Aus einem Manifest der Boers von Port Natal, welches
sttheilen, bringen sie jetzt noch ein der * , m — Schreiben eines Eng⸗ unite . 5 sich ganz zu Gunsten der Hollaͤn⸗ sscben fftiers vm Cadel 6 ie der vorige dischen Auswanderer ausspricht, Er weist nach. . ö 21 Gouverneur der Cap⸗ Kolonie selbst das Recht der Auswander ng Hen die Boers anerkannt, und wie Port Natal nie Englisch ge⸗ . die Regierung 3 sich fruͤher entschieden gegen le Ergreifung erklart habe. . * ie g , von Nord⸗-Lincolnshire und Ost⸗NVorkshire fangen schon an, daruber zu klagen, daß sie durch die Einfuhr von Bich aus Deutfchland und Holland bedeutenden Schaden litten. Neulich wurden 39 aus Coruña eingeführte Ochsen in Falmouth verkauft, welche im Durchschnitt ungefähr 5M Pfund wogen. Der Eentner wurde mit 10 Sh. bezahlt, ein Preis, bei welchem wenig Vortheil fur die Einfuͤhrenden ist. Am letzten Sonntag und Montag kamen 62 große Holsteinische Ochsen aus Hamburg in Hull an, welche fur Leicestersphire bestimmt waren und sofort dahln abgingen. Auch aus Frankreich kommen Kühe und Kaͤlber an. In einem Liverpeeler Blatte heißt es: „Schon vor einigen Wochen zeigten wir an, daß große Massen nach Nord-Amerika ausgewanderter Personen von dort wieder nach England zuruͤck⸗ Fzmen. Diese Räckwanderungen in beträchtlicher Anzahl dauern fort. Bis vorige Woche betrug die groͤßte Zahl der in einem einzigen Schiffe zuruͤckgekommenen Personen 250; am lekten Dien tage aber traf hier das PaketbootNew⸗York“ mit mehr als 36) dieser Leute ein, welche großentheils aus Mangel an Le— bensmitteln auf der Ueberfahrt verhungert wären, wenn der Ca⸗ pitain die armen Menschen nicht aus den Schiffsvorräͤthen ge— speist haͤtte. Es befand sich unter ihnen auch eine Anzahl Briti⸗ scher Matrosen, welche einige Jahre in der Amerikanischen Flotte gedient, den Dienst aber nach ihrer Angabe in der vorläufig wohl sehr unbegründeten Besorgniß verlassen hatten, daß ein Krieg zwischen England und Nord⸗ Amerika ausbrechen möchte und sie gegen ihre Landsleute kaͤmpfen mußten. Dagegen berichtet der Hants Independent: „Das New⸗NYorker Paketboot hat die⸗ ser Tage 13 Englische Seeleute zu Pertsmouth ausgesekzt; meh⸗ rere andere fuhren mit dem Schiffe nach London weiter. Sie ge⸗— hören sammtlich zu der großen Zahl unserer Landsleute, die un— längst aus dem Flottendienste der Amerikanischen Regierung ent⸗ lassen wurden. Das Geruͤcht sagt, daß alle Britische Seeleute in Amerikanischen Diensten, theils wegen der in Folge der Rückkehr freundlicher Verhältnisse mit England jetzt beabsichtigten Vermin⸗ derung ihrer Flotte, theils zur Erleichterung des Amerikanischen Finanz-Defizits, entlassen werden sollen.“
Liverpool, 24. Sept. (Boͤrs. H.) Eine schreckliche Feuers⸗ brunst ist hier ausgebrochen. Sechzehn Speicher sind bereits ab⸗— gebrannt und viele Menschen umgekommen; 75,9000 Ballen Baum⸗ wolle, 15,9000 Fässer Terpentin, 80 Tonnen Leberthran und be— deutende Quantitäten von Palm⸗-Oel und Talg sind ein Raub der Flammen geworden. Bei Abgang dieser Nachricht brannte das Feuer noch.
Leeds, 24. Sept. (B. H.) Der hiesige Mercury ent⸗ haͤlt heute folgende aus dem Bureau der Liverpool Times von gestetn fruͤh um 11 Uhr datirte Nachrichten: „Eine entsetzliche Feuersbrunst, die ausgedehnteste, welche man in Liverpool seit dem Brande in Launcelot's⸗Hey, der vor einigen Jahren stattfand, er⸗ lebt hat, ist heute Morgen zwischen 2 und 3 Uhr in einer der engen Straßen zwischen Howard⸗Street und dem Waterloo-Dock ausgebrochen und hat bereits 16 Speicher und 4 einstöckige Waa— renlager, sogenannte Sheds, nebst ihrem ganzen Inhalt verzehrt, bestehend aus vielen Tausenden von Ballen Baumwolle (man schaͤtzt die Zahl auf 10.000) und großen Quantitäten von Reis und anderen Arten von Erzeugnissen; außerdem hat es eine große Anzahl von Wohnhaͤusern, Buden, Boͤttchereien und Staͤllen vernichtet. Noch wuͤthet es, obgleich, wie zu hoffen, ohne. Gefahr fuͤr die Speichern im Suͤden oder den staͤdtischen Bezirk im Osten der zerstͤrten Gebaͤude. Man kennt die Ursache des Feuers noch nicht mit Gewißheit, aber man glaubt, daß es in einer Knochen⸗ stampferei ausgebrochen sey, einem Gebäude, in welchem Oel, Leim und Gallert aus Knochen gepreßt werden, und daß es sich von dort uͤber die anliegenden Speicher verbreitet habe, welche jetzt nebst ihrem Inhalt nur noch einen Haufen rauchender Truͤm— mer darbieten, aus denen von Zeit zu Zeit hohe Flammensaͤulen hervorschießen. Man schlaͤgt die Anzahl der bei dem Feuer um— gekommenen Menschen sehr hoch an. Siebzehn Manner sind be— reits in das Hospital gebracht worden; von ihnen ist einer ge— storben, und man fuͤrchtet, daß 18 bis 20 Individuen, der ee zahl nach Spritzenleute und Polizeidiener, unter den Truͤmmern der eingestuͤrzten Gebäude begraben sind. Der Schade an den Gebaͤuden wird auf ungefaͤhr 30,000 Pfd. veranschlagt.“
Manchester, 24. Sept. (B. H.). Der hiesige Guar⸗ dian enthaͤlt bereits ausfuͤhrliche Details uber eine Feuersbrunst, welche gestern in Liverpool großen Schaden angerichtet hat. Das Feuer begann in Crompton-Street am noͤrdlichen Ende der Stadt, in der Nähe der Docks und etwa eine Mile von der Boͤrse ent— fernt. Es verbreitete sich von dort über die mit jener Straße pa— rallel laufenden Straßen, Fromby⸗Street und RNeptune-Street. Es war zuerst gestern früh , n um 3 Uhr von einem Waͤch⸗ ter in der Maschinenkammer einer Knochen mählec, die einem Herrn Penniston i entdeckt worden, und noch ehe die Feuerspritzen
eintrafen, hatte es die nahe liegenden Speicher ergriffen. Die
Sprißen tralen vor uhr ein, aber die Masse leicht brennͤbclter. Stoffe
(Salpeter, Baumwolle, Oel Terpentin 243, welche i
indli ; i , n .), n den Speichern . war, so wie der heftig aus id * n n. à , , . vergeblich. Der Wind trieb die Flammen, nachdem sie einige Sheds in der anstoßenden Great. Howard. Street ʒerstort hatten, in die Sromby Street, wo alie Speicher nach und nach
zerstort und mehrere Menschen, so wie auch zwei Syrien, zer!
schmettert wurden. Das Feuer sprang nun nach Neptune-Stteet
üͤber, wo durch den Einsfurz der Hauptmauer ei ᷓ
nicht weniger als 18 Menschen, meifsens rr en r , . wurden. Man begann darauf, große Besorgn; for das gen gefan niß zu hegen, dem das Feuer sich so sehr naͤherte daß die Bleirlnnen schmolzen; indeß gelang es den Anstrengungen? des Aufsehers und seiner Leute, das Gebaͤude zu retten, und 3 19 Uhr
ungeheuren Reihen von
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es jeßzt beschraͤnkt war, in kaum geminderter Heftigkeit fort, im⸗ mer von neuem genährt durch das in dasselbe hineinstürzende Ge— baͤlk und die zahlreichen Baumwollenballen, welche letzteren beson⸗
ders eine solche Gluth verbreiteten, datz man sich nicht in die Naͤhe
wagen durfte. Der Bericht des Guardian, der heute des Mor⸗ gens ausgegeben worden ist, reicht bis gestern Abend um 79 Uhr, zu
welcher Zeit das Feuer zwar abermals mit erneuerter Kraft empor⸗
elodert war, aber doch keine weitere Verbreitung befürchten ließ.
ie Zahl der ins Hospital geschafften Verwundeten betrug bis 5 Uhr 23; zwei derselben starben bald nachher. Was die zer⸗ stoͤrten Gebäude betrifft, so ist daruͤber in dem Guardian noch nichts Genaues angegeben; bis gegen Mittag aber waren schon 15 Speicher von funf bis sechs Stockwerken ganzlich und einer theilweise g m n außerdem waren J große Sheds (ein⸗ oder zweistoͤckige Gebaͤude aus Mauersteinen zur Aufbewahrung von Baumwolle und anderen volumindsen Waaren), etwa 16 . aͤuser und eine bedeutende Anzahl kleinerer Gebäude aller rt zerstoͤrt. Den Werth der meistens neuen Gebaͤude schlaͤgt der Guardian auf 35000 bis 10000 Pfd. an. Die Zahl der verbrannten Baumwollenballen wurde an der gestrigen Liverpooler Boͤrse auf 50 000 Ballen, spaͤter auf
60,00) bis 70,009, die Masse des verbrannten Terpentins auf
15,000 Faͤsser geschaͤzt. Den Gesammt⸗Verlust an Haͤusern und Waaren giebt man zu 400909 bis 1,000, 00) Pfd. an; rechnet man indeß 75,000 Ballen Baumwolle zu 8 Pfd., und schlaͤgt man den Verlust an den uͤbrigen Waaren zu 150 900 Pfd. an, so erhäͤlt man mit Hinzurechnung von 35000 Pfd. für den Werth der Häuser, im Ganzen einen VBerlust von 785,000 Pfd. Was die Verluste der Assekuranz-⸗Lompagnieen betrifft, so wurde an der Liverpooler Boͤrse der Verlust der Liverpooler Compagnie zu 30 000 bis 35.0900 Pfd., der der Phoͤnir-⸗Lompagnie zu 25,090 Pfd. angegeben, der des Sun soll vsel bedeutender siyn, der Globe soll 35000 Pfd., die Koͤnigliche Boͤrse 560,000 Pfd. verlieren; den Gesammt⸗Verlust aller Compagnieen schaͤtzt man auf 10, 000 Pfd.
Belgien.
Brüssel, 23. Sept. Als kuͤrzlich der Senat den Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Betreff der Vollziehung einiger Artikel der Uebereinkunft mit Frankreich vom 16. Juli diskutirte, ergriffen mehrere Mitglie⸗ der diese Gelegenheit, um den Beschluß vom 28. August in Be— treff der Verminderung der Zölle von Deutschen Weinen und Seidenwaagren zu tadeln. „Der Augenblick“, sogt der Ind épen— dant, „ist schlecht gewählt, um diesen Beschluß zu rügen, wäh⸗ rend man ohne zu großen Eigenduͤnkel ihm einen Antheil an den Beschluͤssen zuschreiben kann, welche die zu Stuttgart ver⸗ sammelten Kommissarien des Deutschen Zoll-Vereins gefaßt haben. Seit einigen Jahren sind neue Verbindungen zwischen Belgien und Deutschland fuͤr den Absatz der Erzeugnisse unserer Hochofen und Plattmuͤhlen begruͤndet worden. Unsere Schmelz⸗ huͤtten haben Gußwaaren in dieses Land senden koͤnnen, und diefe Ausfuhr koͤnnte eine große Wichtigkeit erlangen; eben so kenn⸗ ten unsere Schmelzhuͤtten einige Schienenlieferungen erhalten. Wir wollen gewiß nicht den Deutschen Markt und den Franzo— sischen Markt in Parallele stellen; durch seine Naͤhe allein, durch die Ersparung der Transporte, um zu den Consumtions⸗Orten zu gelangen, hat dieser letztere fuͤr uns einen außerordentlichen Vor⸗ zug. Aber dies ist nach unserer Meinung kein Grund, alle an⸗ deren Markte zu verachten. Das, was in Bezug auf die Linnen⸗ Industrie stattgehabt hat, ist fr uns eine Lehre, die nicht ver⸗ loren gehen darf; diese Industrie hatte fast ausschließlich in Frank⸗ reich ihren auswärtigen Absat, und es geschah, daß eines Tages, wo dieser Absatz gefaͤhrdet wurde, das Land von einer schreckli en Krisis bedroht wär, welcher es nur durch die am 16. Juli bewil⸗ ligten Opfer entgangen ist. Begruͤnden wir nicht alle unsere Ver⸗ bindungen nach einer Seite hin; die Vergangenheit macht es uns jum Gesetz, das zu vermeiden zu suchen, was eine wahre Gefahr fuͤr die Zukunft siyn wurde; und wenn der Beschluß vom 28. Au⸗ gust dazu hat beitragen koͤnnen, daß durch die Commissaire des el Häni die Reclamatlonen, welche an sie um Erhoͤhung der
Zoͤlle von Eisen und Gußwaaren gerichtet worden waren, verwor⸗
fen wurden, so muß man sich Glück wuͤnschen, daß er erlassen
worden ist.“
Gent, 18. Sept. (Nürnb. K.) Man hat es ost ver⸗ sucht, die Bewegungen der Vlaäͤmingen in Bezug auf die Organi⸗ sation ihrer Sprache und Literatur als die Bemuhungen einer bloßen kleinen Koterie auszuschreien. Die Vlaäͤmingen haben dar⸗ auf mit Errichtung neuer Literatur-Gesellschaften oder „Redery⸗ kamers“, mit der Begrundung neuer Vlaͤmischer Zeitschriften, mit neuen Theater⸗Gesellschaften, Liedertaseln u. s. w. geantwortet. Daß diese Bewegungen im Fortschreiten und in tagtäglich groͤßerer , , . ist, wird Jeder, der nicht Franzose ist, auf den ersten Blick bemerken. Die Gazette van Vlaenderen, die bisher zweimal woͤchentlich hier in Gent erschien, wird von nun an viermal erscheinen. In Antwerpen, wo eine Flamaͤndische Zeitung bisher nur an drei Tagen der Woche ausgegeben wurde, wird eln neues Dagblad begründet. In Hasselt wird gleichfalls ein Flamandisches Journal mit dem naͤchsten Monat ausgegeben werden. In Antwerpen bestehen bereits vier „Tooneel⸗gezelschap⸗ pen“ (Liebhaber-Theater); hier in Gent wird in diesem Augen⸗ blicke zu den zwei bestehenden die dritte errichtet, unter dem etwas komischen Namen „Jong en Leerzuchtig“ (jung und lernbegierig).
Schweden und Norwegen.
Christiania, 17. Sept. Heute wurde (wie bereits er⸗ waͤhnt) die Session des Storthings durch Se. Excellenz den Reichs⸗ Statthalter Loͤpenskjold im Namen Sr. Majestät des Kbͤ⸗ nigs mittelst folgender Rede geschlossen:
„Gute Herren und Norwegische Maͤnner! — .
Ich hatte gehofft, das gegenwartige Storthing personlich schließen zu können; allein unvorhergesehene ümstaͤnde stellten sich dieser Mei ner Absicht entgegen. Mittlerweile danke Ich der Vorsehung, 6 und Mir zu der Vollendung der wichtigen Verhandlungen, die 55 nen übertragen waren, Glück wuͤnschen zu koͤnnen. Sie haben sich Anspruͤche auf die Erkenntlichkeit der Nation erworben, denn Ihre Wirksamkeit war von Eintracht und verstaͤndigem Freimuth geleitet, und Ihre Arbeiten waren durch Vaterlandsliebe ausgezeichnet. Sie haben, gute Herren und Norwegische Maͤnner, eingesehen, daß ar keit unter den Staatsgewalten die beste Burgschaft fuͤr das Gluck, die Selbststaͤndigkeit und das Ansehen des Vaterlandes ausmacht, so
war keine Besorgniß fuͤr dasselbe mehr vorhande
Mittags oder etwa eine halbe Stunde spaͤter 8 . in Crompton-Street völlig Herr zu seyn, und nur in Neptune— Street gaben die dort aufgehäuften Massen von Bgumwollt Ver⸗ anlassung, eine weitere Verbreitung des Feuers zu fürchten. Doch auch hler ward man gegen 25 Uhr des Feuers so weit Messter, daß man mit Sicherheit darauf rechnen konnte, dasselbe auf die drei anfangs genannten Straßen zu beschraͤnken. Um 4 uhr strzte noch eine Mauer ein und beschaͤdigte mehrere Personen.
wie daß Beider vereinte Bestrebungen am sichersten die Verbesserun= gen herbeiführen, die in solcher Eniwicklung jetzt und in der , wohlthaͤtige Früchte tragen werden. Mit sinniger Vorsicht vorberei⸗ tet, werden sie oon der Vorsehung mit Gedeihen gesegnet werden. So 3. B. sind die Bank- Repräsentativen in Folge zweckmäßiger Porschriften aumälig und innerhalb 26 Jahren bon 126 pf. unter rn bdestimmten Werthe jetzt geßiegen und erhalten sich gleich ho 3 8 . , n in, . 43 e angener Ve ungen aufrecht zu halten, befindet i , für in 9 6 en Lage, 33
Den Abend hindurch brannte das Feuer auf dem Heerde, auf den
ch roßten Theil e169 S bezahlt zu haben, und d taatskasse . lil Zu aude, da n n ,, r ben l at
abtragen können. — In Meiner Rede bei Erhffnung des Storthings lenkte Ich Ihre Aufmerksamkeit auf die win erg einer — Untersuchung, ob und wie weit die fernere Entwicklung des
der Landwirihschaft und der übrigen Nahrungszweige eine Vermeh⸗ rung des Bankfonds erheischen dürften. Die in dieser Bezichung voni Storthing gefaßten Beschlüsse haben Meiner Erwartung ent sprochen. Mich glücklich schaͤtzend, im Vereine mit Ihnen zu diesen Resultaten beigeiragen zu haben, sehe Ich rühigen Muthes und hoffnungsvoll der Zukunft des rm, , olkes ent gegen. Ich gruͤnde diese Hoffnung auf die Selbststandigkeit der beiden vereinten Brudervblker und auf die gewissen hafte Beobach tung gegenseitiger Pflichten. Mein hohes Alter wird Mir nicht ge statten, Zeuge aller Vortheile zu seyn, die unsere gemeinsamen * strebungen zu bewirken echt haben, um die stufenweise zunehmende Wohlfahrt des Norwegischen Volks zu foͤrdern; allein Ich fühle, daß die Wuͤnsche, die hienieden Meine Seele erfůllen auch in einer besseren Welt die Skandinavische Halbinsel segnend umschweben wer— den. — Kraft 8. 89 des Grundgesetzes erkldre Ich hierdurch das zehnte ordentliche Storthing des Norwegischen Neichs fuͤr aufgehoben. Ich bitte Gott, Norwegen, seine Einwohner, Sie alle und Rü Familien in Seinen maͤchtigen Schutz zu nehmen, und verbleibe dem Siorthing des Norwegischen Reiches mit aller Königl. Gnade und Huld wohl gewogen. Gegeben auf Drottningholms Schloß, den 10. September 1812. Karl Johann.“
Dänemark.
8 ör, 25. Sept. Neue Details über das ver⸗ unglüäckte Rufsische Lintenschiff. Ein von dem mehrer— wähnten Russischen Linienschiff geretteter Matrose, geborner Preuße, welcher den Polnischen Krieg mitgemacht und von den Russen ge⸗ fangen wurde, ist der Einzige der Besatzung, welcher Deut sch spricht und von dem man folgende nähere Details erhalten hat. Das Linienschiff. hieß „Ingermanland“, wurde vom Capitain Paul M. Treschin gefuhrt und segelte 40 Tage 8 vor dessen Untergang von Archangel ab. Ein starker Sturm in der Nordsee hatte das Schiff außer Cours gesetzt und am Sonntage den 11ten wußten die Offiziere nicht, wo sie waren. ( Um 10 Uhr merkte man aus der Brandung, daß das Schiff dem Lande nahe sey, und man wendete um, um wieder auf die hohe See zu kemmen. Da stieß das Schiff auf eine blinde Klippe und legte sich gleich auf die Lecward⸗ (unter Wind) Seite. Es entstand e erwirrung auf dem Schiff, in Folge dessen eine Menge Leute über Bord gespült wurden. Das Schiff saß nun sest auf der Klippe und die Sturzseen gin⸗ en über dasselbe hinweg. Man that ung faͤhr eine halbe Stunde dindt h Nothschůsse, als an eine große Woge das Schiff wieder lichtete und es auf die andere Seite warf, wodurch es wieder flott wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden aber wieder eine Menge Leute, worun⸗ ter mehrere Offiziere, deren im Ganzen 30 waren, vom Bord in die See geworfen. Auch ging das Ruder verloren, und man mußte nun das Schiff seinem Schicksal uͤberlassen. Alle Anker wurden geworfen, aber ohne Nutzen. Da das Wasser im Raume stieg, wurden alle P⸗umpen in Gang gesetzt, und da dessenungeachtet das unterste Verdeck davon gefüllt wurde, so kappte man zuerst den Fockmast und spaͤter den großen Mast, wobei die See neue Opfer an Leuten nahm. Unaufhdrlich schoß man und unaufhör⸗ lich stieg das Wasser im Schiffe. Man warf jetzt die Kanonen von der Schanze und der Backbordseite ins Meer (das Schiff war nicht vollstaͤndig armirt und fuhrte im Ganzen nur 41 Kanonen) Beim Anbruch des Tages stand das Wasser schön über dem Verdeck, so daß man beinahe schwimmen mußte, um von der Schanze nach vorn zu kommen. Der Com⸗ mandeur, so wie einige Offiziere, verließen nun das Schiff in einer Schaluppe (I) (die Frau des Commandeurs wurde später gerettet). Eine Barkasse wurde dann ausgesetzt, aber so von Men⸗ schen uͤberfüllt, daß sie versank. Spaͤter gegen Mittag, so wie am folgenden 597 in welcher Zeit noch ungefähr 130 Menschen das Schiff in 2 Bbten verließen, sahen die Zuruckgebllebenen mehrere Böte und Fahrzeuge, welche ihnen Huͤlfe bringen wollten, aber des hohen Seeganges wegen nicht zu ihnen gelangen konnten. Viele kamen um, indem sie vom Dugspriet, wohin sie sich geflüchtet, herunter stuͤrzten, so wie vor Kalte und Hunger, bis endlich das Dampfschiff „Nordkap“ am De Nachmittag anlangte und die zuruͤckgeblie⸗ benen circa 150 Menschen rettete. Die Besatzung bestand beim Abgang von Archangel aus 910 Koͤpfen, darunter 17 weibliche Personen, mit Einschluß von 3 Offizier-Frauen. Von Letzteren wurde nur die des Commandeurs gerettet, die aͤbrigen weiblichen Personen sind ebenfalls ertrunken. In Mandal sind 303 Gebor⸗ n. eingebracht, worunter der Commandeur mit zwei Söhnen.
echnet man noch die Matrosen ab, welche, wie juͤngst ge— meldet, hier angebracht wurden, so wie 3, welche sich nach Flek⸗ kefiord gerettet haben, so sind im Ganzen durch dies verungluͤckte Linienschiff 445 Menschenleben geopfert worden.
Deutsche Bundesstaaten.
Freiburg (Breisgau), 23. Sept. Folgendes ist die nahere Beschreibung des hiesigen Aufenthaltes Ihrer Majestaͤt des Koͤ— nigs und der Königin von Preußen, wie sie die Freiburger Zeitung enthaͤlt: „Der gestrige Tag hat uns endlich die lange erwartete Ehre verwirklicht, Ihre Maßjestaͤten den Koͤnig und die Koͤnigin von Preußen in den Mauern unserer Stadt bewirthen zu durfen. Dlesem freudigen Ereigniß verdanken wir auch wieder das Gluͤck der Anwesenheit unserer höchsten Herrschaften. Se. Königl. Hoheit unser Großherzog hatte Ihre Majestaͤten bereits vorgestern Abend in Rastatt begrüßt und verließen Sie nur, um die erhabenen Gaͤste zum zweitenmale in unserer Stadt im Kreise Hoͤchsiihrer Familie zu empfangen. So trafen Höͤchsidieselben, begleitet ven des Erbgroßherzogs und des Prinzen Friedrichs 8 * scon um 10 Uhr Morgens, Ihre K nic c 6 die
roßherzogin aber zwei Stunden spaͤter, mit hohem Gefolge von Badenweiler kommend, dahier ein. Ein freudiges Wo— gen der Bevölkerung belebte die Straßen der Stadt, und min⸗ derte sich nimmer den ganzen Tag. Man harrte mit Ungeduld der Stunde, welche die Ankunft des hochgefelerten Königpaares verhieß, und traf Fest⸗Anordnungen vielfacher Art, unter dem Auf— bieten aller staͤdtischen Pracht. Die Bewohner hatten ihre Haͤu⸗ ser auf festliche Weise geschmuͤckt, die Fahnen der Badischen, der Preußischen und städtsschen Farbe wallten in reicher Zahl die Häuserreihen entlang und flaggten hoch vom Thurm zum Königs⸗ gruß. Das gesammte Buͤrger⸗Militair⸗orps stellte sich als Ehren⸗ Garde vor dem i . auf, wo der Koͤnig abzusteigen be⸗ schlossen; denn Allerhoͤchstdieselben, als Graf von Zollern reisend,
edachten nicht den zum hohen Empfang berelt gehaltenen Groß⸗ e, n Palast anzunehmen. Um 5 Uhr Abends kuͤndete der Donner der Kanonen und das Geläute aller Glocken die Ankunft Ihrer Majestaͤten an. Saͤmmtliche Buͤrger hatten sich — die Zünfte um ihre Standarten gruppirt — in schöner Reihe laͤngs der Kaiserstraße de, e das Königliche Herrscher⸗ paar in feierlichster Weise begrüͤßend, von Allerhoöͤchstöemselben huldvollst wieder 6e rs, 3 Majestaͤten verließen ihren Reise⸗ wagen, und der König war eben im Begriff, Se. Königl. Hoheit unferen Großherzog mit Allerhöͤchstseinem Besuch zu beehren, als unsere höͤchsten Herrschaften entgegengefahren kamen und Ihre
andels,
re n , ,,,
estten freundlichst willkommen hießen in ihrer treuen Zährin— 6 * . lauter Jubel der versammelten Volks⸗ nnasse war das lange andauernde Zeichen, daß des geliebtesten Landesfürsten Worte auch in den Herzen, des Volkes leb⸗ ten. Und der donnernde Jubel begleitete Sie, als der Konig an der Selte unseres 2 ,,. mit hohem Gefolge bald hierauf den Weg zum Besuche der Kirchen, die Zierden und der Stolz *. Stadt, antrat. Zunaͤchst ward solche Ehre der neugebauten evangelischen Kirche zu Theil, wo Allerhoͤchstdie⸗ felben von der gesamimnten Ceistlich keit empfangen wurden. So⸗ bann begaben Sie Sich in Begleitung der. Kbnlglichen Frauen in den Munster, wo der neu er d i Erzbischof von Vicari, an der Spitze des hochwuͤrdigen Dem: Kapitel, den Konig unter dem PForlal in felersicher Anrede begrüßte, Se. Mejestät antworteten demselben in huldvollster Weise und ließen Sich sodann ins In⸗ nere des Mänsters geleiten, dessen herrliche Wölbung von innen glaͤnzend erleuchtet, das flammende Kreuz in der Mitte, den Koͤ— nig beim Eintritt zum lauten Ausruf hinriß: „Ho, welch pracht⸗ veller Dom!“ Und in schwellenden Tönen maͤchtiger Ak— korde Vegann aus der Tief, des Tempels ein altkirch⸗ licher Gesang, einfach, ergreifend. Das Gebet galt dem Allerdurchlauchtigsten König. Er schritt vor bls zum Hochaltar. Der Gesang endete — und hob von neuem an: Domine salzum fe magnum Ducem nostrum Leopoldum! Sin feierlicher Geist athmeté in den gehelligten Räumen und waltete über den erhabe—⸗ nen Häuptern. Der König trat von Altar zu Altar, sprach uͤber die Kunstwerke mit hohem Kennerblick, bewunderte die Reichthůͤ⸗ mer und Herrlichkelten alle, die Freiburgs Munster schmücken, und verließ unter dem Segen eines Schluß⸗-Chores die Hallen des Domes. Und sieh da! bei Seinem Hinaustreten ergluͤhte die ganze Pyramide des Thurmes in rothem Feuerlicht, und der Zährin— ger großes Denkmal stand in strahlender Verklaͤrung. Der Ruͤckweg führte durch die nunmehr glaͤnzend beleuchtete Stadt. Ihre Ma— jestaͤten erwiederten Ihren Königl. r Besuch im Großherzogl. Palast. Leider hatte sich mittlerweile ein heftiger Regen eingestellt, der die Anordnung der ferneren Festlichkeiten zu unterbrechen 258 Doch die Bürger ließen sich nicht stoͤren, dem geseierten Koͤnig ihre Huldigung noch mittelst eines zahlrei— chen Fackelzugs darzubringen. n tausendslimmiges Lebehoch er— schuͤtterte andauernd die taghelle Nacht. Der Ruf erscholl aus der Deutschtreuen Brust der Buͤrger Freiburgs und der Bewoh⸗ ner des Breisgaues. Seine Majestät geruhten solch lebhaften Aus— druck freundlicher Gesinnungen, womit Sie die Bewohner der oberen Rheinlande empfingen, huldvollst g , f nehmen, und gewährten dem Buͤrgermeister, einer Deputation der Burgerschaft und der Offiziere des Buͤrger⸗Militairs eine hoͤchst gnaͤdige Audienz, worin Sie den herzlich gesprochenen Worten derselben die wohlwollendste Huld zu Theil werden ließen. Gleicher Gnade hatte sich auch die Univer⸗ sitat zu erfreuen, der gleichzeitig gestattet ward, Sr. Majestaͤt ihre tiefste Huldigung durch des Prorektors Magnifizenz an der Spitze einer Deputation darzubringen. Die Worte voll Kraft und ho— hen Sinnes, womit der Koͤnig die Anrede desselben erwiederte, er— füllten alle Anwesenden mit Bewunderung und Ehrfurcht vor der Geistesfuͤlle Sr. Königlichen Majestaͤt. Inzwischen hatte Ihre Majestaͤt die Koͤnigin ihre Zeit einem herzlichen Wiedersehen ge— widmet, indem Sle nach — 2 Trennung Ihre ehemallge Erzieherin, die Freifrau von Roggenbach, mit einem Besuche beehrte, die hohe Dame und treue Freündin in huldvollster Weise durch Worte der Liebe und freudige Erinnerungen beglückend. Ihre Majestaͤten der König und die Königin begaben sich endlich mit Ihrem Hofstaat in den Palast Sr. Königl. Hoheit des Großher— zogs, wo saͤmmtliche hoͤchste Herrschaften sich spaͤter zum Nacht— essen niederließen. Heute Morgen um 66 Uhr haben uns Ihre Majestäten, von den Segenswuͤnschen der Einwohnerschaft be— gleitet, wieder verlassen. ie werden die naͤchste Nacht in Moutier
randval verbleiben, sodann den 24sten in Neuchatel seyn, von da
el. und La chaux de Fonds besuchen, am 28sten fruͤh wieder nach Basel zuruͤckkehren, wo die Bote der Koͤlner Dampfschifffahrt bereit liegen, die hohen Reisenden zur Ruͤckkehr nach dem Nieder— rhein i een. .
In Rastatt waren, wegen der Ankunft Sr. Majestäaͤt des Preußischen Herrschers, zahlreiche Fremde zusammengestroͤmt, so daß in keinem X dau ein Unterkommen mehr zu finden war, und es mag zum Schluß hier als ein ruͤhrender Zug von An— hänglichkeit der Preußen an ihr Koͤnigshaus erwaͤhnt seyn, wie unter denen, welche das erlauchte Koͤnigspaar zu sehen aus der Ferne hergekommen waren, sich ein betagter Greis befand, der vor 36 Jahren durch die Kriegslaͤufe in Badische Dienste gekom— men und zu seiner Zufriedenheit darin verblieben war, jekt aber den Koͤnig seiner Heimathlande noch einmal sehen wollte. Der Wirth zur Post hat sich auch der vollkommenen Zufriedenheit der hohen Reisenden zu erfreuen gehabt. Die Gläfer, aus welchen der Koͤnig und die Königin beim Abendessen getrunken haben, waren von Fremden schon im Voraus gekauft worden.
München, 21. Sept. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist diesen Morgen nach Berchtesgaden abgereist und Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern Vormittags von seiner Reise zuruͤck hier eingetroffen.
Fuͤrst Milosch Obrenowitsch, der vorgestern hier uͤbernachtete und mehrere Tage in Munchen zu verwellen gedachte, ist gestern unmittelbar nach Empfang eines Schreibens nach Wien abge— gangen.
A* Frankfurt 9. Mt., 26. Sept. Ihre Durchlauchten der 4 und die Fürstin von Metternich treffen heute Abends vom Johannisberg und Mainz hier ein und werden mehrere Tage in unserer Stadt verweilen.
Mit der Verwaltung der Taunus⸗-Eisenbahn ist die Ueberein— kunft treten daß diese am 1. Oktober Vormittags 9 Uhr in zwei Extrazuͤgen die Bundes truppen nach Mainz hrt und fuͤr den Mann eine Verguͤtung von 20 Kr. erhalt.
Der Wiederaufschwung der Hollaͤndischen Fonds an der ein— n. Boͤrse wirkte namentlich heute fehr guͤnstig auf unsere
zͤrse und nicht allein die Hollaͤndischen, sondern alle Gattungen blieben hoͤher. Das Geld ist allerdings auch etwas fluͤssiger und dadurch die Kauflust in Taunus-Eisenbahn-A Actien wieder an—
geregt. Oesterreich.
Wien, 23. Sept. Ihre Kaiserl. Hoheiten der Herzog und
die Frau Herzogin von Lenchtenberg sind gestern Nachmitiag aus
St. Petersburg hier eingetroffen und haben ihr Abstelge-Quartier im 3 „zum Roͤmischen Kaiser“ genommen. a.
Bgsel, 23. 8 E 2
e Sept. as. 3.) Heute Mittag gegen 11
. hre Majestiten der Kl harr i r .
mod hrer Reise nach Neuchatel in hiesiger Stadt ein. leselben en diesen Morgen von Freiburg im Bresagau abgefahren und
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sollten schon gegen 12 Uhr hierselbst eintreffen, w Pferde wechseln und ohne auszusteigen — 13 — 2 Durch einen kleinen Unfall aber wurde ihre Ankunft um etwas verspaͤtet und ein mehrstündiger Aufenthalt derselben höer veran⸗ laßt. Auf dem Wege von Ir a naͤmlich, eine halbe Stund pon hier, brach an dem Königlichen Wagen die Achse, Ihre Ma— jestãten mußten aussteigen und in dem nahen Landgut Klein. i 2 bis . aus 832 e d ein agen, sie eiter zu führen, ankam. er nahmen sie in dem hof zu den Drei Königen ein 3 28— das Munster und die Pfalz und setzten Reise weiter fort. ten, Freiherr von Buͤlow, so wie Baron von Werther, Preußi⸗ scher Gesandter bei der Eidgenessenschaft, und Graf von Arnim, r r Gesandter in Paris, waren zum Empfange Ihrer Majestaͤten schon einige Zeit vorher in Basel eingetroffen.
Spanien.
Vtadrid, 17. Sept. Der Infant Don Francisco de Paula hat um die Erlaubniß nachgesucht, mit seiner Familie den Winter in Sevilla zuzubringen; da der Regent hierauf nicht einzugehen 1 seyn an, so wird der Infant, wie es heißt, sich nach Ita⸗ lien begeben. Der Ankauf des Journals Eco del Tom er cio durch den Agenten des Infanten scheint das Mißtrauen der Re— gierung erregt und den Regenten bestimmt zu haben, sich dieses unbequemen Gastes, und namentlich der Infantin Doña Carlota, die mit einer Partei der Unzufriedenen Verbindungen unterhalt, zu entledigen.
O Madrid, 17. Sept. Die Ihnen vorgestern gemeldeten Ereignisse von Cadix haben natuͤrlich hier kein geringes Aufsehen erregt, und wenn gleich ein von der Reglerung besoldetes, von ei— nem Auslaͤnder redigirtes Blatt das Ende des Gefe politico Riesch als einen „schaͤndlichen Meuchelmord“ bezeichnet, so muß man doch der Regierung die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie diese Angelegenheit als eine ernste betrachtet. In einer besonderen Ver— sammlung der Minister wurde die Verfugung getroffen, daß gegen die Personen, welche gewaltsam in die Buͤreaus des Globe ein— drangen und die Pressen zerstbrten, den Gesetzen gemaͤß einge— schritten werden solle. Der ö hat den Gerichten aufs neue eingeschärft, die bestehenden Gesetze gegen Duelle zur Anwen— dung zu bringen und, auf Befehl des Regenten, allen offentlichen Beamten untersagt, sich der periodischen Pre st zu bedienen, um vermittelst ihrer Gegenstaͤnde, welche Dienst-A Angelegenheiten be— treffen, zur Sprache zu bringen. Freilich sieht man voraus, daß diese Verfügungen, wie die meisten übrigen, welche nicht geradezu . die unterdruͤckte moderirte Partei gerichtet sind, ein tedter Buchstabe bleiben und nie zur Anwendung kommen werden. Der General⸗Capitain von Catalonien, Don Antonio van Halen, stieß bekanntlich mehr als dreißig Offiziere des Regiments Guadalajara aus dem Dienste, weil sie zufällig an dem Namenstage der Kbni— gin Christine ein gemeinschaftliches Mahl gehalten hatten, und drohte allen Offizieren, die irgend eine politlsche Meinung bffent— lich ußern wurden, mit gleicher Strafe. Die in dem Regimente verbliebenen Offiziere erklärten darauf, um dem General van Halen zu schmeicheln, in oͤffentlichen Blaͤttern ihre ausgestoßenen Kame— raden fuͤr Verraͤther und forderten saͤmmtlich den Einzigen, wel⸗ cher an diesem Akte nicht theilnehmen wollte, auf Pistolen her— aus. Dieser Offizier hat nun bereits das Gluck gehabt, fuͤnf sei⸗ ner. Gegner zu verwunden, ohne daß es dem General van Halen einfiele, diesem ungleichen Kampfe Einhalt thun zu lassen.
Was die Beamten betrffft, so sind diese vom hoͤchsten bis zum niedrigsten, zumal seit der September⸗Revolutfon, ge⸗ woͤhnt, ihre Zäͤnkerelen vermittelst wechselseitiger Angriffe in den oͤffentlichen Blattern auszufechten, und der Zweikampf des unglůück⸗ lichen Riesch ist das erste Beispiel eines blutigen Endes, walches ein solcher Streit genommen hatte. Gerade jekt giebt ein anderer Vorfall zu mancherlei Betrachtungen uͤber die Sitllichkeit der höͤch— sten Beamten Veranlassung. Der Finanz-Minister hat naͤmlich plotzlich den General-Direktor der Steuern und den obersten Rech⸗ nungsfuͤhrer der Staats-Kasse abgesetzt und ihnen zugleich ange— deutet, daß er sie der Pflicht-Vergessenheit und Untreue fuͤr schul— dig halte. Beide Beamte sind aber in Folge der September⸗Re— volution zu ihren Stellen gelangt und weigern sich nun, diese nie— derzulegen, bis sie von den Gerichten foͤrmlich dazu verurtheilt werden.
Unterdessen steigt die Finanznoth immer hoͤher, ohne daß man einen Ausweg erblickt. Denn auch die von dem Englischen Ober— sten Briston angekuͤndigte Bank, welche so viele Millionen in Um— lauf setzen sollte, stellt sich nun als ein Luftgebilde dar. Bevor er die Bank errichtet, verlangt der Oberst, daß ihm die Spanier wenigstens 5000 Actien abnehmen, das heißt, 2,500,009 Piasfer ohne irgend eine Garantie vorschichen, die er alsdann, naturlich zu ihrem Besten, in Umlauf setzen will. Hierauf scheinen die Spanier, die wenig Sinn fuͤr Industrie haben, nicht eingehen zu wollen.
Es unterliegt keinem Zweifel daß die Regierung gesonnen ist, den Herrn Arguͤtlles im Besitß der Vormundschaft, uͤber die Koͤ⸗ nigin Isabella, bis diese ihr dierzehntes Jahr zuruͤckgelegt haben wird, zu lassen. Als Grundlage ihrer ganzen Erziehung hat der Vormund, mit Zustimmung des Regenten, den Saß aufgestellt, daß man ihrem jugendlichen Gemuͤthe keine besondere Neigung oder Empfindung aufkommen lassen durfe, die zu den spaͤteren Be⸗ schluͤssen der Cortes oder den „materiellen Interessen“ des Landes in Widerspruch stehen koͤnnten. Dies hat neulich ein ministeriel⸗ les Blatt zur öffentlichen Kunde gebracht. .
Herr Tainski, ehemaliger Offizier der Polnischen Armee, ist mit Depeschen des Franzoͤsischen Ministeriums hier eingetroffen und wird sich, wie es heißt, etwa vierzehn Tage hier aufhalten, um sich dann nach Lissabon zu verfügen. 6
Die Unterhandlung, durch welche die hiesige Regierung die Niederländische zur Abtretung einiger Kriegsschiffe zu veranlassen wuͤnschte, soll bereits gescheitert seyn. Man verlangte namlich, wie es heißt, von letzterer Seite als Gegenbedingung die Erlaub— niß, in der Propinz Santander ein zum Schiffsbau bestimmtes Quantum Holz faͤllen zu durfen. Nun weist sich aber aus, daß die dortigen Waldungen kein fuͤr diesen Gebrauch geeignetes Holz liefern.
— Paris, 24. Sept. Uäeber den Grund der unvermutheten Ankunft Zurbano's zu Barcelona wird nun vom 18ten aus dieser Stadt einiges Nähere berichtet. Er ist von dem General⸗Capitain dahin berufen worden, einer Reclamation zufolge, welche der Fran⸗ zoͤstsche Konsul an diesen gerichtet hat und die durch das Verfah⸗ ren des Spanischen Generals gegen einen Franzoͤsischen Taufmann u Gerona veranlaßt worden ist. Dieser Kaufmann heißt Lefebvre, kun seit 25 Jahren dort ansaͤßig seyn und in allgemeiner Achtung unter den Einwohnern jener Stadt stehen wegen seines makellosen
ittagsmahl ein, besichtigten hierauf gegen 5 Uhr Abends ihre
Der Meinister der auswärtigen Angelegenhei— mung mit der nöthigen Ümsicht und ohne daß er dabei Verluste
Charakters, seiner Ehrlichkeit und Thätigkeit, die ihm bei dem
Betriebe seines Geschäfts auszeichneten. Er soll drei neue In—
dustriejweige in Gereng eingeflihrt haben, in enen e, mehr, alt dreihundert Arbeitern Beschäftigung unt Cemerl gewahrt. Eine seiner Fabriken ist in einem alten Klester Lelegen weder, i. die Augen Zurbano's auf sich zog, der es för sch gem gane, dae. daraus eine Kaserne für seine Scitaten zu machen Men gewohnte kurzer Prozedur erließ er daher an den Fran zosischen Katemann PBesechl das Gebäude auf der Stelle zu räumen. Man kann sich as EeCaugen und die Betroffenheit des ehrwürdigen 7öjähr igen Greises Centen, der sich so plötzlich in Ausübung seines erworbenen guten Rechtes gehemmt sah. Doch war er bereit, dem Befehle nachzukommen, nur eine Frist von b Tagen wellte er sich erbitten, um die Näu⸗
und Schaden erlitte, bewerkstelligen zu können,.“ e daher selbst zu General e, 23 seine Bitte 3 — — bringen. Anstatt aber den Greis so zu empfangen, wie es seinem Alter und dem ehrenwerthen Charakter des Mannes angemessen war, behandelte ihn Zurbando auf die gröbste Weise und vergaß sich am Ende, da Lefebvre nicht augenblicklich schwieg und sich entfernte, so weit, daß er ihm einen Tritt auf den Unterleib gab Bei dieser skandalbsen Scene soll der ganze Generalstab Zur⸗ bano' s zugegen gewesen seyn. Der Franzbsische Kaufmann, der sich so den aͤrgsten Mißhandlungen aus esetzt gesehen hatte, nahm nun seine Zuflucht zu dem Französischen 6. zu Barcelona, Herrn Lesseps, bel welchem er eine Beschwerde uber die erlittene schmach⸗ volle Behandlung einreichte. Dieser zog sogleich genaue Erkundi— gungen ein und wendete sich dann, als er sich von der Wahrheir der Klage überzeugt hatte, an den General-Capitain van Halen mit einer Reclgmation, in welcher er in energischen Aus dr cken Genugthuung fuͤr eine eben so barbarische als der ersten Militair⸗ Behoͤrde einer Provinz unwuͤrdige Beleidigung verlangte. Die Reclamationen des Herrn Lesseps scheinen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Konsul soll auch an die Regierung zu Madrid eine Beschwerde gegen Zurbano eingereicht haben, so daß Hoffnung vorhanden ist, daß der ungemessenen Willkuͤr-Herrschaft dieses Mannes endlich ein Zuͤgel angelegt werde. Gerüchte zu Barcelona sprachen ernstlich von seiner Abberufung. Zu gleicher Zeit kommen aber neue Begluͤckwüͤnschungs⸗Adressen an ihn von 1 5 64 von , der National ⸗ Miliz erer wemeinden zur Publizitàt, worin ihm die schmei - testen Lobspruͤche ertheilt . ; a . Der CTonstitucional von Barcelona wiederholt die Angabe Uanes anderen Catalonischen Blattes, der Verdad, welche sagt, Zurbano werde in wenigen Tagen nach Gerona zurkckkehren; in dieser ganzen Provinz seyen nur noch drei Räuber-Factiosen, von denen aber einer schon gefangen sey, und der sein Leben nur da— durch retten koͤnne, daß er zum Fange seiner zwei Spießgesellen die nöͤthigen Geständnisse mache. Von den durch Zurbano aus Figueras verbannten Republikanern seyen drei schon wieder an ihren heimischen Heerd zurückgekehrt, und die Uebrigen wuͤrden die Erlaubniß dazu auch erhalten, sobald sie nur ein Gesuch darum an General Zurbano einreichen wollten. Denn sie wußten wohl, daß der General Zurbano ihre Bitte nicht unerhoͤrt lassen wurde. Daß wieder eine Bande in der Naͤhe von Vich sich gezeigt hahe, sey ohne allen Grund. Die hier dem General Zurband unterstellte milde Gesinnung ist sicherlich überraschend nach der Neihe von grau samen Akten, welche seine Anwesenh it in Catalonten hervorrief. Der General Juan van Halen, Gouverneur von Tarragona, war am 18ten schon seit mehreren Tagen in Barcelona bei seinem Bruder, dem General-Capitain, auf Besuch.
Serbien.
Semlin, 15. Sept. (2. 3.) Die gestern vor der Stadt Belgrad vor sich gegangene Wahl eines neuen Fuͤrsten konnte nicht uͤberraschen. Wir hatten berests fruͤher das ganze Projekt und die bevorstehende Wahl des Alexander Petrowitsch angekuͤndigt. Um so widerlicher muß die ganze Wahlscene bei Belgrad erschei— nen, da die Komödie, die Wutschitsch und Petroniewitfch auffuͤhr— ten, das unverkennbare Gepraͤge eines abgekarteten Spiels erhält und zugleich klar wird, welche Bedeutung die großen Akte eines zur Ausuͤbung einer Art souverainen Rechts versammelten Volkes zu haben pflegen. Da tritt der greße Wutschitsch Pereschitsch auf, und bittet die Versammlung. man moͤchte ihn ja nicht wählen, denn er fuͤhle sich zu dieser hohen Stelle nicht befaͤhigt und weist mit ehrer— bietiger Achtung auf seinen Freund Petronsewitsch, der seinerseits bescheidene Protestationen dagegen macht und die Aufmerksamkeit der Waͤhler auf Alexander Petrowitsch lenkt, welcher ohne Wei teres durch Acelamation einstimmig zum Fuͤrsten ausgerufen wird! Aber Alexander Petrowitsch war ja schon am 9ten gewahlt und die eigentlichen Wähler waren Wutschitsch, Petroniewitsch, Simitsch, Kiamil und Schekib oder vielmehr Wesen aus höheren Regionen, von denen jene fuͤnf niedrigen Diener Parole und In—⸗ spiration empfingen. Bei so bewandten Umständen darf man auf die Losung dieser neuen Katastrophe mit Recht gespannt seyn. — Man fragt sich nun, was wohl die Mächte zu dem gewaltthätigen und durchaus unmotivirten Verfahren der Turkischen Commissaire sagen werden; man fragt sich, ob sich Europa fuͤr den Fürsten Michael verwenden, ob endlich in dieser Angelegenheit unter allen fuͤnf Groß⸗ machten die noͤthige Uebereinstimmung sich herausstellen werde? Zwar wurde die Erklärung, worin die Regierung des Fuͤrsten Michael fuͤr die allein rechtmäßige erkannt wird, von den vier Konsuln von Großbritanien, Frankreich, Oesterreich und Ruß— land unterzeichnet, allein man will dech zeither an zwei dieser Repraͤsentanten, worunter man jenen von Frankreich nennt, eine sehr unsichere Haltung und, häufige Schwankungen bemerken. Man fuͤrchtet, Rußland vorzuͤglich werde das Schußrecht, welches ihm uͤber Serbien gebuͤhrt, geltend machen, die Interventien an— derer Maͤchte als unzulaͤssig erklären und die Sache mit der Pforte allein abmachen. Die Diskussion zwischen diesen zwei Mächten durfte dann kurz und entscheidend seyn; wenigstens herrscht der Glaube vor, daß seit kurzem keine großen Meinungs⸗Divergenzen zwischen ihnen obwalten. Uebrigens sollte man nicht vergessen. daß, trotz des Schutzrechts des einen und des Ober-Lebnsrechts des anderen, dem Wesen nach, was man auch dagegen einwenden moͤchte, Serbien als ein unabbaͤngiger Staat erscheint, und daß die Reihe seiner Regenten durch Verträge und durch die Verl hung des Großherrn bereits bestimmt ward, se daß die Familie Obrenewitsch nicht ohne Ungerechtigkeit und obne der Welt in dem Siege umwaͤlzender Ideen ein neues Skandal zu geben, von dem Serbischen Thron ausgeschlessen werden darf. Schoen die besorgnißerregende Lage aller noͤrdlichen Previnzen der Tärkei fer= dert Europa auf, um größere Umwälzungen zu verdindern, mit Muth einzuschreiten, der Pforte gewisse trübe Verhältnisse anfft⸗ klaren und sie zur Eindaltung eines geregelten Verfadrens nothts genfalls zu zwingen.
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