Kammer nicht an. Die Censur⸗Instruetion von 1840 enthalte Alles, was möoͤglich sey, zu geben, und sie bestehe noch immer. Abg. v. Itz stein spricht fuͤr die Antraͤge der Kommission, welche dahin gehen: die Großherzogl. Reglerung mittelst einer Adresse an den Großherzog zu bitten: 1) dahin zu wirken, daß in den Deutschen Bundesstänten an die Stelle der Censur so bald als möglich die in der Bundes⸗Akte laͤngst verheißene Preßfreiheit trete; ) einstweilen aber gleichbaldige Vorkehr zu 3 * daß in Vaden wenigstens die Besprechung innerer Angelegenheiten in Druckschriften jeder Art durch die Tensur nicht beschraͤnkt oder verhindert werde, und hebt den gegenwärtigen Zusiand der Cen— 6 als einen gese losen hervor. . Welker unterstuͤtzt seine Di immun ur . einer großen Anzahl gestrichener J Abg. Hecker spricht sich in gleichem Sinn aus, ebenso ie. Basser mann, welcher jedoch an einem Erfolge verzwei⸗ * ö we. erwartet er, daß namentlich nach dem lf des ndtags die Presse gegen die jetzige Kammer⸗Majorität zu Felde
ziehen werde, ohne daß dieser gestattet seyn werde, sich zu verthei— digen. Abg. Mordes hebt besonders die gegen die Einunddreißiger der vorigen Kammer ergangene Censur⸗Instruction hervor. Abg. Junghanns beschraͤnkt seine Forderungen auf erreichbare Ver— besserungen des gegenwärtigen Fustandes, eine Veschleunigung des Rekurses ꝛc. leichtere . fuͤr innere Angelegenheiten 1. Abg. Sander will fur innere Angelegenheiten nicht blos leichtere Cen— sur, sondern Preßfreiheit, wenigstens in Flugschriften, wie in Bayern. Uebrigens hofft auch er im . Augenblicke keine Besserung des Preß⸗Zustandes. Der Zustand in Deutsch— land kommt ihm vor wie der des Zauber⸗Lehrlings, da er ausruft: „Hilf uns Herr und Meister, sieh' die Noth ist groß, die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los.“ So seh es in der In— dustrie, so in allen Deutschen Zuständen. Abg. Rindeschwen⸗ der sindet Alles, was gegen die Censur gesagt worden, viel zu gelinde, will aber, als Berichterstatter, nichts Staͤrkeres vorbrin⸗ Jen. Die Anträge der Kommission werden gegen 5 Stimmen angenommen.
In der heutigen Sitzung ist der Bericht des Abgeordneten Hoffmann uͤber die Gesetz-Entwuͤrfe in Betreff der Errichtung einer Eisenbahn-Schulden⸗-Tilgungs-Kasse und über das Eisenbahn— Anlehen an der Tagesordnung. Ueber das erstere Geseßz haben sich die Kommission und die Regierungs-Kommission in allen Punkten vereinigt, und die Kaminer nimmt dasselbe ohne Die— kussion an. Bei der Berathung uber das zweite Gesetz, demgemäß eine Staatsschuld von 12 Mill. Fl. fuͤr die Eisenbahn-Schulden— Tilgungs⸗-Kasse kontrahirt werden soll, wurde zuerst der Antrag der Kommission in Erwägung gezogen: daß eine Adresse an den Großherzog mit der Bitte um Emittirung von Kassen⸗Anweisungen im Belaufe von 2 Mill. Fl. gerichtet werden solle; die Kammer er⸗ klaͤrt sich damit für einverstanden und bewilligt die Aufnahme obiger Summe. Die Art. 2, 3 und 1 werden in folgender Fassung ange— nommen: „Das Anlehen ist durch den Verkauf von 3!⸗ oder proc, auf den Inhaber lautenden und von Seiten der Gläubi— ger unaufkuͤndbaren Partial-Obligationen zu machen. Der Inha— ber von Partial-Obligationen kann dieselben bei der Eisenbahn— Schulden⸗Tilgungs⸗Kasse auf seinen Namen einschreiben lassen. Die Zinsen werden halbjährlich bezahlt und koͤnnen nach Wahl der Kreditoren bei allen Großherzoglichen Staats-Kassen oder in Frankfurt bei dem damit beauftragt werdenden Banquier erho— ben werden. Zur allmäͤligen Heimzahlung des Anlehens wird ein Tilgungs-Fonds festgeseßzt, der gleich im ersten Jahre wenigstens ein halbes Procent des Kapitals betragen und bis zur vollslaͤndi⸗ gen Heimzahlung jaͤhrlich mit 6 pCt. seines Betrages anwachsen muß. In den ersten zehn Jahren darf dieser Tilgungs Fonds nicht hoͤher als auf 1 pCt. mit dem gleichen Zuwachse bestimmt werden.
Der Tilgungs-Fonds wird zur Rückzahlung einer entsprechenden,
durch das Loos zu bestimmenden Anzahl der ausgegebenen Par⸗ tial⸗-Obligationen im Nominalbetrage verwendet. dach Ablauf der ersten zehn Jahre kann ein größerer Theil oder das ganze Anle⸗ hen von Seiten der Eisen bahn. Schulden⸗Tilgunge . Kasse aufgekůn⸗ digt werden; im ersten Falle sind die zur Ruckzahlung kommenden Partial-Obligationen wie bei Verwendung des Tilgungs-Fonds durch das Loss zu bestimmen.“ Die übrigen Artikel werden mit geringen Abaͤnderungen genehmigt und das ganze Gesetz mit 50 gegen 9 Stimmen angenommen. Das Budget der Eisenbahn— den Tln r, Ef; fur 1812 und fuͤr 1813 wird mit dem Beisatze bei dem Bau-Aufwande, „nach dem fur die Eisenbahn genehmigten Budget“, angenommen.
Oesterreich. Wien, 3. Sept. (L. A. 3.) Gestern gegen Abend verschied er oberste Kanzler der vereinigten Hof-Kanziei, Graf von Mit— trowsky. Er hatte seine Laufbahn als Staatsdiener schon vor 32 Jahren begonnen, die jedoch durch seinen Austritt wieder einige Zeit unterbrochen war. Türkei.
Das Journal de, Smyrne vem 9. August enthalt unter der Aufschrift: Die Turkisch-Persische Frage einen langen Aufsatz, worin es heißt: . .
„ünseren Lesern ist die Streitfrage bekannt, die gegenwaͤrtig zwi schen der Tuͤrkei und Persien obwaltet; sie wissen, daß die Bestim— mung der Graͤnze von Kurdistan, uͤber die seit einigen Jahren zwi schen beiden Laͤndern gestritten wird, der Vorwand eines Anfangs von Feindseligkeiten von Seiten der Perser geworden ist; daß in Folge kraͤftiger Repressalien, welche der Pascha von Bagdad ausuͤbte, eine Peérsische Stadt, Muharma, gepluͤndert worden ist; daß der Schach Mohammed-Chan dafuͤr eine Genugthuung verlangt, die in einer viel zu uͤbertriebenen Geld-⸗Entschaͤdigung besteht, und daß, nachdem durch alle diese Umstaͤnde die Verbindungen zwischen beiden Nationen un terbrochen sind, die in der Tuͤrkei sich aufhaltenden Perser sich unter Russischen Schutz gestellt haben. . .
„Dies ist ganz einfach der gegenwartige Stand der Feage, die, ohne gerade von kapitaler Wichtigkeit zu seyn, nichtsdestoweniger eine so ernsthafte Seite darbietet, daß der Sultan sich . sindet,/ einer billigen Loͤsung derselben, die in seinen Absichten liegt, seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. ;
„Wenn die Pluͤnderung von Muharma ohne Grund und aus rei— nem Muthwillen' stattgefunden hätte, so würde die Frage leicht zu loͤsen seyn; sie würde sich auf Abschaͤtzung und , ,. des ver urfachten Schadens beschraͤnken; aber sie verwickelt sich durch eine zweite Frage, naͤmlich den Angriff von Seiten der Perser. Durch die⸗ sen Angriff ist der Tuͤrkei ein ünrecht geschchen; sie hat demzufolge auch ein Recht auf eine , , , und wenn sie, bei gerechter Abwehr des Angriffs, in den Repressalien zu weit gegangen ist, so muß ine gegenseitige Abrechnung stattfinden, und dies kann nur mittelst einer genguen Untersuchung des Thatbestandes geschehen, welche allein die Mittel an die Hand geben wird, eine den Rechts— anfprüchen beider Mächte angemessene Entscheidnng zu faͤllen.
„Man ssieht, daß in dem vorllegenden Falle nicht blos eine Graͤnz. Berichtigungs-Frage, sondern auch noch ein Faktum, das aus dieser Frage selbst entstanden ist, obwaltet. Nun aber begreifen wir nicht, wie man die eine ohne die andere entscheiden kann. Die untergeord. nete Frage, welche die Entschaͤdigung ist, loͤsen, ohne sich mit der Hauptfrage, naͤmlich der Graͤnz Berichtigung, zu beschaftigen, oder diefe schischten und die andere vertagen, wärde, uünserei. Riennng n= folge, ein hoͤchst zweckwidriges Verfahren seyn; guch ind derlei An gelegenheiten ch! von der Art, daß man sie über Hals und Kopf beenbigen kann. Dies hat der Sultan vollkommen eingeschen, und er will deshalb keinen Entschluß fassen, bis er nicht über Alles, was mit den von uns angcheuleren Fragen sn Verbindung, Keht, durch sorgfaͤltige Erwaͤgung hinreichend aufgeklärt ist; ein weises und vor— sichtiges Verfahren, welches n, Billigung finden wird.
So genaäßigt sich der Suli an benimmt, so leidenschaftlich zeigt sich Mohammed ⸗Chan, und die Europaische Diplomatie ist kaum im Stande, feine Ungeduld im 3aum h halten. Er glaubt oder stellt ffch an, zu glauben, daß die Plünderung von Muharma, die, wie wir bereits erwähnten, nur eine Repre alie war, ihm das Recht auf eine Entschädigung gießt, die nach dem Maßstabe seiner Geldgier beinessen sst; ünd da wir überzeugt sind, daß diese Entschaͤdigung, wenn sie ihm gewaͤhrt wird, in kinn Seckel fallen wird, anstatt bie Einwohner von Muharma fuͤr den erlittenen Verlust schadlos zu halten, so darf man sich nicht wundern, wenn er eine so über⸗ triebene Summe i. und deren Bezahlung mit so vieler Hart⸗ naͤckigkeit und Hast betreibt. Und in seiner Ungeduld vergißt er,
daß bei den ersten Feindseligkeiten die Perser von den Tuͤrlischen Truppen in eue e gn empfangen worden sind, die ihn wohl e zeugen sollte, daß von allen Mitteln, welche die Streitfrage h kn können, das Loos der Waffen das schlimmste fuͤr ihn 659 963 ö Er hat, so sagt man, uberhaupt Lust am Kriege und r A*. o er ins Feld ein wollte; außer dem Wunsche,/ die Entschdaͤdigung, die er begehrt, mit Gewalt zu erzwin gen, möchte er auch ⸗ j Scar auswetzen und hofft ohne Zweifel gl ciicher zu seyn, als im Jahre 1838 bei der i von Herat, die er ng dreimonatlichen
licherweife aufjugeben genbthigt wurde. e, eits 16 * der Augenblick gebietet, er
11 . weiß, daß daz beste Mittei, die Turbulenz des Schach's im Zaume zu an ist, eine imposante Stesiung gegen ihn zu nehmen. Trup= ben sind nach den füͤdlichen Graͤnzen des Neichs beordert worden; sienstehen unter den Befehlen Sandullgh Pascha s und Sabri Pasch s, die Beide Proben von Talent, von Muih und von Ergebenheit fuͤr die Inieressen des Thrones und dez Landes abgelegt haben.
„Indem man sich ernst zum Kriege rüstet erwirkt man oft, daß der Fesede nicht gesibrt wirs. Wenn man dem Feinde zeigt, daß alle Vorsichts Maßregeln geresn sind, um einen ungerechten An⸗ griff zurückzuschlagen und ihn für seine Verwegenheit zu züchtigen, ern, man bdetraͤchtlich die Wechselfaͤlle des Angriffs, oder be⸗ wirkt sogar, daß er nie ausgeführt wird. . . . Wir wissen, welchen Haß die Perser gegen die Türken begen; es ist ein Haß des In= teresses und der Neliglon; des Interesses, wegen der von den Tuͤrken gegen Persien gemachten Ercberungen; der Religion, durch das Schisma, welches in den ersten Zeiten des Islams entstanden ist und die Moslims in jwei Sekten getheilt hat, in die des Omar, des Erben Mahomeds, und in die des Ali, Schwie⸗ gersohns des Propheten. Dieses Schisma, welches im Jahre 1500 durch die Predigten des Scheichs Eidar, eines Abtoͤmmlings Alis, sich erweiterte, fuͤgte Persien einen unersetzlichen Schaden zu; die Wurlh der Schiiten oder Dissidenten war so groß, daß ein Perser⸗ Konig vor der Schlacht, um seine Soldaten gegen die Truppen des Sultans zu begeistern, sagte, der Tod Eines Türken sey dem Pro⸗ pheten angenehmer als der von Hundert Christen. Der gegenwaͤrtige Schach hat, wie seine Vorfahren, diese unvertilgbare Wuth gegen die Tuͤrkische Nation geerbt, die so weit geht, daß er, einige Zeit nach sciner Thronbesteigung, dem Pascha von Aegypten, Mehmed Ali, sa⸗ en ließ, wenn er nach Konstantinopel marschiren wolle, so stelle er ihm seine Truppen zur Verfuͤgung, . ——
„Wie aufgereizt er aber auch seyn, wie sehr sich seine feindselige Gesinnung gegen die Turkei gesteigert haben mag, so glauben wir doch, daß Mehammed⸗Chan seine Interessen zu gut versteht, um uͤberzeugt zu seyn, daß er nicht blindlings die Sachen weiter treiben wird. Denn er weiß so gut, als wir, daß die hohe Pforte die erfor⸗ derlichen Maßregeln ergriffen hat, um ihm noͤͤthigenfalls eine jener Lectionen zu geben, die man sobald nicht vergißt. Er wird lieber abwarten, und sehr wohl daran thun, bis durch das Einschreiten der Europaͤischen Diplomatie, das nicht lange ausbleiben kann, seine Streitigkeiten mit der Turkei eine den Anspruͤchen beider Theile ent— sprechende Loͤsung erhalten.“
Konstantinopel, 17. Aug. (A. Z.) In Folge neuer Instructionen, welche Sir Stratford Canning aus London erhal— ten, hatte dieser am 10ten und 15ten d. mit dem Reis-Effendi Konferenzen, deren Resultate einen nahen Schluß der Maroniti— schen Händel voraussehen lassen. Die Pforte zeigt sich minder schwierig in dieser Angelegenheit, da sie die Ueberzeugung gewonnen, daß ein weiteres Zoͤgern die Lage der Dinge in den Syrischen Gebir— gen nur verschlimmern koͤnnte. Es wurde daher von Seiten des Türkischen Gouvernements dem Großbritanischen Botschafter und den ubrigen Repräͤsentanten der Großmächte zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung im Libanon ein Projekt vorgelegt, welches den neuen Anforderungen der Mächte fast buchstaäͤblich entspricht. Hiernach sollen die aroniten in der Person Emins, eines Sohnes Beschirs, einen neuen Emir erhalten, dessen Macht sich auf die Provinz Kesruan und die uͤbrigen von Christen bewohn— ten Kantyne des Libanons ausdehnen soll, fuͤr die ubrigen, von Drusen, Mutualis und anderen Sekten bewohnten Distrikte hin— gegen wurde die Pforte einen muselmaͤnnischen Chef einsetzen, dem ohne alle Abhangigkeit von dem maronitischen Emir und ohne alle Verbindung. mit demselben die Verwaltung des nicht christ⸗ lichen Landes übertragen würde. Dieses Projekt der Pforte scheint bei den Europaͤischen Gesandten eine guͤnstige Aufnahme zu finden, und allgemein betrachtet man nun die Angelegenheit fur definitiv erledigt, wenn auders die Pforte nicht neue Ab— spruͤnge versucht und in der Bestimmung der Verhaͤltnisse, in die der neue Emir der Pforte gegenuͤber zu treten hat, nicht neue Schwierigkeiten sich erheben. Die gewaltthaͤtige Politik, welche die Osmanen im Libanon und Antillbanon befolgt haben, hat ihnen daher den Vortheil der Unterjochung der Dru sen ver⸗ schafft, welche nun, wenn sie sich mit Gewalt dem Beschlusse wi⸗ dersetzen, unter die unmittelbare Administration der Pforte treten; sie hat zugleich eine Wiederverxeinigung aller Gebirgsbe— wohner fuͤr die Folge, wenn nicht unmoͤglich gemacht, doch bedeu— tend erschwert. Maroniten und Drusen werden fortan eine ver— schiedene Verfassung, eine getrennte Verwaltung, getheilte In— teressen haben, Alles, was an ihre ehemalige Verbindung erinnert wird zerstoͤrt, alle Keime der Eifersucht, der Feindschaft und des Hasses erhalten dagegen von nun an ihre ungestoͤrte Entwickelun und nur von der Pforte wird es abhaͤngen, die Einen durch di Anderen zu bekaͤmpfen und im Zaum zu halten.
Ostindien.
Malta, 26. Aug. Der „Great Liverpool“, welcher heute Abend um 5 Uhr mit Depeschen aus Ostindien hier angekommen ist, bringt Berichte aus Bombay, aus Dschellalabad und aus dem Lager des General Pollock. Die ersteren sind vom 19. Juli, die letzteren vom 22. Juni datirt. Krankheiten, üͤber— mäßige Hitze, Mangel an Lebensmitteln und die Simuhns wur— den der Armee zum Verderben. Die Unzufriedenheit uͤber die Unthäͤtigkeit, in welcher das Heer gelassen wurde, war sehr groß. Akbar Chan hatte sich des Bala Hissar, der Citadelle von Kabul, so wie der dort zuruͤckgebliebenen Schaͤtze bemaͤchtigt, nach dem sich Foͤttih Dschoͤng, der dritte Sohn Schach Sudscha's, dort eine Zeit lang behauptet hatte. Der General-Gouverneur hatte dem General Pollock Vollmacht ertheilt, nach eigenem Gutduͤnken zu handeln und Kabul anzugreifen, sobald es ihm thunlich scheine. General Pollock befand sich am 22. Juni noch in Dschellalabad, traf aber Vorbereitungen gegen Kabul anzuruͤcken, woran ihn bis⸗ her zum Theil die Hitze, zum Theil Mangel an Lastthieren ver⸗ hindert hatte. Von einem Ruͤckzuge der Englischen Truppen ist nicht mehr die Rede. Unter den Seiks hatten sich Symptome der Unzufriedenheit gezeigt. Die Nachrichten aus Kandahar sind vom 11. Juni, aber ohne Interesse. Die Englischen Gefangenen sind von den ne noch nicht losgegeben, werden jedoch in en,, des Lbsegeldes fortwährend gut behandelt.
In China hat sich nichts von Wichtigkeit ereignet. Einem Gerücht zufolge, waͤre der Kaiser in die Tartarei entflohen, um dem erwarteten Angriff der Englaͤnder auf Peking zu entgehen. Die Vorbereitungen zum Angriffe auf Tschapuh waren vollendet, aber das Britische Heer verhlelt sich unthaͤtig und schien vollkom⸗ men entmuthigt zu seyn.
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London, 2. Sept. Abends. (B. H.) Aus den detaillirten Nachrichten uͤber die BVerhaͤltnisse in Afghanistan he hervor, daß Lord Ellenborough wirklich dem General Pollock den Befehl zur Ruͤckkehr ertheilt und, als dieser die Nichtbefolgung desselben mit der ungünstigen Jahreszeit und dem Mangel an Transportmitteln entschuldigte, denselben dahin modifizirt hat, daß der Ruͤckzug bis zur kaͤlteren Jahreszeit ausgesetzt werden, und daß der General mittlerweile, üm den Afghanen Respekt einzufloͤßen, die Forts zwischen Dschellalabad und Dschugdulluk zerstoͤren iel solle. Es scheint, als ob es sogar in der Absicht des Genera⸗⸗-Gouverneurs liege, die gefangenen Briten ihrem Schicksale zu äberlassen, falls sich bis zm Herbste kein Mittel findet, sie zu befreien. Sie sollen jetzt l n i. in Kabul versammelt seyn. In Folge der 98 strucilonen Lord Ellenborough's schickte General Pollock den Bri—⸗ gadier Monteith mit drei Regimentern n, , und einem Kavallerie ⸗ Regiment zur fe der Forts ab, die derselbe aber alle verlaffen fand. Als die Brigade am 17. Juni in dem Dorse Ali Boghan bivouakirte, fanden die Soldaten Ueberbleibsel von Uniformen der Soldaten des vernichteten 41sten Regiments vor, was sie so erbitterte, daß sie den Ort zerstoͤrten. Die Bri⸗ gade stand am 21. Juni in Pert Bolak. Nach ihrer Ruͤckkehr nach Dschellalabad foll eine andere Brigade ausrücken, um, wo möglich, einige gefangene Soldaten in Bughanan zu befreien.
Bombay, 19. Juli. Unter den mannichfaltigen Geruͤchten, welche über die Lage der Dinge in Afghanistan in Umlauf sind, besindet sich auch die Angabe, Akbar⸗Chan, erzuͤrnt, weil Capitain Mackenzie, den er zur Unterhandlung uͤber die Ausloͤsung der Ge— fangenen nach Dschellalabad geschickt hatte, unverrichteter Sache zurückkehrte, habe diesen dergestalt beleidigt, daß er ein Pistol ge⸗ zogen und den Afghanenhäuptling niedergeschossen haͤtte, worauf er dann selbst sogleich ebenfalls niedergemacht worden sey. Jeden⸗ falls sind die Gefangenen tiefer ins Land hineingebracht worden, und schon spricht sich die Ueberzeugung aus, daß man sie nicht werde befreien koͤnnen, ohne Dost⸗Mohammed wieder auf den Thron von Kabul sᷣ setzen. Einstweilen hat der General -⸗Gouverneur Befehl erthellt, an der Graͤnze des Pendschab eine Reserve-Armee zusammenzuziehen.
General Nott hat am 29. Mai bei Kandahar wieder einen Angriff der Eingebornen zuruͤckgeschlagen und ihnen eine bedeu—⸗ tende Niederlage beigebracht.
In Buchara sollen Oberst Stoddart und Capltain Conolly sogleich ins Gefaͤngniß gebracht und all ihr Eigenthum konfiszirt worden seyn, als die Nachricht von dem Unfalle der Englaͤnder bei Kabul dahin gelangte.
Im Hafen von Bombay sind binnen kurzer Zeit mehrere Schiffe verbrannt, und man zweifelt nicht, daß sie absichtlich an⸗ gezuͤndet worden seyen, obwohl es bisher troßz aller Bemühungen und trotz des Ausbietens bedeutender Belohnungen noch nicht ge⸗ lungen war, den Thaͤtern auf die Spur zu kommen. Als Ver⸗ anlassung zu solchen Missethaten bezeichnet man die Gewohnheit, den eingeborenen Matrosen vor Beginn der Fahrt ihren Lohn im voraus zu zahlen, so daß sie durch Verbrennung des Schiffs der Gegenleistung überhoben werden.
Kalkutta, 1. Juli. (N. H. 3) Es bestaͤtigt sich voll⸗ kommen, daß der Ruͤckzug der Englaͤnder aus Afghanistan be— schlossen ist. Eine Folge dieser Befehle war die volsständigste Un— thätigkeit im Lager von Dschellalabad, wo bis zum Abgange der letzten Nachrichten auch nicht das Geringste vorgefallen war. Eben diese Unthaͤtigkeit zwang die Truppen zu Kandahar und Kelat—-:— Gildschi, ihren beabsichtigten Marsch nach Kabul aufzuschieben; diese beiden Festungen wurden von zahlreichen, mehreren 1000 Mann starken Haufen unter Sefter Dschoͤng, dem Sohne Schach Sud⸗ scha's, angegriffen, doch waren alle diese Angriffe (21. Mai) er⸗ folglos, indem die Afghanen 6 Fahnen, 60 Sturmleitern und eine große Anzahl Todte verloren. Oberst Wymer ist zum Entsatze von Kelat⸗i⸗Gildschi abmarschirt.
Die im Jahre 1838 errichteten Regimenter, betitelt „die Ar—⸗ mee Sr. Masestaͤt Schach Sudscha's“ sind auseinandergelaufen; die eingeborenen Offiziere und Soldaten sind der regulairen Eng— lischen Armee einverleibt worden. Als sie angeworben wurden, waren sie das elendeste Gesindel, und in der dreijährigen Dienst— zeit haben sie sich durch eine vorzuͤgliche Fertigkeit im Laufen aus—⸗
ezeichnet. Der General-Gouverneur, Lord Ellenborough, hat aus le e durch einen General-Befehl vom 6. Juni die Bildung einer Reserve⸗Armee angeordnet, bestehend aus 4 Trupp reitender Artillerie, 3 leichten Feld⸗Batterieen, 4 Compagnieen Bataillons⸗ Artillerie, 2 Compagnieen Sappeurs und Mineurs, 7 Regimentern avallerie und 11 Regimentern Infanterle.
Ein großer Sturm, welcher in Kalkutta am 2. Juni losbrach, obte vier Tage lang, und den ganzen folgenden Monat haben estaͤndige Regenguͤsse Bengalen im eigentlichen Sinne des Worts uberschwemmt. Die Indigo⸗Aerndte ist vernichtet; aus allen Thei⸗ len der Provinz laufen die betruͤbendsten Nachrichten uͤber den Stand der Indigofelder ein: ganze Faktoreien haben kein Blatt behalten; in Tirhut sind nur 4 bis 5 Faktoreien, welche etwas einärndten werden. Andere Orte, z. B. Kischnaghor, theilweise
auch Dschessore, wo die Pflanze noch nicht so weit gediehen war,
haben weniger gelitten.
Der Aufruhr in Bundelkund gewinnt eine drohendere Ge— stalt. Am 10. Juni griffen 3000 Insurgenten die Englischen Truppen an, doch wurden sie mit Versust zuruͤckgeschlagen. Nahe bei Keitah haben 2000 Insurgenten einen Ort angegriffen und verbrannt. Die Umgegend von Humirpor ist groͤßtentheils in den Haͤnden der Boudell's.
China.
Macao, 10. Mat. Commodore Kearney, von der Ameri—⸗ kanischen Fregatte „Constellation“, ist am 12. April nach Wampoa hinaufgesegelt, um sich mit den Chinesischen Behoͤrden uͤber mehrere feinen Landsleuten zugefuͤgte Beleidigungen zu besprechen.
Um die Wahrheit der Gerüchte von dem Wiederaufbau der Festungswerke in der Bocca Tigris zu untersuchen, waren dle Britischen Kriegsschiffe „Herald“ und „Cruizer“ den Fluß hinauf— gesegelt, wo sie fanden, daß diese Geruͤchte ganz grundios seyen. . Anwesenheit in der Bocca erregte nicht das geringste Auf— ehen.
Es heißt, daß die Chinesen Hong-Kong anzugreifen gedenken.
Der Ausgangs⸗Holl auf Thee ist so erhoͤht — un⸗
efaͤhr 6 Millionen Dollars im letzten Jahr mehr bezahlt worden nd, so daß die Chinesen sich von den Englaͤndern ihre Ranzion on r , gn, . ci e nhai hatten die Chinesen am 5. April verschiedene Versuche gemacht, die Englischen Schiffe durch ,. zer⸗ stoͤren, was jedoch nicht gag wiewohl mehrere Schiffe Schaden litten und einzelne Englische Matrosen, die zufällig auf Boͤten und in der Naäͤhe waren, verwundet wurden. Ningpo ward als eine Todtenstadt geschildert und die Eng⸗
länder werden es wahrscheinlich nächstens räumen, um nach Ran—⸗ king zu marschiren.
Sir H. Pottinger ist noch immer in Hong-Kong, wo er auf Verstaͤrkungen wartet, um seinen Zug 29 Peking anzutreten. Es ist wieder ein Chinesisches Aktenstück angekommen, eine Kaiserliche Proclamation, in welcher es unter Anderem e „Voriges Jahr hat die ausgesandte Armee sechs Tage und Nächte hinter einander mit den Englaäͤndern in Ting⸗hai gekämpft und un⸗ öl. barbarische Banditen in der Schlacht getdtet. Was die brigen Truppen betrifft, welche aus anderen Provinzen kommen, so muͤssen die Offizlere fähig seyn, sie einzuüben und ihren Muth anzufeuern. Aber warum laufen sie weg, ehe sie e Schlacht kommen? Die rebellischen Barbaren sind weder stark noch tapfer; warum sollen sie denn nicht ausgerottet werden? Es sollen Be⸗ lohnungen und Strafen gerecht vertheilt werden. Zu diesem Zwecke habe ich 560 große Pfaufedern, 5 blaue Pfaufedern, 809 Daumen⸗ ringe, 40 Rehrfedern, 90 kleine Messer, 75 Tabacksbeutel und Flin⸗ tensteine, 60 Knöpfe vom 6ten Range und 80 Knoͤpfe vom 7ten Range ins Lager geschickt.“ Unter den neuesien offiziellen Verfuͤgungen der Chinesischen Behoͤrden befindet sich auch folgendes Kalserüiches Straf⸗Edikt: „Früher gab Yih-Pihtaou ? Gouverneur der Provinz Fokien) in einem ausführlichen Berichte die Umstaͤnde beim Verluste von Emoy an. Da ich aber argwohnte, daß sein Bericht nicht wahr sey, und da ich ihn nicht fortwaͤhrend zu einer Audienz lassen konnte, sendete ich Twankwa ab, um eine geheime Nachforschung anzustellen. Jetzt ist mit Zuverlaͤssigkeit ermittelt worden, und die Berichte stimmen mit einander überein und weichen in Betreff der Verstaͤrkungen in Emoy und der Scetruppen nur wenig ab. Also der erwaͤhnte Gouverneur hat die Angelegenheiten von Emoy uͤber ein halbes Jahr geleitet, und doch erscheinen die Englaͤnder kaum, so ist auch gleich Emoy verloren, und er zieht sich augenblicklich nach Tunggan und Schingkeun zurück, um dies zu bewahren. Er ist dumm und schwach, ohne dhigkeit; er kann den Folgen seines Verbrechens nicht entgehen. Waͤre Emoy nür wieder genommen worden, so sollte unsere Gnade die strenge Strafe seines Ver- brechens erlassen, er wuͤrde aber um drei Stufen zu degradiren seyn und seinen Knopf und seinen Rang verlieren, jedoch im Amte bleiben, denn Scham koͤnnte ihn vielleicht zu 4 erregen, um wie⸗ der Ruf zu erlangen, worauf ihm dann seine Ehren wieder würden verliehen werden. Allein ich fehe aus einem anderen seiner Berichte, daß er ankuͤndigt, die Englaͤnder haͤtten ihren Angriff nicht wieder erneuert. Dies ist nichts als eitles Geschwaͤtz und leere Rederei. Es ist nicht ein Wort wahr daran. Er haͤtte jetzt berichten müssen, in welcher Weise er seinen Plan zum Angriff und zur Vertilgung der e,, Stellungen entworfen habe, allein er hat keinen Entwurf gus⸗ frndig gemacht. Schaͤndlich, schaͤndlich sind seine unzusammenhän⸗ genden Unwahrheiten; dieses Benehmen beweist wahrlich, daß er keine Gunst verdient und für kein Amt geeignet ist. Ich befehle deshalb, daß Hih⸗Pihtaou sofort aus dem Staatsdienst entlassen werde. Ach⸗ tet dies. 12te Monat, 3te Tag.“ (13. Januar 15812.) t Ein nachträglicher Bericht von dem Pruͤfungs-Kollegium lautet: „Im sten Monate dieses Jahres lasen wir ehrfurchtsvoll fol— gendes Edikt: „„Diejenigen, welche ungewdhnliches Talent und außerordentliche Fäbigkeiten besitzen und für den Dienst gegen den Feind brauchbar sind, erhalten Erlaubniß, sich in die Lager zu bege— ben und als Freiwillige einzutreten. Die mehr oder minder Brauch- baren werden nachsichtig aufgenommen werden.““ Emporblickend, ersehen wir die besondere Absicht des Kaisers, weder diejenigen, welche sich in Geschicklichkeit hervorthun, noch diejenigen, deren Faͤhigkei⸗ ten mangelhaft sind, zurückzuweisen. Demgemäß kam vor einiger Zeit Jemand, Namens Tschangning, aus der Provinz Schantung gebärtig, in unser Amts-Lokal und legte Militair⸗Karten vor, die wir bereits ehrfurchtsvoll zur Ansicht des Kaisers emporgeschickt haben. Fer⸗ ner hat Linkwangheum, gebuͤrtig aus der Provinz Ganway, der sich Rang erkauft, eine Abbildung verschiedener Kriegslisten vorgelegt, um die Barbaren zur Ruhe zu bringen und sie zur Unterwerfung zu bewe⸗ gen. Auch dies konnten wir Ew. Kaiserlichen Majestaͤt nicht vor= enthalten. Allein wir besorgen, wenn dieser Befehl den Beamten und dem Volke bekannt und nicht gehdͤrig gepruͤft oder verstanden wird, so werden sie denken, daß alle ihre Eingaben angenommen werden muͤssen, und sich gegenseitig nachahmend, werden sie in ihren Kriegslisten alles Maß uͤberschreiten und durch die Mannichfaltigkeit ihrer Vorstellungen in Verwirrung bringen. Und wenn keine Unterscheidung stattfindet, wird gCeße Belaͤstigung entstehen aus den zahlreichen Angaben, und diese orgaͤnge werden höͤchst unziemlich seyn. Ihre Minister haben sich zusammen berathen und beschlossen, wenn irgend eine von diesen Vor⸗ stellungen, die ihnen zukommen, wirklich fuͤr die Kriegssachen von Be⸗ deutung ist, diese gebührend zu melden und ehrfurchtsvoll die Kaiser⸗ liche 1 zu erwarten. Oder wenn irgend ein Plan zur Bewachung der Kuͤste, auf Treue und Aufrichtigkeit begründet, zu unserer Kenntniß gebracht wird, wollen wir den Urhebern . eben, ihn selbst an Ort und Stelle mitzutheilen. So werden ta⸗ entvolle Maͤnner eine gute Aufmunterung erhalten und dem allmaͤ⸗ ligen Zunehmen muͤßiger, sinnloser und unbegruͤndeter Angaben vorgebeugt werden. Dies sind unsere einfaͤltigen, unbedeutenden Ansichten, die wir, . sie vernünftig seyn oder nicht, 1134 voll berichten. Der Wille des Kaisers ist eingetroffen. Er ist zu den Akten genommen. 11t!e Monat, 13te Tag.“ (25. Dezember 1811.)
Inland.
Benrath, 3. Sept. (Duͤsseld. 3.) . Heute Mittag gegen halb 1 Uhr trafen Ihre Majestaͤten der König und die Koͤnigin, aus Duͤsseldorf kommend, auf Schloß Benrath ein. Nachdem eine Anzahl Herren von hier und aus der Umgegend die Ehre hatten, vorgestellt zu werden, begann das große Diner, zu welchem gegen viertehalbhundert Einladungen befohlen worden waren. Die Mehrzahl bestand außer den hoͤchsten und hohen Gaͤsten, aus Herren vom Militair, den hier anwesenden Vorstaͤnden der Civil— Behoͤrden und vielen angesehenen Privaten. Den Ober⸗Burger⸗ meistern der Staͤdte Duͤsseldorf, Elberfeld und Barmen war eben⸗ falls die Ehre der Einladung zu Theil geworden; das Diner dauerte gegen zwei Stunden. Um 5. Uhr verließen die Köoͤnig— lichen Herrschaften das Schloß, nachdem Allerhoͤchstdieselben vor— her besonders dem Buͤrgermeister Leven Allerhoͤchstihre vollkom⸗ mene Zufriedenheit mit dem Aufenthalte in Benrath, so wie mit den getroffenen Anordnungen der 9Ortsbehörde, zu erkennen gegeben hatten. Ihre Majestäten der König und die Königin begrkßten bei der Abfahrt nach Koͤln in huldvoller Herablassung die subelnde Bevoͤlkerung und nahmen die Segenswuͤnsche klinken mit sich.
Köln, 3. Sept. (Rhein. 3.) Der ernste und — Moment, in welchem durch die großartige Feier am bevorstehenden Morgen das Zeugniß der Deutschen Eintracht vor den Augen der Gegenwart und zur Erinnerung spaͤtester Zukunft sich offen⸗ baren soll, hat schon seit Tagen und Wochen die ihm angemesse⸗ nen Vorbereitungen veranlaßt. Heute nun, als am Vor⸗ abende der neuen Grundsteinlegung zum Fort‘ und Augs⸗ bau unseres Domes tritt die Thätigkeit und Sorgfalt fur die würdige Ausfuͤhrung des großartigen Festes schon ganz bestimmt und klar hervor, nicht blos in den a4ͤußeren Zuruͤstungen, sondern ganz vorzüglich in der freudigen Be⸗ wegung und Aufregung unserer Bärger, in. dem, zen Stunde zu Stunde anwachsenden Besuche der 6e *.
den näheren Umgebungen, so wie aus den engferntesten Ländern.
Der Mittelpunkt der ganzen Bewegung, der Gegensiand der Ge⸗