affen, fordert man jeßzt die General Conseils auf. ö eee , , fr. — — Es sind diesen auch noch eine Menge anderer Fragen vorgelegt worden, die wir hier nicht 2. führen wellen, weil sie nicht ein so allgemeines Interesse haben, pie die über die entlassenen Verbrecher und die Eindeichungen, wovon wir oben einen summarischen Ueberblick gegeben.
Großbritanien und Irland.
London, 6. Sept. (B. H.). Die detaillirteren Berichte der neuesten Indischen Post sind den hiesigen Blaͤttern erst heute zu⸗ gegangen. Sie geben (wie schon erwahnt) Veranlassung zu Cr⸗ acherter Beschwerde uͤber die Franzoͤsischen telegraphischen De⸗ peschen, die auch diesesmal wieder, sey es aus National⸗Eifersuͤch⸗ telel, sey es in Folge des Einflusses von Stocksjobbers, den That⸗
sachen eine Färbung gegeben haben, welche dieselben wahrheits⸗ widrig in den duͤstersten Schein kleideten. Alles, was jene De⸗ peschen von weit um sich greifender Krankheit und Sterblichkeit unter den Truppen in Afghanistan und von der unter. ihnen herrschenden Unzufriedenheit gemeldet haben, erweist sich als ungegründet. Die Sterblichkeit hat das gewohnliche Maß nicht Üüberschritten, die Hike ist, nicht größer gewesen, als woran man in dieser Jahreszeit in Jenen Gegenden ge⸗ wohnt ist, und das Einzige, was den Truppen laästig fällt, ohne jedoch im mindesten Spuren von In subordination erzeugt zu ha— ben, ist die durch Mangel an Transportmitteln, d. h. an Kamee⸗ len, erzeugte nothgedrungene Unthaͤtigkeit der Generale. Unter sol⸗ chen Umstaͤnden wird man sich ohne Zweifel in Zukunft noch mehr, als bisher schon geschehen ist, hüten, den Französischen telegraphischen Depeschen Glauben beizumessen, und es laßt sich annehmen, daß auch die Londoner Boörse, an welcher die letzte Depesche einigen Eindruck ausgeübt hat, kuͤnftig vor dem Eintreffen der beglaubig⸗ ten ausfuͤhrlichen Berichte der Indischen Post sich nicht durch Ostindische Nachrichten affiziren lassen wird.
Ein zweiter P⸗u kt, den die neueste Indische Post wieder in Anregung gebracht hat, da er durch ihre Berichte auf eine unzwei⸗ deutige Weise nicht festgestellt wird, ist (wie ebenfalls bereits er⸗ waͤhnt) die Frage, ob die Britischen Truppen ohne eine offensive Maßregel gegen Kabul und die dortigen Machthaber sich aus arg fen zuruͤckziehen werden oder nicht. Fast saͤmmtliche hie⸗ sige Blätter sind der Ansicht, daß dies nicht geschehen duͤrfe, und die einflußreichsten Tory-Blaͤtter, deren Stimme natuͤrlich vor— zugswelse in Betracht koͤmmt, erklaͤren auch ,. unumwunden, daß es nicht geschehen werde. Freilich scheint es nicht mehr be⸗ zweifelt werden zu koͤnnen (wiewohl die Tory-Presse in Be— zug auf diesen Punkt raͤth, jedes Urtheil bis zum Ein⸗ treffen offizieller Berichte zu suspendiren), daß der General⸗ Gouverneur, Lord Ellenborough, bald nach dem Eintreffen des General Pollock in Dschellalabad demselben den Befehl zu sofor⸗ tiger Zuruͤckziehung seiner Truppen zugesandt hat. Gewiß ist es aber jedenfalls, daß General Pollock dem Befehle Folge zu leisten sich r , hat, und daß ihm darauf die Befugniß ertheilt wor— den ist, vorlaufig wenigstens zu bleiben, so daß die Frage, die durch den Verzug veranlaßten Nachtheile abgerechnet, wieder in statu
uo sich befindet. Die Gruͤnde, welche gleich anfangs dafuͤr spra— en, daß es die Absicht der Regierung bei Absendung des Gene— ral Pollock gewesen 7 muüͤsse, sich nicht auf den Entsatz von Dschellalabad zu beschraͤnken, bestehen noch in ihrer vollen Kraft. Waͤre es nur darauf angekommen, den General Sale nebst seiner Bri⸗ gade zu befreien, so wuͤrde es genügt haben, wenn General Pol⸗ sock die Keiberpaͤsse besetzt und eine kleinere Abtheilung seines Corps nach Dschellalabad detaschirt hätte, dem er dann ja immer noch zur Stütze gedient haben wuͤrde. Daß die gesammte Divi⸗ sion Pollock bis . vorruͤckte, war daher an sich schon ein hinreichender Beweis offensiver Absichten, und diese erklaͤren sich, wenn man auch die ubrigen allerdings zum Theil ziemlich abgeschmackten Motive der Rache und dergleichen, welche die Regie⸗ rung geleitet haben sollen, außer Acht laͤßt, schon daraus, daß die Machthaber in England und Ostindien unmbglich eine so große An— zahl gefangener Briten in den Handen der Afghanen lassen koͤnnen, ohne das Aeußerste zu ihrer Befreiung versucht zu haben, wenn sie nicht in England ihr Ansehen in der öffentlichen Meinung, in Ostindien, das anerkanntermaßen in der Hauptsache nur durch das morali⸗ sche Uebergewicht unterthaͤnig erhalten wird, selbst die Existenz der Britischen Herrschaft aufs Spiel setzen wollten. Denkbar waͤre daher der Ruͤckzug ohne Offensive nur, wenn auf andere als eine gewaltsame Weise die Befreiung sammtlicher Gefangenen bewirkt worden ware, und auch selbst dann noch koͤnnte es bedenklich schei⸗ nen, wenn nicht ein anderes Ereigniß hinzutraäte, welches der Su⸗ prematie der Britischen Macht zum Zeugniß diente, wie z. B. ein den Einfluß der Ostindischen Regierung bezeugender Traktat we⸗ gen Besetzung des Thrones von Kabul. Aber die Befreiung der k scheint noch in eben so weitem Felde zu liegen wie ruͤher. Die Tim es ist entschieden der Meinung, daß der Krieg ge⸗ gen die Afghanen nicht durch einen schmaͤhlichen Ruͤckzug werde zu Ende gebracht werden. „Lady Sale“, sagt dieses Blatt, „ist ihrem Gatten noch nicht wiedergegeben, ihr Mitgefangenen — Britische Offiziere und Britische Frauen — sind in Betreff ihrer Existenz selbst abhaͤngig von der eigensinnigen Laune eines barba— rischen Haͤuptlings oder den noch weniger zu berechnenden Im— pulsen eines fanatischen Poͤbels. Der anscheinend von Verraͤthern begangene Mord an Sir William Macnaghten und die Gemetzel von Kabul und Gisni sind noch nicht aufgeklärt und nicht geräͤcht und die Ehre unserer Waffen ist nur ungenügend hergestellt durch die Erfolge, welche die Generale Sale, . Nott und England srrungen haben. Eben so der Standard, der sich folgendermaßen äußertz, „Ohne. Data zu besißen, auf welche wir eine ganz entschie⸗ dene Meinung uͤber die Frage begründen könnten dürfen wir doch . daß gerade diejenigen Maße eln, mit deren Durchfuͤhrung man jetzt beschaͤftigt ist, unsere An icht zu bestärken
scheinen, daß fur jetzt die Räumüng des Landes lnicht ichti wird, und, daß der Verzug in den sperationen des Gr de n aus Umständen hervorgegangen ist, welche zu beherrschen nicht in der Macht der Regierung gelegen hat — dem Mangel an Trans⸗ portmitteln und, anderen Ergebnissen — woraus sch denn eine enuͤgende Entschuldigung für das Verschieben der beabsichtigten xpedition ergiebt. Diese Maßregeln sind: erstens die Zusam inen zse⸗ hung einer Reserve⸗ Armee von nicht weniger als 20 000 Mann bei ir hind in der Nähe von Delhi unter den Befehlen des Sir Jasper Ni⸗ cholls selbst; zweitens der Umstand, daß 7006 Kameele nach Dschella⸗ labad gesendet werden sollen; drittens der dem General Nott ertheilte Befehl, seine 5 Kandahar zu behaupten. Ueberdies erglebt sich, daß 7000 Mann Sikhs in Dschellalabad eingetroffen sind, welche vermuthlich die Paͤsse besetzt halten sollen. . Meinung bleibt daher unverändert die, daß, sobald die noͤthigen Mittel herbeigeschafft sind, der Marsch nach Kabul mit der gröͤß⸗ ten Kraft und Entschlossenheit ins Werk gesetzt werden wird. Ohne Zweifel sind gute und genuͤgende Grunde vorhanden fuͤr das Geheimniß, mit welchem man diesen Gegenstand umschleiert hat.“ as den Plan des kommenden Feldzuges betrifft, so will
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daruͤber die Times Folgendes erfahren haben: Dieser Plan soll von dem Herzoge von Wellington in England entworfen seyn und darauf hinauszfelen, nicht nur eine tuächtige Reserve⸗Armee fur eintretende . in Bereitschaft zu halten, sondern auch jetzt schon dafuͤr zu sorgen, daß alle Truppen in Afghanistan auf eine solche Weise konzentrirt werden, daß, wenn die Zeit zum Han⸗ deln koͤmmt, General Nott von 3 ö aus und General Pol⸗ lock von Dschellalabad aus zu gleicher Zeit den Marsch nach Ka⸗
bul antreten können.“ Der Standard will zwar nicht daran lauben, daß der Herzog von Wellington es fur geeignet gehalten 23 in seinem Kabinet den r ur Afghanistan aus zu⸗
arbeiten, meint aber auch, daß der Herzog der Sache seine w Aufmerksamkeit geschenkt habe, und will. einen Bewels dafuͤr in dem Umstande eh daß dem General Pollock jetzt die Befugniß gelassen ist, nach eigenem Ermessen zu handeln, denn es sey von jeher ein charakteristisches Merkmal der Heerfuͤhrung des Herzogs ewesen, daß er bewahrten Unter-Befehlshabern die größtmögliche , im Handeln gelassen habe.
Die United Service Gazette kommt auf die von der Morning Post fuͤr unbegruͤndet erklärte Nachricht zuruͤck, daß fortan die Ostindische Post uͤber Triest befoͤrdert werden solle. Sie will wissen, daß Oesterreichischerseits schon der freie Trans⸗ port der Post durch die Oesterreichischen Staaten zugesagt worden sey, unter der Bedingung, daß die Oesterreichischen Dampfboͤte zum Transport von Alexandrien gebraucht wuͤrden.
London, 7. Sept. Ihre Majestät die Königin hat den General Baron Rowland Hill, nach der ihm bewilligten Entlas⸗ sung vom Ober⸗Befehl der Armee, zum Viscount des Vereinigten Kdͤnigreichs, unter dem Titel Viscount Hill von Hawkstone und von Hardwicke in der Grafschaft Salop, ernannt, welche Wuͤrde, in Ermangelung direkter männlicher Erben desselben, auf seinen Neffen Sir Rowland Hill und dessen maͤnnliche Erben uͤbergehen soll.
Wie es heißt, wird die Reise der Koͤnigin nach dem Norden Schottlands ausgedehnter seyn, als man anfangs erwartete. Der Herzog von Argyll trifft Vorbereitungen zu ihrem Empfang in seinem Schlosse von Inverary, und wahrscheinlich durfte die Kö⸗ nigin auch den Herzog und die Herzogin von Sutherland auf dem Schlosse von Dunrobin, dem aͤltesten bewohnten in Groß⸗ britanien, besuchen. Als die Königin vernahm, daß kein guter Landungsplatz bei Dunrobin sey, erwiederte sie heiter: „O, wo die Herzogin landen kann, kann ich es auch.“ Der Graf von Erroll, der als erblicher Groß⸗Konstabler von Schottland das Recht hat, sich als erster Unterthan der Koͤnigin bei allen ͤffentlichen Gelegenheiten ihr zur Rechten zu stellen, wird, um seinen Rang nicht geltend zu machen, es unterlassen, Edinburg wahrend der er ef then, der Koͤnigin daselbst zu besuchen.« Einer seiner Ahn⸗ . erhielt diese Wuͤrde im Jahre 1315 vom Koͤnige Röbert
ruce.
Die Geschaäͤfte in den Manufaktur⸗Distrikten sind noch im⸗ mer nicht wieder im gedeihlichen Zustande, da viele Arbeiter fort⸗ wahrend sich weigern, zu ihrer Arbeit zuruͤckzukehren, und die Fa⸗ brikanten also an der Ausfuͤhrung der ihnen zugekommenen Auf⸗ traͤge verhindert werden. Auch auf den Handel von Liverpool wirkt die Suspension der Arbeit nachtheilig, wie denn dort gestern nicht mehr als 1509) Ballen Baumwolle umgesetzt wurden. Von Unordnungen hoͤrt man uͤbrigens wenig mehr. In Glossop hat dieser Tage eine Invasion von feiernden Arbeitern aus Ashton einen Konflikt herbeigeführt, wobei vier Menschen bedeutend verwundet wurden, und in Stockport verhinderte gestern ein Haufe dieser Leute die Arbeit in einer Fabrik, die schon wieder begonnen hatte. Ueberhaupt fehlt es uͤberall an arbeitenden Leuten. Viele von den Arbeitern scheinen aber fuͤrs erste noch Mittel zu haben, um aus ihrer Tasche leben zu koͤnnen, und hoffen auf einen Vergleich mit ihren Brobherren. Die Tim es ist jetzt von der Idee, daß der Berein gegen die Korngesetze die Arbeiter-Unruhen veranlaßt habe, so ziemlich zurückgekommen.
Der Standard bemerkt in seinem Boͤrsen-Artikel: „Unter unseren Weinhaͤndlern herrscht eine taglich noch zunehmende Un⸗ zufriedenheit daruͤber, daß die Minister es edlen, haben, uͤber ihre Absicht, den Eingangs-Zoll ven Weinen zu andern, irgend genauere Mittheilungen zu machen. Sie sagen, die Ansicht, daß wegen der Maßregesn der Franzoöͤsischen Minister, welche den Ein⸗ gangs-Zoll von Britischem Leinen und Leinengarn erhoͤht hatten, der Eingangs-Zoll von Portugiesischen Weinen in England herab⸗ gesetzt werde wurde, um die Franzoͤsischen Weine dadurch zu beein⸗ trächtigen, sey so allgemein, daß die Geschaͤfte darin fuͤr jetzt buch⸗ staͤblich still standen. Unter diefen Umstaͤnden wuͤrde es wahrschein⸗ lich besser seyn, wenn den Kaufleuten gleich gesagt wuͤrde, es werde keine Abänderung in den bestehenden Eingangs-Zoͤllen von Weinen, wenigstens nicht vor der naͤchsten Sitzung des Parla⸗ ments, stattfinden, welches auch wahrscheinlich der Weg ist, den die Regierung einschlaͤgt, vorausgeseßzt, daß man uͤberhaupt am Ende einige Herabsetzung von diesem Eingangs⸗Zolle beabsichtigt.“
Der Globe meldet: „Die offizlellen Angaben uber die Ver⸗ haͤltnisse des Franzoͤsischen Handels im Monat Juli zeigen, daß die hohe Eingangs-Abgabe, mit denen die Englische Leinwand be⸗ legt ist, doch dort den erwarteten Erfolg nicht gehabt hat. Man versichert, daß die Englischen Fabriken selbst . diesen erhoͤhten Eingangs⸗Abgaben noch mit Vortheil gegen die Franzoͤsischen Fa⸗ briken ankaͤmpfen koͤnnten. Man muß jedoch dabel bemerken, daß nur eine gewisse Qualitat Leinewand unter diesen Verhaͤltnissen jene Konkurrenz aushalten kann, daß dagegen die gewoͤhnlicheren Qualitaͤten von jenem Markte ganz ausgeschlossen seyn werden.“
Nach dem Observer ist bereits einer der in Untersuchung gewesenen Zoll-Beamten des Dienstes entlassen worden. Bel den Unterschleifen, die er und seine Genossen sich erlaubt haben, sollen fuͤnf bedeutende Haͤuser in der City . seyn. Man geht so weit, zu behaupten, daß die untreuen Zoll⸗Beaimten durch föͤrm⸗ liche Cirkulare sich erboten haͤtten, die Einfuhr , . Artikel zu geringerem Zoll zu versichern, und daß Sir Robert Peel durch ein ihm von einem Kaufmanne zugesandtes derartiges Cirkular zuerst auf die Sache aufmerksam gemacht worden sey.
1 ö . g. die 13 an jede der 6. 6 ennie, der . . . bei Dschellalabad gefallen ist P
Das Dampfschiff „Kite“ hat den groͤ ⸗
; ziff groͤßten Theil der zur Ni⸗ n. gehorenden Offiziere und Mannschaft nach Ply⸗ bi 3 ö. gebracht. Der, Wlberforcce, unter dem Kommando ne, eng Webb, ist indes noch im Niger zuräckgeblleben, mit . i annschaft besetzt, und hat 6 am 29. gen von Fer⸗ nde, d h dem Musterpachthof auf den Weg gemacht, um den Vef⸗ ĩ 26 Mannschaft abzuholen. Lieutenant Webb hat fahr Ie in l f ring n heichen von Krankheit unter
r u g nur funf i e df g, nnn ehren. Mit ihm befinden sich
General Lord Edward Some et, einer der ausgezeichneteren
Britischen Kavallerie⸗Offij Wat ziere, der in der Schlacht von erloo die Brigade der schweren Garde: Kavallerie befehligte, ist dieser
Tage im 6bsten Lebensjahre gestorben. Er war ein Oheim des jeßzigen Herzogs von Beaufort.
Es sind in den letzten Tagen hier bedeutende Gewitter gewe— sen, wobei auch Menschen zu Schaden kamen; auf die Aerndte aber scheinen sie keinen nachtheiligen Einfluß gehabt zu haben. Die Zufuhr von Weizen aus Esser ist fortwährend unbedeutend, doch ist eine en träͤchtliche Quantitat aus Kent angekom⸗ men. Die gunstige Veranderung, die im Handel mit fremdem Weizen stattgefunden, hat eine Erhoͤhung von 3 bis 4 Sh. in den Preisen des Englischen Weizens herbeigeführt. Fremder war 3 bis 4 Sh. hoher als vorigen Montag und selbst in einzelnen Fal⸗ len noch etwas daruber, im Allgemeinen aber waren die Preise nicht hoͤher als am Freitag.
Belgien.
Lüttich, 8. Sept. Der D der gestern Nachmittag um 4 Uhr mit einem 1 von Bruͤssel abreiste, kam Abends hier an und stieg in der Wohnung des Provinzial⸗Civil⸗Gouver⸗ neurs ab. Heute fruͤh um 6 Uhr setzte Se. Majestaͤt die Reise nach Aachen fort, um daselbst mit Sr. Majestaͤt dem König von Preußen zusammenzutreffen. Unser Kbnig, der im len ste⸗ In⸗ kognito reist, denkt 2 Nachmittag um 5 Uhr wieder in Luͤttich und morgen in Bruͤssel zu seyn.
Der Belgische Gesandte in Großbritanien, Herr van de Weyer, hat sich mit re Familie ebenfalls nach Aachen begeben.
Der Belgische Kommissarius bei der Niederlaͤndisch⸗Belgischen Finanz⸗Kommission, Herr Dujardin, ist mit neuen Instructionen nach dem Haag zurückgekehrt.
Schweden und Norwegen.
Xñ Stockholm, 6. Sept. Die Abreise Sr. Majestaͤt des Königs nach Norwegen ist in Ruͤcksicht der Krankheit Sr. Königl. Hohelt des Kronprinzen gaͤnzlich eingestellt worden. Alle Anstal⸗ ten zur Abreise, die am heutigen Tage erfolgen sollte, waren schen getroffen und die Instruction fuͤr dse interimistische Regierung, in welcher der Kronprinz den Vorsitz fuͤhren sollte, erlassen. Obgleich der Gesundheitszustand des Kronprinzen sich taͤglich bessert, so därften doch noch 14 Tage hingehen, bevor Se. Königl. Hoheit das Zimmer wird verlassen können.
Deutsche Bundesstaaten.
XX Frankfurt a. W., 9. Sept. Vorgestern traf auf der Ruͤckreise aus der Schweiz Se. Königl. Heheit der Großherzog von Sachsen-⸗Weimar hier ein, sekte aber alsbaid die Reise nach Wel⸗ mar fort. Wie man vernimmt, wird Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar am 12ten d. von Weimar nach' dem Haag abressen, wo Anfangs Oktober Höchstdessen Ver⸗ . mit * Königl. Hoheit der Prinzessin Sophie der
iederlande stattfinden wird.
Die Bundes-Versammlung wird wahrscheinlich Ende dieses Monats die gewohnten mehrmonatlichen erbst⸗Ferien antreten. Se. Durchlaucht der Fürst Metternich beabsichtigt, 7 den 20sten d. die Ruͤckreise nach Wien anzutreten, wohin sich auch als⸗
ald darauf der Bundes⸗Praͤsidial-⸗Gesandte, Herr Stgats⸗ ini⸗ er Graf von Mänch-Bellinghausen, begeben wird. In den leb
en Tagen sind mehrere ausgezeichnete Staatsmänner auf dem obannisberg eingetroffen, unter Anderem guch der Kaiserlich ussische Botschafter am Kaiserlich Oesterreichischen Hofe, Herr raf von Medem, dadurch wird aber das frühere Geruͤcht von nem auf dem Johannisberge stattfindenden diplomatischen Kon⸗ esse durchaus nicht bestaͤtigt.
Es treffen jetzt taglich so viele Fremden hier ein, daß sie kaum alle Ünterkommen finden koͤnnen, und unter ihnen sind immer viele ausgezeichnete Personen. So kamen gestern der Köͤnigl. Preußische Gesandte zu Turin, Herr Graf von Wald⸗ burg⸗Truchseß, der Obersthofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich, Herr Moritz Graf von Dietrichstein, und der Köoͤnigl. Daͤnische Staats⸗Möinister, Herr Graf von Reventlow⸗ Crimfnil, ꝛc. hler an. Die Messe hat uns naturlich auch viele
remden zugeführt, und es freut uns, sagen zu koͤnnen, daß der roßhandel weit guͤnstigere Resultate lieferte, als man erwartete. or Allem wurde in allen Mode⸗ und Luxus⸗Artikeln, besonders uch in Seidenwaaren, sehr viel gethan, und dieser Handelszweig ird zu allen Zeiten unseren Messen ihr Daseyn fristen. Aber
uch in wollenen und baumwollenen, in Nuͤrnberger, so wie in
llen kurzen Waaren, in Mousselinen 2c. sind die Fabrikanten it ihrem Absatz zufrieden. Dagegen scheint auch auf dieser Messe er Wollhandel hoͤchst unbedeutend zu werden. Fuͤr den Meß⸗ ederhandel haben die Zuführen schon begonnen, aber noch schwach. etailhandel wird erst mit der naͤchsten Woche lebhafter und angt, wie immer, von der Witterunz ab.
Der Aufschwung, welchen seither die . bͤsische Rente ge⸗ nommen, blieb ohne allen Einfluß auf den Böͤrsen⸗-Umsaßz an un⸗ serem Platze. Nicht, daß die Spekulanten dem Zustande der Dinge in Frankreich nicht trauten, sondern Lokal-Verhaͤltnisse hielten sie ab, zu operiren. Das Geld ist seit 8 Tagen wieder knapper ge⸗ worden, die Kuͤndigungen waren in allen Fonds schwach, und da⸗ durch blieb alle Speculation gehemmt. Erst heute, wo das Geld etwas fluͤssiger war, mehrere Kuͤndigungen stattfanden, auch von allen Selten hoͤhere Course eintrafen, erwachte die Speeculation wieder etwas, und alle Fonds gingen in die Hohe. Mur die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien bleiben mit dem Geldstand gedruckt. Die Direction der Taunus⸗Eisenbahn hat beschlossen, daß waͤhrend des ganzen Septembers die Sommerfahrten noch andauern sollen, und so geht der letzte Zug der Bahn immer noch Abends um sz Uhr nach Mainz und Wlesbaden ab, die Frequenz ist immer noch fehr stark, in den Taunusbaͤdern ist es aber schon stiller ge⸗
worden. Oesterreich.
Wien, 7. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser haben an die telle des verstorbenen Grafen von Mittrowsky den bisherigen ofkanzler Grafen von . um obersten Kanzler und Praͤ⸗
sidenten der Studien⸗Hofkommission ernannt.
Salzburg, 5. Sept. Der erste Festtag der Mozartfeier ist . . uns einen freudig erhebenden nd n e r gelassen. Ihre Majestaͤt die Kaiserin⸗Mutter, so wie Ihre Ma⸗ sestäten der König und die Kbnigin von Vayern waren mit dem Prinzen Luitpold und den beiden Prinzessinnen Hildegard und Alexandra von Berchtesgaden hereingekommen, um Zeugen des Augenblicks der Enthuͤllüng der Statue des Meisters zu seyn, dessen Name hier auf jeder Lippe 21 auf allen Fahnen flat⸗ tert. Nach wenigen Stunden Aufenthalt kehrten Ihre Majestaͤ⸗ ten nach Berchtesgaden zuruck.
Agram, 1. Sept. (Agr. 3.) Der 12. August wa fur Siebenbürgen ein großer Tag; es wurde . 8 einzig wahre Prinzip, wonach ohne Ausnahme an den gemein⸗ samen Arbeiten des Landes Jeder Theil zu nehmen verpflichtet ist,
uͤber ihren Erwerb jeder Art m
landtagsmaͤßig ausgesprochen. Am 16. August aber wurden von den * ,, vesßi g gefaßt: I) Es soll, Jeder⸗ mann in allen Angelegenheiten das tlons recht besiten. 62 Kůnf⸗ tighin soll jeder Unadelige das Recht haben, liegende Güter jeder
3) Die Urbarialisten koͤnnen r g,, Freiheit disponiren.
e ist aus dem peinlichen Rechte
el I Die Strafe der Stockstr t erniedrigend, ganz ausge⸗
der Grundherren, als die Mens
schlossen. Griechenland.
7. Aug. (6. A. 3.) Der alte Fuͤrst Milosch hat der i ur, t 8 Bau des Universitaͤts⸗Gebaudes eine Schenkung von 25, 000 rachmen zukommen 2 * ein Zuschuß, welcher gerade zu einer Zeit elntraf, wo wegen Mangel an Fonds eine Hypothek von 0. höb9 Drachmen auf den Theil des schon vollende len Universitaͤts- Gebäudes zum weiteren Ausbau aufge⸗ nommen werden sollte. Auch sagt man, daß Fuͤrst Milosch 10 junge Serbier nach Athen zu senden beabsichtige, um Letztere da— selbst auf seine Kosten studiren zu lassen.
n Chios besteht jetzt schon im zweiten Jahr ein vortreffli⸗ ches Bymnasium. Bel den in der Mitte vorigen Monats statt— esundenen öffentlichen Prüfungen konnte man zur groͤßten Zu⸗ n , aller Anwesenden sowohl die Stufe philosophischer Aus⸗ . des Gymnasiumg im Ganzen, als auch die Fortschritte der Zöglinge im Einzelnen beobachten, und es gewahrt große Freude, selbst in der Turkei das Element Hellenischer Bildung im⸗ mer kraͤftiger sich entwickeln zu sehen.
Ostindien.
Bombay, 19. Juli. Der General-Gouverneur ist fort⸗ während in Allahabad und wird, wie es heißt, in zwei Jahren nicht nach Kalkutta zurückkehren. Er hat so eben den Befehl zur Bildung einer Finanz⸗Kommission erlassen, um die Ursachen der enormen Zunahme in den Civildienst-Ausgaben seit dem Anfang der Administration Lord Aucklands zu untersuchen. Dieselben be⸗ liefen sich vor dem Jah: 1835, mit Einschluß der Gehalte, Pen⸗ sionen und zufaͤlligen Ausgaben auf 3 Millionen Pfd. jaͤhrlich. Im Jahre 1841 waren sie auf 4 Millionen Pfd. gestiegen. Blos die Ausgaben unter der Rubrik zufaͤllige Ausgaben waren um mehr als 3 Million gestlegen. Die ganze Anzahl der Civil⸗Beamten in Bengalen beträgt 460, so daß die Vertheilung der 14 Millionen
Ifd. unter dieselben jährlich beinahe 16,000 Pfd. fuͤr jeden im urchschnitt ergiebt. Die Gesammtkosten der Militair⸗Etablisse⸗
22 in ganz Indien belaufen sich auf nicht mehr als 997 Mil⸗ onen.
Inland.
Berlin, 11. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geschaͤftsträͤger zu Kassel, Legations-Secretair von Pentz, die Anlegung des von des Herzogs von Braunschweig Durchlaucht ihm verllehenen Commandeur:-Kreuzes zweiter Klasse des Ordens Heinrich's des Loͤwen Allergnaͤdigst zu gestatten geruht.
Aachen, 8. Sept. (Aach n. 391 Je näher der Tag rückte, an welchem wir die verheißene Ankunft unseres geliebten errscherpaares erwarten durften, je groͤßer wurde die freudige pannung, mit welcher alle — * unserer Stadt diesem schoͤ⸗ nen Augenblicke entgegensahen. Die Reise ihrer Majestaͤten durch die westlichen Provinzen war der erhebendste Triumphzug, denn alle Huldigungen, welche Ihnen dargebracht wurden, waren das Er— gebniß der reinsten, hingebendsten Liebe, da kein Theil unseres gluͤck⸗ sichen Vaterlandes mit größerer, herzlicherer Liebe seinen Fuͤrsten verehren kann, als das Rheinland, diese glaͤnzende Perle in der Krone Preußens. Keine Brust am Rheine, die nicht des Dan⸗ kes und Vertrauens fuͤr den Koͤnig voll ist, die es nicht tief fuͤhlt, was Er gethan, und welche glorreiche und begruͤndete Hoffnungen sich noch an Seine edlen, nur dem Wohle des Vol— kes gewehten Bestrebungen knüpfen; die sich nicht begluͤckt faͤhlt durch die Naͤhe eines Färsten, dessen Ohr keinem Wunsche ver— schlossen bleibt, dessen Blick Alles sieht, der alle Beduͤrfnisse der Zeit erkennt und abwaͤgt, der Kraft und Milde, Herrscherwuürde und Volksthuͤmlichkeit so schoͤn verbindet, der ein Färst ist im ganzen Sinne des Wortes. Darum schlugen Ihm immer die erzen aller Rheinlander freudig entgegen, und das Große, das r seitdem gethan, die Fortschritte, welche Ihm schon jetzt die gei⸗ stige und materielle Entwickelung der Nation zu danken hat, muß⸗ ten die Begeisterung erwecken, mit welcher uͤberall jetzt die Be⸗ wohner auch der kleinsten Orte sich um den Monarchen und dessen erhabene Gemahlin a n. deren Anblick zum erstenmale unserer Provinz vergoͤnnt war. Nirgend aber konnte sie großer seyn, mehr aus dem Herzen kommen, als in un— serer alten Kaiserstadt, in der Stadt Karl's des Großen, die ju⸗ belnd den König begruͤßt, der, wie Karl, eine feste Stuͤtze, ein treuer Hort der Deutschen Einheit ist und sie aufs neue Ange⸗ sichts jenes Domes mit den denkwuͤrdigen Worten besiegelt hat, welche sich fest in jedes Deutsche Herz eingegraben haben und dort segensreiche Fruͤchte tragen werden fuͤr alls Zeiten. Und darum hatte Aachen gestern sich so festlich geschmuͤckt und war fast seine ganze Bevölkerung um die Stunde herausgestroͤmt, dem König und der Königin entgegen, wo die Ankunft der Majestaͤten und der zahlreichen hohen Gaͤste, welche Sie begleiteten, erwartet wurde. Tausende umringten den geschmuͤckten Stationsplatz der Eisenbahn, und als endlich gegen 7 Uhr der Zug in der Ferne sichtbar wurde und auf hohem Damme rasch der Stadt sich naͤherte, erhob sich aus der Menge ein nicht mehr endender Zuruf der freudigsten Bewillkommnung, bis saͤmmtliche Wagen auf dem Bahnhof angelangt waren. Hler wurden Ihre Maje— staͤten sogleich beim Austreten aus dem Wagen von den staͤdtischen Behoͤrden ehrerbietigst begruͤßt, und Herr 8 heimer Reglerungsrath Emundts, wandte sich an den Koͤnig mit einer kurzen, aber wahrhaft gemüthvollen Anrede, in welcher er
Allerhöͤchstdemselben im Namen der Stadt fuͤr den Besuch dankte, .
mit welchem sie jetzt beehrt werde und die Huldigungen anzu⸗ nehmen bat, welche im Namen der Stadt eine Auswahl der Jung⸗ frauen Aachens Ihren Majestaͤten darzubringen bereit seyen. Eine dieser jungen Damen, welcher diese schoͤne Pflicht uͤbertragen war,
trat darauf aus dem geschmuͤckten Kranze hervor und rezitirte
mit bewegter Stimme und tiefem Gefuͤhle ein sinniges Gedicht. 2h Masjestaͤten dankten auf das huldvollste fuͤr die freund⸗ lichen, Allerhoöͤchstdenselben dargebrachten Wunsche und unterhielten sich längere Zeit mit mehreren der . Damen. Nachdem noch eine Praͤsentation der saͤmmtlichen anwesenden Be— , . wie der Geistlichkeit, stattgefunden, begaben sich Ihre ajestäten, so wie die hohen Gaste, in den bereit gehaltenen Wa⸗ ) n dem Geläute der Glocken, nach der Stadt. Ihre ajestaͤten fuhren, von einer berittenen Ehrengarde von Vurgern
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begleitet und laͤngs einem Spalier, das von den Mitgliedern des Brand-Corps gebildet war, welche weißblaue Flaggen srugen, nach dem Hause des Herrn Regierungs⸗-Praäͤsidenten von Cuny, wo , mm . ihr Absteige Quartier zu nehmen geruhten, die übrigen Herrschaften nach den ihnen von den Buͤr— gern der Stadt angebotenen. Wohnungen. Alle Straßen waren dicht mit Menschen angefüllt, welche mit tausendstimmigen Hurrahs den geliebten Monarchen begrüßten. Da es zu dunkeln anfing, so hatten sich die meisten Haäͤuser schon mit Lichtern und Lampen geschmuckt, und einen besonders imposanten Anblick ge— währten der Elisenbrunnen und das Lokal der Erholungs-Gesell— schaft, welche, im Moment des Vorbeifahrens in grünem und ro⸗ them Bengallschen Feuer aufblitzend, einen wahrhaft überraschen— den Eindruck machten. Das Ganze der schoͤnen, imposanten Straßen in lebendiger Bewegung, der immer aufs neue aus⸗ brechende Jubel, Alles das machte einen tiefen Eindruck, der sicht⸗ lich auch Ihren Majestäten nicht fremd blieb. Nachdem Ihre Majestaͤten eine kurze Zeit in Ihrer Wohnung verweilt hatten, begaben sich Allerhoͤchstdieselben nach dem Louisberge, um dem dort von der Stadt angeordneten Feste beizuwohnen. Eine überaus zahlreiche Versammlung hatte sich auf dem Berge, theils in dem zu dem Ende errichteten Zelte, theils in dem Belvedere versam⸗ melt, in welchem außer Ihren Majestaͤten und den hohen Gaͤsten sich ein großer Kreis von Damen aus der Stadt befanden, mit welchen de,, dr . sich vielfach unterredeten. Eine ange⸗ nehme Unterhaltung bot zugleich ein kleines Konzert dar, in wel⸗ chem die ausgezeichneten Jungen Kuͤnstlerinnen, die Schwestern Milanollo, so wie unsere treffliche LZiedertafel, sich mehrmals hören ließen und die gerechteste und einstimmigste Anerkennung fur ihre herrlichen Leistungen erhielten. Ein schoͤn angeordnetes Feuerwerk verfehlte nicht, das Seinige zur Ausschmuͤckung dieses reichen Abends beizutragen. Einen besonderen prachtvollen Anblick ge⸗ währte Burtschesd, dessen Hauptgebaͤude, von vielfach wechselndem Bengalischen Feuer erleuchtet, wie in magischem Glanze aus der Dunkelheit hervortraten. Gegen 10 Uhr verließen Ihre Majestaͤ⸗ ten den Louisberg und fuhren durch die glaͤnzend erleuchteten Straßen in Ihre Wohnung zurück. Das schoͤnste Wetter beguͤn⸗ stigte eine Illumsnation, wie wir sie schoͤner hier nicht gesehen haben. Viele Haͤuser hatten sich mit sinnigen Transparenten ge— schmuͤckt, und vor Allem machten der Dom, das Kasino und be⸗ sonders das Rathhaus mit dem Springbrunnen davor und das Lokal der Erholungs⸗Gesellschaft durch ihre glaͤnzende Ausschmuͤk— kung großartigen Effekt. Nach der Ruͤckkehr in das Praͤsidial⸗ Gebäude fand daselbst noch ein Souper statt, zu welchem Ihre Majestaͤten einen großen Theil der mit Ihnen angekommenen Herrschaften geladen hatten.
Se. Masestaͤt der Kbnig von Wuͤrttemberg und sammtliche in Bruͤhl gewesene hohe Gaͤste Sr. Majestaäͤt unseres Koͤnigs sind gestern Abend ebenfalls hier eingetroffen. Auch der Erzbischof Herr von Geissel kam mit dem Koͤnigl. Zuge auf der Eisenbahn an und ist beim Stiftsprobst Claessen abgestiegen.
Düsseldorf, 9. Sept. (D. 3.) Zur Ergänzung der bereits mitgetheilten Nachricht, den Ausbau des hiesigen Schlosses betref⸗ fend, koͤnnen wir noch aus glaubwuͤrdiger Quelle hinzufügen, daß Se. Majestaͤt der Kbnig Allerhoͤchstselbst die Idee der weiteren Ausfuhrung anzugeben geruht haben, und hiernach eine bedeutende
er⸗Buͤrgermeister, Ge⸗
Verschoͤnerung unserer Stadt in Aussicht steht. Der noͤrdliche Theil des Schlosses soll mit dem Thurme durch eine offene Sau— lenhalle in Verbindun gebracht, und dieselbe mit Fresko⸗Malereien durch Duͤsseldorfer Kuͤnstler verziert werden. Der Thurm selbst soll ganz in dem alten Style restaurirt und um 19 Fuß erhöhet, um die noͤthigen Raͤume fuͤr eine groͤßere Anzahl Ateliers, so wie fuͤr die Versammlung der Rheinischen Landstaͤnde durch Ausbauten und Neubauten gewonnen werden.
Trier, 6. Sept. (Trier. Ztg.) Zufolge eines dieser Tage hier angekommenen Schreibens des Herrn Ober⸗Praͤsidenten von Schaper, wuͤnschen Se. Majestäͤt der König, daß die Consecrgtion und Inthronifation des erwählten Bischofs noch vor Allerhöͤchst= ihrer Ankunft in Trier stattsinde. Mit Ruͤcksicht auf diesen Wunsch Sr. Majestaͤt ist die Consecrations-Feier auf Sonntag den 18ten d. M. festgesetzt. Der Koadjutor von Köln wird, wie es kaum zu bezweifeln, das Amt des Konsekrators versehen. Montag den 12ten d. wird der erwaͤhlte Bischof Herr Arnoldi den Homogial⸗-Eid in die Haͤnde des Koͤnigl. Ober-Praͤsidenten zu Koblenz ablegen.
— — Magdeburg, 10. Sept. Am 17ten August d. J. hatten sich mit der Liedertafel des Erfurter Musik⸗Vereins gegen 400 Sänger aus den benachbarten Preußischen, Herzogl. Saͤchsi= schen und Fuͤrstl. Schwarzburgischen Staͤdten und Ortschaften auf der romantisch belegenen Burgruine Gleichen bei Wandersleben, im Kreise Erfurt zu einem Thuͤringischen Sängerfeste vereinigt. Das auch aͤußerlich gut ausgestattete Fest zeichnete sich noch be⸗ sonders dadurch aus, daß ihm eine vaterlaͤndische Richtung gegeben worden. Nach uͤbereinstimmenden Mittheilungen, machten die mit sichtbarer Theilnahme vorgetragenen patriotischen Gesaͤnge und die an diese sich anschließenden Vortrage einiger Redner, welche in einer immer festeren Einigung aller Deutschen Staͤmme, so wie in der steten Uebereinstimmung zwischen diesen und ihren ange⸗ stammten Herrschern, das wahre Gluͤck und die Groͤße des Ge⸗ sammt⸗Valerlandes verkündeten, auf die versammelten Tausende einen unverkennbaren Eindruck, und es gab sich auch bei dieser Gelegenheit der in Deutschland mehr und mehr sich entfaltende nationelle Aufschwung von der erfreulichsten Seite kund. Keine Unordnung, kein Unfall stoͤrte das Fest.
Der Dom und das Nathhaus zu Aachen, ihre Geschichte und ihre Wiederherstellung. P (Eingesandt.)
Aachen gehort zu den Staͤdten Deutschlands, welche sich durch Hen Reichthum großtzartiger geschichtlicher Erinnerungen und die mit Nesen in näherer Beziehung stehenden Reste merkwürdiger Bau⸗ Denkmale besonders auszeichnen. Der dortige Dom mit seinen
Rebengebaͤuden und das Rathhaus haben gleichsam ihre eigene
zeschichte, welche mit den großen Epochen der Geschichte des Beutschen Mittelalters in genauester Beziehung steht. Schon hies, auch abgesehen von ihrer Bedeutung und ihrem Werthe fuͤr die Geschichte der Deutschen Baukunst in den mittleren Zeiten, ist Grund genug, daß neuerdings die Erhaltung und Wiederher⸗ stellung jener Monumente vielfach in Anregung gekommen ist, und daß bereits auch Schritte zu diesem Zwecke k sind, welche zu der Hoffnung berechtigen, daß die heterogenen Theile, aus wel⸗ chen diese Vauten jetzt noch bestehen, ohne den Zweck und die Ei⸗ genthuͤmlichkeit der verschiedenen Anlagen zu verletzen, zu einem harmonischen, bedeutungsvollen Ganzen hergestellt werden können.
Der Palast und die Kirche Karl's des Großen bilden ein zu⸗ sammenhaäͤngendes, nach einem bewußten Plane geordnetes Ganze, welches aus einer sinnreichen Combination des Roöͤmischen Lager⸗ baues mit den in den Schriften des alten Testamentes geschilder⸗ ten Bauten hervorgegangen ist. Die Normannen haben keinen wesentlichen Theil der Karolingischen Bauten zerstört; ihre Ver⸗ heerungen scheinen sich auf Plünderung und Veschãdigung des Innern beschränkt zu haben. Durch Oito IIl. und Heinrich Il. wurde der angerichtete Schaden reichlich vergütet, jedoch wurde durchaus kein Neubau bei dem Palaste oder der Kirche unter⸗ nommen. Beide wurden im Jahre 1116 durch eine furchtbare Feuersbrunst verheert. Eine Erneuerung der Kirche ward bereits 1166 zu Stande gebracht. Ein Theil des Palastes wurde von Friedrich Barbarossa den Einwohnern uͤberlassen.
Wiederholte Feuersbrünste legten um die Hälfte des XIII. Jahrhunderts alle Nebengebäude der Kirche in Asche. Gegen Ende dieses Jahrhunderts, vielleicht noch etwas früher, wurde ein um— fassender Neubau aller das Mittelgebäude umgebenden Hallen, Kapellen und Klostergebäude unternommen, und mit beharrlicher Ausdauer zwei Jahrhunderte hindurch fortgesetzt. Eine jede An— lage, die während des gedachten Zeitalters errichtet wurde, vertritt die Stelle einer ursprünglichen Construetion. Willkurliche, von dem anfaͤnglichen Entwurf unabhängige Anlagen wurden erst in den letztverflossenen Jahrhunderten unternommen.
Eine mit Gluͤck unternommene Restauration muͤßte also den Gruͤndungen des Karolingischen Zeitalters, wie dem großartigen Neubau der zweiten Haͤlfte des Mittelalters ein gleiches Recht widerfahren lassen. Sie muͤßte den Karolingischen Mittelbau dem Geiste und den Bauformen des achten Jahrhunderts gemaͤß er⸗ neuern; den reichen Kranz der Gebäude im Spitzbogenstyl, welche den urspruͤnglichen Bau umgeben, nach gleichen Grundsatzen be⸗ handeln und nur die entstellenden Verzierungen der jäungsten Epoche beseitigen. Wo die Herstellung ganz oder theilweise un⸗ möglich seyn sollte, z. B. bei dem Vorhofe, ware durch sorgsame Vermessung, Zeichnung u. s. w. der Grund- und Aufriß der ur⸗ spruͤnglichen Anlage fuͤr die geistige Anschauung sorgsam zu er⸗
alten. ö Bereits fruͤher hatte sich die kirchliche Behoͤrde mit den ihr in dieser Beziehung gemachten Vorschlaͤgen einverstanden erklärt, und war bereit zu ihrer Ausfuͤhrung, so weit es in ihren Kraͤften stehe, willig die Hand zu bieten. Zugleich wurde Allerhoͤchsten Orts die Wiederherstellung des Domes zu Aachen im Laufe des vorigen Jahres in Erwägung gezogen und bereits ist der Befehl ertheilt worden, die Restauration vorlaͤufig mit der Wiederaufstel⸗ lung der Saulen zu beginnen, welche vormals von den Franzosen nach Paris gebracht wurden. So ist der erste Schritt geschehen, die Herrlichkeit des Heiligthums, wo siebenunddreißig Deutsche Kaiser die Krone empfingen, in seiner urspruͤnglichen Pracht zu erneuern; und dleser Schritt ist um so wichtiger, und verpflichtet alle Freunde mittelalterlicher Baukunst um so mehr zu Danke, je bestimmter sich daran die Hoffnung knuͤpfen läßt, daß mit der Zeit sowohl der Dom in allen seinen Theilen eine dem ur prüͤng⸗ lichen Charakter seines Zeitalters und der Harmonie des Ganzen
entsprechende Wiederherstellung erfahren werde, als auch die Ue— berreste des Palastes mit in den Bereich einer gruͤndlichen Un— tersuchung zu ähnlichen Zwecken gezogen werden durften. Vor Allem würde es von wesentlichen Nutzen und fuͤr die harmo— nische Ausführung des Ganzen unerlaͤßlich seyn, der theilweisen Wiederherstellung den Entwurf eines Planes zu einer vollstaäͤndi⸗ gen Restauration dieser Bauwerke vorhergehen zu lassen. Mit den vorhandenen Ueberresten ware ein solcher Plan leicht zu ent⸗ werfen, er ließe sich bis in das kleinste Detall ausfuͤhren, und eine zu diesem Zwecke angestellte und von den noͤthigen Huͤlfsmit⸗ mitteln unterstuͤtzte Untersuchung wuͤrde schon deshalb belohnend seyn, weil sie jedenfalls fur geschichtliche Belehrung und die rich⸗ tigere Auffassung der mittelalterlichen Baukunst eine reiche Aus⸗ beute gewaͤhren mußte. Was den Dom im Besonderen betrifft, so wurde eine in diesem Sinne durchgefuͤhrte Restauration un⸗ ter Anderem das Vorhandenseyn einer Krypta unter dem Hochaltar mit Vortheil benutzen koͤnnen; auch wuͤrden bei einem Restaurations-Plan, welcher der ganzen Kirche den urspruͤnglichen, gleichmäßig nivellirten Fußboden zuruͤckgäbe, die wahre Lage des Grabmals Karl's des Großen, das seit Frie⸗ drich Barbarossa unberuͤhrt, seit zwei Jahrhunderten durchaus verkannt und vor etwa dreißig Jahren durch die bekannte Grab⸗ schrift an einer ganz unrechten Stelle bezeichnet wurde, die Grabmaͤler der Kaiserlichen Voͤgte in der Vorhalle, der Aebte und Proͤbste in einer Seitenhalle, welche durch Erhöhung des Fußbodens verschwunden sind, wieder zum Vorschein kommen, ein Gewinn, der mit Huͤlfe einer verhaͤltnißmaͤßig geringen Summe gewiß leicht zu erzielen waͤre. Fuͤr die etwaige Restauration des Palastes dagegen ist es eine interessante Thatsache, daß die aus Ravenna hergebrachte Reiter⸗Statue Theodorich's wahrschein⸗ lich noch im 14ten Jahrhundert vor dem Haupt-Eingange desselben stand und daß der dazu gehoͤrige Sockel, der gleichfalls wohl noch , . ist, mit geringer Muͤhe wuͤrde ans 34 gezogen werden oͤnnen.
Neben dem Dom und seinen Umgebungen nimmt unter den mittelalterlichen Bauten Aachens das Rathhaus einen würdigen Platz ein. Wir wollen nur kurz an das Historische dieses Baues erinnern.
Gegen Westen wird derselbe durch einen halbkreisfoͤrmigen Thurm begränzt, welcher der Karolingischen Halle angehörte, die Palast und Kirche in Verbindung seßte. Der vierecklge Thurm, der sich an der bstlichen Seite befindet, wurde zwischen den Jah— ren 1208 und 1215 von dem Kaiserlichen Schultheißen, Arnold von Gimnich, erbaut, oder vielmehr, wie mehrere Spuren andeu— ten, einem noch stehenden Theile des Karolingischen Palastes an— gelehnt, und zwar zu dem Behufe, die dem Haufe der Hohenstau⸗ fen ergebene Stadt in Guelphischer Gewalt behaupten zu konnen. A. von Gimnich, ein gewaltthaͤtiger, fuͤr die Geschichte seiner Zeit durchaus merkwürdiger Mann, wurde 1215 von der fuͤr Friedrich Il. sich erhebenden Buͤrgerschaft in diesem Thurme belagert und trat dann selbst zu der Partei seiner Gegner uͤber, welchen er, wie seine ihm im Schultheißen⸗Amte nachfolgenden Soͤhne, die wich— tigsten Dienste leistete. Einer der Leßteren ruht in der Vorhalle der Kirche. Als die Stadt nach langen Anstrengungen ihre Selbst⸗ staͤndigkeit erstrebt hatte, wurde dieser Thurm zum staͤdtischen Borchfrit. Zu Anfang des 11ten Jahrhunderts wurde der Raum zwischen beiden Thuͤrmen der Stadt zur Erbauung eines Rath⸗ hauses uͤberlassen, jedoch unter der Bedingung, daß das obere Ge— schoß zu einem Festsaale fuͤr die Kaiserlichen Kroͤnungen eingerich⸗ tet werden sollte. Der Saal, der zu diesem Behufe bessimmt und mehrmals dazu verwendet wurde, hat eine Breite von 60 Fuß bei einer Laͤnge von 160 Fuß. Vier in der Mitte auf⸗ gerichtete Saͤulen, welche die in einer Weite von 28 Fuß geöͤffne⸗ ten Kreuz-Gewöblbe tragen, theilen den Saal der Laͤnge nach in eine fuͤdliche und eine noͤrdliche Hälfte. Die Standbilder der zu Aachen gekroͤnten Kaiser schmückten ehemals den Saal, ind aber durch die Umgestaltung, welche derselbe vor etwa einem ahrhun⸗