* weastle wurde am 11ten vor den Friedensrichtern ein * n,. gewissen Ellis, dem Haupt ⸗Raͤdels fuͤhrer der aufsässigen Arbeiter in den Toͤpfereien, vorgenommen in Folge dessen er wegen hochverratherischer Acußerungen über die Koͤnigin
or zch ken Assisen gewiesen wurde. pr. . te. Unterhaus-Mitglied, Herrn Ferrand, veran⸗
tersuchung des in letzter Zeit unter den Fabrikanten im⸗ * e , we, Unfugs, ihre Leute nicht in baar em Gelde, sondern mit Lebensmitteln und Waaren aller Art zu be⸗ zahlen, hat sehr arge Thatsachen ans Licht gestellt. Die Arbeiter mnässen oft schlechte, ihnen völlig nußzlose Waaten an dohnes statt hinnehmen und werden durchschnittlich um A bis 25 pCt. geprellt. Man hofft, daß das Parlament in naͤchster Session diesem Trei⸗ ben des bei weitem groͤßeren Theiles der Fabrikanten ein Ziel
en werde.
seben ge erfreuliches Ergebniß der rastlosen Bemühungen des Pa⸗ ter Mathew fuͤr die Maͤßigkeitssache wird angefuͤhrt. daß in den Gefaͤngnissen der Grafschaft Cork die Zahl der Insassen gegen fruͤher6 Jahre auf etwa ein Drittel gesunken ist, und daß die ihnen von ihnen begangenen Verbrechen im Allgemeinen einen milderen Charakter tragen. Dasselbe gilt von Dublin und dem suͤdlichen Irland. Zu Velfast haben 2690 Soldaten des dort lie— genden Regiments das Gelübde gaͤnzlicher Enthaltsamkeit von be— rauschenden Getraͤnken abgelegt.
f Edinburg, 11. Sept. Der Besuch der Koͤnigin in Schottland hat eine große Menschenmenge hierher gezogen und unser noͤrdliches Land in einen merkwuͤrdigen Zustand der Aufre⸗ gung verset. Die Schotten scheinen die Königin als eine Art von Merkwärdigkeit betrachtet zu haben, die hierher gekommen ist, um sie zu amuͤsiren. Als man ihre Ankunft erwartete, machten sich große Veolkshaufen auf den Weg, der Laird von der Berg⸗ seite, die Pächter von Eskdale, Lieldesdale und Twiotdale ja sogar die weiblichen Dienstboten flochten sich ihre schoͤnsten Haar⸗ flechten und zogen über die Berge nach Mid⸗Lothian, und in Edinburg mußten sie zwei Tage warten, ehe sie die Koͤnigin sa— hen. Nachdem die Behoͤrden von Edinburg die Stadt und das halbe Land in Aufregung versetzt hatten, versaͤumten sie den pas— senden Moment, um ihrer Souverainin ihre Hochachtung zu (be⸗ zeigen und hatten dann nicht einmal Resignation genug, ihre uͤble Laune zu verbergen. Ich haͤtte nimmer geglaubt, daß, nachdem beide Lander fast anderthalb Jahrhunderte vereinigt gewesen sind, in Schottland noch so viel kleinliche Eifersucht gegen Englisches Thun und Englischen Einfluß herrsche. Aber seitdem ich hier bin, habe sch von dem Unions-Traktat sprechen hoͤren, als ware es eine Be— schwerde von gestern. ĩ
Außer ihren anderen ungewoͤhnlichen Anspruͤchen haben die Behoͤrden von Edinburg sich auch dadurch merkwuͤrdig gemacht, daß sie es als eine Art von Mißachtung des Schottischen Natio⸗ nal-⸗CLharakters auslegen, daß die Königin sich geweigert hat, dem Gotfesdienst in der Kirche der Hauptstadt beizuwohnen. Die Koͤ⸗ nigin wohnt aber niemals dem dͤffentlichen Gottesdienste bei und eine solche Schaustellung wurde bei den Schottischen Ansichten vom
Sabbath sehr unpassend gewesen seyn. Aber die Magistrats-Per— sonen waren daruͤber doch ungehalten und es wurde 1 daß sie bei dieser Gelegenheit wirklich Plaͤtze in der Kirche zu hohen Preisen vermiethet hattenz auch die Hochkirchen-Partei war gleichfalls aufgebracht, denn sie wuͤrde eine solche Gelegenheit nicht vorbeigelassen haben, ohne die Ohren ihrer Souverainin mit dem Geschkei ihrer Intoleranz zu bestürmen.
Ich glaube nicht, daß sich gegenwartig in irgend einem ande⸗ ren Theile der christlichen Welt so viel Bigotterie, religibser Haß und ELieblosigkelt findet, wie in der Schottischen Kirche. Wir hoͤren noch immer von der Kanzel jenen enthusiastischen Gebrauch der Sprache der heiligen Schrift, wobei man mehr geneigt ist, zu seinen Zwecken die Verfluchungen der Propheten oder die Ver⸗ wuͤnschungen David's, als die feierliche Wurde und die Schönheit des göttlichen Wortes zu entlehnen. Bekleidet mit ihrem Schafer⸗ Mand oder langem Mantel, naͤhrt der troßige Niederländer seinen wilden Sinn noch immer mit dem Mysticismus von Knox und Calvin, bereit, wenn es nöthig ware, wie in fruheren Zeiten an der Bergseite, „Zeugniß abjulegen“ oder zu streiten fuͤr den Bund von Bothwell Brigg. Als Walter Scott seine der ganzen Welt bekannten historischen Umrisse jener Schottischen Charaktere entwarf, da brauchte er nicht die Schatten der Vergangenheit her⸗ auf zu beschwöͤren, sondern er entnahm sie aus dem Leben. Diese nalionalen Charakterzüge, unter denen eine fanatische Anhaͤnglich—⸗ keit an die Presbyterianische Kirche der maͤchtigste ist, verschwin⸗ den natuͤrlich unter den hoͤheren Klassen, und in dem Verhaͤltnisse, wie die Schottische Kirche sich durch ihre Unduldsamkeit verhaßt oder durch ihre Spaltungen veraͤchtlich macht, dehnt die Episkopal— Kirche in Schottland (8. h. der Schottische Zweig der Englischen Kirche) ihren Einfluß immer mehr aus, so daß der Zustand, worin sich gegenwärtig das Land befindet, verschiedene Religionsformen herbelzufuͤhren droht, namlich eine fuͤr die Reichen, die Gebildeten und die Städte und eine andere füͤr die armen, die weniger ge— bildeten, aber nicht weniger ernsten Bewohner der Thaler und Schluchten.
Um die Kosten und Nachtheile zu vermeiden, die daraus ent— stehen, daß die fuͤr den Dienst der Episkopal-Kirche bestimmten jungen Schotten eine Englische Universitaͤt besuchen muͤssen, ist in Schottland ein Seminar errichtet worden, wozu die Oxford-⸗Par— tei sehr viel beigetragen hat.
. , , , , enburg, 20. Sept. Gestern wurde der erste Thei
der Saͤchsisch⸗Banerischen Eisenbahn von Leipzig i 4 ten burg unter Beguͤnstigung des schoͤnsten Wetters erbffnet. Zwei Dampfmaschinen brachten fruͤh nach 9 Uhr den aus 25 Per— so nenwagen bestehenden Festzug von Leipzig auf unseren festlich
n e gr. von einer zahllesen Menschenmenge umringten Bahn— of. Wohl noch nie hatte Altenburg so viele heitere Gaͤste aus Leipzig (es waren deren wohl 606 empfangen, und noch nie hatten die Anhoͤhen am nördlichen Ende unserer Stadt
welche den 6 umgeben und mit dem hinter grünen Rasenabhaͤngen sich erhebenden ehrwürdigen Fuͤrstenschlosse auf diese neueste Anlage herabschauen, eine so große, bunte Menschenmenge getragen. Doch stand diese, obgleich nahe, doch noch immer zu ent⸗ fernt. um die laut und vernehmlich gesprochenen Begrüßungsworte des Regierungs⸗Praͤsidenten von Seckendorf, (des diesseitigen Re⸗ ierungs⸗Kommissarius) und des Hr, jur, Hofmann aus Leipzig Ber landes des Direktoriums der Eisenbahn⸗Gesellschaft, allgemein zu vernehmen und ihre Theilnahme an der auch im Aeußerlichen mmer freudiger wachsenden Einheit und Einigkeit der Deutschen Brüderstaͤmme und ihre Dankbarkelt gegen die drei sich auch fur dieses Foͤrderungsmittel eines lebendigen Verkehrs die Hande rel⸗ chenden Deutschen Fuͤrsten so laut und lebhaft auszudrucken, als es sonst wohl geschehen seyn wörde, it dem ersten Festzug Angekommenen waren der
Unter den mi Königlich Sächsische Minister des Innern, von Nostitz und Jaͤn⸗
2026
ckendorf, mehrere Ministerial⸗Raͤthe aus Dresden, der Kreis-Di⸗ rektor von Falckenstein, das Direktorium und der Ausschuß der Eisenbahn⸗Gesellschaft, nebst vom Direktorium eingeladene Kreis⸗ und Lokal-Autoritaͤten in Leipzig. Sie wurden von den Mitglie⸗ dern des hiesigen Ministeriums und anderen Veamten und aͤr⸗ gern feierlich empfangen und sodann auf das Residenzschloß geleitet, wo die fremden Thellnehmer des Festzuges der Herzoglichen Fa⸗ milie vorgestellt wurden. Diese hatte der Feierlichkeit von einem dem Bahnhof gegenuͤber liegenden schoͤnen Punkt, dem sogenann⸗ ten Plateau, zugesehen und der Herzog brachte nun in dein schbö⸗ nen roßen Saal des Schlosses einen Toast auf die beiden ande⸗ ren Regenten, und einen zwelten auf das große Werk; sie wurden vom Minister von Nosttz erwiedert, von den Anwesenden mit Ruͤhrung und Freude aufgenommen.
Die Bahn selbst und die 3 verschiedenen Wagenklassen wur⸗ den von den Mitfahrenden vortrefflich gefunden, was die allge⸗ meine Zufriedenheit nicht wenig erhöͤhte, zumal da die ganze 5 Mei⸗ len betragende Strecke mit Einschluß des Aufenthaltes im Bahn⸗ hefe zu Kieritsch, von Altenburg, dessen Bahnhef sich reichlich 100 Ellen uͤber den Leipziger erhebt, in etwas weniger als einer Stunde und von Leipzig bis Altenburg in einer Stunde 10 Mi— nuten zuruͤckgelegt wurde. Dazu durchzieht die ganze Bahn eine freundliche Landschaft, in welcher Feld und Wald mit huͤbschen Dörfern und lieblichen Wiesengruͤnden mannigfach abwech seln, und die lange bogenfoͤrmige Pleißenbruͤcke bei Konnewit, so wie der schoͤn gelegene Bahnhof von Altenburg, als interessante End- und Glanzpunkte ganz besonders hervorstechen.
Was die Weiterführung der Bahn gegen Suͤden hin anlangt, so hat der Unterbau von Altenburg bis Crimmitzschau schon sehr große Fortschritte gemacht, und man glaubt daher allgemein, diese Strecke, wahrscheinlich sogleich bis Werdau und vielleicht selbst mit Einschluß der Seitenbahn von da nach dem steinkohlenreichen Zwickau schon im naͤchsten Jahre erdffnet zu sehen.
Italien.
Nom, 6. Sept. (l. 3.) Aus Tivoli wird unterm 5. Sep⸗ tember geschrieben: Die hieigen Einwohner wurden heute in der Fruͤh um die Zeit des letzten Schlafes durch das erschuͤtternde Zu⸗ sammenkrachen von Mauern aus ihren Häusern auf die Straßen gerufen. Im ersten Schrecken befuͤrchtete man eine Wiederholung der im Jahre 1826 uͤber das alte Tibur gekommenen zerstoͤren⸗ den Kataästrophe, durch welche die meisten am Hochsaume des Aniothals oberhalb der Schlucht des großen Katarakts erbauten Wohnungen sammt ihren losgelöͤsten Felsfundamenten in die Tiefe geworfen wurden. Doch fand sich alles an der omindͤsen Stelle, und unweit des antiken Wehrs in guter Ordnung. Der Laäͤrm kam vielmehr von dem neuen Röͤmischen Thore, in dessen Naͤhe die Magdalenen Kirche, auch, Chiesa Santacroce genannt, mit shrem Glockenthurm eingestuͤrhzt war. Die Porositaͤt des Ripoli⸗Kalksteins, auf dem das feuchte Tibur liegt, so wie die Natur seines anderen Fundaments, des vom Sinter des Anio erzeugten, im nassen Zustande wenig kondensen Traver⸗ tins hatten 'in leßzter Zeit manche Besorgnisse fuͤr den dauernden Halt mehrerer groͤßen Gebaͤude erregt, die wie die Magdalenen⸗ Kirche in den Stadttheilen liegen, durch welche sich die vom Flusse abgeleiteten Kaskatellen hinziehen. Das durchsickernde Wasser hatte hier viele Souterrains unbrauchbar und Häuser⸗Fundamente locker gemacht. Doch kam das Zusammenstuͤrzen der Kirche nicht sowohl aus dieser Ursache als besonders von einer weitläufigen Grotte, die ein in der Nähe wohnender Weinwirth unter sie hin— gefuͤhrt hatte. ̃
Serbien.
Der Oesterreichlsche Beobachter eroͤffnet sein Blatt vom 17. September mit folgendem Artikel uͤber Serbien: „Laut Nachrichten von der Serbischen Gränze hat der Fuͤrst von Ser⸗ bien, Michael Obrenowich, in Folge der seit den letzten Tagen des verflossenen Monats eingetretenen unruhigen Bewegungen und kriegerischen Verfälle, sich genbͤthigt gesehen, Belgrad zu verlessen und befindet sich seit den Morgen des 7. September mit seiner Mutter, Fuͤrstin Liubicza, seinem Oheim, Ephrem Obrenowich und mehreren seiner bisherigen Raͤthe und Anhaͤnger in der Kaiserli⸗ chen Quarantaine⸗-Anstalt zu Semlin. Folgendes sind die bemer⸗ kenswerthesten Umstaͤnde, welche seiner Entfernung aus Serbien vorausgegangen sind:
„Schon seit geraumer Zeit hatte sich im Lande eine beinahe allgemeine Unzufriedenheit mit dem Benehmen der von dem Für⸗ sten Michael an die Spitze der Verwaltung gestellten Individuen, als deren vorzuͤglichste Leiter Pretich, Rajewich, Radichewich und Garuschanin genannt werden, geäußert, daher die Pforte dem jun⸗ gen Ober-Knez wiederholte Ermahnungen zugehen ließ, selbe von shren Platzen zu entfernen, und die fruͤher nach Konstantinopel verwiefenen vor kurzem nach Serbien zuruͤckgekehrten Beamten, worunter Vuchich und Petrontewich als die ausgezeichnetsten er— scheinen, an ihre Stelle zu setzen. Diese Aufforderung ward durch den kurz zuvor mit einer außerordentlichen Sendung nach der Wallachei und Moldau, und neuerlich mit einer aͤhnlichen nach Serbien beauftragten Eommissair Schekib Efendi (fruͤheren Be⸗ vollmaͤchtigten der Pforte bei den Londoner Konferenzen), erneuert, aber mit eben so geringem Erfolge.
„Das durch einigé neuere Maßregeln der Verwaltung gestei⸗ gerte allgemeine Mißvergnuͤgen schien dem Vuchich eine guͤnstige Gelegenheit darzubieten, seiner Partei das Uebergewicht zu ver— schaffen. Nachdem er sich in den letzten Tagen des August heim⸗ lich aus Belgrad entfernt und zum Schein nach Panczowa bege⸗ ben hatte, erschien er plotzlich in Semendria und kurz darauf im
Innern Serbiens an der Spitze einer bedeutenden Truppe. Fuͤrst.
Michael, von diesen Bewegungen unterrichtet, saͤumte nicht, mit seinen regulairen Milizen aus Belgrad ihm entgegen zu ruͤcken. Allein Vuchich hatte keine Zelt versaͤumt, sich des bei Kragujewatz, dem fruheren Hauptsitze des Fursten von Serbien, aufgestellten Artillerie Parks zu bemaͤchtigen. Als es daher am 3. September zwi⸗ schen beiden Parteien zum Gefechte kam, blieb der Vortheil auf seiner Seite. Entscheidender war der Kampf des folgenden Tages; denn einige, Dechargen der mit Kartaäͤtschen, gela⸗ denen Geschuͤtze richteten unter den Gegnern eine solche Verhee⸗ rung an, daß der Fuͤrst Michael, obwohl er mit maͤnnlichem Muthe an der Spitze selner Truppen gestanden, nachdem ein großer Thesl derselben zu Vuchich übergegangen, die Flucht zu er— greifen gendthigt war. Die Fuͤrstin Liubicza, seine Mutter, welche 6 zu Pferde in die Schlacht eh war, so wie sein Oheim, phrem QObrenowich, und der Truppen⸗Anfüͤhrer Danielowich, e ,. w J vermißt, fanden sich aber endlich zusammen in Bel⸗ gra i. a indessen auch der nach der Richtung von Schabacz un ewaffnung des Aufgebots entfandte altere Garaschanin von 236 ö Abtheilung des Vuchichschen Anhanges geschlagen uin 4 ö worden war, Vuchich felbst aber mit einer angeblich futhi ) Mann angewachsenen Macht gegen Belgrad vorrückte, f elt sich Fuͤrst Michael dort nicht mehr fur sicher und . ch, nachdem ihm auf feine vorausgegangene Anfrage von Sesten
der Kaiserl. Koͤnigl. Granz⸗Behbrden gasifreundliche Aufnahme zugefagt worden, in die Kasserl. Königl. Kontumaz von Semlin.
„Während seines Vorrückens gegen Belgrad erließ Vuchich im Namen seiner Partei eine Proclamation, in welcher er das Volk ermahnte, in der Treue und dem Gehorsam gegen den Sultan zu beharren und betheuerte, daß seine . nicht gegen den von Sr. Hoheit eingesetzten Farsten Michael, sondern nur gegen dessen seines Vertrauens unwürdige Rathgeber gerichtet sey.
„Obwohl nun seit der Entfernung des Fuͤrsten Michael alle kriegerischen Bewegungen in Serbien aufgehört haben, so hat Kiainil Pascha von Belgrad, einverstaͤndlich mit Schekib Efendi, doch für nöͤthig befunden, fuͤr die Sicherheit der seiner Obhut an⸗ vertrauten Fessung und fuͤr die Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Ruhe Vier den en 4 treffen. Zugleich ist eine provisorische Administration von funf Mitgliedern, an deren Spitze Petronie⸗ wich und Vuchich stehen, niedergesetzt und die Deputirten der sieb⸗ zehn Distrikte sind nach Belgrad einberusen worden, um uͤber die weiter zu treffenden Maßregeln zu berathschlagen, bis die Ent⸗ scheidung des Sultans auf die von Kiamil Pascha und Schekib Efendi aͤber die Vorfälle in Serbien an die Pforte erstatteten Berichte bekannt seyn wird.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗Mork, 1. Sept. Der mit England abgeschlossene und vom Senat nunmehr ratifizirte Traktat besteht aus 12 Artikeln, von welchen der letzte bestimmt, daß die Ratisicgtionen in London, innerhalb 6 Monaten, oder wo moͤglich noch fruͤher ausgewechselt werden sollen. Von den uͤbrigen Artikeln . der erste die Graͤnzlinie zu Lande, der zweite die Wassergraͤnze, der dritte be⸗ trifft die freie Beschissung des St. John - Flusses von beiden Theilen, wo derselbe die Graͤnzlinie bildet; der vierte die gegenseitige Aufrecht-Erhaltung aller Verleihungen von Ländereien innerhalb der Graͤnzen des Territoriums, wel⸗ ches durch den Traktat der anderen Partei ufällt; der fünfte die Vertheilung eines Fonds, der „Fonds des reitigen Gebietes“ genannt, der aus Geldern besteht, welche zur Verhinderung von Waldfreveln in der Provinz Neu-Braunschweig eingegangen wa⸗ ren, wovon die Staaten Maine und Massachussetts ihren Antheil, und außerdem noch 150000 Dollars jeder an Entschaͤdigung von Großbritanien, erhalten sollen. er sechste Artikel ver⸗ fuͤgt die Ernennung zweier gegenseitiger Kommissarien, welche diejenigen Theile der Gränzlinie zwischen dem Ursprung des St. Croix? und dem St. Lorenz-Flusse, bei denen dies erforderlich ist, näher bestimmen sollen. Artikel 7. bezieht sich auf die gegenseitige Freigebung der Schifffahrt auf den Kuündlen des St. Lorenz., des Detroit- und des St. Ciair-Flusses. Art. 8 betrifft den Sklavenhandel und lautet wie solgt: „Die Parteien stipuliren beiderseitig, daß eine jede an der Afrikanischen Küäste ein hinlaͤngliches und angemessenes Geschwader von gehd⸗ riger Anzahl und Große, welches im Ganzen nicht weniger als S0 Kanonen tragen darf, ausrusten und im Dienst erhalten soll, um jede fuͤr sich und respektive die Gesetze, Rechte und Verpflichtungen beider Lander behufs Unterdrückung des Sklavenhandels durchzusetzen, welche Geschwader von einander unabhängig seyn sollen; doch stipuliren die beiden Regierungen, den Befehlshabern ihrer Ge⸗ schwader angemessene Befehle zu ertheilen, um dieselben in den Stand zu setzen, nach Maßgabe der Umstäͤnde und vorgaͤngiger Berathung durch gemeinsame Zusammenwirkung auf die Er⸗ reichung der eigentlichen Absicht dieses Artikels hinzuarbeiten, und soillen die beiden Regierungen einander egenseitig solche Befehle mittheilen.“ Der neunte Artikel e eff die Schließung der Märkte, die zum Sklavenhandel dienen, zu welchem Be⸗ huf sich die kontrahirenden Parteien verpflichten, alle Maͤchte, innerhalb deren Geblete solche Maͤrkte gehalten werden, zur immer⸗ währenden Schließung derselben anzuhalten. Artikel 16 enthalt ein Kartell zu gegensestiger Auslieferung von Kapital-Verbrechern. Der elfte Artikel bestimmt, daß Art. 8 fuͤnf Jahre von dem Da⸗ tum der Ratification an, und hernach bis die eine oder die andere Partei den Wunsch aäͤußert, ihn aufgehoben zu sehen, und Art. 10 nur so lange, als die eine oder die andere . ihn aufrecht zu erhalten wuͤnscht, in Kraft bleiben sollen.
Der Rew-York Courier and Enguirer giebt ein Re⸗ sumé der diplomatischen Korrespondenz zwischen Lord Ashburton und Herrn Webster, welche dem von ihnen abgeschlossenen Trak⸗ tate vorangegangen und mit demselben zugleich dem Kongresse vor⸗ gelegt worden ist. Man ersieht daraus, daß Lord Ashburton durch Darlegung seiner Ansichten uͤber dle Verhaͤltnisse zwischen den bei⸗ den Landern begann, indem er erklart, er sey von jeher von der Nothwendigkeit friedlicher Beziehungen zwischen denselben überzeugt gewesen, und zum Beweise seine in bereits vorgerückten Jahren unternommene Mission anführte. Herr Webster erkennt in sei⸗ ner Antwort diese Gesinnungen an und fordert den Lord auf, seine Vorschlaͤge in Bezug auf die Sicherung der freundschaftli⸗ chen Beziehungen vorzulegen. Lord Ashburton 6h darauf ohne Weiteres ein und macht seine Propositionen in Bezug auf die Graͤnzfrage, den Hauptstein des Ansioßes, bevorwortend, daß beide Theile am besten thun wuͤrden, von der auf den Traktat von 1783 basirten Frage des Rechts zu abstrahiren, da nach dem, was bisher vorgefallen, so viel klar sey, daß es keinem von ihnen
elingen werde, den anderen von seinem Rechte zu uͤberzeugen. a Ashburton macht daher Vergleichs⸗Vorschlaͤge, die nach laͤn⸗ ren Verhandlungen mit den Commissairen von Maine und Mas⸗ sachussetts fast unveraͤndert angenommen wurden. Darauf koͤmmt die Frage wegen der Unterdruͤckung des Sklavenhandels an die Reihe, welche ohne Schwierigkeit in der Weise, wie der Traktat zeigt, erledigt wird. Herr Webster legte nun in sehr nachdruͤckli⸗ cher Weise die Angelegenheit der „Creole“, deren aus Sklaven be⸗
stehende Ladung bekanntlich auf der Britischen Insel New-Pro⸗
vidence freigegeben wurde, vor, worauf Lord Ashburton erwiederte, daß er nicht ermächtigt worden sey, uͤber diese Angelegenheit zu unterhandeln, da die Nachricht davon erst kurz vor . Ab⸗ gange von England dort eingetroffen und damals noch 1 diplematsschem Wege zwischen der Britischen 2 9. em Amerikanischen Gesandten, Herrn Everett, n, . 6er en sey. Er erklärte indeß, daß nach Britischen Gesetzen 1 9 ave, der den Britischen Boden betrete, eo ihso frei 6er aß diese 27 nicht verandert werden könnten, und daß uͤbrigens ganz dasselbe in dem Staate Massachussetts gelte in welchem ebenfalls jeder fremde Sklave, sobald er das Gebiet des Staats betreten, .. Freiheit er⸗ lange. Indeß gab er zugleich das Versprechen, daß die Britischen Behöͤr⸗ den in Wesindien dahin instruirt werden sollten in dieser Beziehung, wenn es vermieden werden könne, nichts zu thun, was den freundnach⸗ barlichen Verhaͤltnissen zu den Vereinigten Staaten Schaden bringen koͤnnte. Demnächst brachte Herr Webster dis Frage wegen des Durch⸗ suchungsrechts und Matrosenpressens auf Amerikansschen Schiffen zur Sprache, erhielt aber zur Antworn daß Lord Ashburton nicht ermächtigt sey, daruͤber etwas zu stipuliren, daß indeß die besondere Lage Englands, seine Stellung als Seemacht, der Umstand, daß eine so große Anzahl seiner Bewohner auswandere, wahrend die Auswanderer gesetzlich ihrem Vaterlande lebenslänglich zum Kriegs⸗
dienste verpflichtet blieben, endlich die Gleichheit der Sprache und Sitten in England und den Vereinigten Stägten dem — * Nothwendigkelt auferlegten, keinen Traktat üben — — ab⸗ juschliechen, wenigstens für jeßt noch nicht. Herr 36. . 3 sich darauf schiehlich zu der Angeiegenheit der Kar lineg 3 * Genugthuung und Entschaͤdigung in Ansget . g Wr ren setzte darauf ausfuhrlich aus einander, daß die ff 5 * sich aus Nothwehr genbthigt gesehen hätten, das Schi 9. * zu lassen, da dasselbe dazu . den lug auf 3 Joland Berslarkungen zuzuführen, und da — merikanischen 21 hörden nichts gethan, um diesen — 2 — eiten 2 steuern. Die Unverletzlichkeit des Gebietes der Vereinigten e. taaten erkennt er an, macht aber bemerklich, daß der Fall so dringender Art ge— wesen sey und so weng Verzug 235 habe, daß kein anderer Ausweg als die unverzügliche Zer oͤrung des Schiffs sich geboten habe, wozu man jedoch erst geschritten sey, nachdem ein vergeblicher Verfuch gemacht worden, das Schiff bei dem von Großbritanien in Anspruch genommenen Navy⸗Island selbst anzuhalten. Daß sene Nothwendigkeit eingetreten sey, bedauert Lord Ashburton sehr, ermaͤngelt aber zugleich nicht, am Schlusse der betreffenden Mots seine Beschwerde darüber hinzu ufüͤgen, daß Militairs, die auf Befehl der Regierung an der Expedition gegen die „Caro⸗ line“ Theil genommen, auf die Weise, wie es mit Mac Leod geschehen, molestirt wurden, sobald sie sich auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten blicken liehen. Herr Webster erkannte darauf seinerseits an, daß die Verantwortlichkeit fuͤr die auf Befehl der Regierung vorgenommenen Handlungen nicht den Handelnden übertragen werden kbͤnne, berie 6. indeß auf den durch die bestehenden Gesetze begruͤndeten Konflikt zwischen der Jurisdictlon der einzelnen Staaten und der UÜUnions-Regierüng, welche bei Verhaftungen der erwähnten Art nothwendigerweise zu Unannehmlichkeiten fuhren müsse. Herr Webster erklart darauf im Auftrage des Präͤsidenten die Britische Regierung als allen Tadels in Betreff. der Angelegenheit der Ca— rollne“ enthoben, aber nur, weil sie eine Entschuldigung gemacht, weil der Ratur der Sache nach eine bessere Genugthuung nicht denkbar sey, und weil die Britische Reglerung ihre Achtung vor der Unverletzlichkeit des Amerikanischen Gebiets anerkannt habe.
Man glgqubt, die Vertagung des Kongresses werde das Signal k einer Veraͤnderung im Kabinet geben, da die Mitglieder dessel⸗ en, meistens entschledene Anhaͤnger der Whig-Partei, mit dem Präsidenten, der sich uͤber den Parteien zu halten sucht, nicht , wo es andere als reine Verwaltungs⸗Maßregeln etrifft.
— Paris, 17. Sept. Ich habe vorgestern der Konflikte Erwaͤhnung gethan, die sich zwischen dem Kongresse der Vereinig⸗ ten Staaten und den Legislaturen einzelner Staaten in Folge des Repartitions-Gesetzes erhoben haben, welches die Zahl der Ver— treter derselben in der Natlonal⸗Repraͤsentation feststellt. (Vergl. die gestrige St. Ztg.) Heute will ich Ihnen berichten, was im Staate Ohio in dieser Beziehung vorgegangen ist.
Die Legislatur desselben war zu demselben Zwecke außeror— dentlicher Weise zusammenberufen worden, wie jene von New⸗ York und . Die Demokraten besaßen dort eine Masoritàt von zwei Stimmen in jedem Hause. Sie benutzten diesen Umstand, wie es scheint, um die Wahl⸗-Repartition ganz zu ihrem Vortheile zu wenden. Hiernach wurden die Distrikte, welche als der Whig⸗Partei zugethan bekannt waren, moͤglichst wenig vervielfältigt, sie bestanden aus S5, 000 Einwohnern, während ge⸗ wisse demokratische Distrikte kaum 62,000 zahlten, die Folge davon war, daß die Whigs nur fünf oder sechs Ernennungen fuͤr den Kongreß erlangten, die Locofocos aber funfzehn bis sechzehn. Einige Mitglieder dieser Partei hatten selbst gefunden, daß dles allzusehr das Recht des Staͤrkeren mißbrauchen heiße, und hatten sich deshalb den Whigs angeschlossen, um so ein billigeres Gesetz durchzusetzen. Aber die Majoritaͤt des Hauses wollte nichts von dieser Nachgiebigkeit der demokratischen Senatoren wissen, und bearbeitete diese so lange, bis sie sich endlich dazu verstanden, den Whigs ihre Ünterstůtzung wieder zu entziehen. Man machte nun ein neues 2 welches den Interessen dieser ganz entgegen war, und da die Debatten daruͤber derelts drei Wochen dauerten, so entschied die Majoritaͤt, um einmal damit zu Ende zu kommen, daß die Abstimmung ohne weitere Diskussion stattsinden solle. Die Whigs aber, um diesem Schlag einen Gegenschlag entgegenzusetzen, be⸗ rechneten in der Ueberzeugung, daß ihnen kein anderes Mittel gegen ihre unerbittlichen Gegner mehr uͤbrig bliebe, daß durch ihren Ruͤcktritt das Haus nicht mehr die zu guͤltigen Berathungen noöthige Anzahl von Mitgliedern zaͤhlen wurde, wozu nach den Gesetzen des Staates Ohio zwei Drittheile der Gesammtheit er⸗ forderlich sind, und gaben an. unverzuͤglich, alle sechsundzwanzig, ihre Entlassung. Die Wyhig⸗Mitglieder des Senats folgten ihrem Beispiele. So waren beide i, auf einmal in die Ünmoglich⸗ keit versetzt, irgend einen guͤltigen Schritt zu thun, und gendͤthigt, sich zu vertagen. Dieser parlamentarische Vorgang hat nun eine außerordentliche Aufregung in dem volkreichen Staate Ohio her— vorgebracht. Man spricht dort von nichts mehr als von Beru⸗ fung an das Volk, und die Parteien bekriegen sich wechselseitig aufs heftigste mit Vorwuͤrfen und Schmaͤhungen. Die Whigs beschuldigen die Demokraten einer gehaͤssigen TyrVannei, und die Demokraten ihrerselts die Whigs, daß dieselben nur dann den Ge⸗ setzen Gehorsam leisten wollen, wenn sie selbst diese gemacht haben.
Beide Beschuldigungen find vielleicht gleich sehr gegründet, indeß scheint das Unrecht doch mehr auf Seiten der Whigs zu seyn. Jede Majorität, die ihre nunierische Uebermacht mißbraucht, ist wohl, moralisch betrachtet, im Unrecht, aber im streng legalen Sinne genommen, ist sie es nicht. Das Prinzip der Volks⸗Sou— verainetät, wie es nun einmal in den Vereinigten Staaten in Geltung ist, will, daß das Recht des Staͤrkeren, d. i. des Zahl⸗ reicheren, selbst dann noch respektirt werde, wenn es bis zum Miß— brauche getrieben wird; außerdem hort alle Regel, alle Ordnung von selbst auf, und keine Regierung ist mehr moglich. Der Fehler der demokratischen Majorität von Ohlo ist nur derselbe, der allen Legislaturen, allen Parteien zur Last fällt. Die Whigs gehen mst ihren Gegnern im Kongresse eben auch nicht sonderlich fein um, und lassen sich zu Konzessionen an ihre Gegner so wenig be⸗ reitwillig finden, als diese zu solchen an sie. Oder ist etwa der Krieg des Kongresses gegen den Praͤsidenten nicht auch ein erbitterter, unerbittliche? Auch da schwuren die Whigs, eher unterzugehen, als der Ausuͤbung eines constitutio⸗ nellen Rechtes sich zü fuͤgen, das von einer der Majorltaͤt an Staͤrke fast , g. Mindrität vertheidigt wird, und wollten es sogar dahin kommen lassen, daß das Land ohne Einkuͤnfte, ohne Hülfsquellen bliebe, jede Regierung also unmdglich geworden waͤre. Nach einem solchen Beispiele von Hartnaͤckigkeit, von dem ersten Staatskoöͤrper, von der National-Legislatur seibst gegeben, darf man 6 nicht wundern, und noch weniger haben die Whigs ein Recht, . zu beklagen, daß es von den besonderen Legislaturen der ein⸗ i nen Staaten nachgeahmt wird. Wie dem auch sey, wenn nicht
ne Ausgleichung zwischen den Parteien des Staates Ohio zu
2027
Stande kommt, und wenn die Whiggistischen Repraͤsentanten und Senatoren ihre Entlassung nicht zurücknehmen, so wird man zu ihrer Ersetzung zu neuen Wahlen schreiten müssen; wenn aber die Neugewahlten in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten, so wird Ohis gleich Pennsylvanien in den Fall kommen, im Natio⸗ nal⸗Kongresse ganz unvertreten zu bleiben.
Der Kampf wird sich also zwischen diesem letzteren und der Reglerung von zwelen der mächtigsten Glieder der Union entspin— nen. Dieser an sich schon sehr ernste Kampf wuͤrde noch größere Bedeutung erhalten, wenn noch andere Legislaturen oder, in ihrer — Q 1 — andere Gouverneure an demselben Theil nähmen, wie fast nicht mehr zu zweifeln ist. Die Folge davon ware in der That, daß bei den neuen Repraͤsentanten-Wahlen, die im näch⸗ sten Monat November vorgenommen werden sollen, ein mehr oder minder großer Theil der Waͤhler sich aller Theilnahme enthalten oder das Gesetz der Wahl⸗Repartition verleßen wurde. Im ersten Falle wuͤrde das neugewählte Haus unvollzählig bleiben, im zwei— ten mußten die anders als durch Wahl⸗-Distrikte ernannten Mit⸗ glieder, als mit illegalen Vollmachten versehen, ausgestoßen werden. Im ersten Falle wuͤrden die nicht vertretenen Staaten unzweifel⸗ haft sich weigern, die Verfassungsmaͤßigkeit des Kongresses anzu⸗ erkennen; im zweiten wurde ein Konflikt, dessen Folgen sich noch gar nicht berechnen lassen, im Schooße des Hauses selbst zwischen den, kraft des RKepartitions-Gesetzes gewählten Mitglie- dern, und denen, die nur mit Verletzung dieses Geseßes ernannt wurden, sich erheben. Nur ein Umstand könnte vielleicht die Ge⸗ fahren eines solchen Zustandes der Dinge, der einer Aufloͤsung der Union gleichkaͤme, beschwoͤren. Die demokratische Partei brennt naͤmlich vor Ungeduld, die Niederlage zu raͤchen, die sie bei den allgemeinen Wahlen von 1840 erlitten hat. Die Ergebnisse bei den neuerlichen Lokal⸗Wahlen verschiedener Staaten sind nun der Art, daß sie von dieser Partei ais eine Vorbedeutung eines Tri— umphs betrachtet werden, und diesen wird sie eben so wenig ge⸗ faͤhrden als länger hinausschleben wollen. Dies wurde sie 32 unvermeidlich thun, wenn sie die Erneuerung des Repraͤsentanten⸗ Hauses unmoͤglich machte. 9 einem weiteren Berichte werde ich noch einmal auf die Verhaͤltnisse des Staates New-⸗York zu⸗ ruͤckkommen.
Nachschrift. Am Schlusse dieser Mittheilung kommen mir noch Nachrichten aus Nord-Amerika bis Anfang September zu, die etwas guͤnstiger lauten. Der Kongreß hatte sich bis zum er⸗ sten Montag des kommenden Dezember vertagt, nachdem wirklich eine neue Tarif-Bill, in welcher jedoch die dem Präsidenten Tyler so anstoͤßige Distributions-Klausel wegblleb, von ihm votirt wor⸗ den war. Auch der Senat hatte diese Bill, wenn auch nur mit Majoritaͤt einer einzigen Stimme, angenommen, und der Praͤsident ohne Zoͤgerung seine Sanction dazu ertheilt, so daß sie schon am 29sten in Kraft treten konnte. Doch soll dieselbe nur als tempo⸗ rair geltend betrachtet werden, um den Beduͤrfnissen des Augen⸗ blickes abzuhelfen. Doch hatte schon hierdurch das allgemeine Vertrauen sich wieder etwas gehoben. Auch der Vertrag zwischen England und der Union uͤber die Graͤnzstreit-⸗Frage hatte wirklich mit 39 gegen 9 Stimmen die Ratlfication des Senates erhalten. (Vergl. oben New⸗York.)
In lau d. i
Berlin, 22. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Aller— gar g geruht, die Annahme: dem Vice-Prasidenten der Rheini⸗ schen Eisenbahn⸗Gesellschaft Hansemann, des Ritterkreuzes vom Königl. Belgischen Leopold's-Orden; dem Schmiedemeister Tiedke zu, Eldenburg bei Lenzen, der Koͤnigl. Hannoverschen Kriegs⸗Denk⸗ muͤnze und der Waterloo-Medaille; dem Schuhmacher-Meister Benes zu Kalbe an der Saale und dem Bauergutsbesitzer Pas⸗ sow zu Baͤck im West⸗Prlegnitzer Kreise, der Großherzogl. Meck—⸗ lenburg⸗Schwerinschen Kriegs-Denkmuͤnze, zu gestatten.
Koblenz, 18. Sept. (Rh. u. Mos. 3) Se. Majestaͤt der Koͤnig besuchten gestern Vormittag das hiesige Residenzschloß, um die bis jetzt ausgefüͤhrten Restaurationen und inneren Ein⸗ richtungen zu besichtigen; Se. Majestäͤt geruhten, uͤber den raschen For tn derselben Allerhoͤchstihre Freude und Zufriedenheit gegen den Bau⸗Inspektor, Herrn von Lassaulx, zu aͤußern, der mit der Leitung der Restauratlon des Schlosses beauftragt ist.
Gestern hatten der Landgerichts-Praͤsident Wurzer, Ober—
Buͤrgermeister Maͤhler, Handelsgerichts⸗Praäͤsident Kehrmann und Handels-Kammer-Präsident Tesche die Ehre, zur Tafel Ihrer Majestaͤten in Stolzenfels gezogen zu werden. — Gegen Ende der Tafel ließen Se. Majestaͤt der Koͤnig den Ober⸗Buͤrgermeister mit den Herren Kehrmann und Tesche zu Sich entbieten. Allerhoͤchstdiesel⸗ ben hatten vor Sich den Becher stehen, den Sie im Jahre 1833 von der Buͤrgerschaft der Stadt Koblenz huldreichst anzunehmen geruht hatten. „Das istn, so sprachen Se. Masestaͤt, der Becher, den Mir die Stadt Koblenz geschenkt hat, und den Ich nunmehr in Meiner Burg Stolzenfels habe aufstellen lassen. Ich trinke daraus auf das Wohl der Stadt Koblenz; thun Sie Mir auf diese Gesundheit Bescheid.“ Damit tranken Allerhöͤchstdieselben aus dem Becher, reichten ihn dem Ober⸗Buͤrgermeister und dieser sofort den ande⸗ ren genannten Herren, den Bescheid zu thun; — wobei Ersterer nur noch die Alsergnädigste Erlaubniß sich erbat, auch den Dank allerunterthaͤnigst auszusprechen, von dem die Buͤrgerschaft von Koblenz tief durchdrungen sey, und darauf ebenfalls einen Trunk aus dem Becher that. Gestern Abend wurde zur Ehre der Anwesenheit Ihrer Ma— jestaͤten des Königs und der Koͤnigin von 250 hiesigen Dilettan⸗ ten und Dilettantinnen, unter der Leitung des Musik-Direktors C. Anschuͤtz, das Alexander-Fest von Haydn im Schauspielhause vor einem Überaus zahlreichen Publikum aufgefuͤhrt. Von der Metzger-Innung war aus gleicher Veranlassung ein Festball ver⸗ anstaltet worden.
Heute Vormittag wohnten Ihre Majestaͤten dem Gottes dienste in der evangelsschen Kirche bei, nach welchem gegen 11 Uhr Allerhoͤchstdieselben zu einem Ausfluge nach Burg Rbf ien mit dem festlich geflaggten Dampfboot „Prinzessin von Preußen“ von hier abfuhren.
Saarlouis, 16. Sept. Se. Excellenz der Kriegs⸗-Minister, General der Infanterie, von Boyen, traf gestern Mittag, von
Luxemburg kommend, hier ein. Nachdem der Minister gestern
sammtliche Festungswerke besichtigt hatte, reiste derselb *r um halb uhr kee erer ee Ta ell. ** a .
Aachen, 18. Sept. Die Beilage zur Aachener Ztg. Nr. 5d enthalt den Hirtenbrlef. des Herrn Erzbischofs und Koad⸗ jutors von Geissel wegen der fuͤr die e, . Kirche in Spa⸗ nien angeordneten Gebete in der Erzdiözese Koͤln, aus dem wir
den Schluß, wie folgt, entnehmen:
um der Absicht des Kirchen Oberhauptes zu entspöechen, ver. ordnen wir hiermit für die Erz-Dißzese, wie folgt: 1. Am Sonn ag den 25. September und an den darauf folgenden Sonntagen sollen in allen Pfarrkirchen von Morgens 5 bis Mittags 12 Uhr vor aus⸗ esetztem Allerheisigsten Gute öffentliche Berstunden gehalten werden. f. Zu Anfang jeder Betstunde wird die Litanei von allen Heiligen nebsi den Kollekten oder statt derselben abwechselnd die Lauretanische Litanct nebst jenen Kollekten gesungen oder gebetet und nach deren Beendigung sol en in jeder Elm nf andere passende Bittgebete und Gesaͤnge. III. 3. die Pfarrmessen, Fruͤhmessen oder das Hochamt soll die äbliche Stunde beibehalten werden, vor denselben aber betet oder singt der Priester die Litanei von allen Heiligen und am Schlusse die Kollekten, so daß den Gläubigen die Theilnahme am Pfarrgot tesdienste zugleich als Beiwohnung einer Betstunde gilt. In gleicher Weise soll auch das Hochamt des Metropolitan⸗Domkapitels gehalten werden. IV. Am Morgen wird bei Aussetzung und am Mittage bei Einstellung des , . Gutes der sakramentalische Segen 66 V. Für die Angehdrigen der Klöͤster können diese Betstün—. en auch in den Klosterkirchen, entweder von Morgens bis Mittags oder nur wahrend weniger Stunden, gehalten werden. VI. Des von Seiner Paͤpstlichen Heiligkeit verliehenen vollkommenen Ablasses macht sich theilhaftig: 1 wer zu drei verschiedenen Malen einer Bet situnde in der eigenen Pfarre oder seiner Klosterkirche, oder in der hiesigen hohen Metropolitan Domkirche beiwohnt, und 2) die übrigen vorgeschriebenen frommen Werke verrichtet, naͤm sich: die hh. Sakramente der Buße und des Altars würdig empfaͤngt und waͤhrend jener vierzehn Tage zwischen dem Sonntage am 25. September und den darauf folgenden Sonntagen in einer von uns, dazu bezeichneten Kirche ein andachtiges. Gebet fuͤr die katholische Kirche in Spanien verrichtet. Zur Erleichterun fur die Gläubigen sowohl, als fuͤr die Beichtvater, ordnen wir jedoch an, daß die hh. Sakramente der Buße und des Altars schon vierzehn Tage vor dem Anfange der Betstunden zur Gewinnung des Ab lasses empfangen werden önnen. VII. Zür Verrichtung der Privgt= Gebete bestimmen wir, die eigenen Pfarrkirchen und außerdem die hohe Metropolitan Domkirche, dann für die Angehdrigen der Kldͤster die Klosterkirchen. Gegenwaͤrtiger Hirtenbrief soll sofort am ersten Sonntage nach dem Empfange oͤffentlich von der Kanzel abgelesen werden. Gegeben zu Köln, den 16. August 1842.“
— — Aachen, 17. Sept. Der gegenwaͤrtige Stand der gewerblichen Verhaͤltnisse ist im Allgemeinen guͤnstig zu nennen, die Tuchfabriken gehen mit wenigen Ausnahmen gut, und ist na⸗ mentlich der hiesize Platz in letzterer Zeit mit so vielen Aufträgen und Bestellungen versehen worden, daß die anhaltend“ Beschaͤfti⸗ gung der arbeltenden Klasse, allein aus diesem Gesichtspunkte be— trachtet, sich noch fuͤr geraume Zeit mit Gewißheit voraus sehen läßt. Die Radel⸗Fabrication scheint sich indessen immer mehr und mehr zu verziehen.
Die Gerber von Malmedy und St. Vith bereiten sich zu Versendungen ihrer Fabrikate zu der bevorstehenden Frankfurter Herbst-Messe vor, von deren Resultat dieselben, da das Leder durch die ihnen bewilligte Loh-Einfuhr⸗Praäͤmie im Preise billiger
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gestellt werden kann, sich mehr als von der Oster⸗Messe versprechen.
— — Köln, 17. Sept. In der letzteren Zeit ist die Schiff⸗ fahrt im Ganzen, besonders aber der Verkehr im hiesigen Hafen, sehr still gewesen, zu verschiedenen Malen standen sammtliche Krah—
nen im Freihafen still. Wenn nicht der Herbst durch bedeutende Anfuhren, sowohl aus den Niederlanden, als vom Ober ⸗Rhein einen reichlichen Ersatz gewahrt, so wird sich am Schlusse des Jahres, im Vergleich zu den Vorjahren, ein bedeutender Ausfall ergeben. Der verflossene Monat ist der Schleppschifffahrt nicht guͤnstig gewesen. Durch widrige Zufälle wurden die Fahrten ver— zoͤgert, fo daß das Boot bei seiner ersten Fahrt erst am 17ten Tage nach seiner Abfahrt von Amsterdam hier anlangte— Auch Mainz will eine Schleppfahrt auf dem Ober-Rhein einrichten; schon ist ein Schlepper hier vorbeigebracht, um in Straßburg mit Maschine versehen zu werden.
Die größere Segelschifffahrt ist wenig beschaͤftigt und muth⸗ los. Die Rangschiffer zwischen Mainz und den Niederlanden ha— ben ihre Frachten um 10 pEt. ermäßigt. Die Khblner Rangschiffer u Amsterdam laden aus Mangel an Beschäftigung fuͤr Koln als eichter der Schleppschifffahrt oder nach der Rheinschanze, nach Duisburg u. s. w. Bekanntlich haben mehrere Bayerische Main⸗ schiffer in diesem Jahre eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Mittel- und Ober⸗Main und den Niederlanden einzurichten gesucht. Einer derselben raͤth von solchen Unternehmun— gen ab, weil die Bauart und das Geraͤthe der Main⸗ Schiffe fuͤr die unteren Gewaͤsser ungeeignet seyen, weil die Frachten auf dem Rheine zu niedrig stehen, die Ruͤckladungen zu Berg meistens nur langsam zusammenkommen, und endlich, weil die Kaufleute die Segelschifffahrt gaͤnzlich vom Rheine zu verdraͤngen zu beabsichtigen scheinen, weshalb es fuͤr die Main— schiffer rathsamer sey, sich wieder auf den Rhein zuruͤckzuziehen, wo sie von der Natur selbst gegen alle Eingriffe und Konkurrenz gesichert seyen. Die ersten Bemerkungen sind ganz richtig, was dagegen die letzte betrifft, so wird hoffentlich weder die in derselben enthaltene, den Bestrebungen von Mainz guͤnstige Feindseligkeit gegen die Fahrten zwischen den . und Koͤln von Wirkung seyn, noch das Strombett des Mains bestaͤndig in sei— nem jetzigen traurigen Zustande verbleiben.
Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Der Bericht über die Sitzungen der Koͤnigl, Akademie der Wis⸗ senschaften während der Monate Mai und Juni enthaͤlt einige in⸗ teressante Mittheilungen, welche wir unseren Lesern nicht vorenthalten zu durfen glauben. i der Sitzung der philosophisch-⸗historischen Klasse am 2. Mal hielt Herr Ehrenberg einen Vortrag über die wie Kork auf Wasser schwimmenden Mauersteine der al⸗ ten Griechen und Römer, deren Nutzen, leichte Vachbil— dung und reichlich vorhandenes Material in Deutsch— land und in Berlin, dem wir Folgendes entnehmen;
Es hat seit alten Zeiten als eine Wunderbarkeit Interesse erregt, daß es Steine giebt, welche schwimmen. Den Griechen und Römern waren die schwimmenden Steine schon sehr bekannt, da in ihren Laͤndern sich vulka nische Gegenden fanden, welche Bimsstein in Menge lieferten, und die Kinder schon spielten wahrscheinlich mit den schwimmenden Steinen, wie man denn in den Baͤdern die feineren Sorten, besonders die von der Insel Seyros, zum Abreiben und Zartmachen der Oberhaut all— gemein verwendete.
Außer diesem Interesse der Sonderbarkeit erhielten aber schon fruͤhzeitig die schwimmenden Steine noch ein besonderes, weit größeres Interesse. Posidonius und nach ihm Strabo berichten, daß es in Spanien eine thonartige Erde gebe, die man zum Poliren des Sil⸗ bers brauche, und aus der man dort Bausteine forme, welche auf dem Wasser schwimmen. Aehnliches cher auf einer Insel des Tyrrhe⸗= nischen Meeres. Vitruvius Pollls hat sich über diese Steine als ein wegen seiner Leichtigkeit zum Bauen ganz 12 zu empfehlendes Material geaußert, und auch Plinius hat diese bimssteinartige aber formbare Erde als eine Sacht von größter Nützlichkeit angepriesen.
Diese alten Nachrichten sind Fahrtausende lang ohne ander als die schr lokale Anwendung geblieben, weil das Material sons nich gn haben war. Erst im Jahre 4791, also nach 1700 i bat 3 vane Fabroni mit eincr als Bergmehl bezeichneten ieselerde, die