; roberung des Vorgebirges der guten Hoffnung, — — 3 28* und kommandirte er die Lusitanische Legion in Spanien und Portugal. Auch machte er mit der Rus⸗ sischen Armee mehrere Feldzüge in Rußland, Polen, Deutschland und Frankreich und mit der Desterreichischen Armee in Italien. Im Jahre 1791 wurde er Lieutenant, 1810 Qberst, 1813 General⸗ Major, 1825 General-Lieutenant und 1811 General. Im August 1821 war er, wegen seines Benehmens beim Leichenbegängniß der Königin Karoline, aus der Armeeliste gestrichen und mehrerer
Orden fuͤr verlustig erklaͤrt worden.
Die gestrige Hof-Zeitung enthalt die Artikel der von Lord Aberdeen und Torre de Moncorvo unterm 26. August abgeschlos— senen Uebereinkunft wegen Auszahlung der von der gemischten Britisch⸗Portugiesischen Kommission geprüften Forderungen. Art. 1 besagt, daß die Summe auf 162,500 Pfd. festgestellt worden ist, welche durch 13 Wechsel zu Gunsten Englands, ein jeder uber 12.5040 Pfd., erhoben werden sollen. Art. 2 setzt die Zahlung des ersten Wechsels auf den 1. Oktober d. J. und die der uͤbrigen in halbjährlichen Terminen fest. Art. 3 bis 0 betreffen bloße Details. Art. 7 erklärt die 162505 Pfd. fuͤr noch nicht hinreichend zur Befriedigung der Britischen Forderungen. Art. 8 bestimmt, daß die Portugiesische Regierung noch einen ferneren Wechsel ausstel—= len will, wenn obige Summe nicht ausreiche. Art. 9 ermaͤchtigt
die Kommissarien von Zeit zu Zeit sich zu berathen.
Zu Manchester sind noch ferner einige Arbeiter zu ihrer Be— schäftigung zuruͤckgekehrt, aber dies wird mehr als aufgewogen durch die Zahl derjenigen, die neuerdings ihre Arbeit eingestellt haben. Zu Stockport ist nur eine einzige Fabrik im Gange, die vom Militair beschüͤtzt wird. Zu Ashton arbeiten nur drein kleine Fabriken, und in den Versammlungen spricht sich der entschiedenste Entschluß aus, nur zu dem Lohn von 1840 die Arbeit wieder zu beginnen. Gestern begab sich ein Haufen bewaffneter Kohlen— Arbeiter auf den Weg, um die Leute in den Werken zu Wednes— bury in Staffordshire zur Einstellung der Arbeit zu bewegen; neun dieser Aufwiegler wurden von der Yeomanry verhaftet und ins Gefängniß gebracht. In den Gruben zu Westbremwich, Hillstop
und Oldbury wird fortwährend gearbeitet. Nach den heute aus
Lancashire hier eingegangenen Briefen hoffte man dort fehr stark, daß der groͤßere Theil der Arbeiter am Montag zu ihren Brod⸗ herren zurückkehren wurde. Diese Hoffnung gruͤndete sich auf
Schritte, die in den letzten Tagen gethan worden, um die Fabrik— Besitzer . Einwilligung in die Forderungen hinsichtlich des Lohns, sobald einige Aussicht auf bessere Preise ihnen dies gestatte, zu bewegen.
Mit dem Schiff „Bland“, welches am 30. Juni vom Cap abgesegelt war, ist folgende Nachricht hier eingegangen: „Am Sonnabend, den 27. Juni, erhielt man in Cape Town eine ano—
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nyme Depesche aus Port Natal uͤber Graham's Town, worin ge⸗
meldet wurde, daß Capitain Smith's Truppen-Abtheilung bis auf
den letzten Mann niedergemacht worden sey, und daß die Boers sich der beiden Schooner bemaͤchtigt hatten, welche mit Vorraͤthen n der dortigen Bucht vor Anker lagen, nämlich des „Mazeppa“ und der „Louisa“, so wie, daß man auch fuͤr die Couch“, welche mit einer kleinen Truppenzahl von Port Elizabeth dorthin unter—
weges war, in Besorgniß schwebe. Das Koͤnigliche Schiff „Isis“ segelte am 28. Juni von Simoms Bai nach Port Ratal, und es ging das Heruͤcht, daß die Schiffe „Fly“ und „Bramble“ ihm un— verzuͤglich folgen sollten. Ein ehemaliger Supercargo eines Hol— ländischen Schooners zu Natal, von dem man glaubte, daß er die Boers zur Rebellion aufgereizt habe, befindet sich jetzt zu Cape Town im Gefaͤngniß.“ Der Sun theilt diese Nachrichten mit, ohne sich fuͤr deren Authentizität zu verbuͤrgen, wiewohl er sse fuͤr
nur zu wahrscheinlich haͤlt.
Die Italienische Oper hat in der diesjährigen Saison den
hiesigen Musik-Liebhabern nur zwei Neuigkeiten gebracht, Doni— zetti's Gemma di Vergy“ und Mercadante's „Elena da Feltre“ Nur die erstere fand einigen Beifall, aber beide haben den Ruf ihrer Komponisten hier nicht erhoͤht und duͤrften wohl kaum wie⸗ der in Scene gehen. Mehr Gluͤck machten, zur Ehre des Engli⸗ schen Publikums sey es gesagt, zwei neu einstudirte aͤltere Opern, Fioravanti's „Dorfsaͤngerinnen“ und Mozart's Cosi fan tutte. Außerdem waren schon von fruͤher her folgende 11 Opern auf dem Repertoir: Lucia di Laömmermoor, der Liebestrank, Torquato Tasso, Lucretia Borgia, Anna Bolena und Robert Devereux, von Donizetti; Norma, Beatrice di Tenda, die Nachtwandlerin und die Puritaner, von Bellini; der Barbier von Sevilla und Othello, von Rossini; Don Juan, von Mozart; die heimliche Ehe, von Timarosa; also waren unter den im Ganzen gegebenen 18 ver⸗ schiedenen Opern 7 von Donizetti, 4 von Bellini, 2 von Mozart und von Rossini, 1 von Fioravanti, von Cimarosa und von Mer— cadante. Dazu kamen noch einige abgerissene Scenen aus Mer— cadante's „Schwur“, Costa's, Maleck-Adel“, Bellini's „Pirat“ und Rossini's „Moses“.
In diesem Augenblick ist die Aufmerksamkeit der Britischen Nusikfreunde 95m auf die glänzenden Feste gerichtet, welche zu Norwich und Neweastle am Tyne vorbereitet werden. Auf dem Musikfest am ersteren Ort will Rubini, wie es heißt, zum letzten⸗ mal in England singen. Das Orchester wird aus den besten Mu⸗ sikern Londons bestehen. Beethoven's Pastoral-⸗Symphonie soll das Konzert erbͤffnen. Den Fonds werden Haydn's „Schoͤpfung“, eines der schoͤnsten Werke von Handel, ein Theil des Stahal maler 1 Rossini und Spohr's neuestes Oratorium „der Fall von Ba—
dlons, bilden. In New easile sind ebenfalls Haydn's „Schoͤpfung“ rn, , ö mater, so wie Mendelssohnis inne, „Israel in Aegypten“, Locke Musik zu „Macbeth“ und
verschiedene Mu . ! * in n. Weber's, Beethovens, Mozarts und
aber eine Verände— ajoritat von Stim⸗
Dänemark. Kopenhagen, 12. Sept. Stande—
Berathung uͤber die Königliche Proposition
1846 ausgeseßt bliebe, welches gerade der Zeitpunkt sey, wo die
2004
jebigen Versammlungen in Vg eiff waren, abzutreten. Die Versammlung wolle daher a erunterthänigst darauf antra— gen, JTDaß die erforderliche Veranstaltung getroffen werde, diese Angelegenheit zu beschleunigen, entweder durch Vor— ns des erwarteten Gesetz-Entwürfs in einer dazu zusammen⸗ zuberufenden außerordentlichen Session im Jahre 1813, so daß die Wahl der Ausschuß⸗Mitglieder in der ordentlichen Session von 1811 vorgenommen werden koͤnne, eder dadurch, daß diese Session so zeitig im Jahre 1814 gehalten werde, daß das Gesetz emaniren und eine außerordentliche Zusammenberufung zur Vornahme der Wahl vor Ausgang gedachten Jahres stattfinden koͤnne. Zwei Amendements vom Kandidat Lehmann und vom Landes ⸗Oberge⸗ richts Prokurator Christensen und Branntweinbrenner Ssdenins, deren ersteres des Volkes Beduͤrfniß nach einer freien Entwickelung seiner buͤr erlichen Verhaͤltnisse fuͤr unbefriedigt durch die ständt⸗ schen *r . erklärt und letzteres sie aus diesem Grunde ab— raͤth, wurden beide verworfen, und zwar ersteres mit 31 Stimmen gegen 27 und letzteres mit 17 Stimmen gegen 14.
Deutsche Bundesstaaten. Leipzig, 16. Sept. Das Ministerium des Innern ver—
fu
Roeskilde, In der 53sten Sitzung am se n n gn n
we Aus sch üfse statt. Der Amendements zu dem kel e f,. über welche abgestimmt wurde, waren nicht weniger als 11 in genommen mit 147 Stimmen gegen 14 ward das Amendem'nt des Kammerraths Drewsen und des Grossirers Hansen, daß die Versammlung sich dahin erklären möge, wie es zu wunschen sey daß die staͤndischen Aus schůͤsse baldmoͤglichst in Wirksamkeit traten, und daß es namentlich in hohem Grade unzweckmaͤßig seyn würde, wenn die erste Wahl der Ausschuß-Mitglieder bis zur Session von
oͤffentlicht eine Verordnung, den Beitritt des Herzogthums Sach— sen-Altenburg, so wie einige nachtraͤgliche Bestimmungen zu der Uebereinkunft vom 20. November v. J. zwischen der Königl. Saͤchsischen und Königl. Preußischen, so wie den Anhalt⸗Koͤthen⸗, Deßau⸗ und Bernburgischen Regierungen wegen Erleichterung der Paß⸗ und Fremden-Polizei mittels der Eisenbahn betreffend.
A Leipzig, 15. Sept. Die erste Versammlung des Ar⸗ chitekten-Vereins, die in diesen Tagen hier stattfand, ist nament— lich auch dem großeren Publikum durch eine in hohem Grade in— teressante Ausstellung groͤßerer architektonischer Werke mit Abbil— dungen merkwuͤrdig geworden, wobei wir den Bemuͤhungen des BVuch⸗ und Kunsthaäͤndlers Rud. Weigel viel zu danken haben. Eine uͤberreiche Auswahl der vorzuͤglichsten und seltensten Werke aus diesem Fache, welche theils von den inlaͤndischen bffentlichen Bibliotheken, theils von dem Architekten-Verein in Berlin, theils von Buchhändlern und Besitzern von Privat-Vibliotheken mit großer Bereitwilligkeit zu diesem Zwecke eingesandt worden waren, bot sich dem Beschauer dar. Selbst ein stundenlanger Besuch genuͤgte kaum, auch nur die hervorragendsten dieser Prachtwerke, von denen viele gar nicht in den Buchhandel gekommen sind und in denen die herrlichsten Baudenkmaͤler aller Kultur⸗Epochen und aller Länder dem Auge eingefuͤhrt wurden, fluͤchtig zu durchblättern. Die Ar— beiten eines Ternika und Muller, Majois und Gau äber Pom— pejanische Baukunst, die Stackelberg'schen Werke über Hellenische Vaukunst, die Picturesque , . in Spain eines Robert, Sketches of he Alhamhra eines Lewis, die ausgezeichnet schoͤnen' Views of ihe Colleges, Chapels and Gardens of O0vsord von Delamotte (Condon 1812), die eben so trefflichen Mosel- und Rhein⸗ Ansichten von Stanfield, das große Werk von Boisserée über den Kölner Dom bildeten nur einige der Haupt⸗Anziehungspunkte. Leider waren Viele erst spaͤt auf diese, in ihrer Art einzige Aus⸗ stellung aufmerksam gemacht worden, daher denn gestern Nach⸗ mittag, wo dieselbe geschlossen werden sollte, der Andrang des Pu⸗ blikums am stärksten war. (Vergl. unten noch einen kesẽ d did n Artikel uͤber diese Ausstellung.)
Gestern fand die dritte vom landwirthschaftlichen Verein zu Eutritzsch veranstaltete Thierschau statt. Obgleich man wegen des Mangels an Futter über das Zustandekommen dieser Thierschau Besorgnisse gehegt und einige Mitglieder des Vereins aus eben diesem Grunde gewuͤnscht huütten, daß dieselbe dieses Jahr lieber ganz unterbleiben mochte, so uͤbertraf doch der Erfolg die Erwar⸗ tungen, indem etwa die Halfte mehr an Vieh als voriges Jahr zur Ausstellung kam, worunter sich namentlich auch schoͤne Pferde befanden. Außerdem waren mancherlei landwirthschastliche Ge— raͤthschaften und Maschinen zur Ansicht und zum Verkauf ausge⸗ stellt. Da dieses landwirthschaftliche Fest von Seiten der Leipzi⸗ ger Beyblkerung zugleich auch als eine Art von Volksfest betrach⸗ tet wird, so war auch fuͤr Belustigung der Besuchenden Sorge getragen, und das große weite Feld, auf welchem sich Tausende von Landbewohnern und Staͤdtern bewegten, bot einen sehr heite⸗ ren Anblick dar. Bis in die spaͤten Abendstunden war die Straße zwischen Eutritzsch und Leipzig von Wagen, Reitern und Fußgaͤn⸗ gern bedeckt. Heute sindet die Verthesung der Preise und eine Verloosung von landwirthschaftlichen Gegenstaͤnden statt, fur welche sich gestern eine lebhafte Theilnahme unter dem Publikum durch
Ankauf zahlreicher Loose kundgab.
Schwerin, 14. Sept. Ihre Köoͤnigl. Hoheit die verwltt— wete Frau Großherzogin und Ihre Hohest dle Herzogin Louise sind heute Abend von Doberan hier eingetroffen. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Daͤnemark, Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin von Mecklenbur Strelitz und Se. Hoheit der Herzog Georg von Strelitz sind diefe Mor⸗ gen hier angekommen und haben heute Nachmsttag die Reise nach Ploen fortgesetzt.
Schweiz.
Luzern, 9. Sept. (A. 3) Heute Morgens 7 Uhr hat die Berathung uber die Jesuiten-Frage im Luzerner Großen Rath
a Die Diskussion wurde mit Wuͤrde und Mäßigung ge⸗
rt und endlich Nachmittags 3 Uhr nach dem Vorschlage der Groß raths⸗Kommission (edoch mit etwelcher Abänderung) beschlos⸗ sen: „5. 1. Es sey die ganze vorwaltende Angelegenheit nochmals
an den , n,. zurüͤckgewiesen und derselbe so wie der 8
Erziehungs-Rath beauftragt, uͤber die Gesellschaft Jesu und uͤber die allfaͤlligen Bedingnisse, unter welchen sie die hiesige Lehr⸗Anstalt ganz oder theilweise ubernehmen wuͤrde, Erkundigungen einzuzie— hen. 5. 2. Ueber das Ergebniß der Erkundigungen sey dem Großen Rath Bericht und Antrag zu hinterbringen.“ Fuͤr diesen Beschluß stimmten 60 Mitglleder, gegen denselben und solglich fuͤr sofortiges Abstehen von den Jesuiten 27. Wenn somit die Mehrheit den Jesuiten gunstig zu seyn scheint, so haben dennoch die Jefuiten⸗Freunde auch eine Schlappe erlitten, indem sie nicht nür „Erkundigungen“ sondern „sofortige Unterhandlung“ mit den Jesulten wuͤnschten. Die Jesuitenfrage würd also späͤter wieder vor die Versammlung kommen. Was die ar. betrifft, so waren e . enz und Rednergabe ganz auf ñ , , . Jesuitengegner. Serr erde Mohr und Staats⸗ E. . 6 beleuchteten die Frage mit vielem Scharfsinn und nen r, , ,. wissenschaftlicher und religibser Beziehung; ih⸗ e. ren ed. 29. 83 Leu von Ebersoll (der &' Connell von Lüzern jw sch el arm itz. Die Debatte wurde beinahe ausschiüießli fahlte, daß . , . fehr; 3 ya g. gere, ß ; itre egen die Jesuiten den letzteren 9. nützen wöͤrde; so tief ist der Kredit der adikalen in Luzern
gesunken, . net Lebenefrage siqh seiosi zum Schweigen
A Aus der Schweiz, 11. Sept. Vor einigen Wochen schrieb ich Ihnen, wie weit es in Luzern mit dem Antrage, die Jesuiten an die oberste Lehr-Anstalt zu berufen, schon gekommen war,. Auf vorgestern war die Diskussion des großen Rathes daruͤber angesetzt. Alle gebildete und nur einigermaßen end drr dige Manner, die in den neuen Verwaltungs-Behoͤrden Luzerns ihr Gutachten hatten abgeben muͤssen, waren mit unerwarteter Energie gegen die Einfuhrung des fremden, unrepublikanischen und den Miteidgenossen so verdaͤchtigen Ordens aufgetreten. Am meisten suchten sie dadurch zu wirken, daß sie vorstellten, wie be⸗ leidigend diese Berufung fur die ganze inlaͤndische Geistlichkeit, unter der es eben so tuͤchtige Manner gebe, als unter den Jesuiten, vorzüglich aber wie beleidigend sie fuͤr einige bisherige Professoren der Lehr⸗Anstalt ware, deren Eifer fuͤr den Ku hen enn, keinem Zweifei ausgesetztisey, und welche 383 zu den angesehensten Leitern des neuen Regierungs⸗Systems gehbren. Einer der Letzteren, der als. Geschichtsforscher und kritischer Gegner von Johannes von Miuͤller bekannte Professor Kopp, jetzt Praͤsident des Erziehungs⸗ Rathes, reichte der Regierung eine sehr empfindliche Denkschrift in diesem Sinne ein, worin er mit Niederlegung aller feiner Stellen drohte, wenn ihm und seinen Kollegen dieser Beweis von Unzu⸗ friedenheit mit ihren Leistungen gegeben werden sollte. Hochste⸗ hende Geistliche thaten eben so slarke Schritte. In einer Bot⸗ schaft an den Großen Rath trat die Regierung, die wohl fuͤhlte, wie mißlich ihre vordͤrtliche Stellung neben den Jesuiten würde, an die Spitze dieser Opposition. Allein ihr Hauptgegner ist ein
Bauer ohne wissenschaftliche Bildung und ohne hohere politische Begriffe, der nun einmal den Jesusten ergebeben ist und durch Reichthum, naturlichen Verstand, Hingebung an feine Sache und langjährige troßige Hartnäckigkeit suͤr dieselbe eine gewisse Gewalt uber das Volk errungen hat, die ihm nun in den Händen zerbrochen wuͤrde, wenn er die Berufung der Jesuiten nicht durchsetzen könnte. Entschlossen, selbst der Regierung zu troßen, zog er im großen Rathe mit seinem Anhange auf. Die Mitglieder der Reglerung beobachteten auch hier kesne furchtsame Zuruͤckhaltung mehr; mehrere zeigten ihren Entschluß an, sich gaͤnzlich vom öffentlichen Leben zurückzuziehen, wenn die Jesuiten berufen wurden. Gegen das Ende der Berathung schemnt keine Partei der Mehrheit recht sicher gewesen zu seyn, so daß beide — mit Ausnahme von 27 Mitgliedern, die unter allen Ümstaͤnden von den Jesuiten nichts wissen zu wollen erklaͤrten — folgendem Antrage beislimmten: Die ganze Angelegenheit sey nochmals an den Regierungs-⸗Rath zuruͤckgewiesen, und dieser fey sammt dem Erziehungs⸗Rath beauftragt, uͤber die Gesellschaft Jesu selbst und über die allfaͤlligen Bedingungen, unter denen sie die Lehr-Anstalt ganz oder theilweise uͤbernchmen wuͤrde, Erkundigungen einzuziehen. Wenn durch den einen Theil dieses Beschlusses kundigen Stimmen uͤber den Jesuiten-Orden ein gewisses Gehör versprochen ist, so wird durch den anderen dieser selbst schon jetzt in das Geschaͤft hereingezogen; im Volke wird nun der Kampf mit neuem Feuer fortgesetzt werden.
Ein Kampf von aͤhnlichem Charakter steht, wie es scheint, dem Kanton Zurich bevor, nämlich uber Einfuͤhrung des sogenann⸗ ten Volks- Veto's gegen neuerlassene Gesetze. tuch hier wird die politische Bildung einer Sache entgegentreten muͤssen, der sich so leicht eine populaire Seite abgewinnen laßt. Vorlaͤufig hat sich in Zurich die Regierung selbst dazu verstanden, auf einige Petitionen hin, die ihr vom großen Rathe zur Prufung zugewiesen worden, den Antrag zur Einfuhrung des 3 zu stellen.
Neuchatel, 2. Sept. (Bas. 3) Unsere Stadt ist in voller Bewegung, um den Empfang des Königs so festlich als möglich zu machen. Der Stadt⸗Rath hat zu diesem Zweck einen ersten Kredit von 25,0 Fr. bewilligt. Der große Saal im Rathhause wird durch Verbindung mit dem Palast des Grafen Pourtales. vergrößert und aufs geschmackvollste verziert, um fuͤr einen glaͤnzenden Ball Raum zu geben. Zu einer prachtvollen Alumination der Stadt werden ebenfalls Vorbereitungen getroffen. Der Konig wird wahrscheinlich nur einen oder zwei Tage in un⸗ serer Stadt zubringen und zwei Tage zum Besuche von Locle und Lachauxdefond verwenden, wo man ihn ebenfalls mit vielem Enthu⸗ siasmus empfangen wird.
Spanien.
— Paris, 12. Sept. Nachdem Zurbano in Catalonlen auf die Banden Felip's und seiner Kameraden, dann auf die Contre— bandiers eine rastlose Jagd gemacht hat und zahlreiche Opfer der unerbittlichen Strenge dieses Chefs gefallen sind, scheint er auch seine schon mehreremale wiederholten Drohungen gegen die Repu— blikaner, vor denen er erst neulich die Behörden und Einwohner einer Gemeinde muͤndlich warnte, ins Werk setzen zu wollen. Auch dabei aber verfäͤhrt er mit derselben Kuͤrze und summarischen Justij, ohne Beobachtung irgend einer gesetzlichen 6 wie er über das Schicksal der in seine Hande falsenden Banditen ent⸗ scheidet. Die Bevölkerung von Figueras hatte sich immer durch ihre ultra-republikanische Gesinnung bemerklich gemacht, oft wa⸗ ren Exzesse dort vorgefallen, die Befehle der Regierung waren miß⸗ achtet und jede Gelegenheit ergriffen worden, ihr Trotz zu bieten. Um das Maaß voll zu machen, hatte diese Gemeinde auch noch den durch seine exzentrischen Meinungen beruͤchtigten Abdon Ter⸗ radas zweimal nach einander zu ihrem ersten Alkalden gewaͤhlt, obgleich schon das erstemal die Wahl von der Regierung kassirt worden war. Abdon Terradas sah sich in der Folge gezwungen, sein Heil in der Flucht nach Frankreich zu suchen, wo er sich noch befindet. Gegen die hauptsaäͤchlichsten Chefs dieser Par⸗ tei aber, die zu — 86 zuruͤckblieben, ist nun ein sehr lakonisches Urtheil Zurbano's ergangen. Er schickte dem ersten Alkalden dieser Stadt den Befehl zu, elf nament⸗ lich bezeichnete inn über deren republikanlsche Mei⸗ nungen Zurbano sichere Kundschaft eingezogen hatte, augenblicklich aus der Stadt und Provinz auszuweisen. Er wolle sie nicht er⸗ schießen lassen, damit man n nicht vorwerfen koͤnne, ein Barbar zu seyn; doch wenn sie nicht sogleich sich aus dem Staube mach⸗ ten, so liefen sie Gefahr, uͤber die Klinge springen zu muͤssen. Doch soll es vieren darunter noch gelungen seyn, auf gemachte Vorstellungen die Erlaubniß zum Bleiben zu erhalten. Die sieben anderen ö mußten auf der Stelle fort. Dieses Hinwegsetzen uͤber alle gesetzliche Form und Prozedur von Seiten Zurbano's wird nun selbst dem Constitucional von Barcelona, der ihm bisher noch immer eifrig das Wort geredet und gegen die ihm gemachten Vorwuͤrfe in Schutz genommen hatte, zu bunt, und er gießt seinen Unmuth in einem ziemlich langen Artikel aus, worin er ver chert, Jedermann wisse, daß er dem republikanischen . nicht guüͤn⸗ stig sey, schon oft die Ueberzeugung ausgedruckt habe, daß es unter den gegenwärtigen Umstaͤnden nicht fuͤr Spanien passe, das vor⸗ handene Uebel nur noch schlimmer machen würde. Aber so lange man denen, die jetzt von dem Anathem des Generals Zurbano getroffen werden, nichts als ihre bloße Meinung zum Vorwurf machen koͤnne, ohne daß man Beweise beibringe, daß sie einen
Versuch zum Umsturze der gegenwaͤrtigen Regleruͤng unternommen
Verfahren, 3 *
laubt es um so
haͤtten, so lange muͤsse ein sol beobachtete, als verletzend, willk den. Der Constitucional g muͤssen, als dadurch der Ruf des welchem er bisher gestanden habe,
Trotz der maßlosen Strenge lonien noch nicht vollständig
denchef G Der Ban . ** 2
widrig erklart wer⸗ mehr beklagen zu Generals als „Patrioten“, in leiden könnte. ano's scheint indessen Cata⸗ Geißel der Banden befreit rau soll mit Mann in der Nahe Gegend von Villadrau sich gezeigt alma wurde einer gefangen und erschossen. es dem Chef der Mozos de la amon Martin Macelis zu fassen, o nach Gerona abgefuͤhrt wurde.
diesen vorhanden sind, so ist seiu Schicksal vor—
von Vich, Garapi
haben. In Pla ö * 24 a
. er Namens
der sogleich zu General Zurban
Da Zeugen gegen auszusehen. z Serbien. emeine Zeitung meldet) Briefe von en Graͤnze eingegangen, wonach die migranten⸗Partei in gebracht und die Regierungs⸗Trup⸗ Gesechten am J. und 5. September bei Kragujewatz ärst Michael fluͤchtete zuerst nach Belgrad, und egen dieses anruͤckten, nach Semlin
Es sind (wie die der Oesterreichis.
la auf einen ele denselben zu Stande
Aufstand hin arbeitende
en in zwei i m ngen hat. F als die W r über die Oesterreichische Die Leipz. Allg. Zeitung schreibt ven der Serbischen „Eben eingehenden Nachrichten aus Serbien zufolge, ist die schen seit Monaten erwartete Bewegung gegen den uͤbelberathenen Fuͤrsten Michael in Serbien endlich zum Selt dem Eintreffen des aus Bukarest ge— kommenen Kaiserlichen Kommissars Schekib Efendi, der dort so schickt gegen den Russischen Qbersten Duhamel operirte und den ärkischen Einfluß in der Wallachei wiederherstellte, hatten sich die exilirten Staatsraͤthe Wucsies und Petronievich unverhohlen in Belgrad gezeigt, allein der Fuͤrst und sein Anhang weigerten sich noch immer, sie zu amnestiren, ja, zum Hohn derselben ließ er den allgemein im ganzen Lande geehrten ehemaligen Senator Karazan, einen 8! jaͤhri⸗ gen Greis, und seinen Sohn angeblich wegen Hochverrath vor 11 Ta— Sobald diese Nachricht im Lande bekannt wurde, entstand unter dem Volk eine große Gaͤhrung, welche eine allge— meine Bewegung zur Folge hatte. u verschwand plötzlich aus Belgrad und stellte sich an die Spitze Die Soldaten des Fuͤrsten gingen groͤßtentheils zu ihm uͤber, und so wandte er sich mit 12,000 Bewaffneten ge⸗ gen Belgrad, um Rache an den Rathen des Fuͤrsten zu nehmen. Sobald diese Nachricht in Belgrad einllef, fluͤchtete sich der Fuͤrst Michael, statt sich unter den Schutz des Kaiserlichen Kommissars Schekib⸗Efendi zu stellen, mit seinem Anhange nach Semlin, wo er, von allen Mitteln entbloͤßt, am Dienstage den 6. September eintraf. Diese Nachrichten sind authentisch.“
Türkei.
Konstantinopel, 31. Aug. (L. A. 3.) Die seit einiger Zeit erwartete Niederkunft einer Sultanin, bei welcher Gelegenheit die schon lange vorbereiteten Veraͤnderungen in der hoͤheren Ver— waltung bekannt gemacht werden sollten, ist vorige Woche erfolgt, Man ließ daher diese Woche still vorübergehen und machte erst gestern die neuen Ernennungen be⸗ Gegen 9 Uhr Morgens begab sich der Ober⸗Hofmarschall Riza⸗Pascha zu dem Praͤsidenten des hohen Rathes, Rauw⸗Pascha, und verkündete ihm, daß der Sultan ihn zum Groß-Wesir er— Statt seiner wurde des Sultans Schwager, Halil— Izzed⸗Mohammed⸗Pascha ist somit abgesetzt. Nachdem er das Staatsruder nicht zehn volle Monate in Händen hatte, zu einer Zeit, wo sich die heftigsten Stürme von allen Sei⸗ ten gegen die Turkei erhoben, denen er mit kuͤhner Stirn troßte, wird er von diesem Platze entfernt, und an diesen ein gutmuͤthiger allgemein geliebter und geachteter, aber schwacher Greis gestellt, der, statt mit den Stuͤrmen zu kaͤmpfen, wohl durch einen schleu⸗ nigen Ruͤckzug ihnen zu entfliehen und einen sicheren Hafen suchen
i
Graͤnze, 8. September:
Ausbruch gekommen.
gen enthaupten. Der Staatsrath Wucsies
der Bewegung.
aber mit einem todten Kinde.
nannt habe.
Pascha, Praͤsident.
Inland.
ö Heute Vormittag fand in der Festhalle des Hauses „zur Rheingasse“ das angekündigte Konzert z Besten des Dombaues statt, zu welchem sich schon fruͤh ein aͤußerst zahlreiches Publikum eingefunden hatte, das auch diese Gelegen— heit wahrnahm, die pracht⸗ und geschmackvolle Schoͤnheit des Lokales mit gerechter Bewunderung a erschien Se. Majestaͤt der Koͤn chen Hohelten des Prinzen von brecht und August, so wie mehrerer der hohen Gaͤste. tritt in den Saal wurden Allerhöͤchstdieselben vom herzlich⸗freudigsten Willkomm begruͤßt, und alsbald begann das Konzert, welches Herr Lißt mit seinem allbewunderten Talente unterstuͤtzte. Se. Majestaͤt verließen vor Ende des Konzertes den Saal, abermals vom lebhafte— sten Jubel begleitet, der auch noch von der Straße her aus dem Munde der dort zahlreich versammelten Volksmenge lange in die Der allverehrte Monarch kehrte nach Bruͤhl zuruck, um von dort zunächst nach Godesberg aufzu⸗ brechen, wo die Rheinische Ritterschaft heute Abends Ihren Maje⸗ stäten und Ihren hohen Gaͤsten ein glaͤnzendes Fest geben wird. hre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz von Preußen und der Prinz arl dinirten hier und fuhren dann Nachmittags direkt nach Godesberg. — Der Kasse des Central-⸗Dombau⸗Vereins soll durch das Konzert die Summe von etwa 2000 Rthlrn. zufließen, wozu Se. Majestät hundert Dukaten beizutragen geruhten.
Die Köln. Ztg. berichtet aus Erp vom 12. September: „Wenn gleich der fallende Regen wenig Aussicht auf eine glaͤnzende große Parade gewährte, so war dennoch eine unabsehbare Menge Wagen, Reiter und Fußgaͤnger dem Platze zugestroͤmt. Um ) Uhr klaͤrte sich das Wetter auf, und die Parade begann mit der Weihe der den Landwehr⸗Regimentern verliehenen neuen Fahnen. Nach Beendigung der Uebergabe derselben an die Regimenter praͤsentir⸗ ten die Truppen unter freudigem Hurr von 120 Geschüͤtzen. Se. Masestat der, e sederlande und von Waͤrttemberg, dem Herzoge ohann von Oesterreich und den übrigen hoöͤchsten und hohen Gaͤsten, ritten die unabsehbare Fronte der in Kolonnen aufgestellten Truppen hinab. jestt der König die Spitze ments erreichten, wandten Sich Allerhoͤchstdseselben, auf das Regiment zeigend, zu Sr. Kaiserl. Hohest dem Erzherzog Johann von Hesterreich, und rasch verbreitete sich, von Sr. Koͤnigl. Hoheit eußen mitgetheilt, in den Reihen des Regi— Majestaͤt habe den Erzherzog es 165ten Infanterie⸗Regiments
Köln, 13. Sept.
Gegen 12 Uhr egleitung Ihrer Koͤnigli⸗ reußen, der Prinzen Karl, Al⸗ Beim Ein⸗
festliche Halle herůberschallte.
ahruf und dem Donner oͤnig, begleitet von den
Koöͤnigen der kassau, dem Erzherzoge
Als Se. Ma⸗ 16ten Infanterie ⸗Regi⸗
dem Prinzen von ments die freudige Johann von Oesterreich zum Chef d
2005
ernannt. Es war ein wahrhaft schoͤner Anblick, zu sehen, wie diese Nachricht die freudigste Stimmung und den höchsten Enthu⸗ siasmus unter Offizieren und Soldaten des Regiments erregte, die tief und innig fuͤhlen, welche hohe Ehre ihnen durch die Ernen—⸗ nung eines als Krieger und Mensch gleich ausgezeichneten Färsten zum Chef des Regiments zu Theil wurde. e. Kaiserl. Hoheit sprengten beim Beginn des Vorbeimarsches an die Spitze des Re⸗ giments und sollen demseiben die Gewißheit ausgesprochen haben, daß die Hesterreichische und Preußische Armee, welche in den Jah— ren der Befreiung vereint die Bluttaufe erhalten hatten, stets ver⸗ eint stehen mußten und wurden. Ein freudiges Gefühl der inni— gen Vereinigung Deutschlands mußte bei den Zuschauern erweckt werden, als fie den erhabenen Fuͤrsten in der Oesterreichischen Uni⸗ form an der Spitze eines Preußischen Regiments dieses an unse⸗ rem Könige vorüberfuͤhren sahen, der den Erzherzog mit dem in— nigsten Gefuͤhle Angesichts der Truppen umarmte.
Bonn, 13. Sept. Der Wirkliche Geheime Rath, Herr A. von Humboldt, war bei uns. Er wohnte bei Herrn Prof. A. W. von Schlegel und hat gestern die Aula, die Bibliothek, die Stern— warte, den botanischen Garten, die naturwissenschaftlichen Samm⸗ lungen und das chemische Laboratorium im Poppelsdorfer Schlosse in Augenschein genommen. Heute ist Herr von Humboldt von hier nach Paris abgereist.
Berlin, 17. Sept. Das von Sr. Majestaͤt dem König genehmigte, in Xer — — mlung abgedruckte Reglement über die Errichtung und Verwaltung von Wasser-Heil-A1nstalten
utet folgendermaßen:
„Da es, in Bezug auf die Errichtung und, Verwaltung von asser Heil⸗Anstalten, an den erforderlichen, den Eigenthuͤmlichkeiten erselben entsprechenden Bestimmungen mangelt, so werden darüber, ind bis die weiteren Erfahrungen ein sicheres Urtheil uͤber die Wirk— amkeit dieser Anstalten gestatten, nachstehende Vorschriften ertheilt.
S. 1. Die Errichtung und Verwaltung von Wasser Heil Anstal⸗ en soll auch solchen Personen, welche keine aͤrztliche Qualificgtion esitzen, gestattet seyn. Die Anlegung einer solchen Anstalt darf nur
mit Erlaubniß der Regierung erfolgen. Diese Erlaubniß soll nur ann versagt werden, wenn die Anlage, abgesehen von dem dadurch ezweckten Heilverfahren, polizeilich unzulaͤssig seyn wurde.
8. 2. Nie Wasser-Heil⸗Anstalten sind der Aufsicht der Medizinal⸗ olizeiBehoͤrden unterworfen, welche von der Einrichtung und dem ustande derselben jederzeit Kenntniß nehmen koͤnnen.
Die Kur⸗Behgndlung der Kranken in der Anstalt ist aber von
aller Einwirkung Seitens der Behoͤrden frei.
S. 3. . Ein jeder Kranke, welcher in eine Wasser-Heil⸗-Anstalt eintritt, ist mit seinem Namen und Stande in eine von dem In— haber der Anstalt zu fuͤhrende Liste einzutragen, unter gleichzeitiger Angabe der Krankheit, an welcher er leidet.
Die Beschaffenheit der Krankheit muß durch das Attest einer approbirten Medizinal⸗Person bescheinigt seyn, und vor Beibringung dieses Attestes darf kein Kranker zum Gebrauche der Anstalt juge⸗ lassen werden. .
S. 4. Die Inhaber der Wasser⸗Heil⸗Anstalten haben den Austritt eines jeden Patienten in der genannten Liste genau anzugeben und dabei das Resultgt der Kur zu bemerken. ᷣ
S. 5. Am Schlusse eines jeden Monats haben die Besitzer von Wasser-Heil-⸗Anstalten einen Auszug aus der von ihnen uͤber den Zu— und Abgang geführten Liste, nebst den dazu gehoͤrigen aͤrztlichen At⸗ testen, dem Kreis-Physikus einzureichen, welcher die Erfolge der Kur⸗ behandlung zu beobachten und darüber am Schlusse eines jeden Vier— teliahres, unter Beifügung der Listen, an. die Regierung zu berichten hat. Diese Berichte sind am Fahresschlusse von der Regierung bei dem Ministerium der Medizinal-1Angelegenheiten einzureichen.
S. 6; Wer ohne die im 8. 1 vorgeschriebene Erlaubniß eine Wasser⸗ Heil -Aönstalt errichtet, hat außer der Schließung derselben, eine Geid— buße bis zu funf, Rihlrn. verwirkt.
.S. 7. Die Nichtbefolgung der in den ss. 3 und 4 ertheilten Vor⸗ schriften zieht eine Geldbuße bis zu fun zig Rthlrn. nach sich, und kann bei Wiederholung des Vergehens nach vorgängiger zweimaliger Bestrafung, mit der Entziehung der Befugniß zum ferneren Betriebe der Anstalt geahndet werden.
§. 8. Bei untersuchung und Bestrafung der Contraventionen ist das in dem Reglement wegen des Debits der Arzeneiwaaren vom 16. September 1836 8. 8 vorgeschriebene Verfahren anzuwenden. Ueber die Schließung einer Wasser-Heil Anstalt in dem Falle des s. 6. wird jedoch im Verwaltungswege von der Regierung, mit Vorbehalt des , an das Ministerlum der Medizinal-Ängelegenheiten, ent—⸗
hieden. . .
8. 9. Stellt sich eine Wasser-Heil-Anstalt nach den uͤber ihr Wirken gemachten Erfahrungen n , als nachtheilig heraus, daß ihr Fortbestehen das oͤffentliche Wohl gefaͤhrden wurde, so kann die Erlaubniß zum Betriebe der Anstalt von der betreffenden Regierung, vorbehaltlich des Rekurses an das Ministerium der Medizinal-Ange— legenheiten zurückgenommen werden.
Berlin, den 15. Juni 1812.
Mühler. von Rochow. Eichhorn.“
— — Trier, 13. Sept. Da in der Eifel sich Ende vorigen und Anfangs dieses Jahres die Lust zur Auswanderung häufig ge⸗ zeigt hat, so hat ein beguͤterter Mann aus Wiesbaum, den diese Neigung ergriff, es doch vorgezogen, vor Uebersiedelung seiner Fa— milie allein nach Nord-Amerika zu gehen und sich durch eigene Anschauung von der Lage der dortigen Verhaͤltnisse zu uͤberzeugen und sich daruͤber Gewlßheit zu verschaffen, ob den Warnungen vor dem Auswandern oder den Anpreisungen desselben mehr Glau⸗ ben zu schenken sey. Vor kurzem ist dieser Mann in seine Heimat zuruͤckgekehrt, vollig geheilt von dem Wunsche der Uebersiedelung, nachdem er die Lage der Deutschen Auswanderer in ihrer neuen selbst gewahlten gen nr kennen gelernt hat. Seine Aussagen werden protokollirt und veroͤffentlicht werden; indessen ist fast mit Gewißheit vorauszusehen, daß Leute, die bei diesen Auswanderun⸗ gen irgend ein Interesse haben, nicht unterlassen werden, jene Aus— sagen zu verdächtigen.
Transatlantische Dampfschifffahrt in England und Frankreich.
O Paris, 11. Sept. Franzoͤsische Blaͤtter verdffentlichen heute die Liste der bereits gebauten oder im Bau begriffenen Dampf⸗ böͤte unserer Marine, die bestimmt sind, zwischen den transatlantl— schen Laͤndern und Frankreich einen regelmäßigen Verkehr zu un— terhalten. Bekanntlich hat die Kammer in der Session von 1811 zu diesem Ende die Anschaffung von 11 Dampfboͤten, jedes mit einer Kraft von 150 Pferden, angeordnet. Von diesen 1 Dampf⸗ böten sind bereits 4 vom Stapel gelassen worden und werden jet ausgeruͤstet, so daß sie mit dem nächsten Frähjahr einen Theil ihrer Fahrten werden beginnen koͤnnen. Die transatlantischen Dampfboͤte werden in ihrer Eigenschaft von Staats⸗Dampfboten als Kriegsschiffe ausger uͤstet, obgleich sie eigentlich dazu bestimmt sind, der Englischen Dampfschifffahrt die Konkurrenz zu machen, und Per⸗ sonen und Waaren nach den transatlantischen Ländern hin und zuruck zu transportiren. Sie werden auf dem Friedensfuß eine Bemannung von 97 Personen, und in Kriegszeiten von 260 Mann erhalten, und sollen von 27260 bis 2540 Tonnen tragen konnen.
Es ist nicht ohne Interesse, bei dieser Gelegenheit den wahren Stand der transatlantischen Dampfschifffahrt ꝛ nen zu lernen, zu welchem Ende der Ingenieur Moissard von un⸗ serer Regierung eine besondere Sendung nach England im Laufe Ich entnehme seinem Berichte fol⸗
roßbritaniens ken⸗
ahres erhielt. gende als offiziell zu betrachtende Daten.
Die Britischen Dampfböte, welche für die transatlantischen Fahrten bestimmt sind, besitzen Maschinen von der Kraft von 100 — 460 Pferden und können in folgender Art abgetheilt werden:
l. Fahrten zwischen Liverpool, Halifax und Boston.
Die Handels⸗Compagnie, welche diese Fahrten unternimmt, führt die Firma Cunard und hat ihren Sitz in Halifax. Die ganze Fahrt, welche S60 Franzoͤsische See⸗-Lieues begreift, wird in 11 bis 12 Tagen vollendet.
II. Britisch⸗transatlantische Dampfschifffahrt.
Diese Handels-Unternehmung führt den Titel „Royal-Mail— Steam⸗Packet“ und steht unter der Leitung des bekannten Herrn Irving. Die Fahrten, welche sie unternimmt, umfangen fünf Haupt— linien, nämlich erstens von Southampton nach Barbados, Havana, New⸗York und Halifax; zweitens von Barbados nach dem Britischen und Holländischen Guyana und Paramaribo; drittens Insel Gre— nada, Hayti, die großen und kleinen Antillen, Curagao, Trinidad; viertens Havana, Mobile, Tampice, Veracruz; füͤnftens Jamaika, Chagrés, Cartagena und Santa Marta. Zu diesen verschiedenen Fahrten, welche saͤmmtlich von Halifax ausgehen, dienen vierzehn Dampfboͤte und vier Segelschiffe. hampton nach der Insel Barbados, die in einer Entfernung von tausendzweihundert Franzoͤsischen See-Lieues von einander siegen, werden etwa sechzehn bis siebzehn Tage verwendet.
Ostindische Schifffahrts-Gesellschaft.
Ungeachtet der weiten Besitzungen der Engländer in Ostindien, hat die Britische Dampfschifffahrt nach jenen Gegenden bei wei⸗ tem nicht jene Ausdehnung genommen, wie man es von der Wich⸗ tigkeit dieser Kolonie erwarten sollte. in dem Umstande, daß die Briefschaften aus Ostindien nicht wie jene aus den anderen transatlantischen Besitzungen der Englaͤnder direkt durch Dampfboͤte nach England befoͤrdert werden, sondern sie werden nach Suez gebracht, dort mit der Estafetten-Post nach Alexandrien befoͤrdert, von dort nach Malta und Marseille expe— dirt, durch Couriere uͤber Frankreich nach Calais gebracht, und hier zum drittenmal wieder eingeschifft, bevor sie Dower errei⸗ Ungeachtet dieses mehrfachen Aus- und Einschiffens ge⸗ langen die Briefschaften aus Ostindien Halfte Zeit fruͤher nach England, als wenn sie auf direktem We um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach England el aͤrt sich, warum die Ostindische Dampfschifffahrts⸗ Gesellschaft nur wenige Dampfbbte besitzt, nämlich nur drei, welche von England aus gerade nach Ostindien fahren. „Acbar“, der „Troubadour“ und „Mammouth“. verdient eine besondere Erwähnung, denn es ist ein wahres Kriegs⸗ schiff; es traͤgt auf dem Verdecke zwei Haubitzen von 81 Pfund und 6 Kanonen von 32, drei auf jeder Seite. ger dient er beinahe ausschließlich zum Transport der Waaren.
Bevor ich schließe, will ich noch den gegenwartigen Stand der Franzoͤsischen Koͤniglichen orientalischen Dampfschifffahrt im Mit— Der Koͤniglichen Dampfboͤte, die, als Kriegsschiffe ausgeruͤstet, den Postdienst zwischen Frankreich und dem Orient versehen, sind sieben, und zwar eins von der Kraft von 60 Pferden, eins von 80, drei von der Kraft von 160, und zwei von der Kraft von 220 Pferden. neue Dampfbbte, von der Kraft von 260 Pferden, wozu auch bereits von der Kammer die noͤthigen Fonds votirt wurden, kom— Es wird in den Schiffswerften von Toulon sehr thaͤtig daran gearbeitet, denn sie sollen bis Ende des Jahres 1844 sammt— lich gebaut und ausgeruͤstet dastehen.
des vorigen
besitzt 5 Dampfboͤte.
Fuͤr die Ueberfahrt von Sout—
Die Ursache davon liegt
wenigstens um die
wůrden. So erkl
Diese sind der Der „Acbar“
Nichtsdestoweni⸗
tellaͤndischen Meere andeuten.
Dazu sollen noch vier
Nachträgliches über die Leipziger Architekten⸗ Versammlung.
2E Leipzig, 15. Sept. Gestern wurde die Ausstellung architektoni⸗ scher Werke und Zeichnungen geschlossen, die bei Gelegenheit der ersten Versammlung Deutscher Architekten durch die nicht gen zuerkennende Gefaͤlligkeit des hiesigen Kunsthaͤndlers Herrn R. in der Buchhaͤndler⸗Boͤrse hierselbst veranstaltet war. chen und Privat-Bibliotheken von Leipzig, Dresden und Berlin hat⸗ ten reichlich dazu beigesteuert, und so war denn eine so kostbare und reichhaltige Sammlung aͤlterer und neuerer architektonischer Pracht werke zusammengebracht worden, wie man wieder an einem Orte vereinigt finden mo Theil noch nicht ins Publikum gekommenen Novitaͤten muͤssen wir hier Stracks Werk: „Das Alt-Griechische Theater-Gebäud', nach smmtlichen bekannten ueberresten dargest Riegel) ruͤhmend erwaͤhnen. Mit anerkennens⸗ f. alle vorhandenen Ueberreste Griechischer ammer t und von einigen hoͤchst geschmackvoll darge⸗ stellte Restaurationen in perspektivischer Ansicht gegeben. Von Wil hekm Stier sahen wir ebenfalls eine Restauration eines antiken Gebäudes, gelegene Winter Villa des juͤngeren Plinius, It, von der ihr Besitzer uns in seinen Briefen zende Schilderung hinterlassen hat, freilich elben noch übrig ist.
Die oͤffentli⸗
olche wohl schwerlich te. — Unter den zum
9 Tafeln / Pots dam bei werthem Fleiße hat der Ver Theater hier zusammengestell
naͤmlich die am Meere Laurentinum genan eine so ausfuͤhrliche und rei das Einzige, was von ders uns dieselbe auf mehreren radirten Blaͤttern in schiedenen Ansichten und Dur als einen gelehrten Kenner a sant ist es, die Entwuͤrfe des behandelnden Arbeit Schink dam bei Riegel) zu vergleichen, Beschreibung vorhandene Sommer-Villa des Fuße des Apennin gelegene Tuseum, resta es hier unentschieden seyn lassen, welche von diesen Restaurationen die wahrscheinlichste seyn mochte, aber machen alle Architekten und auf dieselben als einer reichen Fundgrube schoöͤner ektonischer Arrangements aufmerksam. Nicht allein ich der Gartenkuͤnstler kann daraus Vieles lernen, gehort nothwendig auch der Garten und Park, ge der ersten wird auch am besten zu gleicher en bedacht und berathen werden. Aus den Beschrei⸗ bungen, die der juͤngere Plinius uns von seinen beiden Villen giebt, ersehen wir, daß die sogenannte Franzoͤsische Gartenkunst eigentlich die Alt⸗Roͤmische ist und mit der Wiedergeburt der Antike wohl zu⸗ naͤchst wieder in Italien geuͤbt wurde, wo diese Weise vielleicht nie ganz verlassen war und sich durch Tradition erbalten hatte. Doch wendeten die Roͤmer dieselbe nicht in so einseitiger Weise wie Lenotre an, sondern verbanden mit den veschnittenen Laubwanden den Englischen Garten, den Park, und vereinigten so beide Style der Gartenkunst, den sogenannten Franzoͤsischen und Englischen mit einander. Die Motive vieler reizenden Garten⸗Partieen von Schloß Charlottenbof und Glienicke bei Potsdam sind in den Briefen des
t ist lich en Bauwerke zu f ag . dankenswerthe Bereiche⸗
Herr W. Stier hat n Grundplan, in ver= chschnitten vergegenwaͤrtigt und sich uͤberall ntiker Architektur erwiesen. Sehr interes⸗ Herrn Stier mit der denselben Gegenstand ele s (siehe Architektonisches Album, der auch die ebenfalls nur noch in der juͤngeren Plinius, das Wir wollen
Freunde der Kunst und reizender archit der Baukuͤnstler, ar denn zu der Villa und bei der Anla Zeit die des letzte
juͤngeren Plinius zu suchen. von Quast's Werk: „Die Ravenna“ (Berlin bei Reimer)