ĩ ĩ die Ein⸗ Monopol-Verein hat eine lange Adresse an ed ln e eher, um jede Theilnahme 21 — eue von sich abzuwaͤlzen. Dagegen werden diese 3 aufge⸗ fordert, thaäͤtiger als je gegen die Korngeseke zu wirken, 264 ; heißt, in jeder Beziehung, selbst mit Hinbli
26 21 2 genthümer; ihren Zweck verfehlen. Dies bewfise
eit 10 Jahren 12.883.602 Quarter Getraide, . . . * , lie rte, 2628 r en eingefüͤhr den. Mit einem Worte, die un⸗ lend ag ene, nd, ötedü lion des Landes der Masse seiner icht entspreche. ;. n — „Superb“ und „Albion“, und 5 neue Kriegs⸗Dampfschiffe werden in diesen Tagen vom Stapel laufen. Der Kalfer von Marokko hat 2 Koͤnigin Victoria ein herr⸗ : um Geschenk gemacht. . nen ,, 23 auf seinem Landsitze bei Dorset, 73 Jahre alt, der Admiral Sir Henry Digby. Waͤhrend des gro—
. nahm oder zerstoͤrte er 18 feindliche Handelefahrzeuge * eg! ieee f? und wegen seiner Verdienste * der Schlacht von Trafalgar ward ihm ein Dankesvotum des Parla— ments. Sein aͤltester Sohn ist muthmaßlicher Erbe des Grafen Digby; seine einzige Tochter war an— Lord Ellenborough, den . gen General⸗Gouverneur von Ostindien, verheirathet, welche Ehe im Jahre 1830 getrennt wurde.
Belgien. X Brüssel, 3. Sept. Die Deputirten⸗Kammer hat heute
einen Akt nationaler Gerechtigkeit ausgeübt und gewissermaßen die
letzte offene, durch die Revolution geschlagene Wunde geheilt, in⸗ dem sie mit 32 gegen 30 Stimmen die Tonvention zwischen der Stadt Brässel und der Regierung ratifizirte, wonach erstere an den Staat ihr Museum, den Indusirie⸗Palast, die Gemaͤlde⸗ Gallerie, Biblio⸗ thek und das zoologische Kabinet fur eine jährliche Rente von 36 ob Fr. abtritt. Die Stadt hatte sich zu diesem Schritte
gqgezwungen gesehen, um die Schulden zu tilgen, die seit der Revo⸗
sution, besonders durch die Verwuͤstungen und Pluͤnderungen, we— fuͤr sie den Betheiligten eine Entschaͤdigung von mehr als 9 Millio— nen Franken zu bezahlen hat, zu einer bedeutenden Höhe ange— wachsen sind. Die Stadt hatte sich im Anfange geweigert, diese Summe zu bezahlen, indem sie die Regierung fuͤr die vorgefalle— nen Verwuͤstungen verantwortlich machen wollte. Allein obwohl ewiß ist, daß die Stadt nicht allein dem Unfuge hatte steuern 6 so sind doch die Gesetze zu positiv, als daß die Gerichte anders als gegen die Stadt hätten entscheiden koͤnnen. Seit mehreren Jahren ist das Urtheil in letzter Instanz gegen sie gesprochen, allein sie weigerte sich fortwaͤhrend, diese Schul⸗ den ohne Beihuͤlfe der , , zu bezahlen, indem sie besonders den triftigen politischen Grund geltend machte, daß das ganze Land, welches durch die Revolution gewonnen, auch der Hauptstadt, die, als deren Theater, besonders gelitten habe, zu Hülfe kommen musse. Die Regierung hat auch immer die Bil— sͤgkeit einer Unterstuͤtzung anerkannt und war nur wegen der Mit— tel unschluͤssig, welche die Sanction der Kammer erhalten koͤnnte. Endlich nach langen Negociationen traf man das obengenannte Auskunftsmittel. Es wurde dabei stillschweigend verstanden, daß der Werth der Gebaͤude und Sammlungen mit Generdbsitaͤt fixirt wurde. Die Kammer hat nun die durch verschiedene Schaͤtzungs— Kommissarien bestimmte Summe von 100000 Fr. auf 300000 Fr. reduzirt. Die Stadt wird jedoch durch ihre finanzielle Lage gezwun⸗ gen seyn, auch die so modifizirte Convention anzunehmen, und da die Gebaͤude so wie die Sammlungen ihr nach wie vor zu Gute kommen, so muß sie es in der That der Regiertng und der Kam⸗ mer Dank wissen, ihr auf diese Weise zu Huͤlfe gekommen zu seyn. Es war uͤbrigens Zeit, daß irgend eine Maßregel genom⸗ men wurde, um dem anormalen finanziellen Zustande der Stadt ein Ende zu machen. Seit mehreren Jahren bezahlte die Stadt nicht mehr die Interessen von einem bedeutenden Theile ihrer Schulden. Ihr Kredit war dadurch zerruͤttet, und es ist leicht einzusehen, daß dadurch der Kredit des Staats selbst mehr oder weniger leiden mußte. Denn welches Zutrauen soll man zu einem Staate haben, der nicht die Macht besitzt, die erste Stadt des Landes zur Bezahlung ihrer Schulden zu vermoͤgen. Daß der Privatmann als physisches Individuum und der Staat selbst als nationales Individuum Bankerott machen koͤnnen, ist bekannt, daß aber die zwischen diesen beiden Extremen liegenden Mittelglieder, daß eine Stadt, eine Provinz zu einem solchen Mittel greifen, kann in keinem geregelten Staate geduldet werden, da der Staat als hoͤchste moralische Person einschreiten oder zur Huͤlfe kommen muß, wenn die untergeordneten moralischen Personen ihre Pflich⸗ ten verkennen oder sie nicht erfuͤllen koͤnnen. Mehrere Deputirte haben zu Gunsten der Convention mit Recht darauf hingewiesen, daß die Nicht-Annahme derselben auf die zur Vollendung des Eisenbahn⸗Systems projektirte Staats-Anleihe von 33 Millionen einen unguͤnstigen Einfluß äußern koͤnnte, da ein Theil der staͤdti⸗ schen Obligationen sich im Auslande befinde. Der Hauptgrund jedoch, daß die Belgischen Fonds niedriger stehen, wie z. B. die Neapolitanischen, scheint uns darin zu liegen, daß der Staat selbst noch jung ist und in Geld-Angelegenheiten eben so wie ein Han— delshaus durch die Dauer den Glauben an seine Solidität be⸗ vtaegee üngsschen Piteter erhed e Franzoͤsischen tter erheben gegen das Belgi ini⸗ sterium bittere Beschwerde wegen der ar e h . auf die Deutschen Weine und Seidenwaaren ausgedehnt worden sind, und scheinen dabei ganz zu ignoriren, daß der Zoll-Verein durch die allgemeine Erhöhung des Belgischen Tarsfs auf die fremde Leinwand vielleicht mehr verliert, als er durch die benann— ten Redugtisnen gewinnt. Die elgische Regierung betracht . diese nur provisorische Reduction als (dne guͤte olitis Maßregel, um die Verhandlungen mit dem Zoll— * . * schleunigen, und sie kann daher um so weniger Tadel 4 da sie im Interesse des Landes handelt, und sie sich in dem Ver
trage mit Frankreich ausdruͤckich das R g . hatte. ch das Recht zu dieser Reduction
Schweden und Norwegen.
daß die einzige ; lich jetzt gute Dienste leistet, in gewohnlichen Zeiten nicht so wohl⸗ feil mahlen kann, als die ubrigen Muͤhlen.
Stockholm, 2. Sept. Der Kronpri ü it ei rn in Folge einer Erkältung an den e nr f . n n Fuß, das von starkem Fieber begleitet war. Gegenwaͤrtig befin⸗ det sich jedoch Se. Königl. Hoöͤheit schon wieder auf dem Wege
der Besserung und ist nur noch durch eine fortd ĩ lung des 36 am Ausgehen verhindert. fortdauernde Anschwẽl⸗
ö. Deutsche Bundesstaaten. resden, 5. Sept. (Leipz. Ztg.) Es hat in der
vom 4. zum 5. September ein Straßen⸗Exzeß * , n Eine Anzahl wohl meist betrunkener Menschen zog laͤrmend durch mehrere Straßen, einige en ler und Laternen zertrummernd. Wie es in Folge getroffener Veranstaltung gelang, . Exzessen vorzubeugen, so wird die dem Vernehmen nach bereits eingeleitete
1068
Exzedenten fuhren. Diese Mittheilung wird dazu gereichen, ent⸗ stellenden Geruͤchten zu begegnen.
dei zig; 7. Sept. (8. A. 3) Gestern Nachmittag fand die erste Probefahrt auf der Sachsisch⸗Bayerischen Eisenbahn von hier bis Altenburg siatt. Der 5 geographische Meilen betra⸗ gende Weg wurde hin in 67 Minuten, incl. des in Bohlen statt⸗ gefundenen Aufenthalts von 8 Minuten, zuruͤckgelegt. Auch der Herzog bewies seine lebhafte Theilnahme an diesem wichtigen Un⸗ ternehmen dadurch, daß er sich mit seinen Prinzessinnen Toͤchtern eine Stunde Weges und dann auch wieder — * ließ. Ueberall bewies 8 die Bahn tuͤchtig, so daß deren Erdssnung nun innerhalb 11 Tagen erfolgen d rfte.
Hier verbreitet sich das Geruͤcht, daß in der Stadt Oschatz diesen Morgen eine Feuersbrunst ausgebrochen sey, die schon einen bedeutenden Theil eingeaͤschert.
A Leipzig, 5. Sept. Der nunmehr bereits etwas gemil⸗ derte Wassermangel, welcher eine sich wirklich schon recht empsind⸗ lich herausstellende, aber hoffentlich recht bald voruͤbergehende Ver⸗ theuerung des wichtigsten Lebens⸗Bedäͤrfnisses zur r. gehabt hat, ist unseren Stadtverordneten Veranlassung geworden, die dahin einschlagenden Verhaͤltnisse aufs neue in Erwägung zu ziehen. Die
Errichtung von Dampfmuͤhlen erscheint fuͤr Leipzig, das in ge—
oͤhnlichen Zeiten ausreichende Wasserkraft besitzt, wahrend die Dampfkraft hier immer verhaͤltnißmaäßig theuer zu stehen kommt, keine zweckmaͤßige Maßregel, wie denn auch die Erfahrung zeigt, ier in Thätigkeit begriffene Dampfmuͤhle, die frei⸗
Daher haben die tadtverordneten den Vorschlag gemacht, einer der hiesigen Was⸗—
ssermuͤhlen eine solche Einrichtung zu geben, um erforderlichenfalls
burch eine Dampfmaschine getrieben werden zu koͤnnen, die zu die⸗ sem Zwecke in Bereitschaft zu halten waͤre, eine Auskunst, die sich Pohl fuͤr unsere Verhaͤltnisse als die zweckmaͤßigste empfiehlt. Um ür den Augenblick jede Besorgniß zu beseitigen, hat der Magistrat
ne Mehlsendung von Stettin bestellt.
t Luxemburg, 2. Sept. Se. Durchlaucht Prinz Friedrich
Ezu Hessen-Kassel, Gouverneur der Festung, ist heute wieder hier eingetroffen. Se. Excellenz der General⸗Lieutenant du Moulin wird daher kuͤnftige Woche Luxemburg verlassen.
Der neue Kom⸗ mandant, General⸗Major von Wulffen, wird, nach einer Privat⸗ sachricht desselben, erst im Monat November hier eintreffen. Die druͤckende Hitze scheint nun gebrochen. Das Barometer ist seit einigen Tagen bis auf 15 und 157 R. zuruͤckgesunken. Auch hatten wir mehrmals Regen; allein freilich noch viel zu wenig, um einen guͤnstigen Erfolg davon zu erwarten. Uebrigens scheint die anhaltende Trockenheit doch noch keinen so auffallend bemerk⸗ baren Einfluß ausgeuͤbt zu haben, als in anderen Gegenden, wie z. B. in der von Baden-Baden, wo die Baume fast ganzlich ihres Laubes beraubt seyn sollen. Bei uns hat diese Erscheinung nur vereinzelt und stellenweise stattgefunden. Das ploͤtzlich 6 dentliche Steigen, selbst der Getraide-Preise und demnach auch des Brodt-Preises, war jedenfalls etwas unzeitig und mehr die Folge einer übertriebenen Besorgniß, indem noch bedeutende Quan⸗ titaͤten Vorrath an Getraide aufgespeichert sind. Die diesjährige Aerndte hat zwar kein sehr ergiebiges, aber um so besseres Korn
geliefert. Oesterreich.
Wien, 3. Sept. Auf der Wien-Raaber Eisenbahn ist im Monat August die ungeheure Zahl von 202,253 Personen befoöͤr—⸗ dert worden. An Frachten wurden 147094 Centner sortgeschafft. Die Gesammt-Einnahme in diesem Monat hat 115,103 Gulden 18 Kr. betragen.
Schweiz. Basel, 3. Sept. So eben vernehmen wir aus Luzern, daß der Regierungs⸗Rath am 2. September beschlossen habe, im Sinne der er n fg der Central-Lehr⸗Anstalten allmaͤlige Verbesserung
dieser Anstalt, mit Ausschluß der Jesuiten und des Konvikts, dem großen Rathe vorzuschlagen.
Spanien. V́tadrid, 27. Aug. Die Unterhandlungen zwischen der Regierung und der Bank von San Fernando ziehen sich in die Lange und sind auf dem Punkte, ganz abgebrochen zu werden, da die Bank so laͤstige Bedingungen stellt, daß der Finanz⸗Mini⸗ ster dieselben unmoglich annehmen kann. Das Journal Eco del Comercio ist von dem Schatzmei⸗ ster des Infanten Don Francisco de Paula fuͤr eine halbe Mil⸗ lion Franken gekauft worden. Es heißt, der Zweck dieses Ankaufs sey, die Wahl des Herrn Parsent zum Repraͤsentanten von Bur⸗ gos kraͤftig zu unterstuͤtzen.
O Madrid, 27. Aug. Die Diskussionen der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer, welche das von der Regierung vorgelegte Re⸗ gentschafts⸗Gesetz betrafen, haben natuͤrlich auch hier die Aufmerk— samkelt aller Derjenigen, die einen Blick auf die juͤngste Vergan⸗ ene dieses Landes werfen, gar sehr in Anspruch genommen. damentlich versichern Personen, die zu den naͤchsten , , Espartero's gehoren, daß er, trotz der Muͤhe, die ihm bei seiner geringen Sprachkenntniß das Lesen Franzoͤsischer Blaͤtter verur⸗ sacht, dem Gange jener Verhandlungen unverdrossen und mit Bel⸗ seitesetzung seiner gewoͤhnlichen Beschaͤftigungen gie sey. Zwei der Grundlagen, von denen das von den Franzoͤsischen Ministern vorgelegte und von der Deputirten⸗Kammer angenommene Regent⸗ schafts⸗ Gesetz ausgeht, haben den unbedingtesten Beifall des Spani⸗ schen Regenten und seiner politischen Freunde erhalten. Den einen dieser Punkte, die Ausschließung der Frauen von der Regentschaft, soll der Herzog de la Vitoria gleichsam als eine seiner bisherigen politischen Laufbahn dargebrachte Huldigung betrachten. Den zwei⸗ ten, den, welcher die Volljährigkeit des Königs auf das zuruͤck⸗ gelegte achtzehnte Jahr fesisetzt, mag der Regent Spaniens um so mehr für weise erklären, ais hier ganz verschiedene Verhaltnisse gelten, welche seinen Interessen weniger zuzusagen scheinen. Man kann sich daher nicht wundern, wenn er sein Bedauern aber die Eilfertigkeit, mit welcher die kꝑnstituirenden Cortes die Volljährigkeit des Souverains auf das zurückgelegte vierzehnte Jahr festsetzen, zu erkennen giebt und sich über die Moglichkeit bespricht, duͤrch einen neuen Ve— schluß der Cortes den Zeitraum der Minderjaͤhrigkeit der 22 e. 26 Jahre zu verlängern. Die von Herrn Guizot bei Ge— em. 3. der oben erwahnten Diskussionen aufgestellten Grund⸗ h * der * Spaniens geschickt genug zur Unterstützung ner eigenen Ansichten zu benutzen, und bei der der Spanischen rfassung so eigenthämnlichen Viegsoamteit duͤrfte es ihm vlei=
leicht nicht schwer falsen, ben die Minder aͤhrigkeit des Souve⸗
Erörterung muthmaßlich zur Bestrafung wenigstens einiger der
rains betreffenden Artikel umändern zu la Uebrigens steht freilich das Franzdͤsische Sligenn ch ar er en * ue, nge
rankreich soll das Recht auf die Regentschaft ein angeborenes eyn, auf einem Verwandtschafts-Verhältnisse beruhen, wahrend es in Spanien das Ergebniß des jedesmaligen Willens des durch die Cortes vertretenen 1 Volkes sst. Dieser von den Spanischen Liberalen aufgestellte und zur Vollziehung gebrachte Grundsatz der Waͤhlbarkest des Regenten ist nun auch in der Fran⸗ kbschen Deputirten⸗ Kammer durch die Opposition und durch die egitimisten (Berryer) nicht ohne 2 worden, waͤhrend, sonderbar genug, eben diese Oppositions⸗Partei und Le⸗ gitimisten, zum Verdrusse der hiesigen Exaltirten, den von den Ministern aufgestellten Satz von der n,, , weib⸗ lichen Regentschaft auf das heftigste bekaͤmpften. Daß übrigens der Regent den . Zeitpunkt fuͤr den geeignetsten gehalten habe, um einen Versuch zur Wied ellung der fruheren diplo⸗ matischen Verhaͤltnisse mit Frankreich zu machen, . begrůn⸗ det zu seyn; eben so gewiß aber durfte es seyn, daß diese Versuche dort keinen Anklang gefunden haben. Herr Olozaga wird für jetzt nicht nach Paris zurückgehen, und der n von G'lücksberg erscheint nach wie vor auf seinen Visitenkarten als Chargé des affaires de Fambassade de France.
Die Finanz⸗Verlegenheit der Regierung ist so gestiegen, daß sogar der Regent noch nicht den leßten Monats-Betrag seiner Dotation erhalten hat. Nun aber ist der Englische Oberst . hier angekommen und verlangt von der . die Ermaͤch⸗ tigung, eine Bank zu errichten, welche auf Grundsfüäcke, Staats⸗ päplere und andere Kostbarkeiten Geld zu acht Prozent Zinsen vorzuschießen sich erbietet. Das Kapital dieser Bank besteht aus zwei Millionen Pfund Sterling, die durch Unterzeichnungen Cen e. Banquiers aufgebracht worden sind. Der Englische Gesandte soll dieses rr welchem die Regierung vermuthlich keine Schwierigkeiten in den Weg legen wird, unterstuͤtzen.
Syrien.
Aleppo, 2. Aug. (A. 3.) Die hiesigen politischen Neuig⸗ keiten lauten schlimmer als je. Der Handel, der seit einiger Zeit etwas zu steigen angefangen hatte, ist gänzlich darnieder gesunken, seitdem der Saraph, welcher mit der Einwechselung der alten Geldsorten beauftragt ist, aus Konstantinopel angekommen. Mit Ausnahme von drei Sorten sind alle ubrigen Gesdsorten, Eure⸗ päͤische und Tuͤrkische, außer Cours gesetzt und müssen mit einem
. in geradem Wider spruche zu dem hier geltenden. In
Verlust von 40 pEt. gegen die neuen schlechten Geldforten Abd⸗ul—⸗ Meschid's eingewechselt werden. Man verfuhr anfangs so unsinnig Ie. daß man mit Gewalt in die Haäͤuser eindrang, um den Weiber
* gegen neue auszutauschen.
n ihre alten Goldmänzen, welche sie als Schmuck an sich
Glüäcklicherwelse hat das ener⸗
9 e Auftreten des er,, , Gouverneurs Abdallah ey diesem Unfug Einhalt gethan. ;
2 ang. von — 6 sind von Neuem in Revolution und zwar diesmal nicht wie fruher unter sich, sondern gegen die Regierung. Als man in Orfa die Gefangennehmung der sechs Großen durch den Pascha von Aleppo erfuhr, jagten die Einwoh⸗ ner den Statthalter des Pascha's mit der Besatzung zur Stadt hinaus und nahmen 6 hohe Angestellte des Pascha's als Geißeln gefangen, mit der Erklarung, daß, wenn ihren in Aleppo gefangenen Großen das Mindeste 6 sie diesen Geltzeln die Köpfe abschlagen werden. Was die Sache noch gefaͤhrlicher macht, ist, daß auͤch die Bewohner der Umgegend von Orfa, Marasch 14. im Aufstand sind, und daß mehrere tausend Anessie⸗Araber (inan spricht von 10 bis 20 060) das Paschalik mit einem Einfall bedro⸗ hen. Der Pascha wird deswegen den 11ten d. mit einem Infan⸗ terie⸗Regiment, dem 2ten Spahi⸗Regiment und den Baschbetschuks nach Orfa aufbrechen, um dort in Gemeinschaft mit dem Pascha von Karput die Unruhen zu stillen und die Araber zuruͤckzuschla⸗ gen. Die Sache gleicht ganz der Fabel vom Mann mit dem alten Rock, der, um ein Loch zuzuflicken, ein weit grbßeres auf⸗ reißt und dieses Loch wird wahrscheinlich Aleppo seibst seyn, wo die Parteien (Janitscharen und Scherifs), nur durch die Gegen⸗ wart des Paschas in Ruhe gehalten, ohne Zweifel ebenfalls gan Unfug anfangen werden.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
— Paris, 3. Sept. Mehrere hier eingetroffene Privatbriefe aus New⸗York versichern aufs bestimmteste, daß (wie bereits ge⸗ meldet) nicht blos der Vertrag wegen der Graͤnzstreit- Frage zwischen England und den Vereinigten Staaten durch die beider— seitigen Commissaire, Lord Ashburton und Herrn Daniel Webster, zu einem befriedigenden Abschlusse gebracht, unterzeichnet und nun dem Senate zu Washington zur Ratification vorgelegt worden, sondern daß dasselbe auch mit einer Uebereinkunft wegen der Maß⸗ regeln zur Ünterdruͤckung des Sklavenhandels der Fall ist, die nun gleichfalls dem Senat jur Gutheißung vorliege. Nach einer Be⸗ stimmung dieser Uebereinkunft ist die eh der Kanonen fee g e, welche dle Schiffe beider Staaten mit sich zu fuͤhren im hoͤchsten
alle befugt seyn sollen, namlich achtzig. Ferner ist nicht blos der treithandel wegen der beiden Schi. „Creole“ und „Caroline“ geschlichtet, sondern auch ein Vertrag abgeschlossen worden, wo⸗ durch der Veranlassung zu Wiederholung aͤhnlicher Fälle zum Theil vorgebeugt werden soll. Man hat naͤmlich beiderseits den Grund satz der Nu mcf. unh fluͤchtiger Verbrecher, die vom Gebiete des einen Staates auf das des anderen kommen sollten, angenom⸗ men. Selbst die Loͤsung der so lange und hartnaͤckig bestrittenen Tarif-Frage, in welcher der Präsident Tyler so eben ein aber⸗ maliges Vero eingelegt hat, wird doch noch, mit einigen im Tarff anzubringenden Modificationen, welche der Praͤsident als unumgänglich nothwendig bezeichnete, in Aussicht gestellt, und zwar noch im r der gegenwärtigen Session des Kongxesses, Hier⸗ durch bestaͤtigt sich zugleich, was ich Ihnen schon fräher über die⸗ sen Punkt berichtete. Die e , des Lord Ashburton, uͤber deren Gelingen so lange und, nach den bisherigen Vorgaͤngen zu schließen, wohlgegruͤndete Zweifel geherrscht hatten, ist demnach von einem über Erwarten glaͤnzenden Erfolge 1 und die Ver⸗ dienste, welche dieser Staatsmann um sein Land sich erworben hat, sind unbestreitbar. Er mag in diesem Bewußtseyn auch die Hul⸗ digungen hinnehmen, welche ihm seine Landsleute 4 New⸗ York durch Veranstaltung glaͤnzender Feste bei seiner Růͤckkehr dahin zu berelten sich anschickten. Er wollte jedoch nach kurzem Aufenthalt auf der Kriegs⸗-Fregatte,‚Warsplter, die für ihn im Hafen von New⸗York bereit liegt, zur Rückreise nach England sich einschiffen. ie Angabe eines hiesigen Blattes, als habe man schon Nachricht, däß der Senat die Ratification des Vertrags gegeben, scheint voreilig, da die bezeichneten Privatbriefe neuesten Datums nichts davon erwähnen. Wohl aber sprechen dieselben ebenfalls die Meinung aus, daß alsbald, nach erfolgter Ratification, die 2 Webster und Spencer aus dem Kabinet austreten durften. ur die Wichtigkeit dieses Vertrags hatte sie zu dem Entschlusse vermocht, sich nicht fruͤher von dem Prasidenten Tyler loszusagen, der sich mehr und mehr der demokratischen Partel zu nähern schien. Der Praͤsident hatte die Hoffnung genährt, eine Art richtiger Mitte zwischen den beiden sich bekaͤmpfenden Parteien
der Whigs und Demokraten aus den gemaͤßigsten Mitgliedern beider zu Stande bringen zu können; allein in einem Lande, we die poll= tischen Leidenschaften fo ganzlich ohne Zügel sind, wie in den Vereinigten Staaten, wo von Mäßigung also 6 gar keine Rede ist und Je⸗ der, der einmal eine Partei ergriffen hat, eben dadurch schroff der anderen gegenäbergestellt ist, mußte ein solcher Versuch als Un⸗ moͤglichkest sich erwelsen. Auch Herr Tyler ist endlich zu dieser Einsicht gekommen, und um nicht am Ende mit beiden Parteien es zu verderben und so zwischen zwei Feuern zu gerathen, scheint er sein Schiff nach der Seite der Demokraten hinsteuern zu wol⸗ len. Dlese werden ihn als momentanen Bundesgenossen wohl willkommen heißen, schwerlich aber durfte seine af en, als Chef an 8 Spitze zu treten, far die Zukunft in Erfuͤllung gehen. Die Namen der Herren Clay und van Buren werden auch fer— ner wahrscheinlich an der Spitze der beiden großen Parteihäͤlften der Union erscheinen und diesen als Leitstern dienen.
Englische Blatter sprechen von abermaligen Versuchen der Amerikaner, Anleihen in Europa und vorzugsweise in England zu Stande zu bringen. Dagegen erwähnen Amerikanische Blaͤtter eines monstroͤsen Plane zweser Englischer Finanzmänner, der da— rin bestaͤnde, alle Schuld⸗Papiere sämmtlicher Staaten der Ame— rikanischen Union aufzukaufen. Ich werde darauf zuruͤckkommen, um durch Ziffern zu jeigen, wie wenig Wahrscheinlichkeit ein der⸗ artiges Projekt fur sich hat.
Ostindien.
Bombay, 19. Juli. Die Garnison von Kelat⸗-i⸗Gildschie, ein detaschirter Posten des unter General Nott in Kandahar ste⸗ henden Truppen⸗Corps, hatte bekanntlich einen Angriff der Afgha— nen am 21. Mal auf das glaͤnzendste zuruͤckgeschladgen. Dessenun⸗ geachtet hielt General Nott den Posten fuͤr nicht mehr haltbar, und die Garnison wurde daher von dem ihr von Kandahar aus zur Huͤlfe geschickten Obersten Wymer, der am 26. Mai in Kelat eintraf, zurückgezogen, nachdem die Festungswerke geschleift worden waren. Oberst Wymer erreichte am 7. Juni ungestoͤrt Kandahar. Mittlerweile hatte sich Soͤfter Dschoͤng die Abwesenheit des Ober⸗ sten Wymer zu Nutze zu machen gesucht, um den dadurch um den drit⸗ ten Theil seines Truͤppen⸗Corps geschwaͤchten General Nott in Kanda⸗ har selbst anzugreifen. In dieser Absicht zeigte er sich am 29. Mai des Morgens mit 6009 Mann, groͤßtentheils Kavallerie, auf den Kandahar umgebenden Anhoͤhen, wurde aber alsbald durch zwel Kolonnen der Britischen Truppen angegriffen, von den Höhen herabgeworfen und so eifrig verfolgt, daß er seinen Ruͤckzug in wilder Flucht bewerkstelligen mußte und uber 400 Mann verlor, waͤhrend der Verlust der Englaͤnder auf nur 42 Verwundete und Todte angegeben wird, unter welchen Ersteren zwei Offiziere. Am folgenden Tage wurden die Afghanen durch Oberst Stacey auch aus dem Lager von Urgundab, in welches sie sich gefluͤchtet hatten, vertrieben. Nun beschloß General Nott, die Gelegenheit zu be— nutzen, um das Fort Girisk zu entsetzen, welches, ungefaͤhr 80 Engl. Meilen westwaͤrts von Kandahar belegen, seit beinahe zwoͤlf Monaten von Bulwunt Sing mit nur 500 Sipois gegen die Afghanen verthei⸗ digt worden war. Der Befehl uͤber dlese Expeditlon wurde dem Oberst Wymer nach seiner Ruͤckkehr von Kelat übertragen, von dessen Operationen aber noch keine Nachrichten eingegangen sind. Inzwischen traf am 19. Juni Soͤfter Dschoͤng nebst einer großen Anzahl Afghanischer Häuptlinge in Kandahar ein und uͤbergab sich dem General Nott zum Gefangenen, wobei er nicht unzweideutig zu verstehen gab, ch er hoffe, die Regierung werde auf diese frei⸗ willige Uebergabe besondere Rucksicht nehmen. Soͤfter Dschoͤng ist der juͤngste Sohn Schach Sudscha's und war der Liebling sei⸗ nes Vaters. Er hielt sich bis zum Januar d. J. in Kandahar bei seinem Bruder Timur Schach, dem nominellen Gouverneur der Provinz, auf und begab sich dann zu Attah Mahomed, der kurz * die Waffen gegen die Engländer ergriffen hatte.
dach Briefen aus Dschellalabad hat General Pollock dem General Nott, in Folge der ihm selbst ertheilten Erlaubniß, waͤh⸗ rend der heißen Jahreszeit in Afghanistan zu bleiben, den Befehl zugeschickt, Kandahar vorlaufig besetzt zu halten. Auf diese Weise wird er in den Stand gesetzt, eine Diversion in der Richtung von Gisni oder Kabul zu machen, falls der Feind Dschellalabad . hen sollte. General Nett hat fast 12600 Mann nebst 26 Ge— schützen unter seinem Befehle und ist mit Transportmitteln, Geld, Munition und Lebensmitteln reichlich versehen. Nur an Kavalle⸗ rie leidet er einigen Mangel, der bel der als Basis fuͤr seine Ope— rationen angewiesenen flachen Gegend ziemlich fuͤhlbar ist.
Das Land um Quettah herum ist ruhig, da die vornehmsten Häuptlinge sich unterworfen haben. . hat am 9. Juni Quettah mit einem Infanterie⸗Regiment, einigen irregulairen Rei⸗ tern, 3500 Kameelen und 100,000 Pfd. St. verlaffen, um das fruͤher aufgegebene Fort Killa Abduhlah, welches auf der Mitte des Weges nach Kandahar liegt, wieder zu besetzen. Er hat sein Ziel unbehindert erreicht.
In DOschellalabad, dem Hauptpunkte der Operationen, hat man sich eine Zeit lang fast nur mit Muthmaßungen daruͤber be— schaͤftigt, ob die Reglerung die Absicht hege, die Truppen nach Kabul vorruͤcken zu lassen, oder ob dieselben den Ruͤckzug uͤber den Indus antreten sollten. Zu Anfang des Monat Jun war die letzte Ansicht so vorherrschend und wurde so unverholen aus⸗ gesprochen, daß General Pollock sich veranlaßt fand, den Offizieren einen ernsten Tagesbefehl zugehen zu lassen, in welchem er ihnen bemerklich machte, wie unzweckmaͤbig es sey, solchen Geruͤchten, selbst wenn sie begründet seyn sollten, weitere Verbreitung zu geben. Dessenungeachtet erhielt sich das Geruͤcht, wurde aber darauf durch die Nachricht von der Bildung einer Reserve-Armee von 22, 006 Mann in der Naͤhe von Delhl wieder verdraͤngt, bis endlich am 14. Juni die Wahrheit an den Tag kam und man erfuhr, daß General Pollock wirklich den Befehl gehabt habe, Afghanistan sofort zu räumen, daß ihm aber auf feine Vorstellungen gestattet worden sey, die Ausfuͤhrung des Befehls aufzuschieben, bis die heiße Jah—⸗ reszeit in Peschauer voruͤber sey, und die Ueberschwemmung der Flusse nicht mehr die nt eh. des Heeres an die Brltische Graͤnze allzusehr erschwere. Zugleich erfuhr man, daß der Gene⸗ ral⸗ Gouverneur dem General Pollock uͤberlassen habe, die Kanton⸗ nirungen der Armee und die mittlerweile zu unternehmenden Ope⸗ rationen zu bestimmen, daß indeß von Lord Ellenborough an— empfohlen worden sey, einen Angriff, auf die umliegenden Forts der besonders feindselig gesinnten Häuptlinge zu machen, durch welches Mittel man Akbar Chan zu veranlassen hoffen koͤnne, daß er seinen Anhaͤngern zur Huͤlfe komme und den Britischen Trup 6 Mittel biete, seine Macht in einer Hauptschlacht z rechen.
In Folge obiger Instructionen wurde Oberst Monteith mi
Mann abgeschickt, um Pesch Bolack anzugreifen, von wo e . da es verlassen war, am 34. Juni unverrichteter Sache zu rüäcklehrte, nachdem das Dorf All Boghan ein Spfer der Rache der Britischen Truppen geworden war, zur großen Ünzufrieden⸗ . sowohl des Obersten Montelth, wi des Generals Pollock selbst, da das Dorf auf der Marschlinie nach den Keiberpässen liegt und dessen Zerstörung daher leicht eine Unterbrechung in der
1069
Lieferung der Lebensmittel verursachen könnte. Das ziemlich an⸗ sehnliche Dorf wurde von den Soldaten an verschiedenen Punk⸗ ten in Brand gesteckt und war ein Aschenhaufen, ehe die Offiziere es verhindern konnten.
Am 11. Juni waren vier Regimenter Seik's unter Guhlab Sing zur Unterstuͤtzung der Englaͤnder in der Naͤhe von Dschel— lalabad eingetroffen, hatten sich aber bald darauf wegen ausblei⸗ benden Soldes empoͤrt und Guhlab Sing genoͤthigt, eine zulhecht bei General Pollock zu suchen. Letzterer suchte die laͤstigen Bun⸗ . dadurch loszuwerden, daß er sie beredete, ihr Lager jenseits des Flusses Kabul aufzuschlagen. Das Erschelnen der Seik's bei Dschellalabad wird dadurch erklaͤrt, daß es angeblich beabsichtigt werde, den Landstrich zwischen Dschellalabad und Dschum⸗ rud nach dem Abzuge der Engländer dem Herrscher von Lahore, Schir Sing, zu irie in und es hieß, daß 40 MM Seik's im Anmarsche seyen, um das Land zu besetzen. Die letzten Nachrichten aus Dscheilalabad sind vom 24. Juni, dem Tage der Ruͤckkehr des Obersten Monteith.
Akbar Chan hat sich wirklich der Citadelle von Kabul, des Bala Hissar, zu bemaͤchtigen gewußt, doch setzte er den nominel⸗ len Herrscher von Kabul, Foͤttih Dschbͤng, einen Sohn Schach Sudscha's, nicht ab, sondern begnügte sich, unter demselben die Stelle eines Wesirs einzunehmen. . den Schilderungen Foͤt⸗ tih Dschoͤng's, der wiederholt an General Pollock 1. hat, um ihn zum Vorrücken nach Kabul aufzufordern, könnte sich Ak⸗ bar Ehan nur auf etwa 606 seiner Anhänger verlassen und waͤre leicht zu vertreiben. Nach anderen Berichten dagegen waͤre die Autorität der Baruksehis, zu welchem Stamm Dost Mahomed und sein Sohn Akbar Chan gehöoͤren, jetzt allmaͤchtig in Kabul.
Von den gefangenen Briten 2 . man wenig mehr, als daß sie jetzt groͤßtentheils, mit Ausnahme einiger Soldaten, die sich in gin rirekad befinden, in Kabul versammelt sind; wie es scheint, betrachtet man sie noch immer als Geiseln fuͤr den Ruͤck⸗ zug des Britischen Heeres und behandelt sie gut; indeß wird ge⸗ fuͤrchtet, daß man sie gelegentlich nach Kohistan schaffen moͤchte, sobald die Britischen Truppen ihre Operationen ausdehnen. Lady Mac Naghten und Oberst Shelton sind am 13. Juni in der Naͤhe von Kabul von einigen aus Gisni entkommenen Sipois gesehen worden. Nach den Caridhten mehrerer aus Gisni entkommenen Sipois waͤren Oberst Palmer und seine saͤmmtlichen Offiziere, mit Ausnahme eines einzigen, des Lieutenant Lumsden, der auf der Flucht erschossen worden, noch am Leben, und auch von den Sipois, welche die Garnison der Festung gebildet, sollen 500 bis 600 noch leben, so daß nur etwa 100 umgekommen waͤren. Es heißt, daß diese Gefangenen von Gisni nach Kelat instradirt worden seyen, wor— aus man schließt, daß sie bei den Unterhandlungen in Kandahar k General Nott und Soͤfter Dschoͤng eine Rolle spielen ollen.
Was die obenerwaäͤhnte Reserve-Armee von 20000 Mann betrifft, welche bei Sirkind, in der Naͤhe von Delhi, zusammen⸗ gezogen werden soll, so wird in dem betreffenden Parole-Befehle noch keine Zeit fuͤr ihre Zusammenziehung angegeben, indeß glaubt man, daß dieselbe im Oktober erfolgen werde. Der Ober⸗Befehls⸗ haber der Armee, Sir Jasper Nicholls, wird selbst das Kommando übernehmen. Als eigentlichen Zweck der Aufstellung dieses Heeres glebt man an, daß dadurch etwanigen insurrectionellen Bewegun⸗ gen der Ostindier beim Ruͤckzuge des Heeres aus Afghanistan vor— gebeugt werden soll.
Lord Ellenborough, der sich in Allahabad befindet, wird, wie es heißt, innerhalb Jahresfrist nicht nach Kalkutta zurückkehren und hat die Mitglieder des Conseils zu sich beordert. Die Blaͤt— ter von Kalkutta erklaren ziemlich uͤbereinstimmend, daß der Ge— neral-Gouverneur sich durch den von ihm ertheilten Befehl, die Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen, in Kalkutta sehr unpo— pulär gemacht habe. Die Bombay Tim es dagegen behauptet, daß diese Unpopularitaͤt sich nicht uͤber ganz Ostindien erstrecke, und fuͤhrt zum Beweise an, daß die Abonnentenzahl ihres Blat⸗ tes, welches den Ruͤckzug der Truppen schon seit langerer Zeit als unbedingt nothwendig darstellte, sich waͤhrend der letzten sechs Mo⸗ nate uber alle Erwartung in allen Theilen von Ostindien ver⸗ mehrt habe.
Aus Singapore wird berichtet, daß General-⸗Major Lord Sal⸗ toun nebst seinem Stabe auf der Reise nach China, wo er als zweiter Befehlshaber der Truppen fungiren wird, am 13. Juni daselbst angekommen sey. Er befand sich am Bord des Linien— schiffes „Belleisle“, in dessen Begleitung drei Fregatten mit Trup— pen⸗Detaschements segelten. ie Schiffe setzten am 17ten ihre Fahrt fort.
China.
Macao, 27. Mai. Sobald die aus England erwarteten Verstaͤrkungen ankommen, wird Sir Henry Pottinger sich mit denselben nach dem Norden begeben, um die Operationen dort fort⸗ zusetzen. Bis jetzt sind aber erst einige Transportschiffe und das Dampfschiff „Vixen“ angekommen, welches letztere die Ueberfahrt von Singapore nach Hongkong, im Ganzen 1450 Englische Mei⸗ len, in 67 Tagen gemacht hat. Die Besatzung von Hongkong soll nach Abgang der Expedition aus 450 Europaässchen Infanteristen nebst 90 Artilleristen und Sapeurs bestehen; auf der Insel Ko⸗ langsuh bei Emoy wird ein Bataillon Ostindischer Truppen nebst 150 Europäern bleiben und ein anderes Bataillon jener Truppen nebst 200 Europäern auf Tschusan; alle ubrigen Truppen sollen far Expedition verwendet werden. Was der Zweck der Expedition st, daruͤber fehlt es nicht an Vermuthungen doch fuͤrchtet man sehr, daß dieselbe zu spaͤt nach Peking kommen möchte, um noch in diesem Sommer etwas Entscheidendes unternehmen zu konnen.
Die Nachricht, daß der Kaiser nach der Tartarei entflohen sey, um sich jedem Zwange von Seiten der Englaͤnder zu entzie— hen, ruͤhrt von Franzoͤsischen Missionairen in Macao her, weiche in der Regel uber das, was in Peking geschieht, gut unterrichtet seyn sollen. Die Nachricht aber, daß ein Angriff auf Tschapu be⸗ absichtigt werde, wurde schon unterm 27. April von Tschusan ge⸗ meldet, hat sich aber bis jetzt nicht bestaͤtigt.
Inland.
Berlin, 8. Sept. Den uns zugegangenen telegraphischen
Nachrichten zufolge ist der Gesundheitszustand Sr. Majestaͤt des
Koͤnigs fortwaͤhrend so in der Besserung begriffen, daß die bal—
dige voͤllige Wiederherstellung Allerhöchstdesseiben nicht dem ering⸗
en Zweifel mehr unterliegt. Se. Majestat geruhten am Sten
llerhoͤchsteigener Person die Parade des 3 . . , wohnten am Hten dem Mandver des 7ten und Sten
rmee⸗Corps bei, erschienen auch gestern, den 7ten, abermals bei den Uebungen der Truppen und waren Willens, Nachmittag vier Uhr die Reise nach Aachen anzutreten.
Köln, 4. Sept. (Aach. Ztg.) Gestern Abend b erfolgte die festliche Einholung der Majestaͤten und ge hr
Nachdem durch die von Einheimischen und Fremden erfüllten Stra⸗ ßen bei dem heitersten Wetter nach einander unsere Prinzen, die fremden hohen Herren, die zahlreiche und glanzende Generalitäͤ: gezogen war, traf gegen 18 Uhr der König an der Seite der Kö⸗ nigin uͤber Deuz hier ein, unter dem anhaltenden Geläute aller Glocken, Kanonensalven, dem jauchzenden Zuruf des Volks, ein⸗ geholt von einer zahlreichen berittenen Ehrengarde.
Mit Freuden bemerkten Alle das von Gesundheit zeugende
Aussehen des hohen Kbͤnigspaares, das im offenen Wagen vom Rheine zum Regierungs-Gebäude fuhr. Die Koͤnige von Han⸗ nover und Wuͤrttemberg trafen nicht mit ein, da . persön⸗ liches Unwohlseyn, den letzteren eine Erkrankung der Prinzessin Katharina von Württemberg zuruͤckhielt. Um 9 Uhr begaben sich äber 700 Buͤrger der Stadt mit Laternen, welche die Bilder des Doms, des Rathhauses, das Kblnische Wappen und die Inschrift „Protectori' zierten, im festlichen Zuge dorthin, und sangen vor der Königlichen Wohnung drei Lieder ab, welche Ihre Majestäten vom Balkon herab anhoͤrten, die Kdͤnigin sitzend, der Kbnig ent⸗ blöͤßten Hauptes neben ihr stehend, und sich sodann mehrfach huld— reich dankend verneigten, nachdem eine Deputation Zutritt zu Den—⸗ selben erlangt hatte. ⸗
Heute Morgen in aller Fruͤhe wurde der feierliche Tag durch das Gelaͤute und Kanonendonner eingeweiht. Um 8 Uhr begaben sich Ihre Majestaͤten mit den Prinzen des Köoͤnigl. Hauses zum Gottesdienste in die e, ee, Kirche, wahrend dessen sich die Mitglieder des Dombagu⸗Vereins auf dem Neumarkte versammel⸗ ten. Die Vereins-Fahne wurde dann in feierlicher Begleitung ebenfalls dorthin gebracht, und gegen 9 Uhr begann der große Zug zum Dome durch die festlich geschmuͤckten, von dem weit und breit zusammengeströmten Volke und den vielen Fremden angefuͤllten Straßen. Die Anzahl der mitziehenden Vereins⸗Mitglieder wurde wohl auf 3 – 4000 geschaͤtzt. Voran zog ein Musik-Chor, dann das Vereins-Banner, von den 20 Vereins⸗A1eltesten getragen, hier— auf die mit den . nien ihrer Handwerke, dem Schuͤrzfell und der roth und weißen Farbe des Domes (die man uͤberall erblickte) gezierten Dombau⸗Werkleute, der Vorstand des Central⸗Dombau⸗ . die Vorstaͤnde und Deputationen der auswaͤrtigen Ver⸗ eine und zuletzt die Vereins-Mitglieder in unab sehbarer Reihe, von Festordnern und Bannern aller Art begleitet.
Im Dom, wo unterdessen auch Ihre Majestaͤten und die an— deren hohen Herrschaften erschienen waren, fand dann das feier⸗ liche Hochamt statt, wobei eine Messe von Beethoven und das Halleluja von Haͤndel exekutirt wurde. Gegen 11 Uhr verlleß der Zug ö. die hehren Raäͤume der Kathedrale, deren Chor im vol⸗ len Glanze der neuesten Restauration prangte, und begab sich durch die um dieselbe herumfuͤhrenden Straßen, welche mit unzähligen schwarz, roth, blau, gelb und weißen Flaggen mit Laubgewinden, mit zierlichen Stangen, auf deren je einer der Name einer Stadt, oder Ortschaft, worin sich ein Huͤlfs-Verein befindet, oder deren Wappen befand, und mit Teppichen an den Fenstern geschmuckt waren, zum Domhof, dessen Haͤuser alle bis an die 3 hin⸗ auf mit Menschen erfüllt waren. Dort war an der sudlichen Seite, da wo der vollendete Chor aufhoͤrt, und die große Lucke des Schiffes zum Thurm beginnt, laͤngs der Dommauer die Estrade gebaut, aber der sich ein hoͤchst geschmackvoll, in Gothi⸗ scher Weise mit Laubgewinden, den Domfarben und Gold verzier⸗
ter Baldachin erhob, vor dem sich die Stelle des Grundsteins be— findet.
Zur Seite gegen Osten erhob sich eine große roth und weiß drapirte Tribune, gegenuber auf der anderen Seite des Domhofs eine noch weit geräumigere fuͤr die herbeigestroͤmten Zuschauer.
Gegen 11 Uhr erschienen Ihre Majestaͤten auf der Estrade, ge— folgt von Ihren zahlreichen Gaͤsten, den hoͤchsten Beamten und der Generalitaͤt und wurden von dem mehrfach wiederholten jauchzenden Zuruf der Anwesenden empfangen. Gleich darauf zog der große Zug in naͤmlicher Ordnung in den Domhof ein, nur daß jetzt am Schluß der Klerus im festlichen Schmucke, das hochwuͤrdige Domkapitel und zuletzt der Herr Erzbischof von Geissel erschien, während dessen Einzug der Gesang der in der Nahe des Grundsteins aufgestellten Deputationen der Schulen und der Waisenkinder ertönte. Sobald der Herr Erzbischof auf der Estrade angelangt war, begann die religioͤse Feier mit den Ein« weihungs⸗Gebeten, an deren Schlusse der Dombaumeister die Ur⸗ kunden hinein und die Schlußplatte darüberlegte, worauf der Herr Erzbischof die Platte einfuͤgte, das Schlußgebet sprach und dle drei ublichen Hammerschlaͤge that.
Nachdem derselbe sodann Sr. Majestät Hammer und Kelle überreicht, stieg Höoͤchstderselbe zum Grundstein herab und hielt dort mit weittoͤnender und kraͤftiger Stimme eine Rede, die Aller Herzen ergriff. So viel mir davon erinnerlich, sprach Se. Ma⸗ jestaͤt davon, wie vor Jahrhunderten Hemmungen, die nie mehr wiederkehren moͤchten, den Fortbau des großartigsten Werks ge⸗ hindert, wie aber der Geist der Einigkeit, Deutscher Biedersinn und Redlichkeit, die vor neun und zwanzig Jahren aus den Ket⸗ ten der Fremdherrschaft befreiten, wieder herrschten und immer in Köln herrschen moͤchten und der Bau nun seinen Fort ang neh⸗ men werde; wie Koͤln darin gluͤcklich sey vor allen Städten und Er mit Wonnethraäͤnen Gott dafuͤr danke, zu diesem Fortbau be— rufen zu seyn, so wie Er jetzt die drei ersten Hammerschlaͤge bei dem Ausruf thun wolle: Allaf Köln! Als Se. Majestäͤt schlos— sen, war bei Allen, welche so gluͤcklich gewesen, die Königlichen Worte hoͤren zu konnen, die größte Rührung allgemein; Ihre Majestaͤt die Koͤnigin und viele Damen schluchzten laut und von allen Enden des weiten Platzes ertoͤnte unter Geschuͤtzes-Salven und Fanfaren der begeisterte Zuruf, wie ihn nur das Wort, von Munde zu Munde gehort, erwecken kann, fuͤr den besten und gä— tigsten der Koͤnige, der so die innersten Gefuͤhle des Herzens sei— nen getreuen Rheinlaäͤndern kund that.
Es folgten nun die Hammerschläge der Königin, aller hohen Herrschaften, des ersten Dom-Kapitulars, des Ober-Buͤrgermei⸗ sters von Koln, des Praͤsidenten des Dombau-Vereins und die Absingung einer Fest⸗Kantate, worauf die Schlußgebete verrichtet wurden und die kirchliche Feier durch eine Fest-Rede des Herrn Erzbischofs schloß. Es wurde dann der erste neue Baustein durch den mit Fahnen geschmuͤckten, von einem maͤchtigen Adler uͤber= ragten Domkrahn langsam auf den Thurm hinaufgewunden, waͤh⸗ rend dessen der Praäͤsident des Dombau⸗Vereins und der Dom⸗ baumeister Anreden hielten. Mit dem Einsetzen des Steines auf den Thurm unter dem Gelaͤute saͤmmtlicher Glocken der Stadt schloß die bedeutungsvolle Feier, die ihre edelste Weihe durch das Wort erhielt, das vom Chor des erhabensten Werkes der neueren Baukunst herabwehte, durch das Wort: Protectori.