N ; Mis⸗ s d Betrug zu Synonymen gemacht.“ Ein ener 3 önnen ein 3, * 8 23 —
r der errs Masjo⸗ dr, ee, l . uͤrgern der n Staa⸗
; de er von anderen B . r rg er Mann behandeirt. Mississippi babe jetzt die
ng, zu wissen, daß es zwar ein Staat von sehr —— . —— 2 E größte q * dl! seiner Zeit sey. ö er Direktor der Franzbsischen Zölle hat den Herren Wag⸗ horn und Compagnie die Verguͤnstigung gewahrt, daß sie e Beobachtung einer leichten Formalitat das Gepaͤck der Indsschen sere unter ihrem Siegel aber Marseille durch Frankreich ngland senden dürfen, ohne daß es von der Franzoösischen
et und durchsucht wird. Umlauf der Noten der Bank von England traͤgt gegenwartig 205 Millionen ig Jahren nur durchschnittlich 16 bis 17 Millionen betrug. ben so viel hat der Noten-Um⸗ lauf der uͤbrigen Banken im Lande während der letzten Jahre ab⸗
genommen. Niederlande.
Aus dem Saag, 9. Sept. Durch . Verfuͤgung vom Tösten v. M. wird allen Ministerien aufgegeben, eine genaue Prüfung der in ihren Departements ausgeseßten Pen ssonen und der damit verbundenen Zulagen, so wie der Wartegelder, vorzunehmen und demnaͤchst Vorschläͤge zur Vermänderung —— zu machen. Zugleich werden die rundsaͤtze bekannt ge⸗ macht, nach welchen dabei verfahren werden soll und diejenigen Arten von Pensionen naher bezeichnet, die einer Verminderung nicht unterliegen koͤnnen oder sollen.
Belgien.
Brüssel, 9. Sept. Die Gleichstellung des Tarifs fuͤr die Deutschen Weine und Seidenwaaren mit den Franzoͤsischen bildet noch immer das Haupt⸗Thema der Blaͤtter aller Farben. Der Ind eépendant, welcher diese Angelegenheit bereits mehrfach auf Wine ruhige und gemäßigte Weise besprochen hat, außert sich uͤber — Gegenssand in seinem Blatte vom 4. September folgen⸗ dermaßen:
„Die Belgische Regierung hatte das Recht, den Beschluß vom 28. August zu fassen; die Convention vom 16. Juli ließ ihr die Befugniß, die hinsichtlich der Franzbͤsischen Weine und Seiden⸗ waaren stipulirten Reductionen auch anderen Maͤchten zu bewilli⸗ gen, und das Gesetz vom 6. August, welches jene Convention be⸗ staͤtigte, enthielt eine besondere Autorisation in dieser Hinsicht.
„Wir haben bereits gesagt, und wir wiederholen es hier, denn die Bemerkung ist von . daß anfangs bei den Unter⸗ handlungen die Rede davon war, den Traktat voͤllig differentiell zu machen, d. h. die von Belgien bewilligten Zoll-Reductionen Frankreich allein vorzubehalten, so daß die Beibehaltung des alten Tarifs fuͤr Leinengarn und Zeuge ausschließlich dem letzteren Lande zu gute kommen sollte. Belgien wies diese Bedingung zurück; es verlangte, vollkommen freie Hand zu behalten; es setzte seine Gruͤnde dafür auseinander, diese wurden angenommen und jede
1088
„Aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, muß der Beschluß vom 28. August sowohl in Frankreich als in Belgien allgemeine Billigung erhalten, weil man doch eben so wenig dort wie hier die Hindernisse, welche sich ar gn Unterhandlüngen entgegen⸗ stellen konnen, ohne Grund, ohne Ruten und ohne Nothwendig⸗ keit wird vermehren wollen. Zieht man nur die materiellen Re⸗ sultate dieses Beschluffes in Betracht, so macht man sich eine sehr falsche und sehr unvollständige Idee von demselben, und doch wel⸗ gern sich die Journale, die ihn angreifen, seine politische Wichtig⸗ keit zu erkennen.
„Belgien könnte ohne Zweifel nicht fuͤrchten, sich von Selten des Zoll Vereins Repreffallen auszuseßen, aber es müßte versichert seyn, Entschaͤdigungen zu finden. Wenn Frankreich geneigt ware, mit uns, nicht einen Zoll⸗Verein — denn dies ist eine Combina⸗ tion, deren Moglichkeit wir noch fortwähreud bezweifeln — son⸗ dern eine ausgedehnte Handels-Allianz abzuschließen, dann wuͤrden wir nicht die Folgen (ines Tarif-Krieges fuͤrchten; allein man muß sich sagen, daß die Convention vom 16. Jull uns 4 fur die Kosten dieses Krieges wuͤrde entschäͤdigen konnen. ollte man den Parifer Journalen glauben, so hatte allerdings Frank⸗ reich durch diesen Akt Belgien einen unermeßlichen Vortheil be⸗ willigt. „Wir haben ihm“ sagt die Pr es se. „durch aus schließ⸗ liches Privilegium einen Markt von 35 Millionen Konsumenten eroͤffnet; es verpflichtet uns dafuͤr, mit unseren furchtbarsten Konkurrenten einen kleinen Markt zu theilen, der kaum 4 Millionen Seelen zählt.“ — Das ist eine bequeme Weise, zu rassonniren; aber es heißt denn doch, die Thatsachen ein wenig bei Seite setzen. Frankreich eroͤffnet uns nicht seinen Markt; es laͤßt uns nur im Besitz des status quo, mit dem einzigen Unterschiede, daß wir in gewissem Maße gegen die Englische Konkurrenz il sind; aber wir bezahlen diesen Vortheil mit einer. Million saͤhrlich, und' es ist wohl erlaubt, dies Opfer etwas druͤckend zu finden. Die Presse scheint ferner nicht daran zu denken, daß, um zu jenem Markte zu gelangen, der nach ihrer Ansicht uns geoͤffnet ist, wir Zölle von 12 bis 15 und 20 pCt. zu entrichten haben.
„In Frankreich bildet man sich ein, daß durch die Conven⸗ tion die Einfuhr der Belgischen Leinwand eine übermaͤßige Hoͤhe erreichen wird. Herr Cunin-Gridaine bestreitet in seinem Cirku⸗ lar⸗Schreiben an die Handels⸗Kammern diese Eventualitat nicht; ja, noch mehr, er sagt, daß sie es ist, die Frankreich einen Theil der von Belgien geniachten Zugeständnisse verschafft habe. Einige unserer Fabrikanten theilen diefe Idee; sie glauben auch, daß die Einfuhr der Belgischen Leinwand in Frankreich, die vor der Ueber⸗ schwemmung mit Englischer Leinwand 1 Millionen Kilogrammes betrug und bis auf weniger als 3 Millionen r n e war, bis auf 6 Millionen steigen werde. Nun gut! ir sind re , und die Bewegung im Monat Juli beweist es, daß es das Höͤchste ist, wenn un. Ausfuhr durch die Convention 4 Millionen Kilogrammes erreicht, d. h, denselben Betrag wie vor funfzehn Jahren, wo diese Quantitaͤt einen weit großeren Werth repraͤsentirte, als heutzutage, und namentlich welt grbße⸗ ren Gewinn brachte; auch verkaufte uns Frankreich damals nicht halb so viel Consumtions⸗Fabrikate, wie gegenwartig.
„In welchem Zustande wuͤrde sich daher Belgien in einem
etwaige Beschraͤnkung hinsichtlich Belgiens somit aufgegeben.
„Die Befugniß, welche Belgien verlangte, hatte eine um fo bestimmtere Bedeutung, als man sehr wohl wußte, daß die ange⸗ knüpften Unterhandlungen, um Beiglen von der Anwendung der Ordonnanz vom 26. Juni auszunehmen, sehr ungern gesehen wurden; diese Unterhandlungen riefen eine Mißstimmung hervor, die man gar nicht zu verbergen bemuͤht war. Es wurden in Bruͤffel und in Paris sehr thäͤtige, sehr dringende Schritte ge⸗ than, um zu verhindern, daß Frankreich Belgien auf diesem Wege an sich ziehe und daß Belgien elnwillige, darauf einzugehen. Die Convention wurde trotz dieser Schritte und Reclamatsonen unter⸗ zeichnet; aber Jedermann konnte gleich damals vorhersehen, daß Belgien von der Befugniß, die es hatte bewahren wollen, Ge⸗ brauch machen werde, um zu zeigen, daß es nicht gebunden sey.
„Deutschland war berufen, den Vortheil der von Belgien vorgenommenen Reductionen, wenige Tage nachdem dieselben auf Franzoͤsische Weine angewendet worden, zu genießen. Die Pariser Presfse sieht darin eine verdammenswürdige llebereilung, waͤh⸗ rend es offenbar ist, daß der Augenblick durchaus guͤnstlg war, und wenn die Franzoͤsischen Journale sich mit etwas weniger Leichtigkeit von dem Strome ihrer stets etwas exklusiven Ideen hinreißen ließen, so wuͤrden sie uns hierin beistimmen.
„Seit einigen Jahren hat Belgien mehrere Maßregeln ergrif⸗ fen, die wichtige Interessen in Deutschland verletzten. Wir erhlel⸗ ten fruͤher aus diesem Lande fuͤr etwa eine Million Franken Leinwand und Tischzeug; dieser, bereits durch das Gesetz vom 31. Juli 1834 um die Haͤlfte verminderte Absatz, wird durch die Conventien, welche den Franzoͤsischen Tarif vom 26. Juni an un⸗ seren Graͤnzen einfuͤhrt, gaͤnzlich unterdruͤckt werden. Die Einfuhr von Garn aus Westphalen ist gleichzeitig auf eine ziemlich unbe⸗ deutende Quantität beschraͤnkt, und das Gesetz vom 25. Februar d. J. wird das Resultat haben, den Absatz Deutscher Band⸗ und Posamentierwaaren in Belgien auf die Hälfte oder auf ein Vier⸗ tel zu beschraͤnken, indem dies Gesetz die bestehenden Zölle auf diese Artikel verdreifacht. Sollte man daher noch weitergehen? sich definitiv entzwelen? die Unterhandlungen, welche in Bezug auf ,,,, 2 2 6 Interessen beruͤhren, ab⸗
onnten dies n N a ele. . K und Frankreich selbst „Auf der anderen Seite kann man anne durch die Ordonnanz vom 26. Juni und 1 K 16. Juli gleichzeitig durch Belgien und durch Frankreich verletzt nicht unthätig in dieler Lage erharren wird. Man kann i men, daß es Alles, was Persbnliches darin liegt, unter der Poli— tik verbergen und ohne Zweifel die Conventi f darstell oli⸗ als ob dieselbe Tendenzen zu erkennen * 9 Ju. 6 . ertrage por 11 wee, federn, Gr denne t Xr Reutralitãt, welche die Machte Wer ven, als verletze sie die , ist vielleicht nicht zuviel gewagt, e, me, ne d. ö, , e. lich mit ihm gegen die ; ö gin ist = K 5 * zu den, , . sie stattgefunden haͤtte, ein Hinderniß 5 3 on, wenn Unterhandlungen gewesen waͤre, und die Fron basch 3 ware dadurch mindestens eben so sehr genirt ae. al. die r! gische. Der Beschluß vom 28. August vernichtet ö. *r Theil die Motive, worauf die Machte sich hatten stützen . er beweist noch einmal, daß Belgien sich die Freiheit des Han rn bewahrt hat, und daß es, indem es mit Frankreich zu uͤnterhan⸗ deln fucht, nichts weiter thut, als was England in Har Unter⸗ handlungen mit Spanien und Portugal, Preußen durch seine Ver⸗ traͤe oder Conventlonen mit den Niederlanden und Rußland thut; daß es naͤmlich nur die Interessen seiner Industrie und seines Handels zu begkinstigen sucht, ohne irgend etwas von seiner poli= tischen Unabhaͤngigkeit aufopfern zu wollen.
Jahre befinden, wenn es in einen Tarif-Krieg verwickelt werden sollte und keine andere Entschaͤdigung hatte, als die Convention vom 16. Juli und eine Ausfuhr von Leinwand, die höͤchstens der vom Jahre 1824 gleichkame! War dies eine Chance, die Belgien annehmen konnte? Gewiß nicht. Seine Interessen geboten ihm, alle falschen Deutungen, die man der mit Frankreich abgeschlossenen Convention etwa ö geben wollen, zu erstoͤren und seinen Wunsch, mit seinen uͤbrlgen Nachbarn im besten Vernehmen zu bleiben, offen darzulegen. . Regierung mußte dies um so 25 thun, als sie gewiß war, daß sie dadurch keinem Franzoͤsischen Interesse zu nahe trete.“
Den DOppofftions⸗-Blaͤttern bietet dagegen diese Angelegenheit reichen Stoff zur Polemik gegen das Minssterium dar. So sagt der Globe, welcher in dieser Sache uͤberhaupt eine systematische Opposition verfolgt und fast in jeder Nummer darauf zur ck kommt, in der vom 4. September, daß das Handels⸗System, welches die Belgische Industrie beschuͤtzen, ihr neue Absatzwege eroͤffnen und eine gerechte Gegenseitigkeit in den internationalen Beziehungen Belgiens feststellen werde, mit einem Worte, das Schutz⸗ System taglich mehr Anhänger gewinne und daß das 9 Erelgniß dieser Art die Bekehrung der Antwerpener Handels⸗-Kammer sey, indem dieselbe, uber die In enn ell der Einfuͤhrung von Dif⸗ ferential⸗Zöͤllen befragt, sich für dieselben erklart habe. Das in Antwerpen erscheinende Journal du Commerge habe in die⸗ ser Beziehung die Bahn gebrochen und offen erklart, daß es sich durch das Glänzende der Theorie der Handels⸗Freiheit habe blen⸗ den lassen, daß aber unwiderlegliche Thatsachen es enttäͤuscht und ihm die Nothwendigkeit eines weisen Schutzes bewiesen hatten. Der Précurseur vertheidige zwar noch das im Untergehen be⸗ griffene System, indeß scheine er nur auf eine Gelegenheit zu warten, um sich ganz der Sache des nationalen Handels zu widmen.
Der Globe geht sodann auf den Beschluß vom 28. August uͤber, der „Deutschland die Konzessionen gratis * Fuͤßen lege, die es, wenn die Unterhaͤndler geschickter gewesen wären, gern um den Preis gegenseitiger Beguͤnstigungen erkauft haben würde.“ Der den Deurschen Weinen bewilligte Vortheil muͤsse Belgien die Weinbau⸗Departements von Frankreich entfremden, indem dadurch fuͤr diese die Vortheile der Convention vermindert wurden, und doch beduͤrfe man der Unterstuͤtzung dieser Departements, der Stim⸗ men ihrer Deputirten, um den graßen Zweck zu erreichen, nach dem Belgien streben müsse, namlich den Zoll— Verein mit Frankreich, u. s. w. ;
Lüttich, 9 Sept, Der Koͤnig ist gestern Abend um 7 Uhr wieder von Aachen zurückgekommen, hat heute fruͤh die Behoͤrden empfangen und will Nachmittags nach Bruͤssel zuruͤckkehren.
Deutsche Bundes staaten.
München, 8. Sept. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die
Königin von Sachsen sind gestern Abend gegen 10 uh hler ein⸗ . en n. bei Ihrer Königl. Hoheit der 6 Max in 6 . gestiegen. — Mehrere von den Perfonen aus unserer r , . Mozatrtfeier nach Salzburg gereist waren, sind 6 . von da zurückgekehrt, und ruͤhmen eben so die Groß⸗ es Festes als die Zweckmäßigkelt der Anordnung. —
Unser Erzbischof, Frei ure H. . 9 von Gebsattel, ist gestern aus Karlsbad
2 Leiyzig, 11. Se Sept. Gestern Vormittag vereinigte sich — 89 n, . Sag des hiesigen Schuͤtzenhauses 1. Anzahl von lun 2 thai bhundert Architekten zu der ersten Ver samm⸗ e d, , di , , ,, en si onders zahlreich aus dem noͤrd⸗ lichen Deutschland 4 efunden. e, n . sesiger Stadt,
Herr Geutebrück, erbffnete die Sigung mit einer ede, in der er
kurz die Motive und den Zweck dleser Versammlung augeinander⸗ setzte: das Verlangen nach lebendigerem Austausch der Ideen und Erfahrungen im Geblete der gesammten Baukunst, der Wunsch nach — 4 Bekanntschaft hatte sie hervorgerufen, und Leipzig war, als im Mittelpunkte Deutschlands gelegen, als ein Durch⸗ kreuzungspunkt verschiedener Eisenbahnen und als eln fur die Kunstrichtungen der Gegenwart „neutraler Ort“ zu der ersten Versammlung ausersehen worden. Nach dleser einleitenden Rede wurdẽe zur Wahl eines Vorstandes geschritten; der⸗ selbe sollte zwoͤf Mitglleder zählen und moͤglichst aus den ver⸗ schledenen Staaten Deutschlands gewahlt werden. So wurden denn aus den Anwesenden durch Stimmenmehrheit zu Vorstehern erwählt: die Herren Eberhardt (aus Gotha), Geutebruͤc, Sem⸗ per und Dr. Puttrich (als Secretair) für das Königreich Sach⸗ en; Eberhardt (aus Hochs) und Scheppig (us Sonderähausen) fuͤr die Herzoglich Saͤchsischen Staaten; ö W. Stler und Knoblauch für das , Preußen; Kollmann (aus Augs⸗ burg) fůͤr das Köoͤnigrei Bayern; Gabriel (aus Uim) für das Königreich Württemberg; Vogell' Laus Celle) für das Königreich Hannover; und L. Föͤrfter (aus Wien) für die Kalserlich Oester= reichischen Staaten. Nachdem sich so die Versammlung konsti⸗ tuirt hatte, verlas einer der Anwesenden hei einem frugalen Mit⸗ tagsmahle die Rede Sr. Masestaͤt des Koͤnigs von . bei der Dombau⸗Feierlichkeit zu Köln gehalten. Die großen Deutschen Worte des Königlichen Redners begeisterten die Versammsung und bildeten fortan den Grundton in der Stimmung derselben; durch sie wurde gleichsam der geistige Grundstein zu einer Verei⸗ nigung gelegt, aus der der Dom Deutscher 24 und Herrlichkeit aufs neüe, fo hoffen wir, sich groß und hehr erheben wird.
Nach Tische begab sich die ri, , in die Buchhaͤndler⸗ Boͤrse, in deren großen Saale eine Ausstellung architektonischer aͤlterer und neuerer Prachtwerke, von archltektonischen Aufnahmen und Entwuͤrfen vergnstaltet war. Unter den letzteren erregten vier verschiedene Entwuͤrfe zu einem großen evangelischen Dome von Herrn Professor W. Stier besonderes Interesse. — Die reichen Beiträge aus der Mappe des Koͤnigl. Preußischen Hos⸗Bauraths Herrn Stuͤler schlossen sich naͤher dem materiellen Vedärfniß an, und hielten daher auch mehr das Maß in kuͤnstlerischer Be⸗ ziehung; die ausgestellten Entwürfe desselben waren großentheils ausgefthrt oder doch zur Ausfuͤhrung bestimmt. Der Königl. Preußische Hof⸗Bau⸗Inspektor, Herr m hatte die Plaͤne zu der neu erbaͤuten Thierarzeneischule in Berlin ausgelegt, ein Ge⸗ bäude, das zu den schoͤnsten Architekturen der Preußischen Kbnigs⸗ stadt gejählt werden muß. Von Herrn Thormann aus Wigmar sahen wir außer mehreren Entwuͤrfen zu Bürgerhäͤusern auch die Plaͤne des von ihm neu erbauten sehr hübschen Theaters daselbst, und von den vielen schönen fleißigen Aufnahmen von alteren Ar⸗ chitekturen, erregten die des Herrn Poppe aus Bremen ganz ins⸗ besondere das Interesse der Beschauer; derselbe hatte eine reiche Sammlung von Studien ausgelegt, die er bei einem langeren Aufenthalte in Konstantinopel und Athen nach Byzantinischen und Tuͤrkischen Bauwerken gemacht hatte.
Karlsruhe, 9. Sept. Dle Kammern sind heute geschlossen worden.
*** mann, 10. Sept. Unsere Industrle⸗Aus stellung, welche einen glänzenden Beweis von der hohen Stufe der Vollkommen—⸗ heit der Deutschen . rie liefern durfte, wird nächsten Montag eröffnet und an diesem Tage von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Metternich in Augenschein genommen werden. Von hier be⸗ iebt sich an demselben Tage der Fuͤrst, in Begleitung der Frau Furstin, nach Koblenz und wird wahrend der Dauer der Anwe⸗ senheit Ihrer Majestaͤten des Koͤnigs und der Königin von Preu⸗ ßen auf der Burg Stol enfels dort verweilen. Neuerer Entschlie⸗ ßung museg⸗ wird der Fuͤrst Staats⸗Kanzler erst am 22sten oder IIsten die Räckreise nach Wien antreten und auch einen kurzen Aufenthalt in Frankfurt a. M. nehmen. Es hat allgemeine Freude erweckt, daß Ihre Majestaäͤten der König und die Koͤnigin von Preußen auf der Ruͤckreise aus Neuchatel, wie es heißt, auch un—⸗ sere Stadt mit einem Besuche beehren wollen. Der herzlichste , wird dem geliebten hohen Herrscherpaare hier zu Theil werden.
t Luxemburg, 7. Sept. Herr General⸗Lieutenant du Mou⸗ 3 hat folgendes Schreiben an die hiesige Stadt⸗Regierung ge⸗ tet: „Einer Wohllbblichen Stadt⸗Regierung hierselbst unterlasse ich nicht, die Anzeige der mir von Sr. Majestaͤt dem Könige, meinem errn, auf melne Bitte gewaͤhrten Entlassung aus dem aktiven ienste ergebenst zu machen. Bevor ich in Folge dessen einen Ort verlaffe, in welchem ich 28 Jahre glücklich gelebt babe, ehe ich mich von seinen Bewohnern trenne, an die mich die Bande treue⸗ ster Anhaͤnglichkeit fuͤr immer fesseln, kann ich nicht anders, wie der städtischen Behörde, die an der Spitze der hiesigen verehrlichen Bür⸗ gerschaft steht, als dem ngtuͤrlichen Organe derselben, meinen ver. bindlichen und innigen Dank für die zahlreichen Beweise echten Biedersinnes und wahrer Ergebenheit, die ich von so vielen Ihrer Mitglieder erfahren habe, hierdurch aussprechen. Beim Scheiden aus Ihrer Mitte sage ich Allen ein herzliches Lebewohl und ae die Bersicherung hinzu, daß mir die Ruͤckerinnerung an Luxrembur und feine Bewohner bis zum Ende meiner Tage wohlthuend un theuer seyn wird, so wie i die dringende Bitte an die gesammten inwohner richte, indem ste nicht vergessen wollen, wie mich stets die schonendsie Beruͤcksichtigung fuͤr das Beste ihrer Stadt und je des Einzelnen befeclt und geleitet hat, auch meiner in Liebe und Wohlwollen noch laͤnger eingedenk zu bleiben. Einer Wohllbblichen Stadt⸗Regierung bin ich bierneben insonderheit far die bereitwillige und zuvorkommende Begegnung verpflichtet, welche von Wohlder,⸗ selben in einem so langen gah sr Terreh⸗ mir vielfach zu Theil eworden ist, woran ich die Erneuerung meiner unveran eriichen En dr un knuͤpfe. 9) Luxemburg, den 5. September. (gez) du Moulin.
Das Luxemburger Journal vom heutigen Datum thellt das Antwort! Schreiben der Stadt, Regierung in Fran dsischer Sprache. datirt dim 6. September. hier uf m gn deimeben wird das tiefe Bedauern der Stadt- Regierung uͤber den durch den Abschied Sr. Excellenz ihr werdenden Versust ausgedruckt. Das Schreiben weist auf die Zelt hin, in der der Vuͤrgerkrleg ůͤber das Land
ereinzubrechen drohte und in der der Scheidende den Munlzipal— Cr, stets als ein Anker der allgemeinen Wohlfahrt unter den schwierigsten und zartesten Verhaͤltnissen erschienen sey. Daß die Harmonie zwischen Bürger und Militair durch ihn stets er⸗ alten worden wäre, daß er Gerechtigkeit mit Humanitaͤt stets gepaart 36 und daß die Stadt⸗Reglerung waͤhrend der bedenklichsten Zelt⸗ erhaͤltnisse eine große Erleichterüng in dem Vertrauen gefunden Atte, welches in seinen edelen Charakter und seine Anmuth im . e. gegen die Stadtverwaltung gesetzt worden sey. Das Schrelben schließt mit der Versicherung, daß dle ausgedruckten Empfindungen aufrichtig und die wahren Organe der Pee 6 und daß der Name Seiner Excellenz als ein glorreicher von edem Freunde der Stadt genannt werden wuͤrde und wänscht
d
endlich, daß der Himmel des Scheidenden Tage noch lange segnen möge, wie es dessen Tugenden verdienten.
Oesterreich. 8. t. Der bisherige Kanzler, Freiherr von Pil⸗ a, * Stelle des 23 obersten Kanzler ernannten Grafen von Inzaghi zum Hofkanzler der vereinigten Hofkanzlei
ernannt worden. Schweiz.
weiz, 7. Sept. (Hannov. 3.) Der un⸗ a w Agassij befindet sich immer noch in den Berner Alpen, und s t, unterstützt von einigen wissenschaft⸗ lichen Freunden und zwölf Arbeitern, seine Beobachtungen und Untersuchungen auf dem Aargletscher eifrigst fert, obwohl er nun bereits schon zwei Monate in dieser kalten Hoͤhe verweilt. Seit die Naturforscher ihre Aufmerksamkeit den merkwürdigen riesen⸗ haften Eisgebilden, welche manche Thäler unserer Alpen fuͤllen, zugewendet haben, sind sicherlich dieselben noch niemals einer so genauen, umstaͤndlichen und vielfeitigen Untersuchung unterworfen worden, als dies im Laufe der letzten Monate durch den berühm⸗ ten Neuschateler Gelehrten und dessen Mitarbeiter geschehen ist; und wie viel auch Saussure und andere Alpenforscher auf diesem Felde früher schon gethan, so darf man doch wohl behaupten, daß wir den Bemähungen Agafsiz's eine erschbpfende Kenntnißz ihrer Verhält⸗ nisse verdanken. Ohne Zweifel wird derselbe nicht ermangeln. die Ergebnisse seiner wr . Forschung der wissenschaftlichen Welt vorzulegen. Einstweilen duͤrste es fuͤr Manche nicht ohne Interesse seyn, zu vernehmen, daß es ihm waͤhrend der diesjährigen Expe⸗ dition gelungen ist, die Struktur- und Temperatur⸗Verhaͤltnisse, den Umfang, die Abschmelzung, die Bewegung, wie auch die mecha⸗ nischen Wirkungen des Aargletschers zu ermitteln und hierdurch für spätere Untersuchungen sichere Anhaltspunkte zu geben. Was bie niederwaͤrts gehende Bewegung des genannten Gletschers be⸗ trifft, so beträgt dieselbe im Mittel etwa zwei Drittel Fuß inner⸗ haib 24 Stunden und im ganzen Jahre gegen 200 Fuß. An einem hellen Sommertage schmilzt gegen 2 Zoll Eis von der Oberfläche des Gletschers ab, und hat die Dicke desselben, waͤh⸗ rend des diesjährigen Aufenthaltes der gelehrten Neuchateler Ge⸗ sellschaft auf dem Eisfelde um völlig 8 Fuß abgenommen, woraus erhellt, daß auf der ganzen Erstrecküng des Gletschers in der war⸗ men Jahreszeit eine ungeheure Masse Eis in Wasser verwandelt wird. Die thermometrischen Untersuchungen haben ergeben, daß die Temperatur des Gletschers überall, im Innern, wie an dessen Graͤnzen, dieselbe ist, namlich 0. Die Struktur desselben zeigt sich äußerst mannigfaltig und man beobachtet daran die schoͤnsten und regelmaͤßigsten Schichtungen, wie auch die feinsten Kapillar— spalten, welche die Eismasse nach allen moͤglichen Richtungen durch⸗ fetzen. — Der berühmte Physiker, Herr Forbes aus Edinburg, welcher schon im vorigen Jahre gemeinschaftlich mit Agassiz auf dem Aargletscher arbeitete, befindet sich auch diesen Sommer wie— der in den Savoyer Alpen, um die dortigen Gletscher zu studiren.
Spanien.
Madrid, 2. Sept. Die Feier des gestrigen Jahrestages ist ohne alle Storung voruͤbergegangen. Der Herzog von Vito⸗ ria, welcher waͤhrend der Parade auf dem Valkon des Stadthauses stand, hatte zu seiner Rechten ein Bildniß der Koͤnigin und zur Einken sein elgenes Bildniß in Lebensgrbße. Der Umstand, daß der Maler ihn mit dem Scepter in der Hand dargestellt hat, gab zu vielfachen Bemerkungen Anlaß.
— Paris, 8. Sept. Fuͤrst Lichnowsky hat endlich, nach den Blattern von Barcelong zu schließen, seine Freiheit wieder erlangt, indem er auf ein auswärtiges Schiff gebracht worden seyn soll.
Der ehemalige Contrebandier und jetzige General Zurbano hat durch seine Sendung nach Catalonien in der neuesten Zeit, und durch die von ihm angeordneten Executionen in jener Provinz, die nun von den Banden, die in so hohem Grade die öffentliche Sicherheit gefährdet hatten, so ziemlich befreit scheint, die Aufmerk—⸗ samkeit des groͤßeren Publikums auf sich gezogen. Von der einen Seite wurde seine Grausamkeit mit Recht aufs Schaͤrfste gebrand— markt, von der anderen brachten die Catalonischen Blatter Adressen einer großen Zahl von Gemeinden an ihn, worin ihm, als dem Pacificador des Landes, in den wärmsten Ausdruͤcken der Dank desselben dargebracht wurde. Er ist, wie man weiß, General⸗Kom⸗ mandant der 3Zten Division des Armee-Corps von Catalonien, de⸗ ren Hauptquartier zu Gerona sich befindet. Von dort aus nun macht er bald nach dieser bald nach jener Richtung, oft allein mit weni⸗ gen Reitern, Ausfluͤge. Das Regiment des Generals erstreckt sich aber, allem Anschein nach, nicht blos auf militairische Dinge und Verfolgung der Räuber und Contrebandiers, sondern er nimmt auch von allen anderen Verwaltungszwelgen Notiz. So kam er am 26sten nach Palamos, wo er den Besuch der Civil- und Militair-Autoritaäͤten empfing und die Complimente, die ihm gemacht wurden, auf eine Weise beantwortete, die auf jeden Fall charakteristisch und bezeich⸗ nend fuͤr seine Grundsaͤtze und sein Verfahren ist, wenn sie auch Manchem der Besucher nicht sonderlich anstehen mochte. Den Beamten sagte er: sie seyen die Diener der Nation und des Vol— fes, welches sie bezahle; aber sie erfuͤllten in vielen Faͤllen ihre Pflicht nicht. Reformen unter ihnen einzufuͤhren, sey daher Noth⸗ wendigkeit, und er wolle diese zu Stande bringen, wie er von der Reglerung Vollmacht dazu habe, durch strenge und energische Be⸗ strafung eines Jeden, der seiner Pflicht nicht genuͤge, wie hoch auch sein Rang sey. Dem Repräsentanten der Kuͤstenwachen sagte er, er sey im Besitz genauer Notizen uͤber das strafbare Benehmen Einzelner unter diesem Corps. Wenn die Fall? von Raͤubereien von Waaren, von Fischen, wodurch den armen Fischern ihre Nah⸗ rung entzogen werde, der Verkauf weggenommener Contrebande durch die Leute der Kuͤstenwache selbst sich wiederholten, so wolle er durch Verhängung exemplarischer Zuͤchtigung eine fuͤrchterliche und bleibende Lection aufsteilen. Der Mumzipalitaäͤt aber gab er seine Zufriedenheit mit ihren Gesinnungen und ihrem Benehmen zu erkennen, und sprach sich . den Geist der Einwohner beifaͤllig aus. In einer kurzen Rede empfahl er ihnen Einigkeit an, well, sagte er, an dieser stets die Feinde der Institutionen des Landes schestern würden; deren Conspirationen und Hoffnungen gingen nur darauf hinaus, die gutgesinnten Spanier zu trennen, gegen einander aufzuhetzen und sich so gegenseitig selbst aufreiben zu lassen. eder, der unter dem Banner der Constitution von 1837, der Königin Isabella II. und der e elt des Herzogs von Vitoria streite, fey der Freund und Gefaͤhrte Martin Zur— bano's, wer nicht, sein Gegner, sein Feind.
„Ich 6 Ihnen“, fügte er hinzu, „ganz besonders an, denen kein Gehör zü geben, die unter dem Vorgeben glaͤnzender, aber falscher und unausführbarer Theorieen blenden und die Repu⸗ blik in Spanien einführen mochten, welche nichts anderes waͤre, als der erste Schritt zum Despotisnius.“ per e e me rin — 4 2 — ö 7 eine schriftliche
e an ihn, worauf er, ebenfalls schriftl lgender Weise antwortete: ,,
1089
„Als Soldaten der Freiheit und Spanischen Bürger haben mich die nebel meines Vaterlandes und seiner freien Institutionen immer tief ge⸗ schmerzt, und ich setze mein 2 Gluͤck darein, mich ganz der Erfällung meiner helligen Pllichten zu weihen. Die Regierung Ihrer Majestät der Königin bat imir den ehrenvollen Auftrag gege⸗ den, den Frieden dieser Provinz wiederzugeben und der Indien Verheerung ein Ziel zu setzen, welche auf allen Seiten einige bög⸗ willige Feinde ihres Glücks und ibrer Ruhe anxrichteten, die mit vatermorderischem Dolch die arbeitsamen und friedlichen Einwohner ansielen, den Einen ihre theuere Existenz und den Anderen ihr Ver⸗ mögen raubten. Ich habe weniger auf mein Wissen und meine Kräfte vertrauend? als auf die loyale Mitwirkung der Bürger⸗ Kraft und der Volks⸗-Eorporationen, die, ich wußte es, von denselben
heißen Wänschen wie ich beseelt sind, diesen dornenvollen Auftrag an⸗ genommen, und jetzt ist der Tag gekommen, wo das Land befreit von dem Unheil, das sie ihm hervorbraͤchten, wieder die gewohnlichen Be⸗ schäftigungen seines arbeitsamen Lebens in Frieden aufnehmen kann. Wenn ein so schneller und vollstaͤn diger Erfolg mein Herz mit Freude erfüllen mußte; so steigt diese heute auf irem Gipfel bei der Ansicht ihres vatriotischen und zartfuͤhlenden (delicuda) Glückwunsches, der mein Verfahren vollkommen rechtfertigt und ganz die Rucksichten der Humgnitaͤt begreift, welche mich zu demselben bestimmten. Indem ich dem Ayuntamiento den gebührenden Dank zolle, nehme ich mit Ver⸗ gnüägen im Namen des Vaterlandes hender die Ei für das gemeinschaftliche Gluck an mich richten, und gebe Ihnen die Versicherung, daß ich mich bei jedem Konflikte an Ihren
atriotismus und an Ihre Entschlossenheit 1 wenden wissen werde. Zott erhalte Sie viele Jahre. Gerona, 20. August 1842. Der Ge⸗ neral Kommandant General Martin Zurbano.“
Ein Departemental⸗Blatt, der Propagateur de I' Au be, will bemerkt haben, daß die Karlistischen und Christinischen Fluͤcht⸗ linge, welche bisher in der dortigen Gegend sich aufhielten, in gro⸗ ßer Zahl und mit Geldmitteln versehen, deren Quelle bekannt sey, meistentheils zu Fuß sich wieder der Catalonischen Graͤnze und aͤberhaupt den Pyrenäen nähern, um einen neuen, besser vor⸗ bereiteten und ausgedehnteren Plan zu einem wiederholten Ein⸗ falle in die Halbinsel zur Ausfuͤhrung zu bringen. Diese Anga—⸗ ben sind offenbar sehr übertrieben, da es gewiß ist, daß alle Schritte dieser Leute von den Franzoͤsischen Behoͤrden aufmerksam beobach— tet werden.
Inland.
Aachen, 9. Sept. (Aach. 3.) Ihre Majestaäͤten begaben sich gestern Morgens noch einmal auf den Loulsberg, um von diesem schoͤnen Punkte aus, was Abends vorher nicht mehr moglich war, sich des Ueberblicks der so reizenden Umgegend unserer Stadt zu erfreuen. Die weite Aussicht fesselte Ihre Majestaͤten laͤngere Zeit und rief wiederholte Aeußerungen lebhaften Vergnuͤgens her⸗ vor. Einen besonders angenehmen Eindruck machte die Landschaft auf Ihre Majestaͤt die Königin, welcher zum erstenmal dieser An⸗ blick zu Theil wurde, Se. Majestät der König erklärte da— bei, welche Freude es Ihm gemacht, daß es Ihm moͤg— lich geworden, Seiner erhabenen Gemahlin unsere Vater⸗ stadt zeigen zu koͤnnen. Als Ihre Majestäten nach der Stadt zuruͤckkehrten, um das Josephinische Armen-Institut in Au⸗ genschein zu nehmen, traf die Nachricht ein, daß der Konig der Beigier in Aachen eingetroffen sey. Ihre Majestät die Koͤnigin begab sich darauf alleln nach diesem Institute, wo Allerhoͤchstdie⸗ selbe feierlich von den Vorsteherinnen desselben, den trefflichen barm⸗ herzigen Schwestern, empfangen wijrdè, Der ganze Auftritt war ein höchst ruͤhrender und erregte sichtlich den lebhaftesten Antheil Ihrer Majestaͤt. Allerhoͤchstdleselbe lietzen sich von den ehrwuͤrdi— gen Schwestern durch alle Raäͤume der so musterhaft von densel—⸗ ben eingerichteten Anstalt fuͤhren, wobei Allerhböchstsie Ihre volle Zufriedenheit auf das schmeichelhafteste zu erkennen gaben und die groͤßte Theilnahme fuͤr das so interessante Institut an den Tag zu legen geruhten.
Se. Masestät begaben sich, sobald Sie Nachricht von der Ankunft des Kbnigs Leopold, welcher im Hotel „zum großen Mo⸗ narchen“ abgestiegen war, erhielten, zu den selben, Hoͤch stwelcher schon waͤhrenddeß die Besuche des Erzherzogs von Oesterreich empfangen hatte, und verweilte hier längere Zeit. Spater ver⸗ fügte sich der König der Belgier u Sr. Majestat und folgte se⸗ dann nach dem Dome, wo eine hoͤchst interessante Feierlichkeit stattfand. Se. Majestaͤt wurden am Eingange der Kathedrale von dem Erzbischof, dem Kapitel und den Pfarrgeistlichen empfan⸗ gen und vom Stiftsprobst Claessen mit einer kurzen Anrede be⸗ grüßt, welche aufs huldvollste aufgenommen wurde. Ihre Ma—⸗ sestͤten der Konig und, die Koͤnigin, die Monarchen von Wurttemberg und Belgien, der Erzherzog von Oesterreich, so wie die anderen Höͤchsten Herrschaften, begaben sich dar⸗ auf in das Innere des ehrwuͤrdigen Domes, zunächst um der Eroͤffnung der großen Heiligthuͤmer beizuwohnen, welche bekanntlich nür alle sieben Jahre und außer dieser Zeit nur ge— kronten Haäͤuptern gezeigt werden. Nachdem in Gegenwart der staͤdtischen Behörden der Schrein, in welchem sich die Heiligthu⸗ mer befinden, geöffnet worden, wurden dieselben in den Chor ge— bracht und dort die Siegel, mit welchen die äußeren Umhuͤllun⸗ gen versehen sind, gelbst. Der Erzbischof nahm darauf die heili⸗ gen Reliquien heraus und legte dieselben unter Assistenz des Probstes und des Pastors Kloth den hohen Anwesenden vor, während von unserer Liedertafel und den Schuͤlern des Gymnasiums mehrere von den herrlichen alten Gre⸗ gorianischen Psalmen gesungen wurden, welche Se. Majestaät zu wiederholten Ausrufüngen der Bewunderung hinrissen. Spaͤter verfuͤgten sich die hohen Herrschaften in die Sakristei, um den dort befindlichen reichen Schatz in Augenschein zu nehmen, welcher an Herrn Professer Bock seinen gelehrten Erklaͤrer fand, der auch spaͤter Gelegenheit hatte, dem Koͤnige, Allerhoͤchstwelcher schon fruͤher das lebhafteste Interesse fuͤr die Restauration des ehrwuͤr⸗ digen Doms bethaͤtigt hat, uͤber das Historische des ganzen Baues die gruͤndlichsten Au fschluͤsse zu ertheilen. Wie wir vernommen, hat Se. Majestäaͤt sich entschieden fur eine streng wissenschaftliche Herstel⸗ lun des Zustandes, in welchem die ehrwürdige Kathedrale sich alger befunden, ausgesprochen, und wir durfen daher unsere lang gehegten Hoffnungen fuͤr einen entsprechenden Ausbau eines der snteressantesten Denkmale der Geschichte recht bald in Erfuͤllung . sehen. Nachdem die hohen Anwesenden noch saͤmmtliche
aͤume des Domes, namentlich auch den alten Kroͤnungsstuhl, be— sichtigt, entfernten sich Dieselben und begaben sich zum Theil nach der Wohnung Sr. Majestaͤt, wo der Koͤnig Leopold Abschied nahm, da er schon fruͤher angezeigt hatte, um 2 Uhr wieder die Gian zern 3 muͤssen. ñ
Ihre Majestäten verfuͤgten sich darauf nach dem Rathhause, wo Allerhoͤchstdieselben ein von der Buͤrgerschaft . Festdiner anzunehmen geruht hatten. In den unteren Säaͤlen an⸗ gelangt, hatten noch Professor Rethel und Stadt-Baumeister Ark die Ehre, Sr. Majestat die Plaͤne und Zeichnungen zur Aus⸗ schmuͤckung des Kröͤnungs-Saales vorzulegen, an welcher Aller⸗
hoͤchstdieselben ein so lebhaftes Interesse nehmen. Wir freuen
die glühenden Wünsche an,
/
uns, anzeigen zu koͤnnen, daß die vorgelegten Entwürfe, die von Sr. Majestät mit der größten Genauigkeit untersucht worden, den ungetheiltesten Beifall gefunden haben. Schon lange vorher hatte 3 in dem geschmuckten Krönungs⸗Saale eine ungemein r Gesellschaft eingefunden, welche die langen Relhen einer reifachen Tafel einnahm und, sobald die hohen zäste die fur sie bestimmten Ehrenplaͤtze besetzt hatten, den weiten Raum durchaus ausfüllte. Wahrend der ganzen Zeit, des glänzenden Di⸗ ners herrschte die lebhafteste Aufregung, die den erwuͤnschten Aus⸗ bruch fand, als Herr Ober⸗Buͤrgermeister Emundts sich erhob und ungefähr folgende Worte sprach: „Meine Herren! Ein außerge⸗ wöoͤhnliches Glück wird uns und unserer Stadt zu Theil: das allgeliebte Königspaar beglückt das von der Bürgerschaft dargebo⸗ tene Fest mit Seiner Gegenwart, in den Hallen, welchen die Koͤ⸗ nigliche Munifizenz einen neuen, großartigen Schmuck verleihen will. Was die alte Kaiserstadt für ihren Landesvater empfindet, ihre Liebe, ihre treue Anhäͤnglichkeit läßt sich nicht mit Worten beschreiben, nur ein schwacher Nachhall kann es seyn, wenn ich Sie bitte, mit mir in den Ruf einzustimmen: „es leben Ihre Majestaͤten der König und die Königin!“ Der stůͤrmischste Jubel folgte diesen Worten, und noch lange hätte der nicht enden wol⸗ lende enthusiastische Zuruf gedauert, wenn der Konig nicht selbst gewinkt, um Worte zu sprechen, welche ewig in dem Herzen eines seden Aacheners fortleben werden und jeden der Anwesenden be— geisternd hingerissen haben.
„Meine Herren“, sagte der Konig, „ein alter Spruch sagt, wo der Reichthum, der Glanz einer Stadt zunimmt, vermindere sich die Herzlichkeit. Sie haben Mir einen eklatanten Beweis des Gegentheils gegeben. Im Jahre 1314, als Ich halb inkognito hier ankam, bin Ich auf das freundlichste aufgenommen worden. Seitdem bin Ich estmals hier gewesen, aber immer groͤßer war die Stadt, ihr Reichthum, ihr Glanz geworden, und immer freund⸗ licher, immer herzlicher wurde der Empfang. Die Stadt, deren Treue, deren Gesinnung sich so bewährt hat, ist eines der edel⸗ sten Juwele Unserer Krone, und Ich bitte Sie daher, mit Mir fuͤr ihr immer steigendes Wohl zu trinken. Sie lebe hoch! Aachen lebe hoch, hoch!“
Nicht beschreiben laßt sich der Eindruck, welchen diese herzli⸗ chen Worte, so gesprochen, auf alle Anwesenden machten. Alles war auf das tiefste ergriffen und freuete sich, seinen Dank fuͤr diese huldreiche Anerkennung durch lauten Zuruf Luft machen zu koͤn— nen. Bärgermeister und Kommerzien-Rath Zurhelle brachte dar— auf einen Toast auf Se. Majestät den Konig von Wuͤrttemberg, welcher eben so einstimmigen Anklang fand, wie ein anderer des Buͤrgermeisters Nellessen⸗Kelleter auf die ubrigen hohen Gaͤste, welche durch ihre Gegenwart das Fest verherrlichten. Gleich dar— auf erhob sich Se. Kaiserl. Hoheit der. Erzherzog Johann von Oesterreich, welcher neben Sr. Majestaͤt dem Könige saß, und sagte: „Ich freue mich, in den Mauern dieser alten Kaiserstadt zu seyn, der die Anhaäͤnglichkeit an ihre Herrscher angeboren ist,
und doppelt freue ich mich, diese Anhäͤnglichkeit auf die sen Kbo⸗ nig übertragen zu sehen, Gewöhnlich sind Toaste nur Wuͤnsche, aber bei solch einem Könige, bei solch einem Herzen beruhen sie auf Wirklichkeit. Se. Kaiserl. Hoheit zeigte bei diesen aus dem Herzen kommenden und so gemuͤthlich gesprochenen Worten auf den Koͤnig, und als beide Fürsten sich zuletzt umarmten, wurde die ganze Versammlung von der innigsten Ruͤh⸗ rung ergriffen und brach aufs neue in den lautesten und anhaltendslen Jubel aus. Bald darauf verließen Ihre Majestaͤten und die ubrigen Herrschaften den Saal, da, wegen des heutigen Manbvers, eine zeitige Rückkehr nach Bruͤhl nothwendig war. Das ganze Fest war von Anfang his zum Schlusse ein so schönes, daß es gewiß allen Theilnehmern unvergetzlich bleiben wird. Nicht wenig hat auch zur Ausschmuͤckung desselben die Concordia-Ge— sellschaft beigetragen, welche mehrere patriotische Lieder mit großer Vollendung und Wirkung vortrug. Wie wir hoͤren, hat Se. Ma— jestaͤt noch vor der Entfernung aus dem Rathhause, so wie wie⸗ derholt auf dem Bahnhofe, sich auf das Allergnaͤdigste uber den von unserer Stadt bereiteten Empfang geäußert und die Aller⸗ hoͤchste Zufriedenheit uͤber den Aufenthalt in unseren Mauern auf die erfreulichste und schmeichelhafteste Weise fuͤr die Buͤrgerschaft Aachens ausgesprochen.
Se. Kalserl. Hoheit der Erzherzog von Oesterreich haben waͤhrend Ihres ganzen Aufenthalts den lebhaftesten Antheil an den industriellen Etablissements an den Tag gelegt, an welchen unsere Stadt und Umgegend so reich ist. Hoͤchstdieselben be— nutzten jede Gelegenheit, die genauesten Erkundigungen über den Zustand unserer Industrie einzuziehen und entwickelten dabei die umfassendste Kenntniß aller Theile derselben. Gestern Morgen hatte einer unserer Maschinen-Fabrikanten, Herr F. Emundts, einer deshalb an ihn ergangenen Einladung zufolge, eine mehrstuͤn⸗ dige Audienz bei Sr. Kaiserl. Hoheit, in welcher Hoͤchstdieselben sich namentlich uͤber die Lage unserer Eisen- und Maschinen-Fa— brication auf das speziellste zu unterrichten suchten und sich mit großer Anerkennung uͤber das Verhältniß derselben zu der in den Kaiserstaaten aussprachen. Se. Kaiserl. Hoheit drückte Herrn Emundts Ihren aufrichtigen Dank uͤber die detaillirten Nachwei⸗—
—
sungen aus, welche derselbe Höoͤchstihnen zu ertheilen im Stande war.
Köln, 9. Sept. (K. 3) Ihre Majestaäͤten der Koͤnig und die Koͤnigin nebst Allerhoͤchstihren hohen Gaͤsten trafen gestern Abends kurz nach 77 Uhr von dem Besuche unserer altehrwürdi— gen Nachbarstadt Aachen, welche Allerhoͤchstsie um 57 Uhr Nach— mittags verlassen hatten, auf der Rheinischen Eisenbahn hier ein und fuhren sofort in den schon bereit stehenden Equipagen, wovon ein großer Theil, namlich 20 an der Zahl, mittelst eines besonde— ren Zuges vorausbefoͤrdert worden war, nach Schloß Brühl ab. Wie die vorgestrige Hinfahrt auf der Bahn, so war auch die Ruͤck— fahrt. welche, den Aufenthalt in Düren abgerechnet, in nicht ganz 14 Stunde zuruͤckgelegt ward, eine in jeder Beziehung festliche und erfreuliche Langs der Bahn war uͤberall, insbesondere aber in Du ren, Eschweiler und Horrem, eine jubelnde Velksmenge her— beigestront, um das hohe Herrscherpaar mit freudig ⸗ herzlichem Willkommen zu begrüßen. In Duͤren, wo Ihre Majeslaͤten von den Behörden und angesehensten Einwohnern ehrfurchtsvoll empfan⸗ gen wurden, wahrend die dortige Schuͤtzen-Gesellschaft mit Musik und Fahne paradirte, geruhten Allerhoͤchstdieselben einige Erfri— schungen einzunehmen. Bei der Ankunft im hiesigen durch sin— nige Anordnung der Direction festlich geschmuͤckten und geschmack— voll beleuchteten Bahnhofe verließen Se. Majestät mit der huld— vollen Aeußerung: „das war eine herrliche Fahrt!“ den reichver— lerten Galawagen, uͤber dessen Einrichtung, so wie uͤber jene der übrigen Wagen, und vorzuͤglich uͤber die bequeme, bei groͤßter Schnelligkeit so gleichmäßig ruhige Fahrt die Allerhoͤchsten Herr⸗ schaften Sich wiederholt sehr belobend zu äußern geruht haben. Ticht minder ward der neuen Wagenverschluß-Einrichtung und der musterhaften Ordnung, welche bei Aufstellung und Abfahrt der Königlichen Equipagen herrschte, der Allerhbchste Beifall zu Theil. j Ihre Majestat die Königin ist heute Morgens llhr in ka.